1918 / 207 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Sep 1918 18:00:01 GMT) scan diff

nnsere lapferen Postiernngen Anschläge der Rebellen gegen die bedschasbahn. An den übrigen Fronten nichts Neues.

Der Krieg zur See. Amsterdam, 1. September. (W. T. B.) Der Scheve⸗ ningensche Logger „Sch. 8 ( ist auf eine Mine gelaufen und gesunken. Fünf Mann der Besatzung kamen um.

Berlin, 2. September. (W. T. B.) Im mittleren Mittelmeer versenkten unsere U-Boote 15 050 Br. R ⸗T., darunter einen Trupventransporidampfer von über 6060 To

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Nr. 70 des ‚Zentralblattes der Bauverwaltung“, Ferausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 258. August, hat folgenden Inbalt: Die Verbesserung des Stadi— Planes von Konstantinopel als Folge der großen Brände. Ueber Fachwerke mit einkräftigen Stäben und Lagern. (Schluß.) Ver— mischtes: Preisausschreiben für Entwürfe zu Kriegsgedenkblättern. Wohnungsfürsorge im Königreich Sachsen. Buͤcherschau.

Theater und Mufsik.

Im Königlichen Opernbause wird morgen, Dienstag, „Figaros Hochzeit! mit den Damen Artst⸗-de Padilla, Dux, Engel, von Scheele⸗Müller und den Herren Stock, Bronsgeest, Bachmann und Henke in den Hauptrollen aufgeführt. Musikalischer Leiter ist der Kapellmeister Dr. Stiedry. Anfang 7 Uhr.

Im Königlichen Schauspielhause werden morgen „Die Journalisten in der gewohnten Besetzung gegeben. Anfang 7 Ubi.

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters werden am Freitag Koffkas Kain“ und Wersels Besuch aus dem Elysium'“, die im Rahmen des „Jungen Deutschland' ihre Bühnenvrobe be— standen, zum ersten Male öffentlich aufgeführt.

Das kirchliche Spiel Martin Luther“ von Dr. Hans Derrig fand bei seinen Aufführungen in Berlin während des Reformationsgedenkjahres 1917 so großen Zuspruch, daß der Jtachfrage nach Zutritt nicht entfernt genügt werden konnte. Der Festaus. schuß unter dem Vorsitz des Konsistorialpräsidenten D. Stein bauen bat daher für dies Jahr eine Wiederholung der Veranstaltung heschlossen, die unter der bewährten Leitung des Ohberregisseurs Heinrich Frey⸗Berlin steht, der zugleich den Luther darstellen wird. 150 Mitwirtende aus allen Berufszweigen sind als Darsteller und Sänger dafür gewonnen. Abermals ist Vorsorge getroffen, daß die verschie denen kirchlichen Gemeinden Berlins an den Aufführungstagen in erster Linie berücksichtigt werden. Die Aufführungen finden vom 18. bis 30. September in der Königlichen Hochschule für Musik in Charlottenburg, vom H. bis 24. Oktober in den Zent ral— festsälen in Berlin, Alte Jakobstraße 30, statt. Auch sind noch besondere Schulaufführungen vorgesehen. Die Eintrittsfarten (Ein— beitspreis JL *) können von den entsprechenden Küstereien bezogen werden. Sonst werden schon jetzt in der Geschäftsstelle, Linden— straße 14, wochentäglich von 10 bis 2 Uhr, Karten verkauft.

Mannigfaltiges.

Magistrat und Stadtverordnete von Berlin hatten W.. T. B. zufolge zum . Sedantage an Seine ere i den Kaiser und König folgende Kundgebung gerichtet:

„Der Tag hehrer Erinnerung an des Reiches Geburtszeit mahnt mit hohem Ernst zu schützen, was die Väter erbauten. Kein Hin— und Herwogen der Kriegsgeschicke soll deutsche Festigkeit wanken machen. Durch die schwersten Zeiten des Weltkrieges, in denen wir am größten waren, haben harte Entschlossenheit und unbeugsame erf g unser im Opfermut gestähltes Volk sicher geleitet;

eide sollen uns bis zum Ende bewahrt bleiben. Ein Deutschland, das sein Dasein als heiliges Recht verteidigt, ein Preußen, das auf der von seinem Könige beschrittenen neuen Bahn die höchste Gewähr des Sieges, die innere Einigkeit erreicht, steht unbemwinglich aufrecht und wird auch die noch kommenden Stürme ö aus dauern. Euer Majestät bittet die Reichs hauptstadt, den Ausdruck solch freudigen und mutigen Vertrauens von ihr entgegennehmen zu wollen.“

Auf diese Kundgebung hat Seine Majestät der Kaiser und König eine Antwort ergehen lassen, die nach ‚W. T. B.“ folgendermaßen lautet:

Voll Freude empfange Ich den erhebenden Ausdruck mutigen Vertrauens der Reichshauptstadt und spreche Magistrat und Stadt. verordnetenversammlung Berlins Meinen herzlichsten Dank für die kraftvollen Worte unbeugsamer Zuversicht aus. Felsenfest bin auch Ich überzeugt, daß kein Feind des Deuischen Reiches hehren Bau zu erschüttern vermag. Nie ist der Deutsche be— siegbar gewesen, wenn er einig ist, und einig weiß Ich das ge⸗ samte tapfere, opferfreudige deuische Volk mit Mir in dem festen, unbezwinglichen Willen durchzuhalten, mit Gottes Hilfe durchzu— kämpfen und zu überwinden bis zum ehrenvollen Frieden! Was alle Deutsche an der Front und in der Heimat an Opfermut, Tatkraft, Treue bis zum Tode in der Verteidigung unseres Daseins, unseres heiligsten Rechts leisten, das hat kein anderes Volk vermocht! Un= erschütterlich mutig und stahlhart sehen wir alle einig der Zukunft entgegen! Wir wollen und werden ihre Stürme glücklich und ruhm— reich bestehen. Das walte Gott!

Wilhelm JI. R.

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron— print hat, wie „W. T. B.“ erfährt, an die ihm unterstehen zen Armee⸗Oberkomm andos folgendes Telegramm gerichtet:

Die hervorragenden Leistungen der Pionierforma— tionen in den schweren Kämpfen der letzten Wochen, besonders die Vorbereitung und Durchführung des Marneüberganges durch die

ioniere und Brückentrains, haben meine vollste Anerkennung ge— . Ich spreche allen Pionierformationen, Minenwerfer-⸗, Flammenwerfer⸗ und Gaswerferverbänden, die an den Kämpfen der J., 7. und 1. Armee beteiligt waren, meinen Dank aus und bin der Ueberzeugung, daß sie sich in kommenden Kämpfen in gleicher Weise

bewähren. Der Oberbefehlshaber. Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen.

Der Reichskanzler Dr. Graf von Hextling empfing vorgestern die Perrreter des Verbandes katholischer Studentenvereine, die ihm anläßlich seines 75. Geburtstages eine Glückwunschadresse überreichten, und hielt an sie eine Anspraäche, in der er dem Wolffschen Tele—⸗ gravhenbüro zufolge sagte: .

Welche Anforderungen der furchtbare Weltkrieg im Laufe der ver⸗ flossenen vier Jahre an den Verband gestellt hat, wie viele Mitglieder der Aktivitas und der Alten Herren bereits den Heldentod erlitten haben, ist mir bekannt. Sie konnten und wollten nicht zurückbleiben hinter den Tausenden von Söhnen unseres Vaterlandes, die freudig ihr Leben zum Opfer brachten. Aber nicht nur mit der Waffe gilt es, das Vaterland zu verteidigen und den Sieg erringen zu helfen. Auch in der Heimat sind große und wichtige Aufgaben zu erfüllen, und gerade die war r ch gebildeten Kreise sind in erster Linie dazu be⸗ rufen. Die vast des Krieges liegt drückend auf unserem Volt, ich will sie nicht durch Worte zu verkleinern suchen. Zu den Opfern von Blut

und Leben, don denen kaum elne Famflle ganz verschont geblleben ff, kommen die Schwierigteuen der Ernährung und Bekleidung, alle die mannigfachen Entbebrungen in der Gegenwart und der sorgende Auablick in die Zukunft. Der Krieg ist das größte Gesamterlebnis jür ein Volk, er befähigt zu ungeabnten Leistungen, . stellt auch gewaltige Anforderungen an die Nerventraft. Nicht umsonst spricht man von FKriegsrspchose und bezeichnet damit die seelischen Erscheinungen, welche der Krieg ausulösen pflegt. Kriegs⸗ pfpchole zeigt sich daber bei sämtlichen am Kriege beteiligten Völkern, aber sie tritt je nach der Eigenart der letzteren verichieden auf. Bei unseren Feinden tritt sie auf in Form eines an Wahnsinn grenzenden Hasses gegen die Zentralmächte, vor allem gegen Deutschland ein Haß. der durch eine ununterbrochene Kette der ungeheuerlichsten Ver— leumdungen genährt wird und sich in unerhörten Schmähungen alles dessen Luft macht, was uns wert und heilig ist. Bei uns dagegen äußert die Kriegspspchose ihre Wirkung vor allem nach innen, in der Verstärkung der Neigung zur Kritik, die nun einmal den Deutschen eigen ist, und die sich mit Vorliebe gegen die Regie— rung und ihre Maßnahmen wendet, und in der Verschärfung der Parteigegensätze. Und darin, m. H., liegt zweifellos eine Gefahr. Nicht, daß von da eine wirkliche E schütterung im Staagisleben zu ware, dazu ist unser deutsches Volf in seiner weit über— den Mehrheit zu einsichtsvoll und verständig, wohl aber durch den Eindruck, der bei unseren Feinden hervorgerufen wird. Sie träumen von einem bevorstehenden inneren Zusammenbruch, sie bauen darauf ibre Siegeshoffnung und verlängern um deswillen den Krieg. Was wir brauchen, ist ein einbeitliches, festes Zusammenstehen von Kaiser und Reich. Regierung und Volk, und zwar so, daß es auch nach außen deutlich in die Erscheinung tritt und nicht durch den Nebel der Meinungeverschiedenbeit und ihre Aeußerungen in Wort und Schrift verbüllt wird. Und hierzu beizumagen durch Beispiel und Belehrung ist Pflicht eines jeden, der durch Beruf, Bildung und Stellung dazu in der Lage ist. Helfen also auch Sie, wo Sie können, eine solche einträchtige Stimmung herbeizuführen, die Ein— heitsfront in der Heimat zu verstärken und weithin sichtbar ins Licht u setzen. . r nun noch zum Schluß ein ganz kurzes Wort über die militärische Lage, vor allem ein Wort räückhaltloser Bewunderung für die fast übermenschlichen Leistungen der Armee in der vergangenen Woche. Sodann aber darf ich sagen, daß unsere Oberste Heeresleitung die Lage mit voller Ruhe und Zuversicht ansieht, auch wenn sie sich aus strategischen Gründen veranlaßt gesehen hat, unsere Linien an mehreren Stellen zurückzulegen. Wir haben den Krieg vom ersten Tag an als Verteidigungskrieg geführt, wir haben ihn in Feindesland getragen, um dort unsere Grenzen zu verteidigen und die heimatlichen Fluren zu schützen. Wir werden dort weiterkämpfen, unsere herrlichen Truppen werden fortfahren, den gewaltigen Ansturm feindlicher Massen zurückzuschlagen, bis die Gegner einsehen, daß sie ns nicht vernichten können und daher auch ihrerseits zu einer Ver— tändigung bereit sind. Und dieser Tag wird kommen, weil er kommen muß, soll nicht Europa verbluten und die europäische Kultur in Elend und Barbarei versinken. Wir flehen zu dem Allmächtigen, der uns bisher so sichtbar beigestanden hat, daß dieser Tag nicht allzu lange mehr auf sich warten lassen möge. Meine Herren! Soeben kommt mir eine Unterredung zu Ge— sicht, die Lord. Cecil einem Korrespondenten von Stockholms Tidningen“ gewährt hat Ich kann mich heute auf Einzelheiten seiner Rede nicht einlassen und übergehe absichtlich alle anderen von ihm äußerten verkehrten Anschauungen und schiefen Urteile. Nur zwei Punkte greife ich heraus: Lord Cecil begründet seine Zuversicht auf den militärischen Endsieg mit dem ständigen Zuströmen amerikanischer Truppen. Abgesehen von diesem offenen Be kenntnis zum Militarismus, den uns die Entente nun seit Kriegsbeginn vorwirft, erinnert mich dieses Hoffen an die vergangenen Jahre des Krieges, in denen zuerst das treulose Italien, dann Rumänien den Endsieg bringen sollten. Lord Cecil vergißt aber dabei, daß wir inzwischen mit Rußland und Rumaͤnten Frieden ge⸗ schlossen haben und somit unsere Streitkräfte im Westen ganz erheb= lich stärken konnten. Der anzere Punkt ist die Behauptung Cecils, die Entente könne nicht Fraeden J solange Deutschland von den Alldeutschen regiert werde. Meine Herren, in Deutschland regiert bekanntlich Seine Majestät der Deutsche Kaiser im verfassngsmäßigen Zusammenwirken mit Bundesrat und Reichstag. Für die Beschlüͤsse des Reichstags ist noch niemals eine einzelne Partei, sei es die all— drutsche oder eine andere Partei, maßgebend gewesen. Ich kenne auch als Kanzler des Deutschen Reiches . deutsche Parteien und eine deutsche Politik. Diese zu vertreten ist meine Pflicht und wird es bleiben.

Das Oberkommando in den Marken nimmt Veranlassung darauf hinzuweilen, daß das Betreten von Schießständen bezw' Handgranaten⸗Wursständen wegen der damit verbundenen Lebensgefahr streng verboten ist. Es ist vorgekommen, daß schwere Verletzungen die Folge von unbefugtem Aufenthalt in den Schseßständen ge⸗ wesen sind.

Rückkehr der verschleppten Elsaß-Lothringer nach Deu tschland. Mit den beiden Transporten am IH. Jult und am 1. August, sind, wie W. T. B.“ mitteilt, auch zahlreiche elsaß= lothringische Zivilpersonen, die im August 1914 nach Frankreich ver⸗ schleypt wurden, auf deutschen Boden zurückgekehrt. Sie berichten empörende Einzelheiten über die Mißhandlungen, denen sie bei ihrer Verhaftung und bei der Beförderung durch Frankreich aus— gesetzt waren. Friedliche Arbeiter sind tagelang in Feffeln befördert worden. Leute, die im August 19614 in Paray le Monia einer empörenden Behandlung unterworfen waren, beklagen sich bitter über derartige Beweise der gallischen „Brüderlichkeit“. Sie erzählen, daß in ganz Frankreich sich jetzt die Elsaß Lothringer zu den Behörden draͤngen, um ihre Rũckbeförderung nach der deutschen Heimat durchzusetzen. In einzelnen Orten, wie in Anonnay, ist es bei dem Besuche der Schweizer Kommsssion, 65 die orgnungsmäßige Behandlung der Ausreiseanträge nachprüfen so ; zu lebhaften Auftritten gekommen, da die örtlichen französischen Be⸗ hörden die Elsaß-Lothringer an der Durchführung ihrer Heimschaffungs. anträge verhindern wollten und diefe fich den Eintritt zu den Schweizern mit Gewalt erzwangen. Auch auf die Gefahr hin, daß ihr Briefwechsel mit den Angehörigen im besetzten Gebeet erschwert würde, verlangen die Elsässer ihre Heimschaffung ins freie Deutschlãnd. Gerade die Abkömmlinge der altelsässischen Bevölkerung find es, die sich mit . Erbitterung über die in Frankreich erlittene Behandlung be⸗ chweren. Jhre, Freude über die Heimkehr und ihre nationale? Be. eisterung ist bei den Empfängen in Konstan; und Singen lebhast zum

usdruch gekommen. Die Rede des Bürgermeisters ECoßmann in Singen

am 185. Juli, der herporhob, daß alle Elsaß,Lothringer, die diesen Vamen verdienen, zu Deutschland halten, fand in dem historischen , ,. ein lautes Echo bei den der Heimat endlich Wieder- gegebenen.

Danzig, 31. August. (W. T. B.) Die Mitglieder d verstärkten Laushalsausschusses des pre m e 63? ordnetenbauses, denen sich in Königsberg der Oberpräsident von Ostpreußen, von Batocti⸗-Friebe, angeschlossen hatte, trafen nach einer Besichtigung der Marienburg' die unter der Führung des Geheimen Regierungs- und Baurats Professor Steinbrecht vorgenommen wurde, heute vormittag 115 Ubr uf dem biesigen Hauptbahnhof ein, woselbst fie don dem Oberpräsidenten bon. Jagom, dem Regierungspräsidenten Foerster, dem Sberbürger. meister Scholtz sowie Vertretern der Stadt und Kaufmannschaft empfangen würden. Es folgte eine Dampferfahrt durch den Hafen bei welcher Gelegenheit auch der Kaiferlichen Werft ein Besuch ab⸗ D., wurde. Hierauf wurden noch die Sehenswürdigkeiten der Siadt Danzig besichtizt. Um 5 Uhr verfammelten sich bie Herren im Stadiperordnetensitzungssaale des Rathaufes, wo nach einer Be⸗ grüßungsansprache des Oberbürgermeisters Scholtz der Stadtrat Dr. Dam mer einen eingehenden Vortrag über die Verkehrabedür⸗

aber er

nisse der Etadt 1 Felt. Der Vorsthende des Daughalleam. schusses, Abgeordneter Winckler, dankte hierauf für die freundlich Einladung der Stadt Danzig Es wurde beschlossen, an den Ober befeblshaber Ost. Seine Ssnigliche Hoheit den . Leopold von Bayern, folgendes Telegramm zu senden: 1

Die verstärkte Haushalts kommission des preußischen Abgeord neten kau es bitter am Ende iter, Belebrungsreise Gurer Fön ih, Hoheit ebrfurchtsvoll dafür danken zu dürfen, daß es ihr nig g wat, auch Teile des Oberostgebiets zu bereisen und durch Äugenß en und persönliche Aussprache von dem Zuastand dieser Landegteile und ihrer unter Eurer Königlicken Hoheit angewandten Forteniwiẽckün— Kenntnis zu nehmen. Winckler. .

Abends gab die Stadt Danzig ein Mabl im Artusbof, das den Ab. schluß der Fteise bildete. Es waren u, a. erschienen: Der Oben, präsident von Jagow, der Negierungspräsident Foerster, der Ober. bürgermeister Scholtz, der Chef des Stabes des stell vertretenden Heneralkemmandog XVII. A. R., Generalmajor Roßmann, be Polizeipräsident Wessel sowie zahlreiche Vertreter der Stadt und Kaufmannschaft von Danzig. Nachts 12 Uhr erfolgte die Weiterreif⸗ des Haushaltsausschusses mit Sonderzug nach Berlin.

Cassel, 31. August. (W. T. B.). Seine Majestät 8 Kaisez un? König befuchte heute vormittag die hiesigen Hen schel— schen Werke. In anderthalbstündigem Rundgang wurden unter der Führung des Geheimen Rats Dr. Karl Henschel die vom Drohne, der Hämmer und Schwungtäder erfüllten Hallen und Höfe des Werke besichtigt. Empfangsfeierlichteiten waren auf Wunsch Seiner Majestzt der den Betrieb, in der Arbeit sehen wollte. unterblieben. Von den Arheitern, die ihn mit Hochrufen begrüßten, zog Seine Majestzt mehrere ins Gespräch, erkundigte sich nach ihren perfönlichen Per, hältnissen, der Dauer und Art ibrer Keschäftigung bei den Werken und vorwiegend nach ibrer militärischen Vergangenheit und ibrer Tel nahme am Weltkrieg, dabei an die ihm gewordenen Auskünfte eigene Erinnerungen knüpfend und versönliche Beziehungen heivorhebend. Zum Schluß händigte Allerhöchstderselbe persön lich 11 Arbeitern und Angestellten der Firma das Verdienstkccu; für Kriegshiife aug. Seine Majestät gab über das Gesehene und namentlich über den vorzüglichen Eindruck, den die Arbeiterschaft trotz der hohen Än— forderungen, die jetzt an sie gestellt werden, und troß3z der Rot der Zeit auf ihn gemacht habe, seiner besonderen Befriedigung Ausdruck.

Rotterdam, 30. August. (W. T. B.) „Maasbode“ meldet: Die schwedischen Segler „Marie“, „‚Peter“ und ‚Turi- find gestrandet. .

Kon stantinovel, 31. August. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, sind bei einer Feuer sbrunst in Samsun am Schwarzen Weere 200 Häuser und 190 Läden eingeäschert. Der angerichtele Schaden wird auf zwei Millionen Pfund geschätzt.

Washington, 1. September. (W. T. B.) Nach einer Reutermeldung bat der Marinesekretär Daniels angeordnet, daß die tür den gestrandeten Kohlendampfer „CyLelo vs“ beim Schiffsregisteramt geforderten Entschädig ungen für den Mann schaftsverlust ausgezahlt werden sollen. Der Cyelops“ wurde am 4. April aus Barbados nach den Vereinigten Staaten fahrend ge melt et. Man glaubt, daß der Eyvelops‘ gesunken . 15 Offijiere, 281 Mannschaften und 57 Reifende sind untergegangen.

(Fortfetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 179. Dauet⸗ ,,, Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Figaros ochzeit. Komische Oper in vier Akten von Wolfgang Amadenz Mozart. Text nach Beaumarchais von Lorenzo Daponte= Deutsche Uebersetzung durchgesehen von H. Levi. Mustkalische Leitung: Heir Kapellmeister Dr. Stiedry. Spiellestung: Herr Bachmann.

Anfang 7 Uhr.

Schauspielbaus. 177. Dauerbezugsvorstellung. Dienst. und ,, . sind auigehoben. Die Journalisten. Lustfpiel in vier Spielleitung: Herr Oberspielleiter

ufzügen von Gustao Freytag. Patiy. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 177. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ . i ö 6 Oper in zwei Akten von udwig van Beethoven. Text nach dem Französi von Ferdinand Treitschke. Anfang 73 Uhr. m 3

Schauspielhauz. 1758. Dauerbezugevorstellung. Stella. Gin Trauer piel in fünf Akten von Goethe. Spielleitung: Herr 6. ö . 2 des a,, Ein S .

ersen und einem Akt von Goethe. ielleitung: Hert Dr. von Naso. Anfang 7 Uhr. ; - ;

Familiennachrichten.

Verlebtz Verw. Fr. Odg von und zu Gilsa, geb. Freiin bon Dꝛanchhausen. mit Hrn. Rittmeister Gerhard zd en , e burg, Wauenb.). Verw. Fr. Margarete Harich, geb. Müller bon. Staden, mit Hrn. Rittmeifter Werner i don Bohlen (Steitin und Lerchenborn, Schles.). Frl. Annemarie don. Hiddessen mit. Hrn. Ivo Frhrn. von Bothmer (Luzern— Falkenberg bei Schivelbein, Pomm. ).

Verehelicht: Hr. Major Meise mit Frl. Ruth von Lavergne⸗

Peguilhen (Magdeburg). estan ben: Hr. 8 Ernst Frhr. von Retzensten München). Hr. Bberstleutnant a. B. ritz von Seydlit⸗ Kurzbach Guben. Fr. Heiene bon Caltor f, geb. von Braun⸗ k'brens (ots dam). Ft. General Marlänne Delius, geb. Niemann. ¶Münster i. DJ). Fil. Margareiha von Arnim

Schloß plan)

Beim Ausbleiben oder bei verspãäteter Lieferung einer Nummer wollen fich die Po st be . stet s . an den Briefträger oder die r Beste ll. Vostanstalt wenden. Erst wenn Nachlieferung und Aufklärung nicht in ö Ir it erfolgen, wende man sich , n,

unternommenen Schritte an die Geschi— des „Reichs. und n,, ; .

Verantwortlicher Schriftleiter: J. B.: Weber in Berlin. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Borsteher der Geschaftestelle, Rechnungsrat Menger ing in Berlin.

Verlag der Geschäftzstelle Meng ering in Berlin.

Druck dor Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt. ö Berlin, Wilhelmstraße 32. *

Sechs Beilagen.

yz 9

8 r 6 . 2 5 21 19 zum Deutschen Reichzanzeiger und Königlit 4 267.

J 2 8 * 8 86 64

.

Nichtamtliches.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das / s. R. Telegrayhen⸗Korrespondenz büro“ teilt mit, daß mn ais ändischen Zeitungen aufgetauchten, an emen an⸗ lichen Geheim vertrag zwischen Oesterreich- Ungarn nter Ukraine anknüpfenden Erörterungen nicht den Tat— gen entsprechen, und lediglich will türiich ten denziöse rmutungen sind.

Frankreich.

Die „Humanité“ veröffentlicht eine Liste der Senatoren, fur oder gegen die Veruxteilung Mal ys gestimmt len. Zu den s3 Senatoren, die dagegen stimmten, gehören früheren Minister und Ministerpräsidenten Biengenn— rin, Loon Bourgeois, Combes, Doumergue, Jean Dupuy, mat, Steeg, der frühere Präsident Louhet und d' Estournelles bonftant. Dafür stimmten von 96 Senatoren u. 4. der matpfäsident Dubost, die Sengtoren Delahaye, Flandin, niz, Perchot, Psrès und de Selves.

Nuseꝛland.

Rach einer Meldung der „Prawda“ murde am 30. August, ads 9 Uhr, in Moskau gegen Lenin ein Anschlag verübt. Er E in einer Arbeiterversammlung der Michelsonschen Fabrik in s jenseits der Moskwa gelegenen Stadtviertel geredet. Als zie Versimmlung verließ, wurde er von zwei Frauen auf⸗ hillen, die ihn in ein Gespräch über die letzte Verfügung sizlih der Lebensmitteleinfuhr nach Moskau verwickelten. sihend dieses Gesprächs fielen drei Schüsse, durch die Lenin Arm und im Rücken verletzt wurde. Die Schüsse wurden von (m den intelligenten Kreisen angehörenden jungen Mädchen seeben, das festgenommen wurde. Der Zustand Lenins, der in Kreml gebracht wurde, verursacht nach Meinung der fe keine Befürchtungen. Nach einem Abends 11 Uhr khegebenen Krankenbericht hat er zwei Schußwunden er— ln. Eine Kugel drang unter der linken Schulter in die shöhle ein und verletzte den oberen Teil der Lunge, indem tien Bluterguß in die Pleura hervorrief. Die Kugel blieb hase über dem rechten Schlüsselbein stecken. Die zweite l drang in die linke Schulter, zerschmetterte den Knochen zhlieb unter der Haut der linken Schulter stecken. Sie rief mern hervor. Der Kranke befindet sich bei vollem mußtsein. .

Ruch einer Bekanntmachung des stellvertretenden Chefs mußerordentlichen Kommission Peters ergriff die Kom— sson sofert nach dem Anschlag auf Lenin alle Maßnahmen

Fistellung der Schuldigen. Das Verhör ergab, daß

Tilein die aus Kiew stammende bekannte Terroristin rße Kaplan ist. Sie weigert sich, ihre Mit— ligen anzugeben und zu sagen, woher sie das bei

Astuundene Geld erhalten habe. Sie sei 1917 an— lich einer Explosion in Kiew als Anarchistin zu Zwangs— bit verurteilt worden und habe sich im Gefängnis den hen Sozialrevolutionären angeschlofsen. Sie sei kürzlich der rim in Moskau eingetroffen. Nach weiteren Zeugen—⸗ hsiaen war an dem Anschlag eine ganze Gruppe von Per⸗ sen beteiligt. Zuerst vertrat Lenin ein Gymnasiast von hren, der ihm einen Zettel reichte, den Weg. Dann heiten sich ihm die beiden Frauen. Die Täterin floh auf Straße und wurde erst dort festgenommen und dann ins sskommissariat gebracht.

der stellverlretende Chef der Außerordentlichen Kommission n Meldung detz Wolffschen Telegraphenbü os Folgendes Dan perbrecherische Abenteuer unserer Feinde nötigt uns, mit dem en terror zu antworten. Wer mit der Waffe in der Hand [ Erlaubnieschein ergriffen wird, wird sofort erschossen. Wer gegen fätegewalt agitiert, wird verhaftet und in ein Konzentrafiontz= m gbbracht. Alle Vertreter des räuberischen Kapitals und alle mmnten werden zu öffentlichen Ziwangsarbelten herangezogen, ihr hhum beschlagnahint werden. Die „Prawda“ veröffentlicht einen von Swerdloff mkichneien Aufruf an die Arbeiter, in dem fie ndert werden, sich ruhig zu verhalten, und worin n irg heifeln nicht daran, daß die Spuren des Mordanschlags „ie Rechten Sozialrevolutionäre sowie auf Mietlinge der Eng— „und Franzosen führen werden. Auf die Anschläge gegen ihre m wird die Arbeiterklaffe mit schonungslosem Maffenterror gegen Tile antworten. wichen dem 24. und 26. August hat die außerordent⸗ bal nmission über 1090 Teilnehmer an einer gegen— n, Ver schwörung verhaftet. Aus dem nngsmaterial, geht der „Prawda“ zufolge hervor, . Weißen Gardisten“ von den mit falschen Pässen umher⸗ h. Agenten der anglo⸗französischen Neglerung große j nn erhalten. Die nächste Absicht der Verschwörer mar ääcfung der Verpflegungstrisis in Petersburg und Moskau dre dgung des Eisenbahnverkehrs, durch Brücken⸗ z ngen, Jerstörung von Zügen mit Lebenzmitteln und militã⸗ ellun ; n ngen. Durch Erschwerung der inneren Lage sollte die hn! er Rätetruppen an der tschecho⸗slowakischen und der 1 nt geschmächt werden. Es wurde sestgestellt, daß die lee h tet gute Verbindung mit anderen Städten sowie mit itutionen hatten. In einem aufgefundenen Befehl heißt sich zu baldigem Aufstand in Moskau vor— 6 dffiz Weißen Regimenter bestanden sast auschließlich 8. 6 leren, Zwvllisten dienten nur als Hilfspersonen, de an mngsiasten als Aufklärer oder Wachposten. Heute hahn? Sitzung sämtlicher Bezirks⸗Räte statt, um . zur Unterdrückung der Versuche der Gegen— hrgen dre und zum Schutz der Rätegewalt zu beraten. mmen verhandelt das Plenum des. Moskauer Nates zu— onen dinit, den Bezirks-Räten und den Arbeiterorgani— en dieselbe Frage.

er Die „Time“ erfährt, daß die Volkskommissare den thssgen Truppen l Warnung zugehen ließen, sie würden,

4 9 0 m Montag, den 2. September wenn noch mehr Mitglieder von den Befehl

n Anführer zu eérhangen.

Dietrichs antwortete, daß noch Sowjets in seiner Gewalt wären und alle niederschießen lassen werde, wenn die tschechischen ziere hingerichtet würden.

. Nach einer Meldung der Zeitung „Mir“ soll der General Brussilow verhaftet und in den Kreml über geführt morden sein. General Brussilom befindet sich noch wegen seiner bei den Unruhen im Dezember erlittenen Ver— wundung in ärztlicher Behandlung. Seine Gefangennahme trägt angeblich den Charakter einer Schutzhaft. Das Re—⸗ gierungsengan „Iswestija“ berichtet dagegen, daß er der Zu⸗ gehörigkeit zu einem gegenrevosutionären Verband: bezichtigt werde. Es seien Beweise für seine Beteiligung vorhanden, die jedoch nicht veröffentlicht werden könnten.

Nach Moskauer Blättermeldungen findet im Gou— vernement Woronesch eine starke Agitation unter den Bauern zugunsten der Regierung, der Tschächen und der Eng— länder und Franzosen statt.

Die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet unter dem 28. August über die Kampftage:

Im Vezirk Zarizin ist der Angriff des Feindes abgeschlagen

orden. Unser Vorgehen im Zentrum entwickelt sich erfolgreich. Wir haben nach Kampf die Höhen auf dem Ufer des Tscherwöenos— Flusses genommen, das Dorf Basunowka und die Stationen Kar— powtag und Katluban tesetzt. 61 der nord t ana ischen Front haben unsere Truppen laut Vachri ten vom 25. August große Erfolge davongetragen. Wir haben Tichoretz aja, Jetaterindar und Armavir besetzt. An der östlichen Front haben wir Jüdöstlich von Alapajewsk das Dorf Anonoloskoje genommen. Hier ließ der sich zurückziehende Feind auf dem Kampf⸗— felde gegen 209 Tote und Verwundete liegen. In der Nichtung auf Uynsn ensk, ist Ilim von uns besetzt worden. Der Gegner geht zurück. In der Richtung auf Bugulma gehen wir von Menfelinsk gegen das Dorf Andrejewka vor. In der Richtung auf Wjakka ist die Stadt Urschum von der Weißen Garde gesäubert worden.“

Spanien.

Das Blatt „Liheral“ veröffentlicht eine Erklärung des Ministers Dato über bie gegenwärtige Lage, in der er sagt:

Die Regierung führt, wie übrigens auch ihre Vorgängerin, eine Neutralitätspolitik und es ist nichts eingetreten, was diese Richtlinie ändern könnte, bei der sie auf die Unterstützung der einstimmigen Meinung des Landes zählt. Bezüglich der Beschlagnahme von Handelsfahrzeugen bestehen die Absichten der Regierung darin, einen Verbindungsdienst mit denjenigen Ländern einzurichten, die die Pro— dukte hesitzen, die uns fehlen. Diese Fahrzeuge werden spanische Er⸗ zeugnisse wie Eisen und Oele ausführen gegen Baumwolle und Petroleum.

Niederlande.

Das Ministerium des Ausmärtigen teilt dem Haager „Korrespondenzbüro“ zufolge mit, daß in der Nacht vom 15. zum 16 August, ungefähr 11 Uhr 30 Minuten Nachts, von einem Flugzeug in der Nähe von Sluis zwei Bomben abgeworfen warden sind. Die Untersuchung der Bomben— splitter ers ab, daß sie englischer Herkunft waren. Der holländische Gesandte ist beauftragt worden, bei der englischen Regierung gegen diese neue Verletzung des holländischen Ge⸗ biets Einspruch zu erheben.

Schweiz.

Das seit dem 24. April dieses Jahres bestehende Ab⸗ kommen mit Deutschland, nach dem alle mit Getreide und anderen unenthehrlichen Lebens- und Futtermitteln für die Schweiz beladenen Schiffe freies Geleit ge⸗ nießen, sosern sie nach Cette oder nach neutralen Häfen fahren und die vereinbarten äußeren Erkennungszeichen tragen, hat laut Mitteilung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ auf Grund neuer Vereinbarungen zwischen der schweizerischen und der deutschen Regierung eine wichtige Erweiterung erfahren. Während bisher außer Getreide nur eine beschränkte Zahl von Artikeln, insbesondere Monopolwaren, den Vorteil der Be— förderung unter freiem Geleit genossen, hat die deutsche Re⸗ gierung in enigegenkommender Weise eingewilligt, das freie Geleite nunmehr auf alle wichtigeren Nahrungs- und Genuß— mittel sowie auf die hauptsächlichsten industriellen Roh⸗ und Hilfsstoffe auszudehnen.

Rumänien.

Der Senat hat, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, das ihm vorgelegte Gesetz, betreffend Einführung des Be— rufungsrechts gegen Urteile der Kriegsgerichte, das kürzlich von der Kammer angenommen worden war, mit starkem Beifall begrüßt. Die Kammer hat vor einigen Tagen das durch den Senat gegangene Gewerbegesetz angenommen.

Ueber das Gesetz der Zwangsverpachtung macht das Regierungsblatt „Steagul“ folgende weitere Angaben:

Der an die bäuerlichen Gengssenschaften, die sogenannten Ostien, verpachtete Boden wird an die Bauern in Bodenlosen verteilt, von denen drei Arten geschaffen werden: eine kleine von drei bis zehn Hektar, eine mutlere bis zu zwanzig Hektar einschließlich Weideland und eine große bis fünfundzwanzig Hektar einschließlich Weideland. Anspruch auf kleinere und mittlere Bodenlose haben die rumänischen Bodenarbeiter. Die großen werden an die rumänischen Landwirte unter Bevorzugung der Agronomin, Lehrer und Geistlichen verteilt. Frauen, die einen landwirtschaftlichen Beteieh leiten, sind gleichfalls berechtigt, dagegen Gestellungspflichtige und Deserteure des letzten Krieges ausgeschlossen. Die kleinen Bodenlose umfassen zwei Drittel des zur Zwangsver— pachtung gelangenden Bodens., Der Beginn der Anwendung im un— besetzten Gebiet ist der 1. März nächsten Jahres, im besetzten Ge— biet der 1. August nächsten Jahres.

Serbien.

Ueber die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage in Serbien unter der österreichisch⸗ungarischen Militärverwaltung erhält die „Politische Korrespondenz“ von unterrichteter Seite Mitteilungen, wonach die Bemühungen der Heeresverwaltung, die landwirtschaftliche Produktion Serbiens zu heben, zu be— trächtlichen Erfolgen führten. Seit Beginn der Besetzung wurde

16 Vieh⸗

rund 10 vH gesteigert, die bestände wurden bedeutend gehoben, die industrielle Ver⸗ wertung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit Erfoig betrieben, ebe ̃ Mineralschätze und forsilichen Schätze Landes e zuge⸗ wendet. Dank dem Einfluß und den Einrichtungen der Milttär⸗ verwaltung ist die Arbeitafreudigkeit des serbischen Bauers und sei- Verständüis für vernünftige Hodenwirtschaft sehr gewachsen Während vor dem Kriege kaum ein Dristel des Boszens bestellt mar, werden jetzt mehr als drei Viertel des Ackerlandes mit Halmfrucht und Mals bebaut. Die Industrie Serbiens erfuhr durch die Militärverwaltung eine sehr erhebliche Ausgestaltung durch Wiederherstellung zerstörter und Schaffung neuer In⸗ dustrien. Gleichzeitig wurde das Verfehrswesen durch Straßen— und Wegebau, Errichtung von Eisenbahnlinien, Erweiterung des Telegrophen- und Telephonnetzes sowie Ausgestaltung des Postdienstes bedeutend entwickelt. Auch auf dem Gebiete des Schulwesens und Sanitätswesens wurden viele erfolgreiche Einrichtungen getroffen und für die Armenpflege, Kranken⸗ pflege und Kinderfürsorge eine große Anzahl von Austalten ge⸗ schaffen. Endlich waren die zur Seuchenbekämpfung getroffenen Maßregeln sehr segensreich. Ende 1916 war Serbien, das früher aufs schwersie von Blattern und Cholera heimgesucht war, gänzlich davon hefreit, und das Fleckfieber, das frührr eme ungeheure Zahl von Opfein gefordert hatte, war fast voll ständig verschwunden.

die Produktion um

Ukraine.

Blättermeldungen zufolge hat der stelloertretende Vor⸗ sitzende der russischen Friedens abordnung die Wiedergufnahme der Arbeit des Ausschusses für Warenaustausch vor— geschlagen. Die Sitzung war auf den 30. August festgesetzt worden. Die übrigen Ausschüsse haben die Arbeit nicht wieder aufgenommen.

Laut amtlicher Mitteilung des Finanzministers werden, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, unter Auf— hebung der Kriegsbestimmungen im Anschuß an die Ralifi⸗ kalion des Friedens zwischen der Ukraine und Deutschland und der Utraine und der Türkei alle Zahlungen und Auszahlungen in beliebigen Geldsummen, Werspapieren, Ezelmeigl, Edel⸗ steinen sowohl türkischen als deutschen Anstalten und Einzelpersonen gestattet. Auch die Benutzung von Panzer⸗ fächern in Kreditanstalten wird ihnen freigestellt.

Nach einer Beratung im Landwirtschaftsministerium wurde beschlossen, alle für dasz Staatsbedürfnis unnötigen Staatsländereien dem staatlichen Landfonds zu überweisen und nach genauer hydrotechnischer Uagtersuchung und Meliorierung an die häuerliche Bevölterung weiter zu verkaufen. In ganzen stehen 455 Tausend Deßjatinen für die Agrarumgestaltung verwendbare Staatslänzereien zur Verfügung.

Die Freiwillige Armee hat laut Meldung der „Ukrainischen Telegraphenagentur“ außer Noworossisk auch noch Temrjuk am Asowschen Meer besetzt.

Amerika.

Der amerifanische Kongreß hat nach einer „Reuter“⸗ Meldung das Mannschaftsgesetz angenom men, welches alle 18 bis 45 jährigen der Wehrpflicht unterwirft, und es an Wilson zur Unterschrift gesandt.

Die Finanzkommission des amerikanischen Re— präsentantenhauses hat den Hericht über die Gesetzes⸗ vorlage, betreffend die Kriegseinkommensteuner, ange⸗ nommen. Diese Vorlage sieht obiger Quelle zufolge eine Be⸗ steuerung von 20 vH der Kriegsgewinne neben einer Steuer von 35— 70 v́h auf außergewöhnliche Kriegsgewinne vor. Der höchste Steuerzuschlag auf Einkommen wird auf 65 vH erhöht. Die Normalsteuer für Einkommen über 4000 Dohlar wird 12 vH betragen, die für Einkommen unter 4000 Dollar und über dem steuerfreien Mindesteinkommen 6 vH. Die Gesetzes⸗ vorlage rechnet mit einer Einnahme von 8 Milliarden Dollar.

Asien.

Die chine sische Regierung hat der „Times“ zufolge zugestimmt, daß Japan die Verteidigung der mandschurischen Grenze auf sich nimmt, und daß die chinesischen Truppen unter japanische Heerführer gestellt werden sollen.

Der Korrespondent der „Daily Mail“ in Charbin tele⸗ graphiert, daß die Bolschewiki am Ussurifluß eine schwere Niederlage erlitten hätten. Nach dreitägigem Kampfe seien sie mit einem Verlust von 4000 Toten zurück— geschlagen worden. Sie seien in der Richtung auf Chabarowak, 400 Meilen nördlich von Wladiwostok, geflüchtet. Die Ja⸗ paner hätten Iman besetzt. Wie „Reuter“ aus Schanghai ohne Datum meldet, sind die Operationen an der Ussuri⸗ front aufgegeben worden, da die Brücke gebrochen sei. Die Uebergangsstationen am Ussuri sind blockiert, die Befõrde⸗ rung von Menschen und Hilfsmaterial erschwert.

Handel und Gewerbe.

Die diesjährige Herbstmustermesse Leipzig ist laut W. T. B.“ nach den Mitteilungen des Polizeiamtes in Leipzig von insgefamt 6450 Ausländern und im Ausland ansässigen Deutschen besucht worden, gegen 3672 ausländischen Besuchern der letzten Frühjahrs messe. Unter den ausländischen Besuchern befanden sich u. a. 2415 (1481) Oester⸗ reicher. 345 (290) Ungarn, 186 (111) Bulgaren, 124 (68 Türken, 1407 (346 Holländer, 220 (223) Schweizer, 138 (183) Dänen, 115 (155) Schweden, 41 (69) Norweger, 165 (58) Luxemburger. Aus den besetzten Gebieten waren 26 (17) Belgier und 1829 (544) Ange⸗ hörige des ehemaligen russischen Reiches, darunter 1205) (424) Polen, 49 (8) Kurländer, 56 Livlkänder, 42 (6) Litauer, je 24 Balien. Finn⸗ länder und Ukrainer. Die Zahl der deutschen im Auslande ansässigen Meßbesucher betrug 250 gegen 860 der Frühjahrsmustermesse. l Die Mühle Rüningen (Aktiengesellschaft, Rünin gen⸗ Braunschweig, schlägt laut W. T. B.“ die Verteilung von 18 vH auf das auf 2 Millionen Mark erhöhte Aktienkapital vor. = Unter der Firma Hamburger Allgemeine Ver— sicherungs⸗-Aktiengefellschaft von 1918 wurde in Ham⸗