1918 / 208 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Sep 1918 18:00:01 GMT) scan diff

In der am 2 September 1918 unter dem Vorsitz des

Grafen

2 . * 36 Staat srats Vr

. a!llslin abgehaltenen Vollsitzung

Königlich bayerischen Gesandten, von Lerchenfeld-Koefering

des Bundesrats fanden die Zustimmung des Bundesrats:

I) der Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung des Vorto⸗

freiheits gesetzes vom 5. Juni 1869, 2) der Entwurf einer Ver⸗

*

ordnung über Kolonialwaren, 3) der Entwurf einer Verordnung Arch über Saatkartoffeln aus der Ernte 1918, 4) der Entwurf einer betreffend

Verordnung wegen Aenderung der Verordnung. Tagegelder, Fuhrkosten und Umzugekosten der Beamten der Militär⸗ und Marineverwaltung, vom 11. Dezember 1906.

Bahern. Zwischen Seiner Majestät dem König und dem Reichskanzler Grafen von Hertling hat. laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgender Telegrammwechsel stattgefunden: Seiner Exzellenz dem Herrn Reichskanzler Grafen von Hertling, Berlin. Zur Vollendung des 75 Lebensjahres sende ich Enuerer Exzellenz die wärmsten Glückwünsche Dantbar gedenke ich an diesem Tage der großen Verdienste, die Euere Exzellenz sich um unser liebes Bavern erworben haben, und der treuen Unternützung, die mir als Leiter des Ministeriums des Aeußern und Vorsitzender im Ministerrat geleistet haben. Nicht geringer sind die Ver⸗— dienste, die Sie um des Reiches Wohl und um die Wissen— schaft sich zuschreiben dürfen.

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Im hohen Alter und in ernster Zeit haben Euere Exzellenz noch die schwere Bürde des Reichskanzleramtes übernommen. Möge es Ihnen beschieden sein, Deutschland zu einem glücklichen und ehrenvollen Frieden zu führen und die Grundlage zu schaffen für eine frohe Zukunft unseres deutschen Vaterlandes. In diesem innigsten Wunsche weiß ich mich eins mit Seiner Majestät dem Kaiser, den deutschen Bundesfürsten und dem deutschen Volke. Ludwig. Seiner Majestät dem König von Bavern, München.

Euer Majestät überaus gnädige Worte anläßlich meines Geburts⸗ tages haben mich im innersten gerührt. Mit Dankbarkeit gegen Gott erkenne ich es daß ich mich im Frieden und im Krieg dem Dienst des geliebten Bavernlandes und dem Wohl des deutschen Vaterlandes widmen durfte. Solange meine Kräfte reichen, werden sie dem einen Ziel geweiht sein; Das deutsche Volk durch Sturm und Not zu einem starken und segens— reichen Frieden zu führen. Das Vertrauen und die gnädige Ge— sinnung Euer Majestät wird mir hierbei eine starke Stütze sein. Reichskanzler Graf Hertling.

Oldenburg.

Der gestrige Bericht über das Königlichen Hoheit des Großherzogs „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge:

Das Befinden Seiner Königlichen Hoheit bessert sich langsam und stetig. Gestern konnten zweimal einige Stunden außer Bett im Lehnstuhl zugebracht werden. Die Nacht war erträglich. Da der

eilungsverlauf tagsüber 6 ist, werden, falls keine Zwischen— fälle eintreten, tägliche Berichte nicht mehr herausgegeben. Obermedizinaltat Dr. Barnstedt.

Seiner

Befinden dem

lautet

Polen.

Das Blatt „Przeglad Poranny“ berichtet, daß vorgestern nachmittag eine außerordentliche Sitzung des Ministerrats stattfand, in der unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten Steczkowski die mit den Exeignissen der letzten Wochen zu⸗ sammenhängenden aktuellen Fragen besprochen wurden.

Großbritannien und Irland.

Am 29. und 30. August wurde in London eine Tagung des Schiffahrtsrats der Alliierten abgehalten. Von Mitgliedern des Rats waren dem „Reuterschen Büro“ zufolge ugegen: Clementel und Loucheur für Frankreich, Cxespi und Villa für Italien, Raymond Ba Stevens und Georges Ruble

für die Vereinigten Staaten, Lord Robert Cecil und Sir Joseph Maclay für Großbritannien. Den Verhandlungen wohnten ferner bei: Tardien, Vilgrain, der Varsitzende des Alliiertenrats für Kriegseinkäufe und Kriegsfinanzen Oskar T. Crosby, Lord Reading und Lord Buckmaster sowie eine Anzahl Beamter der vier Länder. Es wurden verschiedene Fragen über Tonnage und Zufuhren erörtert und wichtige Entscheidungen erzielt.

Ruszland.

Nach einer Meldung der „Petersburger Telegraphen— agentur“ auch der Kommissar des Janern der v„ördlichen Arbeiterkommune, Uritzki, am Morgen desselben Tages, an dem der Anschlag auf Lenin verübt wurde, geistet worden. Ueber die Person des Mörhers meldet die „Krasnaja Gaseta“,

daß er sich Leokid Akimonmitsch Kannegießer nannte und

als Motio seiner Tat ideale Beweggründe angab Im Zusammenhang mit diesem Morde wurden in Peter s⸗ burg zahlreiche Haussuchungen vorgenommen, darunter auch im Hause der englischen Botschaft. Hierbei wurden ein Mitglied der Untersuchungskommission und eia Engländer, dessen Persönlichkeit noch nicht festgestellt ist, getötet sowie zwei Kommissare verwundet. Im Botschaftsgebäude wurden Verhaftungen vorgenommen, Waffen und Papiere wichtigen Inhalts beschlagnahmt.

In den „Jewestija“ veröffentlicht Radek nach einer Depesche des Berliner Büros der „Petertszhurger Telegraphen— , . über den Anschlag auf Lenin einen Artikel, in dem es heißt:

Am Morgen wurde der Kommissar der nördlichen Arbeiter⸗ kommune Urxitzki getötet, Abends der Voisitzende des Sowjets der Volkskommissare das Herz und Haupt der Arbeiterrevolation —, der Genosse Lenin, durch zwei Revolverschüsse verwundet. Es wird die Aufgabe der Arbeiterregierung, die Aufgabe der Sowjets, der Arbeiter, der Bauern und der Roten Armee sein, entsprechende Maßnahmen zu treffen, nicht allein gegen diejenigen, welche offen zur Niederwerfung der Sowjetgewalt auffordern, nicht allein gegen diejenigen, welche den terroristischen Kampf gegen die Leiter der Arbeiter— und Bauernregierung predigen, sondern auch gegen die⸗ jenigen, die versuchen, die infolge der revolutionären Kämpfe noch etwas unklare Masse gegen die Sowjetregierung aufzureizen. Die letzte Hoffnung unjerer Gegner bestand darin, daß der englische, französische, japanische und amerikanische Imperialismus sein Messer in das Herz der Revolution stoßen würde, aber selbst die englische Presse muß eingestehen, daß es den Truppen des „verbündeten“ Kapitals nicht vor dem Frühling möglich sein wird, weiter vorzu⸗ gehen. Die Zersetzung unter den Tschecho⸗Slowaken und der Kampf der sibirischen Arbeiter erschwert ihnen jeden Schritt und wird es mit jedem Tage noch mehr tun. Die Armee des englisch⸗französischen Imperialismus erwies sich denn doch als viel zu schwach, um mit einem Schlage die Sowjetherrschaft zu vernichten. Bevor es aber ihnen gelingt, Kräfte zu sammeln wenn ihnen dies überhaupt

2600

wird die Rote Armee im Kampfe die Kriegè⸗

31 oö, . möglich fein sollte lie 1 25S ICOHoοO—etrͤ R id dastehen als Schutz

kunst erlernt haben und wie eine eiserne War der Arbeiter und Bauern.

die Zeitung „Znanja“ berichtet,

n Murman, daß di Getreidevorräte nach England gebracht haben. In

esteht die Regierung aus Mitgliedern der Kon⸗ stituante der Gouvernemenis Olonetz, Perm, Wologda und Wjatka und dem Vorsitzenden der 12. Armee, Lichatsch. Zu Anfang der Tatigkeit der neuen Regierung wurde eine Anleihe von 10 Millionen Rubel ausgeschrieben. Die Verwaltung bestellte in England russisches Papiergeld nach altem Muster. Die militärischen Kräfte der Engländer sind an eblich schwach. Ihnen haben sich russische Freiwillige angeschlossen. Die Verbündeten begannen die Aufstellung eines slawisch⸗britischen Bataillons unter folgenden Bedingungen: Dienstdauer bis Kriegsende, strenge Disziplin, englische Uniform. Die Organisation einer Armee wird beschleunigt, da es den Verhündeten aus Mangel an Hilfekräften bisher nicht gelang, die Station Kotlas z beseßen, um sich im Oktober mit den Tschecho⸗Slowaken zu verbinden. Auch macht sich der Mangel an Lebensmitteln

bemerkbar.

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= 2 2 des Rußlands

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*

„Petersburger Telegraphenagentur“ meldet vom 30. August, daß an der ganzen Front im Laufe des Tages

2111

Die

stattfanden.

An der a immer weiter vor. Nordwestlich von Gumrack haben wir die Station Kotlubanj und die Weiler Gratjchi, Gorodischtsche, Uwaroska und Kalmytzkij besetzt. De is diesen Stellungen von uns geworfene Gegner hat 3 Geschütze. 5 Maschinengewehre, mehr als 200 Gewehre und eine Menge Munition und Kriegsgerät verloren. An der ö st⸗ lichen Front drängen wir in der Richtung auf Alapajewsk den Gegner anf die Station Kuticha zurück. In der Rich⸗ tung auf Tagilsk haben wir die Dörfer Sewernaja, Werchoturka und Mostowaja und ebenso das Mostawecky⸗Bergwerk besetzt. Hier nahmen wir dem Feind Gefangene und Maschinengewehre ab. In der Richtung auf Lyswensk haben wir die Haltestelle 152 besetzt. In der Richtung auf Kungen hat unsere Kavallerie, den Gegner von der Station Sargo abdrängend, das Dorf Pemjaki genommen. Im Bezirk von Kasan hat unsere Heeresabteilung auf dem linken Wolgaufer das Dorf Ossinowo besetzt, wobei sie einige schwere Ge⸗ schütze, mehr als 10 Maschinengewehre und viel Munition erbeutete. In der Richtung auf Sysran haben wir das Dorf Ismajlowka und nordwestlich der Stadt Nikolajewsk das Dorf Liwenka besetzt. An der nördlichen Front sind unsere bewaffneten Schiffe auf der . nach erfolgreichem Kampf bis zum Dorf Gutaßka vor— gerückt.

nordkaukasischen Front rücken wir unter Kämpfen

Spanien.

„El Mundo“ berichtet, daß die Unterh andlungen über ein spanisch⸗ameritkanisches Handelsabkommen zu einer völligen Einigung geführt haben.

Rumänien.

Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, hat der König verläßlichen Nachrichten aus Jassy zufolge die Vorsanktion für das Amnestiegesetz gegeben, das noch in dieser Woche der Kammer vorgelegt wird. Seine Annahme steht in Zu⸗ sammenhang mit den Bedingungen des rumänischen Friedens⸗ vertrags. Mit seiner Erledigung hat die rumänische Regierung alle Verbindlichkeiten erfüllt, die sie auf sich genommen hat, . der Austausch der Ratifizierungsurkunden erfolgen Oine.

In der Angelegenheit der Anklage gegen die frühere Regierung ist obiger Quelle zufolge ein Fortschritt insofern zu verzeichnen, als der König die Botschaft unterzeichnet hat, wonach das Gesetz über die Abänderung des Gesetzes, betreffend die Verantwortlichkeit der Minister, das vom Senat an⸗ genommen worden werden kann.

befolgter Brauch, so daß sie nicht umgangen werden kann. Die erwähnte Abänderung betrifft das Recht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Verhaftung der Minister und der anderen Schuldigen.

Türkei.

Der Scheich der Senussi, Achmed, ist in Begleitung des Abgeordneten von Bengasi Jussuf Schetwan Bei am ver— gangenen Freitag in Konstantinopel eingetroffen. Zur Be⸗ grüßung auf dem Hahnhof hatten der Sultan, der Großwesir und der Scheich ül Islam Vertreter emsendet, der Kriegsminister Enver Pascha war persönlich erschienen. Alle religiösen Körper⸗

schaften, Abordnungen der Algerier, der Hindus und der Ein⸗ wohner von Tripolis wohnten dem Empfang des Scheichs hei,

der sich mit Gefolge nach dem alten Serail begab. Die türkischen Blätter begrüßen die Ankunft des Scheichs der Senussi mit Begeisterung und heben die von ihm in Afrika gespielte große Rolle hervor, wo eine geringe Zahl tapferer K seinem Oberbefehl den italienischen Truppen die Spit bietet.

Am folgenden Tage fand die Zeremonie der Schwert⸗ gürtung statt. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, be— gab sich der Sultan in einer Prunkbarke, begleitet vom General Izzet Pascha und dem ersten Flügeladjutanten Nadschi Bei nach der Vorstadt Ejub. Die Kaiserliche Familie und das Kaiserliche Gefolge folgten in Booten nach. Der Zug wurde auf seiner Fahrt von Kriegs⸗ und Handelsschiffen begrüßt, die Flaggengala angelegt hatten. Am Landungsplatze wurde der Sultan von den Kaiserlichen Prinzen, von dem von allen Ministern umgebenen Großwesir, vom Parlamentsbüro und den hohen Zivil- und Militärwürdenträgern empfangen. Truppen bildeten bis zum Portal der Moschee Reihen. In der Ejub⸗ Moschee wurde der Sultan von den Prinzen, den Damads (Schwiegersöhnen) und den Ministern empfangen. Nach Ver⸗ lesung der vorgeschriehenen Gebete ergriff den auf einem mit kostbaren Teppichen bedeckten Tische liegenden Säbel des Propheten Omar der Scheich der Senussi Achmed, der der Ehre teilhaftig ward, den Sultan mit dem Säbel zu um⸗ gürten. Hierauf nahm der Sultan in einem à la Daumont bespannten Wagen Platz und der Zug bewegte sich mitten

durch die Reihen bildenden Truppen fund die jahllose Menge.

Vor dem Adrianopeler Tor hatten die städtischen Behörden mit dem Stadtpräfekten Aufstellung genommen, der dem Sultan eine Glückwunschabresse der Stadt Konstantinopel überreichte. Der Zug machte sodann vor der Fatih⸗Moschee halt, wo der Sultan dem Eroberer von Konstaniinopel seine Verehrung be— zeugte. Darauf bestieg er wieder den Wagen, um sich nach

für das diplomatische Korps Zelte errichtet worden, vor der Sultan einen Augenblick anhielt.

die Engländer den größten d

bach nahmen vorgestern eine

ukrainischen Kriegsgefangenen neu gebildetes

eine Reihe für die Sowvjettruppen erfolgreicher Kämpfe Leben bewußt waren, in den die Nation eingetreten ist,

und

ist, nun auch der Kammer vorgelegt Diese Art der Zustellung eines von einer Kammer angenommenen Gesetzes an die andere Kammer ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, indessen ein hier streng

dem alten Serail zu begeben. Auf dem Bajazid⸗Platz waren Da Dellen

Ukraine. Der Hetman und der Generaloberst Graf von Kirch⸗ rn eine Parade über ein in Nowograh⸗ Wolinsk durch ein österreichisch⸗-ungarisches Kommando aug . 2 Regiment ab, das von jetzt ab unter den Befehl des Hetmans tuin. Auf die Antwort des Vorsitzenden der russischen

Friedensabordnung, daß er, nur die Wiederaufnahme dn

Arbeit in der Warenaustauschkommission zulassen könne, beschla⸗ die ukrainische Abordnung, daß die Arbeit nur in der Waren austauschkommission unmöglich sei.

Amerika.

Der Präsident Wilson hat laut Meldung des Volf⸗ schen Telegraphenbüros anläßlich des Arbeitertages folgende Bot schaft erlassen:

Meine Mitbürger! Der Arbeitertag des Jahres 1918 ist nicht wie jeder andere, den wir erlebt haben. Er hat stets eine tiefe Pe deutung für uns gehabt, aber jetzt ist er von allerhöchster Bedeutung So sehr wir schon vor einem Jahre uns des Kampfes auf Tod und 3 die igetre t, so erkannten wir seine Bedeutung doch nicht so klar, wie wir es jetzt tun. Wir wußten, daß wir alle zusammengehörten und daß wir zufammenstehen und kämpfen mußten, aber wir machten es uns nicht o klar wie heute, daß wir alle zu den Fahnen gerufen sind zu einer einzigen Armee gehören, die aus vielen Teilen besteht und viele Aufgaben hat und durch eine einzige Pflicht befehligt wirs. Wir sind einem einzigen Ziel zugewandt. Wir wissen heute, daß jedes Werkzeug in jeder wesentlichen Industrie eine Waffe ist, ein. Waffe, die zu demselben Zweck benutzt wird, wie das Armeegewehr und wenn wir sie niederlegten, so wäre kein Gewehr mehr von Nutzen, und wozu ist die Waffe? Wofür kämpfen wir? Weshalb stehen wir unter den Fahnen? Weshalb müßten wir uns schämen wenn wir nicht einberufen wären? Anfänglich schien es kaum mehr als ein Verteidigungskrieg gegen einen militärischen Angriff Deutsch. lands zu sein. Belgien war vergewaltigt. Frankreich sah sein Gebiet üherströmt, Deutschland kämpfe wieder wie 1870 und 1866, um seine ehrgeizigen Absichten in Europa zu befriedigen, und es war not, wendig, der Gewalt mit Gewalt entgegenzutreten. Aber es ist tlar, daß dies viel mehr ist als ein Krieg, um das Gleichgewicht der Mächte in Europa zu verändern. Es ist heute klar, daß Deutschland sich gegen das wandte, was freie Männer überall wünschen und be— sitzen müssen, nämlich das Recht, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen, Gerechtigkeit zu verlangen und ihre Regierungen zu zwingen, für sie und nicht für die privaten selbstischen Interessen einer regierenden Klasse zu handeln. Es ist ein Krieg, die Nationen und Völter der Welt gegen jede solche Macht, wie die heutige deutsche Autokratie sie darstellt, zu sichern. Es ist ein Befreiungskrieg (war of emancipation), und ehe er gewonnen ist, können die Menschen nirgends frei von beständiger Furcht leben und ruhig atmen, während sie ihren täglichen Geschäften nachgehen. und wissen, daß die Regierungen ihre Diener und nicht ihre Herren sind. Dies ist daher von allen Kriegen einer, den die Arbeiterschast unterstützen muß, und zwar mit ihrer ganzen zusammengefaßten Kraft. Die Welt, das Leben der Menschen können nicht sicher sein, keinez Menschen Recht kann zuversichtlich und erfolgreich gegen eine herr. schende Regierung von eigenmächtigen Gruppen und Sonderinteresen behauptet werden, solange Regierungen wie diese, die nach langem Var. bedacht Oesterreich und Deutschland in diesen Krieg hineingezogen haben, über die Geschicke und das Glück von Menschen und n be⸗ stimmen dürfen, die Verschwörungen anzetteln, Männer arbeiten, und Feuer anzünden, zu dem unschuldige Männer, Frauen und Kinder den Brennstoff bilden. Ihr kennt den Charakter dieses Krieges. Er ist ein Krieg, den die Industrie stützen muß. Die Arbeiterarmee daheim ist ebenso wichtig und wesentlich wie die Armer der Kämpfenden auf den fernen Schlachtfeldern des gegenwärtigen Kampfes. Der Arbeiter ist in diesem Kriege ebenso noiw'ndig wie der Soldat. Der Soldat ist sein Vorkämpfer und Vertreter. Den Sieg

nicht erreichen, 366 alles gefährden, wonach der Arbeiter gestrebt hat,

und was er wert hielt, seit dem die Freiheit zuerst zu tagen begann und er eseinen Kampf- fürs die Gerechtigkeit aufnahm. Die Soldaten an der Front wissen das. Der Gedanke: daran stählt ihre Muskeln. Sie eh Kreuzfahrer. Sie tämpfen nicht, um ihrer Nation einen selbst⸗ üchtigen Vorteil zu erringen. Sie würden jeden verachten, der für selbstische Vorteile irgend einer Nation kämpfen würde. Sig geben ibr Leben hin, damit die Heimstätten allenthalben, so wie ihr eigenes Heim, das sie in Amerika lieben, heilig und sicher bleiben mögen, und damit die Menschen frei seien, wie sie es verlangen. Sie kämpfen für die Ideale ihres eigenen Landes, für große, unsterbliche Ideale, die allen Menschen den Weg erleuchten sollen dorthin, wo es Gerechtig- keit gibt und wo Menschen mit erhobenem Haupte und befreitem Geiste leben. Deshalb kämpfen sie mit erhabener Freude und deshalb sind sie unüberwindlich. Darum wollen wir diesen Tag nicht nur zu einem Tage machen, an dem wir von neuem einsehen, was wir zu tun im Begriff sind, und an dem wir unsere Enischlossenheit erneuern, sondern auch zu einem Tage der Weihe, an dem wir uns ohne Zögern und ohne Einschränkung der großen Aufgabe widmen, unserem eigenen Lande und der ganzen Welt zu dienen, um allen Gerechligkeit j bringen und es kleinen Gruppen politischer Herrscher auf der ganzen Welt unmöglich zu machen, uaseren Frieden oder den Frieden der Welt zu stören oder aber irgendwie aus denjenigen Werk— zeuge und Marionetten zu machen, von deren Zustimmung und von deren Macht die Autorität und ihre eigene Existenz abhängt. Wir können auseinander rechnen, die Nation ist einig. Sie geht nicht mit einer besonderen Klasse zu Rate, sie will keinen privaten oder be— sonderen. Interessen dienen, ihr Geist wurde durch dlese Tage, die den Unrat hinwegbrennen, geklärt und gestärkt. Das Licht einer neuen Ueberzeugung ist zu jeder Klasse bei uns durchgedrungen, da wir ein— sehen, wie nie zuvor, daß wir Kameraden sind, die von einander ab= hängen, unwiderstehlich, wenn wir einig sind, machtlos, wenn wir uneinig sind. So reichen wir uns die Hand, um die Welt einem neuen und besseren Tage zuzuführen.

Zu dieser Botschaft Wilsons bemerkt „Wolffs Telegraphen—⸗ ro“:

Daß lange Schriftstück, mit dem sich der Präsident Wihson an die amerikanischen Arbeiter wendet, ift geeignet, ihnen zum Be wußtsein zu bringen, was das Eingreifen Ämerikas in die europäischen Angelegenheiten für sie bedeutet: die Militarisierung der amerikanischen Arbeiterschaft. So lernen nunmehr die amerikanischen Arbeiter, den Kampf gegen den deutschen Militarismus“ am eigenen Leibe kennen, indem ihnen der Militarismus Wilsonscher Prägung, hinter dem das amerikanische Großkapital mit seinem verstlavenden Druck steht, aufgezwungen wird. Das ist der Kern der schönen Worte, die, Wilson in seinem Aufruf, gebraucht. Die Mahnunh an die Einigkeit der Heimat bat jedenfalls in Amerika eine andere Bedeutung als bei uns. In Deutschland weiß jeder Arbeiter, deß der Kampf um die Verteidigung von Haus und Herd geht. Und wer

etwa dargn noch gezweifelt hätte, dem haben es die letzten Vernichtungt. ;

reden der feindlichen Staatsmänner erneut eingebrannt. Verstieg sich Doch einer von ihnen in dtesen Tagen zu dem utchtbaren Satze, ö. die Hälfte des deutschen Volkes erschlagen werden müsse! Wie ) z könnte Wilsonsche Beredsamkeit den Amerikanern klar machen, ö. Amerika einen Verteidigungskrteg führe? Tatfächlich liegen her die Dinge in Amerika so, daß die Arbeiterschaft in ihrer Gesamthen keineswegs hinter dem Präͤsidenten fteht und sich eins mit ihm J seinem „Verteidigungskriege auf Leben und Tod. fühlt. Vielmehr

während ehrlicht

ö gůwecl dieser Werber ze die starken Elemente innerhalb der biehsttst, welcke den Cbgralter des Wilsenschen Rerlesdigungs! r h nich kennen, insbesondere im Hinblick auf die kommenden niche es Beispiel dafür, wie sehr

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Asien.

Nach einer Meldung der „Times“ ist am 8. August das tcliufige Ab kommen über die Teilnahme n . ö der Intervention in Sibirien zustande gekommen.

Das chinesische Kriegsministerium hat dem suterschen Büro zufolge ein Abkommen mit der japani⸗

en Tainei Kumei-Gesellschaßt über eine Anleihe se Ching im Betrage von 30 Milllonen Men zu 7 Prozent mien gegen eine Sicherheit in chinesischen Schatzscheinen unter— hnet. Ein Teil der Anleihe wird zu militärischen Zwecken rbendet werden.

Die amtliche chinesische „Gazette“ veröffentlicht die Bisimmungen für die Errichtung einer Gesellschaft mit gt weitgehenden Befugnissen. Die Gesellschaft wird das sonopol für alle Ein, und Aus fuhr bekommen, fur pihhe die Zustimmung der Regierung notwendig ist, darunter uch Reis, Eisen, Waffen, Munition, Schiffs- und Eisenbahn⸗ smmierial. Es ist zwar die Bestimmung getroffen, daß nur shinesen Aktionäre sein dürfen, doch ist es zur Genüge be⸗ unt, daß der nog ch Sondervertreter Nishahara bie ahungen der neuen Gesellschaft entworfen hat.

riegsnachrichten. Jerlin, 2. September Abends. (W. T. B.)

Englische Angriffe zwischen Scarpe und Somme. wdistlich von Arras und nördlich von Peronne gewannen Böden; Reserven fingen den Stoß auf. Beiderseits von hahaume wurde der Feind abgewiesen.

ge an Oise und Aisne haben sich am Nachmittage uch stärkstem Feuerkampf französische Angriffe entwickelt.

die Stellungen, die die Deutschen vor der Fegenoffensive Fochs innehalten, waren aus einer ab⸗ schrechenen Offensive entstanden. Sie waren nicht geeignet, mm in ihnen eine nachhaltige, auf Kräfteersparnis hinzielende brtteidigung zu führen. Infolgedessen sind sie auch nicht aus— bat gewesen. Von dem Augenblick an, wo die Heutsche sihnng sich entschlossen hatte, zwischen Arras und Soissons lunch eine großzügige und freiwillige Rückoerlegung ihrer kasm den feindlichen Plan eines doppelten Flügelangriffs

ten, war die Aufgabe der in Flandern noch ver— ihnen Offensipstellung, die, durch die erfolgreiche April⸗ fehr entstanden, als keilförmiger Bogen in der Linie hemnelMeteren Merris Merville nördlich Béihune helle, die logische Folge der zwischen Scarpe und Dise Hhrzzeführten Frontstreckung. Mit derselben sorgsamen Vor⸗ hetttung wie bisher wurde auch hier die Aufgabe dieses Ab⸗ hnitz durchgeführt, durch die dem Feinde die Möglichkeit

hz umfassenden Angriffs an dieser Stelle entzogen wird.

De Näumung selbst blieb dem Feinde tagelang verborgen. le, was in diesem Gelände ihm irgendwie von Nutzen sein binte, war in aller Ruhe zurückgeschafft. Selbst die zahl⸗ Eichen Leitungs drähte wurden abgebaut, während die Unter⸗ mne und wichtigen Verteidigungspunkte, Brunnen und Brücken shshaltig zerstört wurden. Schwache zurückgelassene, mit zahl⸗ chen Maschinengewehren ausgerüsteie Nachhuten fügten den wich folgenden Engländern, die sich so oft im Verein mit fin besten ken e en Divisionen vergeblich um die Wieder⸗ tuberung des Kemmels bemüht hatten, schwere Verluste zu. ) Die Loslösung unserer Truppen vom Feinde in der Gegend dallleul geschah auf die Minute planmäßig und völlig un⸗ merkt. Den schwachen Patrouillen, die wir zur Verschleierung srückzelassen hatten, gelang es, dem Feinde eine starke Be⸗ tung unserer früheren Gräben vorzutäuschen. Erst nach zen griffen am 31. August, Vormittags 9 Uhr, dichte eng⸗ (h Schützenlinien unsere Nachhuten in dem Berggelände lich Bailleul an. Der dußerst geschickten Verteidigung gelang hs Vorgehen des Feindes dermaßen zu verlangsamen, daß r Gegner erst in den Abendstunden die Linie YVranoeier smeteberg erreichte. Die Freude an dem fast kampflos wieder⸗ unchnenen Gelände wird den Engländern wesentlich getrübt betden, wenn sie erkennen, wie planmäßig die Rückzugsbewegung nn dennschen Truppen vorbereitet ist. Die Stadt Ballleul, die ö die Engländer im April . unberührt und voll von Vor⸗ hn an, Lebensmütteln und Bekleidung überlassen. mußten, ist ö dank der feindlichen Beschießung ein müfter Trümmer nen. Ebenso ist daz ganze übrige Gelände, das wir dem besner freigegeben haben, wüst unß leer. Kaum ein Unter⸗ ] blieb ungesprengt. Die Straßen find an den wichtigsten [nen durch Sprengung zerstört, nicht eine einzige Brücke ü tauchbar geblleben. Die großen englischen Pionierparks w half, Stacheldraht, Eisenbahnschwellen, Zement usw., die . ö unserer Offensive wohlgefüllt in die Hände fielen, w le wir bis jetzt noch nicht hatten aufbrauchen können, haelutückgeschafft worden. Zahllose Kilometer Telephondraht un unsere Nachrichtentruppen gesammelt und dabel gleich⸗ [ Telephonstangen zerstört Wir haben den Engländern rümmer und Trichter geschenkt.

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Großes Hauptquartier, 3. September. (B. T. B. Westlich er Kriegs schauplatz. dteresgruppen Kronprinz Rupptecht und, Boehn

zhischen Ypern und 'La Basse erfelgreiche

znfanteriegef chr? im Vorgelände unserer neuen Stellungen.

en Scar pe und Somme setzte der Engländer

Süldöstlich von Arras gelang es ihm!

36 800. Eingegangen sind in den beiden Berichts 244546 und 732741 Aufnahmekarten. Gemeldet und noch nicht

durch Einsatz stark überlegener Kräfte, unsere Infanterielinien beider⸗ eits der Chaussee Arras Cambrai einzustoßen. In der Linie Etaing WDstrand Dury östlich Cagnicourt nord⸗ westlich Quant Nordrand Noreuil fingen wir den Stoß des Feindes auf. Mehrfache Versuche des Gegner, über die Höhen von Dury und östlich Cagnisourt gegen den Kanal weiter vorzudringen, scheiterten an dem Eingreifen unserer bereitstehenden Reserven, Beide seits von Bapaume teilweise mit Panzerwagen, teilweise nach färkster Artillerievorbereitung vorgetragene An⸗ griffe des Feindes wurden abgewiesen. Nördlich der Som me haben wir nach heftigen Kämpfen die Höhen östlich von Sailly Moislainz Aizecourt le haut Ostrand Péronne gehalten.

Beiderseits der Bhn Nesle Ham schlug das in den

letzten Kämpfen besonders bewährte Reserve Infanterie⸗Regiment Nr. 271 auch gestern wieder mehrfache Angriffe der Franzosen ab; Sonst zwischen Som me und Oise! nur Ärtillerie= tätigkeit. Nach mehrstündiger stärkster Artillerievorbereitung griffen Franzosen, durch marokkanische und amerikanische Divisionen verstärkt, am Nachmittage zwischen Oise und Aisne an. Die aus der Ailette-Nie derung gegen Pier remande und Folembray vorbrechenden Angriffe scheiterten in unserem Feuer. An einzelnen Stellen warf unser Gegenstoß . ., zurück. In den Waldstücken westlich und süblich von ouch le etwas von der Ailette ab. Zwischen Ailette und mehrfach wiederholte sehr starke Angriffe des Feindes ge— sheitert. Gardekürassiere, Leibkürassiere und 8. Dragoner unter Führung ihres Kommandeurs, Oberstleutnants Grafen Magnis, haben mit dem gestrigen Tage seit ihrem Einsatz 16 schwere feindliche Angriffe abgewiesen und die ihnen anvertrauten Stellungen stets restlos behauptet.

Wir schossen gestern 13 feindliche Ballone und 55 Flugzeuge, davon 386 auf dem Schlachtfelde von Arras, ab. Hlervon brachte das Jagdgeschwader 3 unter Führung des Oberleutnants Loerzer 26 Flugzeuge zum Absturz. Ober⸗ leutnant Loerzer errang babei seinen 35. Luftsieg. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichisch⸗-ungarischer Bericht. Wien, 2. September. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗

meldet: Der Chef des Generalstabes.

Nichts Neues.

Wien, 2. Septemben. (W. T. B.) Die Marinesektlon des Kriegsministeriums teilt amtlich mit-: Am Vormittage des 30. August versuchten vier englische Landflug zeuge An— lagen und Schiffe des Golfes von Cattaro anzugreifen. Ihre Bomben waren wirkungslos und fielen größtenteils in See. Von vier Flugzeugen entkam nur eines, die anderen drei stürzten ab und zerschellten an den Felsen. Ein ver—

wundeter Flieger konnte geborgen werden, die übrigen sind tot.

Aisne sind

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 2. September. (W. T. B.) Generalstabsbericht vom 1. September.

Mazedonische Front: Westlich des Ohridasees zer— streuten wir feindliche Erkundungsabteilungen durch Feuer. Zwischen Ohrida⸗ und Prespasee drang einer unserer Er—⸗ kundungstrupps in feindliche Gräben ein, von wo er fran⸗ zösische Gefangene, ein Maschinengewehr und anderes

Kriegsgerät zurückbrachte. In der Gegend von Bitolia,

an mehreren Stellen im Cernabogen und westlich des Dobropolje war das Artilleriefeuer auf beiden Seiten zeitweise lebhaft. Südlich von Hu ma auf beiden Seiten mäßige Feuertätigkeit, die nur eine Zeitlang ziemlich hestig wurde. aer, von Ljumnitza drang eine unserer AÄngriffs⸗ abteilungen in die feindlichen Gräben ein und nahm mehrere Griechen gefangen. Bei Altschakmahle und westlich von diesem Dorfe wiesen unsere Posten mehrere feindliche Sturm— abteilungen zurück.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 1. September. (W. T. B.) Tages bericht.

Palästinafront: Auch gestern war die beiderseitige Artillerietätigkeit an der ganzen Front stärker als sonst. Hart westlich der Straße Jerusalem Nablus wurde eine starke Aufklärungsabteilung des Gegners von uns abgewiesen. Von Jericho nach Norden sich bewegende Kavallerie⸗ und Infan⸗ teriemarschkolonnen nahmen wir mit weittragenden Geschüßen wirksam unter ir In den feindlichen Infanterielagern bei Jericho und westlich Mendesse zeigte sich viel Bewegung. Die Lager bei Abu Tellul wurden von uns mit gutem Erfolg beschossen. Am 28. August verhinderten unsere Postierungen edfllen an der Unterbrechung der Hedschasbahn in Gegend dedil.

Auf den übrigen Fronten nichts von Belang.

Der Krieg zur See. Berlin, 3 September. (W. T. B.) Im Sperrgebiet um England wurden 16000 Br.⸗R.«T. versenkt. - Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Statistik und Bolkswirtschaft.

Aus den Berichten des Direktoriums

versicherungsanstalt für Angestellte über schäfts jahre 1916 und 1917.

Die Gesamtzahl der Ausgabestellen, in denen die Ausstellung

und die Erneuerung der n,, stattfindet, betrug im

Gebiete des Deutschen Reichs im Jahre 1916 35 960, im Jahre 1917

? l

der Reichs⸗ die Ge⸗

ahren im ganzen

wieder endgültig in Abgang, gestellt sind bis Ende 1917 insgesamt 2226 288 Personen. Doch ist fast die Hälfte von diesen nicht ver— sicherungspflichtig, und außerdem umfaßt diese Zahl eine unbekannte, aber große Anzahl infolge von Tod, Berufsunfähigkeit, Einziehung zum Kriegsdienst usw. Ausgeschiedener. Die Ermittlung des jeweiligen

1

.

Chateau drückte der Feind unsere vorderen Linien

proben möglich.

Die Zahl der neuangelegten Versicherungskor 252 209 im Jahre 1916 und 285643 112955 bezw. 107 418 männliche und liche Versicherte betrafen.

Von den gesetzlichen Leistungen sind k geld in 9 (1916) und 6 (1917) Fällen, Krankenr Hinterbliebenenrenten in beiden Jal in je 15, 1 und 204 Fällen. Anträge auf E zon Heilverfahren gin 24 184 und 30132 ein. Davon währung von Zahnersatz oder größe die von Lungenheilverfahren, 13 023 ständigen Heilverfahren, 87 und 73 die Berussumlernung Kriegs⸗ beschädigter, 19 und 13) die Behandlung von Geschlechtskrankheiten. Genehmigung des Heilverfahrens erfolgte in 16804 und 17760 Fällen, d. i. in 76,15 und 6088 vo. Die Einnahme an Beiträgen belief sich auf 111 922513 M im Jahre 1916 und 127 559 070 im Jahre 1917; das Vermögen der Anstalt betrug am Schlusse des Jahres 1916 518,6e Millionen, Ende 1917 661,R? Millionen Mark.

Kunst und Wissenschaft.

Die philosophisch⸗historische Klasse der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften hielt am 25. Juli unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Roethe eine Sitzung, in der Herr Sering über die Agrarverfassung in Preußen und im Baltenlande swrach. Er schilderte in vergleichender Darstellung die Entwicklung der Gutsuntertänigkeit und der Leibeigenschaft in beiden Gebieten, die Bauernbefreiung und die jetzigen sozialen Zustände. Darauf legte Herr Sachagu einen Bericht Bibliothetars Herrn Dr. G. Weil über seine Studien in dem Moham⸗ medanerlager zu Wünsdorf vor. Herr Weil erteilt speziell Auskunft über sein Studium der tatarischen Sprache, wie sie von den eigentlichen Tataren, den Baschtiren, Mischeren und Tipteren gesprochen wird. Vorgelegt wurde ferner ein mit Unter— stützung der Dr. Karl-Güttler-Stiftung bearbeitetes Werk von H. Stoeckius, Untersuchungen zur Geschichte des Nopiziates in der Gesellschaft Jesu (Bonn 1918). .

An dem gleichen Tage hielt die physikalisch-⸗mathematische Klasse der Akademie unter dem Vorsitz des Herrn von Waldeyer-Hartz eine Sitzung. Herr Hellmann sprach „Ueber die nächtliche Abkühlung der bodennahen Luftschicht“. Aus Beobachtungen an 10 Minimumthermometern, die in je 5 em Abstand von 5 bis ju 50 em Höhe über dem Boden aufgestellt waren, wird die Temperaturschichtung umnittelbar über der Erdoberfläche zur Zeit der niedrigsten Temperatur untersucht. In heiteren Nächten ergibt sich eine re elmäßige Zunahme mit der Höhe, die ein Exponentialgesetz befolgt und durchschnittlich 37 vom Boden bis zu 50 cm Höhe beträgt. Mit Zunahme der Bewölkung um einen Grad der zehnteiligen Stala verringert sich diese Differenz um reichlich ein Drittel Grad. Bei ganz bewölktem Himmel herrscht Isothermie, bei regnerischem und windigem Wetter besteht eine tleine Abnahme der Temperatur von einigen Zehntel Grad. Herr Hellmann sprach sodann „Ueber warme und kalte Sommer“ und ent⸗ wickelte eine neue Methode zur Klassifikation der Sommer. In den letzten 90 Jahren, in denen die Temperaturerxtreme an Maximum⸗ und Minimumthermometern festgestellt wurden, waren die heißesten Sommer die von 1834, 18638, 1911 und die kältesten die von 1840, 1844, 1871, 1913, 19163. Die Bedingungen für das Eintreten extremer Sommerwitterung erweisen sich als sehr ähnlich denen, die extreme Winter herbeiführen. Schließlich legte Herr Hellmann eine Abhandlung des Herrn Professor Dr. R. Süäring in Potsdam „Ueber Neigungen von Wolkenschichten“ por. Photogrammetrische Wolkenmessnngen in Potsdam in den Jahren 1901 bis 1815 sind dazu benutzt worden, Neigungen der Wolken⸗ schichten gegen die Horizontale hinsichtlich ihres Ursprungs und ihrer Wirkungen zu untersuchen. Im Gebiete der Substratosphäre ent⸗ stehen Neigungen quer zur Zugrichtung meist durch dynamische Kräfte, welche sich am Erdboden bis zur Entwicklung von Teildepressionen steigern können. Neigungen an der Stirnseite von Cirruswolken sind wahrscheinlich vorwiegend thermischen Ursprungs.

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Eine deutsche Kunstausstellung, die in Sofia durch die Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande“ mit Unterstützung der bulgarischen und deutsthen Behörden veranstaltet wurde, ist einer Mel⸗ dung der- Bulgatischen Telegraphenagentur“ zufolge vorgestern feierlich eröffnet worden. Sie umfaßt Kunstwerke aus der zweiien Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem ersten Jahrzehnt des jetzigen Jahrhunderts und gibt einen Ueberblick über die Hauptrichtungen der deutschen Malerei während dieser Zeit.

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Verkehr swesen.

Vom 1. September ab ist der Privattelegramm⸗ verkehr zwischen Deutschland und dem K. und K. österreichisch-ungarischen Feldheer und den in seinem Verbande stehenden deutschen Truppen zugelassen. Die Telegramme dürfen in offener denlscher und ungarischer Sprache abgefaßt sein. Die Wortgebühr beträgt 5 3. Im übrigen finden auf diesen Verkehr die allgemeinen Bestim⸗ mungen über den Privattelegrammverkehr zwischen dem deutschen Feldheer und der Heimat Anwenpung.

Unter den gleichen Bedingungen ist vom 1. September ab auch der Privattelegrammverkehr zwischen dem deut⸗ schen Feldheer und den in seinem Verbande stehenden K. und K. österreichisch-ungarischen Truppen und Oesterrelch⸗ Ungarn (einschl. Bosnien⸗Herzegowina) zugelassen.

Postanweisungen für die in den Niederlanden und der Schweiz befindlichen deutschen Kriegsgefangenen sind nach dem in allen Postschalterräumen aushängenden Merk- blatt unmittelbar an die Gefangenen selbst zu richten. Die Uebersendung des Geldes an Vermlttlungsstellen (Oberpost⸗ kontrolle Bern, niederländisches Postamt im Haag) ist zwecklos und hat für solche Postanweisungen zum Schaden der Ge— ern nur Verzögerungen zur Folge. An Vermittlungs⸗ tellen sind Postanweisungen nur zu richten, wenn der Ge⸗ fangene sich in einem Lande (z. B. England) befindet, mit dem ein unmittelbarer Postanweisungsverkehr infolge des Krieges nicht besteht.

Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Bern, 31. August. (W. T. B.) Die spanische Grippe greift in Frankreich. weiter um sich und hat nunmehr auf die suͤdost⸗ sranzösischen Bezirke übergegriffen. Im Departement Allier herrscht sie besonders heftig, es werden zahlreiche Todesfälle gemeldet.

Nr. 39 des ‚Zentralblattes für das Deut sche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 27. August 1918 Fat folgenden Inhalt: Zoll- und Steuerwesen: Ausführungsbestimmungen zum Reichestempelgesetze. Grundsätze zur Auslegung des Reichs⸗ stempelgesetzes.

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