Bekanntmachung.
2 3. Sep PVerlonen vom
T. Bornhold, wohnhaft in
Du ven st 3. He g, den Handel mit Gegen⸗ stän den destäglichen Bedarfs untersagt. — Die Kosten
2 ; * 6 ö w Frau Bornhold zu tragen.
6 re Mormn . 1 8 9 2 der Verordnung vom 2
unzuverlassiger
von Bonin.
II
Nichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Serlin, 13. September 1918.
Der Reichskanzler Dr. Graf von Hertling hat gestern nachmittag eine Abordnung von 6 Gewerkschaftsführern zu einer längeren Aussprache über die wirtschaftliche und politische Lage empfangen. Wie „Wolffs Telegraphen— buro“ meldet, bestand die Abordnung aus den Herren Legien⸗Berlin, Waldecker⸗Bochum, Thomas⸗-Franffurt a. M., Schmidt-Berlin, Paeplow⸗ Hamburg und Metzschke⸗Alten⸗ burg. Der Besprechung wohnten die Staatssekretäre Wallraf, v. Waldow, Freiherr v. Stein und je ein Vertreter des Kriegs⸗ ministeriums und des Kriegsamts bei. Die Gewerkschafts führer legten dem Reichskanzler die Wünsche und Beschwerden der von ihnen vertretenen Arbeiterkreise eingehend dar. Der Reichskanzler dankte den Herren der Abordnung für ihre ver⸗ trauensvolle Offenheit und behandelte im Anschluß daran den allgemeinpolitischen Teil der von den Gewerkschaftsführern er— örterten Gegenstände. Die anwesenden Staatssekretäre und der Vertreter des Kriegsamts fügten seinen Erklärungen die Aus— künfte über diejenigen Angelegenheiten hinzu, die ihre Arbeits—⸗ gebiete berührten. Die Erörterung weiterer Einzelheiten wurde späteren Besprechungen der Gewerkschaftsführer mit den Ressortchefs vorbehalten.
Nach einer kürzlich veröffentlichten Meldung hat das ameri⸗ kanische Bundesgericht dahin entschieden, daß die „Lusitania“ auf ihrer letzten Fahrt keine Munition an Bord hatte. Das Bundesgericht hafte sich damit, wie bekannt. in Widerspruch zu der erst im April d. J. vor dem New Yorker Gerichts hofe durch einwandfreie Zeugen erbrachten Feststellung gesetzt, daß mit dem Dampfer Schrapnells verschiffl worden waren. Welche Feststellung die richtige ist, dürfte nicht zweihelhaft sein; hat ein doch sicherlich auch für die Amerikaner unverdächtiger Zeuge, nämlich die bruüische Gesandtschast in Bern, am 17. Mai 1915 in einer offiziellen Mitteilung an die Presse gesagt: „Es wird nicht abgeleugnet, daß das Schlff Kriegsmaterial an Bord führte.“ Durch diese amtliche Erklärung gestand die englische Regierung ein, ihre Kriegsmaterialtransporte in ver— werflicher Weise durch die Beförderung von neutralen Zivilisten. Frauen und Kindern auf demselben Dampfer gedeckt zu haben, Obendrein war den Passagieren, entgegen den deutschen War⸗ nungen, versichert worden, daß ihnen keine Gefahr drohe.
Der deutsche Industrie- und Handelstag hat an Seine Majestät den Kaiser und König laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgendes Telegramm gerichtet:
Die Worte Eurer Majestät, die an die Kruppschen Arbeiter ge— richtet wurden und für die ganze deutsche Arbeiterschaft und das gesamte deutsche Volk bestimmt sind, finden in Deutschlands Industrie und Handel den lebhaftesten Widerhall. Daß unser Kaiser unmittelbar zu unseren Arbeitern spricht, tut unserem . wohl. Daß er von seiner hohen Stelle aus über des rieges Anfang, Entwicklung und Ende starke Gedanken und Empfindungen kundgibt, wird unserer Feinde Hoffnungen dämpfen und unsere eigene Zuversicht und Tatkraft steigern. Erfüllt von ehernem Pflichtgefühl und von nie erlöschender Vaterlandsliebe, antworten auch wir auf die Kaiserliche Frage: Wir wollen kämpfen und durchhalten bis zum Letzten.
Deutscher Industrie⸗ und Handelstag. Dr. Frentzel. Dr. Soetbeet.
Bayern.
In einer außerordentlichen Kriegstagung des baye— rischen christlichen Bauernvereins hielt der Minister des Innern von Brettreich eine längere Rede, in der er zu— nächst den bayerischen Landwirten für ihre Leistungen und Opfer während des Krieges herzlichsten Dank und vollste An⸗ erkennung aussprach und darauf hinwies, daß es jetzt besonders gelte, Vertrauen und Einmütigkeit zu erhalten und zu stärken zwischen Regierung und Volk. Stadt und Land, Nord und Süd. Sodann gab der Minister einen Ueberblick über unsere Ernährungslage, wobei er insbesondere auf die schwere Schädigung der Versorgung durch den Schleichhandel hinwies, der mit allen Mitteln bekämpft werden müsse, die Gegensätze zwischen Stadt und Land beleuchtete und laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ fortfuhr:
Bayern und das übrige Reich sind gegenseitig aufeinander ange⸗ wiesen. Im gegenseitigen Zusammenhalten und Sichunterstützen liegt die Stärke des Ganzen. Zwietracht und Uneinigkeit, um deren Entstehen und Wachsen sich auch zahlreiche feindliche Agenten nach Kräften bemühen, kommen nur unseren Feinden zugute und verlängern den Krieg. Wäre unsere Landwirtschaft, nicht leistungsfähig gewesen, der Krieg wäre längst beendet durch eine schwere Niederlage. Die bayerische Staats⸗ regierung wird bei Kriegsende sicher alles daransetzen, um die heimische Landwirtschaft technisch und wirtschaftlich zu fördern, insbesondere, wie schon wiederholt versichert, mit aller Entschiedenheit dafür ein⸗ treten, daß sie bei Ordnung der wirtschaftlichen Verhältnisse zu den anderen Staaten vor ernsten Schädigungen bewahrt bleibt. Der Ruf nach kräftiger Industrialisierung Bayerns ist gerechtfertigt und begrüßenswert, dabei darf aber die Landwirtschaft nicht zu kurz kommen. Der gewaltige Krieg lastet schwer auf jeder Familie, und doch können wir nicht genug danken dafür, daß unsere Heimat nicht zum Kriegsschauplatz geworden ist. Unser Heer und seine unvergleich— lichen Führer haben solches Leid von der Heimat abgewendet, sie werden es auch fernerhin von uns fernhalten. Der Rückzug der Armeen in die jetzigen Stellungen erschreckte manche, aber ich kann auf Grund von Mitteilungen der militärischen Stellen aufs bestimmteste persichern, daß ein Anlaß zu Besorgnis nicht besteht.“ Die militärische Lage ist es daher nicht, die uns jetzt so überaus ernste, ja wohl die ernsteste und schwerste Zeit des Krieges durchleben läßt, sondern dies beruht darguf, daß bei vielen Kleinmut eingezogen ist und die seelische Unerschütterlichkeimt und feste Entschlossenheit zum Durch— halten ins Wanken kam. Diese Krankheit, dieses Gist darf nicht weiter um sich greifen. Wir dürfen nicht müde und siech werden.
genau, daß
die Unerschütterlichkeit
sehr eine unserer
Unsere Feinde wissen ß die und Entschlossenheit im Heer und in der Heimat stärksten Waffen sind, weshalb sie versuchen, diese Waffe auf alle Weise abzustumpfen durch alle möglichen Gerüchte. In gleicher Weise suchen jetzt die Feinde der neunten Kriegsanleibe entgegenzu— Aber sie werden auch damit keinen Erfolg erzielen. Schon Ferordentlich große Voranmeldungen auf die kommende Die politische Wirkung des Erfolges der neuen außerordentlich wichtig. neuer Sieg der gerade jetzt, wo der Mut und der Ueber— mut er Feinde stark gewachsen ist, mit dazu beitragen, ihre hochgespannten Hoffnungen und Erwartungen herabzu— drücken unsere Gegner dadurch dem Friedensgedanken näher zuführen. Unser Aus harrungs vermögen kann und soll die neunte Kriegsanleihe beweisen, sie soll ein Prüfstein sein für unseren Willen zur Selbsterhaltung und für unser Selbstvertrauen. Solange der Vernichtungswille unserer Feinde ungebrochen bleibt, müssen wir aushalten, durchhalten und zusammenhalten, sonst sind wir gegenüber der gewaltigen Uebermacht der Feinde verloren. Bleiben wir einig tun wir alle unsere Pflicht und mehr als unsere Pflicht, dann kommt der Friede, der uns und unserg Kinder vor der Wiederkehr eines ähnlichen Krieges schützt. Bis dahin, bis die Feinde mit uns einen gerechten ehrlichen Frieden schließen wollen, haben wir alle, Soldaten und Bürger, Bauer und Arbeiter, so hart es ist, keine andere Wahl, als das Letzte zu geben für die Verteidigung des
Vaterlandes.
Rt 85 yt An
Württemberg.
In einer öffentlichen Versammlung unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Lautenschlager sprach gestern vormittag in dem dicht gefüllten Saal des Bürgermuseums in Stuttgart der Stelloertreter des Reichskanzlers, Wirklicher Geheimer Rat von Payer über die politische Lage und führte laut, W. T. B.“ folgendes aus:
ich heute in meiner alten Heimat zu meinen Mitbürgern
ich nicht die Absicht, in das große internationale Rede—⸗
zwischen den leitenden Staatsmaͤnnern der kriegführenden
auch für meine Person einzutreten. Wir verfolgen diese
mit dem größten Interesse; sie sind für die Beurteilung der
wLage wie für die spätere Geschichte von höchster Bedeutung,
haben einen Fehler: sie sind, da sie auf zahlreiche Einzel
heiten eingehen und weitläufige Zusammenhänge behandeln müssen,
für die große Masse des Volkes weder zugänglich noch verständlich.
Ich möchte mich daher für mein Teil mehr an die Adresse unseres Volkes wenden.
Nicht mit einer Ermahnung zur Vorsicht gegenüber den mora— lischen und politischen Vergiftungsversuchen unserer Feinde — denn das hat vor wenigen Tagen Hindenburg in so eingehender Weise getan, daß niemand den Eindruck seiner Worte zu verstärken vermag.
Ich will auch nicht zum Durchhalten ermahnen. Auch das ist schon mehrfach von berufenster Seite geschehen, und der größte Teil unseres Volkes wird einer solchen Mahnung denn auch nicht mehr bedürfen. Das Durchhalten besorgen wir nun schon von selber, das liegt in der deutschen zähen und kräftigen Art, die sich von niemand unter— kriegen läßt, wer es auch sei. Das Durchhalten sind wir unserer und unseres Landes Ehre schuldig. Wir wissen, daß unsere und unserer Kinder Existenz und Lebensmöglichkeit vom Durchhalten ab— hängt, und wir kämen uns als Toren vor, wenn wir die entsetzlichen Opfer dieses Krieges vier Jahre getragen hätten, um im fünften wehleidig und schwächlich zusammenzubrechen und in die Sklaverei Englands zu geraten. Alles, was hierher gehört, hat erst gestern der Kaiser in Essen dem deutschen Volke ans Herz gelegt.
Wohl aher möchte ich den Versuch machen, den Ursachen der zurzeit unverkennbar, übrigens nicht bloß in Deutschland und bei seinen Bundesgenossen allein, sondern trotz der weidlich aufgeblasenen neuesten militärischen Erfolge unserer Gegner auch bei deren Völkern, sich bemerkbar machenden gedrückten Stimmung auf den Grund zu gehen. Ich glaube, man würde dem deutschen Volke Unrecht tun, wenn man sie zu einem wesentlichen Teil auf die jüngsten Rückschläge an der Westfront zurückführen wollte. Sie sind tief schmerzlich, bringen auch uns große Verluste und vermehren das Maß unserer bereits vorhandenen Sorgen. Aber das weiß jedermann, daß das Kriegsglück wechselt, und zu den Heeren und Führern, die Ost⸗— preußen befreit, die russischen Millionenheere zerrieben und im Westen den Krieg ausschließlich auf feindlichem Boden geführt haben, haben wir rückhaltloses Vertrauen. Das Volk fühlt sich sicher unter ihrem Schutz, und es wird sich, wenn ich die Dinge richtig beurteile, um so leichter über diese schweren Tage weghelfen, je mehr sein Ver— trauen durch Vertrauen erwidert und ihm überall im großen wie im kleinen offen und rückhaltlos die Lage und die Geschehnisse klar gelegt werden. ö . ;
Der eigentliche Grund unserer gedrückten Stimmung liegt nicht in solchen Teilerscheinungen, sondern in dem schwer auf den Ge— mütern lastenden Gefühl, daß die Friedensaussichten sich immer weiter hinausschieben und daß man der Möglichkeit eines 5. Kriegswinters entgegensehen muß. Das ist kein Empfinden, das auf Deutschland und seinen Bundesgenossen allein lasten würde. An diesem Elend tragen alle Kriegführenden gleich. Wir sind eben alle Menschen und leiden gleichermaßen unter dem Verlust von Millionen Männern, wir sorgen uns gleichermaßen um die Verwundeten, die Kranken, die Gefangenen, die Hinterbliebenen; Einschränkungen und Entbehrungen erschweren uns allen das Dasein, unsere Staatsschul— den erreichen überall eine phantastische Höhe, wir sträuben uns aller— orten gegen die vom Krieg anscheinend untrennbare Verkümmerung unserer persönlichen Freiheiten, und sämtliche Kriegführenden Euro pas müssen, wenn sie nicht blind sind, sich gestehen, daß je länger die europäischen Völker sich zerfleischen, um so sicherer die historische Vormachtstellung des geschwächten und verarmten Europas zugunften klüger berechnender Völker verloren gehen wird.
An diesem Grundton ändert sich wenig, wenn auch Hoffnung und Enttäuschung zwischen beiden Teilen schwanken, und je langwieriger nach den bisherigen Erfahrungen das Ringen um die militärische Kriegsentscheidung ist, um so hedeutungsvoller wird die Frage: Welcher Teil wird finanziell, wirtschaftlich oder politisch am längften aushalten? Jeder Teil hofft das von sich. Wir für unseren Teil brauchen die Vergleichung, die sich notwendigerweise jedem aufdrängt, nicht zu fürchten.
Daß, unsere Feinde an militärischer Technik und Erfahrung, an Genialität und Tatkraft der Führung, an Tüchtigkeit und Uusbil— dung der Soldaten, an Leistungsfähigkeit der Offiziere uns überlegen seien, werden unsere Feinde selbst nicht im Ernste glauben, so sehr ihre letzten Erfolge ihnen haben den Kamm schwellen lassen. In der Hauptsache setzen sie jetzt daher ihre Hoffnungen auf das Ein- greifen der Vereinigten Stagten, und wer wollte verken— nen, daß vor allem die Mitwirkung der amerikanischen Truppen an der Front eine schwere und wohl noch steigende Belastung für uns bedeutet. Unsere Feinde vergessen aber dabei, daß, wenn die Ameri— kaner jetzt zu Hunderttausenden an der Front eintreffen, wir vorher Millionen von Russen, Serben und Rumänen außer Gefecht gesetzt haben, die von neuem für die Zwecke der Entente zur Verfügung zu gewinnen, erfolglos sein wird.
Der vierjährige Krieg ist zum größten Teil auf feindlichem Boden geführt worden, in Furopa wird er heute fast restlos im feind— lichen Gebiet geführt. Was das zu bedeuten hat. haben nur die wenigsten gesehen, sonst würde dieser Vorteil unendlich höher bewertet werden als in der Regel geschieht. Was wir in den letzten Wochen in,‚Frankreich an Boden verloren haben, sind, so schmerzlich wir den Rückzug empfinden, nur Teile des von uns eroberten Gebiets. Weir von der Grenze der Heimat entfernt, steht auch nach den letzten Ver⸗ änderungen noch die Front.
Der 9 Booikrieg hat nicht so rasch und so sicher gewirkt, wie wir uns seinerzeit herechnet haben. Es ist wertlos, jetzt darüber zu streiten, wer den Fehler verschuldet hat. Aber wir sind nicht die
einzigen, die sich einmal in diesem Weltkrieg verrechnet hahen.
Manche sind dadurch leider um eine Hoffnung ärmer geworden, aber das rechtfertigt doch nicht, den U-⸗Bootkrieg in seiner Wirkung so zu unterschätzen, wie das jetzt vielfach mit einem gewissen Unwillen ge—= schieht. Weit über Jahresfrist lichtet er im Durchschnitt die Zatl der feindlichen Schiffe fast genau in dem von ihm erwarteten Maße Noch sind unsere Feinde zusammen nicht in der Lage, die dadurch erlittenen Verluste an Schiffsraum durch Neuhauten auszugleichen Der fast unverhüllte Raub der neutralen Schiffe durch die Entente kann nicht wiederholt werden. Je mehr Truppen aus den Ver— einigten Staaten an die Front kommen, um so größer ist der Bedarf an Schiffen für die Nachsendung des Ersatzes des Kriegsbedarfs und der Nahrungsmittel für diese Truppen. Die Auffüllung der feind— lichen Heere durch Amerikaner trägt also ihre Begrenzung in sich. Nur mit schweren Sorgen können die Engländer der Vernichtung ihrer Schiffe zusehen, die nach dem Kriege erst recht für sie verhäng⸗ nisvoll werden wird. Denn die während des Krieges als Ersatz ge— bauten Schiffe werden im wesentlichen nicht England gehören, son— dern der amerikanischen Konkurrenz, und die Hoffnung, sich an der noch zu erobernden deutschen Flotte schadlos zu halten, wird doch nur für sehr phantasiebegabte Engländer ein ausreichender Trost sein.
Von Anfang an haben denn auch, von den noch unentschiedenen Kämpfen der letzten Wochen abgesehen, unsere Feinde sich weniger auf eine rein militärische Ueberlegenheit verlassen, als auf ihre überwiegenden Leistungen an Menschen und Materialien, und wenn Zahlen allein beweisen, würden, stünden wir seit Jahren im Sfklavenjoch. Während sie uns mehr und mehr von der Welt abgeschlossen, glaubten sie uns durch Hunger und durch Mangel an den nötigften Rohstoffen wehrlos zu machen und uns in einem Uebermaß von Menschen, Tieren, Kriegsgerät, Roh— stoffen und allem, was aus diesem hergestellt werden kann, förmlich ersäufen zu können. Ihre Hoffnung schien auf den ersten Blick be— gründet. Und jetzt nach vier Jahren? In mancher Hinsicht sind jetzt sie in der Lage in die sie uns zu bringen gedachten. Wir haben uns gegen die Erwartungen der Welt gehalten. Technik und Erfindungs— gesst haben uns über die schlimmsten Klippen weggeholfen, bei un— seren Gegnern ist unvorhergesehener Mangel eingetreten. Fehlt es uns an Baumwolle und Oelen, so fehlen unseren Feinden die Kohlen, die man doch vor allem braucht; knapp sind die Lebensmittel hüben und drüben, aber schon heute dürfte sich auf diesem Gebiete das Blatt zu unseren Gunsten gewendet haben. Gegen Osten ist die Welt wieder offen für uns. Die besetzten Gebiete Rumäniens und große Teile des früheren Rußlands sind für unsere Ernährung er— schlossen, während die Zuführen unserer Feinde an Lebensmitteln und Rohmaterialien zurückstehen müssen gegenüber den Rufen der Front nach amerikanischen Heeren und deren bleibender Versorgung.
Unsere Aufgabe ist heute nicht wie dereinst in den Freiheits— kriegen des vorigen Jahrhunderts, das Vaterland aus den Händen des Feindes zu befreien, wir haben nur dafür zu sorgen, daß der Krieg im fremden Lande weitergeführt wird. Noch auf keinem Gebiet ist uns der Krieg an die Wurzel des Lebens ge— gangen. Und noch eines kommt uns zu gut. das Bewußtsein, daß wir die Angegriffenen sind, daß nicht wir es auf dig Vernichtung der anderen, sondern die anderen es auf unsere und unserer Bundesgenossen Vernichtung abgesehen hatten, daß wir nie von Eroberungszwecken geleitet worden sind, um so mehr unsere Gegner. Die Erfahrung aller Zeiten hat gelehrt, und vier Jahre haben es uns bestätigt, daß beim Kriegführen nicht bloß die Ma— terie mitspricht, sondern auch der Geist, und, wenn man das in unseren materiellen Zeiten sagen darf, auch das Recht und das Be— wußtsein des Rechts. Wir kämpfen um Leben und Haus und Hof, wir kämpfen um unser gutes Recht. Das sind unüberwindliche Streitgenossen.
Bleibt nur die Hoffnung unserer Feinde, wir werden demnächst innerlich eher zusammenbrechen als sie.
Ich kenne die Psyche unserer Feinde zu wenig, um die Fragg für sie beantworten zu können. Manchmal gewinnt man den Ein— druck, als ob Niederlagen. Verluste, Not und Enttäuschungen ihre Widerstandskraft bewundernswerterweise erst recht erhöhten, manch- mal scheint aber auch die unbarmherzige Verfolgung derer, die auch nur an den Frieden denken, in einigen Ländern auf kein allzugroßes Vertrauen in die Festigkeit der Volksstimmung hinzuweisen.
Für Deutschland können wir sicher sagen, daß es unbeirrt von allen Meinungsverschiedenheiten in diesem Wettkampf an Ausdauer und innerer Kraft nicht unterliegen wird, soviel Mühe sich auch unsere Feinde geben, Uneinigkeit zwischen uns zu säen. Wir sind stark genug, unsere Meinungsverschiedenheiten über politische Macht und politisches Recht bis zu den Ernährungsfragen herunter, soweit sie ausgefochten werden müssen, auch mitten im Krieg zur Ent— scheidung zu bringen, und, wenn wir uns auf den wverschiedensten Gebieten die Wahrheit ungeschminkt sagen, manchmal sogar mehr als nötig ist. so bleibt das eine häusliche Angelegenheit, aus der kein Dritter Nutzen ziehen kann. Weit über all dem steht für jeden von uns das Bewußtsein. daß wir von einem Fleisch und Blut sind, und daß wir in der Stunde der Gefahr erst recht zusammen⸗— halten müssen.
Eine Pflicht ber haben wir allerdings alle, und ich anerkenng sie, auch fü meine Person; enttäuschte Hoffnungen müssen verhütet, berechtigte Forderungen müssen erfüllt werden, Und zwar rechtzitig, tatsächlich bestehenden Schäden muß abgeholfen werden. . gebend scheint mir in dieser Beziehung das Schickfal der preußischen Wahlrechtsvorlage, einer längst nicht mehr preußischen, sondern eminent deutschen Frage, schon Unter dem Gesic tẽxunkt, daß unverkennbar von der Entscheidung dieser Frage auch das größere oder geringere Maß von Vertrauen abhängt. das die Bevölkerung nicht bloß der preußischen, sondern auch der Reichs= regierung entgegenbringt. Und es bedarf keiner Auseinandersetzung, in wie behem Grade wieder die Stimmung der Bevölkerung durch Vorhandensein oder Mangel gerade dieses Vertrauens bedingt wird. Eine weitere Hinausschiebung der Entscheidung, darüben berrscht jetzt wohk fast vollständiges , ist nicht angängig, so schwer man auch eine Auflöfung und Neun wahl wahrend des Krieges nehmen mag, die übrigens durchaus nicht so viele Gegensätze auftühren würde, wie das Neuwahlen tun, die unter einer weniger klar umgrenzten Pgrole stattfinden. Ein solcher Streit wird wohl nicht minder heftig sein aber er rührt nicht so. viele Tiefen auf. Im übrigen kann meines Dafürhaltens die Entscheidung der preußischen Negierung als getroffen angenommen werden: geht nicht us der Kommission des Herrenhaufes das gleiche Wahlrecht hervor, wird sie auflösen. Ueber den Ausgang dieser Wahl wird heute wohl nirgends mehr Zweifel be— stehen. Wenn sich die Regierung bemüht hat und heute noch be— müht, eine Verständ gung zuftande zu bringen, um den Wahlkampf im Riege zu vermeiden, so tut sie damit nur ihre Pflicht. Haben die Gegner der Vorlage ein Ohr für die Forderungen des Tages And ein, Auge für das Anmachsen der volkstümlichen Bewegung im Wande, so werden sie sich beeilen, einer Ver ständigu ng zu⸗ , Sie merden damit sich selbst den besten Dienst leisten. mn dürfen sie nickt boffen, die Vorlage etwa auf dem Wege den ersch lech terung in ihr Gegenteil verwandeln oder ausbeinen zu können. Cine wirkliche, den, Kampf beendigende und nicht un ele bz Veisckärfende Verständigung liegt nur vor, wenn auch dig . Refonm freundliche Ricktung' sich' mit ihr (inderstanden er- klären kann. Ein sogenanntes gleiches Wahlrecht, das durch . Stimmen der Wahlrechtsgegner gegen die Stimmen erbte dahs echte en dr Pustande Kine, zoare. Politisch . in, T. . ziemlich die verhängnisvollste Lösung. 9. sie de *, odel, Wochen miühsen die Entscheidung bringen. Mögh e 1 ei en der Zeit Rechnung tragen! . sten F . es sckeinen mag, in. diesen Tagen des ,, n 36. e bon Frieden zu reden will ich es doch. peran mor . Marin, ob das verzweifelte Ringen unserer Feinde nicht d d digung des Friedens bedeutet.
Um sich, von dem künftigen Frieden ein Bild zu machen. muß
man sich loslösen von den ausgefahrenen Gleisen unferes historischen
Wissengz. K 9 — 26 Wissens. Könnte man diesen Weltkrieg nur als einen Krieg wig
nißeren auch ansehen, baute man den zukünftigen rie ö in, auf, nach denen man die früheren r e rf e rürde beim Friedensschluß eben wieder einmal derjenige T 9 . etwa als der stärkere erwiesen hat, voraus sich ij ee und Leute, auf die er kein Recht hat, als Siegesbeute in die . stecen, als er bekommen, kann und denkt verdanen zu ko'nen ire sich cine füß den Besiegten fast unerschminglicke Entf! ne!; ö. bejablen lassen, sich auch noch einige militärische un wirtschaft⸗ Porteile ausbedingen und dann, gewappnet bis an die Zähne miedervergel tungekritg ben, der anderen Seite erwarten. Men, o den ggnenischen Regierungen nicht unnecht tun, wenn man n zutraut, daß sie es, mosern sie zie Macht hätten, ohne Vedenk. e des mal versucken würden, nach dieser bewährten Methode zu ten. Sie haben es uns ia oft genug und offiziell aenug in Aub telt, und auch bei uns gibt es heute noch manchen bar?“ üüfn tanick in. diesen früheren Gedankengängen weiterzulqufen für niändische Pflicht ansieht. Kann denn aber wirklich ein denkender Uns annehmen. dieses entsetzlicke Ringen, an dem fast die ganze mi beteiligt ist, werde mit einem Frieden herkömmlicher Art ab⸗ er Kann man, denn glauben, das ganz selbstverständliäh ien der Menschheit, nach den Erfahrungen der vier letzten Fahre n Krjeg der Krirg' aug, zum letzten der Kriege zu machen Kart. tet verhallen? die, Menschheit werde fich nach diefen Opfern euten und Schäden mit einer Art Waffenstillftand ) In paar Jahrzehnte begnügen? werde gottergeben für alle migleit den Krieg als ein schlechterdings unvermeidliches Uebel an— ns Schon der Blick auf en Zustand der völligen Erschöpfanga in nde Welt aus diesem Völferringen hervorgehen muß. schon der ante, wie lange die Völker brauchen werden bis sie wirtschaftlich mel und auch moralisch wieder sind, was sie waren, schließt eine 6e Nöglichkeit aus. Die Welt sieht heute anders aus als nach dem Dreißigjährigen Fe eder auch nur bei Ausbruch des gegenwärtigen Krieges,. re n dieses Weltkrieges baben die Einwirkung der Gesamtbeit des ute auf die Gestaltung der inne ren und äußeren Politik in allen mim, wenigstens Europas, außerordentlich . müssen und ch gsteigert. Die Lasten jedes Krieges sind noch zu allen in am schwersten auf den mittleren und unteren ächten der Bevölkerung gelegen. Auch in diesem Kriege haben Masen überall ihr Teil auf sich genommen:; in Rußland bis zum hammenbruch, in den andegen Ländern bis fast an die Grenze ikrer hiungtfähigkeit, unsere Gegner verleitet von leichtfertigen, ge⸗ senlosen, spekulierenden Regierungen, wir und unsere Bundes— sisen getragen von dem Bewußtsein., daß wir in gerechter Ver— öinng für Dasein und Freiheit kämpfen. hei früheren, Friedensschlüssen sind die mittleren und unteren zikten der Bevölkerung, wenn es zum Verhandeln kam still in den hnennrund getreten, andere waren es, die fast allein über ihr Ge— it kestinmt baben. Mit dieser Resignation ist es heutigentäags miter Den kom menden Frieden werden die Regierungen öh allin, sondern jm engen Einvernehmen mit der siiamt beit, des Volkes schließen. Ihr ist aber am Frieden Egauptsache nicht ein Gewinn an Menschen, Land, Gut und Ehren. tet, mindestens heutigentags. in erster Linie um einen dauernden, Eicten zu kun. Sie wird alles vermeiden wollen, was einen neuen hz entfͤhen kann; sie wird alles begrüßen, was bestimmt oder ge— mn itt, ihn zu verhindern. Dim, wird es keinen, Eroberungsfrieden geben. s mag für unsere Gegner, die sich unsere und unserer Bundes— msen Vernichtung und staatliche Zertrümmerung zum Ziel gefetzt In einen Verzicht, eine Enttäuschung bedeuten. die fasf dem Ein— iindtiz einer Niederlage gleichkommt. Nicht o für Deutschland, sen Regierung dem feierlichen Kaiserwort „uns treibt nicht Er⸗ munelist, aller Anfechtung zum Trotz während des ganzen Krie— het, geblieben ist und damit bekundet hat, daß seine Politik in sser Jichtung nicht bloß eine gerechte, sondern auch eine voraus— hauen gewesen ist. It Eroberung, beiderseits ausgeschlossen, so ergibt sich mit Not— skeit die Wie derherstel kung des territortfaten andes vor, dem Kriege. Sie ist Überall ohne weiteres kö. nur nicht in unserem Osten. da alte Ruß and war ein durch den rüchichtslosesten Des. . aus den verschiedensten Völkern zusammengeschweißter Staat. hätte lebensfähig bleiben können, wenn es Tie Absicht gehabt it Und wenn 86 gelungen wäre, durch föderalistische Gestaltung unterjochten Vqölkerschaften erträgliche Lebensbedingungen zu ge— Ein wenn, es nicht. feinen Völkern wie dem einzelnen Unteltanen reiheitliche Entwicklung verwehrt hätte und wenn es nicht im m nmenbange damit gezwungen wäre, die aus der allgemeinen nuftjedenheit drohenden inneren Gefahren immer wieder durch ihre Erfolge und weitere Ausdehnung des Reiches zu be— mum Es ist zusammengebrochen, weil es sich innerlich nicht halten 9 unsere und unserer Bundesgenossen Siege haben nur den An— inn des Riesenreickes die Möglichkeit gegeben, sich zu befreien. 1 jun wir zur Wiederaufricktung dieses despotischen, durch 4 Charakter, ja schon durch sein bloßes Dasein stets die Welt . allem seins Nachbarn bedrohenden Zarenreiches selbst wieder . gen unsere Zukunft, aufs neue zu gefährden. indem wir die nie die sich das alte Rußland naturgemäß und von Rechts nde gt bat sefcst wieder zusammenhringen? Der Gedanke ist 16 Wir können das Königreich Polen, die Erfüllung des ö . polniscken Volkes, das wir selbst haben mitfchaffen 1 't wieder mit Gewalt an Rußland ausliefern. Ebenso—⸗ . ö , wir mitwirken, wenn Finnland, nachdem es seinen von en g Welt mit Sympathie derfolgten Kampf um seine Selb— . 33 schließlich zu einem guten Ende geführt hat, durch die Will⸗ 4 feuer wieder uter das russischke Joch gezwungen werden sollte. u ö. die an das Deutsche Reich und an die Qstsee grenzenden j 4 en, die sich, innerlich nicht zu dem übrigen Rußland gehörig, ö ö mitz seiner tatsächlichen und formalen Zustimmung los— e getragen von deutschem Wesen und Denken, An⸗ mln gutz bei uns gesucht haben, nicht dem Schicksal überlassen, m in Willen entweder wieder dem russischen Zarismus unter. in ] in alle Gefahren und Kämpfe des Bürgerkrieges und der . Fineingeworfen zu werden. Wenn die se Staaten sich . as, den nächst Interessierten. auf die sie angewiesen sind. 1 igt haben und vollends verständigen werden, so ist das . der Welt nur nützen kann und in die vom Standpunkt n 6. n europäischen Gleichgewichts oder deut— nien ö der englischen Oberhoheit aus hineinzureden wir nie⸗ ö ö 1 können, so wenig wir unsere mit der Ukraine. Ruß— . umänien geschlossenen Friedensverträge der Entente zur hte sts ehmigung oder. Abänderung. vorlegen werden. Im unn üg, nns Frieden und bleibt. für uns Frieden, mag vestlichen Feinden gefallen oder nicht. em der territoriale Besitz vor zem Kriege übenall t werden. Voraussetzung für uns und unsere sen muß lein daß uns alles wiederzugestellt wird, was iet am 1. Äugust 8 14 befeffen bahen, Deutsch: Gern . i zister Linie seine Kolonien wiedererhalten, wobei biosf! n. Austausches aus Zweckmäßigkeitsgründen nicht aus- eden e in braucht. Voraussezung für unsere am kommenden und jf, igten Hegner wird wohl sein, daß auch sie auf Tie, von inn ö. Bundesgenossen besetz fen Teile ihres bei Kriems—= nic . ndenen Gebietes Anspruch machen können. Dieser An— enen, weder an unferer Weigerung noch an der unserer *genoss n — z . r iefs men scheitern. Wir. Deutsche können, sohald der Friede nne fia die efetzttn Gebiete väumen, wir können, wenn es meer engs weit ist, auck Bel g ien räumen. Sind wir und umsere d win . enst einmal wieder jm Besitz dessen was uns gebörte, nn. einm! sicher, daß in Belgien kein anderer Staat mnie ce . gestellt werden kann als wir, so wird auch — das bellen zu können — Belgien ohne Belastung und
än n,, . ,, — 3
6 Verständigung zwischen Belgien und uns wird um so leichter
Hail unseie wirtschaftlichen Interessen vielfach panallel laufen, ja 7 2 * 8 2 '? 82 . . * — 1 .
Dengien auf uns als Hinterland direft angewiesen ist. Wir haben
age von Belgien im Singe der Gerechtigkei staatsmännische ö a e nn. 33 der Gerechtigkeit und staatsmännischen r Wenn uns unsere Gegner seinerzeit gezwungen haben, in bel— ir, Gebiet einzurücken und dasselbe bis heute . une rer Flanken eckung in der Hand zu behalten, wenn Belgien zum Kriegsschauplatz ie e ist und unter unserer Hand, noch schwerer allerdings unter . ö eigenen Pundesgenossen, gelitten hat, so ist bas kein rh. . 3 —⸗ chickaal. Es ist eine Heuchelei, Belgien als ein un— 1 iges 2pfer unserer Politik, sozusagen im weißen Unschulds— lende, binzustellen. Die belgische Regierung, und auf diese nicht auf die belgische Bevölkerung, kommt es an, hat sich an der von England mit so heißem Bemühen betriebenen Einkreisungspolitik . Deutschland lebhaft beteiligt, es hat auch auf ein Sfück vom 9 des gemeinschaftlich zu erlegen den Bären gerechnet und auf Grund des tatsächlichen Einvarständnisses rechnen dürfen Es hat sich . auch vielleicht nur fo rmmlos, in Verhandlungen über ein mil? . ug nenn fen it feinen späteren Verbündeten gegen uns 1. assen. Ob die belgische Regierung heute wohl noch den Mut aben würde zu behaupten. daß sie, wenn wir respektvoll um ihre ginmarsch gestattet, noch England erlaubt hätte, Belgien zu landen, darf man billig fragen. ö. ae, . die Frage einer Kriegsentschädügu ng von ee . ö anderen Seite. Hätte man uns in Ruhe unserer ö , lassen, so hätte es keinen Krieg und keine Schäden . en. kit darum kann es sich glso handeln, daß wir bezahlen, ,, nur darum, ob wir einen Ersatz für die uns gufgezwungenen . Aden (rhaltzn sollen. Wir find innerlich Überzeugt. ba wien ie schuldlos Angegriffenen das Recht auf eine solche Entschädigung heben. Wir müssen aber annehmen, daß sie Uns bon der Gesamtheit unserer Gegner nicht gewährt werden will und nach den nun einmal im politischen Ehrenkodex herrschenden Anschauungen auch nicht ge⸗ währt werden ann ehe sie sich von ihrem Zusammenbruch über— äugt hat. Den Krieg aber bis zu diefem Zeitpunkt weiter zu führen, würde uns von neuem so schwere, mit Geld nicht zu er⸗ setzende Opfer kosten, daß wir bei vernünftiger Ueberlegung auf die ö eiterherfolgun dieses Gedankens auch bei günstiger militärischer 9 , . ganz abgesehen ven der Gefährdung des künftigen „ die von der zwangswe eitreib iner E idigi . zwangsweisen Beitreibung einer Entschädigung
Wenig Zeit werden bei den Gegner näch, deutschem Gebiet und nach Einmischung inneren Verhältnisse in Anspruch nehmen. . was wir hier zu sagen haben.
Trotz alledem wird der Friedensvertrag positipen Inhalt bekommen. Die Völker der Erde rufen nach Schutz gegen weitere Verelendung durch Kriege, nach einem Völkerbund, nach internationalen Schiedsgerichten. nach Ver⸗ einbarungen über gleichmäßige Abrüstung. Die feindlichen Regie— rungen haben teils aus innerer Ueberzeugung, zum Teil auch wohl gus taktischen Rücksichten heraus, fich diefen Ruf zu eigen gemacht. Am Wider spruch des Deutfchen Reichs, das, seit es besteht, im Frieden lebte, wird keine dieser Forderungen deren Erfüllung allerdings geeignet wäre, das Los der kommenden BGeschlechter zu erleichtern, sch eln tern, Wir find vielmehr bereit, nach Kräften mitzuarbeiten. Der Gedanke vom Bund der Völker und zwar vom. wahren, der alle, die wollen, umfaßt, und in den Recht und Pflichten gleichmäßig verteilt sind, war uns Deutschen in Zeiten schon geläufig, in denen England und Frankreich noch an zicht anderes, dachten, als an die unverhüllte Unterjochung fremder Völker. Schiedsgerichte, auch internationale, sind für uns nichts Neues. Die Abrüstungsvereinbarungen wollen wir, volle Gegenseitig— keit vorausgesetzt, sogar gerne auf die Seestreitkräfte, nicht bloß auf die Landhee re. ausdehnen. Demselben Ideengang folgend, und noch darüber hinaus, werden wir das Verlangen nach Freiheit der Meere und Meeresstwößen, nach offenen Türer in allen überseeiscken Besitzungen, nach Schutz des Privateigentums zun See in den Verhandlungen erheben, und, wenn über den Schutz der kleinen Völker und der nationalen Minderheiten in den einzelnen Staaten rerhandelt werden wird. werden wir willig für inter! nationale Bestimmungen eintreten, die in den England unterworfe⸗ nen Ländern wie eine Erlösung wirken werden. Allen Ernstes hoffen wir, daß ngch den Erfahrungen dieses Krieges jeder ernst— liche Versuch der Besserung auf diesen Gebieten reiche Früchte tragen win.
„MUnenfüllbare Vorbehingungen für unsere Teilnahme an den Frjcden sverhandlungen dürfen allerdings nicht gestellt werden. Wir lachen des Ansinnens, daß wir erst reuig um Gnade bitten sossen, 9 ö zugelassen werden; wir lachen der Toren, die von solchem eln.
a4 Doch das alles sind. Zukunftssorgen und Zukunftshoffnungen. Ich wollte nur zeigen, daß auch ein Verständigungsfrieden, so schwer auch die Win kungen des Krieges unsere Zukunft belaften werden Reder etwas Demütigendes für uns hat noch eine Periode des Glendes und. Jammers für uns herbefführen ward, Stark unn mächtig im Bewaßztsein unserer Unüberwindlichkeit, gleichberechtigt unter, den Völkern der Gide, werden wir ein Leben der Arbeit aber auch der Befriedigung und der gesicherten Zukunft fübren, gemein sam mit den anderen werden wir den Weltfrieden vor künftiger Ge⸗ fähndung schützen. Zu Hause können wir zurzeit für den Frieden nichts tun, als ihm vorarbeiten durch möglichste Beschleunigung der zeitraubenden und schmwierigen Verhandlungen mit Oesterreich⸗ Ungarn und mit den uns näherstehenden Ländern im Ssten und seweit wir können, alle Hindernisse aus dem Wege räumen die es unseren Kriege gegnern erschweren, dem Gedanken des Friedens näherzutneten. Das gesckieht auch. Es kann um so leichter ge⸗ schehen, seit, wie unverkennbar, innerhalb des deutschen Volkes fich ine steigerte Uebereinstimmung über die bei den dereinstigen Frir densberhandlungen einzunehmende Haltung, über die sogenann⸗ ten Kriegsziele herausbildet. Der Gedanken des Verständigungs⸗ friedens ohne Annexion und. EGntschädiqung gewinnf tagkäglick 't Acksh, ss ebarf keiner Ausführung, wie fehr dab urch Lie Mufget! der Regierung erleichtert wird, die für diefen Frieden eintritt und bei dieser schweren Aufgabe sich jeder Unterstützung, jeder Besenti— gung eines Widerstandes dankbar freut. Gibt es doch keine bessere Quelle unserer Kraft als die Einigkeit. . „Dunkel liegt noch gegen außen die Zukunft vor uns, und im Innern werden wir noch manchen Strauß unter uns auszufechten manches zu bessern haben. aber das Schwerfte haben wir bin ter tun
Es wäre tęügerisch auf einen Friedenswillen in denjenigen Kreisen unserer Feinde, die für die Eröffnung und Fortsetzung des Krieges verantwortlich sind, überhaupt zu rechnen. Sent Jahren ben sie von der Entflammung des Krjeasfanatismüs. Sie können, ibren Völkern nicht eingestehen, daß ihre Jiele unerreéscbar die Dpfer umsonst gebracht sind. Anders werden in diefen Bölkern wieder andere denken. Auch, sie werden zur Gestung kommen vestercht bald, vielleicht später. Bis dahin aber bleibt uns nichts übrig als uns unserer Haut zu wehren. Wir legen die Verank! wortlichkeit für das Blut, das noch fließen wird' auf das Haupt unserer Feinde. Aber wer nicht hören will, muß fühlen. An unferer äußeren und inneren Front wird der Vernschtungswille unserer Feinde zerssfllen; deutsche Kraft und deutsckes Können, deutscker Mü lnk deutsche Opferwilligkeit, denen wir seit vier Jahren alles verdanken müssen, sie belehren, daß es für sie aussichtslos geworden ist, den nr heilvollen Kampf weiterzuführen. .
Lebhafter, langanhaltender Beifall folgte der Rede. Der Versammlung. wohnten die Spitzen der bürgerlichen und t tärischen' Behörden bei, ferner zahlreiche Parlamentarier, füh—
seine Heere in
Verhandlungen die Gelüste unserer in unsere Hand weg! ist alles,
noch einen reichen
zurückgegeben werden können. Die erforder—
rende Kreise von Handel und Gewerbe und Angehörige aller
auch kei ꝛ ez n . ? einen Grund. zu bezweifeln, daß die vielbesprochene Flamen
Grenze herumgegangen wären, weder den fnanzösischen Truppen den—
Glauben und die Erhaltung der reichen,
trauen auf die Gnade des . meiner erlauchten Soldaten und Söhne, die ihr bis heut ße Mu ü s . r hie e große Müh
ö fe gen habt und durch ,, ant dem Allerhöchsten den moralischen und materie stfeer d ier für k sch d materiellen Lohn hierfür des Gottes empfehle euch überall der Gnade des Allmächtigen
in Konstantinopel eingetroffen digung und Audienz empfangen worden.
Berufsschichten. Auch die in minister waren erschienen. Der auf Urlaub befindl minister der auswärtigen Angelegenheiten Dr. v. Weizsäcker war durch den Wirklichen Si mingen vertreten.
Stuttgart anwesenden 4
. 1 13 L
aalsra
Anhalt.
Seine Hoheit der Herzog Eduard ist nach einer Depesche des „Wolffschen Telegraphenbürtzo“ heute früh ore Uhr im Keankenhause in Berchtesgaden im 558. Lebens“ jahre verschieden. .
Großbritannien und Irland.
9 th Milner erklärte einem amerikanischen Korrespon⸗ enten, der ihn darüher unterrichtete, daß in gewissen ameri⸗ lanischen Kreisen die Ansicht verb eitet sei, daß die neuerlichen Erfolge an der Westfront eine beschleunigte Ueberführung merikanischer Truppen weniger dringend gemacht habe laut Meldung des „Woiffschen Telegraphen büros“ . bas ö. . det die Moral unseier jüngsten Ersolge gerade s Gegenteil lehrt. Der bemerkenswerte Erfolg der Alliierten seit dem 19. Juli ist von größter Wichtigkeit, denn er! zeigt, daß wir den Krieg gewinnen können. Wir werden ihn aber sicher nicht gewinnen, Penn wir glauben, daß wir es uns leisten können, in unferen Anstrengungen, nachzulassen. Das trifft alle alliterren Naiionen. Es ist die Pflicht der europäischen Alliierten, zu kämpfen, al wenn Amerika nicht hinter ihnen ftände. Die amerikanische Kraft kann, so groß sie ist, nur die Entscheidung bringen wenn sie, zu den Kräften der europäischen Alliierten hinzu— kommt, nicht aber, wenn sie an deren Selle tritt. Ich glaube nicht, daß ich die Gründe auseinandersetzen muß, weshalb fowohl unser militärijcher wie unser wirischaftlicher Druck nicht einen Augen blick ugchlassen darf. Vom milit rischen Standpunkt sind Erfolge ohne Wert, wenn sie nicht ausgenutzt werden. Um die Frucht dieser Erfolge, zu ernten, dürfen wir dem Feinde keine Ruhe gönnen. Die Schwächung der Moral der Zivilbevslterung wie seines Hecres hängt don, der Stetigkeit des Druckes ab. Wir können aber auch Deutschland nicht erlauben, seine Kröft durch Aus⸗ beutung der, besetzten Gebiete im Ssten wieder herzustellen und der einzige Weg, eine solche Wiederherstellung. zu ver- hüten, ist, daß wir ihm keine Ruhe“ gönnen. Endlich ist es von größter Bedeutung für alle kriegführenden Alliierten, den Krieg so schned wie möglich zu Ende zu, bringen, um sich ein vernünftiges Gleichgewicht der Hilfsmittel für die Aufgaben des Wiederaufbaues zu erhalten. Sicherlich wird jeder Denkende zustimmen, daß eine große, Anstrengung, einen früheren Sieg zu erringen, ein besseres Geschäft ist als ein langsamer, sich hinausschiebender Feldzug. Die Kosten sowohl an Mannschaften wie an Geld werden durch Ver⸗ zögerung vermehrt und nicht vermindert.
Rußzland.
In einem Vortrag über die äußere und in nere Lage Ruß⸗ lands vor der außerordentlichen Kommission in Moskau er— klärte Radek, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, daß die innere Gegenrevolution gebrochen sei. Die Hoffnungen der Bourgeoisie auf die Hilfe der anglo⸗französischen Sozia⸗ listen würden sich aus Gründen internationalen Charafters nicht verwirklichen. Seiten Deuischlands seien diese Angriffe nicht zu erwarten. ;
— Durch ein Dekret des Rats der Volks kom nissare vom 3. September wird den in der Arbeilsbörse ein getragenen Arbeits losen verboten, die Arbeit zu verweigern, wenn ihnen Facharbeit übertragen wird.
— Ueber den Gesundheitszustand Lenins
Wiener K. K. Telegraphenkorrespondenzbüro zufolge Abend folgender Bericht ausgegehen worden: Temperatur 30, Puls 90, Atmung 23. Das Befinden ist wesentlich besser. Von morgen ab ist dem Kranken das Sitzen erlaubt. = Nach dem Neuterschen Büro wird die Ankunft ameri— kani scher Truppen in Archangelsk amtlich mitgeteilt; ihre Zahl wird nicht erwähnt. — Nach einer Meldung der „Iswestija“ von der Oren⸗ burger Front haben die bolschewistischen Truppen Uralsk besetzt. Ssamara wirb angeblich von den Tschecho⸗ Slowaken und Weißgardisten geräumt. .
ist dem gestern
Dänemark. = Vorgestern ist in Kopenhagen eine interskandinavische Tagung eröffnet worden, an der Vertreter der Ministerien des Aeußern und der Telegraphenverwaltungen der drei nor dischen Länder teilnehmen. Die Tagung wird, der „Ber⸗ lingske Tidende“ zufolge, 2— 33 Tage dauern und sich mit Fragen von großer Wichtigkeit beschäftigen.
H Türkei. Der Sultan hat laut Min Heer und F leldung der „Agentur Milli“ an
18d Flotte folgende Kundgebung gerichtet:
Gemäß den Ueberlieferungen meiner erlauchten Vorfahren habe ich mich im Mausolenm des Fahnenträgers des Propheten Eba Ejub mit dem Säbel Omer Faruk Scheichs, des Oberhaupts des Vlams, umgürtet, den ich aus den Händen dez Scheichs der Senussi, des Streiters für die Sache und die Liebe Gottes, entgegengenommen habe. Ich war lebhaft gerührt hon den ausrichtigen, Gefühlen der Ticbe, die mir bei diesem Anlasse von den Offizieren und Soldaten meines Heeres und meiner Flotte begeugt worden sind. Meine erlauchten Vorfahren, die diesen Säbel trugen, der auf die SSmanen die hohen Tugenden Omers übertragen hat, haben an der Spitze ihrer Heere und ihrer Flotten wertgolle Länder erobert, in denen wir beut? seben und die j uns als Erbe hinterlassen haben. So kämpfen auch wir heute für 3 11 ** * un vo ñ V
überkommenen Gebiete sowie für die ee ne be gen ö lll m ichtigen bin ich entschlossen, auf dem Vorfahren zu verharren. Ihr aber, meine
die errungenen Erfolge nun
r fahret fort, eu Zieles. Unsere Sache ist t ist jenen verheißen,
ich zu bewähren bis zur Erreichung geheiligt und gerecht, und der Beistand die für die Gerechtigkeit wirken. Ich — und grüße euch. — Der Emir vo . der, 2 Amts hlatte zufolge, ein. it, um dem Sultan seine Hul— Glückwünsche darzubringen, ist vom Sultan in
Bulgarien.
Der König Ludwig von Bayern und der König
. . Ferdinand n . ni nelde mit ehe nn sich; wie. . Wolff⸗ Telegraphenbüro?
nach Phllippopel, wo sie das Grab der
Prinzen und mit den Umgebungen am Dienstag Fürstin Luise, der
Mutter der Königlichen Kinder, besuchten und einem Trauer⸗