1918 / 253 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Oct 1918 18:00:01 GMT) scan diff

und der Industrie vereint, um die geplante Gründung der preußischen Forschungsgesellschaft Für Landwirtschaft zu verwirklichen. Der Staatsminister Dr. Freiherr bon Schorlemer eröffnete die Sitzung mit einer kurzen An⸗ sprache, in der er die Zusammenfassung samtlicher Bestrebungen zur Förderung der landwirtschaftlichen Wiffenschaft trotz der unguͤnstigen . Verhältnisse als ein unbedingtes Erfordernis im allgemeinen

nteresse bezeichnete und zur Gründung der Gefellschaf aufforderte. Besondere Begrüßungsworte richtete er' an den Minister für Land—⸗ wirtschaft, Domänen und Forsten von Eisenhart⸗Rothe und an die Vertreter des Mnisters der geistlichen und Unterrichtsangelegen— beiten. Im Anschluß daran erstattete der stellvertretende General-

'tretär des Landesokonomiekollegiumg, Sekon omen Keiser einen Bericht über die bisherigen Vorarbeiten für die Gründung der Gesell⸗ schaft und deren Ziele und Aufgaben, in dem er folgendes ausführte: Die . zur Gründnng der Gesellschaft sei vom Land. wirtschaftsministerium ausgegangen, und der Gedanke habe weitest—

ehende Förderung von der Ständigen Kommission des Landesökonomie⸗ Illegiumz erfahren. Die Ärbeiten, auf die man bereits zurückiehen könne, hätten dazu geführt, daß sich schon eine große Zahl hervor— ragender Landwirte und Vertreter der Wissenschaft bereit erklärt habe, mitzuarbeiten und eine Werbeschrift zu unterschreiben, so daß man in der Lage sei, die Gesellschaft auf breitester Grundlage zu errichten.

llle ei for erlichen Vorbereitungen seien getroffen, und die Mittel, die bestimmt in Aussicht ständen, erlaubten es auch, weitgesteckte Ziele in Aussicht zu nehmen. Zur Vorbereitung der Ärbeiten der Gesell— schaft sei bereits eine engere wiffenschaftliche Kommission in Tätigkeit gewesen, die einem ihr? von dem? erichterstatter vorgetragenen Hor⸗ 5 Programm im allgemeinen zugestimmt habe.

Aus diesem sehr vielseitigen Programm sei 3 daß die zu gründende Gesellschaft auch gerade unter den neu geschaffenen politi⸗ schen Verhaäͤltniffen eine unabwendbare Notwendigkeit sei. Denn dieses Programm stelle fest, daß unsere gesamte wissenschaft⸗ liche Forschung auf einer Reihe pon wesentlichen Gebieten der Landwirtschaft noch große Aufgaben zu erfüllen habe, die unmöglich gelöst werden könnten, wenn es nicht gelänge, der Forschung die durchaus nötigen Hilfsmittel zu schaffen. Sowohl auf dem Gebiete unserer Tierzuchtforschung als auch auf dem Geblete des gesamten Pflanzenbaues und ber Pflanzenzüchtung, der Düngerlehre ufw. seien noch Fortschritte zu erzielen, die unfere gesamte landwirtschaftliche Produktion in weitestgehendem Maße fördern könnten. Deshalb müsse die neugegründete Gesellschaft die

örderung aller dieser Zweige der Landwirtschaftswissen schaft in ihr

, ,. aufnehmen. Sie werde ihre Ziele einmal durch den Ausbau der schon vorhandenen Forschungsinstikute zu erreichen suchen, außerdem aber da wo es wirklich nötig sei, neue, mit allen Mitteln ö. ö ausgestattete Forschungsinstitute schaffen, ücken . beständ Linie nationalen

Sicherheit,

schon seit längerer Zeit

großen A einer gro sei, in d meinsam ] die Aufgaben, en wären, nich Bodens, de in einer besse viel weite der in der ke beständen. Förderung des in seinen auf die Notwendigkeit, andsfähigere Getreide⸗ em Eiweißgehalt, Hack⸗ enig Nebenbestandtelen, ertragreiche Futtergerste ten zu fördern, ging der besseren Ausbaues der physikalischer, biologischer, blo⸗ z physiologischer Art ein und' betonte das dringende Eiforder nis, diefe Wissenschaften in den Forschungs⸗ instituten mit der übrigen wissenschaftlicken Forschungstatigkeit auf dem Gebiete der Landwirtschast in engste Verbindung zu bringen.

Diese Studien eröffneten nicht nur auf dem Gebiete der Boden— kunde und des Pflanzenbaues, sondern auch auf dem der Tierzucht, der Fütterungsökonomie, der Züchtung wertooller Kulturpflanzen und der beseren Nutzbarmachung der Wirtscha isfuttermittel große Entwicklungs⸗ möglichkeiten. Auch di⸗ Fragen der Wirkung der Düngemittel aaf die verschiedenen Eigenschaften der Kulturpflanzen (chemische Zufammen— setzung. Haltbarkeit. Standfestigkeit, Widerstands fähigkeit usw.) der noch immer nicht voll aufgeklärten eigenartigen Wirkung des Stalldüngers, der Brauchbarkeit der Impfung von Leguminofen und Nichtleguminosen, das große Gehiet der Pflanzentrankheiten und ihre Bekämpfung und viele andere Fragen mehr bedürften eingehender weiterer Studien, die nur mit größeren Mitteln bewältigt werden könnten. Schließlich wies der Berichterstatter auf die Notwendigkeit einer besseren Nutzbarmachung der neueren Ergebnisse der Tierzucht⸗ sorschung und der Tierernährung Aufschließung von Futtermitteln) sowie der Technologie, der Verwertung und der alle technischen Fragen be⸗ herrschenden Wirtschaftslehre hin und schloß mit der Forderung, das Stiefkind der Landwutschaftswissenschafi, das Meolkereiwesen, be⸗ sonders zu bedenken, die Aufzählung, der in Angriff zu nehmenden Forschungsarbeiten. Als letzte, gleichzeitig aber auch als eine der wichtigsten Aufgaben, der Gesellschaft bezeichnete der Berichterstatter es schließlich, durch eine großzügige Aufklärungsarbeit alle Ergebnisse der neuen Forschungen in geeigneter Form der gejamten Landwirt- schaft bis in die kleinsten Betriebe hinein zugänglich zu machen und so gerade auf diejenigen landwirischaftlichen Kreise einzuwirken, die aus der Natur der Sache heraus ain wenigsten mit allen neuen wissenschastlichen Errungenschaften vertraut fein können.

Die Versammlung nahm von den Ausführungen zustimmend Kenntnis und genehmigte hierauf nach unwesentlichen Aenderungen den vorgelegten Satzungsentwurf. Zu Mitgliedern des VBerwaß— tung srats wurten folgende 25 Herren gewäblt: Staatsminiffer Freiherr von Schorlemer Liefer, Dr. Brandes⸗Althof, Dr. Hoesch. Neutirchen. Geheimer Negierungsrat von Klitzing⸗ Rieder⸗ jauche, Freiherr von Ledebur Grollage, Graf von der Schulenburg⸗ Grünthal, Graf zu Stolberg Wernigerohe, don Lochow - Petkus, Freiherr von Wangenheim RKleinspiegel, Dr. Roesichke⸗ Görsdorf, von Joest« Eichholz, von Frese⸗Lopper sum, Oherforstmeister Dr. Möller⸗Eberswalde, Dr. Rabe⸗Halle, Dekonomierat Keiser⸗Berlin, Geheimer Regierungsrat Dr. von Rümker⸗Berlin, Geheimer Regierungsrat Dr. Ta e⸗Bremen, Ge—⸗ heimer Regierungsrat Dr. Delbrück. Berlin, Geheimer Regierungsrat Dr. Hansen,. Königsberg i. Pr., Geheimer Dekonomierat Sãäuberlich⸗ Gröbzig, von Oppenfeld⸗Reinfeld, von Naehrich⸗Puschkowa, Generas⸗ direktor der Maschinenfabrik Heinr. Lanz in Mannheim Schwenkowm— Berlin, von Tres kow⸗Friedrichsfelde und Geheimer Commerz enrat Haase⸗ Breslau. Der Verwaltungsrat hat das Necht, sich bis zur Hälfte seiner Mitglieder durch Zuwahl zu ergänzen. Für diese Zuwahl können auch außerhalb der Gesellschaft stehende Personen in Betracht kommen Neben dem Verwaltungsrat bestehen die Organe in einem aus 8Mitglie dern gebildeten Vorstand und einem wissenschaftlichen Beirat von 30 Mitgliedern. Dse Versammlung erklärte fich damit ein— verstanden, daß die Geschäfte bis zur Wahl eines Vorsitzenden von den hisherigen Vorsitzenden des vorbereitenden Ausschusses weiter⸗ geführt werden. .

Der Minister für Landwirtschaft 2c. von Eisenhart⸗ Rothe sprach im Anschluß hieran seine Freude über die vollzogene Gründung gus und sagte dem Unternehmen feinen besonderen Schutz zu. Er machte Mitteilung davon, daß für die neue Gesell.

schaft bereits mehrere Millionen daß den schweren Zeiten, ch durchzumachen habe, e, schloß der Vorsitzende n den ernstesten Stunden Förderung der Landwirt-

dem land bald

die Versammlung.

des

Ausdruck der Hoffnung, jetzt militärisch und eine günstigere Entwicklung

innerpolitis folgen Möge die neue, mitten Krieges gegründete Gesellschaft zur

Mark bereit ständen.

schaftswissenschaft der deutschen Landwirtschaft und dem deutschen Volke reichen Segen bringen! —⸗

Gesundheitõwesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maszregeln.

Nachweisung über den Stand von Vieh seuchen ö in Ssterreich am J6. Ottober 1

(Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.

Rotz

Maul⸗ und Klauen⸗

seuche

Schweine⸗

st Eg cstu⸗ der seuche)

Rotlauf

Schweine

Zahl der verfeuchten

Gemeinden

Nr. des Sperrgebiets

Gemeinden

2

Gemeinden

87 2

Gemeinden

& & Ce en i & R

dem

nicht

Rotz 39 (47), Maul⸗

(Sch und

sind

Niederoͤsterreich

Oberõsserreich

Saljbuẽg ö. Steiermark.

K // . . d

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Vborariberg ö Böhmen.

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Schlesien Galizien

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1 2 1 1 2 2. 2. 2 . .

Bukowina . Dalmatien ...

J NG de cr eo

Die periodische Nachweisung über den ist für Ungarn seit dem 23. Juli und 17. Juli in der bisherigen Ausfertigung ungarisch⸗deutsch

eingegangen. Zusammen Gemeinde

weineseuche)

ö

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—— *

122

und Klauensen 93 (219), Notlauf der

Außerdem Pockenseuche der Schafe

K

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= es 111

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Stand

n (Gehöfte):

öften.

bo 20 w 21 —— K SGS 0 0

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1

1 1

6 342 (4530 chweine 131 (255).

t in den Sperrgebieten Nr. 44 45 in 9 Gemeinden und 301 Gehõf

6 1 1 1 211 B18

von Viehseuchen

für Kroatien Slavonien feit

). Schwelnepest

Lungenseuche des Rindviehs und Beschälseuche der Zuchtpferde

nicht aufgetreten.

herausgegeben im Reichzamt

hat

banken Ende September 1918.

fehle eine

Nr. 41ñ des „Zentral folgenden Inhalt: Bankwesen:

rberichtigung zu den Ausführungs außerordeniliche Kriegsabgabe für

des Innern,

Zoll⸗ ur

blatts für das Deutsche Reich“ am 18. Oftober 1918,

Status der deutschen Noten?

bestimmungen

id Steuerwesen: Druck-

zum Gesetz über

das Rechnunge jahr 1918.

Lessingtheater sein an staplerstück ‚Der M

tüml das

hielt Mar Grö

ihre oder

tare sonst

bortrefflichen Spielleitung des danken.

Theater und Musik.

Lessingtheater. ekinds führte gestern das

Zum Gedächtnis Fran z Wed t arquis von iche Mischung von Bizarrem, die Wedekindsche Kunst auch gestern die Zuschauer, quis von Keith

deutlich hervortritt,

weniger als Kinder desselben Ge ihrer selbst. Wenn das Stück

Heinz Salfner war

dämonischer Vertreter der Titelro

Drei

We.

stigkeit des Abenteurers kam ekind selbst war einst als Darf

Neben Salfner ist an erfter Stelle Th soppter Idealist Scholz zu nennen Charlotte Schultz, Fuita Versen, Dagnv in den besten Händen. 8j

und

Jüdi

Paul Morgan.

Im Königlichen O

* 2

anderer Stelle im wesenlichen

.

l au estern hauptsächlich darum Wirkung, weil die Gestalt nicht . ihr Wesen zeugt, sondern gewissermaßen neb

eigenen Erklärers spielt. Auch die anderen

Grotes kem aber die Ab

̃ nennenden Hochstapler einen; ße, einen napoleonischen wohl sie

zu geben,

istes,

wiederholt gegebenes Hoch⸗ Keirh“ auf.

Die eigen⸗

und Paradoxem, ausmacht,

unter⸗

icht, dem sich ug dämonischer verfehlte, ob⸗

und Tun über⸗

en sich selbst tritt und die Rolle ihres Figuren zeigen sich mehr als wandelnde Kommen—

4 ; diesmal mehr fesselte als so ist das einer durchweg vorzüglichen Darstellung und der

Direktor Barnowsky zu

eodor

bewährten

nicht.

ver⸗ als

E⸗ * isabeth Beigner sich Emil Lind

Freitag. Die Herren Mann, Muffkalischer

Mit die Deutsch⸗

I

Im , , . wird morgen Heimat“ in der gewohnten Besetzung gegeben. = .

3 Kleinen e, fen uz wird zurzeit Racine Schillers Phaedra' zur Aufsührung vorbereitet. Hermine Körner spjelt die s aedra. Die Erstaufführung wird voraussichtlich am 31. Sftober k

n der morgen, Freitag, in den Kam merspi elen des Deut schen Theaters stattfindenden Uraufführung von Reinhard Goerings Schauspiel „Der Erste“ sind die Hauptrollen folgendermaßen besetzt: Antonio, Priester; Paul Wegener, Pauja, ein junges Weib: Gertrud Eysoldt, des Priesters Dienerin: Valeska Gert, Paulas Schwägerin: Auguste Pünkösdr, ein Fährmannfohn, wäter der Verurieilte: Her⸗ mann Thimig. Ferner wirken mit: Ferdinand Asper, Güniher Hermann, Walter Norbert, Karl Zickner und die Damen Else Lorenz und Hilde Haerting. Die Bühnenbilder sind nach Entwürfen von Ernst Stern angefertigt. Spiellerter ist Dr. von Buffe.

Ludwig Thomas neue Einakter Gelähmte Schwingen“ und „Waldfrieden“ sind von der Direktion Meinhard und Bernauer zur Aufführung auf einer ihrer Bühnen angenommen

worden. Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser und König und Ihre Majestät die Kgiserin und Königin besichtigten gestern Vor⸗ mittag die technischen Anstalten der rtillerie in Span dau, im besonderen die Geschoßfabrik und die Artilleriewerkstatt. In ihrer Begleitung befand sich Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalhert von Preußen. Ihre Majestäten sprachen zahlreiche Arbeiter und Ar⸗ beiterinnen an und erkundigten sich nach deren persönlichen Verhält- nissen. Zum Schluß verteilte Seine Majestät Hilfsdienstkreuze an altbewährte männliche und weibliche Angehörige der Anstalten. Der Besuch währte gcwa 16 Stunden. Bei der Besichtigung waren u. a. anwesend der Kriegsminister, die Chefs des Kriegsamts und des Waffen und Munitionsbeschaffungsamts. Die . der Inspekteur der technischen Institute der Artillerie. eneralmajor Brassart und die beiden Direktoren Generalmajor Köpke und Major

Wille.

Dis Kohhenstelle Groß Berlin hat unter dem 23. Ot⸗ tober folgende Anordnung erlassen: Im Hinblick auf die Grippe. behandlung wird auf Grund des 5 s! der Verordnung des Kohlenverbandes Groß Berlin vom 12. März 1918 hiermit ange— ordnet: Die Abgabe von Warmwasser aus zentralen Warmwasser⸗ bereitungsanlagen hat in Wohnhäufern für die Zeit vom 24. Oktober bis 24. n , 1918 zu den in dem Mietsvertrage vereinbarten Zeiten, mindestens aber täglich von 8 Uhr Morgens bis 1Q Uhr Abends, zu erfolgen. Für en in Wohnungen mit Ofen« heizung . bei Gripheerkrankungen Anirag eine Sonderkarte bis zu ?

zuweisungen von Gas sind unzulassig.

———

In der Treptower Sternwarte . Tagen folgen e Vorträge statt: Sonnabend, achmittags 5 Uhr, bei halben Kassenpreisen: Vom Monte Rosa zur afrtkanischen Küste⸗

(Filme), Abends 7 Uhr: „Das Berner Oberland“ (Filme); Sonntag, Nach tte 3 Uhr; „Das bayerische Hochland und die Königsschlösser⸗ . Filme), 5 Uhr: „Europäische und exdtifche Jagden‘ (Filme), Abends Dalhr „Rise zum, Südpol“ und Ein Blick ins Weltall, Filme); „Die Sonne und ihre Flecken Vortrag mit Lichtbildern von Direktor Dr. Aichenhold); Mittwoch, Nach' ö hrisloph Kolumbus Beobachtungen mit dem großen Fernrohr erfolgen täglich

Dienstag, Abends 7 Uhr: mittags 5 Uhr, bei halben Kasfenpreisen: E (Filme). ;

von 2 Uhr Nachmittags bis 10 Uhr Abends.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)

————

Theater.

Rönigliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. 227. Dauer

und Freiplätze sind aufgehoben. Die

bezugsvorstellung. Dienst⸗ fünf Akten von Halévy.

Jüdin. Große Oper in dem Französischen von Seribe, von ü nste Musikalische Leilung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Spieñ⸗ leitung: Herr Holh. Chöre: Heir Professor Rudel.

73 Uhr.

Schauspielhaus. 228. Dauerbezugsvorstellung. reiplätze sind aufgehoben. Heimat. Schauspiel in vier Akten von ermann Sudermann. Spielleitung: Herr Oberspielleiter Patry.

Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. und Freiplätze n aufgehoben. Oper in vier Akten von Friedri dem Plaue des Saint Georges) 73 Uhr.

228. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ Martha. Romantisch⸗ komische von Flotom. Text (teilweise nach von Wilhelm Friedrich. Anfang

Schauspielhaus. 229. Dauerbezugsvorstellung. Dienst., und Freiplätze sind aufgehoben. Egmont. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe. Mußsik von Beerhoven. Dr. Bruck. Anfang 63 Uhr.

Die Ausgabe der November⸗Dauerbezugskarten stellungen im Königlichen Königlichen Schauspiel ause hauptkasse gegen Vorzeigung J U Uhr statt, und zwar: am 36. b. ö. für den 1. Rang, das Parket und den 2. Rang des Königlichen Opernhaufes und am 27. d. M. für den 3. Ran des Königlichen Opernhauses und für alle Platz⸗ gattungen des Koͤniglichen chauspielhauses.

findet an der Königlichen

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Else Bötticher mit Hrn. Oberleutnant Hans Dietlof von Arnim Helmstedt =. 3. Zt. Luzern). Ilse Grafin Finch von Finckenstein mit Hrn. Landrat Dr. Oskar von Schroẽtter Giehren Löwenberg? Schles.). Fil. Ruth von Kleist,

etzew mit Hrn. Oberleummant Hans von Wedemeyer (Kleckow bei Groß Tychow, Pomm. = Pätzig bei Schönfließ, R. BH.).

Geboren: Zwei Töchter: Hrn. Landgerichtsrat Wolff Gleiwitz Cin Sohn; Hrn. Amtegerichtsrat Wahren hylz (Hannoyer) D Eine Tochter: Hin Regierungsassessor Gerhard Frhrn. Senfft von Pilfach (Batz witz). :

Gest rb en: Hr. Oberleutnant Bernhard Graf von Schwerin Marburg) „Dr. Kommerzienrat Jacob Mandelbaum Berlin). Fr. Amtsrat Anna Fuß, geb. von Siedmogrodzki (Paradies).

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftoͤstelle, Rechnungsrat engering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Nordteutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt,

Berlin, Wilhelmstraße X. H

Vier Beilagen.

Reichskanzlers, Wirklicher Geheimer Rat Dr. von Payer, g

bbrecherisch, die Lage weiter zu verschleiern.

ür den gleichen Zeitraum auf Zentner gegen ein von der Ge- meinde nachzuprüfendes ärztliches Zeugnis ausgegeben werden. Sonder.

wir davon sprachen, daß es in diesem Weltkriege weder Sieger noch

nden in den nächsten

Bweideu tigkeit und Unaufrichti gkeit, diese stärksten Fri edenshindernisse,

Text nach Freiherr von Lichlenstein. Mfang it. nicht bloß nüchtern und schwunglos, sondern guch unklar und uÜn—

Dienst⸗ und

Spielleitung: Herr

J für 30 Vor Opernhause und 30 Vorftellungen im eater⸗ der Dauerbezugsverträge von 9 bis

. ngels' ist 8 Pflast

Erste Beilage

zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staats unzei ger. 1818

M 2D. Berlin, Donnerstag, den 24. Oltoher

l *

Wem - m ,mer -- e,

Parlamentsbericht. * , Es J an die .

Dentscher Reichstag. die e der

194. Sitzung vom 23. Oktober 1918, Nachmittags 2 Uhr. ; (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)

Am Tische des Bundesrats: Der Stellvertreter des ch

die Staatsminister Staatssekretär des Reichsschatzamts Graf ee n , ) von Raedern und Kriegsminister Sch ch, ferner der ĩ . l

Staatssekretüir des Reichspostamts Rüdlin, der Staats- h sekretär des Reichsmarineamts Ritter von Mann und

die Staatssekretäüre Scheidemann, Trimborn und intriftsrede nicht. Er Erzberger. .

Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung nach u 214 Uhr. .

Die erste Beratung der Gesetzentwürfe über die Ab⸗ . änderung der Reichsverfassung und die Besprechung über die a11gemeine politische Lage wird wieder aufgenommen.

Abg. Haage (l. Soz): Die letzten Monate und Wochen d haben, ing. Umnnwälzung ohnegleichen in der ganzen Welt hervorgzhbracht, Alte, große Kaiserreiche' find zusammengestärzt; der Militarismus ist, mit seinem ganzen. Programm elend zusammenge brochen. Wir sind und bleihen Gegner jedes Kapita⸗ lÜsmus. Der Krieg ist auch milltrifch verloren, wie es Titza dieser Tage ausgesprochen hat.

s geßunden werden. Kaisers zur Auf— fordenn auch einjährige Einmonatliche ). Nein, ein—

jährige, denn wir haben auch einjährige Etatsperioden; aber wollen Sie zweijährige, darüber läßt sich reren. Deutschland muß zur Re— publik kommen. Die Massen müffen mit dem Gedanken erfüllt werden daß es nichts Wichtigeres gibt, als einen Frieden herbeizuführen, der die Gewähr der Dauer in sich trägt. Wär haben eine Sorge: daß die Regierungen des Friedenskongresses sich schließlich einigen werden, um die russische Revolution zu unterdrücken. Der jetzige Reichs⸗ n mn . kanzler hat in einer Unterredung, die er dem Direktor des W. T. B. sich gen. uns im Reichs lage, als Dr; Mantler gewährte ganz reutlich auf dice Möaltchkeßt hinge⸗ wiesen. Man soll der bolschewistischen Republik nicht jetzt, wo sie von der Entente wie von Deutschland bedrängt wird, in den Rücken fallen. Den Elsaß⸗Lothringern muß die volle Freiheit der Abstim⸗ mung über ihr Geschick gegeben werden; nicht die Sprache, sondern der Volkswille muß entscheiden. Gegner sind wir daher auch der pol⸗ nischen Dickköpfe, welche jetzt alles Gebiet, wo überhaupt Polnisch gesprochen wird, für 96. teklamieren. Setzen Sie den Krieg fort . G treten zu den hundeit Milliarken uners— winglicher Kriegslast weitere senstlich, wenn gr dig Archive über diefe dunklen Punkte öffnen und . 4 k ö . r . malen elt We, arten mit Ausnähme rer meih gen , bnebin zerrissen ict. uf gen müsfen. Dennoch ga an den Unslick, weickes zr unbesbränf die Zukunft des Lentschen Volkes für gesichert, wenn bft Deutschland gebracht hat, denn für die bezügliche Resolution des Selle rer kapftalist ichen die sozialistiscke Gefellschafteordnung tritt dauses hahen alle vom Grafen Westarp bis Scheidemann gestimmt; ,,, ö , ie Negierüngssozialisten haben ja auch kem jetzt urg nmengehroche en 3, T enn mern; wr, n,, d dünn,, , . , 7; . . einer neueren Zeit wird sichtbar. Von der Entschlossenheit der Arbeiter

ystem. die hitte ben lligt . Jeortsetz mn die ses ampfee Die schaft aller Lander wird es abhängen, ob die neue keffere Zeit bald zriedensresolution von 1917 sollte doch endlich begraben sein; wie sie kommt, oder ob wir noch schwere Jeiten werken durchzumachen haben.

n Einklang zu bringen ist mit dan, Wilson Hrund ätzen Has ist Ihr zu de Mehrhezt) Geheimnis. Wie diese Refolntion aufzufassen st. Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirklicher Geheimer Rat Dr. von Payer: J

28 ö. die . ö , und . dejde ö. zewaltfrieden, aber keine Rechtsfrieden. ie revolutionären Sozial⸗ ( ö : ; . Meine Herren! Aus der großen Fülle von Material, das die Verhandlungen gestern und heute gebracht haben, kann ich selbstver—

emokraten in Zimmerwald waren die ersten, die das Programm des zelbstbestimmungsrechts der Völker proklamierten. Jetzt gilt es, jede ständlich nur einige Punkte hervorheben, die mir der Erörterung be— sonders bedürftig erscheinen. Ich muß es vor allem ablehnen, mich

? Wir Es wäre sinnlos und ver= Das deutscke Volk fühlt sich belogen und betrogen, nachdem ihm in den letzten Jahren Tag für Tag in der Presse, auch der Negierungs soziglisten, die Unwahrheit Loörtzesetzt worden ist. Wenn schon im Frühjahr 1915 die ersten Friedensfäden, die sich zwischen England und Beutfchland anspannten, icht zerrissen worden wären, stände es jetzt um Deutschlands Schicksal besser. Als wir aber dafür eintraten, wurden wir heschimpft, und Derr Scheidemann hielt es für angezeigt, von einer Ente zu reden. Stürme der Entrüstung erhoben

Bestegte geben werde. Ich bekam sogar von Br. Dapid zu hören. baß ich die Interessen des Auslandes berträte. Daß der unbeschränkte U-Beotkrieg das deutsche Volk an einen Abgrund führen würde, haben dir vorausgesagt, auch ohne Gehör zu finden, bis es zu spät war. Wie steht es damit, daß schon Ende 19165 und später Oktober 1917 Trieden saussichkten sich eröffneten, die man nicht haf aufkommen lassen?

Es wäre von dem neuen Staatssekrtär des Auswärtigen sehr ver—

u vermeiden. Die Rede des Kanzlers von gestern hat ebenso enttäuscht er die vom 5. Bktober. Ucberall. an der Front und in der Hermat richt in jedem Dande das Verlangen durch: Schluß mit dem grau— amen Krieg! Man versteht nicht, wie die deutsche Regierung für

zulassen, und ich muß es mir auch versagen, mich einzulassen auf die ie Antwort an Herrn Wilfon eine ganze Woche gebraucht hat. Sie

Darstellung der politischen Vorgänge der letzten Wochen und Monate, die der Herr Vorredner soeben reichlich einseitig nach meiner Kennt⸗ nis der Verhältnisse gegeben hat. Ich will nur die antimonarchi— schen Extravaganzen, die dem Herrn Vorredner ja geläufig sind, und die er auch heute wieder vorgebracht hat, zurückweisen an sich, nament— lich aber auch unter dem Gesichtspunkte, daß mir jetzt die Stunde nicht zu sein scheint, in der man ohne Gefährdung unserer Stellung nach außen derartige Probleme hier zur Erörterung stellen kann. (Unruhe und Zurufe von den u. Soz.) Ich möchte auch noch sagen, daß es kein Uebermut und kein Ausfluß des Kapitalismus und keine Torheit ist, wenn in den heutigen Tagen das deutsche Volk sich rüsten will für den schlimmsten Fall (Sehr richtig! links) sich rüsten will für den Fall, daß es mit Vernichtung bedroht werde. (Zurufe von den U. Soz. Es ist eine Lebensnotwendigkeit für das deutsche Volk, sich zur Wehr zu setzen, wenn seine Lebensinteressen gefährdet werden. Das entspricht auch dem menschlichen und vater⸗ ländischen Empfinden und das ist gehandelt im Geiste der Männer, die das Deutsche Reich geschaffen und Deutschland groß gemacht haben. (Sehr richtig! links.)

Meine Herren, lassen Sie mich nun auf die innere Politik eingehen. Hier haben sich nun die Herren von rechts und links aus— gesprochen; das Ergebnitz war ungefähr vorauszusehen; von rechts wurde uns der Vorwurf gemacht, daß die Regierung und die Mehr— heitsparteien durch überstürzte und zu weitgehende Reformen die Grundlagen des Staatswesens angegriffen haben, und daß wir jetzt eilends dem Abgrunde zutreiben. Links dagegen wird behauptet: Alles, was wir bis jetzt getan haben und was wir in Aussicht stellen, seien nur schwache Versuche zu einer richtigen Reform, die nun eilends und grundstürzend aufgenommen werden müsse. Vielleicht liegt auch hier wieder einmal die Wahrheit in der Mitte. Es sind Reformen von großer grundsätzlicher Bedeutung, die wir durchgeführt haben und durchzuführen im Begriffe sind. (Sehr richtig! links) Ihre praktische Tragweite, die wir heute noch nicht voll übersehen können, wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten, vielleicht in den nächsten Jahren zeigen können. Als besonders beachtenswert möchte ich in dieser Periode der Reformen eine hervorheben. Kaum hat es wohl je eine Zeit und ein Volk gegeben, in denen so zahlreiche und so ein⸗ schneidende Reformen in so kurzer Zeit durchgeführt worden sind, durchgeführt nicht bloß auf friedlichem verfassungßmässigem Wege, sondern durchgeführt ohne die geringste Erschütterung in besonnener, ruhiger, fast könnte man sagen, in geschäftsmäßiger Weise. Kann es einen besseren Beweis für die Haltung und politische Schulung des deutschen Volkes geben? Das war allerdings, nehme ich an, in diesem Umfange nur deshalb möglich, weil es sich bei diesen Reformen nicht um die Einführung neuer staatsrechtlicher Erfindungen gehandelt hat,

estimml und läßt keine aroße Hoffnüng auf den Waffenstillstand offen. raf Westarp hatte gestern den Muß Vaffenstillstanesangebot nicht eindersta nd seine Freunde von

ler ung zusammentrat,

en6angebot zu

rgan'sieren zi

Als die neue Re⸗ orbereitetes Frie⸗ te. die nationale Verteidigung HVaben denn etwa die deutschen

Soz ) Mo

sie im Kampfgebiet ., links) Der Vorkämpfer

. ein neuer n, in den

. Unerhört! und zen Hause kent Fehrenbach: d doch nicht so weit, daß man Icken Gedanken ruhig ausfprechen kann, und wenn Sie lach rechte), das nicht vortragen können, so beweisen Si Fie noch nichts eleznt haben. Es sind bürgerliche Bläffer ü kueste Nachrichten,. „Ve pziger Tes blatk é, die solche Geda en aus⸗ echen. Sie wissen doch am besten wie selbst in Ihren Kreisen won gesprochen mird. (Zuruße im ganzen Hause: In konserpatipen reisen am meisten! Abg. Gräfe ruft; Hintertreppenkfatschh e neue Regierung hat, mit der sogenannten Reudorke ntie⸗ ung nu: Flickwerk gestefert Verfa en noch gengu so serrfrüher berboten, ebenso di Zentralstelle für dölkerrecht sind noch immer, erbeten. Einem eLeichischen Bauarbesser ist obefehl zugestellt orden nachdem er vier Krie hat. Die Vor⸗ nsur bestebl ünter dem neuen fort;: de; Antrag Berliner Mitteilungsblattes! dem 19. 10 ohne ngahe von Gründen verboten. D issenschaftliches Werk on 5e, Diehring über Karl alten Regierung ver ngte Ausfuhrverhot ist von der neuen Regierung bestätigt worden! er alte Zopf hängt Herrn Lewald auch jetzt noch hinten (Heiterkeitz.

ö . mit Ausnahme der Reden der Minister und

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auf die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Parteien ein?

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5 pie Frfüllun n AM ter ert brzeębnte sondern um die Erfüllung alter seit Jahrzehnte

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e * 7 1 1. n . rungen der greßen Mehrheit des r nur ein germaßen ent

deren Nichterfüllung ein Fehler war, kann durch den leider so oft wahrgenommenen Mangel je Verständnisses für die Leben id für den] s

er Nation. (Sehr richtig! Die pflücken, und die Jahrzehnte lang gehegt und gepflegt word ußten und aufopferungs vollen Männ fast überreif, kann man sagen. Darum fallen sie so rasch und schmerz⸗ lich. Mannigfach handelt es sich nur um die Sanktionierung von Veränderungen, die im Bewußtsein unseres Volkes tatsächlich sich so gut wie wie bereits vollzogen hatten. Im übrigen darf man wohl sagen: Wenn die Reformen einmal gemacht werden müssen und sollen, so war spätestens jetzt der ichtige iblick gekommen, sie zu machen. (Sehr richtig! li ) schon

.

1 V. 1. . im Hinblick auf das, was das deutsche Volk zu leisten und zu leiden in den vier Jahren dieses K. at

D 1

8 J

vor 1626.

tren

gehabt hat ; Krieges. Die Reformen sollten der Dank dafür sein, daß das deutsche Volk diese Opfer auf sich ge—⸗ nommen hat, und sie sollten den Ansporn zu weiteren Leistungen des deutsthen Volkes geben; denn ein Volk kämpft williger und erfolg⸗ reicher für ein freies und dankbares Vaterland als für ein Vaterland, in dem es sich nur als Bürger zweiter Gattung ansehen kann. Noch ein Gesichtspunkt ist hier n Unsere Feinde lten, uns zu vernichten, mit der Behauptung, das deutsche

vw; Bg 1 , , , . 6. 8 37 5 3 politisch so entrechtet und unterdrückt, so von

a Fbackard laßgebend.

ann,, 8 8 5r . 10 r f

Kreisen abhängig, daß es um deswillen eine ständige

, 1 ** 15 2 No 3 zo woe P. 2k 5 Frieden und für die ganze Welt bedeute, jetzt wie für die Zukunft, und die ist eines der

6 , P 24 1814 z ) 1

ser Glaube, der luslande ver tet ist,

4 k wesentlichsten Friedens

Hindernisse für das Zustandekommen des bisher gewesen.

Dieses Hindernis aus der Welt zu räumen, war Aufgabe einer Regierung, die sich ihrer Pflicht bewußt ist. Es hat also hier auch an einem schwerwiegenden äußeren Anlaß nicht gefehlt. Man kann, glaube ich, sagen: die Reformperiode und das, was in ihr ge⸗ leistet wurde und geleistet werden soll, hat die Zustimmung fast des ganzen deutschen Volkes gefunden, und sie wird auch die Zustimmung der Weltgeschichte finden, wenn sie einmal von dieser gerichtet werden wird. Sie wird vor ihr mit Ehren bestehen.

Und was wiid von den anderen Seite verlangt? Meine Herren, es ist leicht, den Stein, wenn man einmal im Reformieren ist, recht weit hinauszuwerfen und mit Kühnheit und Schärfe die sofortige und restlose Durch— führung auch derjenigen Reformen zu heischen, die zweifellos heute nicht oder noch nicht dem allgemeinen Volksbegehren entsprechen. Wer aber verantwortlich ist, der muß sich jeder Reform, die er ins Leben rufen will, an sich und in ihren Wirkungen aufs gewissen— hafteste überlegen. Sicherlich will das deutsche Volk nicht, daß das, was geschieht und angekündigt wird, als der Abschluß der Reihe von Reformen angesehen werde, die es begehrt. Auch wir in der Reichsleitung denken nicht daran, jetzt das Verfassungswesen, weil einiges geschehen ist, für die Zukunft versteinern zu wollen. O nein! Zahlreiche und tiefgreifende Reformen sind noch in Aussicht und müssen teils rasch, teils in späterer Zukunft ihre Erledigung finden. Abe es isst falsch, meßme Herren, zu glauben, daß man, was in langen Jahren versäumt und aufgeschoben wurde, nun über Nacht mit einem Schlage nachholen kann, und daß man bei günstiger Gelegenheit Hals über Kopf jede Entwicklung durchsetzen könne, die vielleicht irgendwo in einem anderen Lande unter günstigen Umständen, unter anderen Verhältnissen durchführbar war oder im Studierzimmer des Theoretikers ausgeheckt worden ist. Wir müssen die Dinge nüchtern betrachten. Solide muß der Bau sein, wenn er Bestand haben soll, und auf jeden Stein kann vernünftigerweise erst dann wieder ein anderer gesetzt werden, wenn er selbst aut sitzt. Zu staatsrechtlichen Experimenten und zu staats rechtlichen Kunststücken das ist unsere Auffassung von der Sache ist im fünften Kriegsjahre kein Platz. Meine Herren, der konservative Redner hat uns sehr ernsthaft darüber zur Rede gestellt, weshalb wir nicht an Stelle der Mehr— heitsregierung, wie sie jetzt eingeführt worden ist, eine alle Parteien von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken umfassende Koalitionsregierung gewählt haben und weshalb wir nicht dem— entsprechend die Konservativen in die Regierung aufgenommen haben. Glauben Sie mir, meine Herren, auch wir sind nicht achtlos an dieser Frage vorübergegangen. Auch uns ist es bekannt, daß es im Leben der Nationen Augenblicke gibt, in denen es ein nützliches, oft das einzige Mittel ist, in der Stunde äußerster Gefahr die Kräfte einer Nation zusammenzufassen, wenn man eine solche Koalitions⸗ regierung bildet. Das hat sich auch in der letzten Zeit gezeigt, wie schon manchmal vorher. Aber, meine Herren, alle diese Re— gierungen sind an eine Voraussetzung gebunden: sie müssen erfüllt sein von einem einheitlichen, klaren, alles überragendem Ziele, dem alle anderen Richtungen und Bestrebungen sich als berhältnismäßig unbedeutend unterzuordnen haben. Ist das nicht der Fall, verfolgen innerhalb einer solchen Regierung verschiedene Richtungen ver- schiedene Ziele, dann bringt die Regierung nichts fertig, das Fuhr⸗ werk bleibt stehen. Es muß stehen bleiben, wenn ein Roß vor— wärts und das andere Roß nach der umgekehrten Richtung zieht. Und was vielleicht noch schlimmer ist, solche Regierungen entbehren jeglichen Vertrauens. (Sehr richtig! links Wir aber in der heu⸗ tigen Regierung brauchen in diesen Tagen das Vertrauen, vor allen Dingen im Innern. (Guruf von den U. Soz.) Ich werfe die Frage auf, hätten wir heute das Vertrauen der Bevölkerung im großen und ganzen, wenn wir die Regierung durch Aufnahme konservativer Parlamentarier in sie verstärkt hätten? Wir wären dann wohl einig in einem Punkte, nämlich in der Entschlossenheit, das Vaterland mit äußerster Kraft zu verteidigen. (quruf rechts) Es handelt sich eben nicht bloß um das. Das möchte ich gerade auseinandersetzen. Wir wären aber nicht einig über den Inhalt des Friedens, den wir erstreben. Wir wären nicht einig über den Weg, auf dem wir zu diesem Fricten kommen wollen. Wir wären nicht einig über die Geflissentlichkeit,

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mit der man diesem Frieden entgegenstrebt, und wären nicht einig;