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Im kesonderen sind abzugeben. Waffen und Munition an daz nächstgelegene Il tillericrepat Sören, und 3 , ,, . an dae nächftgelegene Brkleldunginstaudfeßsungt art,. Kraftfabercuse au dis nachft gelegtuen Fraftfahrzeuger rtr arkt err. Berta, ah richtengerafß an den Korrgsnachrichtenpaitk des Forrabenrla. Gas, abwehrwaffen (Gaogmaäfen usw. ag die Forraganschutzlager, T frre an den näcksten T-uprenteil lauch Perdelazareit, Ferkedepet).
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Im Laufe des Monats Januar werden in gleicher Weise, wie zu Beginn des Jahres 1917 für festversinsliche Werte, Divlkendenpapiere usw. auf den 31. Dezember 1916, Kurse . werden, die die Grundlage für steuerliche Zwecke bilden fallen.
zu den Unruhen in Posen und ben dortigen Kämpfen zwischen Polen und Deutschen teilt „Wolffg Telegraphenbro“ mit, daß die Schlichtunge kommission des Vollzugs ausschusses des A.⸗ und S. Rates und der kommandierende General von Bock und Pollach einen Korpsbefehl erlassen haben, in dem die bestimmte Erwartung ausgesprochen wird, daß
zukünftig. Zusammenstsße zwischen Soldaten, dentscher und polnischer Abstammung vermleben werben. Alle
jetzigen und früheren Angehörigen bes Heeres unb der Marine hätten über vier Jahre hindurch alle Gefahren, Strapazen und Nöte des Krieges gemeinsam getragen und innerhaib ihrer Truppenteile Schulter an Schulter ohne Unterschied der Nationalität treue Kamerahschaft gehalten. Ez müsse auch während bes Waffenslillftandes trotz poli⸗ tischer Gegensätze ein erträgliches Verhältnis bewahrt werden und die endgültige Entscheidung zwischen beiden Nationen dem Friedengkongreß vorbehalten bleiben. Dem Korps— hefehl ist eine Bekanntmachung angefügt, daß seit bem 26. Dezemher eine englische Gesanbischaft, nach ihren Angaben im Einverständuis mit der deutschen Waffenstillstands kommission in Spaa, einige Tage in der Stadt sich aufhalte. Die Ge⸗ sandtschaft stihe miter dem Schutze det Völkerrechts, dürfe deshalb in keiner Weise angegriffen oder auch nur belästigt werden.
Deg Kriegsministerium teilt obiger Quelle zu⸗ solge mit:
Wie wir von unterrichteter Seite 3 entspricht die Nach⸗ richt, die während der Vollsitzung der Groß Berliner Soldatenräte im 30. Dezember allgemeine Beunruhigung erregte, daß 30900 Dolen bereits im Anmarsch auf Berlin seien und daß sie schon in Bentschen ständen, glücklichermeise noch nicht den Tat lachen. Die Dinge baben zwar in Posen eine sebr bedenkliche Ent- wicklung genommen und sind geignet, jedes deutsche Herz mit bangster Sorge vor der Jukunft za erfüllen. Jedenfalls muß es völlig ausgeschlossen sein und bleiben, daß auch nur eine mittelbare Bedrohung Berlins durch polnische Streitkräfte Tatsache wird. Wie rr Deleglerte Krebs in der Sitzung der Soldatenräte sehr richti betonte, ist der Grenzschutz Oft außtrordentlich wichtig. Es fehl aber noch an Manaschaften. Es heißt also: ‚Frelwilltae vor!“ Ge⸗ diente und austzgebildete Soldaten, die jurßsett keine Beschäftlgung haben, sollten sich zur Aufnahme als Freiwillige für die Formationen vet Grenzschutzes Oft melden. Die General- und Garnisonkommanbos gehen Ausfunst über die Aufnahmebedingungen. Vor allem fehlt es auch an Aerzten und Sanitätsrersonal.
In Gnesen haben bie Polen, wie aus polnischer Quelle gemeldet wird, ohne Hlutoergießen die Infanterle⸗ und Dra⸗ gonerkaserne besetzt und die Verwaltung der Stabt über⸗ nammen. Am Sonntag kam eine Abteilung des Heim at⸗ schutzes aug Bromberg an, welche die Uebergabe der Stadt Gnesen sorderte. Es eat ponn fich ein kurzer Feuerkam pf, bei dem es einige Tote auf beiden Seiten gab. arauf wurden Verhandlungen eingeleitet, welche damit endeten, daß die Deutschen sich ver⸗ pflichteten, Gnesen und Umgebung zu verlafsen, während die Polen die Hälfte des eroberten Kriegsmaterials herausgaben. Die Gefangenen wurden frelgelassen. Verschiedene kleine Siädte, wie Schrimm, Ezempin usw,, wurden auf Grund friedlicher Vereinbarungen in polnische Verwaltung über⸗ nommen.
Der Kreisausschuß des Krelses Stuhm (Provinz 2 hat folgendis Telegramm an den Staate sekretär des Aeußern gerichtet:
Im Namen der deut schen Bevölkerung des Krelsses Siuhm legen wir gegen die in den letzten Lagen erneut bervorgetietenen volnischen Versuche, zeutsche Gebiete vom Reiche abzutrennen und hierdurch Deutschland vor der Friedenstonferenz durch Besetzung von zur Ost⸗ marf gehörigen Meichsgehbieten vor vollendete Tatsachen zu stellen, enischiedenste Verwahrung ein und erwarten von der Volkg— 1rgierung, daß sie durch schleunlgste Wie derherstellung einer leistungs. . bewaffneten Macht den Protesten der Ostmark Nachdruck verleiht. 8
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Ver Deutsche Volkerat Westpolens hat, wie, Wolff Telegraphenbüro“ meldet, an bie Deutsche Waffenstillstandz⸗ kommission solgende Bitte gerichtet:
San o Deutsche bitten die Waffenstillstandskommission, mit allem Nachdruck darauf hinzuwirken, daß bis zur Entscheidung der Friedenskonferenz die Grenzen des Deutschen Reiches vom 1. August hi4 respektiert und aufrechterbalten bleiben und daß unter keinen Umständen einer Besetzung der Oftyropinjen durch polnische der Ententetrurpen zugestiunnt wird. Dafür, daß der Friede im DWsten nicht gestört wird, kann der Deutsche Volksrat für die Deutschen garantieren. Alle gegenteiligen Meldungen sind erfunden. Gsös kann auch keine Rede sein ver irgendwelcher Hetz eder Unter⸗ drückungspolitlk in der Previnz Posen. Die neue Regierung ver— wirft sie im Prinzip. Und die im heutigen Volksrat jusammen geschlossenen Deutschen sind ebenso ehrlich gewit, beiden Nationalitäten gerecht zu werken, d. b. auch den Polen reelles nattonales Eigenleben luzubilligen. Aber eben desbalb fordert er auch ebenso energisch die Anerkennung der deutschen Rechte und erklärt, daß Ruhe und Srdnung ohne jede fremde Beihilfe gewahrt bleiben werden.
Maunigfaltiges.
Nach amtlichen , der Obersten Heeresleitun J! sind. W. . B. zufolge nachste hende Truppen⸗ teile aut dem Oberostgebiet und der Utraine nach der Heimgt abbefördert worden: . ö
Stab der 9. Landwehrbrigade, Landwehrinfanterteregiment 385, Landsturminfanterieregiment 5, Landsturminfanterteregiment 5), Land⸗ sturminfanterieregiment J. Milttärgouvernement Litauen, Landsturm Hgiaillon Ahenfteb MM. Landsturminfanterigersazbataillon Freienwalde 6äd. 2 und 3. Kompagnle des Landsturminfanteriebataillongästrin, III/, Fand sturmbatakllon Meiningen TI, 1. Landsturmbataillon Brauns—⸗
berg XXII0, 2. und 4. Coukbagnir des Sand sturmbatalllonꝰ 8 beim LSIII 47, 3 Ter ba ir des Landsturmbataillons For W Is9, LTanduurmkataillen Aurich 24, Stah der 93. Infanterie⸗ d vision, und 8. Kompagnie des Gare, m nter, 34, Ttab, X. Tompagntie des In fanterieregtmentz 4343. 1. 3. Maschinen« gewebrkompagnie des dandsturmin anterieregimente 284, X. Kompagnle des Landsturmtntanterleregiments 13 ohne 7. Compagnie. Teile desgand- sturminfanteriecr satzbatatllens Karlsruhe, Teile des Landsturminfanterie- kataillons Zweibrücken, Trile des Landstumrmin fanteriebataillons Allenstein XX, Stab, 1. Kompagnie des TLandsturminfanterie— Regiments 39, 2. Kompagn!e deg Landsturminfanterieregiments 34, Rabfahrkompagnie 85, Stab, 2, J., 4. KTompagnie des Landsturm⸗ infanteriebaiaillons XII IIS, Maschinengewehrschule der 10. Armee, Siab der 61. Reseweinfanteriebrijade, Stab der 10. Landwehr⸗ infaneriebrlgade, 2. Kompagnie des Infanterieregiments 404, 3. Rom- pagnie des Infanterieregimentt 454. 3. Kompagnie des Reseweinfanterie⸗ regiments 224, 3. Kempagnfe des Reserpeerfatzregiments 2, Stab, 3. Kompagnie des Land wehrinfanterieregtmentYt 133, 3. Kompagnie des Landwehrinfanterteregiments 53, bayrisches Landsturmbataillon Passau 166, 3. Kompagnie des Landfturminfanterieregiments 9. Infanterieregiment 329, Infanterieregiment 388, Teile des Landwehr⸗ infanterieregiments 66K, 11. Bataillon des Landwehrinfanterieregi⸗ ments 99, Landfturmbataillon Bitterfeld IV, 4, 3. Landsturminfanterle⸗ bataillon Allenstein XX 3, 2. Kompagnie des Landsturminsanterie⸗ bataillons Danzlg XVII 2, 4. Landsturmpionierkompagnie X. Armee⸗ lorptz, Handscheinwerfertrnupp 197, Starkstrom zug 254, Feldlazarett 10, Giaxpenfomrmandantur 126, 1II. Bataillen des Landwehrinfanterie⸗ regiments 7, 2. Landsturmbataillon 122, Maschinengewehr⸗ Kompagnie ez bayrischen Landsturmbataillonß Bamberg 11/18, . Landsturmbataillon Königsberg 1111, 1. und 5. Kompagnie det Landfturmbatalllons Insterburg, 4. unbespannte Maschinengewehr⸗ kempagnie des Landwehrinfanterleregiments Aschersleben, II. und 1II. Bataillon deß LRandsturminfanterieregiments 33, Landsturm- Bataillon Neustadt XVII 9, 2. Landsturmbajaillon Diedenhofen XIIf5, Landsturmbataillon Posen Usd und Vi, 1. Kompagnie des Landsturminfanteriebataillons 123, H. Kompagnle des Land— fturmbatalllons Saarbrücken XXI i6z, Landfturmbataillon Münster VIIs76t, 19. und 2. Kompagnie des Landsturminfanterie⸗ Rataillons Münfter VIIs76, 5. Landsturmbataillon Thorn XVIII, 2 und 4. Kompagnie des Landsturminfanteriebataillons Preuß isch Stargard XVIIII0, J. und 8. Kompagnie des Landsturmbataillons Allenftein XX 20, Telle des Landsturminfanteriebataillons Halle IV23, III. Bataillon des fächsischen Infanterieregiments 416, J. Bataillon des Infanterieregiments 424, JI. und III. Bataillon des Landsturminfanterieregiments 23, sächsischer Landsturm Zittau KIIs7, sächsisches 2. Landsturmbataillon Dresden XIIs2, ferner Kavallerie, Artillerie. Pioniere, Nachrichtentruppen, Kolonnen, Sanitätsformationen, Arbeits- und Gtappentruppen.
Unsere bei Dorpat abgeschnittenen Truppen sind wohl—⸗ behalten und in guter Verfassung in Riga eingetroffen. Friedrichstadt un Daudsewas wurden von den Bolsche—⸗ wisten besetzt. Der Bahnhof Gauzi,. westlich Smorgon, ist von uns geräumt. Aus Riga sind weitere Dampfer mit deutschen Truppen abgefahren.
Aus der Ukraine sind bisher Transporte von folgenden Divi— sionen al gefahren 212. sächsische Infanteriedivision, 2. Kavallerie⸗ division, 715. Infanteriedipiston, dh. Landwehrdipision, 7. wärttem—⸗ bergische Landwehrdivislon, 93. Infantertedibision, 15. Landwehr division. Weitere ig mit deutschen Truppen aus det Türkel sind von Nikolajem nach Norden abbefördert.
Aus dem Kaukasug sind durch das Oberoftgebiet nach der Seimat abbefbrdert: Stab des baverischen Infanterie Regiments 29 (Fäger), Neserve⸗ Jäger ⸗Bataillom h ohne eine Freiwilligen⸗Kompagnie). Die An fange der 39. und 303. Division haben Teutsch-Oesterreich erreicht. Aus Geerg ien (Kaukafus) ist gemeldet, daß die noch dort befind- lichen , Truppen (Rommandosturmbataillon 10, Stab und ein Bataillon Jäger 15, inggesamt 1739 Mann) sich in gutem ZJu— stande besinden. Der llbtranspert nach Nikolasew soll in diesen
agen ersolgen.
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In Allensteln kam es nach einer Meldung des. W. T. B.“ bei em Einzug des Feldartillertereg?ments 73 am 39. Deember zu Unruhen, die dadurch verursacht wurden, daß die Truppen unter der Führung ihrer Offiziere es ablebnten, mit einer roten Fahne einzumarschieren, mit der eine Kommission des A.- und Schatz sie vom Bahnhof abholen wollte. Es kam auf noch unaufgeklärte Weise zu einem Gefecht, bei dem der Haupt⸗ mann Platz erschossen und eine Anzahl Offiziere und Mann⸗ schaften verwundet wurden. Gin Bericht über die Vorgänge wird vom Vollzuggausschuß der Reichsregierung übermittelt werden.
Kürschners Jahrbuch 1919 ist erschienen. Dag bewährte ,,, enthält auch diesmal eine . zuverlässigen statisti⸗
schen Matcrials. So bietet es u. a. eine lebersicht über Ein- und Ausfuhr, HYaupthandelsartikel, Produkte, Rationalitäten ufw.
Unter den größeren Aufsätzen verdient Beachtung der Artikel Technische Rückblicke, der zeigt, wie der voörwärttzstrebende EGrfindergeist auch gegenüber den, schier trostlos erscheinenden Nöten unserer Zelt, immer wieder neue Wege weist, auf denen Mängel behoben, Feblendes ersetzt, veraltete Methoden ver— bessert werdeg können. Die Not der Jeit zwingt auch, sich mit dem verwickelten Problem des internationalen Zahlungsausgleichs zu be⸗ fassen, worüber der Aufsgß „Valuta“ Aufschluß gibt. Cine andere Abhandlung unterrichtet über die Verbältnisse auf dem modernen Kunstmarkt, während der Artikel ‚Baltenland! erwünschte Auf⸗ llärung. über unsere nächsten nordöstlichen Nachbarn bringt. lleber den Lebenglauf von 240 Männern der Zeit gibt ein alpha— betisches Verzeichnis Auskunft; auch der im letzten Jahre verstorbenen berübmten Zeitgenossen wird in gleicher Form gedacht. Neben dem Kalendarium enthält das Jahrbuch die neuen Gisenhahntarife, die neuen Postgebühren, ferner Maße und Maßtabellen für Wissenschaft und, Technit, Verlosungskalender, Zinstabelle und noch viel anderes Wissenswerte und Nüäß liche. Der Preig des von Hermann Hillgers Verlag, Berlin W. 9, herausgegebenen Buchs, das in allen Buch— handlungen zu baben ist, betragt 2,40 4.
Dortmund, 1. Januar. (W. T. B.). Am Dienstagabend kam es in der Nähe des Gewerbevereins in einem Zusam men“ stoß zwischen Sicherheitsmannschaften und einer be— waffneten Bande, die die Absicht batte, daß Haupt waffenlager zu stürmen. Die Bande hatte blutige Verluste.
Bremen, 1. Januar. (W. T. B.) Heute vormittag fand unter dem Geläut der Glocken sämtlicher Kircheg der Stadt und unter andauernden Jubelrufen der zu Zehntaustnden zusammen. geftrömten Bevölkerung Bremens der feierliche Einzug der Truppen des hanseattschen Infantertieregiments Nr. 76, in die mit Flaggen und Girlanden reich geschmückte Sladt statt. Auf dem Marktplatz wurden die Truppen von einem Vertreter degß Ar und S. Rates, von dem Bürgermeifter imd von einem Vertreter des HGãrgeraugschusses auf das bernlichste beortßt. und willkommen . n. Zwischen den einzelnen Ansprachen trugen eine Anzahl Männerchöre vaterländische Lieder bor. Im Namen des Regiments dankt der Regimentstommanr ent. Oberstleutnant Hagedorn für, den feierlichen Empfang und krachte ein . auf die Heimat. die alte , Bremen, aus. In⸗ zwischen hatten sich die Trurpen und die Bevölferung unter Mit— i g der Regimentskapelle zu dem gemeinschaftlichen Gesang WDeutschland, Deutschland über alleß. und .O Deutschlant, boch in Ehren“ vereinigt, die durch thre Vielstimm głelt elnen überwältigen den ,, a n seßen. Die Truppen rückten dann in ihre vorlãufigen QVuagattiere ab.
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Bern 31. Dezember. (B. T. B.) Laut Meldung ber Schweizertschen Depeschenggentur' begikt sich Heute mittag don bier aus eine Entente kommission, Fkestebend ant Vertretern der Nereinigten Giaaten, Englands, Frankreichs und Jialieng, 9. Studium der Lebenzmittel frage Deut sch⸗Sesterreicks nach Wien. In dem gleichen
Zuge auch einige Müglieder der deutsch- osterreichischen Abe die in der letzten Zelt mit der GEntente⸗
kommission Beratungen gepflogen hatsen, nach Wien zurück. — Außer den durch die Schweiz borzugsweise zu liefernden Waggong mit Lebensmitteln aus schwelzerlschen Beständen bewilligte die Ententekommission bis jetzt we ltere 40590 Tonnen Lebens“ mittel! für Deutsch-Oesterreich, die seitens Italiens in den nächsten Tagen aufgekauft und über Innebruck nach Wien be— fördert werden sollen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Gpernhaus. (Unter den Linden) Fieltag: J. Dauer- besugsvorstelling. Dienst- und Freiplätze sind aufgehoben. Tann⸗ Häuser und der Säugerkrieg auf Wartburg. Romantische Dber in drei Atten von Richard Wagner. Mustkalische Leilung: Dr. Fritz Stiedry. Spielleitung; Hermann Bachmann. Ballen leitung: Emil Burwig. Anfang 6 Ühr.
Schauspielhaus. (Ai Gendarmenmarkt.) Freitag: 3. Dauer beʒugsvorstellung. ⸗ e,, Schauspiel in vier Akten von Hermann Sudermann. Spielleitung: Albert Patry. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend? Opernhaus. 4. Dauerbezugbborstellung. Der Evaugelimaun. Must alisches Schauspiel in zwei Aufzügen, nach einer von Dr. Leopold Florian Meißner erzählten wahren . heit, von Wilhelm Kienzl. Anfang 73 Uhr.
Schauspielhaus. 4. Dauerbejugsborstellung. Die Judasglocke. Schauspiel in vier Akten von Hans Knobloch. Epielleltung g er;
Patry. Anfang 74 Uhr.
Familiennachrichten.
ö. 622 52 z z ö ö . t 3 . . 8 **
. Am 30. Dezember 1918 starb nach kurzem Krankenlager der Stellvertreter des Direktors . 1 Herr Fritz Ws irth, Rittmeister a. D., Mitter des Eisernen Kreuzes, im ehen begonnegen 81. Lebengsabre.
Der Heimgegangene hat selt dein Jahre 1886 in immer gleicher Hingabe der Gesellschaft wer spolle Miarbeit geleistet.
Verwaltungsrat, Direktion und Beamte werden den
stets vornehm denkenden Mann in ehrendem Gedächtnis behalten.
Berlin, den 2. Fanuar 1919. Preußische Hagel ⸗Versicherungs ˖ Gesellschaft auf Gegenseitigkeit zu Berlin.
Der Direktor: Scherenberg.
worro)
Nachrußl In der Nacht zum 268. Dezember da. Jg. verschieb
Herr Privatier Friedrich Scharff, langjähriger Vorsitzender und stellvertretender Vor⸗ fttzender des Auffichtsrats unserer Gesellschaft. Wir betrauern in dem Enischlafenen einen Mann von selkenen Geistesgaben und edlen Gharattereigenschaften, dessen Name mit der Geschichte der Frankfurter Gas— gesellschaft A. G für alle Zeiten verbunden ist. 159117 Frankfurt a. M., den 29. De ember 1918. Aufsichtsrat und Vorsftand der Frankfurter Gasgesellschast A. G.
* ** 6 ; . . 6 ö, , . 3
Verlobt: Frl. Irmgard von Köppen mit Hrn. Oberleutnant Armin von Bismard (Wiesentbal, Kr. Sorau — Antonshof bei Lissa i. P.). — Frl. Margot von Nostitz und Jäntendorff mit Hrn. Generalleutnant Michard Kasten (Celle Berlin). — Luise a von Loß mit Hin. Leuinant Joachim Grafen von Arnim (Boitzenburg).
Verebelicht; Hr. Major Haus von Puttkamer mit Else Freiin von Hätt lame Berlin). — . Harald Frhr. von Paleske mit Frl. GChrista von Prittwiß und Gaffron (Landgestüt Pr. Stargard).
Geboren; Ein Sobn: Hrn. Hauptmann Hubertus von Wedel (Kölpin). — Gine Tochter: Hrn. Regierungsrat Dr. Georg Doys (Berlin).
Gestorben; Hr. Regierungsrat Dr. Rudolf von Wagner (Casse). — Lr. Viktor Frhr. von Mutzenbecher (Berlin). — Frl. Severa von Dachroeden (Berlin).
Beim Ausbleiben oder bei verspäteter Lieferung elner Nummer wollen sich die Postbezieher stets nur au den Briefträger oder die zu stündige Bestell⸗Postanstal wenden. Erft wenn Nachlieferung und Aufklärung nicht in angemefsener Frist erfolgen, wende man sich unter Angabe der bereits unternommenen Schritte an die Geschäftsstelle des „Reichs und Staatsauzeigers“.
Verantwortlicher Schriftkeiler: J. V: Weber in Berlin. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle. Mechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschästsstelle (Mengering) in Berlin. . Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagzanftalt,
ö Berlin. Wilhelmstraße 3. . * Fimf Beilagen ö GCeinschließliq Börsenßeilage)9ꝝR9 1
sotoie die Inhaltsangabe Rr de zu Rr. 5 des ödssentli Anzeigers. . ** ee 6. .
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1 —
zun
Nichtamtliches
Bayern.
Die Gesamtregierung hat eine Verordnung zur Sicherung der Wahlfreiheit für den Landtag erlassen. Wer es unternimmt, burch Gewalttätigkesten irgendwelcher Ait, durch terroristische Ausnützung behördlicher Einflüsse, des Vorgesetztenverhältuisses, wirtschaftlicher und sonstiger Ab— hängiakeiten, endlich durch Gewissenszwang die Wahlfreiheit der Wähler und Wählerinnen zu beeinträchtigen, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Die Gemeindebehörden werden verpflichtet, während der Wahlbewegung die ihnen über— gebenen Wahllisten und Stimmzettel allen Parteien und Gruppen zur Verfügung zu halten und dafür zu sorgen, daß sjie weder entwendet noch vernichtet werden können. Wer Wahllisten oder Stimmzettel entwendet oder vernichtet, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft.
Oesterreich und Ungarn.
Das „ Fremdenblatt“ veröffentlicht eine Verbalnote, die das deutsch⸗österreichische Staatsamt für auswärtige An— gelegenheiten am 25. Dezember an das Wiener diplomatische Korps richtete, in der die feste Hoffnung ausgesprochen wird, daß der Bestand und die Freiheit des zu einem unabhängigen, souwe— ränen Staate kanstituierten Staates Deutsch Oesterreich von der ginilifierten Welt anerkannt werden und ihm gleichzeitig sein Platz im Völkerbund gesichert sein wird. Um alle Staaten über den Ursprung und den Bestand Oesterreich-⸗Ungarns z unterrichten, somie um zwischen den Gegnern des alten Deslerreich⸗Ungarns und der jungen Republik regelmäßige loyale und freundliche Beziehungen anzubahnen, übermittelte das Departement des Auswärtigen den diplomatischen Vertretern gleichzeitig eine Denkschrift zur Weiterleitung an ihre Regierungen. Nach einem kurzen geschichtlichen Ueberblick über den Zusammenbruch Oesterreich-Ungarng und die Entstehung der Verfassung der Deutsch⸗österreichischen Republik wird darin u. a ausgeführt:
Die neue Republik wendet sich an die anderen Mächte, um von ihnen als freier, souperäner Staat anerkannt zu werden. Als Mit—⸗ glied des künftigen Völkerbundes würde Deutsch-Oesterreich in Frieden und Freundschast mit allen anderen Staaten leben. Der Kriegs— zustand, in dem sich die österreichisch‚ungarische Monarchie befand, ist ehensowenig auf Deutsch⸗-Oesterreich übergegangen, wie auf den tschecho⸗slowgkischen oder irgendeinen anderen aus der Zer— stückelung Osterreich - Ungarns entftandenen Nationalstaat. Es widerspräche dem Recht und der Freiheit sowie den inter— nationalen Grundsätzen, wenn Deutsch-Oesterreich auch weiterhin nicht in Beziehungen zu anderen Nationen treten könnte. So, wie die Grenzen Deursch⸗Oesterreichs allen anderen Völkern und deren Vertretern vorbehaltlos geöffnet sind, beansprucht Deutsch-Oesterreich gerechtfertigterweise, daß es ihm möglich gemacht werde, bei den Ver= einigten Staaten und bei Europa die Bedürfnisse seiner Bevölkerung zur Geltung zu bringen. Die gegenwartigen Zustände lassen es sehr schwer ersch inen, insbesondere in Zentraleuropa eine endgültige Re— gelung Fer internationalen Beziehungen herbeizuführen. Die deutsch— Isterreichische Republik richtet daher an alle zivilisierten Nationen die dringende Bitte, mit den Friedensverhandlungen zu beginnen und ohne Verzug in die Präliminarien einzu— treten. Die Bestimmungen des Friedensvertrags werden in eister Linie dem deutsch⸗österreichischen Volke Freiheit auf dem ganzen Gebiete gewährleisten, auf dem es wohnt. Dieses Gehiet umfaßt Innerösterreich mit Deutsch⸗Steiermark, Deutsch— Tirol, Deutsch, Kärnten, das weitere deutsche Sprachgebiet in Nord- Böhmen, endlich Sudetenland. Der Veisuch, Deutsch-Oesterreich von einem Teil diefer Länder zu trennen, um sie einem anderen Volk zu unterwerfen, hätte die verhängnisvollsten Folgen für die Gegen— wart und Zukunft. Die Zusammenfassung dieser Gebieie stellt eine Kebensnotwendigkeit für die wirtschaftliche und intellektuelle Existenz jedes seiner Teile dar.
Ein tschecho-⸗slowakischer Staat, der die obenerwähnten deutschen Gebiete mitumfaßte, würde gewiß keinen wirklichen Nationalstaat dar— stellen, sondern gleich dem alten Oesterreich ein Gemengsel von Nationer sein und zum Schauplatz erbitterten Streites zwischen der ischechischen und der deutschen Bevölkerung werden. Der Besitz der deutschen Gebiete Böhmens und der Sudetenländer würde für den Ischecho⸗slowakichen Staat feineswegs eine Lebensnotwendigkeit darstellen, da ihm sein fruchtbares und industriereiches und auch un Kohlenlagern reiches Gebiet auch ohne diese Annexionen die größten wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten gewähr— leisten würde. Auch für die deutiche Bevölkerung an den Grenzen des jugoslawischen Staates muß Deutsch-Oesterreich auf dem Selbstbestimmungsrecht bestehen. Namentlich eine Anzahl von ausschließlich oder beinghe ausschließlich deutschen Städten, wie Mar— burg, Radkersburg, Klagenfurt und Villach, wollen die Jugo— slawen annektieren. Deutsch⸗Oesterreich verlangt, daß diese Stäbte und. Bezirke durch ein unter unpartetlischer Aufsicht startfindendes Plebiszit über sich selbst bestimmen. Das gleiche Selbstbestimmungs— recht kann Deutsch⸗O sterreich mit vollem Recht für die deutsche Re— völkerung Südtirols verlangen, denn dieses Gebiet mit seinen Haupt— mittelxunkten Bozen, Meran und Brunneck ist ein Territorium, dessen deutscher Charakter auf mehr als ein Jahrtausend zurück— geführt werden kann. Alle diese Forderungen entsprechen vollständig dem demokratischen Grundsatze, daß die neuen Grenzen so gezogen werden sollen, daß sie klar erkennbar Rind nach dem Sitz der Nationalitäten, und daß kein Territorium von einem Staat an den anderen übertragen werden daif 2hne Zustimmung der ansässigen Bevölkerung. Demgemäß schlägt die deutsch-österreichische Republik vor, die Zukunft aller dieser strittigen Gebiete durch eine Volkzabstimmung bestimmen zu lassen nach Be— dingungen, die durch die Fröedenskonferenz festgestellt würden, und iter strenger Kontrolle, ausgeübt von neutralen Behörden. Alle übrigen Beziehungen zwischen Deutsch⸗Oesterreich und den Nachbar— ftaaten werden ebenfalls in vollem Einvernehmen oder, wenn not— wendig, durch ein internationales Schiedsgericht geregelt. Alle früher gemeinsamen Angelegenheiten müssen loyal und freundschaftlich liqui⸗ diert werden.
Was die internationale, politische und wirtschaftliche Stellung des deutsch-österreichischen Volkes anlangt, jo ist unumgänglich not— wendig, daß Deutsch-Oesterreich den Bestandteil einer Föderation bildet, sei es durch Verbindung mit anderen auf dem Gebiete des (hemaligen Oesterreich-Ungarné entstandenen nationalen Sigaten als Vonagufderation oder durch Anschluß an Deuitschland. Die Note Lrörlert die Gründe, aug denen Deutsch - Oesterreich auf eine Do aufödergtion, wie sie allein die Gxisten; und die Ent— wicklung Deutsch⸗Oesterreichs gewährleisten würde, nicht hoffen
Ersfte Beilage
Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 2. Januar
.
kann. Es bleibe daher nur der Anschluß an Deutschland. Von der vollständigen Vereinigung der deutschen Rasse würden die anderen eurorätlschen Nationen nichts zu fürchten haben. Wohl erhielte Deuischland eine Verstärkung von zehn Millionen, aber gleichzeitig würde es die Unterstützung von 40 Millionen Slawen, iagraren und Lateinern verlieren. So würde die Rück. kehr Deutsch-Oesterreichs nach Deutschland weder ein Wachstum Deut chlandg erzeugen, noch das euroxäische Gleichgewicht stören. Die Vereinigten Staaten von Amerika und die Enteniemächte haben
das Recht der Nationen verfochten, sich frei zu vereinigen. Dieses
den Polen, Italienern und Slawen zugeteilte Recht kann dem deut— schen Volke nicht abgesprochen werden. Deutsch Oesterreich wünscht frei über seine Zukunft zu verfügen. Es wünscht als souveräner Staat an der Friedenskonferenz teilzunehmen. Deuisch Sesterreich hat zu entscheiden, ob es sich mit Deuischland vereinigen will oder nicht.
Um die Notwendigkeit der Hilfeleistung und die Berechtigung seiner Ansprüche zu beweisen, wänscht der neue Staat so rasch wie möglich in direkte Beziehungen zu allen zivilisierten Nationen zu treten. Die neue Republit betrachtet keinen Staat als ihren Feind. Es wäre wohl jetzt Gelegenheit, die höhere Idee des Weltfriedens und des Völkerbundes zu verwirtlichen, indem man freie Beziehungen zwischen den verschiedenen Staaten herstellt und es so der deutsch— österreichischen Republit ermöglicht, die Gerechtigkeit und Dringlichkeit dieser Darlegungen vor Vertreiern der Großmächte geltend zu machen, die in diesem Augenblick die Verantwortung für die Zukunft der Menschheit tragen.
Wie dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ berichtet wird, hat die Regierung eine Mitteilung veröffentlicht, die folgendes besagt:
Die Fragen des Anschlusses an das Deutsche Reich und der Zoll— union mit den neuen Nationalstaaten sind in den letzten Tagen Gegenstand lebhafter Erörterungen in der Presse gewesen. Diese Cr— örterungen gehen vielfach von unrichtigen Vorausetzungen aus. Es
besteht in Deutsch⸗Oesterreich volle Uebereinstimmung daräber, daß es im Interesse unserer Volkswirtschaft ist, die Gemeinschaft des Wirt—
schastsgebietes mit den anderen auf dem Boden Oester! 5. ö M z 8 f ö 5 * entstandenen Nationalstaaten zu erhalten. Die daue eines gemeinsamen Wirtschafisgebietes setzt jedoch voraus, daß
Deutschen in den Sudetenländern nicht der Fremd chaft unier— worfen werden, und daß die neuen Nangnalstagten ihre wirtschaftliche Gesetzgehung und Verwaltung einheitlich gestalten. Sollte Deutsch— Oesterreich ein ernster konkreter Vorschlag einer solchen Verbindung der neuen Nationalstaaten gemacht werden, so wird die deutsch— österreichische Regierung selbstverständlich in Verhandlungen über diesen Gegenstand eintreten und sie gewissenhaft und loyal mit dem Bestreben führen, zu einem positiven Er— gebnis zu gelangen. Zu solchen Verhandlungen sind aber andere Nationalst aten nicht bereit; unsere slawischen Nachbarstaaten haben nicht den Wunsch geäußert, mit uns über die Bildung einer solchen Union zu verhandeln. Dagegen sollen sich nach Erörterungen in der Presse unserer Nachbarstaaten zunächst die jungen Ilawischen Vationalstaaten zu einer Föderation zusammenschließen, deren
Spitze gegen Deutsch-Oesterreich gerichtet wäre, und es soll dann Deuisch⸗Oesterreich gezwunten werden, dieser Föderation bei⸗ zutreten, ohne daß ihm ein Einfluß auf den Inhalt des Bundes— vertrages zugestanden würde. Selbstverständlich könnte auf solche Weise eine dem Interesse Deutich-Oesterreichs entsprechende Föde— ration nicht begründet werden. Bei dieser Sachlage ist es die Pflicht der deutsch⸗österreichischen Regierung, sowohl unsere Nachbarstaaten als auch die anderen Mächte nicht im unklaren darüber zu lassen, daß Deutsch⸗Oesterreich aus zwingenden wirischaftlichen Gründen nicht allein bestehen kann, und daß auch nicht jede Form des wirt— schaftlichen Zusammenschlusses mit unseren Nachbarssaaten unserem Bedürfnis entsprechen könnte. Daher kann Deutsch-Desterreich, da und solange unfere slawischen Nachbarn entweder überhaupt keine Neigung zu einem föderativen Zusammenschluß haben oder aber diese Föderation nur unter Bedingungen begründen wollen, die unseren Lebensinteressen nicht entsprechen, nur in einem Anschluß an das Deutsche Reich eine Sicherung feiner wirtschaftl ichen und ngtionalen Zukunft suchen und finden. Die tünstige staatliche Ordnung Europas wird zunächst von der Entente und den Vereinigten Staaten bestimmt werden; aber es besteht kein Grund, anzunehmen, daß die verbündeten Mächte und die Vereinigten Staaten von Amerika, die in Mitteleuropa einen dauerhaften Frieden begründen wollen, über Deutsch-Oesterreich verfügen werden, ohne den Willen des deutsch— österreichischen Volkes zu berücksichtigen. Wenn auch die Enischeidung nicht von unserem Willen allein abhängt, so wird sie doch durch unseren Willen mitbestimmt werden; es liegt daher nicht im Interesse Deutsch Oesterreichs die Aeußerung des Willens unseres Volkes anderen Nationen gegenüber abzuschwächen.
— Der Deutsch-völkische Hauptwahl enausschuß für Deutsch-⸗Oesterreich veröffentlicht einen Wahlaufruf gleichseitig mit den programmatischen Leitsätzen der deuisch— nationalen Wähler, in dem auf Grund des Selbsibestimmungsrechls die Forderung nach vollem sigatsrechtlichen Zusammenschluß des deutschen Volkes mit allen seinen Teilen und Stämmen, vor allem nach Anschluß Deuisch⸗Oesterreichs an das Deutsche Reich aufgestellt wird, da Deutsch⸗Oesterreich auf sich allein gestellt, wirtschaftlich verkümmern müßte.
— In einer Parteiversammlung in Budapest hielt der Minisserpräsident Graf Karolyi eine Rede, worin er dem „Ungarischen Korrespondenzbüro“ zufolge erklärte:
Die Partei müsse ihr Programm nicht nur auf einer demokra— tischen, sondern auch auf einer start sozialen Grundlage aufbauen. Heute sei in Ungarn eine vollständig bürgerliche Regierung ebenso wie eine vollstaändig sozialdemokratische Regierung ausgeschlossen, Es sei möglich, daß die Wahlen zur gesetzgebenden Ver— sammlung eine Verschiebung nach rechts brächten; bis dahin müßten aber die in der gegenwärtigen Regierung vertretenen Parteien gemeinsam arbeiten. Der neue Kriegs— minister werde die Armee zusammen mit der sozialdemokratischen Partei organisieren, doch liege es in der Natur der Sache, daß die Armee nicht eine Armee einer Partei sein könne. Heute fühlten die extremen Chaupinisten ebenso wte die Ultrasozialisten, daß Ungarn einer Armee bedürfe. Denn wenn die Rumänen, Tschechen und Serben hereinkämen, wäre es mit dem Sozialismus zu Ende. „Wir wollen“, sagte Karolyi, „praktische Demotratie und praktischen Sozialismus in der auswärtigen Politit haben, wie im Prinzip Wilson, Wilson und zum dritten Male Wilson. Der Friede kann aber nicht innerhalb der starren Formen des kapitalistischen Systems durchgeführt werden, sondern nur unter der Bedingung der Soziglisierung der Bürgerschaft und der Verbürgerlichung der Sozialisten. Die Natur der Zusammensetzung des Kabinetts bringt es mit sich, daß Gegensätze, in denen keine Einigung zustande gebracht werden kann, ausgeschaltet werden und, ein Uebergangz— programm geschaffen wird, das zu den Wahlen genügt. Die Entente will mit uns nicht verhandeln, solange sie nicht eine konsoli⸗ dierte Staatsfform findet, die sich auf ein gewähltes Parlament stützt; darum müssen die Wahlen möglichst schnell vorgenommen werden.“
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— Das „Ungarische Telegraphen Korrespondenzhüro“ be⸗ richtet, daß vorgestern eine Abteilung von ungefähr S800 Fran⸗ zosen in Foth eintraf und das Schloß des Grafen Ladislaus Karolyl, wo der Feldmarschall von Mackensen ein⸗ gnartiert ist, umstellte. Als Mackensen von dem Vorhaben der französischen Truppen erfuhr, protestierte er dagegen, da er sich der ungarischen Regierung zur Verfügung gestellt habe. Der Kommandant der französischen Truppen nahm jedoch den Protest nicht zur Kenntais, begab sich zu Mackensen und teilte ihm mit, daß er auf höheren Befehl das Schloß besetzen und den Feldmarschall internieren müsse. Mackensen pro⸗ testierte neuerdingtz. Diesen Protest lehnte aber der französteche Offizier ab und erieilte seinen Leuten entsprechende Befehle. Mackensen wandte sich unberzüglich um Schutz und Genugtuung an den Ministerpräsidenten Karolyi, der den tige minister Festetict aufsuchte, um mit ihm über das Vorgehen der Re— gierung zu beraten.
Beim Neujahrsempfang des Präsidiums der itschecho⸗ slovakiichen Nationaiversammlung sagte der Präsident Masaryk laut Meldung des Preßbüros u. a.:
Man wirft uns Imperialismus vor, weil wir die Abtrennung des sogenannten deutschen Gebiets nicht zulassen wollen. Ucber die Grenzen der tschechischen Länder kann kein Streit entstehen, da dese Länder eine historijche Individualität immer bildeten und bilden. Ein Streit konnte nur über die süböstlichen Grenzen der Slovakei stehen. Dabei hafen die Verbündeten diese Grenzen festgelegt. Wir sehen noch feine Beweise und haben noch keine Bürgschaften, daß die pangenmanische Gefahr für uns nd unsere sslavischen und rumän ischen Verbündeten abgetan ist. is die schlesische Frage anbe⸗ langt, so wüniche ich Verhandlungen über die Regelung der ethno⸗
sc : zin dessen sicher,
graphischen Grenzen von Staat zu Staan ;
daß wir uns einigen werden. Der S— t Umfang nach geringrügig. Ich seibst habe schon mit den verantwortlichen Führern der Polen verhandelt, und wir haben 1 den ethnographischen und wirtschaftlichen Haupt bereits Nach meiner An⸗ sicht ist es nicht richtig, teil der ere historischen, olglich auch von den Verbün anerkannten ite be etzt. Es ist selbswerständlich, daß die definitive Regelung erst vom Friedenz⸗ kongreß zu erwarten ist. ist es noch kein Imperialismus,
wenn die ungarländischen Ruthenen sich uns anschließen werden. Ich erkenne das Prinzip der Nationalitäten und das Selbstbestimmunge— recht an. Aber es sind hierbei den gegebenen Verhältnissen gewisse Gren en gesetzt durch die Mischung von Völkern, welche eine stienge Abgrenzung ausschließen. Wir Tschechen und Slovaken sind bis auf kleinere Auslandsminderheiten als ganzes Volk vereinigt. Unsere nicht ein ganzes Volk, nicht unsere Schuld, daß die Den sc Osten und bei uns in unseren Ländern anlegen und daß der sprichwörtliche deutsche Drang nach Osten zum Steben gebracht werden muß. Das ist ja eben die Aufgabe dieles schrecklichen Krieges und die Aufgabe es Friedens. Ich will dieses Moment nicht gegenüber unseren Deuischen hervorheben. Ich will nicht den Sieger spielen. Ich darf jedoch den Wunsch äußern, daß die Deutschen die Gejamtlage sachlich beurteilen und in ihrem eigenen Interesse von ihren politischen Vorurteilen aus der Zeit vor dem Kriege ablassen, welche die gegenwärtige Lage verursachte.
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Großbritannien und Irland.
Nach einer Reutermeldung führte der Präsident Wil son in einer in Manchester gehaltenen Rede folgendes aus:
Hinter der liebenswürdigen Begrüß ang die mir zuteil wurde, liegt ein Gefühl herzlicher Brürerschaft und Freundschaft zwischen zwei großen Völkern. Die Freundschaft ist nicht nur ein Gefühl aus Patriotismus, sie baut sich auf einem Grundsatz auf, der die Menschen dazu veranlaßt, mehr zu geben, ale sie verlangen. Jenes vornehme Gefühl, das wir mit dem weihevollen AÄAus— druck der Freundschaft bezeichnen, entsteht nicht nur aus der Liebe, sondern auch aus den gemeinsamen Interessen, woran wir in diesen großen Tagen der Beilegung vor allem denken müssen. Bisher wurde die Welt von Interessengemeinschaften regiert oder wurde verjucht, sie auf diese Weise zu legieren, aber die Inter ssen trennen die Menschen. Von diesem Tage an, wo im geringsten von der sorgsältigen Beachtung ihrer Interessen abge⸗ wichen ist, beginnen Eifersüchteleien. Es gibt nur eines, was die Völker aneinander fesseln kann, und das ist die gemeinsame Hingabe an daß Recht. Seit dem Anfeng der Geschichte der Freiheit haben die Menschen von ihren Rechten gesprochen, und es kat mehrere hundert Jahre gekostet, um sie zur Einsicht zu bringen, daß das Wichtigste am Recht die Pflicht ist. Kein anderer Gedanke als dieser darf uns leiten. Die Vereinigten Staaten haben von Anbeginn ihrer Geschichte an immer das Gefühl gehabt, daß sie sich von jeder Einmengung in die europäische Politik fernhalten müssen. Sie sind auch jetzt nicht an der europäischen Pohmnik interessiert, sondern an der auf das Recht gerichteten Gemeinschaft Amerikas und Europas. Wenn die Zutunft uns nichts anderes biächte als einen neuen Versuch, die Welt durch Machtverteilung im Gleichgewicht zu halten, so würden die Vereinigten Staaten daran kein Interesse nehmen, denn sie wollen kemer Machttombina jon beineten, die nicht eine Ver—⸗ einigung aller ist. Die Vereinigten Staaten sind nicht nur am euro— päischen, sondern auch am Weltfrieden interessiert, deshalb scheint es mir, daß die eben vor uns liegende Regelung etwas Schwierigeres zu⸗ stande zu bringen hat, als je vorher versucht wurde, nämlich eine wahre Uebereinstimmung der Geister und der Ziele. Ater wenn 3. Ausgahe auch schwer ist, so ist doch ein Element vorhanden, das sie leicht macht. Nie zuvor in der Geschichte der Welt bestand eine so strenge internatiorale Gewissenbaftigkeit wie jetzt. Ueberall in der Welt wissen die Menschen, daß sie von nationalen Gegensätzen ge⸗ hindert wurden, und daß das Interesse jedes einzelnen das Interesse aller ist, und daß die Menschen als solche Objekte der Regierungen und internationaler Abmachungen sind. Es erhebt sich gerade setzt in der Welt ein lauter Ruf nach Menschlichkeit, und wer ihn nicht zu hören vermag, ist taub. Es besteht setzt ein großer Zusam menhang eines gemeinsamen Gewissens, und ein Staatsmann, der ihm widerstrebt, würde eine sehr wenig beneidenswerte Stellung in der Weltgeschichte einnehmen. Wir gehorchen nicht den Aufträgen polt— tischer Parteien, jondern denen der Menschheit. Das ist der Grund, warum die Dinge, an die wir am häufigsten denken, am unwichtigsten sind. Ich rechne nicht darauf, daß jede Einzelheit der Abmachungen, die wir anstreben wollen, in jeder Richtung befriedigend sein wird. Man braucht nur an irgendeine der Fragen der Abgrenzungen und der veiänderten Souveränität und an nationale Bestrebungen zu denken, um mit ziemlicher Bestimmiheit sagen zu können, daß es femen Menschen und auch keine Gruppe von Menschen gibt, die genau sagen können, wie diese Fragen geregelt sein müssen. Aber wenn wir schon nicht befriedigende Regelungen treffen konnen, so müssen wir wenigsteng darauf achten, daß sie Lurch die sdäteren Korrefluren immer befriedigender werden. Wir müssen deshalb für einen Mechanismus der Wiederherstellung sorgen, um einen Mechanismus des guten
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