1919 / 21 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Jan 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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Ersten Seilage) xᷣ r

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Reich.

25. Januar 1919. lsitzung der Internatio—

in Spaa vom - * ma des Wo ffschen Telegtaphen⸗

Deutsches Preußen. Der Bericht

ffenstil!st nmission

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zurũckzuneb mer.

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st Lsa dekemmissien kündigte der Gerkral von Winterfeldt an, doß er von seinem Posten als Vorsitzender der Deutschen ffen nnd star dskommission in Spaa zurücktete. Den Anlaß Mineilung des Viarschalls Foch, die vom veilesen wurde und erkärt, daß der ö5mich von Straßburg (der Abschnitt der ore der die zur Festung Straßburg gehörigen auf

t ve en o 0e 6 D 66 5 bat ichm G biet 5. J

In der gestrigen Volsikung der Internationalen Waffen

liegenden - 2d weil der Bahnlinie F ankfart Basel) auf Gcund der Ver⸗ einbarungen bei der letzten Verlängerung des

stondes binnen 6 Tagen vom 23. Januar, Abends 6 Uhr, ab

besert werden wud.

eitrunkt is unmebr eingetreten.“

Ich kenne nicht einen de Gründe,

den DNatnabme bestimmt babe Ader

m Mannabme in keiner Weise auf

Ark Obne den Schritt des Genera g 12 ieren zu wollen, muß ich do en. ich eine io che Entscheidung b ern ollendete Ferm der Beziehungen

e pi erkennen zu können.“

Dem Bricht über die Sitzungen des Zentralrats utschen sozialistischen Republik am 23 und ua ̃ Wolffs Telegrarxhenbüro“ folgendes: ung, betreffend die Einrichlung von nmen und dem Entwurfe einer Ver— ntlassung und Entlobnung der An- amtlichen Demobilmachung nach 5 einiger Aenderungen zugestimmt. sich mit der wirtschaftlichen Lage im esen Ge genstand wurden vertagt. Der dem Begräbnisse des Genofsen Liebknecht als seine Vertieter zu entsenden. hatte der Zemralrat eine Sitzung mit dem preußnchen Staats ministerlum, in der über einen Gesetz⸗ enwurf über das Gemeindewahltecht über den Ort der Nationaloersammlung, über den Zusammentritt der preußischen Landesversammlung und über die in dem ursprünglichen Ver— fofsungsentwurfe des Unterstaatsfekretäcs Dr. Preuß vor— geichlagene Aufteilung Preußens beraten wurde. Es zeigte nch, daß das preußische Staatsministerium einmmig gegen die Aufteilung Preußens ist.

In der kommenden Woche werden mit der Reichs⸗ regierung und dem preußischen Staats ministerium Beraiungen über emen der Nationaloersammlung vorzulegenden Ver⸗ sassunge entwurf statmfinden.

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Der Zentralrat der sozialistischen Republik Deutschlands (aez. Leinert, Cohen) hat an alle Ardeiter—⸗ und Soldatenrate im Reich fol zenden Aufruf erlassen:

l sich die Nachrichten über Eingriffe

1 . * F 3*F* 3772 1 in en, chränkte öffentliche * . 3 1 555 J 148 Dr ñ ũt di aft jabriebntelang 8 ; . 5 8 i 6 gef t igste en der Revolution, und diese Errungenschaft muß unbedingt ützt werden. 2er * 3. 1 Fs Sin nr Cs M3 f 33er

Der Zentialia fordert daher alle A.⸗ und S.⸗Rate auf, jeden . 8 Y 5 Ko e , ,,,, 3 . . Sing in d PVreßfreibeit zu unterlasfen und dort, wo Gewalt und Ri ssz * . * 82 * 8 83 Mees 2 3 Willtũt gegen sie angewendet wird, die Prteß⸗ und Meinungs—⸗ 2 1 9 * * * 6 * 9. 21 r IS S- 2 * J 8 retbeit allen Mitteln zu verleidiger Der Zentralrat wird von 1 . 97. 2 , 1 der Reichsregierung die Anwen aller Mittel fordern, um die un— . 6 m. * 21 . 6 . ö eingeichtäntte Preß⸗ und Y eit sicherzustellen und ihr pix- Be; 2 ner 2 ——— 2 * . . d 8 1.

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In einem im August 1918 erschienenen, aber erst im

November nach Deuischland gelangten Blaubuch über die deuische Eingeborenenbe handlung in Südwestafrika wurden von seiten der britischen ReLierung Klagen erhoben, die von der engli⸗ schen Presse mit dem Ergehnis aufgenommen wurden, Deutschland sei unwürdig, künftig Kolonien zu befitzen. Auf diese ebenso schweren wie unberechtigten Angriffe ant— wortet jest das Reiche kolorialamt in einer Gegenschrtift („Die Behandlung der einheimischen Besölkerung in den kolonialen Besitzungen Deutschlands und Eng⸗ lands. Eine Erwiderung auf das englische Blauduch Report en the natives ꝛc). Das Blaubuch wird hierin, wie Wofis Telegraphenbüro“ mitteilt, im wesentlichen als eine Tenden schrift gekennzeichnet, die den Zwecken des englischen Annex onismus dienen sell. F hler und grobe Eustellungen werten an zahlreichen Stellen nachgewiesen. Bei der Zu⸗ semmenstelung der aus den Gerichtsakten, Eingeborenen⸗ aus lagen u. a. herangezogenen Mißariffe und Verfehlungen fehlen vergleichende Hnweise auf ähnliche Eischeinungen in anderen Kolonien, wodurch der Glauben erweckt wird, daß nur in deutschen Kolonien gesündigt wurde Daß dies nicht der Fall ist, zeigt der dritte Teil der Denkschrift Wer diese Zu— sammerste lung enalischer Kolonialgreuel gel⸗sen hat, wird dem⸗ gegenüber die Anschuldigungen des Blaubuchs als recht zahm mri den und die aufgeworfere Frage: Ist England berufen, den Richtet in Fragen der Eingeborenen behandlung zu splelen?“

mit einem glanen „Nein“ beanmweorten.

Mitteilung der Schweizer Negierung müssen Februar ab Deutsche, die vor dem Kriege in der Schweiz wohnten und dahin zurũckzukeh en wünschen, gleichgültig,

ob fie bereits vom Herrtsdierst enticssen find oder nicht, Ein⸗ teisegejuche, wie dies für Zvüpersonen vorarschrieben, an den

3 . ) in die Wege geleitet sind.

wftändigen Schweizer Konsul in Deunschland richten. Inbegrtffen sind auch die im Sammellager an der demsch⸗schweizerischen Grenze

auf Einlaß Wartenden, sofern diese bis 31. Jaruar noch keinen Einreisearargda anbängia gemocht haben. Dem Einreigegesuch Cinte] edrirag 919 Hel 8 , d . ; r, , . sst ein ärztliches Zeugnis beizufügen, daß der Gesuchsieller frei von Ungeziefer oder ansteckenden Krankheiten ist. ö

Die Schweijer Paßnell Singen wird am 1. Ser aufgelöst, statt der Qudrantäne findet nur d zi che Unter suchung an der Grenze fiatt. Die Einreise wind voraussichwich

nur über Singen gestattet.

Wie dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ aus Kiew mit aeteilf wird, erzwingen immer noch einz-lne disziplin!lose Truppen ihren vorzeitigen Abtransport aus, dem Szen. Trotz aller Ermahnungen und Hinweise auf die U⸗ amerad chest⸗ lichkeit ihres Verhalten s und die dadurch eintreten den Tant port⸗ erschwerniff- für die Gesamtheit bemächtigen fie sich um Tell den übertragenen Bahnschutz verlasßend rückschts os durchfahrender Lerrzüge, die für weiter önlich bein dliche Truppen besim mt si d Diefe Nichtbeachtung der gegebenen Weisungen und Befehle hat Stockungen zur Folge, die den Abiransvort der Gesamtheit verzögern und gesährden. Es ist klar, daß die ses Verfahren die für den Rücktane port fenßgelegten Pläne der verantwortlichen Bebörden in einstester Weise stört und das durch sie die sonst bis Ende Januar durchführbare Räumung der Ukraine hir auggeschoben wird. Die Eibitterung der durch ihre rücksichtslosen Kameraden benachteiligten Trupper⸗ teile äußert sich in dringenden Bitten, durch Bezeichnung die pflichtver gessenen Truppenteile in der Presse zu brandmarken.

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Ja der letzten Zeit sind in der Tages presse Artikel und A kündigungen über Einrichtung bezw. Inbet iebnahme von Luftverkehrslinien, Generalvertretung für den Laftper lehr uw erschiener, die in der Oeffentlichkeit u ürtämlichen Auf—

fassungen führen lönnen. Duich „Wosffs. Tele grephen⸗ büro“ wird darauf hingewiesen, doß durch Verordnung vom 26. November 1918 (Reichsgesetzbl. 165 Jahrgang

1918) die Zulassung zum Luftoertehr geregelt ist. Danach b darf jedes Laftoen kehre ur tert ehmen, jeder Flug z uafũhrer, sedes Luftfahrzeug, jeder Flugplatz für seine Zulcssung zum Luftverkehr der Genehmigung des Reichs luftants Berlin W. 8, Wilhelmstr. 74). Diese Genehmigung wird erst vach Prüfung der für die Sicherheit, Haftpflicht und Zuverlassigkeit in Betracht kommenden Momente auf jeder⸗ zeitigen Widerruf erteilt.

Das Demobilmachungs amt glbt durch „Wolffs Tele⸗ araphenbüro“ bekannt, daß Anträge auf Weiterarbeit an Kriegs material über den 31. Januar 1919 hinaus nach vorheriger Prüfung durch die Beschafsungsstellen der Ent⸗ scheidung des Demobilmachungs amts in jedem einzelnen Falle unterliegen. Derartige Anträge, die nur unter ganz be— sonderen Umständen und ausnahmsweise berücsichtiat werden können, sind bei den zuftändigen Beschaffungsstellen einzureichen. Letztere sind berechtigt, Kriegsaufträge in Friedensaufträge umzuftellen. Den Interessemen wird a heim gegeben, ent⸗ sprechende Vorschläge den Beschaffunggftellen zu unterbreiten.

Da der gegenwärtige Stand unferer Kartoffelvorräte eine möglichst sparsame Wirischast erfordert, hat der Staatssekretär des Reichsernädgrungsamts, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, zur Streckung der vorhandenen Bestände angeordnet, daß vom 3 Februar ab die wöchentliche Kartoffelration der Ve sorgungsberechtiaten in sämtlichen Kommunalverbänden auf fünf Pfund herabgesetzt wird. Von dem gleichen Zeit⸗ punkte ab hat eine Senkung der täglichen Ration der Se hst⸗ versorger von 11 auf 1 Pfund zu erfolgen. Die Reichs— kartoffelstelle ist angewiesen, das Nähere zu veranlassen.

Um für die notwendig gewordene Eieschtänkung der Kartoff loersorgung einen Ausgleich zu schaffen, soll vom 3. Febeuar an die Wochentopfmenge Fleisch für die Versorgungsberechtigten um je 160 Gramm erhöht werden, so daß statt der bisherigen 100 Gramm in Gemeinden bit 50 000 Einwohner 200, siatt 150 Gramm in Gemeinden von 50 000 bis unter 100 000 Einwohner 250 Gramm und statt der 200 Gramm in den Gemeinden non 100000 und menr Einwohnern 300 Gramm auf den Kopf wöchenlich

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unter Wegfall der Schwer- und Schwerstarbeiterzulogen, abge—

sehen von den Zulagen für Bergarbeiter unter Tage, die be⸗

stehen bleiben, gleichmäßig an alle Versorgungs berechtigten zur Ausgabe gelangen. Gleichzeitig ist die den Selbstversorgern zustehende Wochenmenge von 400 Gramm wieder auf den früheren Satz von 500 Gramm erhöht worden.

Die preußische Regierung steht der Bildung der deutschen Volksräte in Wesspreußen, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mineilt, nicht nur sympathisch gegenüber, sondein hat auch ihre weitestgehende Hilfe in Aussicht gestellt. So hat der Mmister des Innemn Hirsch an den deutschen Volls at in Danzig telearaphiert:

Die preußische Regierung begrüßt die Bildung eines deutichen Velksrats in Danzig und Tankt' für die Ueberfendung der Ent— scließung am Neujabrstage. Sie wird den in dieser Gnischeidung auigestellten Ferterungen mit allen ibr zu Gebote stebenden Mitteln zum Siege verbelfen. Deutsches Land soll deutsch bleiben.

Der Finanzminister Dr. Südekum hat auf die über— mittelten Forderungwn zur Abwehr der polnischen Bewegung geantwortet:

Von Ter mit übermittelten Entscheidung des deutschen Volks rats in Danrig bebe ich mit estem Dank Kenntnis genohmen. Snergiscke Maßnabmen don seiten der preußischen Regiern . ergriffen werden. Ich wäünjche Ihren Bestrebunger 3 rsolg.

Der Stats et etär Srzberger nimmt als Vorsitzender 3 Waffenstillnands kommission folgenden Stand⸗ punkt ein: ;

. a,,, eine . deutscher Gebietsteile om Va ier Par dem 1 . 3 din an dat Unterstũz ung aller deut ichen faelbneide g, ds bb mihtärnte säge antelgrst, so bin i ber e , nn kändig.. Ich nebme aber an, deß nzri chen ven Reichs regierung die nötigen Maßregeln gegen oelnife Uedbergctffe

Samburg.

Nach Meldungen des „Wolffschen Telegraphenbüros“ an Tore en in Hamburg vollnändige * . wurde der Eisenbahnver kehr wieder aufgenommen. Jeslern sand eine von mehreren Tausenden besuchte Ver sam nnn siatt ur Gründung einer antibolschewistischen Liga Die Redner wurden aber von Spartakiden nie dergeschrieen und hie Versammlung gespcengt. Noch der Versammsung zogen bi Störenfriede zum Stadthaug, in das sie einzudringen ver— suchten, woran sie aber durch Schreckschüsse und Reizgas— bomben ver hindern wurden. Bald darauf zerstreute sich die

Menge.

Ungarn.

Jer provisorische Präsident der ungarischen Volksrepublik hat den reg e bentlichen Gesandten und bee in r gr n: Minister Dr. Franz Harrer mit der interimistischen Leitung bes HMinisteriums des Aeußern betraut.

Einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zufolge haben zweiunddreißigtausend sie benbürgische Fergarbeiter, sämtliche Staatsbeagmten Siebenburgeng sowie alle Beamten, Angestellten und Arbeiter der Eisenbahn,

des Post⸗ und Telegraphenwesens die Arbeit eingestelit,

die sie solange nicht wieder aufnehmen wollen, bis die Frausamkeiten der Rumänen in Siebenbürgen auf— hören, die Prügelstrafe aufgehoben, die perssönliche renn l und das Privateigentum gesichert ist und das freie Relfen ge⸗

lattet wird. / Frankreich.

Die Vertreter der Großmächte versammelten sich vor⸗ gestern nachmittag neuerdings am Quai d' Orsay zu einer Sitzung. Wie die „Agence Havas“ berichtet, wurden die russischen und polnischen Angelegenheiten nicht berührt. Die Funkenpost des Eiffelturms begann um 2 Uhr mit der Uebermütlung der Einlaoungen der alliierten Regierungen an die verschiedenen die Lage in Rußland beherrschenden Gruppen zur Eut— sendung von je drei Vertretern nach den Prinzeninseln bei Konstantinopel zur Besprechung mit den Delegierten der mssischen Nationen. Die Ententekommission, die die russischen Abgesandten anhören soll, ist noch micht ernannt wo den. Man glaubt immerhin zu wissen, daß sie aus Gründen der Unpartei⸗ lichkeit keine Persönlichkeiten umfassen wind, die fiüher in Rußland in diplomatischer Eigenschaft tätig waren. Die militärsschen Mitglieder der Kommission, die nach Polen, wo sich bereits General Hartelmy befindet, geschickt werden soll,

werden voraussichtlich unter den Generalen der an Ort und

Stelle befindlichen Armeen ausgewählt werden.

Spanien.

Ein unter Mitwirkung von katalonischen Parlamentariern autzgearbeiteter Plan der Autonomie von Katalonien sieht der „Agence Havas“ zufolge eine katalonische Regierung mit einem aus zwei Kammern bestehenden Parlament sowie sechs Ministerien vor. Em Gent ralgouverneur kann die Mi⸗ nister ernennen und abberufen sowie das Parlament einberufen und auflösen.

Eine Arbeiterdelegation legte dem Ministerpräsidenten vorgesten die Forderungen der Arbeiterschaft vor, die in unverzüglicher Annahme des Achistundenarbeitatags, eines Mindestgehalts enisprechend der Lebensteuerung, der Abschaffung der Akkordarbeit und ber Abtretung der Nutz⸗ nießung des bearbeitbaren Bodens, der dem Staat oder den Gemeinden gehört, an die landwirtschaftlichen Genossen—

schaften bestehen. Portugal.

Nach Madrider Blättermeldungen haben einige portu⸗ giesische Kriegsschiffe die Stadt Oporto bombardiert. Die Armee stehe auf seiten der Revolunonäre, die Marine bleibe der Regierung tren. Wie Reuter meldet, haben sich die

Truppen unter Oberst Silvaranos den Royalisten in San

tarem angeschlossen und den Befehlen der Regierung nicht Folge geleist et. Asien.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Tokio erklärte Graf Nehida in einer an die Parteivertreter des Landtags gehaltenen Ansprache, zwischen Japan und Amerika sel eine Abmachung getroffen worden, wonach Amerika gemäß dem mit Kerenskis Regierung geschlossenen Vertrage die Aufsicht über die sibirische Eisenbahn übertragen wird, während Rußland wieder die Kontrolle der chinesischen Ost⸗ kahn die die Balkalgegend mit Wladiwostok verbindet, erhält. Ossfiblrien sei für Japan das, was Mexiko für Amerita sei; deshalb dürfe die Aufsicht nicht unter Amerikas alleinige Kontrolle gestellt werden.

Ttatistit und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach achttägiger Arbeitsruhe war gestern, wie ‚W. T. B. mit⸗ krit, ein Ab flauen des Ausstands in Oberschlelien Fest— fustellen. Während sich vorgestern von 60 Guben noch 3. im Aus- stand befanden, ist gestern die Zahl der Aukständigen merklich zurũck⸗ 6 gen Auf einzelnen Gruben beträgt die Zahl der Arbeitenden z0 biß o vo, und die Zahl der Ausständigen betrug gestern 15000 gegen 30 00 vorgestern.

24 Maschinenfabriken der Eiseninnusttie im Freistaagte Braunsfchwetg, die dem Verein Braunschweiger M d aliindustrĩe er angehören, k.! agen, wie W. T. B. nach dem Allgemeinen Anzeiger“ berichtet, voör dem Landgericht Braunschweig gegen die braunschweigische Landesregierung und den braunschwei f iel Staatsfiskus, ferner egen die Volks kom missare Sepp, Oerter und Tarl Gckardt perfönlich. Die Klage begehrt, folgende Jeststelungen: Grstens, daß die Eingriffe von braunschweigischen oltskommiffaren, die auf elne sswangsweise Abschaftung der bisher in den Betrieben vereinbarten kord⸗ arbeit und deren GrFfatz . Lohnarbett, hinauslaufen, echt sunw irt sam m sind und. ben braunschweigischen. Stagte— sitzkus zum Schadenersatz verpflichten: zweitens, daß die Ein⸗ griffe und Handlungen! der Beamten, die darauf Hhingus— laufen, die Beiriebe der Kläger durch Gewalt zwangsweise oder entgegen den geltenden Relchg. und Landesgesetzen zu den; ; gie ch ten (jozialisieren), eben fall unwirksam sind und die Regierung zum Schadenerfatz verpflichten. In der Verhandlung vor e Gittzn Zipilfanlmet wurde von den Flägern hetont, daß die frag . Maßnahmen ber Regierung gegen asieg bestehende Reicht; an audeargchi verstoßen and daher ungesetzlich sind; fie berp ichteten her die Landetzteglerung zum Schadenerfatz. Die Entscheldung det erichtz wird am '. n, gefällt werden.

. Kahlengrbeiterausstand in Portshire ist nach ner Ton .- B. T. B.“ übermittellen Reutermeldung beigelegt. Der Kohlenkontrelleur bewilligte die Bedingungen fuͤr die Zeit, in der die Regierung die Kontrolle außubt. Nach einer wenteren Reutermeldung aus London billtzte am 22. d. M. daz Arbeiter- kemätee im Elyde-Distrikt die Vorbereisangen für den am 2. Januar zu gunsten der vierzigständigen Arbeitswoche seplanten Ausstand der Schiff swerftarbe iter. Tie szädtischen Arbeiter von Glasgow haben beschloössen, sich den Arbeitern der Schiffswerften anzuschließen. Der Tistriktsausschuß von Glatgow rief die Vereinigungen der Waschtsnen- und? Wert zeug arbeiter ebenfalls jum Ausstand am 27. Januar auf.

In Paris baben laut Meldung der „Agence Kavas“ die An gestel(llten der Straßenbahn und ÜUutomobik— droschken von Paris, sowie die Schaffner der Metro unte ggrandbah m und der Nord-Südbabn den Aus stand

eschlossen. Der Ausstand ist auf gllen Pariser Ver= kehrslinien fühlbar, fast allgemein ist der Ausstand auf der Metro 1 der Nord- Südbahn. Bis jetzt sind keine Zwischentälle vor— ommen.

Die Beamten der Prager Unternehmungen sind W. T. B.“ getreten.

Nach einer von W. T. B. mitgeteilten Meldung des Secolo“ sollen in Mailand alle Gießereien still ste hen. Die Ar= beiter verlangen den Achtstundenlag, höhere Löhne und Vergütung des freien Sonnabendnachmittags.

In New Hort ist, wie W. T. B.“ durch Reuters Buro erfäbrt, ein seit drei Monaten andauernder Ausstand von 5b 909 Arbeitern der Herrenkleiderin dustrie be⸗ endet worden, nachdem die Arbeitgeber die 44 stündige Arbeits⸗ woche angenommen baben. 35 000 andere Arbeiter in der Frauen⸗ kleiderindustrie befinden sich noch im Ausstande, um eine Anzahl anderer Forderungen durchzusetzen.

städtischen elettrischen zufolge in den Ausstand

Kunst und Wissenschaft.

Die Akademie der Wissenschaften hielt am . Januar unter dem Vorsitz ibres Sekretars Herrn Roethe eine Gefamt⸗= sitzung, in der Herr Holl zur Auslegung des 2. Artikels des sog. apostolischen Symbols sprach. Der 2. Artikel des apostolijchen Symbols weist eine wohlüberlegte Gliederung auf, in der Weise, daß die beiden Prädikate Roc ros eos und 16s . die folgenden Partizipialsaͤtze erläutert werden. Im einen Fa schwebt Luc. 1, 355, im andern Fall Pbil. 2, 6 ff. dem . dor. Daraus lassen sich Folgerungen ziehen für die Kunstform des Bekenntnisses und für die darin vertretene Theologie. Herr plan ck überreichte eine Mitteilung von Dr. A. Land s in Ober⸗ hambach bei Heppenheim: Elektronenbahnen im Poly- eder verband. Da die Kompressibilitäs der Kristalle, neben anderen Tatsachen, Wütfelstruktur der Jonen fordert, wird eine dynamische Möglichkeit von gekoppelten Elektronenbahnen aufgezeigt, deren Gesamtheit die Symmetrie des Würfels (bezw. Tetraeders) besitzt, eine Art räumlicher „Polpederverband' in Analogie zu Sommerfelds ebenem Ellipsenverecin.

Am 16. Jannar hielt die ,,, Klasse eine Sitzung. Herr Schottky sprach über Grenzfälle von Klassenfunktionen, die zu ebenen Gebieten mit kreis förmigen Rändern gehören. Es wird hbauptsächlich der all behandelt, wo drei vollständige Kreise die Begrenzung des

biets bilden. Zu der Figur gehört eine algebraische Gleichung ve Ru); R(uj ist eine ganze Funktion fünften Grades, mit reellen Nullpunkten, deren erster Koeffizient 1 ist. Ferner eine Diff exentialgleichnng;

42 2 9 47 . 6 R (2) 2 R (1 7 N G ( . O.

F (ul O bezeichnet.

In der an demselben Tage abgebaltenen Sitzung der philo⸗ sophisch⸗historischen , sprach Herr Schäfer üher neue Karten zur Verteilung des deutschen und polnischen Volkstums an unserer Ostgrenze. Be⸗ tont wurde besonders, daß nicht allein die ziffernmäßige Berechnung entscheiden dürfe, sondern auch der Kulturstand und der geschicht= liche Werdegang Berücksichtigung beanspruchen können. Herr R. Mever legte Ausgabe und Ueber len ig Lobgedichtes auf den Stamm der Ur ec'ech von Ulster vor. Der anonyme Dichter preist die Freigehigkeit Königs Aed mac Domnaill, der von g93 bis 1004 herrschie, wodurch wir einen Anbalt fur das Alter des Gedichts erhalten. Herr W. Schulze legte eine Arbeit des Prof. Dr. Urtel in Hamburg „Zur baskischen Onomgtopoesitz“ vor. Die Untersuchung ist erwachsen aus den Studien, die der Verfasser mit Unterstützung der Akademie an den kriegsgefangenen Basken angestellt hat, und sucht die Bedeutung der Wortdoppelung und der Klangfiguren, wie srri-farra u. ., für die , Wortschöpfung ins Licht zu stellen. Herr von Wilamowitz⸗Moellendorff legte den J. Band seines Werkes: Platon“ (Berlin 1919) vor.

Literatur.

Johannes Mumbauer: Der Dichterinnen stiller Garten. Aus der Geschichte der Freundschaft Marie von Eoner= Gschenbachs mit Enricg von Handel⸗Mazietti. Mit 2 Bildern. Frelburg 1918, Herdersche Verlagshandlung 1 46, kart. L 60 os. X Verfasser führt uns aus dem Drang und der Not dieser Zelt n das Geistes⸗ und Herzengleben zweier bekannter österreichischer Dichterinnen, indem er die Briefe der Gbner- Eschenhach an ihre junge e . Handel ⸗Mazzetii veröffentlicht. Voller Bewunderung steht

te Frau vor dem Schaffen der jüngeren, ihr eignes in liebenz= e, 36. Wie sehr aber die

würdiger Unterschätzung gering einschätzend. . Handel ⸗Mazzetti 16 r f. Freundin an ihrem Schaffen Anteil nehmen ließ, wie viel sie auf ihr Urteil gab, und welch ne. Band belder Herzen verband, geht ebentalls aus den Briefen hervor. So gewähren diese einen Einblick in eine Welt reiner Freuden und selbstlosen Lieben; ö. 2

Jon Svensson (Nonnih Aus Island. Srlebnisse und Erinnerungen. So (IV u. S4 S.) Freiburg 1918 Herdersche Verlagthand lung M 1, —: kart. s do. Alles, wag von Nonni fommf, begrüßen wir mit lebhafter Freude. Unschuld. zeinsten Frohsinn, anschauliche Nat urbeschreibungen und interessantes Grleben snden wir auch in diesem Büchlein . .

Fedor Sommer: Luise Eberhardt; Roman. 4, 8, —, Richard Mühlmann Verlagsbuchhandlun : rof Halle a. d. Säale) Der Roman, der bis in den Weltkrieg hinem= vielt, behandelt das Leben einer jungen Witwe, die versönliche Wünsche nach Liebe und Glück zurückhrängt, um sich ibren Pflichten als Mutter und Herrin eines großen Gutes ganz zu widmen. Die Schickfale ibrer Kinder, die der Weltkrieg besiegelt, erschüttern ben Grfolg ihrer Leistung und würden ihr Spfer als vergeblich ge= bracht erschelnen laffen, wenn die Briefe der sterbenden Kinder dite Mutterllede nicht . Go bleibt ihr als 5. dt Bewußt⸗ ein anerfannter Pflichterfüllang; durch den einst Geltabten aber, der hr die Freundschaft bewahrte und ent wieder in ihr Leben nitr, winkt ihr die Poffnung auf einen glücklichen Lebengzabend. Der

eines mittelirischen

(Mar Grosse).

Verfasser hat sich die Losnug seiner Konflikte sehr leicht gemacht e Errache sst sichtr, die Darstellung klar, bleibt aber ganz. Oberfläche haften. ; .

Furt Delbrück: Liebe glaubt alles. Roma aus einer kleinen Nesitenz. (Geb. M 8. Richard NMuhlnann Verlags euchhandlung (Mor Giosse) Dalle, Sasle. Dieser

Roman bietet in reger Aufe nanderfolge eine Menge an Er

lebniffen und Gefäblserfahrungen, die geschickt dargestelll sind. mit der durch den Titel verkündeten Grundidee aber nur rerbüundrn erscheinen wie Kugeln, die lose auf eine Schnur gezegen wurden. Weniger hätte mehr sein können, wenn nämlich dae

Einzelne vertieft worden wäre. Mancher hübsche Gedanke ertrinft n dem Allzupielen. Immerbin ist das Buch in flottem Unterbaltung? ton geschrieben und als Unterhaltungslettüre zu empfeh en. ‚. = F osef FPonten: Sie Insel. Aoxelle. (eh. 75 geb. M J70 Sturtgart, Teunche Verlagsanstalt.) Dies * ich ist f eigenartig nach Inhalt und Sprache. Gin verbannter Me ench gepeinigt von der Sebnsucht nach natürlichem, weltlichem deben, begegnet einer Frau, die, selbst ein Pꝛiodutt der Tultan, körperlich und geistig reif, in seine Ginsamteit kommt und ihn e, zwingt. In den beiden Menschen, von denen der enge S* cal des andern wird, verlörpern sich die Begrißt zweier wr ten; künstlerisch werden die eigentümlich widen Schönheiten der dan— schaft mit dem Geschehen verwoben.

Berkehrswesen.

Vom 1. Februar ab genießen bie Heeres⸗ und Marine? angehörigen im Inlande Portovergünstigungen nur noch im nachbezeichneten Umfange: ; .

Es werden befördert an die Mannschaften usw des Heeren und der Marine 6 ö Wachtmeister oder Deckofftzier einschl. aufwärts

fta r hen , Briefe bis zu 60 g und Postkarten:

ortofrei, . ; 3f Poffanweisungen bis 15 Mark einschließlich gegen 10 Pfennig Porto und ; -

3 gewöhnliche Pakete bis zu 3 kg auf alle Entfernungen gegen 20 Pfennig Porto.

Die Sendungen müssen in der Adresse den Vermerk

„Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit des Empfängers“ und den Bestimmungsort tragen. (

Die Portovergünstigungen erstrecken sich nicht auf Urlauber und Einjaͤhrig⸗Freiwillige sowie auf Sendungen, die rein ge⸗ werbliche Angelegenheiten der Empfänger betreffen der in ausschlleßlichen gewerblichen Angelegenheiten det Absen ders an eine Militärperson gerichtet oder nach dem Orts- oder Landbestellbezirk des Aufgabepostorts beflimmt sind.

Nr. 7 n. 8 des Zent t alblatts der Bauverwaltung, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten am 18. Ja- nuar 155, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten.— JRichtamtliches: Die evangesische Garnifonkirche mit Kriegergedächtnitz⸗ halle in Allenstein. Die natürliche Beleuchtung der Straße. Vermischtes: Verleihung der Würde eines Doltor⸗-Ingenieurs ehren⸗ halber. Vereinfachtes Enteignungsoerfahren zur Beschaff ung von Lrbeitsgelegenbelt. Deuisch - Sesterreich auf der Ausstellung

Sparsame Baustoffe⸗ in Berlln. Vereinigung der beren iechnischen Baupolizeibeamten Deutschlands. Neu erschienene Kalender.

Theater und Mat.

Lessingtheater.

Im Lessngtbeater fand gestern Björnstjerne n ,. vitralliges Schauspiel Der . bei sein(er ersten Aufführung eine nur kühle Aufnahme. Das schon vierzigjäbrige Stück, in dem mehr der Politiker als der Dichter Björn on das Wort nimmt, um sich über die Frage: Monarchie oder Republik? grundsätzlich aus zusprechen, hat für die heutige Zeit, wo die Greignisse alle Theorie verblassen ließen, nicht eben viel zu bedeuten. Als dramatisches Erzeuanis ist das Schauspiel, das bis auf das Maskenvorspiel obne das Beiwerk lyrisch-phantastischer Zwischenspiele aufgeführt wurde, mit denen Vförnson fein Werk durchwirkte, jedenfalls nicht sonderlich hoch iu bewerten; feine Handlung ist dürftig und, von leidenschaftlichen politischen Erörterungen durchsetzt, die eher in den Leitartikel einer Heitung als in ein Schauspiel vassen, Im Mittelpunkt stebt ein junger König, der willens ist, die ülebel, an denen seiner und anderer Meinung nach die Monarchie krankt, abzustellen. Er will seinen Hofbalt abschaffen, sich mit einem Mädchen aus dem Volke verhelraten, kurz, ganz als Bürgerkönig leben. Aber sein Vorhaben erweist 6h als an,, ‚Diese Selbst⸗

reformation⸗. so. spricht sich Bliörnson selbst, über sein Stück aus, wird der Monarchie erschwert sowohl durch das

Volk, das zu ihr hält, als auch durch, die Gegner, ferner auch durch den Träger der Krone.“ Aus Verzweiflung darüber, daß sein reinen Wollen derkannt wird, gibt sich der König zuletzt selbst den Tod. Die Handlung interessierte gestern nur wenig, und ihre stark betonte Tendeni sand bei den Zuschauern keinen Widerhall. Das lag nicht etwa an Miängeln der Aufführung, sondern, wie schon eingangs gesägt wurde, an denen det Dramas selbst. Die Darstellung der figutenreichen Szenen, auf deren GHeftaltung der Direktor Barnoweky als Spielleiter alle Sorg falt verwendet batte, war in den Hauptrollen wie in den zablreichen Episoden one Tadel. Kurt Goetz gab den jungen König natürlich und mit gewinnender Liebenswöidigkeit, seing, erkprene bürgerliche Braut fvielte Dany Serdaes mit mädchenhafter Anmut und Heibhelt. Auch Grete Felsing. Theodor Loos, Heinz Salfner in den anderen Haurkrollen sowie die Herren Jiener, Sternberg, Lind, Schroth in den wichtigeren Nebenrollen boten scharfumrissene Charakter- zeichnungen.

Im Opernhanse wijid beute, Sonnabend, infolge mehrfacher Erkrankungen statt: ‚Mona Lisa“ „Carmen“, mit den Damen Kemp, Gscher und den Herren Kirchner und Habich in den Hauptrollen, unter entfprechender Kürzung mit Rücksicht auf die neue Polizei= ftunde, gegeben. Musikalischer Leiter ist Leo Blech. (Anfang 75 Uhr.) Am morgigen Sonntag wird ebenfalls „Farmen“ mit den Damen Artèt de Padllla, Engell, Sar, Birkenström und den Herren a , Armster, Bachmann, Habich, Henke und Sommer in den

uptrollen aufgeführt. Musikalischer Lelter ist Edmund von Strauß. (Anfang 7 Uhr. Für Montag ist Mignon“ (Anfang 7 Uhr) an— gesetzt.

Im Schauspielhause wind morgen „Ein halber Held“, mit Fräulein Neff und den Herten Becker, Biensfeldt, Glewing, Keppler, von Ledebuz, Mannstaedt, Pohl und Vesrermann besetzt, zufgessbrt. Spielseiter i. Dr. Remhard Bruch. ü , ue . Am Montag wird Ibsens Drama, Gespenster“ (Anfang? Uhr) gespielt. Bie Uraufführung bon Walter Gidlitz Szenen aus einem Schicksal, Hölverlian, finbet am 4alchsten Mittwoch statt. 37 Hölderlin spielt Kurt Ghrle, die Fran Gontard Agneg ab. Die übrigen Haupt- tollen mlt ben Damen Gonzgp. Goste, Ebinger, den Herten Fggeimnd, Keppler, von Lecbehßur, Mäamnnstaepyt, Pohl and Ballenti

besetzt. Spielleiter ist Dr. Bruck.