1919 / 55 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Mar 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Tie deutsche Regierung hat genügend oft betont, daß sie sich ihrer V ich Verfꝗ j der Handelsfle j ihrer erpflichtnng zur Verfũügungstellung der Handelsflette in keiner Weise entziehen will, nd fie empfindet tief die af perhänusgnte voke züge, in Tic sie buöorch dos Scheitern ber jeriden erhant lungen g bracht ist, Tag pie vebenmniftelzufühtente in unhest i rnen rückt

konnte aber angesichts Sachlage, bei Schwergewicht all. ibrein elk und der C R353 X * [ 1 2148 1 Die dent che Flott: in le die Kon phne daß der Zweck gesichert bestimmit ist.

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der Assoziierten zu

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Die deutsche und interalliierte Kommission zur Regelung der Ostfragen sind am 5. März auf dem Bahnhof in Kreuz zusammengetroffen. Wie „Wolffs Tele⸗ graphenbüro“ meldet, weigerten sich die Vertreter der Emente trotz der getroffenen Vereinbarung, in Bromberg zu, verhandeln, wocauf man sich schließlich auf Pasen ais Verhanolungsort einigte. Der französische Botschafter Noulens verlas darauf dle Verordnung, nach der die interalliierie Kommission beauf⸗ tragt ist, für die Durchführung des in Trier am 15. Fehruar abgeschlossenen Waffenstillstandsvertrags zu sorgen, vor allem wat die Einstellung der Feindsellgkeiten zwischen den Deutschen und Polen sowie die Festsetzung der Demarkationslinie be— trifft. Der General Dommes, der Vertreter der deutschen DOybersten Heeresleitung, erklärte auf eine französische Fiage, daß deutscherseits der Befehl zur Einstellung der Feindselig— keiten hereits erteilt worden ist. Aus Anlaß sowohl deutscher als auch polnischer Klagen über Nicht⸗ einhaltung des Waffenstillstandsabkommens wurde hbe⸗ schlossen, auf beiden eine Unterko mmission, bestehend aus je drei n, einzusetzen, die alle Fälle von Verletzungen des Vertrages prüfen, das Material sammeln unb ihren Hauplkommissionen vorlegen sollen. Diese heiderseitigen Unter kommissignen sallen (leichzeitig die Feage der Festsetzung der Demarkatlonzlinie bearbeiten. Ueber bie im weiteren Verlauf der Sitzung verhandelten Punkte kam eg noch zu keiner endgültigen Beschlußfassung. Etz wurde nur in Angsicht genommen, an der Front eine neutrale Zone non mindestens 1 km zu bilden, von del ab die beiderseiligen Geschätze 2 km zurückgenommen werden sollen, abgesehen von den⸗ senigen Geschützen, die sich in Festungen oder Garnisonen wie Thorn befinden. Die Geiselfrage beabsichtigt man durch gegen— eilige Freigabe der Geiseln zu lösen. Ferner ist ein Beschluß in Aussicht genommen worden, daß den Hewohnern des von den Polen hesetzten deutschen Gebiets in bezug auf Schutz des Lehen, dei Freiheit, des Eigentums und der Ausühung ihres Beruss nolnischerseits die glelchen Nechte zugestanden werden wle den dort lebenden polnischen Staatsangehörigen.

Nach der Zusammentunft mit der interalllierten mission reisten die deuischen Delegierten zunächst Biomberg, wo sie am 6. März Vormittags Nesprechungen mit Vertretern des Handels, werbeg und der Justiz über eine Reihe Regierungsbezirk Bromberg durch die jetzige Lage ent⸗ standener wichtiger Fragen hatten. Der Regterungs⸗ präsident, der Oberbürgermeister, die Eisenbahndirektions⸗ pvräsidenten und ein Vertreter des A.- und SRots trugen der deutschen Kommission verschiedene Wünsche und Forderungen

Kom⸗ nach längere des Ge⸗ für den

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sittliͤchen Gründe gestätzt ist,. vor .

selben erneut darauf hingewiesen, daß die Frist zur An⸗ meldung am 206. März abläuft, und daß die nicht rechtzeitige Anmelbang schmwere Strasen nach sich zieht, ahnesehen van hben Cachie ile“, hie hei Veutschen eich aus der Nichmüng haltung im Trierer Abkammen sesigesetzten Frist erwachsen

Der Jernatrat der deuischen Republik hat sich, „Wolffs Telegraphenbüro“ mütteiit, ausdrücklich damit ein— verstanden erklärt, daß zur Ecledigung dieser Arbeiten gegebenen⸗ falls Uebersinnden von den Angestellten geleistet werden dürfen.

Für diejenigen Anmeldepflichtigen, die im besetzten links⸗ rheinischen Gebiet ihren Wohnsitz haben, werden noch Sonder— bestimmungen ergehen, die ihnen von den zuständigen Handels⸗ kammern mitgeieilt werden.

In letzter Zeit häufen sich unmittelbare Anträge beim Kriegsministerium, Reichswehrmininer und sonstigen Re— gierungsstellen auf nachträgliche Verleihung von Kriegsauszeichnungen. Der glaiten Erledigung wegen ist es nach einer Mitteilung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ notwendig, daß Verleihungsanträge auf dem Dienstwege (also für aktive Heeresangehörige heim jetzigen Truppenteil, für ent⸗ lassene heim zuständigen Bezutskommando) gestellt werden. Die Nichtinnehaltung dieses Dienstweges bedeutet lediglich eine erhebliche Verzögerung bei der Entscheidung.

Der Koöommandlerende General des VI. Armeekorps hat nach einer Melbung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ im Einvernehmen mit dem Volksrat Breslau, dem Zentralrat der Prooinz Schlesien und dem Zentralsoldatenrat des VI. Armee⸗ korps über die Kreise Kreuzberg, Rosenberg, Oppeln, Cosel, Geoßstrehlitz, Lublinitz, Tarnowitz, Gleiwitz, Hindenburg, Beuthen, Katiawiß, Pleß, Rybnik und Ratibor den Belage⸗ rungszusand verhängt.

In einer Reihe Kundgebungen aus oherschlesischen Gemeinden und Städten wird der Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß Oherschlesien unter allen Umständen bei der deutschen Heimat verbleibt, da allein hierin dle beste und sicherste Gewähr für die Erhaltimg und Pflege der Kultur Oberschlesiens erblickt werde, und Einspruch erhoben gegen die von großpolnischer Seite unternommenen Versuche, Oberschlesien oder Teile davon dem neu zu gründenden polni⸗ schen Reiche anzugliedern.

Versammlungen, in denen solche Kundgebungen beschlossen wurden, fanden in Dam mratsch und Zawisc reis Oppeln), in Oberglogau und Myslowitz siatt.

Der 44. Provimiallandtag der Provinz West⸗ preußen wählte in seiner am 5. d. M. abgehaltenen Sitzung an Sielle des verstorbenen Landeshauptmanns Frei— herrn Senfft von Pilsach den Geheimen Regierungsrat Kruse zum Landeshauptmann der Provinz Westpreußen.

wie

.

Knunff und Wiffenschaft.

ter den kostbarsten Schätzen Konstantingyels Hanhschriftentammlung in ker uralten, aus chriftlicher

encen wagia Sofia, der späteren Softenmoschee, einen be⸗

Platz ein. Ju Neuen Orient“ wird daran erinnert, daß die

Zell des Abendlandes von diesen Einzigkeiten bis auf die neueste zeit kaum Ihnung hatte, nämlich bis zur Staatsumwälzung die Jungtärkeg, sie erst wieder ans Licht gezogen

at. Damit waren sie freilich noch nicht der wissenschaftlichen zrschung zugänglich gemacht, doch ist anzunehmen, daß die heutigen von Konstantinopel Aufgabe nicht vergessen

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161

werden könnten. i Guropa und ganz besonders auch in Deutschland man braucht nur den Namen F. W. K. Müller zu nennen in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht hat, läßt sich annehmen, daß auch die Lösung dieser Rätsel, wenn es für sie überhaupt solche sind, ihr nicht zu schwer sein werden. Als die wertvollste Schrift der Sammlung gilt eine Kopie des berühmten Arzneibuches Avpicenna, daß 300 Seiten im Riesenformat von 5 mal 33 Fuß umfaßt und aus dem Jahr 1220

stammt. . Berkehrswesen.

Nach einer Erklärung des französischen Vorsitzenben bei ber Waffenstillstandskommission in Spaa muß der Umschlag der von Behörden im unbesetzten Deutschland nach Orten in den besetzten westdeutschen Gebieten abge⸗ sandten Briefe versehen sein:

)mit der Angabe der versendenden Behörde und mit dem sehr ins Auge fallenden Stempel der besagten Behörde, sowie Angabe des Ahgangsortes.

2) Mit der genauen Adresse des Empfängers, selnem Titel und Wohnort, unter genauer Angabe des Kreijes, des Regierungsbezirkes oder der Provinz, in deren Bereich die Behörde ihre Tatigkeit ausüht. Die Briefe zwischen Versicherungsbüros einerseits und örtlichen Be⸗— hörden andererseits, die sich beiderseits der Grenze der von den alliierten Armeen besetzten Zone befinden, werden als behördliche Korrespondenzen betrachtet und sind vorstehen der Verordnung unter «= worfen. Die Briefe werden an die Postkontrollkommission des Be⸗ stimmungstortes gesandt.

Theater und Mufik.

Im Opernhause wird morgen, Sonntag, Nachmitlags 2 Uhr 16. Vollsporstellung), „Der EGpangelimann„, Abends 7 Uhr Möong Lisa. gegeben. Für Montag ist „Rigoletto“ (Anfang Uhr) angesetzt.

Im Schauspielhause wird heute, Sonnabend, wegen Erkrankung der Frau Straub sta tt . Judith“ „Nathan der Weise“ (Anfang 7 Uhr) aufgeführt. Morgen nachmittag um 2 Uhr (6. Volksvorstellung7 werden „Die Journalisten“, Uher n Uhr „Die Kreuzelschreiber⸗“ agen, Am Montag findet eine Aufführung hon „Peer Gynt“ (Änfang 7 Uhr) statt.

Die im Vorverkauf bereits verkauften Eintritts karten für die ausgefallenen Vorstellungen am Donnerstag, den 6. d. M. (im Opernhause „Fidelio“, 59. Dauerbezugevorstellung, im Schauspielhaufe „Sthello“, 65. Dauerbezugsvorstellung), und am Freitag, den 7. d. Mts.

.

vor. Piovinz Posen Kundgebungen meinden zu, in denen biese gegen Polen protestieren unb bitten,

linie bleiben.

In RBezugnahme auf dle öfsentliche Reichentschädigunge kommission vom 25. Februar 1919, be⸗ treffend Rückgabe in Belgien und Frankreich beschlag⸗ nahmter Betriebseinrichtungen, werden die Besitzer der⸗

Theater.

Gpernhaug. (Unter den Linden) Sonntag: Nachmittags: 244. Karten reservesatz. Der Dauerbezug, die ständig vorbehallenen sowie die Dienst, und Frei plätze sind auf. ehoben. 6. Volkspor⸗ stellung zu ermäßigten Preisen: Der (duangelimann. Anfang 2 Uhr. Abends: 63. Dauervezugsvorstellung. Dienst, und Freiplätze sind aufgehoben. Mona Lisa. Ober in zwei Arten von Near Schilling. Dichlung von Beatrice Dovsky. Musikalüjche Leitung: Edmund von Strauß. Spielleitung: Karl Holy. Anfang 7 Uhr.

Schguspielhaus. (Am Gendarmen— markt.) Sonntag: Nachmittags: 197. Kartenreservesatz. Der Dauerhezug, die ftindig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗— und Freiplätze sind aufgehoben. 6. Volks. vorstellung zu ermäßigten NMieeisen: Die Jonurnalisten. Anfang 2 Uhr. Abends: 68. Dauerbezugsvorstell ung. Dienst« und Freiplätze sind aufgehoben. Die Kreuzelschreiber. Bauernkomödie mit Gesang in drei Akten (6 Bilder) von Ludwig Anzengruber. Spielleitung: Albert Patry. Anfang 7 Uhr.

Montag: Dpernhauß. 64. Dauer⸗ bezugsborstellung. Dienst. und Freiplätze sind aufgeboben. Rigoletto. Oper in vier Akten von Giusepve Verdi. Text von Piave. Musikalische Leimng: Edmund von Strauß. Spielleitung: Her⸗ mann Bachmann. Anfang 7 Uhr.

Schausplelhaus. 69. Dauerbezugsvor— stellung. Dienst⸗ und Freiplaͤtze sind auf⸗ gehoben. Peer Gynt ven Henrik Ibjen. (In zehn Bildern) In freier Üeber— tragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Eckart. Musik von Edward Grieg. Musikalische Leitung: Dr. Carl Besl. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.

Dpernhaus. Dienstag: Das Rhein⸗ old. Mittwoch: Tie Walküre. Donnerstag: Der Barbier von Sevilla. Freitag: Siegfried. Sonnabend: Salome. n,, Nachmittags: Götterdämmerung, J. Akt. Abend:

Götterdüꝛrnmerung, II. und 1II. Alt.

Der deutschen Komaission gehen aus allen Teilen der deuischer Städte

bei Demarkationslinie zu erwirken, daß sie westlich ber Demarkationę⸗

7 Uhr: Der Blaufuchs:

und Ge⸗ die Besetzung durch die der Festsetung der

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Bekanntmachung der der sich zäh

Schauspielhaus. Dienstag: Mittwoch; Die Journalisten.

Donnerstag: Die Kreizelschreiber.

Minna van Baruhelm. Sonnabend: Die Rüuber. Sonntag: Nachmittags: Wallenstesus Tod. Al Heimnt.

Abends:

Nentsches Thenter. (Direktlon: Mar Reinhardt.) Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: e , n. Er⸗ wachen. Abends 7 Uhr: Wie es Guch gefällt.

Montag his Gaäch gefällt.

Freitag:

Sonnabend: Wie es

Kammerspiele.

Sonntag, Nachmitfags 23 Uhr: Zu er⸗ märigten Vreisen: Der Weibsteufel. Abends 7 Uhr: Fasching.

Montag und Sonnabend: Narrenspiel des Lebens. .

Dienstag und Donnerstag: Fasching.

Mitwoch: Gespenstersonate.

Freitag: Michael Kramer.

Kleines Schauspielhaus. (Gharlottenhurg, Fasanenstraße Nr. 1.)

Sonntag, Abends 73 Uhr: Die Büchse der Pandora.

Montag bis Sonnabend: Die Büchse der Pandora. 1

——

Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗= mittags 3 Uhr: Zu erima] gten Preisen: Die talle Komteß. Abends 7 Uhr: Sterne, die wieder leuchten. Opererte ku drei Akten (nach einer Idee des Michael Klapp) von Nudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo.

Montag und folgende Tage: Sterne, die wieder leuchten.

Lessingtheater. Sonntag, Nachmitt. 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Der Ranb der Sabinerinnen. Abends Lustspiel in drei Akten von Franz Herezeg.

Montag: Der Schöpfer.

Feind virksam gefaßt und nach Süden, und Südysten versprengt. früh wurke nach mehrtägigen Kämpfen Murawjewo genommen und

Othello.

Vie Pressestelle Libau veröffentlicht folgenden Front⸗

om 5. März:

Die Unternehmungen vom 4. März führten zur Einnahme von Essern durch Teile der Eisernen Division. Der ellig nach Osten ab— Libaisch von einer Umgehungskolonne

wurde bei

verteidigende Gegner vollständig geworfen.

dehnten sich im Laufe des Abends bis nach Wetschny aus, das gleich⸗ falls von uns besetzt wurde.

Thenter in der Küniggrützer Straße. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßlgten Preisen: Der Kahtzensteg. Abends 7 Uhr: Der Biberpelz.

Montag: Musik.

Komüdienhans. Sonntag, Nach—= mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die Ehre. Abends 73 Uhr: Erdgeist. Tragödie in vier Aufzügen von Frank Wedefind. .

Dontag: Die tanzende Nymphe.

Dentsches Künstlerthenter. Nürn⸗ bergerstr. 0 7I, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ju ermäßigten Preisen: Mein Nachbar Ameise. Abends 75 Uhr: Nacht⸗ beleuchtung. Vier Grotesken von Kurt Götz. I) Der fliegende Geheimrat. 2) Lohengrin. 3) Tobby. 4) Minna Magdalena. ;

Montag und folgende Tage: Nachi⸗ beleuchtung.

Volks hühne. (Theater am Bülom⸗ platz) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung für den Verband der Freien Volksbühnen: Wilhelm Tell. Abends 73 Uhr: Gas.

Montag: Gas.

Schillertheater. Charlottenburg. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er— mäßigten Preisen: Die Braut von Messina. Abends 79 Uhr: Der Reisebegleiter. (Schwank in drei Akten (nach „Rosenkranz und Güldenstern“ von Michael Klapp freü bearbeitet) von Gustav Kadelburg.

Montag: Die große Pause.

Deutsches Opernhans. (Char, lottenburg, Bismarck Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Fidelio. Abends 7 irn Das goldene reiz. Hierauf: Ca ral Ierin rustica zu:.

Opernhause

Eine Seute

Die Kämpfe rechnung gebracht werden.

dammer Brücke.) Sonntag, Nachmittags 3 Uher, Hi ermäßigten Preisen: Schwarzwaldmädel. Abends 7 Uhr: Schwarzwaldmüdel. Ovpereite in drei Akten von August Neidhart. Musik von Leon Jessel.

Montag und folgende Tage: Schwarz⸗ iwaldmädel.

Theater des Westens. (Station: Zoologijcher Garten. gaslfttab⸗ 12.) Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Zu er— mäßigten Preisen: ie Dollar⸗ prinzessin. Abends 75 Uhr: Madame Sherry. Operette in drei Atten von Benno Jacobson. Musik von Hugo Felix.

Montag und solgende Tage: Madame Sher y.

Theater am Aallendorsplatz. Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Za er— mäßigten Preisen: Der Juxzbaron. Abends 7 Uhr: Wo die Lerche singt. Operette in diei Akten von Dr. A. M. Willner und Hans Reichert. Nach einem Entwurf von Dr. Franz Martos.“ Musik von Franz Lehür.

Montag: Drei alte Schachteln.

Lustspielhang. (Friedrichstraße 236. Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Zu er— mäßigten Preisen: Ein Rabenvater. Abends 761 Uhr: Die spanische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz Arnold und Ernst Bach.

Montag und Tage: Die spanische Fliege.

Thaliatheater. (Dres denerstt. 2/73. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er— mäßigten Preisen: Unter der blühenden Linde. Abends 76 Uhr: Polnische Wirtschaft. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kurt Kraatz und Georg Otonkowsty. Gesangsterte bon Aifred Schönfeld. Masik von Jean

folgende

Montag: Der Wildschiüitz.

rbezugsvorstellung), einschließlich Mittwoch, Kassenpreise,

(im „Der Rosenkavalier“. 61. Dauer bezugsborstellung, im

schreiber“, 66. ö kassen bis 1 Uhr, zum zurückgenommen.

Schauspielhause „Die Kreuzel⸗

werden an den Vormittags⸗

den 12. d. M., Mittags

zuỹüglich bes amtlichen Aufgeldes 2

spätere Zurücknahme ist ausgeschlossen.

Der Dauerbezugsbetrag der vorgenannten Vorstellungen wird bei Ausgabe der Dauerbezugskarten für den nächsten Monat in An⸗—

(Fortsetzung des Nichtamllichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Montag und folgende Tage: Polnische zirtschaft.

Zirkus Busch. Sonntag: X große Vorstellungen mit dem ausgezeich⸗ ueten März Programnt. Iach⸗ mittags 35 Uhr außerdem: Un gekürzt; Oberon. Abends 75 Uhr zum Schluß: Oberon. Große phan⸗ tastische Wasserpantomime in fünf Akten nach. Wielands Oberon. (Nachmittags hat jeder Erwachsene ein angehöriges Kind auf allen Sitzplätzen srei; jedes weitere Kind zahlt halbe Preise.)

Montag und folgende Tage: Oberon. Außerdem das großartige Zirkus⸗ Programm.

5 22

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Frieda Dorothe v. Santen E. Craenenbroeck mit Hrn. Friedrich Fihr. v. Bock, Scheveningen Breslau. Geboren: Gin Sohn: Hrn. Re⸗ gierungs. und Baurat Rustenbeck, Tar⸗ nowitz O. S. Hrn. Hauptmann Werner Hoffmann, Halle a. S. Hrn. Hauptmann Erich Grosser, Rawitsch. Gestorhen: Hr. Metropolitanyrior Foachim Kastner, Breslau. Frau Landgerichtsdirektor Anng Kalau vom

X .

Hofe, geb. von Breren, Glatz.

Vtrantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle Men gering

in Berlin.

Muck der Norddeutschen Buchdruckerei ung Verlagzanstalt. Berlin, WMlbelmsttaße 37.

Gilbert.

Sieben Beilagen

gesetzes

empfinden,

M 55.

Erste Beilage zum Deutschen Neichsanzeiger ind Preußischen Staatsanzeiger.

189.

Berlin, Sonnabend, den 8. März

Nichtamtliches.

Deutsche Nationalversammlung in Weimar.

21. Sitzung vom 5. März 1919, Nachmittags 3 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphenbũro.) Am Regierungstische: die Reichsminister Scheidemann,

Erzberger, Dr. Landsberg u. a.

Eingegangen sind der Entwurf eines Sozialisierungs— und ein Gesetzentwurf, betreffend Regelung der Kohlenwirtschaft.

Die Interpellation der Abgg. Arnstadt und Genossen (D⸗nat), betreffend den Wiederaufbau der während des Krieges stillgelegten oder geschwächten Betriebe, wird von der Tagegordnung abgesetzt, nachdem der Ministerpräsident Scheidemann erklärt hat, daß die Regierung die Inter⸗ pellation später beantworten wird.

ö

Es folgt die Interpellation der Abgg. Arnst adt und Gengssen (D⸗ngt), betreffend die Zustände in der Provinz Posen. Zur Begründung der Interpellation erhält das Wort Frau Abg. Dr. Schirmacher (D.nat.): Die Begründung der Interpellatign liegt in der Not und Gefahr der Ostmarken. Diese Not der Ostmarken ist sogar noch größer als die der West— marken, denn in den Ostmarken ist heute noch Krieg. Die Polen haben trotz des Waffenstillstandes vom 17. Februar die Feindselig⸗ keiten nicht eingestellt. Dieses Waffenstillstandsabkommen zog eine Demarkationslinie auf deutschem Boden, die wir als eine Schmach sie hat deutsche, in deutscher Hand befindliche Ortschaften miteinbezogen. Außerdem aber wird sie von den Polen nicht einmal geachtet. Nach dem Wortlaut des Abkommens sind die deutschen Truppen veipflichtet, ihre Offensivbewegungen gegen die Polen einzustellen, für die Polen besteht eine solche Bin— dung nicht. (Hört, hört) Die Deutschen sind durch das Ab⸗ kommen auf die Abwehr beschränkt, den Polen aͤber ist der Angriff nicht verwehrt. (Hört, hört! Unser Volk hat dadurch schwer gelitten, es will verteidigt sein von unserer Regierung. (Lebh. Beifall rechts.) Auf der ganzen Demarkationslinie ist die deutsche Bevölkerung in Angst und Not. Zehntausende sind aus dem Kampfgebiet geflüchtet, ihre ganze Habe baben sie zurücklassen müssen. Qualvolle Nächte exleben unsere Volksgenossen in diesen Gebieten, und doch sind diese Deutschen noch beneidenswert, denn sie sind doch noch unter deutschem 861 Was aher das bedeutet, jenseits der Demarkationslinie unter Polnischer Herrschaft zu leben, das ersehen wir aus den zahllosen Notschreien, die uns zugehen. In diesen Gebieten besteht keine deutsche Verwaltung mehr, die deutschen Hoheitszeichen sind entfernt, deutsche Straßennamen durch polnische ersetzt. Dazu beginnt jetzt die Rückwanderung der im Westen befindlichen polnischen Be— völkerung, die man vor dem Kriege auf ungesähr 200 006 schätzre. Diese Leute kehren jetzt in die Ostmark zurück, um bei einer Ab— stimmung beweisen zu können, wie stark polntsch Posen ist. (Hört, hört! Hunderte von Lehrkräften werden zum 1. April gekündigt, vor ihnen liegt Hunger und Not. Den Deutschen jenseits der De— markgtionslinie geht es jetzt so, wie es den deutschen Stammes genossen in den baltischen Provinzen ergeht. (Sehr richtig) De— nunziationen sind an der Tagesordnung, die schwersten Strafen werden verhängt, man bestraft nicht mit kleinen Geldstrafen, man verhängt Strafen von 1009 bis 3000 6, besonders gegen Ansiedler— frauen. (Hört, hört) Die Gerichte sind einseitig mit Polen besetzt, und parteiisch, daraus ergibt sich eine völlige Recht⸗ chice der Deutschen. Die Aushebung zum polnischen Heer erstreckt ich auch auf Deutsche, man zwingt unsere Volksgenossen so zum Landesverrat. Die Deuischen werden zur Flucht getrieben, und den Geflohenen wird alles geraubt, der Acker der deutschen Ansiedler ent⸗ eignet. Die deutschen Geiseln sind noch nicht zurückgegeben. Die deutschen Gebiete werden von den Polen als feindliches Land be— handelt, es wird ohne Bescheinigung requiriert und enteignet, die deutschen Dörfer und Städte werden mit hohen Kriegssteuern belegt. Alle Deutschen sollen von ihrem Einkommen 50 vH Steuern für die Ausrüstung des polnischen Heeres zahlen. Die Lebensmittel werden den Deutschen genommen und nach Kongreßpolen ausgeführt. Durch die Abschnürung Posens ist die Ernährung ganz Deutschlands außerordentlich verschlechkert. Dazu liefert der Verband noch Lebens⸗ mittel für Posen über Danzig. Die Waffenstillstandskommission muß unbedingt darauf dringen, daß der Verteilungsschlüssel für die Lieferung pon Lebensmitteln zu Deutschlands Gunsten dauernd erhöht wird. (Lebhafte Zustimmung.) Rednerin schildert weiter in bewegten Worten die Grausamkeiten, mit denen der Krieg von den Polen gegen die Deutschen geführt wurde. Soll dieses Posener Trauer spiel auch auf Westpreußen übergreifen? Die Polen haben erklärt:. wir hatten Achtung vor dem alten Deutschland starken Militärmacht; seitdem wir aber gesehen haben, daß

mit seiner ; tausend Matrosen imstande waren, die alte Regierung über den (Sehr richtig!

Haufen zu werfen, haben wir keine Achtung mehr.

rechts. Unruhe links. Die Polen haben in Westpreußen polnische Arbeiter⸗ und Soldatenräte gegründet, die mit den Spartakisten in Verbindung stehen. Die Polen haben Vertrauensleute bei der Post, bei det Bahn, am Generalkommando, sie haben so in Westpreußen schon einen Staat im Staate gegründet. Das ist das Vorspiel zu einer Losreißung. Die Danziger Bevölkerung ist außerordentlich beunruhigt. Ich frage die Regierung: was ist sie gewillt und fähig zu tun? (Beifall.)

Reichsminister Erzberger: Es ist mit General Dupont ver— abredet, daß nicht allein die Feindseltgkeiten aufhören sollen, son— dern daß Offiziere beider Parteien, für die deutsche Heeres⸗ derwaltung deutsche Offiziere, abgesandt werden, um Verletzung der Demarkatonslinie zu verhindern. Die Durchführung des Schutzes der deutschen Bewohner innerhalb der Demarkationslinie ist Gegen⸗ stand der besonderen Beachtung der Waffenstillstandskommission. General Dupont hat sich verpflichtet, bei den Alliierten dafür einzutreten, und Verhandlungen über die Einzelheiten dieser Frage finden heute in Bromberg statt. Von unserer Seite nehmen daran teil Bevollmächtigte der Waffenstillstandskommission und Delegierte des yreußischen Staatsministeriums. Der Schutz von Leben und Eigentum dieser deutschen Bewohner ist Pflicht nicht nur der deutschen Regierung, sondern auch der Alliierten, welche gegen alle polnischen Uebergriffe einschreiten werden. Alle Geiseln sollen freigelassen werden, soweit kein strafrechtliches Verfahren eingeleitet ist. Die Rückkehr der geflüchteten Deutschen in ihre Heimat soll von den Alliierten gesichert und der Schutz ihres Eigentums gewährleistet werden. Sämtliche lieber fe der Polen auf dem Gebiete der Rechtspflege werden unverzüglich der interalliierten Kommission mit dem Ersuchen um Abhilfe mitgeteilt. Bisher hat der militärische Bevollmächtigte bei der Waffenstillstandskommission das Bestreben gezeigt, bei der inter alliierten Kommission darauf hinzuwirken, daß solche Uebergriffe sofort abgestellt werden. Sobald die Einsfellung der Feind⸗ seligkeiten durchgeführt ist, wird der ungehinderte Eisenbahn⸗ und Schiffahrtsverkehr in der Provinz Posen wieder aufgenommen

wurde nicht angenommen.

werden. Die Einzelheiten werden mit tunlichster Beschleunigung vereinbart. Es ist zu hoffen, daß wir aus dem jenseirs der Demarkationslinie gelegenen Gebiet landwirtschaftliche Erzeug⸗ nisse erhalten können, da auch polnischerseits wegen der großen Nachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen in Polen sich ein reger Warenaustausch entwickeln muß. Die deutsche Reichsregierung sieht die Not der Ostmark mindestens so ernst an wie die Interpellantin und ihre Gesinnungsgenossen. Sie tut alles, um die Rot unserer Landsleute in der Ostmark zu lindern. Die Interpellantin sagte, das deutsche Volk wolle von der Regierung verteidigt sein. Das ist das gute Recht des deutschen Volkes. Die Regierung hat aber das Erforderliche und Menschenmöglichste auf diesem Gebiete geleistet, und es ist ein Irrtum, daß es sich bei der Ver⸗ besserung der Bedingungen um nachträgliche Erfolge handele. Als in Trier die erste Forderung der Alliierten uns überreicht wurde, erklärte ich sofort, daß der Waffenstillstand in dieser Form nicht unterschrieben werden könnte. Ich habe meinerseits vorge⸗ schlagen, daß die Bestimmung, die jede Offensive der Deutschen ver⸗ bietet. sinngemäß auch für die Polen gelten soll. Ich habe weiter die Verkehrsfreiheit des Gebiets jenseits der Demarkationslinie mit dem übrigen Deutschland verlangt, ebenso die sofortige Entlassung der Verhafteten, Schutz für 26 und Eigentum der Deutschen jenseits der Demarkgtionslinie unter Vorbehalt der nachträglichen Forderung von Schadenersatz. Ferner schlug ich vor, daß die Verwaltung bis zum Friedensschluß ausschließlich in den Händen von deutschen Behörden unter Mitwirkung polnischer Vertreter liegt, und daß Uebereinstimmung darüber festgestellt werden soll, daß die Demarkationslinie in keiner Weise der endgiltigen Fest⸗ setzung der Grenzen vorgreife. Das abgegebene Verkehrsmaterial wird auf die Gesamtsumme des an die Alliierten abzugebenden Ver⸗ kehrsmaterials angerechnet. Als Schlußresultat der Verhand⸗ lungen konnte ich nach meinen Aufzeichnungen ein Protokoll wird wegen des Widerspruchs Marschall Fochs nicht geführt feststellen: Sie haben also zugesagt, daß die Polen die Demarkationslinie nicht überschreiten dürfen, daß sie die Geiseln freilassen müssen. Ich fragte: gewährleisten Sie die Durch⸗ führung dieser Zusagen? Darauf kam die Antwort: „Ja, dafür ent⸗ senden wir eine interalliierte KLommission nach Spaa und Warschau“. Dadurch sind diese Zusagen Inhalt des Waffenstillstandsabkommens selbst geworden, sie sind also kein nachträglicher Erfolg. Gegenüber der Befürchtung, daß die polnische Bewegung auf Westpreußen über⸗ greifen würde, gebe ich zu bedenken, ob nicht gerade die Festsetzung der Demarkationslinie einen Schutz dagegen bietet. Es ist jetzt Aufgabe der wehrfähigen Jugend, besonders in der Ostmark, ihre Heimat mit aller Kraft zu verteidigen. (Lebhafter Beifall.) Ich hätte gewünscht, daß die preußische Polenpolitik schon früher den Grundrechten des polnischen Volkes besser gerecht geworden wäre. (Beifall.) Die Situation wäre dann für uns heute viel günstiger gewesen. (Lebh. Beifall b. d. Mehrheit.‘ Wer hat denn dazu bei⸗ getragen, daß im Osten sich solche Zustände entwickelt haben? (Zuruf rechts: Herr von Gerlach!) Noch vor dem November ist durch die un⸗ gerechte Behandlung der Polen den jetzigen ungerechten Ansprüchen der Polen Vorschub geleistet worden. (Sehr war! b. d. Mehrheit.) Einer der wichtigsten Programmsätze der deutschen Regierung zum Friedensschluß ist der Schutz der nationalen Minderheiten, die Aufrechterhaltung der deutschen Kultur, Sprache und Religion. Diese Forderung wird am besten dadurch begründet, daß wir den bei uns wohnenden nationalen Minderheiten dieselben Freiheiten gewähren, die wir für unsere deutschen Volksgenossen als nationale Minderheiten in anderen Ländern verlangen. (Lebhafte Zustimmung b. d. Mehrheit.) Der Abschluß des Waffenstillstandes, den die Interpellantin als eine Schmach bezeichnete, war eine harte Notwendigkeit. Es ist richtig, daß der Respekt vor der deutschen Regierung gesunken ist. Dle Hauptursache dafür ist aber, daß 16000 deutsche Soldaten mit Tausenden von Offizieren in Warschau ausrissen vor 800 Polen. Vieses wenig tapfere Verbalten des Generals Beseler hat dem deutschen Ansehen den schwersten Schlag versetzt. (Zuruf rechts: Das ist eine Frucht der Revolution) ͤ Ich richte an das deutsche Volk die Mahnung, sich zu entschlossener Verteidigung des Vaterlandes aufzuraffen. (Beifall b. d. Mehrheit.)

Preußischer Unterstaatssekretär Heinrichs: Auch die preußische Regierung bedauert auf das lebhafteste die Verhältnisse, die in der Ostmark eingetreten sind. Sie wird aber auch alles tun, was in ihren Kräften steht, um dort erträgliche Verhältnisse zu schaffen. Die preußische Regierung hat auch bereits Anfang Februar mit dem Obersten polnischen Volksrat verhandelt. Diese Verhandlungen sind allerdings gescheitert, weil polnischerseits erklart wurde, die von Preußen gestellte Hauptforderungen, Auflösung des polnischen Heeres und Wiedereinsetzung der preußischen Be⸗ hörden in ihre Funktionen, könnten, selbst wenn man wollte, nicht durchgeführt werden, weil die Siedehitze der Leidenschaften beim polnischen Volk zu hoch gestiegen sei. Wir wollten die Ver⸗ handlungen vertagen, aber auch die von uns gestellte Bedingung, daß die volnischen Truppen bis jenseits der Reichsgrenze zurückgehen müßten, Acht Tage darauf kam das Eingreifen der Entente. Durch das Abkommen vom 17. Februar ist der Schutz der Deutschen östlich der Demarkationslinie der interalliierten Kommission in Warschau übertragen worden, die in diesen Tagen in Bromberg zusammentreten wird. Die preußische Regierung hat der Kommission bereits die Grundsätze mitgeteilt, nach denen sie die Verhandlungen geführt zu sehen wünsche. Sie fordert u. a.ů« daß die Provinz Posen ein Bestand⸗ teil des Reichs und Preußens bleibt, daß die von Preußen und vom Reich eingesetzten Behörden, insbesondere die Eisenbahnbehörden, die öffentlichen Kassen als solche anerkannt und daß vor allen Dingen die Lehrer in der Ausübung ihrer Diensttätigkeit nicht gehindert werden, daß das entzogene Eigentum zurückerstattet bezw. entschädigt wird, daß der Eisenbahn⸗, Post⸗ und Telegraphenverkehr nicht ge⸗ hindert wird usw. Bezüglich der deutschen Beamten und Lehrer sind bereits umfassende Maßnahmen nicht bloß in Aussicht genommen, sondern schon getroffen worden. In der Geiselfrage ist neben den Verhandlungen, die seitens der Waffenstillstandskommission in Spaa und in Bromberg stattgefunden haben bezw. stattfinden werden, eine besondere Aktion des Roten Kreuzes im Gange. Die Frage der Zufuhr von Lebensmitteln aus Posen muß im Zusammenhang mit anderen wirtschaftlichen Fragen, insbesondere der Frage der Lieferung von Kohlen nach Posen gelöst werden. Die Regelung dieser Frage liegt keineswegs einseitig in unserem Interesse; im Gegenteil, auf der anderen Seite stehen sehr viel größere Interessen auf dem Spiel, so daß wohl auf eine befriedigende Lösung dieser Frage gerechnet werden kann. Was die von polnischer Seite verübten Grausamkeiten und Mordtaten anlangt, so ist es namentlich der Fall, in dem sechs unbewaffnete Deutsche von polnischen Soldaten hingemordet sind, der wohl nicht nur in Preußen und Deutschland, sondern in der ganzen gesitteten Welt Entrüstung und Empörung hervorgerufen hat. Ich kann feststellen, daß es sich nicht, wie polnischerseits behauptet, um den Ver⸗ such eines Widerstands oder Aufruhrs gehandelt hat. Wenn ich selbstverständlich auch nicht behaupten will, daß der polnische Volks= rat um diese Mordtat gewußt oder gar sie gebilligt habe, so muß ich ihm doch nach seinem ganzen Verhalten den Vorwurf machen, daß ihn die Verantwortung für das Vorkommnis in vollem Maße trifft. Im übrigen kann ich nur nochmals erklären: die preußische Regierung wird tun, was in ihren Kräften steht, und sie wird sich

Das ist vorher geschehen.

dabel von dem Grundsatz leiten lassen: was deutsch ist, soll deutsch bleiben. (Bravo)

Auf Antrag des Abg. Schultz⸗Bromberg (deutschnat) findet Besprechnug der Interpellasion statt. Die Redezeit wird auf 25 Minuten beschränkt.

Abg. Schulz ⸗Posen 1Soz.): Ich bin etwas pessimistischer als die Regierung. Ich habe genug mit Polen verhandelt: so viel Verhandlungen, so viel Wortbrüche. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir jetzt den Zusammenbruch dessen erleben, was seitens der preußischen Regierung früher gesündigt worden ist. Es hat schon fortgesetzt bei den Polen gegärt, wenn eine Unterdrückung nach der anderen kam. Ich brauche ja nur an die Enteignung und an das Verbot der Muttersprache zu erinnern. Die heutigen Interpellanten haben diese Politik der Regierung nicht nur unter stützt, sondern direkt gefordert. (Sehr richtig! links.) Auch während des Krieges is noch eine Dummheit über die andere ge⸗ macht worden. Die größte Kurzsichtigkeit war, daß man den Polen ein selbständiges Königreich versprach. (Sehr richtig! links) Die polnischen Drahtzieher in der Provinz Posen haben ganz systematisch gehandelt; als die Repolution kam, war alles schon fix und fertig vorbereitet. Die Bildung unseres Heimatschutzes war nicht schuld an der polnischen Erhebung. Es fragt sich nun, wie läßt sich aus der Sache wieder herauskommen? Da meine ich, man wird versuchen müssen, für das ganze zweisprachige Ostgebiet eine paritätische Ver⸗ waltung einzusetzen. Wenn man im Gegensatz zu der alten Re⸗ gierung und den alldeutschen Treibereien Menschenrechte und Volks⸗ rechte achtet, wird es möglich sein, daß die Polen neben den Deutschen und die Deutschen neben den Polen wohnen können. (Beifall links.)

Abg. Sazawe (Str.): Wir hoffen, daß die Polen endlich ver⸗ anlaßt werden, von weiteren Angriffen abzulassen. Mit Befriedi⸗ gung haben wir vernommen, daß mit der Demarkationslinie keine Entscheidung über die künftige Grenze getroffen sein soll. Wir bitten die Regierung, dafür zu sorgen, daß die Stadt Birnbaum als westlich der Vemarkationslinie liegend behandelt wird. An unsere deutschen Brüder der Ostmark möchte ich die dringende Bitte richten, sich in noch größerer Zahl als bisher zum Eintritt in die vorläufige Reichswehr zu melden. (Beifall Die Provinz Posen möge die Verpflichtungen erfüllen, die ihr mit Rücksicht auf die Versorgung des deutschen Volkes mit Lebensmitteln obliegen. Die Polen sollten sich durch Rachedursft nicht verleiten lassen, in Deutschland die Hungersnot zu begünstigen. Der Hunger ist der Vater des Bolschewigzmus. (Sehr wahr! Wenn der Bol⸗ schewismus auch in Deutschland zur Herrschaft gelangen sollte, dann ist das Schicksal Polens entschieden. (Sehr richtig) Die gegen Deutschland gerichtete Politik der derzeitigen polnischen Regierung gefährdet auch den Stand der katholischen Kirche im Osten. Der Sieg des Bolschewismus ist der Tod des kirch lichen Lebens. (Sehr richtig) Diese Tatsache sollte auch von Rom in ihrer vollen Tragweite gewürdigt werden. Ich würde es daher für durchaus angezeigt erachten, wenn der Staatssekretär des Auswärtigen den Apostollschen Stuhl auf die schweren Gefahren der gegenwärtigen polnischen Politik aufmerksam machen wollte. (Sehr richtig! im Zentrum.) Mögen die Polen sich nicht als ein Werkzeug französischer Rachsucht mißbrauchen lassen. Die Zukunft des polnischen Volkes, das zwischen Deutschland und Rußland leben muß, kann politisch und wirtschaftlich nur durch eine Verständigung mit Deutsch— land sichergestellt werden. (Lebhafter Beifall im Zentrum.)

Abg. Dr. Herrmann⸗Posen (Dem.): Ich möchte zunächst meine Genugtuung aussprechen, daß uns die Vertreter des Reichs und Preußens wenigsstens einen kleinen Hoffnungsschimmer wieder— erweckt haben. Ich habe den Dingen von Anfang an unmittelbar nahegestanden, ich habe an hervorragender Stelle die Verhand⸗ lungen mitgemacht und spreche zugleich als erster Vorsttzender Posener deutschen Volksrats. Angesichts der geradezu virtuosen Legendenbildung, die von polnischer Seite mit großem Geschick inszeniert wird, wird es notwendig sein, einige Tatsachen festzunageln. Da möchte ich zunächst an die Haltung erinnern, die die Polen schon während des Krieges eingenommen haben. Ihre führenden Kreise haben von vornherein auf dem Standpunkt gestanden, daß sie nur von einer Niederlage Deutsch— lands eine Erreichung ihrer Ziele erwarten können. Als die Revo— lution kam, hatten die Polen schon alle Vorbereitungen getroffen, um ihren Ansprüchen praktisch Nachdruck zu geben. Die Revolution in Posen ist eine bürgerlich⸗national⸗-polnische gewesen. Nach der Re volution begannen sie sofort mit der Polonssierung der ganzen Pro— vinz. Und der Landtag vom 3. und 4. Dezember war für jeden, der klar sehen wollte, leider nicht für die berufenen Vertreter unserer Interessen in Berlin (sehr richtig! nichts weiter als der Ausdkäck dafür, daß hier ein Staat im Staate restlos aufgerichtet wurde. (Sehr richtig! Zuruf: man wollte nicht sehen) Und dann kam der 26. Dezember, den die Polen bezeichnenderweise als den Tag „ihrer Revolution“ bezeichnen. Für die Posener Stadtverordnetenversamm⸗ lung ist polnisch als Amtssproche bestimmt worden. (Hört! Hört!) Die Verwaltung ist fast restlos in polnischen Händen. Die Be⸗ hörden müssen für die Hunderte auf der Straße liegenden deutschen Lehrer sorgen. Das schlimmste Uebel ist die Geiselpolitik. (Sehr richtig! Der mangelhafte Rechtsschutz ist ein besonders trübes Kapitel. Die Zivil gerichte sind beinahe lahmgelegt, weil die polnischen Standgerichte auch die kleinsten Vergehen aburteilen und äußerst hart bestrafen. Die Interalliiertenkommission sollte anordnen, daß in Posen selbst eine neutrale Stelle geschaffen wird, die alle Wünsche und Be⸗ schwerden der Posener Deutschen 6 kann. Die Zahl der Deutschen betragt im Bromberger Gebiet b0 oυο, im Posener 38,20 /. In den Städten wohnen aber Überall mehr Deutsche als Polen. Das Steueraufkommen wird zum allergrößten Teile von Deutschen aufge⸗ bracht. Schon angesichts der elfe daß wir vor einer furchtbaren Hungerkatastrophe stehen, muß alles aufgeboten werden, um die Ost⸗ mart als Ueberschußgebiet dem Reiche zu erhalten. Wenn wir wirk⸗ lich einen Rechtsfrieden bekämen, brauchten wir uns um die Ost— mark keine Sorge zu machen, aber dies ist mir sehr zweifelhaft. Bei uns muß jedenfalls Recht vor Macht gehen, denn wir haben den Obrigkeitsstaat durch den Rechtsstaat ersetzt. Ich hoffe, daß die Regierung alle Vorkehrung getroffen hat für den Fall, daß eine Volksabstimmung in der Ostmark notwendig ist, ferner für einen Ohbtantenvertrag und endlich für einen Autonomievertrag, der den deutschen Interessen entspricht. Die Polen sollten nicht vergessen, daß wir einen gemeinsamen furchtbaren Feind im Bolschewismus haben und wir beide als Nachbarvölker in jeder Beziehung aufein⸗ ander angewiesen sind. Sonst könnte eine Atmosphäre der, Rachsucht und der r , t entstehen, aus der ein neuer furchtbarer Krieg er⸗ wachsen könnte. (Beifall b. d. Mehrheit.)

Abg. Ohler (Dnat.): Uns war es nicht verborgen, daß mit der Zertrümmerung unserer Heeresmacht die Polen ihre Lobreißungs⸗ bestrebungen durchsetzen würden. Als wir uns hilfesuchend an das deutsche Volk, an die Regierung wandten, da schickte sie als Regierungskommissar Herrn v. Gerlach nach Posen. Diesen Mann trifft die ganze Schuld für das furchtbare Elend im Osten. Er er⸗ kundigte sich bei den polnischen Führern und rief dann in die Welt hinaus: In Posen alles in bester Ordnung. Da haben wir uns verlassen gefühlt von unseren Stammesgenossen und unserer eigenen Regierung. Diese Worte waren ein Verbrechen am Deutschtum des Ostens. (Stürmische Zustimmung rechts. Erst vor einer halben

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