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rõßere Neisen sich von selbst verbieten, nochmals mit Nachdruck auf die noch immer zu wenig gewürdigten Schönhelten der Mark, die er, der vielgereiste Rheinländer, gründlich kennen und lieben lernte, bin- e n, Mit Vergnügen ward gewiß der Leser in dem wenig unter zundert Seiten umfassenten Buche der anschaulichen und unkenbalt.
samen D istellung folgen und die Lust veispären, selbst bie Stätten gufzusuchen und die Stjmmungen dutzzulosten, die der Verfaffer mit
betedten Worten schileert.
Verkehrswesen.
Zum 1. Aprll wird die Postagentur in Berlin-Tempel⸗ hof T in ein Zweigpostamt umgewandelt.
Für den Privattelegrammverkehr, der auf die Schiffahrt,. Bezug hat (Hechwossermeldungen Schiffahrta— nachrichten usm) sind innerhalb des von britischen Truppen hesetzt(en denischen Rheingebtets soltende Verkehrtzämier neu geöffnet worden: Bergheim Sieg, Beuel, Busdorf, Engelekücchen, Fühlingen üreitz Cöln). Hennef Sieg, Hersel, Hüdorf, Kürpersteg, Langel bet KBorringen, Langel (Krei Müihe m, Rhein), Lannctdoif, Lülsdorf, Meinderf. Menden (RBezik Cölnj, Merkenich Monrorf (Siegkreis), Menheim (N heinland), Nideggen, Niederchssel, Oberath, Yebeidt Sie tree Rbein dorf (Bezirk Düsseldort), Rodenkirchen (Nhein), ie bu g. n dorf Sieglar Süsth, Troie dorf Urfeld (Kreis Bonn), Weiß Wesseling (Beziik Cöln), Wiegdorf (Niederrhein), Worringen, Zündorf. Nach Kehl von fnanzösischen Truppen besetziem Brückenlopf von Straßhuig (aß — sund jetzt Geschäste⸗ telegramme zulä sig. “
Erweiterung des Luftvostdienstes. Der bisher auf den Strecken Berlin — Leipzig — Weimar und Berlin — Hamburg von der Deytschen Luftreederet ber brye regelmäßige Luft⸗ posthienst soll, wie wir bören, noch im Lause bes April nach Hhanngver — Rheinland — Wesifalen, Frankfurt a. Main, Breslau und Warnemünde ausgedehnt werden. Die schnelle Ver— bindung mit Warnemünde wird namentlich für den Personen⸗ und Postoerfehr nach den skondinanischen Lät dern von großer Behentung seln. Warnemünde soll auch den Ausäagnge— punkt für den See⸗, Luftoerkehr mit Wasser flugzeugen hilden.
Zu ben Hücherwerken, beren Versond zwischen dem britischen Besatzungs gebiet der besetzten dentschen Rhein— londe und dem unbesetztin Deutschlanh in Drucksochen s nungen und in Paketen erlauht ist, gehören auch Noten und Musikalien. .
Der Post verkehr mit der tschecho⸗slovatkischen Republit ist in dem früberen umfonqe mit der EGinichtnkung wieder aufgenommen worden, daß Postanweisungen bie auf weiteres nicht zugelassen sind.
. Vo st⸗ und Rachrichtenverkehr mit Sibirien Den Bemühungen der noidischen Vereine vm Roten Freu (Nord? ore), die auf Anregung des Kriegs ministerin mt den Schutz und die Fürrorge für unsere Kriegsgefangenen in den außerhalb des Sowiei— gebiettz liegenden Teilen Ruflan de übernommen Faben, ist es ge⸗ lungen, mit dem omerikanischen Roten Kreuz in Wsadiwostok Ver— einharungen über Post und Nachrichtenverbindung mit. Ten deutschen Gesangenen in Sibirien zu treffen. se für die Gefangenen hest'mmte Post aus Deutschland ist von den Angel örigen unmittelbar an den Arbéitsousschuß nach Koren— hagen zu senden, von wo sie über Amenika, Japan, Wladiwostok weitergeleitet wird. Aufschrift: An den Krse g5gefangenen (Name, wenn möglich ger aue Adresse) über ? Nordkor 8 Kopenhagen, Christiansborg, Slot. Zusatz? Krieg s⸗ gefangenen endung. .
Feiner können durch Vermittlung von Nordkors Geldsendungen an die Gefangenen in Sibir en gerichlet weiden. Diese Behiäce sind unter genauer Angabe der Adresse dis Gefangenen an die Deutsche Bank, Berlin, zur Weiterleitung an Rordkois einzuzahlen, und zwar is auf weiseres den Rubel zu 1,20 S gerechnet, zuzüglich — „ Spefsen für jede Senkung.
Lelegiaphische Zahlungen sind vicht zulässig. Andere Telegramme werden auß Kosten der Abiender beförkeri und können von Norkrkors vorschußweise verauglagt werden.
Die bigber vom Hambungischen Landesverein vem Roten Kreuz betrleßkenen Vermißtennachforschungen werden bon obiger Percinbarung nicht berührt.
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Die erste Cisenba hn auf Island. Die Insel, die tro ihrer Größe von 195 000 kin nicht mehr als 80 Oο o Ginwohner zählt, hat noch keine Eisenbahn. Vatz ist zu versteh'n, wenn man bedenkt, daß im wesentlichen nur ein schmoler Küstenstreifen bewohnt ist u d. daß der Vertehr an der Küste billiger und einfacher mit Schiffen vermittelt wird. Nachdem neuerdings großkgewerb- liche Unsernebmungen geplant sind und mit der Gewinnung von Kohle begonnen worden ist, beabsichtigt nach Mitteilung des „biomefheus, eine neugegründete Koöpenbagener Gesellschaft den Bau (iner Eisenbahn von der Kauptstadt Reykjavik bis zu dem erwo 10 km östlich im Innern gelegenen Thingvallameere. Die be— deutenden Wesserkiäfte dieses gar 6. Binnensees will man zur Ge— winnung ven eletirischer Klaft für die Haupisiadt und zur Anlage non Fah! ken ausnutzen. Die Baukosten der Eisenbahn werden auf 29 Millionen Kronen geschätzt.
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In den letzten Jahren ist die Größe der Seefracht dampfer dauernd gestiegen Vor 30 Jahren gehörten Fracht⸗ zan pser von 5000 t Tragfähigkeit noch zu den größtzten Schiffen. Hedeutend größer weren icon die danach gebauten Schnelstampfer für den Verkehr zwischen Guropba und Amerika; die Frachtschiffe blieben jedoch noch wie vor verhältniemäßig k ein, bis im 20. Jabr— bundert auch ihre Abmessungen schnell zunahmen. Die in den ser ten Jahren vor dem Kriege gebauten Frachtdampfer hatten meistens 1000 bis (90 t Tragfähigkeit. 1913 waren in der deutschen Handels- flotte bereits 200 Frachtdampfer ven 609 t und mehr vorhanden.
die rone auf duch eine Verfügung, nach der ausgewmiesene oder flüchtende erwachten e Deutsche für sich seibst nur
Lösch, und Lat eborrichtungen ein Dampfer von 12000 t mit höchstens 11 Knoten Geschwindigkein am vorteilhaftesten ist, weil er bei den niedrigsten Frachtsätzen die höchste Ertrags⸗ möglichkeit hat. Auch in Deukschland hat man den Uebergang * immer größeren Fiachtdampfern mülgemacht. Zur eit ift bet den beutschen Werren eine Zahl Frach ischiffe von iber h obo n Taste lit oder bereits im Bau. 1917 ist beim Bremer Vulkan als größter bisher in Deutschland gebauter Frachtdampfer der Dampfer ‚Rhein—⸗ land“ mit 18060 t Tiagfähigkeit für die Hamburg-ÄAmerika⸗Linie vom Stapel gelaufen.
Thegter und Mufit.
Schillertheater Charlottenburg. Shakesyeares Lustswiel „Wie es Euch gefällt,
das erst kürmlich, nachdem es Jahrzehnte lang aus dem Spielplan der Berliner Theater ve schwunten war, im Deutschen Theater zu neuem Bübnenleben erweckt wurde, hat am Sonnabend auch leinen Einzug in das Schillertheater gehalten, wo es, trotz seines Mangels an einer beweglen Handlung, durch Geist und Anmut seines Witzes den Zaschauern anregende Unterhastung bot. Vie vorzüglichen zechnijchen Einrichtungen der Charlotte burger Bühne und die geschickte Spielleitung Heinz Sengers hatten inner— halb der für Theatenvorst lungen vorgeschriebenen knapren Zeit pan ne ine fast ungetürzte Aufführung ermöglicht, die gleich der des Deutschen Theaters das Haurtgewicht auf Tie sich im Ardenner Walbe atspielenden reiz ollsten Szenen des Werktz verlegte In Annemarie Mör cke hesitzt das Schillertheat r eine für die Darsiellung der weiblichen Hauptrolle der Rosalinde wohlgeeignete Kraft; besondeitz in der männ— sichen Verkleidung wurkte sie bel aller Schaltheit matchenbaft zurück. haltend und lichentwürdig-ratürlich. Der Orlando war Altred Braun zugefallen, der für das schwärmeri'che Weren des verliebten Jänglings das erforderliche Temperament aufbrachle. Gute Leistungen boten ferner die Damen Becker (Celia), Schultz (Phoebe) Nymgau Kätchen), die Herren Paeschte Jacaucs), Elzer (Narr) sowie die Inhaber der vielen kleineren Rollen.
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Im Opernhause wird morgen „Carmen“, mit den Damen Kemp, Dux. Sar, Homann als Gast, und den Herren Jadlowker, Armster, Bachmann, Habich, Hente und Krasa besetzt, gegeben. Musikalischer Leiter isi der Generalmufitdirektor Ley Hic An⸗ fang 7 Uhr.
Im Schauspielhaus wird morgen Peer Gynt“ in, der gewohnten Besetzung wiederholt. Spielleiter ist Br. Rem hand Bruck. Die Vorstellung beginnt ebenfalls um 7 Ubr. — Mitte Äpril. sindet die Erstgufführung der Tragödie „Sonnenfinsternis“ von Arno Holz staͤtt. Gleichfall; im Monat April wird Sbatespearetz „Coriolan“ in neuer Einstudierung auf dem Spielplan erscheinen.
Im Deutschen Theater findet om Freitag die Erst— aufsührung von Gerhart Hauptmanns deutscher Sage „Der arme Deinmsch' siatt. In den Hauptrollen sind Paul Hartmann, Helene Thimig, Wilhelm Diegelmann, Ferdinand Gregort, Elsa Wagner, Wilhelm Voelker und Bernhard Goetzke beschästigt. Das Werk wird von Felix Hollaender in Szene geseßt.
Mannigfaltiges.
Beim Friegsministerium sind folgende weitere Nachrichten über die Helmbeförderung der deut schen Orient und Schwarz- meertruppen eingegangen: 1) Mit dem Dampfer „Ker⸗ tyra?“ sind am 25. 3. in Wilhelmshaven eingetroffen: 6 Osficiere, 8 San-Offiziere, 7 obere Beamte, 84 Mann, dar⸗ unter eiwa 6380 Kraͤf fahrer, 130 Nachtichtentruppen, 35 San.“ Personal, 70 Flieger, 70 Otsterrelcher, 26 Mann Schiffebesatzung. 2) Aut den Dampfer „Patmos, zurzeit auf der Fabtt von Rotterdam noch Hamburg, befinden sich: Etappen⸗ uppen: 36 Osfiiere, 5 San, Ojfiziere, 7 obere Beamte, 12 Tffiz.- Stellv., 57ö5 Mann, Eijenbahntruppen: 7 Sffiztere, h, Offiz. Stellv. 116 Mann, Nachrichtentruppen: 2 Offiziere, A Mann, San. Formanioren: 1 San.⸗-Offizier. 1 Bfffz— Stellv., 48 Mann, Bäckerei Kolonne: 1 Offizier, J Offiz.-Stellp, 17 Mann. 3. Mit dem Dampfer „Asgard? treffen voraut— sichtlich in den nächsten Tagen ein: 76, Mann Nachrichtentruppen, da unter 199 Bayern, 0 Flieger, 315 Kiafifahrer, 170 Gifen hahner, 80 Mann Flak-Formatienen, S0 Mann Stiaßenbau-Sonder— Jommando, 70 Mann Sanitäté-Formattonen, 100 Mann Bohr— Sonder⸗Kommando, i9 Mann Bau Unterabteilung. 4. Alëdann wird der Dampfer . Minna Hern“ folgen, abgegangen am 83. März ans Konstantinopel. Besotzung: Stab Kreß, ohne General v. Kreß; 17 Offiziere, 7 Menn, 3650 Mann (Truxpen Kautasus. Außerdem: 509 Mann Militär, Misston, darunter So Leicht kranke; Stab Kommandn Ter deutschen Trur ren im Kaukafug, dabei Obeistlt. Eihr. v. d. Goltz, Stab bayr. Jäger Regt. 19 (Major Schewing). J. Bayr. Jäger⸗Regt. 15, Sturm Batl. 10 (Ritim. Beelitz) Stab 11. Res. F. A (5 (Haupim. Schmidt), Sächs. Nachr.« Abt. 1750 (J. Funk. Stab 2. Geb. Fernspreck⸗Zug, Abt r station, Autwertungsstelle) Funk Groß- Sitatinnen Tiflis und Poti, Felt proviant⸗ amt (Häckerei)h. 55 Nach Abfahrt der Minna Horn“ waren noch in Kon stantin opel verblieben: Stab Muüärmission 120 Köpfe, Eiser bahner 100. Kraftfahrer 360 Nachrichtentruxpen 199, Flieger 100, Asien tops 200, San. Formationen 190, Eiappentruppen 280, Kranke 110, int gessemt 19509 Köpfe, darunter 230 Schwerkrante. Dieser Rest der Militärmission ist mt Dampfer „Äürdenis“ pi mutlich am 123. Mä von Konssant nopel obgefahren. 6) Die Dampfer . Etha Rickmers‘, „Patmos“, „Kerkyra“, Lilly Rickmers“ „Asgard“ und „Minna Horn“ müssen so schnell wie möglich wieder zurücktehren, um für den Heim- transport der Nitolajewtruppen verwendet zu werden, die inzwischen bereits nach Konstantinopel abtrant portiert fein dürften. — Die heimkehrenden Truppen werden bei Antunft der Dampfer von den Mi itärbebörden und ven Vertretern des Angebörigenausschusset der deutschen Travven am Schwarzen Meer und in der Tüirftei in Empfang genommen. e.
Französische ‚Menschlichkeit“. Ihrein unerhörten Vorgehen in Elsaß-Lothringen setzen die Fran zosen nunmehr
20090 S. und für je des Kind 500 M in ar oder in Weit⸗ papieren mitnehmen dürfen. Ibrem fanajnijchen Deutschenhaß genügt
Zugunsten der ganz großen Schfffe sprechen die im Verhältnis zur Tran sähigkeit niedrigeren Bautosten, der veihältnismäßig geringere! Bedarf an Maschinenkrgft, Kohlen und Bemannung sowie die größere Seetüchtigkeit. Beschränkt wind aber die Größenentwicklung dadurch, daß für die sebr gioßen Schiffe nur wenige Häfen in Betrackt kommen, daß sie sich serner nur für lange Reisen eie nen, und daß bet ihnen das Beladen und Entlöjschen zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Wenn die Schiffe zu lange im Hafen liegen müssen, bedeutet das bei ihrem sehr hohen Werte einen ansehnlichen Zinsverlust Die Vergrößerung der Schiffe geht daher Hand in Hand mit der Verbesserung der Häfen und der Ladevorrichtungen. Die Nriegewirtschaft hat zu einem weiteren kräftigen Ausbau vieler Häfen und vor allen Dingen, infolge des Arbeitermangels, zu einer Ver— besserung der Hafeneinrichtungen geführt; daher macht sich neuer. dings wieder ein weiteres Steigen der Frachtoampfergröße bemerkbar. Die in England und Amerika bestelten Frachttampferneubauten . wie im Prometheus“ mitgeleilt wid, meist eine Trag⸗ fähigkeit von 8090 big 9009 t, vielfach auch von 12000 t. Ein britijcher Fachmann hat kürzlich ausgerechnet, daß bei den heutigen
beantwortet. Das französiische Volk hat es, wie der französische Vor⸗ sitzende in Spaa anläßlich einer deutschen Beschwerde äußerte, nicht
gegen die oben erwähnte neue französische Maßnahme eingelegten
es nicht, daß Liese ihrer Existenz beraubten Mensichen berents durch Zurücklassung ihrer gesamten Habe ins Unglück gestürzt wurden. Sie stört nicht der Anblick der Vertriebenen, die nur mit dem Not— dürftigsten versehen, Haus und . verlassen müssen. Die deutschen Proteste bleiben unberücksichtigt oder werden auswmeichend
nötig, von den deutschen Lehren üher die Ideen der Menschlichteit entgegenzunehmen. Frankreich sei stosz sie bereits zu besitzen. Den
denischen Protest beanjworteie die französische Regierung mit der Erllärung, das Vermögen der Eisgß Lothringen verlassenden Deutschen und die ihnen abgenommenen Bamwerte sollten als Piänder jür etwaige. Ansprüche von Elsaß Lothringen gegen deuische Staatsangehörige dienen. Die Einziehung solcher Schulden sei so gedacht. 4 ein Komvensationgamt geschaffen werden solle, das über die Guthaben und die Schulden Deutschlands verfügt. Daher könne dem deutschen Einspruch nicht Folge gegeben werden.
berstanden sind, durch daz vollkommen Unschuldige in die ,, Lage versetzt werden. Aber dag wird der wahre Grund auch garnicht
gegen den Ginzelnen. T. B.)
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In der „Urantia“ in der Taubenstraße wird der Ptofessor Dr. Echwahn seinen Vortrag „Die Geschichte der Urwelt“ morgen. Mittwoch, noch einmal wiederholen. Am Freitag hält der irektor Fianz Goerte seinen Vortrag: „Die Schönheit der deutschen Land- schaft !. Am Donnerstag und Sonnabend wird der Profeffor Dr. Donath zum letzten Mal seinen Ezperimentaloor trag Hochspannungg« fernleitung elektrischer Energie“ wiederholen. ußerdem ist für Freitag, Nachmittags 6 Uhr, der Filmportrag Die Alpen in Lebens, bildern“ zu kleinen Preisen angesetzt. — Im Hörsaal finden nach= folgende Vorträge statt: Mittwoch, Dr. W. Berndt: „Prinzipielke Fragen der Entwicklungslehre“; Vonnerstag. Dr. Brieger: „Das Salz“; Freitag, Professor Dr. Keßner: „Neuere Schmiede und Schweißverfahren“; Sonnabend, Direktor Franz Goerke: „Die Schön⸗ hett der deutschen Landschaft“.
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In der Treptower Sternwarte wird morgen, Abends It Uhr, Max Nentwich einen Lichtbildervortrag, Alt -⸗Heidelberg“, eine Reckarstudtenrahrt won der Quelle biz zur“ Mündung. halten. Beobachtungen mit dem großen Fernrohr finden von 2 Uhr Nach— mittags bis 10 Uhr Aoends statt.
Gleiwitz, 24. März. (W. T. B.) Die „Oberschlesische Volköstimme“ meldet: Die hiesige katholische Mission für Mädchen, schutz veranstaltete heute Nachmittag im Stadtgarten eine Kindenrporstellung, die stark besucht war. Aus bisher unauf⸗= geklärter Urlache enistand beim ersten Akt auf der Bühne etn Feuer. Der Ruf „Feuer!“ löste unbeschreibliche Panik aus. Alle stürzten den Ausgängen zu. Dadurch staute sich dre Menge der Kinder, auch stürzte die Treppe unter dem Drurk ein. Eine große Zahl von Kindern — man spricht von 60 bis 70 — warde zerquetscht und zerdrückt. Gwa 20 wurden verletzt. Feuerwehr und Sanitäsm-nnschaften. Aerzte und Priester waren zur Stellt und bemühten 6 um die Verunglückten. Im Augenblick läßt sich die Größe des Unglücks noch nicht feststellen.
Rotterdam, 24. März. (W. T. B.) In den nächsten Tagen werden in Rotterdam aus Ostafrika mit dem Dampfer Botha“ 10 Offtztere, 3? Mannschaften, 1460 Frauen und 300 Kinder ankommen. Sie werden sofort nach Wesel weitergehen. Die „Times“ meldet aus Shanghai, baß am Bord der nach Rotterdam abgegang nen Dampfer More“, Novara“ und Athen“ sich an Deutschen 933 Männer, 102 Frauen und 406 Kinder befinden. Die noch zurückge— bliebenen Deut ichen, etwa 1000 an der Zahl, werden am 1. Aprit mit dem Dampfer „Antiloch us“ zurückbeförderr werden. Die deutschen Aerzte, die dazu bestimmt waren, als Schifftärzte auf den ihnen genannten Schiffen muzufahren, sind verichwunden. Man glaubt, daß sie sich in dem „Woo Sung wedicyl college“, das unter dem Schutz der chinesischen Behörden steht, befinden.
Am sterdam, 24. März. (B. T. B.) „Algemeen Handels blad / I,. ist in Zöwen infolge der dort herrschenden großen Feindschaft zwischen flämischen und flamenfeindlichen Studenten zu einem Bombenanschlag auf das Haus des flämisch ge- sinnten Universitätspofessors Schicks gekommen.
„ 2Zondon, A. März. (W. T. B.) Die „Times“ meldet, daß die Zahl der Erwerbslosen in England über eine Million beträgt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Opernhaus. (Unter den Linden.) Mlttwoch: 78. Dauer- kezugsvorstellung, Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Kizet. Tert von PHenrv Meilhae und Lubopic Haléby nach einer Novelle des Prosper Merimée— (Unter enisprechender Kürzung mit Rücksicht auf die neue Polizei⸗
stunde. . Musikalische Leitung: Generalmusikdirektor Ley Blech. Spielleitung: Karl Holy. Ballettleitung: Emil Graeb. (Mercsdss: Grna Homann aus Hamburg als Gast.) Anfang 7 Uhr. Schauspielh ans. Am Gendarmenmarkt.) Mittwoch: 86. Dauer bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Peer Gynt von Henrik Ibsen. (In zehn ö In freier Ueber tragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Eckart Musit von. Edward Grieg. Musikalische Leitung: Dr. Carl Ben. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 79. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Richard Strauß⸗Woche. 2. Abend: Ariadne auf Naxos. Over in einem Aufzuge mnibst einem Voispiel von Hugo von Hofmannsihal. (Neue Bearbeitung.) Musik von Richard Strauß. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. S6. Dauerbezugsvorstellung. Dienst und Freh'lätze sind aufgeboben. Die Kreuzelschreiber. Bauernkomödie mit Gesang in drei Akten (6 Bilder) von Ludwig Anzengruher, Spielleitung: Albert Patty. Anfang ?7 Uhr. ;
Familiennachrichten.
Verlobt Frl. Doris Lange mit Hrn. Oberleutnant von Hake (Ilmenau = Halberstadt).
Vergehelicht: Hr. Kammerherr A. von Behr mit Frl. Gerda
Maria von Boddin (Schwerin i M.). — Hr. Regierungziat Siegfried Süs mit Frl. Valeska von Petzold (Schlesmig). Geboren: Cin Sohn: Hrn. Gerhard von Bredow auf Bredow Bredow, Osthavel land). Gestorben: Hr. Oberst z. D. Oskar von Scheffer (Berlin). — Hr. Robert Gmil von Hartrott (Wiesbaden) — Hr. Geh. Re⸗ gierungsrat Dr. Werner Fölsche Wier baden). — Frau Harriet von Schiller, geb. Freiin von Wedkbecker (Buckhagem).
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty rol. Charlottenburg,
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle. Rechnungs rat Rn f na in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle(Mengering) in Berlin
Druck der nan . . — * Verla aanstalt. . Zwölf Beilagen
Es muß sehr zmeitelhaft erscheinen, ob die elsaß-lothringifchen Gläubiger mit diesem unmenschlichen Vorgehen der Franzosen ein—
.
(einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichen bellage Nr. 23)
theinische
nie daran
Erste Beilage
1
J n, m Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Stantsanzeiger.
Nichtamtliches. Prensßische Laudesversammlung. 9. Sitzung vom 24. März 1919. (Berlcht von Wolffs Telegraphenblero.) Am Regierungstlsch ble Minlfter Hlrsch, Haenisch,
Braun u. a.
Präsident Leinert eröffnet die Sitzung nach AM Uhr.
Cine Interpellotlon der Demokratischen Partei üher die Versorgung der Kriegtzteilnehmer aus den Krelsen der akademisch und semindrisch gehildeten Lehrer und ber Justizbeamten wird, wie ber Ministerpräsient Hirsch erklärt, beantwortet werden,
sobald die Geschäftslage des Hauses es gestattet. Das Haus setz—i die Besprechmug der förmlichen An—
fragen ber Deutschnationalen und der Demokratischen Partei,
heterffend die Unteilbarkelt und Unversehrtheit des preußischen Staates und die Loslösung der Rhein⸗ lande von Preußen, und der dazu gestellten Anträge der Abgg. Gräf⸗Frankfurt und Genossen fort.
Abg. Dr. Heß (gentr.): Es muß ja. ein gewisser Hochgenuß sein, sich in der Rolle des begeisterten Patrioten zu flihlen und dem nderen die Rolle des fed, Kerls zuzuerteilen. Man hat dem Jenttum am Sonnabend alle inöglichen Schlechtigteiten nachgesagt und n lier nes, nic dliches Kesseltreiben gegen das mit Recht so beliebte Jentrum veranstaltet, wobei ausgerechnet der Vertreter der Unab⸗ ängigen sich als den eigentlichen patriotischen Kapitol zwãchter auf⸗ apielt hat. Die Frage der westdeurschen Republik ist weder eine Parteisache noch elne Fraktionssache gemesen, nicht einmal unsene rheinischeg Kollegen sind darin einer . Meinung. Den wirk⸗ lichen Sachverhalt hat mein Kollege Kaftert und nachher in einer ganz ad gezeichneten Weise auch der Abg. Mollenhauer dargelegt. Dieser
at jestgestellt, daß der sog. lokale Cölner Ausschuß vom J. Februar
en Jüstrument war, an kem die sämtlichen linksrheinischen Parteien bhefelligt waren, wie denn der Mutterboden der ganzen Angelegenheit aeschsießlich auf dem linken Rheinufer liegt. In dem Ausschutz haben bier rnttumsseute, jwei Mehrheitssozialdemokraten, zwei Herren von ber Leutchen Wolf hartei und ein Demmokran gesessen. Von irgendwelchen zehelmmei Machina onen des Zentrums hat also niemals die Rede sein fönnen. Lig Nesolution ist in einer sehr großen Veirsammlung . 1Feerhneter aller, Parteien einstimmig gefaßt worden.
Henn r , ann war nicht geladen, weil er nicht auf dem linken Rhelsnter gewählt ist. Ist es nun gerecht, Ihre ganze zur Echau zeträgene Catzüstung auf das Zentrum zu ühertragen, uns zu vrügelt naeh n sembeln? Erst als den anderen Parteien plötzlich ie entfätzlsch urcht kam, in einer solchen westdeutichen Republik
kante, villeicht dez Zenirum die, Mehrheit haben, da erblickte hr preußischer Patriotismus das Licht der Welt. (Sehr richtig! n Jentr) Ihre Rechnung ist. aber salsch. Wir haben Cernacht, eine lediglich aus dem linttzrheinischen
zchiel oder bioß aus der Rbelnprovinz bestehende westdeutsche
NWeoyubli n graänden. Ich habe vor einigen Wochen in der
Kölntfchen Rolfe eitung“ bargelegt, vaß diese Republik eine der= änffige Cöestalt nur haben werde, wenn sie eta Westfalen, Rheinland un Hess n. Jtaffau umfaßt. Das sind 7 Millionen Katholiken und
Mmilionen Gwangelische; rechnen Sie letzteren noch, die liberalen
Fiboltken hinju, fo würbe die Bevölkerung sich volitisch und kon— szonell auß zwei ungefähr gleichen Teilen zusainmensetzen, Haben iht zahjreiche andere Teilungs projekte in Preußen seit Monaten nder Luft gejegen? War nicht Herr ven Hatocki einer derjenigen, e damit bervortraten? Hat der Reichsminister Dr. Yieuß nicht den Gebanken elner Aufteilung Preußens in die deu tsche Verfassung hneinschreiben wollen, hat nicht der Antrag Meerfeld in Weimar daz verlangt, was wir im Rbeinland intend ert haben, und bat nicht
Hear Dr. Freund noch am Sonnabend zugegeben, daß eine
ankae Ginteisung Preußens natürlich denktar ist ? War also disse Hetze anständig? War sie klug? Hätte, man nicht viel besser getan, in aller Ruhe und Sachlichkeit sich über die Frage
n einem Unferer Konferenzzimmer auszusprechen? Wir haben
Kltverständlich feine Lust, als fligmatisierte Hochwerräter in Dent ch. land berumzulaufen. Haben nicht vielmehr jene Kreise eine viel innigere Berührung mit hochberräterischen Tendenzen, die urch bre revolutiondren Umtriebe das Vaterland wehrlos an
ten Feind ausgeliefert haben? (Zustimmung und große Unruhe.)
Ich habe schon manche polilische Schaumschlägerei erlebt, aber ie vom Sonnabend läßt alle meine Erfahrungen meilenweit hinter sich. Herr Stöcker von den U. Sozdein. macht in Entrüstung gegen nz, wirft uns vor, wir arbeiteten der Catente in die Hände, der Vertreter derjenigen Partei, die seit Monaten mit Rußland unter einer Decke steckt und mit russtschen Nubeln das deutsche Vaterland ruiniert. (Große Unruhe bei den U. Soz.) Einen solchen Vorwurf gegen uns, außenhalb des Hauses erhoben, würde ich eine chamlose Heuchelei genannt haben. Und dieselben gemäßigten Sozial⸗ emokraten, die noch vor wenigen Monaten auf dieses obscheuliche Preußen nicht genug Voiwürfe ien konnten, sie schäumen jetzt vor Entrüstung darüber, daß wir einen westdeutschen Bundesstaat gründen wollen. Diefes delikate Thema, das wie heißes Eisen angefaßt werden muß, eignet sich schon gar nicht für sogenannte Jungfernreden, Es ist am Freltag und Sonnabend viel kaputt geschlagen worden, aber nicht von uns. Wir haben in keinem Augenblick mit dem Gedanken einer Los jung vom Reiche gespielt. Eben weil wir beim Reiche hleiben rollten, glaubten wir uns von Preußen loslösen zu önnen. wachen rechté.) Sse haben ja keine Ahnung von dem Seelen, ustand der Bevösterung im besetzten Gebiet. Sie haben sich un uns nicht gekümmert, haben uns mutterseelenallein gelassen. Sehr richtig! ini Zentr. Wir glauben nach wir vor an Deutschlands Glü unz Stern. Ginige Tatsachen waren allerdings geeignei, Miß⸗ derständnisse Hervorzurusen. (Aha) Die treue deutsche Ge 16 darf aber nicht angetastet werden. Ueberspannen Sie (iu den Sgt. uicht Len Bogen bezüglich unferer Weltanschauung. Ersparen Sie dem , , einen neuen Religionskrieg. Alle Bewohner des Ünkerh inischen Gebietz würden eine Loslösung vom Reiche für uner⸗· trählich halten. Wir find Deutsche und wollen es bleiben. (Beifall im Zentrum.)
Unterstaatssekretär Dr. Freund: Leider ist der Ton der Ver⸗ land ll , Gen nakend n cht freundlicher geworden. Ich habe
v kazu kelnen Anlaß gegeben. (Ohorufe im Jentr.) Die Herren vom
Zentrum glauben, daß sie aus außerpolitischen Grunden eine west= deutsche ere ; propagieren sollen, damit nicht die Entente ihre darbè nach den Rheinlanden qugffreddi. Gs it sehr fen g ob die . ssauer und die Westfalen in ähnlicher Weise von Preußen wegstreben, . angeblich die Rheinländer.
Abg. Adolph Hoffmann (U. Soz); Die Woche fängt gut m! Heute eh cbgt Regierung gebildet werden aus Zentrum. Soztalbemokraten und Demokraten. Wir haben eben ein Beispiel don dieser Einigkeit gesehen. Wir sind die lachenden Vierten. Es ist hier wiederbolt behauptet worden, es sei die Mißwirtschaft
der Arbeiter- und Soldatenräle eine Ursache für die Loslösungs“
bessrebungen gewesen. Die berüchtigte Geschichte von, den ge0 Millionen ist glatt aus der Luft gegriffen, da noch gar keine Nachprüfung stattgefunden bat; wahrscheinlickh handelt es ich aur um 409 Millignen. (Hört, hört! auf der Rechten.) Das ist nicht viel, weil die Dem obilifierungsausgaben darin stecken, und abgesehen davon, haben Sie sich ja auch früher nicht über Massen= ausgahen aufgeregt. Der Redner verliest ein? Gehaltsliste der deutschen Fürsten, deren Jahressumme er auf 414 Millionen Mark be— iffert, und bemertt: Wenn es sich darum handelt, Gründe beizu— Hvringen, ist das Zentrum vermöge der Hilfe seiner theoiogischen Beweis. künstler niemalß verlegen. Dabei liegt uch hier die Hauptschuld wieder beim Kapital. (Lebhafter Wider spruch, Die Kapitalisten haben Geld für die schamlose und standalöse Agltation geg ben, um der BVermögengabgabe zu entgehen. (Großer Länm im Jentrum. Zurufe; Beweise ) Bie Hetzerel gegen den Bolschewismus, die auch bei dieser Gelegenheit herangezogen wird, verfehlt völlig ihren Zweck; sie reizt nur zur Information über ihn und öffnet dadurch dem ,, Arbeiter schließlich die Augen; wir werden dapon leinen Schaben haben. (Zuruf: Dann sind Sie also BVolschewisten h Bie Lostrennungeßeftrebungen für,. eine rheinische Republik laufen ganz einfach auf den rheinischen Kirchenstaat hinaus. (Widerspruch im Zentrum.) Deswegen wird auch die nieder⸗ trächtige Hetze gegen mich ins Wert gesetzt wegen der auf Trennung von Kirche und Staat gerichteten Verordnung, obwohl ich nicht der Schuldige bin, sondern das ganze Kultusministerium,. (Bize⸗ präsident Br. Frentzel:; Herr Abgeordneter, ich nehme, am, daß Ihr Vorwurf der Niedertracht nicht gegen ein Mitglied dieses Hauses gerichtet ist) J, bewahre! Wie kann ein Ab— geordneter niederträchtig sein! (Große Heiterkeit, Ich stelle nur fest, daß der angegriffene Erlaß einstimmig von sämtlichen Beiräten und heiden Ministern gefaßt worden ist. Der Unter schied ist nur der: ich stehe zu dem, was ich getan habe während dem Herin Minister Hänisch das Herz in die Hosen ge— fallen ist. Auch der Erlaß für die Aufhebung des Neligionswanges ift von Herrn Hänisch ausdrücklich gebilligt. (Lebhaf es hört, bört! im Jentrum.) Machen Sie allo nicht nur mich allein, sondern auch, die verantwortlich, die daz Gleiche getan haben. aber nur ängstlich Schritt für Schritt zun ückweichen, weil ö. sich an ihren Ministersessel klammern. Als Minister habe ich in der Trennungfrage nach Verständigung gesucht und im besonderen an eine entgegenkommende finanzielle Regelung der Angelegenheit gedacht; als Parteimann werde ich aber dafür eintreten, daß angesichts der ungeheuren Notlage unseres aus allen Wunden blutenden Volkes die vielen Millionen für zie Kirche ge⸗ strichen werden. (Große Unruhe im Zentrum.) as Sie (zum Zentrum) im Rheinlande wollen, ist nichts andereg, als die Be— sestigung Ihrer Herrschaft; man muß aber staunen. daß die ungeheuer⸗ lichen Verhetzungen durch Flugblätter, in denen u. a. behauptet wird, wir wolllen die Pflegerinnen auß den Lazgretiten heraus treiben, von einer Seite konimen, die sich christlich nennt. Sie werden dabei durch den Gedanken geleitet, daß in diesem Hause eine sozialistische Mehrheit wäre, wenn nicht der , Bruderzwist bestůnde. (Lebhaftes sehr eng auf der Linen. Ich glaube, daß die Arbeiter über die Köpfe ihrer Führer hinweg zur Ginigung kommen, und dann wird eg hier anhers auẽtsehen. Auch wir sind gegen die westdeutsche iepublik. Die Agrarier wollen ja jetzt eine agrarische Republik in Ost⸗ und Westpreußen pilden. Durch die Hoffnung, daß das künftige Preuken ganz klerifal⸗konser⸗ vatip sein werde, wird das Volk einen dicken Strich machen. Die Rebolution ist nicht kot, fie marschiert; Sie werden das Volk nicht auf die Knie zwingen, es wird Ihre Monarchie nicht wieder an— nehmen, es wird bis zuin letzten Blutstropfen seine e Heir seine sozialistische Freiheit verteidigen. (Beifall bei den U. Soz.)
Abg. von Dannenberg (Deutsch⸗Hannoveraner): In den Debatten der letzten Tage ist das Wort Pannover ängstlich ver⸗ mieden worden, und wir Dent sch⸗Hannoberaner sind in der Landes⸗ versammlung ganz isoliert. Für uns besteht bis jetzt zwischen der alten und der neuen preußischen Megierung kein Unterschted; werter die eine noch die andere hat sich unser angenommen. Wir baben fleis dagegen protestiert, daß unser Land preußlsch ist. Wir hören vom Meinister Hirsch, die. Regierung stehe auf dem Boden der Tatsachen. Das sagte die alte Neglerung auch. Der „Boden der Tatsachen“ ist, um mit der ien Hit ung. zu reden, gegenwärtig ein Trümmerbaufen, auf dem Autorität, Drdnung und Sicherheit zusammengeworfen sind; für das Rechtsgefühl gibt es nur einen Standvuntt, den Boden des Nechts. Daz alte Junter⸗ und Hohenzollernregiment hat Bankrott gemacht; in der Tonk urt⸗ masse befindet sich widerrechtlich seit 66. Jahren unser Heimat⸗ land, das wollen wir aus der Konkursmasse zurückbahen. Die neue Regierung aber will uns unser Recht nicht, gehen. Darum ist sie für uns dasseibe wie die alte. 1366 ist Hannvver durch die Blut, und Eisenpolitik Bismarcks vergewaltigt worden; die Regierung öffne doch die Archive, welche über die Vorgeschichte von 18686 Aufschluß geben. Ein Hecht der Eroberung wird von keiner Seite anerkannt, alle Völkerrechtslehrer lehnen es ab. Unablässig haben wir seit 1866 dagegen vrotestiert und unsern Ye en ifi auf den heutigen Tag fortgerührt, in diesen Tagen geht wieder eine Petition mit diesem Pretest nach Weimar àb. Tie Eroberung schafft nur Tatsechen, aber nicht Recht. Die Polen, Dänen und Elsässer verlassen den deutschen Boden, und keine Interpellation andert etwas an diesen Tatsachen. Daz ist das Fazit der Bismarckschen Gewaltpolhzit. Für das Selbstbestim⸗ mung recht Hannovers haben sich auch dentschnationale, volks⸗ parteilichs und demokrgtische Führer autgesprochen; die demo⸗ traͤtische Partei hat sich in der Wahlagitation ganz auf unsere Seite gestellt. (Hört, hört! rechts.) Bei den Mehꝛheits o ialisten sst der „‚Vorwärtè“ in der gleichen Richung mit, gutem Beimwiel vorangegangen, 1. ö Vogel hat sich ihm angeschlossen. Der braunschweigische Landtag hat einstimmig am 26. Februar ertlärt, Braunschweig solle sich an ein von Pteußen zu befreiendes Yannoper anschließen. Und auch Seine Exzellenz der Präsident der deutschen Fiepubllt, Herr Ebert, Allerhöchstielbst (HeierkeitR hat am 22. Ok- tober 1918 ausgesprochen: wir wollen, daß die deuischen Stämme ihr Schicksal selbst enischeiden, (Hört, bört l) Den Glauben an die Macht- haber im alten Preußen haben wir niemals besessen, den Glauben an die im neuen haben wir, zumal nach den Erfahrungen der letzten Zeit, sebr bald verlieren müssen. Die neue Regierung beginnt die Wege der alten zu wandeln. Sie hat im Februar einen vertraulichen Erlaß ergehen lassen, der sich gegen die deutsch-hannoversche Agiigtion richtet, ihre Verfammlungen zu verhindern anordnet und auch neh Sinne der alten Reytilienzeit die Presse zu ihrer. d . heranzieht. Durch diese neubelebie Reytilienwirtschast win zwischen der Regierung und uns der letzte Rest des g. tuchs zerschnitten. Die Hannoveraner sind immer gute Deutsche gewesen; von den zwei Reichstagsabgeordneten, die im Kriege
esallen sind, war der eine ein Welfe, also doch wohl kein Reichs⸗ und andesverräter. Wir sind niemals freiwillig, sondern immer gegen unseren Willen bet Preußen gewesen und haben das Recht, jede Gelegenheit zur ,,, von Preußen zu benutzen. Die neue
reußifche Regierung gefällt uns nicht, weil sie noch zentzalistischer fst als die ait. Wir fordern fär Hanncber das Selbstbestimmungs⸗ recht und lehnen alle Folgen ab, wenn Sie es uns verweigern.
Ministerpräsident Hirsch: Meine Herren und Damen! Ich bedaure es lebhaft, daß der Herr Vorredner den Glauben an dle neuen Machthaber in Preußen bereits verloren hat. Aber wenn die Regierung sein und seiner Freunde Wohlwollen nur dadurch ge⸗ winnen kann, daß sie in die Lostrennung einzelner Landesteile von Preußen einwilligt, dann muß ich offen erklären, daß wir, so leid das uns tut, auf dies Wohlwollen verzichten müssen. (Sehr richtig Der Herr Vorredner hat unter anderem — ich will nicht auf alles, was er ausgeführt hat, eingehen, es sind zum größten Telle Dinge, die längst vergessenen Zeiten angehören, und die ganze Rede beweist, daß, wenn irgend jemand, der Herr Vorredner den Geist der neuen Zeit noch nicht begriffen hat (Zuruf) — das ist möglich —, der Herr Vorredner hat unter anderem einen Erlaß des Ministeriums des Innern vom Februar dieses Jahres erwähnt, und einer seiner Freunde hat dazwischen gerufen: has ist die neue Freiheit. Dieser Grlaß wendet sich gegen diejenigen, die iy Hannover eine Vollsabstimmung herbeiführen wollen zu dem Zweck, Hannover von Preußen loszureißen. Er fordert die Behörden auf, für Aufklärung zu sorgen, dafür zu sorgen, daß die Massen darüber aufgeklärt weiden, daß Preußens Einheit gesichert werden muß. Diese Aufforderung, durch Aufklärung in der Presse für die Notwendigkeit der Erhaltung eines einheitlichen Preußens zu sorgen, hat der Herr Vorredner mit Versuchen verglichen, die Prisse zu beeinflussen, er hat sogar von Reptilienfonds und Reptillenpresse gesprochen. Wir haben keinen Repftilienfonds zu unserer Verfügung und auch keine Reptilienpresse. Wer das wird uns wohl noch ge⸗ stattet sein, durch Aufklärung auf dite Massen einzuwirken und dafsr zu sorgen, daß jedem Einzelnen klar wird, was die Einheitlichkeit Preußens bedeutet. Dieses Recht werden wir uns nicht nehmen lassen, selbst wenn es dem Herrn Vorredner nicht gefällt.
Die hannoversche, besser gesagt, die niedersächsische Frage selbst habe ich neulich bereits zum Beginn unserer Verhandlungen kurz gestreift. Ich möchte nur an dleser Stelle dem Herrn Vorredner gegenüber noch einmal ausdrücklich betonen, daß die Staats⸗ regierung dieser Frage in gleicher Weiße ab⸗ lebnend gegenübersteht, wie der rheinischen Frage. (Bravo) Die hannoversche Bewegung hat sich früher auf hiftorische Reminiszenzen und den Wunsch nach Rückkehr des alten Königs⸗ hauses gestützt, und durch die ganzen Ausführungen des Herrn Vorredners klang ja deutlich hervor, daß er heute nor) im wesentlichen von dynastischen Schmerzen bewogen wird. 18665 ist lediglich die Vergewaltigung des hannov rschen Thrones so hart empfunden worden. Die jetzige Regierung hat gar kein Verständnis für solche dynaftischen Reminiszenzen. (Zuruf: Das hannoversche Volk ist in erster Linie vergewaltigt worden) Ihnen hat niemand Ihre Rechte hier genommen. Wenn Sie von Rechttz⸗ ungleichheit gesprochen haben, so möchte ich doch bitten, den Beweis dafür zu erbringen, daß Sie in Preußen Staatsbürger minderen Rechtes sind. Ich wiederhole, daß die jetzige Regierung gar kein Verständnis für solche dynastischen Reminiszenzen hat. Deswegen erübrigt es sich für mich, auf die diesbezüglichen Ausführungen des Herrn Vorredners näher einzugehen. Ich halte eine solche Aus- einandersetzung im Augenblick für völlig überflüssig.
Meine Damen und Herren, dann hat sich der Herr Vor⸗ redner gegen den Vorwurf verwahrt, als Reichsverräter oder Landesverräter betrachtet zu werden. Ich stelle fest, daß hier im Hause weder von den Herren Abgeordneten noch von der Regierung irgend jemand den Herrn Vorredner und seine Freunde als Landes⸗ oder Reichsverräter bezeichnet hat. Alle Redner ohne Untzer⸗ schied der Partei haben sich im Gegenteil bemüht, möglichst ver söhnlich zu sprechen. Ich will auch hier, genau so wie ich es den Rheinländern gegenüber zugegeben habe, ohne weiteres erklären, daß auch den Dentsch⸗Hannoveranern bezeugt werden muß, daß sie dem Namen ihrer Partei entsprechend wahrhaft deutsche Männer sind, und daß sie während des Krieges daheim und im Felde in vollem Maße ihre Pflicht und Schuldigkeit erfüllt haben (Bravoh, und ich zweifle keinen Augenblick daran, daß auch der Herr Vorredner und seine Freunde des Glaubens sind, daß sie durch ihre Bestnebungen das Beste des Reiches fördern könnten. ö
Aber, meine Damen und Herren, der Herr Vorredner befindet sich in einem Irrtum. Sie werden nichts Gutes erxeichen, sondern gerade das Gegenteil von dem, was Sie erreichen wollen, genau so wie durch die Absplitterung des Rheinlands. Preußen würde durch ein selbständiges Niedersachsen, welches den preußischen Staat in zwei Hälften teilt, schweren Schaden erleiden und auf das allerempfindlichste getroffen werden. .
Ich habe bereits eingehend dargelegt, daß und aus welchen Gründen Preußen solche Eingriffe in seinen Bestand nicht dulden kann und nicht dulden wird. Wir können sie nicht dulden, sowohl im Interesse der Einheit Preußens, als auch im Interesse der Siärkung des Reiches. (,Sehr richtig!) Solange wir nicht zur Reichs« einheit gelangt sind, ist ein starkes, großes Preußen notwer ig und gerade in der heutigen einsten Zeit mehr als je. .
Der Herr Vorredner hat bei dieser Gelegenheit, ebenso wie vor ihm Herr Dr. Heß, den Ausspruch des Herrn Justijmin herz in Weimar kritisiert. Der Justizminister hat davon gesprochen, daß die Ratten das sinkende Schiff verlassen. Meine Damen und Herren, ganz abgesehen davon, daß ich dagegen protestieren inuß, diiß man eine solche Aeußerung als Dummheit bezeichnet (Zuruf won den D.⸗Hann.) — das ist nicht von Ihrer Seite, sondern von anderer Seite geschehen — Es ist vieimehr eine Dummheit, elne solch z Krittt an diesem Ausspruch in diesen Moment zu üben. Aber ganz abge sehen dabon, hat der Justizminister gar nichts anderes gesagt, as was jeder einzelne von Ihnen auch ausgeführt hat, daß wir jetzt, wo dat Vaterland in Not ist, nicht die Gelegenheit benutzen durfel, um
stehen müssen. (Widerspruch und Zurufe beim Zentt) ö Die Deutsch⸗Hannoperaner verkennen im übrigen genau so wie
die Rheinländer die technischen Schwierigkeiten und die wirtschaft
Sonderwünsche zu befriedigen, sondern daß wir jetzt alle zusammen·
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