1919 / 75 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Apr 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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möglich, wenn ich einen gewissen Einfluß auf die Bewirtschaftung gusgübem kann.

Ich möchte auch auf die Fett. und Milchbewirtschaftung nicht berichten, weil auch hitr die Produktirn sehr gering ist. Ich muß die Kinder in der Milchversorgung bevorzugen, ich muß auch eine

gleichmäßige Verteilung der Fettlbestände für die städtische Bedölkerung gewähnleisten. n Wetibewerb würde die Ve teilung uns in ganz unleldliche Zustände hineinbringen. Daher kann worläufg nicht die Rede dadon sein, daß hier die Zwangswirtschaft aufgehoben wird.

Dagegen bin ich dazu übergegangen das möchte ich Herrn

Abgoordneten Held sagen für Frühobst und Frühgemüse die Zwangswirtschaft aufzuheben, und zwar deshalb, weil es sich hier um zwei Nahrungknnittel handelt, die außerordentlich schwer in der Zwangewirtschaft zu halten sind, da es sich um leicht verderbliche Nahrungsmittel handelt. Ich glaube, daß wir hier die freie Bewirt⸗ schaftung ertragen können, und deshalb habe ich auch kein Bedenken gehebt, sofort, als sich die Möglichkeit bot, die freie Bewirtschaftung eintreten zu lassen. Hinzu kommt, daß wir hoffen dürfen, vom Aus— lande eine starke Zufuhr zu erhalten, so daß auch aus diesem Grunde es schwer sein würde, eine genaue Kontrolle über die Einfuhr und die Verteilung der vom Auslande hereinkommenden Bestände zu übernehmen. Wir veisuchen auf den Handel einen gewissen Einsluß auszuüben, damit eine gleichmäßige Verteilung auf die Kommunal— verbände erfolgen kann.

Ich habe weiter vollständig freigegeben das Dörrgemüse, Salzr⸗ gemüse, Sauerkraut und auch Backebst. Die Kriegsgesellschaften, die auf diesen Gebieten bestanden, sind bereits in Liquidation getreten.

Ich hatte die Absicht die Gemüsekonservenfabrikation freizugeben. Aber bei manchen Industrien zeigt sich plötzlich ein sehr lebhaftes Interesse, doch nicht so unmittelbar in die freie Wirtschaft über— zugehen, sondern eine langsame Uebenrlcitung vorzuziehen. Wenn mir die interessierte Industrie selbst nach dieser Richtung hin Be— denken äußert, dann kann ich über ihre Wünsche nicht ohne weiteres hirmweggehen. Ist die Industrie selbst überzeugt, daß der gegen⸗ märtige Zustand noch aufrecht erhalten werden muß, dann kann ein selcher Wunsch auf Berücksichtigung Anspruch erheben.

Ich habe mich ferner mit der Frage beschäftigt, ob wir die He und Strohbewintschastung nicht sofort cufgeben können, weil a hier vicle Klagen erfclgen werden und ein schwunghafter Schleich— handel sich breit macht. Man könnte annehmen, es sei im Interesse einer besseren Futtewersorgung der Städte empfehlenswert, den Schleich handel durch Freigabe dieser Futtermittel zu beseitigen, selbst

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L . 1.

auf die Gefahr hün, etwas höhere Preise zu haben. Aber es sind mix so gewichtige Bedenken, besonders von den Regierungen der süd— deutschen Staaten gegen die sefortige Aufhebung der Heu- und Stroh⸗— ber irt sckaftung entgegengebracht worden, daß ich Bedenken trage, diese meine anfänglichen Absichten auszuführen. Ich begnüge mich mit der Andeutung, daß wahrscheinlich die Stroh- und Heubewirt— schaftung sür das nächste Wirtschaftsjahr aufgehcben wird. Dann sehe ich kein dringendes Bedürfnis mehr für die Bewirtschaftung, da die großen Anforderungen für Heereslieferungen wegfallen. Die sofortige Aufhebung der Zwang sbewirtschaftung hat auch das große Bedenken, daß sckließlich der Landwirt, der seine Ernte reell und ehrlich zu einem geringeren Preise abgeliefert hat, schlechter steht als derjenige, der zu rüchgehalten hat und nun im freien Wettbewerb den höheren Hreis der freien Marktes erzielt.

. Ich habe scließlich dazu haben sich auch mehrere Redner ge— Kußert die Zmangewirtschaft für Eier aufgehoben. Ich habe Be—

fen Aesßi ß D* Ms o . 2 ‚. ö Bh Hi benken gehrbt, diesen Schritt su unternehmen; denn ich bin mir darüber

9 86 die Wöirwmina bieslegr Miößwabkrrwe fir Rien Garn, ö

klar, daß die Wirkung dieser Maßnahme für die Konsumenten wahr— nt n, hm, nn, n . , ñ

scheinlich nicht allgemein günstig sein wird. (Schr richtig) Vor allem

isst es fraglich, cb s ang?

6ibst die geringe Zuteilung, die wir in der Swan gs6⸗ wertfrei rr wre Kern I bor , lkesæ . f wirtschaft dornehmen konnten, bei freiem Wettbewerb auch nur für

meer Tir . n Mon Mertin ö. o (n nan . 8

einen Teil der bedürftigen B vol kerung aufrechterhalten werden kann z 3 wil , Meössfg won sy beru- z' in bir SrnhFbe !

und ob nicht die Preise ganz übermäßig in die Höhe gehen. Veß teres

besürchte ich sehr stark. Wenn ich trotzdem die Eieibewirtschafrung

aufgeheben habe, so geschah es aus der Erwägung heraus. daß R Geb ede Abe, geschah es aus der Uwaägung heraus, daß der

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Verwaltungd apparat sür das Erfassen der Ware so umfangreich und so rr Mir zz οorYR 36 * . zm n

komphiziert ist, daß er in ume

ĩ J , n ,,, , r wm , r . , (Sehr richtig! Ich wollte dabei gleichzeitig einem Wunsche des klein—

bäuerlichen Besitzes Rechnung tragen, der fast allgemein geäußert

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. Menn, . . ekehrtem Verhältnis zum Erfolg stand.

worden ist. Wenn ich auf diesem Gebiete m. E. weitgehende Wergessionen gemacht habe, so darf ich bitten, daß nun auch der Land— wirt schließlich einsicht, daß das, was gegenwärtig noch von ihm ge— foidert wird, dringend nomwendig ist zur Aufrechterhaltung unserer

1 Mʒꝭr m s Kart h i QMmtewrosse Fon LorkFMmr * nysporor si5ödti ? ö 312 Wirtschaft und im Interesse der Versorgung unserer städtischen Ve— nn,, na 5 7. Rr vꝗ] 662 m 6 Korona tor. 6 dölkerung liegt. Der Landwirt muß nunmehr die Ueberzeugung won

Her Malrwon:; Ea; 4 om nno es,, „Mari or zw sen iasor saRrw 2 ron der Notwendigkeit gewinne z. abzulicfern, was in dieser schweren

437 1 aHerkasshirm ** ve ßritt Ber shhöxt d. . yFarYiny Heit 3 lnterhaltung un? nährung der städtischen Bewölkerung Fm s s m nssi M. 7 Cech lmiss Jof fran , n wen, nn 1us ** erfordeulich ist. Ich muß leider sagen, daß ein Teil gerade unserer

kleinen Landwirte mit außerordentlichem Widerstand jede Maßnahme belämpft, die zur Aufrechterhaltung luunserer Lebens mittelversorgung heute noch notwendig ist. leider dahin gekommen, daß einzelne

auch nur einen Tropfen

1einden es vollstärdig in b.

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ch eder ein Nfund Butter abzuliefern (Hört, Hört! b. d. Sozial⸗ gag aße rw 1nasfseaæ da 34 n,, . 89 = 56 ten), sondern alles in Schleichbiamdel l 1. Das ist ein

demokraten) und

nir duch unter keinen Umstän bie entschicbondsten Zwangsmittel zur Amrendung kon Ich möchte auch an dieser Stelle der bäuerlichen Bevrlkerung sagen: t für die lardwirtschaftliche Bewösckerung senbst,

greift, alle Vemflichtungen die ihr

rn xern mne Tenn gegenuber

imen müssen.

CL. gie wer? 6 . nn, dae sn 26 Au del haben wir bkererts den Hüu⸗ stand, d be litische Ge⸗ 5rßBr FH J Tri) 61 * 1üu p * 6 s . auf Land hinau u plündern ö . 1 ** 24 9 und Land 5 F byte * a * J i 2Uct 36 Ud gung 4 rt Daß ͤ i, Une 06 1 ind Virt⸗ 1 . 6 m 6 , , , , ,. Hanse, r schaftẽ ci fer s‚tes aufrechterhalten werden muß,

fthrk berinträchtigt wind.

Ich bitte deshalb, daß von beiden Seiten verständig Maß ge⸗ halten wird, und bitte insbesondere die Landwirte, das abzuliefern, ragg wir von ihnen verlangen. Gewiß gaht das oftmals weit über kas hinaus, was freiwillig abgegeben würde, aber es wird nur das berlangt, nas zur Fihaltung unserer städtischen Bevölkerung drin—

gend notwendig ist. Ich möchte der ländlichen Bevölkerung auch sagen, wie hart gegenwärtig die städtische Bevölkerung unter Ent behrungen leidet. Wir haben die Kartoffeltation auf 5 Pfund her— absetzen müssen, aber nicht einmal diese 5 Pfund können tiberall inne⸗ gehalten werden. Wir haben die Fleischration auf 200 Gramm und 1060 Gramm in den kleinen Städten herabsetzen müssen; auch diese Ration erhält heute leider nicht jeder städtische Einwohner. Die Be⸗ lieferung mit Nährmitteln ist in recht bescheidenen Grenzen gehalten, und was wir sonst noch liefern, ist wirklich recht unbedeutend für die Gesamternährung der städtischen Bevölkerung. Demgegenüber muß jeder objektive Beobachter anerkennen, daß die selbstversorgte ländliche Bevölkerung in ihrer Ernährung viel besser dasteht. Das soll und will ihnen zwar niemand mißgönnen, aber ich appelliere an ihr Mitgefühl und sage: So steht es mit der städtischen Bevölke— rung; so sind die politischen Unruhen zu erklären; die Bevölkerung weiß eben nicht mehr, wie sie sich ernähren und weiterhin durch— kommen soll.

Unsere Landwirte haben sich mit gewissem Recht über die An— forderungen für die Aufbringung von Schlachtvieh beschwert gefühlt. Ich kann in das tote Inventar, das wiegt pspychologisch nicht so schwer, in die Feldfrüchte eingreifen; es wird aber als große Härte empfunden darüber ist kein Zweifel in die Ställe einzugreifen und das Vieh, das lebende Inventar, gegen den Willen des Züchters herauszunehmen. Auf der anderen Seite bin ich aber auch in einer Zwangslage. Wenn ich der städtischen Bevölkerung nicht einmal 100 Gramm oder 200 Gramm in den Großstädten geben soll, wovon soll dann die Arbeiterbevölkerung überhaupt die Kräfte hernehmen, um noch einem Erwerb nachzugehen und leistungsfähig zu, bleiben! Also, die ländliche Bevölkerung muß auch einsehen, daß sie ihre Ver— pflichtung zur Ablieferung erfüllen muß. Ich bedauere so unendlich, daß es leider sehr viele Landwirte gibt, die, ohne an die Viehhandels— verbände abzuliefern, ihr Vieh zu phantastisch hohen Preisen in den Schleichhandel bringen. Sie tragen dadurch zu einer besseren Ver— sorgung eines erheblichen Teiles der besitzenden Klassen bei und schalten diejenigen, die harte Arbeit leisten, von der Versorgung aus. (Sehr richtig) Das ist ein ganz ungesunder Zustand, der zum Teil in der zeitweiligen Lockerung unseres Verwaltungsapparates und der Untergrabung der Autorität begründet ist, der aber auch dem Solidari⸗ tätsempfinden der betr. Kreise wenig Ehre macht.

Es ist hier auch wieder von dem freien Handel für die Viehauf⸗ bringung gesprochen worden. Da muß ich sagen: Es gibt kein besseres Beispiel, um zu zeigen, wie notwendig bei allen Fehlern, die vielleicht die Viehhandeltverbände haben —, doch eine derartige Organisation ist. Denn die Preise, die sich im freien Handel für die Ferkel herausgebildet haben, sind eine Verurteilung des freien Handels nach jeder Richtung. (Sehr wahr! bei den Unabhängigen Sozialdemokraten) Ich habe die schwersten Bedenken und könnte es nicht verantworten, nur eine Stunde lang zu erwägen, hier dem freien Handel das Feld zu überlassen. (Sehr richtigh Denn es ist nicht nur der Landwirt, sondern vor allen Dingen auch der Handel, der die Preise s in die Höhe getrieben hat. Deshalb kann unter den gegebenen Verhältnissen gar nicht davon die Rede sein, irgendwie dem freien Handel Raum für seine Betätigung gu geben.

Ich will, entsprechend dem Wunsch des Herrn Abgeordneten Held, versuchen, eingehend zu prüfen, ob nicht bei den Viehhandelsverbänden die Spesen noch herabgedrückt werden können. (Bravo) Aber be⸗— merken will ich ihm, daß die Ueberschüsse, die die Viehhandelsverbände einnehmen und über die sie verfügen, im Interesse der Landwirtschaft wieder verwendet werden. (Sehr richtig! und hört! hört) Selbstver⸗ ständlich ist es, daß diese großen Gewinne nicht etwa in privaten Hän— den oder in den Händen der Gesellschaften bleiben. Auch heute werden ja aus diesen Fonds schon Subventionen beim Ankauf von Vieh und Unterstützungen auch zu anderen landwirtschaftlichen Zwecken gegeben, obwohl ich sage, daß das nicht gerade wirtschaftlich zweckmäßig ist. Besser ist es schon, mit solchen Subventionen überhaupt nicht zu rechnen, und wenn ich sie vermeiden kann, will ich es tun. Man muß, so bald wie möglich auch von diesen besonderen Zuwendungen zurückkommen.

Es sind in den Anträgen und, ich glaube, auch im Laufe der De— batle Bedenken geäußert worden, ob uns eine Sicherung der Saat— kartoffeln möglich sein wird. Eine sehr wichtige Frage für die land⸗ wirtschaftliche Produktion! Es wäre sehr zu bedauern, wenn wir nicht in der Lage wären, das Saatgut an Kartoffeln herbeizuschaffen. Wäh⸗— rend des ddrieges und auch in den nächsten Jahren wird es so bleiben war die Wichtigkeit der Kartoffeln als Nahrungsmittel noch ge⸗ wachsen; es würde uns recht hart ankommen, wenn wir auf die Kar⸗ toffel im großen Umfange verzichten müßten. Ich glaube aber, daß es möglich sein wird, da die Mieten bei guter Witterung jetzt geöffnet werden, dieses Saatgut noch sicherzustellen. Leider sieht es sonst in der Kartoffelbersorgung sehr schlecht aus: ich habe sehr wenig Hoffnung, daß es uns möglich sein wird, die städtische Fünf⸗Pfundration dauernd

aufrechtzuerhalten. Es nutzt nichts, daß ich Hoffnungen erwecke, die nicht erfüllt werden können. Wir müssen leider damit rechnen, daß 5 8

die stäbtische Bevöllerüng möglicherweise auf Wochen hinaus auf jede Kartoffelbelieferung verzichten muß (hört, hört!, und ich bin in großer Not und Sorge, wie ich dafür Ersatz bieten kann, Die einzige Mög— lichkeit dafür besteht in der Einfuhr von Lebensmitteln, die einen ge— wissen Ersatz bieten können, Mehl, Fleisch oder Fett. Gut versorgt sind wir mit Dörrgemüse und Salzgemüse; aber ich gebe das gu, was mir so oft von unseren Hausfrauen entgegengehalten wird: ohne Fleisch und ohne Fett ist die Verwendung des Dörrgemüses recht schwierig. Dies Gemüse findet selbst bei unseren sehr zurückgegangenen An⸗ sprüchen nicht den Absatz, den es bei besserer Belieferung mit Fleisch und Fett haben würde. Vielleicht ist es uns möglich, durch die amerika⸗ nische Einfuhr den Konsum von Dörrgemüse zu heben, um dadurch teil⸗ weise einen Ersatz für die entgangene Kartoffel zu bieten.

Ich kann dem Wunsch der Antragsteller auß Drucksache Nr. 58 nicht nachkemmen, die Kartoffeln aus der Zwangsbewirtschaftung

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ssorr C wiüurß vwüöiliwaod r far . CTyii Ear ffos 6 n g uszulassen. Ich muß vielmehr für die Frühkartoffeln noch einc

Zwangsbewirtschaftung in Aussicht nehmen, denn auch hier hat sich der f ; icht so bewährt, daß man Vertrauen au

es, Mort Vrfar mE. p der Verteilung und Versorgung haben

Von einem der Antraesteller ist dann auf Drucksache Nr. 34 ver⸗ langt worden, daß die Ratiowen der Schwerarbeiter auch für die Landarbeiter gewährt werden. Das würde ich sehr gein tun, wenn sich die Landarbeiter überhaupt mit der Schwerarbeiterration ein- derstanden erklänen. Ich muß annehmen, daß die Antragsteller sich darüber gar nicht klar waren, welche Raticnen denn elgentlich unsere Bevöllerung in den Städten bekommt, Denn die Zugabe für die

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Ich habe Bedenken getragen, diese 500 g, die

.

Schwerarbeiter ist sehr gering gegenüber dem, was

s 6 7 ö s ** Do ĩ 7B MC versorger für sich in Anspruch nehmen können. Der Selb hat gegenwärtig noch eine Fleischration von 5ob0

. : . . während der ftäbtische Arbeiter 200 resp. 100 g Wochemratipn bekommt.

1 0 *. der

83 r m Eich eigent . 636 522 6

tädtische Bevölkerung

.

. letzten Herabsetzung der Fleischration für die auf 400 g herabsetzen mußte, herabzusetzen, wei

genug erschien, für einen dielleicht kürzeren Zeitraum abermals eine

i städtis les mir nicht wichtig solche Reduktion eintreten zu lassen und eine umständliche Umrechnung des Hausschlachtungsschlüssels vorzunehmen.

Aber ich muß doch die Damen und Herren bitten, der ländlichen einmal vorzurechnen, wel Unter⸗

Beröskerung und Aibeiterschaf ch schiede in der Versorgung zwischen Stadt und Land bestohen, und nicht die Auffassung schließlich zum Ausdruck zu bringen, als ob den

Schweraibeiter mehr bekommt als der ländliche Arbeiter, der nach

. ,. 8 , ,, der Ration nicht als Schwerarbeiter eingeschätzt wird. Der ländliche Arbeiter bekommt ferner gegenwärtig noch ?7 Pfund Kartoffeln.

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Als wir die 7 Pfund Kartoffeln für die städtische Bevölkerung ] . * TD * 34 s⸗ 3 1 1 * *. en . hatten, bekam er 9 Pfund angerechnet. Damit steht er noch besser

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da als der Schwerstarbeiler. Also auch in dieser Beziehung ist Antrag gegenstandsles. Der Selbstversorger darf feiner an Gerste oder Hafer für Nährmittel 2 kg pro Monat zurüchbehalten. Diese Dinge kennt der Städter nur in sehr kleinen Portionen. Ich wäre heilfroh, wenn ich der städtischen Bevölkerung 2 kg Hafer oder Nährpräparate bieten könnte, und ich glaube, ich bekäme begeisterie Zustimmung aus allen Großstädten.

Zudem wollen wir doch die Dinge beachten, wie sie sind. Ich rede gar nicht dabon, daß alle die Rationen auf dem Lande nicht auf Gramm und Pfund abgeteilt werden können. Daneben bekommt doch aber auch der ländliche Selbstversorger noch seine Milch, die wir in den Städten seit Jahr und Tag nicht mehr kennen, wo wir nicht einmal mehr Magermilch zur Verfügung haben, es sei denn, daß Kinder im Haushalt sind. Der Landmann hat jetzt die Cierproduktion voll— ständig zur freien Verfügung; er hat die Kleintierhaltung, das (He—

prift

flügel, bei dem ihm gar keine Vorschriften gemacht werden. Ich rede weiter nicht von einer ganzen Reihe anderer Produkte, die außer—

halb der Bewirtschaftung liegen. Vielleicht sehen die Antragsteller ein, daß sich die landwirtse

; . , . n. lichen Arbeiter als Schwerarbeiter schlechter stehen würden und ziehen

nach diesen Darlegungen selbst ihren Antrag in diesem Teil zurück.

Nun wird es die Herren vielleicht interessieren, einiges über di Einfuhr zu hören, die uns zur Verfügung steht, und zwar im wesent— lichen zunächst für die Versorgung der Industriebezirke und der Groß— städte. Es ist dieser Tage eine Notiz durch die Presse gegangen, das Reichsernährungsamt habe die Absicht, die amerikanische und sonstige Einfuhr an Lebensmitteln in die bisher der städtischen Bevölkerung gewährten Rationen einzurechnen. Ich will, sobald ich nur einiger— maßen einen Ueberblick habe, eine Verbesserung der Ernährung bieten und die Einfuhr dauernd zu einer besondern Zuwendung für die groß⸗ städtische Bevölkerung, für die Bevölkerung der großen Industrie— bezirke verwenden. Alsdann werde ich in der Versorgung weiter gehen. Ich glaube, der Anspruch der Bevölkerung auf Verwendung eines Teils der Einfuhr zu besonderen Zuwendungen für die groß städtische Bevölkerung ist äußerst verständlich. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten) Ich habe deshalb bie Absicht, darauf hinzu— wirken, daß wir die 6000 Tonnen Mehl, die wir gegenwärtig in Hamburg auslaben, für einige Großstädte, zunächst einmal für Ham— burg, Berlin, Magdeburg, Dresden, Leipzig zur Verfügung stellen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich gleich sagen: ich bin leider nicht in der Lage, dieses Mehl, das von vorzüglicher Beschaffenheit ist es ist 60 prozentig ausgkmahlenes Weizenmehl, also Auszugs— mehl zu relativ billigen Preisen abzugeben. Der Preis für dieses Mehl ist so enorm hoch, daß wir leider nicht umhin können, für ein Pfund 2 Mark in Ansatz zu bringen. Ich gestehe: das ist ein über— mäßig hoher Preis:; aber andererscits habe ich die Absicht, den Brol— preis nicht zu erhöhen. Die Sache liegt nämlich so, daß tyir mit unscrem eigenen Brotkorn in diesem Wirtschaftsjahre nicht aus⸗ kommen. Von dem sehr teuren einzuführenden Getreide benv. Mehl müssen Zuschüsse gegeben werden, um bis zum Ende des Wirtschafts— jahres durchzukommen. Ich habe aber die Absicht, den Brotpreis nicht zu erhöhen, und denke deshalb einen Teil des Geldes, das bei der Brotration zugesetzt wird, bei dem Absatz von Kochmehl wieder einzubringen. . —⸗ .

Es wird nun vielleicht die Forderung erhoben, daß aus Ler Staatskasse Zuschüsse gezahlt werden sollen, um die Differenz zwischen dem Preise für die ausländische Ware und dem Preise für die in— ländische Ware zu decken. Leider ist das nicht möglich. Das Reichs⸗ finanzministeriun würde durch die Einsuhr von Mehl eine Be— lastung erfahren, die ganz enorm wäre und in die Milliarden gehen würde. Wir müssen deshalb den Preis so erhöhen, daß wir dadurch das Defizit decken, das bei der Brotversorgung entsteht. Ich bitte die Damen und die Herren, in den Kreisen der Verbraucher darzulegen, daß es nicht möglich ist, eine Herabsetzung des Preises auf das in— ländische Niveau herbeizuführen.

Es wird natürlich auch unsere Aufgabe sein, mit den Einfuhr⸗ mengen, die gegenwärtig in Rotterdam liegen, und von denen ich hoffe, daß sie sehr bald ins Land hereinkommen, zunächst einmal die⸗ jenigen Bezirke zu beliefern, die am nächsten an der Einfuhrstelle liegen. Bei diesen Einfuhren handelt es sich vor allem um Fett und Speck. Wir haben zunächst in Aussicht genommen, damit die Arbeiterbevölkerung im Ruhrgebiet und in Rheinland-Westfalen zu beliefern; dann wollen wir die Großstädte, insbesondere Berlin, fernerhin das große oberschlesische Bergrevier und weiter den sächsischen Industriebezirk, das Waldenburger Revier berücksichtigen, um in diesen Gebieten eine unmittelbar bessere Ernährung herbei⸗ zuführen. Dann soll, natürlich auch weiter zu den übrigen Bezirken gegangen werden. Aber ich bitte den übrigen Teil der Bevölkerung, die Gründe für diese Bevorzugung der großen Industriebezirke anzu—⸗ crkennen und zu würdigen, daß unter den gegebenen Verhältnissen hier eine gewisse Ausnahme gemacht werden muß. (Sehr richtig! rechts und links.)

Dann möchte ich noch einige Worte über die Mitteilung, die gestern in der Presse stand, sagen, daß in Dortmund schon wieder ein großer Bergarbeiterstreik im Baginn ist. Es wird gemeldet, daß die Grnährungsfrage dabei eine große Rolle spiele. Zunächst be⸗ merke ich, daß es nicht nötig ist, deshalb in den Ausstand zu treten; ondern ich bin jederzeit bereit, im Reichzernährungzamt mit , 3 ihre Ansprüche zu verhondeln. Durch den Streil erwerhe ich nicht mehr Lebensmittel, sondern weniger. (Gehl

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richtig) Denn das wichtigste Zahlungsmittel nach dem Auslande ist die Kohle; wenn wir keine Kohlen liefern, können wir die Lebens— mitteleinfuhr überhaupt nicht in dem Umfange bewerkstelllgen, wie es in Aussicht genommen ist. Die Bergleute, die heute streiken,

nehmen sich also selbst das Essen vom Tisch weg. (Allgemeine Zu— stimmung. Dann muß ich an dieser Stelle ganz offen auch noch folgendes sagen: Es ist ganz ausgeschlossen, daß eine Belieferung des Dortmunder Bezirkes mit der amerikanischen Einfuhr stattfindet, solange dort gestreikt wird. (Hört, hört! Denn die Brüs seler Bedingungen, die die Entente uns auferlegt hat, und deren strenge Einhaltung sie von uns fordert, best immt ausdrück— lich, daß keine Belieferung in den Bezirken und für die Arbeiter erfolgen darf die ohne zwingende Gründe von der Arbejt fern hleiben. Ich darf die fernere Einfuhr von Lebensmitteln nicht in Gefahr bringen und kann daher den Arbeitern im Dortmunder Bezirk keine Aussicht machen, daß ihnen irgend welche Mengen aus der amerikanischen Einfuhr zur Verfügung gestellt werden. (Allgemeine Zustimmung.) Ich richte deshalh an die Arbeiterschaft den dringenden Appell, Abstand von dem törichten Beginnen zu nehmen, jetzt in einen Ausstand in der Er— wartung zu treten, daß dadurch eine bessere Ernährung herbeigeführt wird. Schon ehe an einen Ausstand irgendwie gedacht war, ist der Verteilungsplan im Kriegsernährungsamt aufgestellt worden, der, wie erwähnt, zunächst die Berücksichtigung der großen Industriebezirke, insbesondere in Rheinland und Westfalen vorsah, um den Berg— arbeitern, die eine so sckwere Arbeit zu leisten haben, unter den jetzt so ungünstigen Lebensverhältnissen eine berechtigte besondere Zu⸗ wendung zu geben. (Sehr richtig) Es wird sicherlich niemand in diesem ehen Hause bestreiten, daß dieser Anspruch berechtigt ist; ich nehme wenigstens an, daß mir hierin eine allgemeine JZustimmung wohl zuteil werden wird. (Sehr richtig! rechts.)

Dabei sind wir immer noch nicht die Hungerblockade los; ich bitte, daß bei unserer ganzen Lebensmittelversorgung immer zu berück— sichtigen. Ich muß natürlich auch sehr vorsichtig disponieren; wenn ich absolut sicher gehen wollte, dürfte ich die Mehleingänge augen— blicklich nicht perteilen. Aber ich nehme an, daß es uns möglich sein wird, auch dauernd einen weiteren Zuschuß zu bekommen, die Einfuhr zu heben. Das wird wiederum davon abhängig sein, wie weit wir in unserm Wirtschaftsleben aufwärts kommen, wie weit wir Waren zur Ausfuhr zur Verfügung stellen, um damit unsere Einfuhr bezahlen zu können. Diese Hungerblockabe hat für uns ganz unerträgliche Zu— stände und eine schwere Beengung unserer ganzen Lehensmittelver⸗ orgung herbeigeführt. In der Zeit, wo wir von allen Zufuhren ent— blößt sind, wo unsere Bevölkerung begierig nach jedem Nahrungsmittel greift, werden in Norwegen 200 00 Fässer verdorbene Heringe als Viehfutter abgegeben. (Hört, hörth Heringe von dort können nicht eingeführt werden, weil die Entente auch gegenwärtig die Erlaubnis zu dieser Einfuhr nach Deutschland nicht erteilt. (Hört, hört) Das ist für die norwegischen Interessenten ein Verlust von 77 Millionen Kronen. Es sind gegenwärtig noch Verhandlungen im Gange, um 0 G00 Jässer Heringe aus Norwegen von den Fängen von 1916 und . zu enrerben. Auch da stellen sich Schwierigleiten entgegen. Dazu kommt, daß auch von diesen Beständen nach dem Urteil der Fachleute eiwa nur ein Drittel für die menschliche Ernährung ge— brauchsfähig ist. Ich habe das vorgetragen, um zu zeigen, mit welcher großen Rücksichtslosigkeit die Entente die Blockade aufrechterhäckt.

Ich muß dabei allendires auch darauf bedacht sein, dem freien Hendel euch duf kicsem Gebiet nicht ganz uneingeschränkte Tätigkeit zu gen hren. Tern ich befürchte sehr, daß diese minderwertige Ware dann zu einem sehr hohen Preis hier auf den Markt kommt. Wir müssen die Sicherheit und bie Gewähr haken, daß, wenn wir ein—⸗ führen,. sc ließ lich nicht mit rerdorkener, eurer Ware unsern Markt beschicken.

Es ist in letzter Zeit vielfach aus den Kreisen der Arbeiterräte die Anregung gegeben worden, daß sie an der Kontrolle der Verteilung der Lebensmittel teil— nehmen wollten. Ich stehe einer solchen Kontrolle durchaus sym⸗ pathisch gegenüber. Ich habe garntchttz dagegen einzuwenden, und nern die Aabeiterräte sich mit den kommunalen Verwaltungen ver⸗ ständigen, bin ich fest überzeugt, daß es ein leichtes sein wird, solche Kenttelle mit zu übernehmen. Ich habe in einügen Fällen den Ein⸗ druck gewonnen, daß diese Kontrolle uns auch einen seht großen Nutzen eingetragen hat. ö Ich wünschte nur, daß unsere Bauern- und Landarbeiterräte mehr Verständnis dafür entwickeln könnten und uns den Schleichbandel eim as mehr vom Galse hie llen. Das hatte ich mir tu einem Teil wenigstens als ihre Aufgabe gebacht. Leider habe ich zu ver— zeid ren, daß sehr viele Landarbeiter und. Banernräte nicht nur die zbon tolle ablehnen, sondern im Gegenteil den schwunghaften Schleich— handel geradezu unterstützen. Des ist eine sehr bedauerliche Er—⸗ scheining. Vielleicht darf man boffen daß sich im Laufe der Zeit hier noch eine bessere Erkerntnis Bahn bricht und diese üblen Er— scheinungen mehr und mehr versckwinben.

Die Arbeiterräte werden also im Einverständnis auch mit den Gewerkschaften in den Gemeinden sehr leicht eine Kontrolle über die Verteilung der Lebensmittel ausüben können. Sie werden sich dabei kabon überzeugen können, welche Bestände vorhanden sind, und wie die Verteilung erfolgt. Ich halte es gerade im Interesse der Lebens= mittelpersorgung für notwendig, daß diejenigen Kreise der Konsu—⸗ menten, die die schwersten Lasten zu tragen haben, soviel wie möglich herangezogen werden und Einblick in die ganze Verwaltung erlangen.

Ich habe natürlich nicht zu allen Fragen eingehend Stellung ge⸗ nommen, aber ich glaube, daß ich Ihnen im großen und ganzen einmal ein Bild von dem gegeben habe, was für die nächste Zeit in bezug auf die Bewirtschaftung der Lebensmittel geplant ist, dann eine Ueber⸗ sicht über das, was gegenwärtig schon erreicht worden ist, und insbe⸗ sondere, wie die Bewirtschaftung der Lebensmittelbestände, die vom Auslande eingeführt werden, vor sich gehen sell. Ich hoffe, daß wir, wenn unsere Bemühungen nicht gestört werden, unter Aufrechterhal⸗ tung der uns von der Entente in Aucsicht gestellten Einfuhr bis zum Beginn des neuen Erntejahres auskemmen werden. Ich habe auch die durchaus begründete Hoffnung, daß wir dauernd einen Zuschuß sewohl in der Mehlration, wie auch in der Fleisch und Fettration werden geben können, so daß in der nächsten Zeit wohl eine Erleichle— rung in unserar Ernährung eintreten brnn. Vorausfetzung ist nattzn⸗« ich immer, daß die Ginfuhr richt dutch polttische Unruhen, durch

Störungen im Wirtschaftsleben n. a. behindert wird. Wenn das

vermieden wird, dann sehe ich in bezug auf die Versorgung der Be— völkerung nicht allzu trübe in die Zukunft. Natürlich wird von einem Ueberfluß auch in künftigen den nächsten Monaten wenigstens, nicht die Rede sein können. Darüber kann ja auch gar ergehen wird, so daß Angebot und

werden wir doch hterungen angenehm

Im n 4 a Immerhin lind es noch schwere Zeiten, denen wir ent

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fon rwe skf Keste ker Sa tein hweisel bestehen, daß

. Ro 6 . . . 8 ö 86393 . 1 rfR 310 a Anf ri :/K 5 vo gonrw -* or gegengehen; hart sind auch die Ansorderungen der Gegenwart. Aber Dos *vIBcbBtę 0 pin ꝛ*if igen . 6 RKos gr z FHB 83 das möchte ich hinzufügen: ich empfinde es besonders schwer, wenn di

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Di ono N w nos;so 5 5 Moskemsl wo rs iir dr n 9 * 1 5*1 F

eigenen Volksgenossen sich am Volkswohl versündigen. (Bravo! links.)

Mannigfaltiges.

ö chaft für Erdkunde in Berlin hält am H. d. M., Abends 7 Uhr, eine allgemeine Sitzung im Meistersaal, Köthener Straße 38. Br. Lutz (als Gast) wird über Reisen in Mittelamerika (mit Lichthildern) sprechen.

Die Gesell !

Frankfurt a. M, 31. März. (W. T. B.) Bei der Ver⸗ haftung einer Glückssptelerin tam es Nachmittags auf dem Börneplatz zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und einer Voltsmenge, die für die Frau Partei nabm. Die Menge stürmte das nahe gelegene Polizeirevter 1, verbrannte auf der Straße die Akten und entwaffnete die Poltzeibegmten teilweise. Als Matrosen zu Hilfe eilten, wurden auch diese entwaffnet. Der Mgtrose Roe del, der erst am Sonntag gebeiratet hatte, mußte, vor der Menge fliehen, wurde aber am Main eingeholt und in den Main geworfen. Besonnene Leute, die den Wann retten wollten, wurden von dem Mob mit dem Tode bedroht. Der Manose ist ertrunten. Der Volke haufe zog hierauf nach dem Umersuchungsgefängnis in der Hammelgasse, en twaffnete die hier zum Schutze des Gebäudes aufgestellten Soldalen, drang in das Ge— bäude ein und befreite sämttiche Gesangenen, darunter zahl— reiche Schwerverbrecher. In der Fahrgasfe wurde eine Waffenhandlung erstürmt und ausgeplündert. Gegen g Uhr Abends wurden zahlreiche Kleider- und Konfektions. geschäfte am Liebfrauen berg und in der neuen Kraeme von halh— wüchsigen Burschen erstürmt und ebenfalls aus geplündert. An verschiedenen Stellen der Innenstadt kam es im Laufe des Nach— mittags zu Schießereien, die bis in die späten Abendstunden an— bielten. Auch mit Maschinengewehren wurde geschossen, doch sind, soweit bis jetzt Meldungen vorliegen, Menschenleben dadurch nicht zu Schaden gekommen. Dle Unruhen tagen teinerlei polirischen 6 harakter und sind, nur guf ungezügelte und rohe Elemente zurückzafübren. Für die Nacht sind außerordentliche Sicherbeits— maßnahmen angeordnet. Eine Bekanntmachung des Polizeipräsidiums verhäggt für die Stadt von 9 Uhr Abends bi 5 Uhr Morgens eine Straßensperre und verbietet Anfammlungen zu jeder Zeit auf den Straßen und öffentlichen Plätzen. Nach einer weiteren Meldung wurden im Verlause der Unruhen sowohl das neue wie das alle Gerichtsgebäude gestürmt und die Akten und Ein— ichtungsgegenstände auf die Straße geworfen und verbrannt. Die Führer der Unabhängigen und Kommunisten, Diß mann und Wittmann, hielten Ansprachen in denen sie zur Ruhe er— mgahnten. Sie kongten jedoch den Sturm auf die Gerichtsgebäude nicht verhint ern. In der Alistadt wurden zablreiche Ladengeschäfte deplündert. Bei den Plünderungen des Schep leischen Geschäftes wurden drei Leute erschossen. Im ganzen sind 25 Peisonen verletzt worden. Die Leiter der sozialdemokratischen Parteien, der kommuü— aistischen Partei und des Arbeiterrates kraten in der Nacht ju einer Sitzung im Polizempräsidium zusammen und einigten sich auf einen Aufruf, in dem fie zum Ausdruck bringen, daß die Arbeiter- schaft ohne Unierschied der politischen Gesinnung die Gewa ttät:g⸗ keiten und Plünderungen verarteilt und brandmankt. Die zur Hungersnot angewachsene Lebensmittelknappheit dürfe nicht Verbrechen) recht— fertigen, die nur dazu arg tan seien, die Verwirrung, die Arbeits— hosigteit und das Elend noch zu steigern. Bis jetzt wurden 3. Plünderer verhaftet und in einer Kaserne inteiniert. Bei den Unruhen kam auch ein Hilfsschutzmann ums Leben.

Wien, 31. März. (W. T. B) Zum Andenken an die tin Weltkrieg gefallenen deutschen Studenten sand gestern eine von der Organisation der gesamten deutschen Studentenschaft Wiens veranstalteie Gedächtnisfeier im großen Konzerthaussaale statt, die von Tausenden deutscher Utademiter aller Grade besucht war. Der Uaiversitätz⸗ professor Fritz Wilte hielt eine Gedenkrede, worin er unter anderem sagte: „Möge man versuchen, dreieinbalb Millionen Deutsche und unsere treuen Volksgenossen im Süden unter Fremdherrschaft zu beugen, möge man womöglich auch einen Schlag⸗ baum zwischen Deumch-Oesterreich und dem Mutterlande auftichten wollen, das hohe Ziel, welches auch in diesen Tagen tiefster Er— niedtigung unseren Blick erhellt, die Vereinigung aller deutschen Vorfsgenossen zu einer großen einheitlichen Kulturmacht, einem Hort der Freiheit und sozialer Wohlfahrt, kann uns niemand mehr aus

dem Herzen reißen.“

Sandel und Gewerbe.

Gestern bormittag 11 Uhr fand die diesjährige ordentliche Generalversammlung der Reichsbankanteils« eigner statt. Der Präsident des Reichsbankdiretktoriums Dr. Havenstein, welcher den Vorsitz führte, teilte den wesentlichen Inhalt des gedruckten Ve waltungsberichts für das Jahr 1918 mit und erklärte die Dividende von 8,58. /.. Hierauf wurden die Ersatz. wahlen für die ausscheidenden Mitglieder des Zentralausschusses vor— genommen.

Die Mitglieder der Vereinigung von Berliner Banken und Bankiers haben laut „W. T. B.“ beschlossen, wie in den Vorjahren, am Ostersonnabend, den 19. Avril lor ihre Geschäfte und Wechselstuben in Berlin und Vororten mit sämtlichen Kassen zu schließsen. Nur für die Hinterlegung von Aktien zur Teilnahme an Generalversammlungen, sofern es sich um den letzten Tag der Hinterlegungsfrist handelt, und für Wechsel— zahlungen werden die Mitglieder der Vereinigung in ihren Vaupt— geschäfsten einen Schalter von 10 bis 12 Vormittags geöffnet Halten.

Die Qberschlesische Kohlenkonvention beschloß laut. W. T. B. aus Beuthen in ihrer letzten Hauptversammlung, die Kohlenpreise vom 1. April ab um 12 A für die Tonne zu erhöhen. Dies bedeutet zuzünlich mit der Kohlen- und Umsatzsteuer eine Erhöhung von 14,50 für die Tonne Die Kohlenkonvention ging bei diejem Beschluß von der Talfache aus, daß dieser Pieisaufschlag das Mindestmaß bedeutet, dessen die Gruben infolge der in den letzten Mongten eingetretenen starken, duich die außerordenklichen Loöhne verursachten Selbhstkostensteigerung zur Anfrechterhaltung des Betriebes unbedingt benötigen. Sie gibt dabei der Hoffnung, Ausdruck daß dadurch wenigstens der Mehnzahi der Gruben ein weiterer Kredit für. Aufbringung der Löhnungsgeider gesichert werde, sodaß Betriebseinstellungen zunächst verhindert werden könnten. Ein Abbau der in den l tzten Monaten entstandenen großen Verschuldung der Gruben wird duich diese Erhöhung aller dings nicht erreicht.

Die Sinkhü6tten⸗Vereinigun W. T. B. den Rohzinkpeꝛeis mit ö 1. April

um 25 Mark für loko Kilo,

Einer Meldung des ‚W. T. B.“ aus Cöln zufolge werden von englischer Seite Schritte getan, um im besetzten deutschen Gebiet Ausfuhr- und Einfuüͤhrhandel aufsunehmen. Eng

lische in kurzer 3 n heträcht ein⸗ reff ze Kaufleute haben die Erlaubni W ö zu fahren, um t Warer Doch hinzufügt, e er die chland von allen Luxuswar hen wird und

mgänglich gebraucht

s69 ö f [y ß nor son 839 ikel eingeführt werden, die

* r = r z . 41 Die Johann C. Teklenbor J ven shläagt laut „W. T. B.“ vor 10 v9 und 5 vH Sonderpergütung rriege⸗

e gam 23. März

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abgehaltene Generalversammlung ;

Aktionäre der Privatbank in Gotha genehmigte den Rech nungsabschluß für 1918 und die Verteilung von 64 vy zahlbar ab 29. März d. J. für die Aktie

Wten, 31. März. (W. T. B.) In der Sit des Zentral ausschusses der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bant teilt die Geschäftsleitung u. a. folgendes mitt. Wegen der vielfachen Verkehrsstörungen kann die Notenabstempelung noch nicht als abgeschlossen gelten. Bis zum waren 3. Milliarden Kronen per, * wert bis zur vollständigen Been der E über 5 bis 55 Milliarden Kronennoten prasentiert sei den Um sturz in Ungarn und durch die Verfüg igarischen Räteregierung sind not leidende Effet t, die seitens der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank nicht i Nach Müteilungen der Bankleitung werden r di Besitzer ungarischer Papiere im Auslande den April goupon

kaum zur Einlösung bringen können. Vom Lomhandbestand der Oesterreichisch-⸗Ungariichen Bank entfallen bei einm Gesamtlombard bestand von neun Milliarden Kronen Kronen auf ungarische Staatspaviere. Die Oesterreichisch-Ungg Ban legte gegen das Vorgehen der ungarischen Re⸗ giennng Protest ein.

(. 56 3. . 8 Wien, 31 Minz. (B. T.

B.) dfser Südbahn erhielt unmittelbar vor der die Einlösung des Aprileoupons

Der

der Südbahnverwaltung gekommen ist, daß das Offier die weitaus bedeutendste Gruppe der Südbahnobliaat dagegen Cinspruch erhebt daß im Kriege und Wassenstillstandes die Zmsscheine tralen und den Zegtralmächten angebö obligationen eingelöost werden. rat wegen der schwierigen finanz

*

notwendig erachtet, die Besch!lußfassung über die Ein⸗ n

lösung des Aprilcoupo zu verschieben und sofort ö —waGkis ek 114 No Sen. a4 36 7 . 86 telegraphisch mit dem Office National zum Zwecke der Klärung der durch den Einspruch aufgeworfenen Frage dringlichst Fühlung zu

nehmen.

Wien, 31. März. (W T. B.) Das „Neue Wiener Tagblatt“ führt zum Protest der im „Offie zusammengeschlossenen Besitzer von Südbahnobligati en den Vorgang bei der Einlösung der Coupons aus, daß die Südbahn in dieser Be ziehung nach dem noch in Kraft bestehenden Verbote von Zahlungen an das feindliche Ausland vorgegangen ei, aber alljährlich ent⸗ sprechende, in den Jahresbilanzen zum Ausdruck gebrachte Rück stellungen für Veizinsung und Tilgung des im feindlichen Aus⸗ lande befindlichen Obriigationenbesitzes vorgenommen habe. Die Zinsen— und Verlosungsrückstände seien nach der Währu heit eingeltellt worden. Die Verwaltung werde nach Eintreffen einer auftlärenden Mitteilung seitens des „Bsfice National“ neuerdings die schwebende Frage in Erwägung ziehen; die Einlßsung des Aprilcoupons hl einstweilen unterbrochen.

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

Wien, 3. M w. B.) Budapester Zeitungs⸗ meldungen, wonach die Zinsscheine der ungarischen Wertpaptere nicht eingelöst werden und eine Bekanntmachung der Südbahn, wonach die Zahlung der April-Zinsscheine der Prioritäten vorläufig hinaus geschoben sei, haben an der Börse eine recht flaue Stimmung her⸗ pvorgerufen. Die Aufnahmefähigkeit war derartig abgeschwächt, daß schon geringfügige Abgaben scharfe Kursrückgänge zur Folge hatten, wobei namentlich ungarische Payiere und Sürbahnprioritäten empfind lich zurückg ngen. In fester Haltung verkehrten nur Schiffahits und türkische Werte. Renten büßten bis 15 vo im Kurt stande ein.

Wten, 31. Mätz. (W. E. B.) (Böorslensichtutzturse.) Türkische Loose 422 00, Orientbahn i815, 660,ů Staatsbahn 877,00, Südbahn 148,5, Oesterreichische Kredit 596,00, Ungarische Kredit 714.00, Anglobank 4 6,00, Untonbank 517, 900, Bantverein 438 00, Länderbank 120,50, Tabatattien 12 00, Alpine Montan 752,00, Prager Eisen 2300,00, Rin

8.

65357 15 76 72 3 3 6 16 Muranyer 660, 60 , Skodan C LL 202 60, 2 7 286 9 My s Yar 3 (X 13 18 MJ Salgo Kohlen 785,90, Brüxer Kohlen —, —, Galizia 1252,00, 1 * 9 9 ? 6 rw n YS ( 2 s 2 Waffen 975,00, Lloyd⸗Aktien 3195,00, Poldi⸗H vöb, 00, Daimler

620,00, Oesterreichische Goldrente —, T reichische Kronen rente 83, 00, Februarrente —, Mairente 83,00, Ungarische Gold⸗ rente —, Ungarische Kronenrente —.

ien, 31. März. (W. C. B.) Amtliche Notierungen de Devisenzentrale. Berlin 208 20 G., 208,90 B., Amsterdam ol 6 75 G., 917, 5 B., Zürich 453,50 G., 454,50 B., Kopenhagen 56, 7th. G., 565, 75 B., Stockholm 605,795 G., 666,75 B.. Christiania 5s 7,00 G., b88, 00 B., Marknoten 207,85 G., 208.35 B.

Kopenhagen, 31. März,. (W. T Hamburg 37,00, do. auf Amsterdam 160, 99, de f z Y, 75, do. auf London 18,32, do. auf Paris 66,00, do. auf Antwerpen 656, 00.

Stockholm, 31. März. (W. T. B.) Sichtwechsel Berlin 34/25, do. auf Amsterdam 149,90, dö. auf schweiz. Bl . 45 do. auf London 17, 12, do. auf Paris 62, 00, do. auf Brüssel 60,50.

* 2 8 86 T * D

New Jork, 29. März. (Schluß.) (W. T. B.! inn de heutigen Boörsenverkehrs war die Haltung infolge leb ufe der Spekulation fest, schwächte sich aber bald ab, da ir 1s und anderen Stahlaktien sowie in K hiffahrtswerten umfang

leic

ö

reiche Abgaben vorgenommen t Erholung ein, der Schluß war aber unregelmäßig. wurden 580 900 Attien. Geld: Nominell. Geld auf 24 S . Durchschnittssatz nom., Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen nom, Wechsel auf London (60 Cage) 4,5400, Cable Tranzfers 4.53, 0, Wechsel auf Paris auf Sicht 6, 9,60. Silber in Barren 1613, 3 (o Northern Pacifie Bonds —, 4 0.½ Ver. Staaten Bonds 1935 Atchison, Topeka C Santa Feé 9lß, Baltimore & Ohio 473, Canadian Pacifie 15 4, Chesapeake & Ohio 575. Chicago, Milwaukee L St. Paul Denver & Rio Grande 4, Illinotz Central 83 Louisville C Nasbville 114. New Jork Central 777. Norfolk Western 104, Pennsylvanta 44. Reading 833, Southern Paciß e 1007 Union Vacifie 128, Anaconda Cobper Mining 60, Unttes States Steel Corvoration 987 do. rref. 1145.

Rio de Janeiro, 77. Mätz. (W. X. B.) Wechsel auf London 133. ö

*

Berichte von auswärtigen Waren märkten. New Jork, 29. März. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwoll j 28. 15. a , . 1Uh. alli * loko at inn 28,25. do. für Mai 24.25 *), do. für Juli 22 20), do für August 2,99 . New Orleans loto middling 265, R; Petroleum refined lin Cases) 2025, do. Stand. white in Rerd Vork 17 25,

do; in kan 925, do. Credit Balan ges et Dil Ciiy 405, Schmal 5 Zucker Jentrt⸗

6 Western 28,25, ho. Rohe u. Brothers 30 56 igal 7,98, Weljen Winter 237, Mehl Spring Wheat clear