worden, daß
Die Verhandlungen zwischen dem Relchsmlnlster Grz⸗ verger und dem Marschall Foch in Spaa über die Frage der Landung polnischer Truppen in Danzig dauerten mit mündlscher Aussprache und Noienwechsel bis in die Abend— stunden hinein und sind noch nicht abaeschlossen. Wie „Wolffs Telegraphenbüno“ meldet, legen die Alltierten besonderen Wert
(
auf moglichst schnelle Keförderung der Truppen des polnischen
Generals Haller Daraus ergibt sich eine gewisse Wahrschein⸗ lichkeit, daß der vom Reichs minister Eizberger vorgeschlagene Landweg von der Gegend um Luneville quer durch Deutsch— land von Marschall Foch in besonders ernste Erwägung ge— zogen wird.
Ueber die Verhandlungen der Waffenstill— standskommissison in Span am gesttigen Tage be— richtet Wolffs Telegraphenbüro“ wie folgt:
Bei den Verhandlungen in Brössel war deutscherseits gefordert Deutschland 350000 Tonnen Schiffs⸗ raum zurückbebalten kann, die zur Küstenschiffahrt benötigt werden. Die Alliierten hatten eine Prüfung zugesagt. In der heutigen Sitzung teilten sie mit, die S-erranspoitkommifsion des Obersten Wirtschaftsrats habe die Forderung geprüft. könne aber mangels genügender Unterlagen nicht enticheiden. Es werde um nähere n über die Verwendung der 350 00 Tonnen Schiffsraum gebeten.
Der General von Hammerstein überreichte weitere Protestkundgebungen aus den Provinzen West— preußen, Ostpreußen und Posen gegen polnische Ansprüche. Er machte besonders auf Telegramme aus der Provinz Posen aufmerksam, die für die Befreiung ihrer zurzeit jenseits der Demarkalionslmie von den Polen mißhandelten Volkegenossen eint eten Ebenso wurden St mmen der ostpreußischen Masuren bervorgehoben, die erklären, nicht polnisch, sondern deutsch zu fühlen. Außerdem wurden Kund ebungen der deut chen Litauer des äußeisten Vordosten Ostz reußens überreickt, die sich gegen die Abtrennung von Deuischland ausspiechen und im Gegensatz zu den Bebauptungen einzelner Quertreiber die wahre Stimmung dieser Kreise wieder— sviegeln. Schließlich übergab General von Hammerstein eine Reihe beglaubigter Beitdte über grausame Behandlung von Deutschen durch die Prolen. .
Die militärischen Mitglieder der Kaukasusabordnung,; die aus 17 Offizieren und 97 Mann bestebt, haben Konstantinovel am 8. März an Bord des Dampfers ‚Minna Horn“ verlassen. Da⸗ gegen ist der General Freiberr von Kreß zurückgehalten worden und uber den Grafen Schulenburg liegen keine Nachrichten vor, obwohl beide als Mägglieder einer diplomatischen Vertretung Anspruch auf Rücksicht bei Ter Heimreise h ben. Außerdem hatte Marschall Foch ibne am 6 Dezember freies Geleit zugesichert. Der Vertreter der deutschen Reziernng ersuchte ie Alliierten, auch ihre Heimbeförde— rung unverzüglich in die Wege zu leiten. Ferner bat der deutsche Regierungsvertreter um Freigabe der Ladung des aufgebrachten nor— wegischen Dampjers „Rannmweir, die aus 9600 für Deutschland be— stimmten Fässern Heringen bestebt.
Nach Schlutz der Volssitzung gab der General von Hammerstein den Vorsitzenden und Stabechefs der Eatenie⸗ komm ssionen eine eingehende Darstellung der Lage in Deutschland.
Die Kolonialverwaltung wird bei den Friedens— verhandlungen, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, durch den Gouprrneur von Deuisch Offafrika Dr. Schnee und die G hrimen Regierungsrät-⸗ Dr. Marquardsen und Dr. Ruppel vertreten sein An den entschei enden Verhandlungen üher die kolanialen Fragen wird der Reiche kolontalminmster Dr. Bell selbst teilnehmen. Als allgemeine Sochverssändige sind der Senator Strandes in Hamburg und der Missions— di eklor D Axnfeld in Berlin in Aussicht genommen Da—⸗ neben steben eine weitere Zohl von Sochverständigen für die einzelen Schutz gebiete zur Verfügung. die im Bedarssfalle zu . Verhaublungen an Ort und Stelle herangezogen werden ollen.
Bei der vorgestrigen Sitzung in der Geschäftsstelle des Auswärtigen Amis für die Friedens verhayd— lungen wurden von mehreren der Fuiledensdeleganion bei⸗ gegebenen Sachvaständigen eingehende Berichte über einzelne besonders wichtige hei dem Fri densschlusse zu regelnde Fragen erstaftet. Der Senator Strandes sproch über die Kolonien. Der Gewerksichaftssekretär Jnssen referierte über einen ein— gehend Plan der inte var aalen Rrgelung des Arbeiterrechts. Herr Röching spach über Kohle und Erze in Deuischlands Außenhandel. Duektar Schmitz und Kommerzienrat Hardt berichteten eingehend über die wichtige Frage der Rohstoff— emfuhr nach Frieden eschͤwtß. Reichsrat von Miller sprach über allgemeine wirtschaftspolitische Bestimmungen.
Das Stantsministerium hat am 1. April d. J. laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgenden Be— schluß gefaßt:
In denjenigen Teilen Schlesiens, die eine polnisch sprechende Bevölterung aufweisen, sollen die Ver— waltung? und Gerichisbehörden den von ihnen erlassenen amtlichen Bekanntmachungen be deren Veröffentlichung künftigh en rolnische Ueber⸗ setzungen beifügen. Alle in Betracht kommenden Behörden haben diese Maßnahme, soweit ihnen geeignetes Personal für die An— fertigung der Uebersetzungen zur Verfügung steht, sofort durchzuführen. Im (Übrigen siad dem zuständigen Ministerium schleunigst Vorschläge zur Durchführung der Maßnahme einzureichen.
Eine Ausdehnung vorstehender Bestimmungen auf andere Ge— biete mit gemischtsprachiger Bevölkerung ist seitens der Preußischen Regierung in Aussicht genommen.
Zu der vom Kriegsamt nach dem Stande vom 1. Jar uar 1918 neubearbeiteten Zusammenstellung von Gef stzen, Bekanntmachungen und Verfügungen ben effend Kriegs rohstoffe, nebst de en Nachträgen, Ausfüh ungsbestimmun gen und Erlauterungen ist das 6. Ergänzengehlatt nach dem Staude vom März 1918 erschienen. Dieses Ergänzungsblatt wird den Béziehern der Zusammenstellung ohne Anfo dern kostenfrei nachgeliefert Sollte die Nachlieferung nicht erfolgen, so ist das Blat bei der Stelle anzufordern, durch die die Zusammen⸗ stellung besogen worden ist Die Zusammenstellung ist zum Preise von 6 1, — (einschließlich der Ergänzungsblätter) bis auf weiteres noch bei der zustäundigen Kriegsamtestelle oder Wertschaftsnelle erhöltlich.
Mit diesem 6 Ergänzungsblaft findet die Zusammenssllung ihren Abschluß. Ene Neuauflage oder wennere E gänzungs—⸗ blätter eische inen nicht.
Eren,
. das ablaufende Rechnung sahr haben aus den im Haushaltepylan der Eisenbahnverwaltung zur Beloh— nung nützlicher Erfindungungen vorgesehenen Miteln 34 Beamten und Aibeitern der Staate eisenbahnverwaltung Belohnungen im Gesamtbetrag von 22 000 16 für Eifindu gen
und Verbesserungen, die zur Erhöhung der Betriebesicherheit
und Wirischafilich keit beitragen, bewilligt werden können.
In Cassel fand vorgestern nach einem Vortrag des Professors Strecker⸗-Darmstadt eine machivolle Kundgebung vieler Tausender Männer und Frauen aus allen Parteien gegen die unheilpolle Absicht Frankreichs, das urdeutsche Saargebiet an sich zu reißen, statt. Die Versammlung erklärte, der Plan Frankreichs bedeute einen Kruch der Zusicherung Wilsons auf das Selbsbestimmungsrecht, eine b utale Ver⸗ gewaltigung Deuischlan ds und eine dauernde Gefährdung des Völkerfriedens. Sie fordert entschlossen das Einstehen von Regierung und Nanionalversammlung für das deutsche Land mit dentschen Brüdern.
Ferner fand am Sonntag in Jena eine große Prote st⸗ versammlung gegen den Plein Frankreichs, das Saar⸗ gebiet sich anzueignen, statt. Die Entschließung der Versamm— lung spricht die bestimmte Erwartung aus, daß die Reichs— regierung nicht zulassen werde, daß das rein deutsche Gebiet an . Saar in irgend einer Form von Deutschland getrennt werde.
Von der Ostfront liegen folgende Meldungen des „Wolffschen Telegraphenbüros“ vom 3 April vor:
Die Polen fahren fort, den dentschen Landarbeitern und Zivilisten an der Frontstrecke Kempen — Zduny Schwierigkeiten ju machen und sie zu be ästigen.
Polnisches Artillericeinzelfeuer lag am 2. d. M. den ganzen Tag über auf Zdunv. Nördlich Kempen griff eine polnische Ab— teilung ergebnislos an. ;
Ferner wurden volnische Patrouillen nördlich Trachenberg, nörd- lich Lissa, östlich Margonin und an mehreren Stellen südlich Brom berg vertrieben. .
Südlich Bentschen beschoffen die Polen unsere Postierungen mit Infanterie⸗, bei Josephinen südlich Nakel mit M.⸗-G.⸗-Feuer, wo— durch Verluste eintraten.
Südwestlich von Filehne besetzten die Polen das bisher zwischen beiden Linien gelegene Dorf Penskowo.
Von den Kämpfen im Baltikum wird gemeldet:
In Kurland sind nunmehr auch die Angriffe der Bolschewiki bei Stalgen (südöstlich Mitau) und bei Wolgun (nordwestlich Mitau) zurückgeschlagen. ĩ
Auch erneute Angriffe der Som jettruppen auf Bahnhof Garrosen östlich Mitau, an der Bohn nach Jakohstadt sind abgewiesen. Bausk wurde von bolschewistischer Artillerie beschossen.
Wie die deutsche Waffenstillstandskommission mitteilt, sind weitere zwölf Dampfer in England eingetroffen, und zwar: G llpoli,. Prinz Ludwig, Frankfurt, König Friedrich August, Windhuk, Meigingen, Germanic is, Bragraoia, Reimund, Aschenburg, Titania und Hebe. Die beiden letzten Schiffe sind für die Heinb förderung der deuischen He mannungen bestimmt. Ver ebenfalls zur Räckfünrung der Sch fssbesatzungen vorgesehene Dampfer Viola, der bereits vor einigen Tagen in Eagland eing troffen ist, hat mit
291 Mann von der Thhemse aus bereits wieder die Rückfahrt
nach Hamburg angetreten.
Bayern.
Ueber die Sozialisierung des Berabaues in Bayern meldet die „Korreipon denz Hoffmann“, daß der Minister im Einklang mit der Entschißung des Sozialisierungesausschusses des Landtags die vbeschleunigte Ferti stellong der Vor⸗ arbeiten für die Sozialisierung des Bergbaues durch das Zentralwirtschaftgamt verfügt habe. Die Reaierung sei fest entschlossen, mit der Sozi hssierung erast zu machen und eimerseins die panmäßige Gestaltung und Ereu ung von Wohnung, Nahrung und Kleidung in die Hand zu nehmen, anderersentz aber auch im Interesse dieser Aufgabe gew sse Wirtschaftegebiete unmittelbar im Einvernehmen mit der Arbeiterschaft zu beherrschen.
Württemberg.
Ueber den weiteren Ve lauf des Generalstreiks und der Unruhen verbreitet „Wolffée Telegraphenbüro“ folgenden amtlichen Bericht:
Am 2. April Abends
gelang es den Spartakisten,
sich in den Besitz des Aitilleriewagenhauses in Unter- tkürkbeim und des Wagenhauses in Wangen zu setzen. In der Nacht wurde das Artilleriewagenhaus durch Hand
streich ohne einen Schuß wieder genommen und zirka 60 Spartakisten gefangengenommen. Untertürkheim und Wangen sind sest in der Hand der Ren ierungstruppen. Am Abend des 2. April kam es infolge von Angriffen von Spartakisten auf Patrouillen zu einigen rleinen Schießereien, bei denen zwei Zivilpersonen tödlich verletzt wurden. Die umlaufenden Gerüchte, die Regierung befinde sich nicht mehr in Stuttgart, Leutnant Hahn, der Befeblshaber der Sicherungsttuvpen, sei ermordet, die Moltkekaserne sei in der Hand der Spartafusanhänger, sind falsch und zweifellos von den Spartakisten, die das völlige Fehlschlagen ihres Aufstandes zu erfennen beginnen, zur Beunruhi ung der Bevölkerung in die Welt gesetzt. Die Regierung ist in Stutigart und in allen Städten des Landes völlig Herrin der Lage. Die Haltung der Sicherbeilstruppen und die Besonnenheit, mit der sie allen aufreisenden Beschimpfungen und Bedrohungen entgegentreten, verdienen die vollste Anerkennung der Bevölkerung. Die Wiederaufnahme der Arbeit beginnt in den verschiedenen Erwerbszweigen.
Baden.
Die Nationalversammlung wählte gestern an Stelle des zum Winister ernannten bisherigen Vezepräsidenten Remmeler den Abgeordneten Mater-Heidelbera (Soz.) zum eisten Vizepräsidenten und genehminte den 3 Nachtrag zum Haus— baltsentwurf 1918 über 200 Millionen Mack für Zwecke der Eisenbahnver waltung.
Reuß.
Der agemeinsame Landtag für die beiden Frei⸗ staaten Reuß lehnte gestern, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, den vom Verfassunge aussch ß vorgeschlagene Namen Volkestogt Ostttüringen ab und stimmte dafür, daß die Frei staaten Reuß unter dem Namen „Volksstaat Reuß“ zu einem Staat verschmolzen werden.
Bremen.
Die Verhandlungen zwischen Mehrheit sozialisten und Unabhängigen wegen Bildung einer ein sozialsstischen Regierung sind gescheitert. Die Mehrheiteso ialisten we den nanmehr, wie das „Volkeblait“ ankündigt, versuchen, sich mit den Demokraten zu verständigen.
Oesterreich.
Nach einer Meldung des „Wiener Telegraphen-Korre⸗ spondenzbü os“ erklärte der französische Gesandte Allizé dem Staatskanzler Renner bei seinem Antritte hesuch, daß seine Hauptmission sei, die Bedurfnisse und Wünsche. Deutsch⸗ Oesterreichs kennen zu lernen und unter Heranziehung von Sachoerständigen zu stadieren. Nunmehr, nach Aufh bung der Vlockade für Deinsch-Oesterreich, wüde eine Abordnung von Kauflruten und Industriellen in Wien eintreffen, um die Dandelsbeziehungen und den Warenaustausch mit Deutsch⸗ Hesterreich wieder aufzunehmen. Die franzöfische NRepuhlik habe dos Interesse, das normale Wistschaftsleben mit Deutsch—
Oesterteich ehestens und in Rohr wieder aufzunehmen und fortzuführen. Der Staatskanzler spyrach den Dank für diese guten Absichten des französijchen Ge⸗
sandten aus. Die Regierung hoffe, die Ruhe im Lande auftechtzuen halten, allerdings unter einer einzigen Bedingung, daß Deutsch Oesterreich in keine internalionale Affäre mehr verwickelt werde, und daß der Boden von Deutsch- O sterreich nicht zum Aue gange punkt für die Operationen der Entente gegen Ungarn genommen werde. Allizs versicherte, daß seines Wissens hiervon in Ententekreisen niemals die Rede gewesen sel; er werde diese Wünsche seiner Regierung bekannt geben. In der deutsch österreichischen National versamm— lung begründete der Staatssetretär für die sozlale Verwaltung, Hanusch, das Invaliden⸗ und Hinterbliebenen— versorgungsgesetz und teilte dem „Korrespondenzbüro“ zu—⸗ folge mit, 96 die Durchfübung der Vorlage einen Gesamt⸗ aufwa d, von I60 bis 380 Millionen erfordern werde. Da ein ähnliches Gesetz in Deutschland noch nicht geschaffen sei, trage die Vorlage einen provisorischen Charakter Es wende sich
die eventuelle Notwendigkeit ergeben, einzelne Best mmungen
des Gesetzes mit dem in Deuischland zu schaffenden Gesetze in Einklang zu bringen Die Nationaloversammlung vahm ferner einen Gesetzentwurf an, durch den der St mats sekretär für die Finanzen ermächtigt wird, zur Beschaff ma ausländischer Zahlungsmittel für die Bezahlung der Lebensmittelbezüge aus dem Aueland Anleihen bis zum Gesamtbetrage von 30 Millionen Dollars oder einen entsp echenden Betrag eiger anderen ausländischen Währeng aufzunehmen. Im Laufe der Beratung betonte der Staatssekretär für die Fmanzen Schumpeter die Notwentkigkeit baldigst die Vermögengzabgabe zum Abbau der Kriegslasten so wie zur Durchführung der Sozialisierung zu beschließen. Dieses Opfer sei unbedingt notwendig, damit kein finanzieller Zusammenßhruch erfolge. Nach dem Abbau der Kriegsschulden und nach der Dickung verschiedener nur ze twei i er Ausgaben werde mach trei bis vier Jihren ei geordneter Zustand mu de keh en. Das Haus nahm auch das Geitz bet Fend die Landesrerwei⸗ sung und di Uebernahme des Vermö ene des Hauses Hehe hurg Lol(hringen, in dritter Lesung an und beschloß weiter in ollen Lesungen die Vorlage, betreffend die Abschaff ing der nicht im Völkerrechse begründeten Exterri⸗ torialität, wodurch gewisse Begünstigungen benimmter Adele⸗ hänser beseitigt werden, ferner das Getz über die Auf—
hebung des Adels und gewisser Tislel und Würden,
das im wesentlichen dem diesbezüglichen deutschen Gesetze ent— spricht, das Gesetz über die Abschaffung der Todesstrafe im ordentlichen Verfahren, wonach die Todesstraf⸗ nur mehr im stanzrechtlichen Verfahren soll verhängi werden können, und schließlich das Gesetz über die Begnadigung russischer und finnischer Kriegsgefangener und Zivilinter—
nierter. Polen.
Der Ministerrat hat nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphen büros“ über das aarze Gibet Kongreßpolens den Ausnahmezustand auf die Dauer von drei Monalen verhän zt.
Großbritannien und Irland.
Nach einer Reutermeldung dehnt die neue Ausländer⸗ bill die der Regierung durch das Au landergesetz von 1914 verliehenen Befugnisse auf weitere zwei Jahre aus und er— mächtgt die Regierung, Befehle zu erlassen die das Zu ück⸗ halten von Kiegsgefangenen in Kriegsgewahrsam (Custody) bis sechs Monate nach Uaterzeichnung des Friedenzvertrags ermöglichen.
— Im Unterhause hat vorgestern der Oberst Lowther, der unlängst der Regierung eine Denkschrift zugehen ließ, worin er zu beweisen versucht, daß Deutschland 25 Milliarden Pfund Sterling Schadenvergütung be— zahlen könne, eine Besprechun! eröffnet, in deen Verlauf, wie der Nieuwe Roltterdamsche Courant“ berichtet, ein Mitalied der Koalition nach dem anderen aufstand, um oon der Regierung zu verlangen, daß sie Deutschland so viel Geld wie irgend möglich abnehme und Aufklärung darüber gebe, wie dieses Geld eingebracht weiden könne. Ein Koalitionslib-raler erk ärte, es sei einerseits die Politik der Regierung, Deutsch— land zu Grunde zu richten, und andererseits, ihm zehn Milliarden Pfund Sterling abzunthmen Es sei piak— lisch unmöglich und moralisch zu verurteilen, daß Deutschland 30 Jahre lang in Kaechtschaft gehalten werden solle. Der Finanzminister Bongr Law sagie, er sei in der Frage, ob von Denschland viel zu holen sei, nie optimsst sch ge— wesen. „Daily Nems“ teilt mit, daß während der Rede Bonar Laws auf den Bänken der Tories völliges Stillschwei en herrschte Bonar Law sagte nämlich, Deusschland könne eine Schadenver nüÿtung nur duich Warenaustausch bezahlen Den Tarifreformern ist jede Ausfuhr von Fabeikaten verhaßt, und sie waren über den Nachdruck, den Bonar Law auf die deutsche Ausfuhr legte, ebenso wenig erbaut, wie über die niederschmetternde Kritik, die Bonar Law an der Denlschrift Lowthers übte.
. Frankreich.
Die Mitalieder der Finanzabteilung des Obersten interalliierten Rates hatten Mittwoch ihre erue Zu— sammentunft mit den deutschen Abgeordneten. Die Dele— gierten haben lediglich Fühlung miteinander genommen und ihre Ansichten untereinander ausgetauscht. Die nächste Zu— sammenkunft sollte gestein stattfinden.
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aabgestimmt werden.
*
Im Anschluß an die kürzlich zwischen der Kommission für den Vöckerbund und den Neutralen stattgehabten Erörterungen
hat die spanische Regierung nach einer Reutermeldung
der Konferenz formell mitgeteist, daß sie der Liga bei— zutreten wünsche und beabsichtige, die Cortes um die not— mendige Vollmacht zu ersuchen. Spanien ist der erste neutrale Staat, der diese n Schritt tat.
Die Kommission für die Redaktion des Völkerbundes hat die Ausarbeitung des neuen Vertragstextes heendet. Wie die „Agence Havatz“ meldet, behält sie sich französtjche Zusatz=
anträge zu Artikel und 9 vor, die eine Organisation der
Kontrolle über die Rüstungen und ein militärisches Exekutip— komisee vorsehen. Die durch die Zusatzanträge bezüglich der Monrge⸗Doktrin und den japanischen Zusaß bezüglich der Gleichberechligung der Rassen aufgeworfenen Fragen wurden ebenfalls noch nicht geklärt.
— Nach 55 Sitzungen Hat die Konferenz für inter— natignale Arbeitergesetzgebung ihre Arbeit beendet. Ihr Bericht hat, dem „Reuterschen Büro“ zufolge, jedoch nicht vollkommen befciebigt, da die Verfassung bestimmter Staaten diese Staaten verhindert, alle im Entwurf enthaltenen Ver— pflichtungen anzunehmen. Der Bericht besteht 1) aus 41 Ärt keln, die auf dem britischen Entwurf fußen, und 2) aus W Erklärungen allgemeiner Grundsätze, deren Aufnahme in den Völkerbundsvertrag beabsichtigt ist.
Nuszland.
Nach Meldungen der russischen Presse hat Ende März eine Konferenz von Vertretern von Kuban, Terek, Daghestan, der Krim, Grusien, Armenien und Asar— beid schan in Jekfaierinodar stattgefunden, um über die Gründung eines antibolschewistisch gesinnten Föderatiostaatet zu beschließen.
Einer von „Reuter“ verbreiteten amtlichen Meldung zufolge hat der Generol Shturos von der kaukasischen freiwilligen Armee am 28. Januar Wladitawkas eingenommen und dem bolschewistischen Heere eine entscheiden de Niederlage zuge— ene in! ganze nördliche Kaukasus ist von Bolschewisten ge⸗
ubert. n
Ferner erfährt das „Reutersche Büro“, daß die Garnison von Odessa jetzt beträchtlich verstärkt sei. Die Bolsche— wisten seien bis an die äußeren Verteidiaungswerke von Odessa, das sehr stark befstigt it, herangekommen.
Meldungen der fran zösischen Presse aus Om ek zufolge rücken die Truppen des Admirals Koltschack, nachdem sie sich Ufas bemächtigt haben, entlang der GE senbahn gegen Samara vor. Dos „Reute sche Büro“ erfährt, daß 400 Mann der sibirischen Truppen der A mee Koltschack auf Schnee⸗ schuhen aus Sibirien nach Troitzk am Petschora-Fluß vor⸗ gedrungen sind und sich den Truppen der Alliterten in Nord⸗ rußland angeschlossen haben.
Spanien.
Der in Barcelona verkündete Streik hat sich laut Meldung der „Times“ über einen großen Teil von Katalonien autzgebreitet. Es sind jed ch Aazeichen dafür vorhanden, daß die Arbeiter steikmüde sind. Die syndikalistischen Führer gaußen, eine Dekiatur nach russischem Vorbild ausüben zu könnin, was aver ohne Teilnahme dis Heeres nicht durch— zufühlen ist. Die Truppen sind monarchisch gesinnt. Unter der Bürgerschaf! beginnt sich eine siarke Reaktion gegen die Syndikalisten geltend zu machen. Für Katalonien ist eine Bürge wehr gebildet worden. Mehrere Tausend Freiwillige aus allen Ständen halten die Straßen besetzt und sorgen für Ordnung. Der Kommandant von Barcelona hat eine Pro⸗ klamation erlassen, in der er den Arbeitern und Aibeitgebern den Rat gibt, ihre Streitigkeiten beizulegen.
Luxemburg. Die Regierung hat nach einer Havas-Reutermeldung dem
Abgeordnetenhaus einen neuen Gesetzentwurf für die
Volksabstimm ung unterbreitet, die die Frage, ob sich Luxemburg Frankreich oder Belgien wirtschaftlich anschließen soll, betrifft. Zugleich soll auch über die Frage der Dynastie Der Staatsrat hat den Gesetzentwurf gebilligt. Die Kammer beschloß die Frage der wirtschaftlichen Orientiernmg mit dem geplanten Referendum zu besprechen, und verworf den Vorschlag, eine parlamentarische Aberdnung nach
Puris zu senden. Afrika.
Nach einer Reutermeldung ist der General Allenby in Kairo angekommen und hat in aller Form das Amt eines Special High Commissioner angetreten. Der Bericht vom 25. besagt, daß alle Eisen bahnlinien zwischen Kairo und Alexandtien und den Kanalstäcten wieder frei seien. Der Streik sei beendet. In der nöchlichen Provinz seien zwei Eisenbahnzüge vom Pöbel angegriffen und umzingelt worden. Die Truppen seuerten, wobei 190 Peisonen getötet worden wären. Aus der Wesiprobinz nichts Neueg. In Kaimo heirsche Ruhe. Eme Entsatzabteilung habe Assuit erreicht. Der kommandierende Führer berichte, daß die Lage befriedigend sei. Die „Times“ meldet feiner, daß nach amtlicher Mitteilung vor kurzem neun hritische Offiziere, die unbewaffnet im Eisenhahn⸗ zuge reisten, von Eingeborenen ermordet worden seien. Die Einwohner von drei Dörfern seien an dem Morde be⸗ , , ö. verschiedenen Orischaften würden ähnliche Untaten gemeldet.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die HHauptergebnisse der reichsgesetzlichen Unfall⸗ versicherung für das Fahr 1917.
Der vom Reichs versicherungsamt nach 721 der Reichsversicherungẽ⸗ ordnung aufgestellle Nachweis der gesamten ,, . der Träger der Unsallversicherung für das Jahr 1917 erstrec 1I7 Berufsgenossenschaften (63 gewerbliche und 49 landwütscha tliche), auf 571 Ausführungsbehörden (191 staatliche und 380 gemeindliche) und auf 14 Zweiganstalten, von denen 12 den Baugewerks⸗Berufs⸗ genossen schaflen, L der Tiefbau Berufegenossenschaft und 1 der See⸗ Berußssgenossenschaft angegliedert sind. Von den Versicherungsträgern unterliegen a) der Gewerbe⸗Unfallverlicherung (68 537 bis 914 der Reichs versicherungsordnung): 57 Berufsgenossenschaften
mit 749 15 Betrisben und durchschnittlich 7 573 398 Veisicherten 123 staatliche Ausführunge behörden
oder 6 949 773 Vollarbheitern, mit duichschnittlich 1 181 466 Versicherten oder 1 1170642 Voll. arbeitern, 380 Ausführungsbehö nden von. Gemeindeverbänden und Gemeinden mit durchschnittlich 80 520 Versicherten oder 55. 603 Voll— arbeitern sowie 13 Zweiganstalten mit 53 492 Vollarbeitern, b. der landwirtschaftlichen Unfallversicherung (88 915
1. sich auf
bergwerk,
bit 1045 der Reichspersicherungsordnung): 49 Berufzgenossenschaften mit 5 4895 800 Betrieben und Lurchschnittlich 17 403 0090 Persicherten und Hö staatliche Ausführungebehörden mit duichschnittlich 166 349 Ver— sicherten oder 52 S6 Vollarbeitern, g. der Seeun fallpersiche
rung (55 1046 bis 1226 der Reichsversicherungs ordnung): 1 Berufs—
genossenschaft mit 1721 Betrieben und S2 035 Ver⸗
ö Rr. durchschnittlich X
siherten oder 24 6548 Vollarbeitern, 13 staatliche Ausfühtungs behörden
mit durchschnittlich 581 Versicherten oder 518 Vollarbeitern und 1 Zweiganstalt.
Die Zahl der versichertgn Per sonen stellt sich bei den
[7 Berunsgenossenschaften mit ihren 27 Sektionen durchschnittlich
auf 25 058 433. Hierzu treten für die 571 Ausfährunge behörden 1.4258 916 Versicherte, so daß im Jahre 1917 bei den Berufsgenossen⸗
schaften und Ausführungsbehörden zusammen 284587315 Per.
sonen gegen die Folgen von Betriebsunfällen ver— sichert gewesen sind. In dieser Zahl werden aber eiwa 33 Mil— lionen Personen doppelt erscheinen, die gleichzeitig in gewerblichen und landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt und versichert waren. An Entschädigungsbeträgen (ohne die Kosten der Fürsorge für Verletzte innerhalb der gejetzlichen Wartezeit) haben die Verletzien und deren Angehörige im Jahre 1917 von den Beruft— genessenschoften 163 643 263 ½ (gegen 169 675 200 Æ im Vorjahre), von den Ausfübrungs behörden 16 362583 S½ (gegen 15 615855 4 im Vorjahre), von den Zweiganstalten der Baugewerks— berufsgenossenschaften, der Tiesbau⸗ und der Seeberufsgenossen⸗ schalt 1 485 628 M (gegen 1571 728 ƽ im Vorjahre) zu fam men 182431414 6 (gegen 177 362 833 4 im Vorjahre) erhalten. Davon wurden 74 65 „n den Verletzten und ihren Angehörigen für die Zeit nach dem Ablauf der gesetzlichen Wartezeit von den Berufe genossenschaften usw. freiwillig gewährt. 2768 Verletzte haben im Berichtsjahre wegen Hilflosigkeit eine höhere Rente als (6e, vy ihres Jahresarheitsberdienstes (die gesetzliche Vollrente) bezogen. Rechnet man zu der 182 481 414 sé bétragenden Gesamtisumme der Enitschädigungen die als Kosten der Fürsorge innerhalb der gesetzlichen Wartezeit gezahlten 845 423 Ss hinzu, so ent— allen auf jeden Tag im Jahre 1917 rund 502265 , die den Verletzten oder ihren Hinterbliebenen und Angehörigen zugute ge— kommen sind. e
Die Anzahl der neuen Unfälle, für die im Jahre 19817 zum ersten Male Entschädigungen gezahlrt wurden belief sich auf 107534. Hiervon hatten 11520 den Tod und 704 eine mutmaßlich dauernde völltge Erwerbgunfähigkeit der Verletzten zur Folge. An 20502 Hinterbliebene Getöteter wurde im Bexichtssahre, zum ersten Male eine Rente gezahlt. Darunter befinden sich 7147 Witwen (Witwer), 12937 Kinder
(Enkel) und 423 Verwandte der aufsteigenden Linie. Die Anzahl sämtlicher angemeldeten Unfälle betrug 684 151. Einen
Vergleich der Unfallgefahr in den einzelnen Ge— wertbegruppen ermöglicht eine in der amtlichen Veröffent- lichung den Tabellen vorangestellte Uebersicht der verletzten Personen und Unfallfolgen“, welche die Unfälle umfaßt, für die im Berichts-
jahre zum ersten Male eine Entschäbigung gezahlt wurde. Hiernach
kommen auf 1000 Vollarbeiter bei der Gewerbe-, Bau- und See⸗ Unfallp, sicherung — jedoch ohne die Zweiganstalten der Bau— gewenksherufsgenossenschaften., der Tiefbau, und der Seeberufs— genossenschaft — 1917 8,a1 Unfälle (1916 7,0).
Als Gesamtausgabe werden von den gewerblichen Berufsgenossenschaften nach Abzug der von den Zweig— anstalten der Baugewerksberufégenossenichaften und der Tiefbauderufk— genossenschaft erstatteten Pauschbeträge 182 265 648 S ((gegen 65h 2.8 507 * im Vorjahre) und von den landwirtschaft⸗ Lichen Berufsgenossenschafen 42 88985 4A (gegen 4 631 411 * im Vorjahre), zu sammen 225 1650 633 ½ (gegen 207 839 918 *) nach⸗ gewiesen. Hiervon entfallen auf Entschädigungen einschließ ich der Fürsorge für Verletzte inneihalh der gerstzlichen Wartezeit 183 326 837 „. Als Verwaltungs kosten einschließlich der sonstigen Ausgaben werden für die Berufsgenossenschaften insgesamt 24 51 39 * nmnöchgewjesen. Die laufenden Veiwaltungskosten be⸗ tragen bei den gewerblichen Berufegenossenschaften 16 540 207 6 (gegen 14 891 947 M im Vorjahr), bei den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften 5H 086 360 (gegen 4 638 727 im Vor— jahr). Davon entfallen auf: :
je 1000 0 ö 1 gemeldeten 1 Versicherten der g n nn 1 Betrieb infall 6 6 i cll⸗ bei den gewerblichen Berufsgenossenschaften 19117 2, 16 161 22,03 89 77 1916 2, 00 1,9 19, 30 33, 80, bei den land wirtschaftlichen Berufsgenossenschaften 1917 0, 29 — 0493 56,63 1916 0, 27 — 085 48,78.
Die Höhe der laufenden Verwaltungskosten ist bei den einzelnen Be— rufsg. nossenschaf en verschieden; sie hängt ab von der Zahl der ver— sicherungepflichtigen Personen, von der Zahl, Art und Lage der Be—⸗ lriebe, von der größeren oder geringeren Unfallgefahr usw. Zu Vergleichen über diese Aufwendungen bei den einzelnen Berufss— genossenschaften können daher die Angaben in den Rechnungsergeb— nissen der einzelnen Berufsgenossenschaften nicht ohne weiteres lienen. — Die Gesamtausgaben der 571 Ausführungs-⸗ behörden haben sich auf 16 803 645 , die der 14 3weig— anstaltGen der Baugewerksberufsgenossenschaften, der Tiefbau, und der Seeberufsgenossenschaft auf 2380 792 „ belaufen.
Die Bestände der bis zum Schlusse des Berichtsjahres an— gesammelten Rücklage der Berufsgenossenschaften be— trugen zusammen 37 056 378 d ; die Zweiganstalten haben eine Rücklage ven zusammen 1781 524 66. An sonstigem Ver— mögen einschließlich der noch ausstehenden Beträge und Prämien werden für die Berufsgenossenschaften 240 807 486 , für die Zweiganstalten 17946 894 ½ nachgewiesen.
Zur Arbeiterbewegung.
Gestern begannen hiesigen Blättern zufolge vor der Schlich—⸗ tungs stelle der Meiallindustrie Verhandlungen zwischen dem Verband Berliner Metallindustrieller und den Organisationen der ausständigen Angestellten, die heute fortgesetzt weiden sollten. Die Zahl der Ausständigen beträgt annähernd bo 000.
Die Gesamtzahl der Ausständigen im Ruhr— gebiet belief sich W. T. B.“ zufolge in der gestrigen Frühschicht auf 1351 000. — Die Beregschaft der Zeche „Adler“ beschloß mit überwiegender Mehrheit, die Arbeit am heutigen Freitag mit Iz Siundenschicht wieder aufzunehmen und die Frage der Regelung der Sechsstundenschicht der Regierung zu überlassen.
Seit Montagabend waren, wie „W. T. B.“ nach der „Braun—⸗ schweigischen Landeszeitung“ meldet, im Helm stedt-Schöninger Braunkoblenrevier die Arbeiter der Gruben „Treue“, „Trendelbusch“, „Viktoria“ und die des Abraumes der betreffenden Gruben wegen Lohnforderungen in den Ausstand getreten. Verhandlungen zwischen den ausständigen Bergaͤrheitern des Helmstedter Beckens und dem Braunschweigischen Kohlen— veranlaßt durch den Volkekommissar für Inneres, Sepp Oerter, haben demselben Blatte zufolge zu einer Einigung geführt. Die Arteit sollte am heutigen Freitagmorgen auf allen Gruben wieder aufgenommen werden. Es wurden Teuerungszulagen bewilligt, und zwar an Leute bis zu 18 Jahren LM täglich und an solche über 18 Jahre bis 250 6. Es wurden Betriebsräte gebildet, die die weiteren Verhandlungen führen sollen.
neber den Abschluß des Follektivarbeitsver- trags in der Berliner städtischen Verwaltung
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teilt W. T. B.“ mit: Dem Ergebnis der gemeinschaftlichen Tarifpertragsberatungen zwischen den SGroßberliner Gemeinden und den Arbeit nehmerverbänden, an der Spitze der Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, haben der Berliner Magistrat und ein Teil der Arbeitnehmerverbände sogleich, und zwar Anfang März, zugestimmt. Naäͤchtem am Mittwoc erbandes einge
imm. (dJ 0
auch die Zustimmung des letzten Arbeitnebn gegangen ift, ist der Tarifvertrag gestern abschließend vollzogen worden. Der Lohntarif wird mit Wükung vom 1. Januar 1919 nunmehr durch— geführt weiden. Der Magistrat wird die nachträgliche Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zu den Grundsätzen des Tarif vertrags erbitten.
Die am 3. April zu einer Betriebspersammlung im Sitzungs«
n, , . wi, , n n, n, , Da 6m n saal der Neuen Boden Aktiengesellschaft in Berlin zusammeng
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geständnis als ungenügend bezeichnet. Die Angestelltenschaft bestebt
sunst und Wissenschaft.
Die Preußische Akademie hielt am 27. März eine Gesamisitzung, in Ter Herr Lüders über Asvaghosas Kalpanämandinikäa sprach. Unter den Palm— blättern, die Professor von Le Cog in Ming-Li by Kyfyl gefunden hat, befinden sich Bruchstücke einer Handschrift des 4. Jahrhunderts, die das Original des im Ghinesischen Ta chuang ven ching lun be— titelten Werkes des Asvaghota enthalten. Die Handschrift emhielt
der Wissenschaften
ursprünglich etwas über 300 Blätter, von denen gegen go in mehr oder minder verstümmeltem Zustande vorliegen. Aus dem
Kolophon und den teilweise erhaltenen Einleitungsstrophen ergibt sich, daß ber, wirkliche Titel des Werkes nicht Süträlamkaära ist, wie die. Chinesen angeben, sondern Kalpanamandinik. Die Handschrift beweist ferner, daß auch die am Schlusse stehenden Pa— raheln (àrstänta) dem ursprünglichen Werke angebören. Hervor— zuheben ist weiter, daß neben den Strophen in Sanskrit gelegentlich uch Strophen in Altprakrit erscheinen. — Der Vorsitzende, Herr Roethes legte eine Ahhandlung des korrespondierenden Mitglieds Bang-⸗Kaup, vom Köktürkischen zum Osmanischen, 2. und . Mitteilung, vor. In der 2. Mitteilang werden die hauptsächlichen Schallwörter auf ir, Mira, Ara unterjucht, sodann die Bildungen auf A8, rt, rd ufw. besprochen und deren Ableitungen erläutert. Die 3. Mitteilung beschästigt sich mit den Substantiven auf av. In beiden Arbeiten wird eine Anzahl seltenerer Formantien, befonderg aus den Turfanfunden, bei Nomen und Verbum besprochen.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ergebnisse der Neuverpachtung von preußischen Domänen im Jahre 1918.
Der preußischen Landesversammlung sind Uebersichten über die Ergebnisse der Neuverpachtung von 35 im Jahre 1918 pachtfrei ge— wordenen und 46 i. J. 1919 pachtfrei werdenden Domänenvorwerken zugegangen, die wieder eine bedeutende Steigerung des Pachtzinses er— kennen lassen. Bei 53 von insgesamt 81 Domänen ist der auf 1 ba entfallende Pachtzins, der bei ihrer Neuverpachtung erzielt worden ist, um rund 25 und mehr vH höher, bei 389 dieser Domänen um etwa 33 und mehr vp bei 2tz von ihnen sogar um fast oder über 50 v9, bei 8 unter diesen um fast 106 und mehr vH höter als der in der letzten Pachtperiode gezahlle Pachtzins. Nur ber 1 von den 81 neu— peipachteten Domänen erreicht der auf 1 ha entfallende tünftige Pachtzins nicht den am Schlusse der letzten Pachspertode gezahlten.
Die 35 im Jahre 1918 pachtsrei gewordenen Domänen, die in der vor tzten Pacht periode (18532 — 1900) bei einem Flächeninhalt von 15 092 ha einen jährlichen Pachtzins von 558 236 „Mn, in der 1918 abgelausenen letzten Pachtperiode bei einem Flächeninhalt von 15 Soh ha einen jährlichen Pachtzins von 549 281 „ erbrachten, sind, obwohl ihr Flächeninhalt jetzt ein wenig, auf 15 848 ha vertleinert ist, auf die Zit von 1918 bis i936 für 687 887 M, d. s. 138 66 ½ mehr als in der letzten und 129 651 4M mehr als in der vorletzten Periode, neu verpachtet worden. Dies ergibt im Durchschnitt für 1 ha 43 6 gegen 34,6 c in der letzten und 370 c in der vorletzten Periode.
Die Neuverpachtung von 46 im Jahre 1919 pachtfrei werdenden Domänen, die in der vorletzten Pachtperiode (18583 — 1901) bei einem Flächeninhalt von 18 486 ha einen jährlichen Pachizins von 905 561 „, in der 1919 ablaufenden Periode bei einem Feächeninhalt von 19 946 ha einen jährlichen Pachtzins von 793 282 „ erbrachten, eigibt für die neue Pachtperiode von 1919 bis 1957 trotz Ver— kJeinerung des Flächeninhalts um 29 ha auf 19917 Rea einen jähr— lichen Pachtzins von 1017410 , d. s. 224 128 * mehr als in der letzten und 110 849g „½ mehr als in der vorletzten Pachtperiode. Dies bedeutet einen durchschnittlichen jährlichen Pächzins von 51,1 „ für L ha gegen 39,6 M in der letzten und 49,0 M in der worletzten Periode.
In den einzelnen Provinzen beträgt der durchschnittliche Pachtzins für 1 ha:
bei 35 i. J. 1918 pacht⸗ bei 46 i. J. 19 9 pacht⸗ . frei geword. Domänen frei werdenden Domänen in Neu⸗ in der Neu⸗ in der
verpach letzten neuen verpach⸗ letzten neuen
tungen Pachtperiode tungen Pachtperiode ,, kö 7
Ostyreußen .... — — — . Westpreußen ..... . 6 383 492 Brandenburg. .... 5 28.8 1 2 306 386 D merrnn 6 27,1 402 5 26, 40, yen, 6 A n 3 259 329 J 4 418,5 54, 7 4, 606 ,, ö 5 5 5 788 9410 Schleswig⸗Holstein . . 1 218 73 , , — — — 9 hoo 74 Hessen ⸗Nassau .... 3 kJ
Den höchsten Pachtzins für 1 ha ergibt die Neuverpachtung bei den Domänen Etgersleben im Kreise Wanzleben, Regterungsbezirk Magdeburg, mit 127,6 0 (in der letzten Pachtperiode erbrachte diefe Domäne 1062 6 für 1 ha)4, Burg Pattensen im Kreise Springe, Regierungsbezirk Hannover, mit 116, 6 (gegen 110, M6), Schade— leben im Kreise Quedlinburg, Regierungebezirt Magdeburg, mit NI, 46 gegen 92, s M6), Kleeberger Hof mit Kellershof im Kreise Oberwesterwald, Regierungsbezirk Wiesbaden, mit 1040 υ (gegen 78,8 M), Bornstedt im Kreise Sangerhausen, Regierungsbezirk Merseburg, mit 102,1 6 (gegen 88, 6), Karschau im Kreise Nimptsch, Regierungsbezirk Breslau, mit 100 2 6 (gegen 90.6 4), Himmigerode im Kreise Göttingen-Land, Regierungsbezirk Hildesheim, mit 99.8 „e (gegen nur 55, „M), Kalbe im Kreise gleichen Namens, Regierungsbezirk Magdeburg, mit 99,1 A gegen 72, 6), Roitzsch im Kreise Bitterfeld. Regierungsbezirk Merseburg, mit 93 „ (gegen 7831 ), Subkau im Kreife Dirschau, Regierungsbezirk Danzig, mit 94,6 Sem (gegen nur 48.3 M), Klietzen im Kreise Kalhe, Regierungsbezirk Magdeburg, mit 93 5 (gegen s9,8 S6), Borschütz im Kreise Liebenwerda, Regierungsbezirk Merse⸗ burg, mit S9 6 (gegen 88 M), Rothschloß im Kreise Nimptsch, Regterungsbezirt Breglau, mit 85 * M (gegen nur ß A, Hotsch im Kreise Ratibor. Regierungsbezirk Oppein, mit S2. ds (gegen än wn) und Lietherhof im Kreise Lehe, Regierungäbenirk Gabe, mit SC „ (gegen 62,0 in der letzten Pachtperiode).