Verkehrswesen.
Berichtigung zu dem Verzeichnis der Hostorte im besenten Rbeingbiet.
Unter 1 Belagische Besgtzun gsreng ist zu Andern: Beeck Bz. Aachen in'. Beeck Kr. Grkelenz? und Gschweiler- Höhe in ö . a .
nter? Englische Besatzungaszone sind nachzutragen: Bergisch Born Kr. Lennep, Cöln-Pöhenberg. Zu streichen: Gill. Ferner nachzutragen bei Bechen „Bö,. Cöln“, bei Drelborn, „Kr. Schleiden“, bei Hartegasse ‚Bz. Cöln“, bei Montenau Kr. Malmedy“, bel Pter „Kr. Düren“, bei Spich „Siegkreis“. Zu andern: Amel Eifel in „Amel Kr. Malmedy“, Blumenthal Eifel in „Blumenthal Kr. Schleiden“, Bonn. Graurheindof in „Bonn-⸗Grau-Rheindorf“, Großbüllesheim Kr. Rheinbach in „Groß. Büllesheim Kr. Reinbach“ und Herrenstremden Bz. Cöln in „Herrenstrunden B). Cöln“. Unter 4 Französische Besatzungszone ist zu ändern: Sulzbach Laar in „Sulzbach Saar“.
Theater und Musik.
Im Opernhau se wird morgen, Sonnabend, Hänsel und Gretel, mit den Damen Escher, Birkenstiöm, von Scheele-Müller, Schloß⸗ hauer als Gast und Herin Bachmann besetzt, gegeben. Anschließend daran werden Tanzbiider mit Musik von Mozart, Gluck. Liszt bis Johann Strauß, ausgeführt von den Damen Peter, Lucia, Mangels—⸗ dorff, Berghoff, Gageike, Geisel, Bowitz, Schröder und den Herren G. Müller. Wtorczyk sowie dem gesamten Corps de Ballet, auf⸗ geführt. Anzang 7 Uhr. Musikallscher Leiter ist Dr. Besl, die choreographische Leitung hat Alex. Hoffmann.
Im Schauspielhaufe wird morgen „Nathan der Weise“ in der gewohnten Besetzung gegeben. Anfang 7 Uhr. Spielleiter ist Dr. Reinhard Bruck.
Konzerte.
Das III. Konzert mit neuen Werken von Hermann Henze mit dem Philharmonischen Orchester in der Philharmonie brachte Neuheiten von Paul Graener, C. A. Franz. Erwin Lendvat und Max von Schillings und stellte dem Geschmack und Können des Herrn Henze ein gutes Zeugnis aus. Er hatte die teilweise sehr schwierigen Werke vorzüglich einstudiert und leitete die Aufführung mit Temperament und Kerporragendem Geschick. Paul Graeners dreisätzige Symphonie in D-Moll enthält stellenweise sehr schöne, warmempfundene und klangvoll instrumentierte Musik, zur vollen Abrundung feblt ihr allerdings eine feste stilistische Einheit, auch ermüdet der zu massig instrumentierte Schluß. Dr. C. A. Franz spielte hierauf ein eigenes Klavierkonzert in Es-Dur, das ibin leb— haften Beifall eintrug. Das pianistisch dankbare Werk weist klar gegliederte Form auf und enthält vornehme und feingearbeitete Musik. In der musikalischen Ausdrucksweise erinnert es, ohne daß irgendwelche Anlehnungen vorkämen, an Brahms; so ist der Klavier⸗ satz modern und wirtsam, ohne in aͤußerliches Virtuosentum zu ver— fallen. Das Andante ist außerordentlich reizvoll; der eiste Satz be⸗ vorzugt heroischen Charakter., während der dritte sich frisch und temperamentvoll gibt. Der Komponist war ein hervorragender Ver⸗ mittler seiner Schöpfung, die Begleitung des Orchesters hätte sich allerdings noch anschmiegsamer geben dürfen. Erwin Lendvat bat mit seinem Scherzo (Op. 7) ein wirkungsvolles Orchesterstück ge liefert, der Titel Burleske wäre vielleicht noch geeigneter hierfür gewesen. Der Komponist arbeitet mit allen Misteln Ter modernen Instrumentation und läßt seinem Witz in heiterster Laune die Zügel schießen. Die ö spendeten auch ihm lebbaften Beifall. „Seemorgen“ von Max von Schillings ist bereins früher aufgeführt worden; das vhysiognomielose und inhaltlich nur wenig sagende Werk machte auch bei erneuerter Betannischaft keinen befseien Eindruck. — Zu heiteren Szenen kam es am III. Abend mit jeitgenössischen Werken, veranstaltet von dem Kapellmeister Vermann Scherchen im Meistersaal. Nach einer ‚Natur⸗ trilogie! für Klavier von Heinz Tlessen, einem Wert von halb- stündiger Länge, das tief sein will, infolge seiner selbstquälerischen Grübelei aber fast durchweg in hilflosen Phrasen stecken bleibt, wurden zwei kleine Klapierstücke von Arnold Schönberg vorgetragen.
n ihrer grotesken Art stehen sie jenselts von Gut und Böse; jegliche ; ö,. werden hier willkürlich aufgehoben. Wollte man davon eine Beschreibung geben, so müßte ian sagen, ein von der Kultur völlig Unberührter versuche am Klavier alle möglichen Klang— kombinationen. Die Zuhörer lauschten diesen Experimenten eine Weile mit Befremden, dann aber wuchs aus kleinen Ansängen ein unfreiwilliger, aber gerade deshalb befreiender Heiterkeitsausbruch heraus, der das Schicksal dieser Neuheit endgültig besiegelte. Es folgten fünf auf demselben Boden gewachsene Klavierstuücke ven Eduard Erdmann. Der sie xersönlich vortragende, noch sehr junge Komponist verfügt als Pianist über eine anfehnliche Technik, nein Anschlag ist aber noch sehr spröde und fällt im Forte durch große Härte auf. Der ausgezeichnete Geiger Nicolaz Lambinon trug sodann ein bescheidenes, ganz ansprechendes Albumblatt von Ferruccio Busoni und eine recht gequält flingende Toten tanzmelodie von Heinz Tiessen vor, ließ es aber bedauern, daß er seine Kunst nicht würdigeren Aufgaben widmen konnte. Ferner wurden fünf Gesänge von Hermann Scherchen dargeboten; von diesen kann „Ich hab' im Traum geweinet“ als der einzige gut gelungene bezeichnet werden, die anderen sind teils zu gesucht in Harmonie und Melodie, teils muten sie wie Klapterstücke mit Gesangsbegleitung an. Bei dem letzten Lied das in französischer Sprache gesungen wurde, iam es zu lautem Widerspruch. Daß Herr Scherchen übrigens eine für Berlin unzulängliche Sängerin als Interpretin seiner Gesaäͤnge vor— stellte, gereichte ihnen auch nicht zum Vorteil. Den Schluß des allzu langen Programms bildete eine Klaviersonate von Alban Berg. — Der gutbekannte Männerchor Fichte Georginia“ gab am 29. März ein starkbesuchtes Konzert in der Hochschuke für Musik. Die Leistungen des mit prachtvollen Stimmmatertal aus— gestatteten Chores erfreuen durch schönen Klang und verständigen Vortrag und legen dafür Zeugnis ab, daß der temperamemwvolle und musikalisch hochstrebende Dirigent Theodor Gervajis mit seinen Sängern in innigstem künstlerischen Zusammenwirken steht. Sans Fonfara (Tenti) und Richard Ebert (Bariton) sangen Lieder und Duette von Wagner, Leoncavallo. Karl Kämpf, F. Campana und Reinecke und zeigten sich im Besitze schöner, weicher Stimmen. Mofessor H Deckert spielte Orgelstücke von Mendelssobn, Gustav Merkel und Widor mit meisterhafter Registrierung. — Singfroh und sicher, bis auf geringe Schwankungen bei den Tenören, fang auch der Männer⸗ chor ehemaliger Schüler des Domchors im Meisterfaal. Der Fhormeister Kurt Langner versteht es auggezeichnet, den Augs⸗ druck des ihm unterstellten Sängerchors abzuschattieren und zu be— leben, zwischendurch erfreute Professor Emil Prill durch sein prachtvolles Flötenspiel. — Max Fiedler begann sein Konzert mit dem Philharmonischen Orchester in der Phil— harmonie mit einem „Prolog zu einem lvrischen Drama“ von Max Trapp, einem Werk, das trotz seiner Einförmigkeit doch einen gewissen Reiz ausübt. Der Komponist arbeitet mit modernen, harmonisch aber bescheidenen Mitteln, und zwar unter Verwendung von Themen, die an und für sich recht eigenartig sinb, infolge un⸗ zulänglicher Durchführung aber auf die Dauer nicht fesseln können. Artur Schnabel, der Solist des Abends, spielte mit gewohnter Meisterschaft das A⸗moll Konzert von Schumann. Während der erste Satz mehr impulsiver Romantik bedurft hätte, wurde man durch den 2. und 3. Satz nach jeder Richtung bin reichlich entschädigt. Die Philharmoniker leisteten an diesem Ahend Hervorragendes. — Der 3. Trio-Abend der Professoren G. Schumann, Heß und Dechert in der Singakademie brachte außer einer wirkungsvollen Neubearbei⸗ tung von Brahms' H⸗Dur⸗Trio Op. 8 und Beethovens Trio in G⸗Dur Op. 1 Nr. 2, Hugo Kauns Klaviertrio in C-Moll. Kaun hätte sich sür dieses leidenschaftliche, tief empfundene Werk keine besseren Aus- deuter suchen können, als die drei Künstler es waren, erzielte
denn auch einen vollen Erfolg, und der Komponist wurde vom Publikum stürmisch hervorgerufen. Ein wirksames Mittel wandten die
ünstler übrigenß an, um der störenden Flucht aus, dem Saale. während des Schlußstückes vorzubeugen. Nach den Schlußakkorden des Beethovenschen Scherzos setzten die
Künstler — ohne Pause zwischen den beiden Sätzen = sofert mit dem fast allzu hastig dahinstürmenden Finale ein. — Einen sehr an⸗ regenden Verlauf nahm auch, ein Beelhoven-Vrahms Abend, der Berliner Triovereinigung (Mayer-Mahr, Wittenberg, Grünfeld) im Beethovensaal. Besondere Anertennung verdient dabei Professor Mayer⸗Mahr, der durch, sein risches und vornehmes Musizieren seine Mitspieler mit fortriß. — ie Leistungen der beiden Schwestern Pepi und Gisela Trau (Violine und Cello), die im Bech stein Saal musizierten, eugen von anerkennenswertem künstlerischen Streben, wenn auch k in ihrer Technik sowie in ihrer musikalischen Ausfassung es noch nicht zur Vollkommenheit gebracht hahen. — Von Julie (Sopran und Erna Rosenbserg, CVioline), die unter Mit- wirkung von Artur Laugg, (Klavier) im Bechsteinsaal konzertierten, hatte man den Eindruck einer verheißungsvollen An— ö Die Sängerin verfügt über ein gutes musika—⸗ lisckes Empfinden und im Kopfregister bemerkenswerte Anlagen für Koloratur, während die Töne der Mittellage nech wer ig ge= pflegt sind. Ueber die Geigerin konnte man sich kein abschließendes Urieil hilden. Wohl weiß sie musitalisch nett zu gestaiten, aber tonlich klingt noch vieles recht rauh. Teilweise mochte das aber wobl auf die überlaute und wenig empfindungsbolle Begleitung des Herin Laugs zurückzuführen sein. — Maxia Mora von Goetz er= freut sich als Sängerin eines guten Ansehent, so daß sie an ihrem letzten Liederabend im Beethovenaal eine staitliche Zuhörer⸗ schar um sich versammelt haite. Ihre sympathische Stimme be⸗ rührte besonders in zarten Liedern angenehm, die Höhe erstrahltze hier in filberhellem Glanze. Der Vortrag zeichnete sich durchweg durch künstlerische Kultur aus, so waren pier Lieder von Mendelssohn auf das feinste ausgearbeitet; das interessante Programm der Künstlerin enthielt des weiteren Gesänge von Brahms, Mahler, Hugo Leichtentritt und Taper Scharwenka. 3 Gretel Stiückgold, die sich in demselben Saal hören ließ, ist eine Sängerin mit noch unabgeschlossener technischer Durch bildung. Ihre ausgiebige Stimme würde sich vielleicht besser für die Bühne als ö den Konzertsaal eignen. Dramatisches Empfinden und Gestaltungs⸗ rraft des Ausdrucks sind schon jetzt bei ihr stark ausgeprägt. Besondere Beachtung muß sie der Tonbildung in der . widmen. — Einen gut ge⸗ bildeten, besonders in der Höhe lieblich klingenden Sopran hat dagegen die Sängerin Jo hanna Behrend. Sie hatte dem Programm ibres Konzerts im Bechsteinsgal eine Reihe neuer Kleiner Lieder (Op. 37), nach den Hey Speckierschen Fabeln von Herm, Zilcher, eingereiht, die manch hübsche Gedanken enthielten und ledhaftes falk erraten. — Im Meister⸗ Saal hatte Arthur Schmidt-Gerting einen Lustigen Abend“ in Prosa nnd zur Laute veranstaltet. Auf seiner Voriragsfolge war eine reiche Anzahl neuerer Dichter vertreten, deren witzige und satirische Werke er mit roßer Lebendigkeit und Scharfe wiedergab. — Dem Humor, insbe⸗ an Wilhelm Busch, hatte auch die Vortragskünstlerin Hedwig Comenda ihren, Kammer⸗slleinkunst Abend im Harm onium⸗ saal gewidmet. Die Künstlerin verfügt über ein . Sprech⸗ und Danstellungstalent und erregte mit den drolligen Bichtungen die größte Heiterkeit. — Zum Schluß sei eines Tanzabend gedacht, den Grete Margot, die erste Solotänzerin des Deutschen Opern hauses, im Blüthnersaal gab und der sehr anregend verlief. In der Hauptsache brachte sie Tänze der alten Schule, die, in guter Aus⸗ sührung dargeboten, immer noch dte siärksten Reize haben. Die Künstlerin hat Grazie, lebhaftes Mienenspiel und kleidet sich ge⸗ schmackvoll. In dem Schmetterlingstanz“ und dem Schönbrunner aljer! wendet sie sich der neueren Richtung zu. Sie bot hierin sowie in den unggrischen Weisen das Beste des Abends. Mit⸗ wirkende waren noch Ftuth Falkner und Ulla Horvath, die mit einem ‚Niederdeutschen Tanz“ gleichfalls einen lebhaften Erfolg zu ver⸗
zeichnen hatten. Mannigfaltiges.
Der Reichswehrminister Noske hat unter dem 3. April d. J. folgende Verordnung zum Schutz der arbeits willigen Angestellten der Eisenbahn, Hoch- und Untergrundbahn erlassen:
Auf Grund des 8 9 des Gesetzes über, den Belagerungszustand wird folgendes verordnet: Wer einem in Ausübung seines Dienstes befindlichen Angestellten einer Eisenbahn, Hoch- und Untergrundbahn durch Gewalt oder durch Bedrohung mit Gewalt Widerstand leistet, oder einen solchen während der Ausübung seines Dienstes tätlich an⸗ greift oder es unternimmt, einen Angestellten einer Eisen— bahn, Hoch und Uniergrundbahn durch Gewalt oder Drohung zur. Vornahme oder zur Unterlassung einer Diensthandlung zu nötigen, wird, wenn die bestehenden Gesetze keine höhere Frei⸗ heitsstrafe bestimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, 3 ö Beschädigung der Wagen, der Gleise, der Leltungen, der Bahnhöfe und sonstigen Cigentums der Eisenbahn und Hoch- und Untergrundbahnen auf Grund der maßgebenden Gesetze auf das schärste geahndet werden wird. (W. T. B.)
Auf Grund des Gesetzes über die Aufsiellung der Relchswehr und Auflösung des alten Heeres ist die Verschmelzung der Ersatzbataillone Augusta, Franz und Alexander ö einem Ersatzbataillon der aus der mobilen zweiten Garde nfanteriedivision zu bildenden Reichswehrbrigade in Aussicht genommen. Der Führer des Ersatzbataillors Augusta hat die Mitteilung hierüber zum Anlaß genommen, in einer An— sprache an das Bataillon die Mannschaften aufzufordern, ihre Waffen und Ausrüstur gen zu verkausen. Zum Teil sind die Mannschaften bereits der Aufforderung nachgekommen. Welch Geistes Kind die bereitwilligen Käufer sind, läßt z denken. Um weitere schwere Schädi⸗ gungen der öffentlichen Sicherheit und des Militärfiskus zu verhüten, hat der Reichswehrminister angeordnet, daß die Kaserne des Ersatzbataillons Auguüsta von Regierungs- truppen besetzt wird und die Waffen, Aus rüstungen zc. des Bataillons beschlagnahmt werden. Diejenigen An⸗ gehörigen des Bataillens, die nicht in die Neichswehr eintreten, werden . entlassen. — Nach zuperlässiger Nachricht des W. T. B.“ haben die Mannschaften des Augusta—⸗— Regiments ihre Waffen abgegeben, ohne daß es zu Zwischenfällen lam.
Von zuständiger Seite wird dem W. T. B.“ mitgeteilt, daß in Rücksicht auf die Auflösung der alten Armee und die gebotene not— wendige Sparsamkeit der Posten eines Kommandanten von Berlin nicht mehr besetzt wird. Die Komman— dantur wird als besondere Abteilung dem Gouvernement angegliedert und eine wesentliche Vereinfachung der Ge⸗ schäfte durchgeführt werden. Mit der Führung der Geschäfte dieser Abteilung ist der Major im Generalstab Kaupisch beauftragt, der auch mit der Gerichtsbarkeit erster Instanz bevollmächtigt worden ist. Die nötigen Dienstanweisungen und Einteilung wird der Gouverneur veranlassen.
Die Kohlenstelle Groß Berlin teilt 3. d. M. durch W. T. B.“ mit: In Berlin mußten mit Rücksicht auf die infolge des Ausstands im Ruhrrevier zjurückgegangenen Zuführen von Gaskohle auf Anordnung des Reichs— kommissarz Gassperrstunden eingeführt werden. In Ab— änderung der früheren Zeiten wurden sie auf die Zeit von §is, Uhr 6 . n Vormittags und 3 Uhr bis 616. Uhr Nachmittags estgesetzt.
unter dem
Das Polizeipräsidium teilt mit: Die Aerzte werden dringend ersucht, alle Ertrankungs fälle von Fleck— fieber und Pocken, gegebenensalls auch von Cholera sowie alle Verdachts fälle dieser Krankheiten nicht nur, wie vorge⸗ schrieben, unverzüglich mit der Graukarte anzuzeigen, soꝛ denn so schnell wie möglich durch den Fernsprecher oder durch beson, dere Boten bekanntzugeben. Die Meldung ist zu richten in Berlin an das zuständige Polizeibezirksamt, in den Voiorten an das Poltzeipräsidium. Die Fernsprechanschlußnummern sind im Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen in Berlin (Ausgabe April 1518) angegeben. Für Berlin; Seite 8ö6, für Chartottenburg, Schöneberg mit Wilmersdorf, Neukölln und Lichtenberg mit Stralau und Rummelsburg; Seite 898. Bei Ver— dachtsfällen von Fleckfieber ist möglichst sofort das städtische Medizinalamt anzurufen, das einen sachkundigen Facharzt entsenden wird, um den Fall aufzuklären. (W. T. B.)
In der gestrigen . der Berliner Stadtver⸗ ordneten stand folgender Antrag der Stadtverordneten Barkowski und Genossen zur Beratung: „Die Versamm⸗ lung ersucht den Magistrat, mit aller Kraft bei der Reichs— regierung dahln zu wirken, daß die vom Ausland dem nächst zu erwartenden Nahrungsmittel unter Aus- schaltung jedes Zwischen- und Schleichhandels zur Verteilung gelangen und hierbei die minderbemittelte Bev öl kerung, die unter schlechten Ernährungsberhältnissen und großer Sterblichkeit schwer gelitten hat, besonders berücksichtigt wird.“ Hierzu lag noch ein Zusfaßantrag des Stadtv. Dr. Weyl vor: „Auch die Kranken und Kinder müssen bei der Verteilung besondeis berücksichtigt werden.“ Nach längerer Aussprache, an der sich auch der Oberbürgermeister Wermuth beteiligte, wurde der Antrag Barkowskt mit dem Zusatz— antrag Weyl angenommen. erner erteilte die Versammlung auch einem Antrag der Stadtv. DT. Weyl und Genossen, den l. Mai als Feiertag zu erklären, ihre Zustimmung.
Rückkehr der letzten Orienttruppen. Nach einer beim Kriegsminssterium eingegangenen Meldung haben die Dampser Minna Horn! und „Akdenis“, mit denen die Jetzten deutschen Orienttriuppen heimbefördert werden, heute die deutsche Hoheitsgrenze erreicht, wo sie von deutichen Bebörden begrüßt wurden. Minna Horn“ wird heute voraussichtlich in Hamburg, „Atdenis“ in Wil⸗ helmshaven einlaufen. (W. T. B.)
Falsche Reichsbanknoten zu 100 Mart versucht man neuerdings in den Verkehr zu bringen. Die Falschstücke sind leicht daran zu erkennen, daß die Faserstreifen nicht wie bei den echten Noten in das Papier eingewirkt, sondern durch den Au sdruck von Faserbildern in blaugrauer oder grauschwarzer Farbe nachgebildet find. Der Text des bekannten Strafsatzes ist kaum leserlich; bel eiuem Teil der Falschsücke befindet sich zwischen den Worten „Reichtbanknote“ und „Tausend“ eine verschmierte Stelle. Daz Papier ist von der Art eines glatten Schreibpapiers. Vor Annahme wird gewarnt. (W. T. B.)
Der Zentralstelle des Beerdigung swesens Groß Berlins sind noch nicht alle Verluste der letzten Unruhen gemeldet worden. Sämtliche Krankenhäuser, Lazarette, Spitäler usw. sowie Familien, die Verluste er⸗ litten haben, werden nochmals aufgefordert, mõglichst umgehend die genauen Personalien der Gefallenen der Zentralstelle zu über⸗ senden unter Mitteilung wann wo und von wo aus der Gefallene beerdigt worden ist. (W. T. B.)
Frankfurt a. M, 3. April. (W. T. B.) Der ge t rige Tag und die letzte Nacht sind völlig ruhig verlaufen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Opernhangz. (Unter den Linden.) Sonnabend: 55. Dauer—⸗ bezugsvorstellung. Dienst und Freiplätze sind aufgehoben. Hänsel und Gretel. Märchenspiel in drei Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. Musikalische Leitung: Dr. Carl Besl. Spielleitung: Hermann Bachmann. — Hierauf: Ballett. Choreographische Leitung: Alex Hoffmann. Anfang nn — Schanspielhaus. (m Gendarmenmarkt.) Sonnab.: 95. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst und Freiplätze sind aufgehoben. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von Lessing. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr. ;
Sonntag: Opernhaus. Nachmittags: 245. Kartenreservesatz. Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowte die Dienst⸗ und
reiplätze sind aufgehoben. 7. Volksvorstellung zu ermäßigten Preisen: Hänsel Und Gretel. Anfang 2. Uhr. — Abends: 87. Dauerhezugbvorstellung. Dienst, und Freiplätze sind aufgehoben. Otello. Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Text von Arxiqo
Boito. Für die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbeck. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Nachmittags: 200. Kartenreservesatz. Der
Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst und Frei⸗ vlätze sind aufgehoben. 9. Volksvorstellung zu ermäßigten Preisen: Nathan der Weise. Anfang 2 Uhr. — Abends: 96. Dauer bezugsvorstellung. Dienst« und Freiplätze ö. au , Die Kreuzelschreiber. Bauernkomödie mit Gesang in drei Akten (6 Bilder) von Ludwig Anzengruber. Spielleitung: Albert Patry. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Charlotte von Rumohr mit Hrn. Prlvatdozent Dr. jur. Ernst Wolgast (Rundhof — Kristiania). — Irl. Hilde⸗ gard Wiggert mit Hrn. Dr. phil. Peter Rassow (Vindenburg O. S. — Charlottenburg). .
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptinann Ferdinand von Jena y . — Hrn. Karl von Unruh (z. Zt. Gerdshagen Brügge, Ostprignitzz.
Gestorben: Hr. Geh. Justizrat, Landgerichtsrat a. D. Georg Carl Julius von Detten (Paderborn). — Hr. Geh. Justizrat, Amtsgerichtsrat a. D. Ernst Steinwender (Berlin).
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenbura,
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungstat Mengering in Berlin. ;
Verlag der Geschäftsstelle Mengerind) in Berlin.] Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt. Berlin. Wilhel mstraße 32. * Sieben Beilagen (einschllefllich Börsenbellage und Marenieichenkeilage Nr. 26 und Erste und Zweite Zentral ⸗Handelsregister⸗Beilagaz 7 lowie das Postblatt Nr. X.
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ichtamnmtliches,
Gefnnd heitẽte fen, Tierkrankheiten und Afsterrnngs— na ßzregeln.
Zur Bekämpfung der Typhusepidem ie in Pforz— heim hat, wie „W. T. B.“ meldet, die beim Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz kürzlich eingerichtete Jentral— auskunftestelle für die Arbeitsvermittlung der freiwilligen Kranken— . dringendes Ersuchen des Badischen Frauenvereins und des Magistrats der Stadt Pforzheim sofort zunächst 25 Schwestern zur Verfüsung gestellt, die bereits die Reife nach Baden angetreten haben. Sin zweiter Tranäport von 250 — 50 Schwestern wird zurzeit zusammer gestellt.
Handel und Gewerbe.
Die Nationalisierungsder russischen FIndustrie.
Bei dem großen Mangel an zuverlässigen Nachrichten aus Ruß— land war es bisher nicht möglich, sich ein klares Bild über die Wirkung der zahlreichen Nationalisierungs⸗ und Soziglisierunge— maßnahmen der rusfischen Sowjetregierung zu machen. Neuerdings hat ein Siockholmer Mitarbeiter irn englischen „Economist“ (Nummer pom 4. Janugr 1919) einige Aufschlüsse über die Folgen jener Maß— nahmen gegeben. Seine Ausführungen, die auszugsweise im „Reichsarbeitsblatt? wledergegeben werden, bieten zwar kein erschöyfendes Bild, unverkennbar geht aus ihnen aber herpor, daß die in Sowjetrußland am 28. Junt 1912 verfügte Verstaatlichung fast aller bedeutenden Industrie⸗ unternehmungen ein Fehlschlag war. Bis zum 1. November 1918 find insgesamt 513 Unternehmungen der Industrie, des Handels und des Verkehrs verstaatlicht morden. Obgleich diefe Zahl nur elnen Bruchteil der Industrie Sowjetrußlands darstellt‘, hat ihre Ver⸗ staatlichung dennoch den Verfall der gesamten Industrie nach sich gezogen. Schon im ersten Halbjahr 1518, in das erst die Anfänge der Verstaatlichung fielen, sank der Ertrag der einst bedeutenden Qydustriesteuer auf 9, Millionen Rubel gegen 3146 Millionen Rubel im ersten Halbjahr 1917. Das wahrscheinlich aus der bekannten FTorgowa Promxsehlennaja. Grzetta“ hervor- gegangene amtliche Blatt „Finansi i Naroòdnoje Chosiaistwo- (Finanzen und Volkswirtschaft) gibt offen zu, daß die Verstaat⸗ lichung oder die Besorgnis davor die Hauptursache dꝛs Verfalls der Privaindustrie ist. Der hierdurch hervorgerufenen Einbuße an Staateinnahmen standen keine erhöhten Einnahmen aus der Ver— staatlichung gegenüber. Der Staat mußte in Gegenteil sehr große Summen aufnzenden, um die nationalisierten Unternehmungen au recht zu erbalten. Irn ersten Vierteljahr 1918 wurden dafür allcin 522, Millionen Rubel ausgegeben.
Obgleich die Verstaatlichung ohne Entschädigung der früheren
Besitzer vorgenommen warde, verursachte sie dennoch erhebliche Kosten
für Umstellung und Anpassung der Betriebe. Diese Kosten betrugen im Jahre 1918 2.3 Milliarden Rubel. Die Gesamteinnahme aus Staats unternehi ungen erscheint im Staatshaushalt nur mit 813 Millionen Rubeln. Da fonst keinerlei Angaben äber Einnahmen aus nationali⸗ sierten Unternehmungen gemacht werden, ist anzun hmen, daß die Ein⸗ nahmen autßz der Verstaatlichung bestenfalls die Hälfte der darauf vermandten Autgaben erreichen. Im einzelnen weiß die amtliche Prawda“ („Wahrheit“) zu berichten, daß sieben verstaatlichte Fabriken für ihre Erzeugnisse, deren Herstellung 3 Millionen Rubel kostete, beim Verkauf nur 2. Millionen Rubel erzielten. Dabei sei noch zu berücksichtigen, daß die Kaufkraft des Nubels in den vier Monaten, die zwischen der Herstellung und dem Verkauf der Waren veistrichen sind, um etwa die Hälfte gefallen ist, so daß die Regierung tat⸗ sächlich nur 15 Million Rubel für Waren erhielt, die ihr fast 4 Millionen Rubel gekostet haben. Ein Sowielbeamter, Namens Muchanow, schreibt wörtlich, „daß die Erzeugnisse des Durchschnitts der nationalisierten Unternehmungen jetzt ein Drittel bis die Hälfte der Selbstkosten erzielen“.
Ueber die Lage der einzelnen Industrien liegen nur sehr unvoll—
sändige Angaben vor. Von der Textilindustrie Sowjet— rußlands wird amtlich herichtet, daß 54 Fabrifen in Iwanowo— Wosnessensk (Gouvernement Wladimir; den Betrieb aus Rohstoff— mangel einstellen mußten, und daß im Textilbezirk West-⸗Mostau nur 3 vo. der Angestellten arbeiten. Diese Angaben beziehen sich Hauptsächlich auf die Baumwollindustrie, die ihre Rohstoffe gegen— wärtig weder aus den früheren mittelasiatischen Besitzungen, noch aus tem Auslande bekommt. Auch die Leinenindustrie, der ek in Rußland im Gegensatz zur Baumwollindustrie an Roh— foffen nicht fehlen dürfte, ist wie die Baumwollindustrie zum Still stand gelangt. Hier ist die Kohlennot wahrscheinlich die Haupt⸗ ursache Infolgedessen wurden seit dem April vorigen Jahres beträcht— liche Flachsmengen aus Rußland nach Schweden nnd Dänemark aus⸗ geführt. In der Zuckerindustrie sind Sorjetrußland nach dem Abfall der Ukroine nur wenige leistungsfähige Fobriken verblieben, deren Jahreßerzeugung böchstens auf 49 Millionen Pud reranschlagt werden kann. Da der Zuckerbedaif weit größer ist, follen Maßnahmen getroffen werden, um die Erzeugung zu steigern und Zucker einzuführen. Gegenwärtig befinden sich die großen russiichen Zuckerfabriken in einem sehr schlechten Zustande. Die Lederindustrie steht so gut wie still, obgleich Häute in großen Mengen vorhanden sind, da das Vieh in einzelnen Gouverne— ments wegen Futtermangels abgeschlachtet werden mußte. Die Sowjets richten jetzt Schuh. und Stiefelfabriken nach dem Muster der schon bestehenden Stagtsfabriken fertiger Anzüge ein. Der einzige blühende Zweig der russischen Industrie sind dle Tabak und Zigarettenfabriken. Das Tabakraucken hat seit Beginn der, Revolution ungeheuer zugenommen, da die Leute die Taschen voll Geld haben und es fonst nur wenig zu faufen gibt. „Im ganzen genommen steht unzweifelhaft fest, daß die Verstaat⸗ lichung der wichtigsten industriellen Unternehmungen in Rußland den Zusammenbruch sast der gesamten Industrie nach sich gezogen hat. Auch die Staatsbetriebe sind nicht in der Lage, billig zu arbeilen, und sie können den Krebsschaden der russischen Volfswirtschaft — die Stockung des Verkehrs — nicht beseiligen. Infolge des Ver sagens ämtlicher Verkehrsmittel ist Rußland heute in eine Reihe von Wirtschaftsgebieten aufgeieilt, die teinen Zusammen— hang miteinander haben. Selbst bei tleinen Entfernungen von etwa 19 Werst soll der Preis einzelner Erzeugnisse nach den Aussagen von Muchanow zuweilen Unterschlede von 400 vo aufweisen. Zu einer Zeit in der das Pud besten Mehls in Petersburg zu 700 Rubeln verkauft wurde, konnte man es in Twer tür 6e Rubel haben. Die hoben Beförderungskosten schließen einen Gewinn bei Versendung des Mehl nach Petersburg aus.
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. r g gt unterlagen am J. n. in ganz Rußland mit Are nghnie ber besetzten Gebiete 12 437 industrielle Unfernehmungen mit 2C0e8 867 Arbeitern der Gewerbeaufsscht , org owa Fromysohlennaa Gazette“ Nr. 20M vom 24. September / J. Dltober 1917.
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Erste Beilage
Deutschen Neichsanzeiger ind Prenßischen Staatsanzeiger.
Berlin, Freitag, den 4 April
— Der Börsenborstand macht laut W. T. B.“ folgendes bekannt: Der Reichsminister der Finanzen hat sich damit ein— verstanden erklärt, daß die noch rückständigen beim Börsenvorstand angemeldeten Lieferung sverpflichtungen in den auf Grund der Betanntmachung vem 28. März 1919 vom Reich zu über— nehmenden ausländischen Wertpapieren am 5. Apri! 191.9 unter Aufsicht und Mitwirkung des Börsenvorstandes durch Abschluß und Erfüllung der erforderlichen Geschäfte reguliert werden können. Die Kursmakler sind angewiefen, Aufträge, die zum Zwecke des Ausgleichs erteilt werden, entgegenzunehmen. Die Fesisetzung der Kurse erfolgt um 123 Uhr durch den Börsenvorstand.
— Zur letzten Erhöbung der Roheisenpreise teilt .W. T. B. mit, daß die Vertreter der Reichsbehörden eine Ver⸗ tagung der Beschlußfgssung über die Preiserhßhung beantragt hatten, ohne jedoch mit ihrem Antrag durchzudringen. Sie haben sich . darauf heschränkt., von der Preiterböhung Kenntniz zu nehmen und sich weitere Schritte der Regierung vorbehalten. Eine Entscheidung fei noch zu eiwarten.
— Nach dem Geschäftsbericht der Fulius Berger Tief bau⸗Aktiengesellschaft, Berlin, für das Geschüfts jahr 19818 dienten sämtlicke in dem Berichte j hre ausgeführten Arbeiten dem Landes verteidigungsinteresse. Die Weitersührung der in früheren Jahren für Frieden zwecke übernommenen Arbeiten ruhte vollständig, Die Ansptüche der Gesellschaft gegen den iumänischen Staat, her—⸗ rührend aus der im Jahre 1514 'erfolaten Stillegung der Arbelten am Isvonrtunnel, sind bislang nur teilweise befriedigt worden. Die weitere Versolzung der Ansprüche sowie die eventuelle Wieder— aufnahme der Arbeiten kann erst nach Wiederherstellung der diplo— masischen Beziebungen zwischen Deutschland und Rumänien betrieben werden. Mit Hilfe der eingegangenen Teilbeträge ist das In— stallationskonte Isvortunnel volsständig abgeschrieben worden. Das Gewinn- und Verlustkonto weist nach Vornohme der Abschreibungen einschließlich des Vormags von 1917 mit 362891 A einen Ueber— schuß von 1539741 1 auf. Es wird vorgeschlagen, 20 YH an die Aktionäre zu verteilen. Bei den von den Behörden — zur Beseitigung der infolge der Demobilisation eingetretenen Arbeitslosigkeit — in erheblichem Um— fange teils vergebenen, teils noch in der Vergebung begriffenen Rot— standsarbeiten ist die Gesellschaft ebenfalls beteiligt. Im Hinblick auf den vorliegenden Aujtragebestand sowie auf den bisherigen Gan der Arbeiten in laufenden Geschäfts jahre bofft die Gesellschast, da das Ergebnis des Jahres 1919 ein befriedigendes sein werde, sofern nicht unvorhergesehene politische Schwierigkeiten die Durchführung des diesjährigen Arbeitsprogramms behindern sollten.
— Nach dem Geschäftsbericht der B orsigwalder Terrain Ar G., Berlin, für 1918 war die vorfährige Belebung des Grund—⸗ stäcksmarktes nur von kurzer Dauer. Die Umsäße hielten sich in dem abgelaufenen Berichtsjahr in engen Grenzen. Zuletzt geriet das Geschäft völlig ins Stocken. Ein in der ersten Jahreshälfte be⸗ reits 1917 eingeleitetes Optionsgeschäft wurde abgewickelt, zwei Wohnhauabaustellen konnten mit Nutzen verkauft werden. Die auf Veranlassung der Eisenbahnveiwaltung errichtete umfangreiche Ueber⸗ gabeg eisanlage ist im Berichtsjahr fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Der Grundbeßtz betiug am 31. Dezember 1918 47 ha 38 a 65 dm — 33 407.43 Quadratruten (1917: 44 ha 68 a 52 am — 31 563,62 Quadratruten. Es bleibt ein Gewinn von 143 42 4.
— In der gestrigen Sitzung des Aufsichtzrats der NatioWnal⸗ bank für Deut schlan?d, Berlin, wurde laut W. T. B.“ vom Vorstande die Bilanz und das Gewinn- und Verlustkonto für das abgelaufene Geschäftejahr vorgelegt. Das Gewinn- und Verlust— konto ergibt einschließlich des Vortrages auöt dem Vorjahre von 323 241 s einen Rohverdienst von 13 9385 6970 (gegen 12 548 092 4A in 1917) und zwar betrug der Gewinn auf Wechsel⸗ und Zinsenkonto 9 341 237 ½ (8479114 K), Gewinn auf Provisionekonto 4210 627 (3789 934 M), Gewinn auf Sorten und Zinsscheinsonto 113597 0 (62 395 146). Die Verwaltungskosten betrugen 6dDI6 235 M (C 6253 188 ½ )), Steuern 333 645 S (l“é1 019 „A), Abschreihungen auf Mobilien 113219 5 (47111 96). Es verbleibt ein
verfügbarer Neingewinn von 7023 597 6. Auf Antrag der Direktion
wurde beschloss⸗n, der auf den 30. April 1919 einzuberufenden General⸗ veisammlung die Verteilung von 5 vH vorzuschlagen, 250 000, — „4 dem Beamten⸗Ruhegehali⸗ und AUnterstützungss fonds; zujuiühren, 210 900, — „ ür Talonsteuer zurückuustellen und den nach Abzug der statuten⸗ und vertrag mäßigen Gewinnanteile sowie der Zuwen— dungen an die Beamten verblelbenden Rest von 227 592 n auf neue Rechnung vorzutragen. Das Banz Konto zum 31. Dezember 1918 stellt sich wie folgt: Anlagen: Kasse, Sorten und Zinsscheine einschl. Guthaben bei Noten, und Abrechnung kanken 50 061 750 , (653 799 797 M), Guthaben bei Banken und Bankiers 17 397 712 (15 563 035 S), Wechsel 237 128 225 it (1808 z51 530 S), Röports und Lembards 152 230 688 6 (120 093 723 . Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen 3 782 600 S (4007 228 ), Eigene Wertpapiere 27 584197 ( (18 987 488 „)J, Konsortial⸗ beteiligungen 21 744 782 S6 (22 3598 631 4), dauernde Beteiligungen bei auswärtigen Banken 6312330 ½ (3321 215 Æ), Schu!den in laufender Rechnung 20 098516 6 (187 452725 ), davon 59 6382 000, — M unagedeckt. Außerdem Bürgschafteschuldner 46 935 320 359 606. Bankgebäude Behrenstraße 68 - 9 5100 000 4 (5 100 000 ν)), Ruhegehaltseffektenkonto 2 170 421 M (1 914452. Mn), Verpflichtungen: Aktientapital 90 (00 000 n (90 0900 60 0 An), Geser⸗ sicher Reservefonds 10000 000 n (10000 (00 A), Talonsteuerrück⸗ stellung 200 000 * (10 000 u), Beamtenruhegehälts⸗ und Unterstützungs fonds 2236480 * (1 987 976 „), Akzept und Schecks 18 634 890 Æ (27 469 141 S), außerdem Bürgschaften 46 9 15 320 , Gläubiger 06 124 255 M (453 489 934 6). Die Konsortialbestände umfassen: Festverzins liche Weite 6569 952 S (5240 858 „*), Eisenbabhn⸗, Schiffahrté⸗ und Bankaktien 329 928 K (4815 345 Æ), Grundstücksgeschäfte (Berlin und Vororte) 4318 6824 (4238 445 4). ), Diverse Industrie⸗Unternehmungen 7726 2198 6 (8064 981,41 4M). Eigene Effekten waren vorhanden; Anleihen und verzinsliche Schatz⸗ anweisungen des Reichs und der Bundesstaaten 9 599 317 4A (2597 647 A*) sonstige bei der Reichsbant und anderen Zentral⸗ notenbanten beleihbare Wertpapiere 442 294 M (92710 M), sonstige börtengängige Wertpapiere: a) fest verzinsliche Werte 13 8643 (819 45450 z), b) Attien von Eisenbahnen und Banken 1918548 A (2391 525 4), c) Attien von Industrie⸗Gesellschaften 8 950 281 9 134 647 M, in . Wertpapiere 5 475 415 AÆ (3961 525 Mu).
— Die Generalversammlung des Centralvereins für Handels cograp hie us, findet Donnerstag, den 19 April 1919 im Deutschen Lyzeumtlub, Berlin W., Lützewplatz 8 Abends Puntt 8 Uhr, stait. Auf der Tagesordnung stehen: Geschäfts⸗ und Finanz⸗ bericht für das Jahr 1918. Vorstandswahl. Vortrag des Herrn n. Hauthal. Hildesheim: Die Siedlungsgebiete von
rgentinten. Gäste Damen und Herren) sind willlommen.
— In der am 28. März d. J. abgehaltenen Generalversammlung des Bankvereins für Schleswig⸗Holstein Aftien⸗ gesellschaft Neumünster wurben sämtliche Punkte der Tagesordnung genebmigt und der sofort zahlbare Jahresanteil der Aktionäre auf 9 vH e zt. .
— Der Aufsichtsrat der Stettiner Rückversicherungg.« Aktien- Gesellschaft hat beschlossen, der am 30. April d. J. stattfindenden Generalversammlung dorzuschlagen, an die Aktionäre
k m , m, m, m, dm, ,. — —
1312.
einen (Gewinnanteil in vorjähriger Höhe für das Rechnungsjahr 1518 ' jähriger
zu verteilen. ? .
Bien, 3. April. (G. T. B.) Den Blättern zufolge steht die
Errichtung ö. deutsch⸗ö5sterreichilchen Devisen
zentrale bepor.
*
Berichte don auswärtigen Wertpapiermätkten.
Wien, 3. April. (W. T. B.) Die Aufhebung der Blockade über Deutsch Oesterreich und die anhaltend günstigen Berliner Markt- berichte haben die Stimmung an der Zörse vorteilhaft beeinflußt und besonders am Anfang eine lebhaftere Aufwärtsbewegung der Furse hervorgerufen. Neben den leitenden Bankaktien waren nament- lich Staatsbahn⸗, Südbahn und türtische Aktien zu wesentlich böheren Kursen gefragt. Später ließ das Geschäft infolge des weiteren Rück ganges des Züricher Kronenkurses nach, doch blieb die Stimmung ausgesprochen jest. Im Schranken erfuhren Schiffahrts, Eifen⸗, Kohlen! und Petroleumwerte einen trästigen Kurzaufschwung. Auf dem Anlagemarkte lagen Fsterreichische Renten schwächer, dagegen Fdriegsanleihen fester. Der Kurs der ungarischen Kronenrente war
um 4 vH gebessert.
Wien, 3. April. (B. T. B.) Amtliche Notlerungen der Vebssen zentrale. Berlin 214. 50 G., 216.20 B., Amster dam s. 8, h0 G., 79,b9 B., Zürich 485,25 S.,. 485,29) B.. Kopenhagen 62 25 G., 6o3 25 S., Siockholm 644,7 G. 645,25 B. Christiania 615,765 G., 6l5,i5 Be, Marknoten 3 153 ch. Ii C H.
Wien, 3. April. (W. T. B.) (Börsenschlußkurse. ) Türkische Lose 450 C0. Orientbahn 18963, 6, Staalsbahn gos, g, Südbahn 148,23, Desterreichischer Kredit Sog, 09, Ungarischer Kredit 735 69, Anglobank 40100, Unionbank 5a5h, 90, Bankverein 457,50, Länder bank 423 50, Tabakaktien 1241,90, Alpin Montan 774.09. Prager Gisen 2375.60, Rima Muranver — — Skodawerke 713,00, Salgo Kohlen Sal, oM, Brürer Koblen — — Galizia 130000. Waffen 80,0), Lloyd Aktien — —, Poldihatte 820 00, Daimler 6IILM. Desterreichische Goldrente ——, Desterreichische Kronenrente So, 96G, Februgrrente 80, 25, Malrente 80, 0, Ungarische Goldrente — —. Ungarische Kronenrente 72, 0.
London, 2. April. (W. T. B.) 210ͤ)0 Englische Konsols 56, s Co Argentinier von 1886 —, 4 és Brastlianer von 18388 633, 40. Japaner von 1889 —, 3 o/ Portugiesen —, 5 oυς Russen pon 1906 4895 4306 Russen von 1369 484. Baltimore and Dhio — Canadian Pacite 1773, Erie — National Railways o7f Mexico — Dennsylvania —— Southern Paciie — — Nnion Paclfie — — United Stateg Steel Corporation 106. Anaconda Copper —, Tinto 55, Chartered 20/6, Ve Beers def. 191, Goldselßs 116, Randmines 2u /c. 56/0 Kriegsanleihe 9Sotß, 4 o Kriegsanleibe 101, 36 olg Kriegbanleihe 873. — Privatdiskont 3*½1, Silber 492,1.
paris, 2. April. 1. T. B.) 5 (90 Franz. Anleibe S950, 4 90 Franz. Anleihe 72 00, 30/0 Franz. Rente 62. 35, 4 0, Span. äußere Anleibe 108,109 5 u Rufssen von 1806 50 00, 8 oC, Russen von 1896 31,00, 4060 Türken unif. 71, 10, Suej⸗Kanal 5220, Nio Tinto 1660. .
Am st er Zam, 2. April. (W. T. B.) Wechsel auf Berlin 21386, Wechsel auf Wien 895, Wechfel guf Schweiz a9. 75, Wechsei auf Kopenhagen 62.390, Wechsel auf Stockholm Etz, o. Wechfei auf New JYork 249 76, Wechsel guf London 11,47, Wechfel auf Paris 41.65. 3051 Niederlaͤndische Stagtzanlethe v. 1518 4164, Obi.
3 oο Niederländische Staattzanleibe (W. S. Obl.) 2254, Königl. Niederländ. Petroleum 643 Hoblland⸗Amerita,Tinie gyß, Rieder⸗
ländisch⸗Indische Handelsbank 615, Atchison. Toveka & Santa Föé 94, Rock Island — Southern Vacifie 9g, Southern Rail= way — Union Paeisse 136 25 Anaconde 130,13, United States Steel ., 975, Französisch⸗Englische Anleibe ——, Hamburg⸗Amerika⸗ l,,
Kopenhagen, 3. Ipäil. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Hamburg 25 90, do. auf Amsterdam 169,75. do. auf schwetz. Vlätz⸗ 96 do. auf London 18,39, do. auf Paris 66,25, do. auf Antwerpen
Stockholm, 3. April. (B. T. B.) Sichtwechsel auf Berlin 32,5, do. auf Amsterdam 150 50, do. auf schweizer. Plätze i, do. auf London 17,25, do. auf Parig 62, 50, do. auf Brüffel
New Mork, 2. April. (. T. B.) (Schluß) An der heutigen Effektenbörse emwickelte sich ein ziemlich reges Geschäͤft, das je och in der Hauptsache spekusativer Natur war. Die Unter. nehmungslust der verschiedenen Gruppen wurde bauptiächlich durch günstige Berichte über die Aussichten des Handels ermutigt. Namentlich Kupferwerte wurden in größeren Posten unigesetzt. Späterhin drückten ieilweise Realisationen auf die Preise enväs,
dech vollzog sich der Schlutzverkehr unter Rücktäufen der Spekulatton in fester Stimmung. Umgesetzt wurden 890 000 Attien. —
Geld auf 24 Stunden Durchschnittssatz 44*) Geld auf 24 Stunden letztes Darlehn 417) Wechsel auf London (60 Tage) 459 00, Cable Transfers 4 61 00, Wechsel auf Paris auf Sicht 6,05, 00, Silber in Barren 1015, 3 0/0 Northern Paciste Bonds — 40,9 Verein. Staaten Bondz 1825 —, Atchison, Topeka u. Santa Fo 913, Baltimecre und Ohig 48, Canadian Pacifie 159, Chesapeake a. Shio 583, Ghicago, Milwaukee u. St. Paul 33, Denber u. Rio Grande 3 Illinols Central 99, Louisville u. Nashville 13, New Jerk Central 74z, Norfolt n. Western 164, Pennsplvanja 441. Neading 833, Southern Pacifie 1018, Union Pacifie 129, Anaconda Copper Mining 625 United States Steel Gorporation 983, do. pref. 115 E. — *) Käufer.
Berichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 2. Aptil. (W. T. B.) Kupfer ver Kasse 783
London, 2. April. (W. T. B.) Wollauktion. Ter Hendel am Wollmartt ist nunmehr wieder aufgenemmen worden bet äußerst reger Beteiligung.
Es wurden 10289 Ballen australischer Wolle angeboten; der erzielte Preis überstieg den geschätzten um 5 bis 10 vy.
Liverpool, 31. Marz. n n, Baum wolle. Texas durchschnittlich 2 Punkte höher, Brasilianische 9 Punkte
niedriger.
Ligerpool, 2. Aprll. (W. T. B.) Baumwolle. Umfatz — Ballen. Einfuhr 6000 Ballen, dabon 60c0 Ballen ameri- kanische Baumwolle. — Für April 16,24, für Mai 14,83.
New Jork, 2. April, (W. T. B.) (Schluß. Baumwoll loko middling 28,65, do. für Mai 24575 *), do. für Juli 22 35 *, do für August 21407) New Orleans loko middling 25, 6. Petroleum refined üg Cases) 20,25, do. Stand. white in New Jork 1728, do, in tanks 9,265. Do. Credit Balances et Sil City 4065, Schmal prime Western 29,20, do. Rohe u. Brothers 3000. Zucker Zentri⸗ fugal 7,28, Weizen Winter 2377, Mehl Spring ⸗Wbeat clearg 9. 7I5 – 10, 35, Getreibefracht nach Lderpoo! nom. Kaffee Rio Nr. 7 locke 16 do. für Mai 15 35 do. für Jun 14,56.
) Neue Kontrakte: 25,63, 23 12, 21, 75.