ö. Im weiteren sind im Verkehr mit der fran zösischen
BeJatsung s one (ausschließlich Gisaß Lorhringen und Brüchen
ler schie/ von Kehl) jetzt Posttarten in Privatangelegenbeiten sowie
Perwgtoriefe in besonders wichtigen Angelcgenheiten zuge lassen. .
. gen rm nen . 9 Zulassung von gab gen gug er französischen Befatzungezone (ausschließlich Elsaß Lotbringen und Brückenkopfgebiet ö gehn 6 dem unbesetzten Deutschland, die durch Postanwesfung, Postscheck, eberweisung und Zahlkarte bisher allgemein bis zu 50 w geleistet werden konnten, sird dahin erweitert worden, daß bei Beträgen über 6 * (eine Döchstgen e ist, nicht festgesetztꝰ die Absender leder Sendung folgende von ihnen unterschriebene Bescheinigung beifügen oder auf dem Vordruck niederschreiben müssen: . Unterzeichnete bescheinigt hierdurch, daß seine Sendung von = 6, welche durch (Scheck, Zahlkarte, Uebe weisung) Nr. . ... S.. . . ist, wegen (Grund: Han delggeschäft,
herungsprämienzahlung, Hypothekenschuld, Hauszinsen, Pensi rer n . ,, worden ist. ö J as, dem unbesetzten Deutschland nach dem Brückenkopfgebiet
ven Keh!, jedoch nicht in umgekehrter Richtun sind Postanwei
und Zahlungsanweisungen zugelassen. Ea, dn deen, waer
Die nach Elsaß-⸗-Loth ringen zugelassenen geschäft— lichen Briefe werden nur befördert, wenn sie den handschriftlich bescheinigten Vermerk „Handel korrespondent“ oder „Correspon dencz Eomnimerciale“ auf dem Briefumschlag tragen.
Theater nud Mufik.
Im Opernhause findet morgen. Donnerstag, Abends 75 Uhr 5 e, . für das IX. Symphonie“ nzer er Kapelle unter der Leitung von Dr. Richar 3 6 er der Leitung von Dr. Richard 5 Im Schauspielhause werden morgen Die Räuber, in der bekannten Besetzung aufgeführt. Anfang? 7 Uhr. Spielleiter ist Dr. Reinhard Bruck. Am Karfreitag bleiben beide Fäuser ge⸗ schlossen. . Im, Lessingthegter ist die am Sonnabend stattfindende staufführung von Anton Wildgans Tragödte „Piss! jras? solgenderniaßen besetzt:; Dr. Fallmer: Eugen Kloepfer, Elisaberh seine Frau: Ilka Grüning, Hubert, beiber Sohn! Q O. v. Twaidowte ki, Resl: Charlotte Schulz, Professor Remigtus Voßhlgemut: (mil Lind, Rabanser: Gohrad Veh, Frau Pogatschnigg Kill Kurz Melchior Magentrost: Ernst Niehler, Bahnsch! Verhg Monnard. Spielleiter ist Emil Lind. ; J
Manuigfaltig ez.
In der gestrigen außerordentlichen Sitzung der Berliner Stadtverordneten wurde der bereits verlcht gewesene Antra] der beiden sozialdemokratischen Fraktionen beraten, in dem der Magistrat ersucht wird, die Entfernung der Bilder und Büsten von Mitgltedern des Hohen zo lg eęrnhauses aus den stätischen Schulen und 6 en ju vrranlassen. Der Antrag wurde angenommen. Nach längerer Erörterung erteilte serner die Versammlung einem Antrag der Stadtov. Cassel, Hallenslehen und Dr. Levy, welcher Uebel stände im Straßenverkehr durch den wilden Etraßenbandel, Spieltische uswö. bekämpft, ihre Zustimmung. Zwei von den (ozialdemokratischen Fraktionen geftellte Anträge, die sich Kit der Müllabfuhr beschäftigen, wurden noch längerer Aug— sprache einem Ausschusse zur Vorberatung überwiesen.
Ver Kohlen verband Groß Berlin stellt dem W. TB.“ folgende En 9schließung zu: . J,, „Die Aufgaben der reichsgesetzlich geregelten Gemeinwirtschast kinnen nach dem Soꝛialisieru n asaesetz vom 23. 3. 19 auch den Ge⸗ weinden übertragen merden. Gestätzt' auf diese gejetzliche Vorschrift fordern die im Kohlenverband Groß Berlin vereinigten Gemeinden Derlin, Charlottenburg, Neukölln, Berlin⸗Schöneberg, Berlinu⸗Wil⸗ Persdorf. Berlin-Lichlenberg sowie die Tandkreise' Teilom und Riederbarnim eine Betelligung der Gemeinden an der Kohlenwirtschaft. So wenig verkannt werden darf, daß Las Verlangen nach Bewegungsfrelheit des Kohlenhandels dan Bedürfnissen des Bergbaus und der Verbraucher entspricht und eine starre Bindung dieser lebendigen Kräste durch behördliche Or— tanisationen weder erwünscht noch zweckmäßig ist, so berechtigt ist anderersests der Anspruch der Gemeinden, an der Kohlenwirtschaft betelligi zu werden, und zwar nicht nur, um den mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Kohlen wünschenswerten Einfluß auf die Rerteil ung diesetz Rohstoffeös zu gewinnen und ihn der pri⸗ El en Spekulation zu entziehen, sondern auch im Hin⸗ blick auf die für die Gemeinden in gleicher Weise wie für den Staat bestehende Notwendigkeit, sich ne un' Einnahmequellen zu er schließen. Eine vorwiegend die Wünsche des Bergbaus und dandels berücksichtigende Regelung der Kohlenwirtschaft würde eine schwere Enttäuschung weitester Kreise unseres Volkes hervorrufen, eine zweckentsprechende Eingliederung der Gemeinden in die allgemeine Tohlenwirtschaft dagegen ein ungbwelsbares Verlangen nicht nur der Bevölkerung, sond ern auch der Gemeinden befriedigen. Die Form, die den beiechtigten Bedürfnissen des Bergbaues und der notwendigen Bewegungsfreiheit des Handels in ange essener Weise Neichnung tragt, den Gemeinden aber die Möglichkeit gibt, Cin sluß auf. die Kohlenverteilung zu nehmen Und Gewinne in erzielen, ist das örtliche Zwis enhandels monopol, das len Kohlenhande! von der Gemeinde abhängig macht, ihm aber die gewünschte Beweglichkeit und Anpassunge fähigkeit an die Bedürfnisse des Verkehrs und die Wünsche der Verbraucher ge—⸗ währt. Der Koblenverband Groß Berlin erwartet von der Iteichs. regicrung, der diese nach dem Urteil von Sachverständigen aus dem Fohlengroß und Platzhandel praktisch durchführbaren Vorschläge in einer eingehend begründeten, demnächst zur Veröffentlichung gelangen⸗ den Denkschrift unterbreitet sind, daß bei der Regelung der Kohken— wirsschaft diese Wünsche der Gemeinden Berücksichtigung finden werden.“ * * 86 Der Jahrestag, der Landung der Deutschen in inn! and, wurde, wie W. T. B.“ meldet, in Hangs und ken äs mit Gottesdienst und Schützenparade gefeiert. In Ekenäs wurden auf Gräber gefallener Deutscher Kränze niedergelegt, unter anderem auch von der deutschen Gefandtschaft in Helsingfors. Die tadtperordneten in Hangö haben an die Stadtversrdnetenversamm— ung in Helsingfors ein Schreiben gerichtet, in dem hervorgehoben 1 daß die Hilfe, welche die Deutschen dem finnländischen Staate achten, in weiten Kreisen Sin nn ande den Gedanken rege gemacht lte aus geeignete Weise das Gedächtnis an die deutschen Helden taten zu bewahren. Am zweckmäßigsten erscheine die Errichtung eines enkmals in Hangö, da ja die denischen Truppen Fort gelandet seien. Die e Nachrichten finnischer nnd schwedischer Zeitungen finden überall . besonders bei denjenigen, die an der Befrelung
ids mitgewirkt haben und mit sfolzen und freundschaftlichen esühlen sich ihrer dll en Waffenbrüder erinnern, freudigen Wizerhall, Zahlreich sind auch die Telegramme, bie dem deutschen Fühter in jenen Tagen, dem General ma lor Grafen von der Goltz zugehen, der jetzt in Kurland weilt.
Nach Mittellung, der niederländischen Regierung ist der — 2 Anttlochus‘ mit 383 aus Ghina beim“ 1 . fenden Persomen am 3. April von Schanghai nach el dam abgefahren.
Magdeburg, 15. April. (W T. B) Teile det Landes jägerkorps haben heute früh Helmstedt, das seit der Be—⸗— sreiung des Ministeis Landzkerg darch einn Helmstedter Polizei⸗ beamten ven der Braunschweiger Voikzwehr befetzt war, n ach kurlem Kampfe eingenommen. Dabei ist auf Seiten der Land er äger der Dauptmann d. M. . aus Helmstadt gefallen. Die Verluste der Braunschweiger Volkzwehr lassen sich noch nicht fest⸗ stellen. Der Bahnverkehr nach Helmstedt ist wieder hergestellt. Das Landesjägerkorps wird in Magdeburg durch Teile des Landesschätz en
Heilsberg, 15. April. (W. T. B.) Infolge Eier⸗ mangels kam eg hier zu Unruhen unter den Frauen, die so bedrohlichen Charakter annahmen, daß der B elagerungs⸗ zu st and verhängt und Militär zur Herstellung von Ruhe und Ordnung herkeigerufen werden mußte. Cin Maurerlehrling erhielt einen Schuß in den Oberschenkel. Verhaftungen wurden vorge⸗ nommen. Die öffentliche Sicherheit ist wieder hergestellt.
Stettin, 15. April. (W. T. B.) Der amerikanische Dampfer „Con stane i! ist heute nachmittag im hiesigen Hasen ., ingetroffen. Er bringt 4000 Tonnen Lebensmittek, häupt— sächlich Mehl.
Apolda, 15. April. (W. T. B.) Auf dem Kammergu t Qausdorf fanden Kinder polnischer Arbeiter eine Wurfmine Ein Junge warf die Mine auf den Erdboden, so daß sie explo— dierte. Vier Kinder wurden sofort getötet und drei schwer perletzt. Wie verlautet, ist die Mine bei dem gestrigen Uebungs— schießen des Rekrutendepcts Apolda aus dem Bereich des Uebungs⸗ plaͤtz's geflogen und trotz Nachsorschungen nicht gefunden worden.
Hamburg, 15. April. (W. T. B.) Wegen Kohlen- nang els wird in Hamburg vom Freitag ab der gesamte
Straßenbahnyerkehr vorläufig auf acht Tage eingestellt.
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Senn del nad Germerhe.,
= Die bestchenden Verbände der Deutschen Knopf Industriel!llen riefen zusammen mit dem nen gegründeten Ber— band der Zelluloid⸗, Metall- und Stoffknopf⸗Fabrikanten und dem Verband der Uniformknopf⸗Fabrikanten am 11. Ärril in Berlin einen Zentralverband Deutscher Knopffabrikanten ins Leben. Vorsitzende: die Herten Kauffmann 1. Fa. Abramowski— Berlin, Baldauf . Fa. Gebr. Baldauf⸗Marienberg (Sachsens. Ge— schäftstelle. Dr. Michel. Berlin RW, 7, Dorotheenstraße 11. Der Zentralverband Deutscher Knopffabrikanten stellt die einzige Gesamt— vertretung der deutschen Knovpfindustrie dar. Die Einigungshe— strebungen in dieser Industrie sind damit zu einem vorläufigen Ab— schluß gekommen.
— Am 14. April ist laut W. T. B.“ über das Vermögen der Bochumer Bergwerk s-⸗Aktiengesellschaft, der die Zeche Hräsident gehört, das Konkursverfahren eröffnet worden. Die Gesellschaft ist infolge der dauernden Streiks und der immer 6. werdenden Forderungen der Bergarbeiterschaft zu so großen Verlusten gekommen, daß der Konkurs nicht abzuwenden war.
— In der Sitzung des Aufsichtsrats des A. Schaaffhausen⸗ sch en Bankverein s A G., Cöln, am 12. April wurde der Abschluß für das Geschäftsjahr 1918 vorgelegt und die Verteilung von 7 vH für die Aktionäre beschlossen. Das Gewinn- und Ver⸗ lustkonto setzt sich zusammen aus (1917 in Klammern): Vortrag aus 1917 bezw. 1916 M 463 896 (311416), Provisionen S 5 241 198 (5 945 595), Zinsen und Diskent M 10 627 938 (8 531 621), Effekten und Konsortialbeteiligungen 6 231 75690 (411 105), zufammen S6 15964779 (14299 737). Hiervon sind zu fürzen für 19183: Handlungsunkosten einschließlich Gewinnanteile ünd außerordentliche Zuwendungen S ß Hö4 S68 (5 H0o0 155), Steuern M 1293369 (697 4346), Talonsteuer Æ 100 000 (100 000), Abschreibung auf Bankgebäude und Mobllien Æ 100 009 (100 9090 nur auf Bankgebzude). Der Rein—⸗ gewinn beträgt * 7816552 (7 807 137), davon sollen dem Ruhe⸗ gehaltsstock 100 090 tn überwiesen werden, der Gewinnantell der Attionäre erfordect? Millionen Mark. Für Zuweisung zur Kriegssteuer⸗ rücklage und Vortrag bleiben 473 308 M. Unter den Anlagen der Bilanz zeigen wesentliche Aenderungen gegen das Vorjahr in Mill. Mark: Kasse fremze Geldsorten, Coupons und Guthaben bei Noten- und Abrechnung banken 34.44 (21,2) Mill. Mark, Wechsel und unverzins⸗ liche Schatzanweisungen 451.5 (261,4) Mill. Merk, Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen 25,3 (51.5) Mill. Mark, Eigene Wert- papiere 22,3 (17,5) Mill. Mark, Schuldner 174,4 (156,8) Mill. Mark. Unter den Verbindlichkeiten: Gläubiger 671,9 (hos 9) Mill. Mark, Aßtzepte und Schecks 16,6 (22,9 Mill. Mark. Die Aval- und Bürgschastsverpflichtungen betrugen auf beiden Seiten der Bilanz 65,1 (51,4) Mill. Mark.
Wien, 15. April. (WM T. B.) Der „Neuen Freien Presse“ zufolge fand gestern im Staatsamt der Finanzen eine Beratung über die Frage der Einlösung des Maicoupons der Staats— schulden statt. Die Beratung sei noch nicht abgeschlossen, es sei jedoch bereits festgestellt worden, daß die deuisch-⸗össerreichlsche Finanz⸗ verwaltung für die deutsch-österreichischen Staatsbürger die Zahlung der Zinsen der Staatsschulden übernehmen und in besonders berück— sichtigungswürdigen Fällen auch an Nichtdeutschösterreicher, ins⸗ besondere an Angehörige des befreundeten oder neutralen Auslands, die Zinsscheine auszahlen werde.
Wien, 15. April. (B. T. B.) Ausweis der Oesterrelchlsch= Ungarischen Bank vom 31. März 1919. Alle Summen in Tausenden von Kronen. (In Klammern: Veränderung selt dem Stande vom 23. März 1919 Anlagen. Heere ag! Goldmünzen der Kronenwährung, Gold in Barren, in ausländischen und Handels«— münzen, das Kilo fein zu 3278 Kronen gerechnet, 262 132, Gold— wechsel auf auswärtige Plätze und . Noten 1tz 215. Silber⸗ furant⸗ und Teilmünzen 56 gö7, zusammen 335 304 (Abn. 2. Kassenscheine der Kriegsdarlebenskasse 454 721 (Zun. ls), Eskenf— Wechsel, Warrants und Effekten 2 307 207 (Abn. 23), Darleken gegen Handyfand 9 337 735 (3un. 15 890), Schuld der K. K. ster⸗ reichischen Staatsverwaltung 60 go., Darlehensschuld der K. K. Staats veiwaltung auf Grund besonderer Vereinbarung 22 034000, Darlehnsschuld der K. ungarischen Stgatsberwallung auf Grund besondeter Vereinbarung 10 820 00 ( — ). Effekten 59 524 (Zun. 1 132), Hypothekardarlehen 4 451 (Abn. 113), Kassenschein⸗ forderung a. d. K. K. Staatsperwaltung 4 461 853 (Abn. 21 570), Kassenschein forderung a. d. K. ungarische Staatsberwaltung 25h3 6369 (Ahn. 12 346), andere Anlagen 988 644 (Zun. 7 166). — Verbindlichkeit en. Aktienkapital 10 000, Reservefonds 42 000, Banknotenumlauf, 37965 314 (Zun. 2656 253), Giroguthaben und sonstige sofort fällige Verbindlichkeiten 7 421 655 (Abn. 238 158) Pfandbriefe im Umlaufe 269 4869 (- —), Kaffenschesnumlauf IE 402 (Ahn. 33 915), sonstige Verbindlichkeiten J 363 2o8 (Zun. 6 5653). — Steuerfreie Banknotenreserve 2228 258 (Abn. 259 Sch.
Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.
Wien, 15. April. (WB. T. B.) Die Börse eröffnete im , . auf die Pariser Meldungen über den Gewaltfrieben, der
eutschland auferlegt werden soll, und die angeblichen Mordtaten in Budapest in schwacher Haltung. Im weiteren Verlaufe trat im An⸗ schluß an Erklärungen des Staatssekretälg der Finanzen über die schwebenden finanziellen Fragen eine leichte Erholung ein, der jedoch dann wieder eine n, ,. solgte, da Aufnahmefah igkeit fehlte und eine schwache Haltung Berling veimutet wurde. Der Vertehr be— wegte sich anauernd in engsten Grenzen. Auf dem Anlagemarkte
torps, die unter der Führung des Generals von Rödern slehen, abgelöst.
behaupteten sich die Kurse der Renten unverändert, während Kriegs⸗
anleihen sich unter dem Eindruck der erwähnten Erklärungen des Staalssetietärs der Finanzen um 2 vY erholten. Wien, 18. April. (W. . 23. (Börsenschlußkurse. ) Türkische Lose 415.00, Hrienttzahn 1888,00. Stagtsbahn 7200, Süd bahn 190,00 Desterreichische Kredit 560, 90, Ungarische Kredit 6652,00, Anglobank 372 00, Unionbant 477,00, Bantverein 4 00, Laäander⸗ bant 398 00, Tabakaktien 1243,00, Alpine Montan 685 00, Prager KFisen 222800. Rima Muranver — —, Stodawerke 6477), Salgo Kohlen 768,00. Brüxer Kohlen — —, Galizia 1250, 9, Waffen so000, Lloyd⸗Attien — —, Poldibütte 865.70, Daimler bold, Desterreichische Goldrente —— ODesterreichische Kronenrente So, 2h, Februgrrent. — —, Mairente 80, 25, Ungarische Goldrente — —
AUngarische Kronenrente — —.
Wien, 15. April. (W. T. B.) Amtliche Notierungen der Devisenzentrale. Berlin 208, 9 G. 208,89 B.. Amsterdam 1069.50 G., 1070,50 B., Zürich 529.75 G., 530,75 B., Kopenhagen 649,75 G., 550,75 B., Stockholm 692, 00 G. 693,00 B. G , 570, 60 G., 571,50 B., Marknoten 208,15 G., 208,65 B.
London, 14. April,. (W. T. B.) Privatdiskont 35,9, Silber 4813/26.
Daris, 14. April. (W. T. B.) 50 o Französische Anleihe 36,50, 4 oυ Französische Anleihe 72,0, 3 oo Französische Rente b2. 30, 4 o Shan. äußere Anleihe 1607,60, 5 o/ Ruffen von 1906 — — 3 oo Russen von 1895 30,50, 4 o/ g Türken unif. 71, 15, Suez⸗ kanal 5400, Rio Tinto 16665. .
Am sterdam, 14. April. (W. T. B.) Wechsel auf Berlin 1800 Wechsel auf Wien 9.009, Wechsel auf Schwein 50. 20, Wechsel anf FJopenhagen 62 20. Wechsel auf Stockholm 6640. Wechsel auf New Jork 268,25. Wechsel auf London 11,57, Wechsel auf Haris 41,073. oo Niederländische Staatsanleihe von 1910 92,590, 3 o/ Nieder⸗ änd. Stgatsanl. 628, Kintgl. Nieder länd. Petroleum 648, 75, Holland Amerika Linie 404, Nlederländ.⸗Invische Handelsband 2354 Atchtfon, Topefg u. Santa Fe 9g, Roc Island = —, Southern Pacifie 97k, Zouthern Rallwah 271, Unton Hacifie 1353, Anaconda 1314, United States Steel Corp. 3g, fran iöstsch⸗Englische Anleibe — Pamburg—⸗ Amerika Linie — Tendenz: Fest. 534
Kopenhagen, 15. Arril. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Pamburg 31,265, do. auf Amsterdam 161,25. do. auf schweizer. Plätze 8l, 25. do, auf London 18.59, do. auf Paris 66,50, do. auf Antwerpen 64, 00 St o ck din, 15. Mert, (n, Berlin 29,259, do. auf Amsterdam 151 0900, do. auf schweizer. Plätze . do. auf London 17,48, do. auf Paris 62.75, do. auf Brüssel 60 00.
New Jork, 14. April. (W. T. B.) (Schluß.) Der Erfolg der neuen Kriegsanleihe rief in Börsenkreisen lebhafte Kauflust hervor, sodaß neben führenden Anlageroerten Stahltrustanteile und Petroleumaktien zeitweilig bis um 3 Dollar höher notiert wurden. Außer der berufsmäßigen Spekulation beteiligten sich auch andere Kreise sehr lebhaft am Geschäft und die Stimmung erwies sich von Anfang bis zum Schluß als ehr fest. Umgeletzt wurden 120 000 Aktien. — Geld: Sehr fest. Geld auf 24 Stunden Durchschnittssatz st, Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen 6, Wechsel auf London (609 Tage) 4.62 50, Cable Transfers 4,64, 75, Wechse!l auf Paris auf Sicht 603, 00. Silber in Barren 1613, 3 osC Northern Paeifie Bonds — 4 o½ Ver. Staaten Bonds 1935 — Atchtson, Topeka & Santa Fe gli. Baltimore & Ohio 473, Tangdian Pgeifie 1589, Chesapegkè & Ohio b8sz, Chicago, Milwaukee St. Daul Iß z. Denver & Nio Grande 4, Illinois Central 99, Louisville & Nashville 153. New Jork Central 733, Norfolk Western 1947, Pennsylvansg 4335, Reading 843. Southern Pacif e 10953, Union Yaeifie 1283, Anaconda Copper Mintug 618, United States Steel Corporation 983, do. pref. 116.
Berächte von auswärtigen Waren märkten.
New Jork, 14. April. W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 283, 70, do. für Mai 25,03 *), dy. für Juli 24,29 *), do. für August 23,50 *), Nem Orleans loko iiddling 2tz, 5, Petroleum refined (in Cases) 20,25, do. Stand. white in New Jork 17,86. do. in Tanks 9, 25, do. Credit Balances at Oll City 4,05, Schmal prime Western 30,97, do. Rohe z Brothers 32,006, Zucker Zentrifugal 728, Weizen Winter 2373, Mehl Spring⸗Wheat clears 9, 5 — 10,25, Getreidesfracht nach Liverpool nom., Kaffet Riv Nr.7 loko 164, do. für Mai 16,090, do. für Juli 15,85.
*) Neue Kontrakte 265, Hh5, 25,09, 24,00.
New Jork, 14 April. W. T. B.) Die sichtbargn Getreidevorräte betrugen in der vergangenen Woche: An Weizen 77 015 000 Bushels, an Kanadaweizen 42 742 000 Busphels, an Mais 26581 000 Bushels.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Opernhaus. (Unter den Linden Donnerstag: Oeffentliche Hauptprobe zu dem am Sonnabend stattsindenden X. Symphonie⸗ Konzert der Kapelle der Oper. Leitung: Generalmusikdirettor Dr. Richard Strauß. Anfang 75 Uhr.
Schauspielhnus. (Im Gendarmenmarkt. Donnerst.: 107. Dauer
bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Räuber. Ein Schauspiel in fünf Aufkgen von Friedrich Schiller. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Opernhaus und Schauspielhaus geschlossen. (Ein Ein—⸗ trittskarten-⸗Vorverkauf findet an diesem Tage in beiden Theatern nicht statt.)
Famil iennachrichten.
Verlobt: FJ. Elisabeth Klipfel mit Hrn. Oberleutnant Alfred Gropius (Münster i. W. — Berlin). — Frl. Hanng Boelkel mlt Hrn. Hauptmann Kurt Schiller (Ober Langenbielau). — Al. Karoline Marie von Gossei mit Hrn. Forstreferendar, Oberleutnant d. Res. Leopold von Kalitsch (Eberswal de =Carl⸗ stein hei Zehden a. D.).
Verehelicht: Hr. Oberleutnant Georg Werner von Zitzewitz mit Frl. Else von der Marwitz (Stettin). — Hr. Kapitän—⸗ leutnant Risel mit Frl. Marianne Friedlaender (Brieg).
Gehoren; Fin Sohn: Hrn. Rittmeister Oswald von Hoh— berg und Buchwald (Pilzen, Kr. Schweidnitz !. — Hin. Professor
Dr. Ernst Koenigs (Breslau).
Gestorben: Hr. Geh. Kommerzienrat Heinrich Jung (Ebers⸗ walde) = Hr. Oberforstmeister 4. D. Paul Riebel (Filehne). — Hr. Oberpfarrer a. D. Ernst Duptke (Breslau).
*
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschãftsstelle Rechnungtsrat Mengering in Berlin. g
Verlan der Geschäftsstelle ( Mengerindg) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdrugterei und Verlagbanstalt, 3 Berlin. Wilhelmstraßa 32. . *
Acht Beilagen
Sichtwechsel auf
Erste Seilage
nm Deutschen Reichsauzeiger en Preußischen Ttaatsanzeiger
88.
Nichtamtliches.
Deutsche Nationalversammlung in Weimar.
3338. Sitzung vom 15. April 1919. . (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)
Am Ministertische: die Reichsminister Dr. Preuß, Srzberger, Dr. David und Gothein.
Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen.
Ahg. Schiele (D. Nat) führt Beschwerde über die Verhaftung von Vorstandsmitgliedern der Deutschnationalen Volkspartei in Saarbrücken durch die Franzosen, die beschuldigt würden, mit den Golschewisten in Verbindung gestanden zu haben. (Hört! Hört! rechts)
Vertreter der Waffenstillstandskommission Dr. 63 emmer: Die Verhaflungen sind teils unter der angeführten eschuldigung, teils aber auch wegen Bekundung deutschnationaler Gesinnung an—= läßlich einer Bismarckfeier am 1. April erfolgt. Wir haben in Spaa schärfsten Einspruch eingelegt. Ein Teil der Verhafteten ist bereits freigelassen worden. ö.
Abg. Bruhn (D. Nat) beklagt sich über Benachteiligung durch eine zu wertgehende Klasseneinteilung bei Gewährung von Kriegshei⸗ hilfen an die Beamten. R -
Geheimer Rat Saemisch gibt eine beruhigende Erklärung ab und gt eine allgemeine Neuregelung zu. .
Abg. Frau Mende wre 3 erkundigt sich nach dem Schicksal der in Belgien widerrechtlich zurückgehaltenen deuts chen Schwestern.
Vertreter der Waffenstillstandskommission Dr. Hae mmer: Wr haben uns seit Fanuar dauernd bemüht, die Schwestern frei zu bekommen. Wir können wohl annehmen, daß sie jetzt sämtlich in die Heimat abtransportiert sind. ö
Abg. Katzenstein (Soz. macht Vorschläge zur Behebung ber Wohnungsnot und fordert Höchstpreise für Wohnungen.
Regierungskommissar Dr. Le ens: Die Maßnahmen zur Be⸗ bebung der Wohnungsnot sind in erster Reihe Sache der Cingelstaaten und der Gemeinden. Das Reich hat im Augenblick nur, die Moglich- keit, die Einzelstaaten und die Gemeinden zu unterstützen. Höchst. vreise für Wohnungen wären undurchführbar.
Es folgt die erste Lesung des Ent wurfseines Ge⸗ 1 ,, ung des l Mai als Nation al—
estt a. g. Nach der Regierungsvorlage sollte der J. Mai zum allgemeinen Nationalfesttag erhoben werden. ierzu be⸗ gantragen die Abg. xo n Payer (Dem) und Müller⸗ Breslau (Soz), den entscheidenden 8 1, wie folgt, zu fassen:
„Es wih ein allgemeiner Feiertag eingeführt, der dem Ge— danken des Weltfriedens, des Vöälkerbundes und des internationalen
i,, geweiht ist und für den der Charakter eines Welt
keiertages erstrebt wird. Seine endgültige Festlegung erfolgt nach
Triedensschluß und Verabschiedung der Verfassung. In diesem
Bahre wird er am 1, Mai gefeiert, hugleich als eine Volkskund⸗
Cebung für welitischen Und. sozialen Fortschritt, für einen gerechten
Frieden, für fefortige Befreiung der Kriegsgefangenen, für Räu—
mung der besetzten Gebiete und für volle, Gleichberechtigung im
Völkerbund. Der 4. Mai 1919 lt im Sinne Feichs. und landes ⸗
gesetzlicher Voyschriften als allgemeiner Feiertag.
Nach dem gleichen Antrage soll die Ueberschrift des Ge— setzes heißen: „Entwurf eines Gesetzes über einen all⸗ gemeinen Feiertag“ , Die Unabhängigen Sozialdemokraten beantragen, neben dem 1. Mai auch den 9. November jum allgemeinen Feiertag zu machen.
Reichsminister Dr. Da bid: Wir fordern einen allgemeinen Feiertag, der den hohen Idealen des Internationalen Arbeiterschutzes und des Weltfriedens geweiht sein soll. Dem internationalen Cha— rakter dieses Tages entsprechend, soll dahin gewirkt werden, daß dieser Feiertag ein Weltféiertag werde. Als geeigneter Tag dafür wird der 1. Mai in Vorschlag gebracht. Der 1. Mai ist ein uralter Naturfesttag, ein hohes FKultunideal hineingelegt: die Befreiung von der Fron einer übermäßtgen Arbeitszeit als der Voraussetzung eines kohen Kulturdaseins. (Beifall bei den Sozialdemokraten. Cine hohe sittliche Idee wurde mit der Forderung einer vernünftigen Begrenzung der Aibeitsreit begtündet. Die Arbeit ist für die menschliche Gesell, schaft eine eherne Notwendigkeit. Alle gesellschaftliche Kultur beruht auf der Arbeit. Sie (st für den einzelnen eine ernste Pflicht, und sie ist für ihn auch ein Segen. Aber sie darf ihm nicht zum Fluche werden.
Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten) Die moderne kapitalistische Wirktschaftsentwicklung bedrohte Millionen von Menschen mit gesund⸗ heitlichen Schätl gungen und versönlicher Versklavung. Dagegen bäumte sich der Wllle der zum Kulturbemußtsein erwachten Arbeiter⸗ schaft auf. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten. Das Kantsche Sittengesetz, daß der Mensch seinen Mitmenschen nickt als bloßes Mittel zum Zweck mißbrauchen dürfe, rang nach Anerkennung. Diese hohen Gedanken lagen der Fomderung des Achtstundentages zu— grunde. Die Revolution hat der deuischen Arbeiterschaft mit einem Schlage die Ersüllung dieser Forderung gebracht. Aber diese For derung muß, wie alle anderen segialpolitzschen Forderungen, auch nbernational gesichert werden. (Sehr wahr! bei den Sozialdemo— raten), Die wiytschaftliche Konkurrenz zwischen den Völkern er. heischt, daß auch bei den anderen Völkern der gleiche Schritt auf der Bahn soztaspolitischer Ginrichtungen getan werde. Daher fordern wir He irternationale Festlegung des Achtstundentages und der gesamten Arbeiterschutzgesetzbung auf der Friedenskonferenz, (Beifall, bei den Sentaldemekraten) Wir befinden uns dabei m Einklang mit den or ganisterten Arbe tern auch in den Ländern der Entente. Ihre Pfhcht ist es jekt, nackzuholen, and das international zu sichern, was in Deutsch. land ermingen würde. (Sehr sichtig! bei den Sozialdemokraten) Der 1. Mai, bisher ein Kampffeiertag der proletarischen Arbeiter⸗ scheft. soll nunmehr ein allgemeiner Volksfeiertag werden. Das Gefühl politischer Gleichberechtigung und sozialer Ebenbürtigkeit aller Diener det Volkägemeinschaft so an ihm gepflegt werden. (Beifall bei den Sozialdemokraten) Noch werden erbitterte Kämpfe geführt Wwischen Parteien und Schichten in unserem Volke. Aber der ernste
Wille, auf der neuen politischen Grundlage die Gegensätze zu über-.
winden, sollte von allen Seiten gefördert und am L Mal zum Aus— druck gebracht werden. Gustimmung bei, den. Sozialdemokraten.) Ein in diesem Geiste gefeierter 1. Mai wäre ein Volksfeiertza im zelsten Sinne des Wortes, und noch einem zweiten Neal gilt der 1. Mai: dem Meal einer dauernden Gemeinschaft der Völker. Auch dafür kat die Ärbeiterschaft aller Länder seit Jahrzehnten am J. Mai demonstriert. Ausgehend von der Erkenntnis, daß der Krieg ein harbarisches und, zugleich zmweckwidriges Mittel zur Austragung von Konflikten zwischen den Völkern ist, und getragen von der Ueber— eugung, daß die Volksmassen in allen Ländern gleichermaßen an der 1. des Friedens interessiert sind, hat die Arbeiterschaft die Kriegsprediger und Kriegsinteressenten bekämpft. Erschien die For— derung einez dauernd gesicherten Weltfriedens vor dem Krieg als das theoretische Idegl einer noch fernen Zeit, so ist diese Forderüng heute ne der dringendsten und brennendsten Forderungen der internationalen in n, (Sehr wahr!) Der Satz der sozialdemokratischen
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Kerlin, Mittwoch den 16. April
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Reichstagsfraktion in ihrer Erklärung vom 3. August 1914, daß die rausame Schule des Weltkrieges Millionen neuer Herzen für den Gedanken eines dauernd gesicherten Weltfriedens gewinnen möge, ist in Erfüllung gegangen. Tot ist alle Kriegsromantik. (Sehr wahr! links Die ehre, daß der Krieg ein verjüngendes Stahlbad für den Volkskörper sei, ist als Lüge erkannt. Als Lüge ist auch die Behauptung erkannt, daß der Krieg eine sittliche Erneuerun der ,, herbeiführe. (Sehr wahr! bei den Soial= demokraten. ) Das egenteil von beidem ist wahr. Schwere phy— sische Schwächun en und eine furchtbare sittliche Verwilderung sind die Feen des Krieges. (Lebhafte Zustimmung links.) Kant' hatte recht, als er sagte, daß der Krieg mehr böse Menschen schaffe als er hinwegnimmt. Die lebende Generation, die draußen oder in der Heimat diesen Krieg durchlebt hat, will keinen Krieg mehr. Sie will aber auch, ö ihre, Kinder und Kindeskinder vor ähnlichen Katastrophen hewahrt bleiben. Das deutsche Volt in seiner über— wältigenden Mehrheit ist einig in dem Willen, keinen Krieg mehr . Anders steht es freilich noch mit den siegreichen Völkern Dort sind Mähchtpolitiker an der Arbeit. Wir sehen ja an Ter heutigen Nachricht über das Saarbecken, mit welchen lin! sich unsere Gegner tragen. Gegen solche Pläne appellieren wir an die Arbeiter auch in den siegrei sen Ländern. (Lebhafte Zustimmung bei den Sctzialdemokraten,. Würden diese Plane durchgesetzt, so wäre ein dauernder Weltfrieden unmöglich. Nur auf der Grundlage eines 6 auch für das deutsche Volk annehmbaren Friedens kann die ewähr seiner Dauer geschaffen werden. Das soll am 1. Mai als der entschlossene Wille des gesamten deutschen Volkes allen Feinden eines dauernden Völkerfriedens um Bemußtsein gebracht werden. Die werktätigen Volksmassen in allen am Kriege belelligten Landern haben furchthar gelitten, auch in den siegreichen Ländern. Wir rufen sie auf den Plan als die 6 Träger und, Schützer des Gedankens eines auf dem gleichen Recht für alle Völker aufgebauten Welt- friedensbundes. Jetzt ist die weltgeschichtliche Stunde. Der Krieg hat Bankerott gemacht für alle Jelten. Die Regierung nimmt den demo kratisch⸗ ozialdemokratischen Antrag an. So möge das deutsche Volk sich rüsten zur allgemeinen Feier dez 1. Mai. Möge es sie gestalten zu einer machtvollen Bekundung des Willens zum Frieden im Innern unserer Volksgemeinschaft und zum dauernden Lichen bon Volk zu Volk. (CLebhafter wiederholter Beifall bei den Sozial demokraten.)
Abg. Ehrhardt (Zentr.): Ein großer Teil meiner politischen Treunde hat leider abreisen miülssen, da sie annahmen, daß schon am Sonnabend die Vertagung eintreten würde. Die . Parteifreunde, ich kann sagen, die große Mehrheml, hal mich beauftragt, unsere Stellungnahme zu diesem Antrage zum Ausdruck zu bringen. Der Antrag ist der Ausfluß der Stimmung, die unter dem Eindruck der Umwälzung entstanden ist. Meine Parteifreunde und ich wissen die Greignisse der jüngsten Vergangenheit zu würdigen; wir sind der Ueber= zeugung und Hoffnung, daß diese Umwälzungen nicht nur Schaden anrichten, sondern auch den Sieg nützlicher Deen zur Folge haben muß. Gegenwärtig ist gllerdingsZs die Lage Mraurig; das Schlecht überwuchert im Augenblick so sehr, daß das Gute und Brauckbare Ta— durch überschattet wird. (Sehr richtig Es ist zweifellos ein welt— geschichtliches Ereignis, wenn nach landen Käncfen, wie wir sie haben durchleben müssen, auch der arbeitende Mensch zur wahren Freiheit gelangt, und wir haben volles Verständnis dafür, wenn dies weli— zeschichtliche Ereignis durch eine Allen Arbeitsrube in der ganzen Welt gefeiert wird. Da die ganze Welt augenblicklich große Um⸗ wälzungen durchlebt, könnte man sich denken, daß der Friedengkongreß
Leinen solchen Tag für alle Kulturbölker feststellen werde. Von diesen
Erwägungen ausgehend, önnen wir dem Abänderungsantrage zum größten Teile zustimmen. „Für den Weltfrieden, für den Vökker— bund, für den interngtionalen Arbeiterschutz wird ein allgemeiner Feiertag eingeführt, für den der Charakter eines Weltfeierkages er— fer. wird“, so könnte der Antrag lauten, der dem Friedenskongreß unterbreitet weiden könnte, und dem wir ohne weiteres zustimmen würden. Aber wissen wir denn, ob unsere Gegner gewillt sind, einen derartigen Feiertag anzunehmen und einzuführen? (Sehr wahri) So— lange das aber nicht geschieht, würde die Annahme des Antrages für Deutschland einen nationalen Feiertag bedeuten. Auch wir sind selbft⸗ verständlich für sozialen und politischen Fortschritt, für einen ge— rechten Frieden und für baldige Befreiung der Gefangenen. Eine andere Frage aber ist, ob man dazu einen Feiertag einführen muß und ob die gegenwärtige Zeit dazu überhaupt gegeignet ist. (Sehr wahr! und lebhafte Zustimmung im Zentrum und rechts) Wir stehen alle unter dem Eindruck der niederdrückenden Waffenstillstandsbedingungen und noch wissen wir nicht, welche weiteren Demütigungen uns in Aus— sicht stehen; wir haben ja alle gelesen, welche Vergewaltigungs— bestrebungen speziell für das Saarrebier geplant sind. Wir durchleben augenblicklich eine Zeit der Demütigungen, die an die schlimmsten . der deutschen Geschichte erinnert. (Sehr wahr!) Aber auch im nnern ist keine nationale Geschlossenheit vorhanden; ein Streik folgt dem andern, bald hier, bald da lodert die Flamme des Aufruhrs auf; schon erhebt sich das Gespenst des Hungers und nur mit banger Sorge können wir daran denken, wie sich das Schichsal unserer Kriegs— beschädigten und der Hinterbliebenen unserer Gefangenen gestalten wird, wenn nicht bald allen Volksgenossen der Ernst der Lage zum . sein kommt. (Beifall und Zustimmung.) Weite Kreise unseres Volkes J angesichts der Lage der Ansicht, 8 es zweckmäßig wäre, einen Trauer⸗ und Bußtag einzuführen (Sehr wahr! im Zentrum und rechts, Widenspruch links), durch den unser Volk auf den furchtbaren Ernst der Lage hingewiesen wird. Wenn nun aber schon mal ein Feiertag eingeführt werden sollte, so wäre zu wünschen, daß es wenigstens ein Tag wäre, durch den die Einigkeit und Geschlossen⸗ heit des Volkes zum Ausdruck käme, das trifft aber gerade für den 1. Mai nicht zu. Ich sehe davon ab, welche heißen Kämpfe die Arbeiterwest unter sich um diesen Tag geführt hat. Wäre mit dem 1. Mai nur für den Sieg der sozialen Gedankenwelt demonstriert worden, so wären wenigstens unter der Arbeiterschaft keine Meinungs⸗ derschiedenheiten, so aber wurde auch demonstriert für eine bestimmte Weltanschauung, die von einer bestimmten Gesinnung getragen wurde. Der 1. Mai sollte ursprünglich ein Weltfeiertag fen für die An⸗ hänger einer bestimmten Richtung; er ist es in der . nicht geworden, und es ist zum mindesten fraglich, ob er es in der Zukunft ein wird. In voller Würdigung der Gesamtverhältnisse ist die große Mehrheit meiner Parteifreunde nicht in der Lage, dem Abänderungs⸗ antrage zuzustimmen. (Lebhafter Beifall im Zentrum.)
Abg. Dr. Pachnicke (Dem): Dem Antrag der Unabhängigen, den g. November zu fejern, stimmen wir nicht zu. Ich untersuche nicht, inwieweit die Ereignisse jenes Tages erklärlich sind, ich stelle in einem Augenblick, wo wir etwas schaffen wollen, das keine parteipolitischen (Oho! und lebhafter Widerspruch vechts), sondern nationale Züge trägt, nicht die Frage nach der Schuld. Revolutionen treten ein, wenn Reformen versäumt wurden. Darum braucht noch nicht jede Revo— lution ein Glück für die Völker zu sein. Ein Glück war vollends diese Revolution in der militärischen Lage, in der wir uns befanden, nicht. Und auch ihre Folgen stimmen nicht zur Festesfreude. Anders der Antrag, den wir zusammen mit, den Mehrheitssozialdemokraten stellen. Er, lenkt das Auge des Volkes auf die gemeinsamen Meale des Weltfriedens, des Völkerbundes, des Schutzes der Arbeitskraft in allen Ländern. Mit ihm nehmen wir dem Tage den Charakter eines Kampftages, den er früher hatte. Mit ihm fordern wir Hie Hdulturwelt auf, uns auf dem betretenen Wege zu begleiten, sich weiter
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mit uns zu vereinigen in der Verfolgung höchster Menschheitszwecke. Auf welchen Tag wir die Feier verlegen, behalten wir uns bor. Dar⸗ über soll der Gang der Dinge entscheiden. Für das laufende Jahr ist der 1. Mai die rechte Zeit, denn da stehen wir dicht vor der Entscheidung über unsere Zukunft, da kann, nachdem die Vertretung des Volks am Schlusse der Gtatsberatung einen wuchtigen Appell an den Feind gerichtet hat, nunmehr das Volk selbst zu erkennen geben, welchen Frieden es will, daß es nur Bedingungen annimmt, wie man sie einem Gegner bietet, der nach tapferer Gegenwehr der Uebermacht erlag, nur Bedingungen, die nicht das Rückgrat brechen, die uns die Entwicklungsmöglichkeit lassen. Zugleich mag sich in der gehobenen Stimmung die Hoffnung befestigen, daß wir durch die jetz zen Stürme hindurch doch wieder zu ruhigen Zeiten kommen. (Beifall Wie der Tag gefeier! wird, bleibt jedem Überlafsen. Rel giös gerichtete Naturen können ihn kirchlich, freidenkende weltlich begehen. Mehrere Einzelstaaten haben bereits einer solchen Feier zugestimmt. Jetzt gewährt das Reich Gelegenheit dazu, und wir beugen damit den un— sebsamen Konflikten vor, die sich damals an den 1. Mai knüpften, als er noch ein Fest des Klassenkampfes war. Lieber wäre es uns gewesen, es hätte des Abänderungsantrages erst nicht bedurft. (Sehr richtig) Die Regierung brauchte sich nur rechtzeitig mit den Par⸗ teien in Verbindung zu setzen. (Sehr richtig Dann waren alle Weiterungen vermieden. Das varlamentarische Regime erfordert eine solche Fühlungnahme. Wir dürfen erwarten, daß unsere Rengie⸗ rung in Zukunft, ehe sie in wichtigen Fragen ihre letzten Entscklüsse faßt, die Mehrheitsparteien zur Mitarbeit heranziehtk. (Beifall bei den Demokraten.)
Abg. Dr. Költzsch D. Nat.): Ich bitte dringend, davon abzu⸗ sehen, den 1. Mai zum nationalen Felertag zu erheben. Die Frage zes 1. Mai ist letzten Endes eine pelitiscke und eine Kulturfrage. Sie kennen unsere Weltanschauung, Sie kennen die Ziele, die wir immer gehabt haben und zu denen wir uns auch jetzt noch bekennen. Ich möchte Sie (nach links) dringend davor warnen, in diesem empf endlichen Punkte uns anzugreifen und zu vemwunden, wie es leider schon von Eröffnung der Nationalversammlung an so oft hier eschehen ist. (Zurufe links; Wie haben Sie es früher getrieben!) Es wirkt auf uns im höchsten Grade befremdend und erstaunlich, daß man in dieser Zeit einen Feiertag einführen well, das Volk kommt aus dem Feiern ja aar nicht heraus. Ein Streik folat dem
(Widerspruch Und lärmende Zurufe bei den Sozialdemokraten.)
Präsident Fehrenbach: Es handelt sich hier um die Frage der Einführung des nationalen Feiertaas. Leider können in dieser Frage alle Parteien nicht einig sein, aber für die Einleitung eines solchen Feiertags sind tumultuarische Szenen nicht sehr geschickt. Ich bitte doch, davon Umgang zu nehmen und die einzelnen Redner ihre Auffassung in Ruhe darlegen zu lassen. (Bravo)
Abg. Koeltzsch (ortfahrend): Wir halten es nicht für ange⸗ bracht, einen Feiertag einzuführen, schon im Hinblick auf unsere Kriegsgefangenen, die draußen noch in Not und Elend schmachten, der Voꝛschlag aber gerade den 1 Mai als Feiertag zu nekmen, er= fährt eine besondere Beleuchtung durch den Antrag der Unabhängigen, auch den 9. November zu einem Feiertag zu machen. Der 9. No⸗ vember maa für manchen ein Tag der Freiheit und des Glücks sein, für uns ist er ein sckwarzer Trauertag (Sehr wahr! und lebhafte Zustimmung rechts), und die Absicht, ihn zu einem Feiertag zu machen, bedeutet im Zusammenhang mit dieser Vorlage eine Herausforderung an die ganze bürgerliche Gesellschaft. (Lehhafter Beifall rechts,) Wir wollen uns die Hoffnung nicht rauben lassen, daß es einmal zu einer großen Völkerfamilie kommt, aber die kann nur aufgebaut werder auf christlicher Grundlage, und bis jetzt haben wir mit dem Gedanken des Internationallsmus nur die allertrübsten Erfahrungen gemacht. Beifall rechts) Sie wollen die ganze Welt verbessern und können das eigene Haus nicht halten. Sie hoffen auf einen Weltfeiertag, aber bis jetzt wollen unsere Feinde noch nicht folgen. Jeder christ⸗ liche Feiertag ist ein Ehrentag für die Arbeit, ein Aufatmen nach Staub und Hitze, ein Kräftesammeln für neue Arbeit. Mancher christ⸗ licher Feiertag ist dazu da, nicht bloß des Landmanns draußen, sondern auch des Arbeiters in der Sladt zu gedenken. Aber aus wut— schäumendem Haß gegen unsere christlichen Feiertage soll der 1. Mai geftiert werden. Die Sozialdemokraten haben hier alle bürgerlichen Parteien gegen sich. Ich weiß nicht, ob in diesem Hause ein christlich denkender Mann für den Antrag stimmen kann. Ich rede nicht, um aufzureizen (Widerspruch und Lachen bei den Sozialdemokraten), ich bitte Sie nun, üperspangen Sie den Bogen nicht (k! bei den Son als= demokraten), halten Sie Maß! Sie sind jetzt die Sieger, Sie können es nicht bleiben, weng Sig nicht die Entschlossenheit des Volkes er⸗ halten. Wir lehnen den Antrgg ab und bitten Sie, sich a unsere Seite zu stellen. (Lebhafter Beifall bei den bürgerlichen Parteien, heftiges Zischen hei den Sozialdemokraten.) ͤ
Abg. Haase (U. Soz.): Zwischen der Weltanschauung des Vor= redners und der unsrigen besteht eine unüberbrückbare Kluft. Die unstige hat ihren Siegeslauf angetreten und wird ihn vollenden. Aber wir handeln nicht aus Haß. Meine Partei feiert den 1. Mai seit 29 Jahren und wird ihn feiern, wie auch der Beschluß der Nationalversammlung ausfallen wird. Dem Minister David gegen⸗ über stelle ich fest, daß in Frankreich, England, Italien die sozial— demokratischen Parteien einen scharfen Kampf gegen die Kriegs treiber in ihrer eigenen Mitte, gegen die Blockade Deutschlands, für humane Behandlung der Gefangenen usw. führen. Gewgltpolitik treiben nicht die Arbeiter, sondern die Bourgeoisie. Die Arbeiter in England, Frankreich und Italien sind mit uns für Völkewerbrüderung und Völkerversöhnung und werden mit uns den 1. Mai d. J feiern. Für die Arbeiterklasse handelt es sich am . Mai um das Gelöbnis zum Sozialismus. Der Antrag Payer⸗-Müller will dem 1. Mai diesen Charakter rauben, die Arbeiterklasse denkt aber nicht daran, sich diesen Tag verschandeln zu lassen. Wir wollen eine klare Entscheidung, kein verwaschenes Kompromiß. Der 9. November erweckt auf der Rechten und bei den Demokraten keine angenehme Erinnerung, sie haben die Revolution nur widerwillig über sich ergeben lassen; wird aber unser Antrag abgelehnt, dann steht die Nationalversammlung der Re— polutirn verständnislos und, eindlich gegenüher. Die Redelution wird ihren Siegesweg fortsetzen. (Beifall bei den Unabhängigen Sozialdemo⸗ kraten ) . ö
Reichsminister Dr. David: Ich habe von den Sazialisten anderer Länder, nicht imperialist schen Pol tökern, gesprochen, die in den siegreichen Ländern noch entsche denden Ginfluß hätten, und darauf hingewiesen, daß in der organisierten Arbeiterschaft dieselben Auf- fassungen wie hier gegen die imperialistischen Ausbeutetendenzen be⸗
stchen. Der Vorschlag, den 9. Nabember häute ehenfalls zum Feiertao zu erheben, erscheint verfrüht. Die definitive Entscheidu . aus, der
welche Nationalfeiertage festgesetzt werden sollen, steht noch 9. November ist noch . hin, darüber können wir uns später unter⸗ halten Eachen bei den Unabhängigen Sozialdemokraten), während der 1. Mai eine aktuelle Frage ist. Wenn gesagt wird, wir müßten den . Mai dauernd schon jetzt als Feiertag festlegen weil er sonst vielleich im nächsten Jahre wieder abgeschafft würde, so meine ich, wenn dig olitischen Verhältnisse in = . Lande sich so entwickeln, daß eine . in der Lage wäre, den 1. Mai im nächsten Jahre wieder als