1919 / 90 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Apr 1919 18:00:01 GMT) scan diff

1. Ayril 1819 ,, g,. Umlaufefrist für ihr Notgeld gestattet war, bleiben die Kessen ermächtigt, auch die Notgeld⸗ scheine von 1 MS aufwärts bis zu diesem späteren Zeitpunkt anzunehmen.

PVerlin, den 11. April 1919. Der Finanzminister. J. J.: Löhlein. An die Regierungen, die Ministerial⸗Militär⸗ und Bau⸗

kommission in Beilin und an die Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern in Berlin.

Ministerinm für Handel und Gewerbe.

Der Herginspektor Schuberth ist vom Bergrevler Ratibor an das Steinkohlenbergwerk Knurow veisetzt worden.

Ju st izministerium.

Zu Senats präsidenten sind ernannt: bie Oberlandesgerichtsz⸗ räte, Geheimen Justizrte Schmitz in Düsseldorf bei hem Oherlandesgericht daselost und Föcking in Cöln bei dem DOberlandesgericht in Hamm.

Der Vertreter des Oberstaatsanwalts in Düsseldorf, Erste Staatganwalt Dr. Schneider ist zum Eisten Staattzanwalt bei dem Landgericht in Cöln ernannt worden.

u Notaren sind ernannt: die Rechtéanwälte Iustizrat Arnold Fraenkel in Glogau, Justtzrat Friedrich Fuldner in Göttingen, Justizrat Emil Sander in Hildesheim, Wolff Janower in Haynau i Schl., Dr. Julius Rosenthal in Oberglogau, Dr. Ludwig Zucker in Sohrau i O. Schl., SGduard Rak in Mikaltschütz (Amtsgerichtab⸗zik Tarnowitz, Dr Heinrich Müller in Tostedt, Titue Stockschlaeder in M fen, Gotthold Bartlau in Pr. Friedland, Christlan Ggisenhardt und Dr. Paulus Kirchberg in Mühlhaus⸗n t. Th, Erich Kühn in Quedlinburg, Dr. Edwin Morenz in Feiß und der Gerichtsassessor Heinrich Mentrop in Wiehl.

Ministerlum für Wissenschaft. Kunst und Volksbildung.

Ver bisherige außerordentliche ee, in der natur⸗ wissenschaftlichen Fakultät der Universität in Frankfurt a. M. Dr. Dreverm ann ist zum ordentlichen Professor in der⸗ sel ban Fakultot, ,, der bisherige Rrktor Petter aus Gumbinnen zum Krels⸗ schalinspektor in Stollupönen ernannt worden.

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Gekanntm ach ü n g. Dem Gastwirt Robert Thom alꝛa von bier ist die Aue m dei Schank gewerbe im Lokal Münchner . . Lobestraße, hierselbst, vom 11. April v. If. w ie der ge RHattat. Königshütte O.“ S., ben 9. April 1918.

Die Polijeiverwaltung. Werner.

M

gekannt mach ung. . Ven Gbeleuten Gastwirt Ferd. güggert in Backum ist unter Aushebung meiner Verfügung vom 4. 11. v. Ig. Ni. 76571 der Handel mit Tabak und Zigarren wieder gestattet. Livdinghausen, den 15. 4. 1915. Der Landrat. J. VB.: Hiltrop, Krelssekretär.

Bekanntmachung. Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger anen vom Handel vom 23. September 1915 habe ich dem Metzger einrich Schaub in Cassel, Ludwig ö 4, den andel nsit Gegenständen des täglichen Bedarfg, smabesendere Nahrung t und Genußmitrteln, wegen Un— zuwarlissigkeit un tersagt. Cassel, ven 185. April 1919.

Der Polijeipräsident. Frhr. von Oalwink.

Bekanntmachuna.

Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernbaltung unzuverlässiger ersonen vom Handel vom 23. September 1915 habe ich dem eyger Friedrich Roß in Gassel, Schönfelderstr. 41, den andel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, besendere Nabrung s und Genußmitteln, wegen Un—

zaverlissigkelt un tersagt.

Cassel, den 15. April 1913.

Der Polijeipräsident. Frbr. von Dalwigk.

Bekanntmachung.

Dem Metzgermeister Heinrich Weck, bier, Friedhofstraße 3a, habe ich auf Grund der Bunderattzuerordnung zur n n un⸗ uverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 Len 166 mit Fleisch und Fleischwaren untersagt. Die KRosten dieses Verfahrens treffen den 2c. Weck.

Grefeld, den 1. April 1919.

Die Poltzeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Hrintz en.

n Bekanntmachung.

Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung uniuverlässiger ersonen vom Handel vom 23. September 1915. Reichs ⸗Gesetzbl. eite 603, ist durch Verfügung vom 15. April 1919 dem Metzger⸗

nelster Eduard van Messel in Firma Theodor it E schwege, Marktplatz Nr. 19, der Handel mit lelsch und Fleischwaren unt ersagt worden. Die osten eig r ufentiichuns bat der Metzgermeister Eduard van Messel zu tragen. GEschwege, den 15. April 1919.

Die Poltjeiverwaltung. Dr. Stolzenberg.

. Bekanntmachung. Dem Händler Alo ig Bauer, geboren am 14 März 1883 kn Silling, wohnhaft in Frankfurt a. M., Sandweg 12, wird hier⸗ rch der Handel mit Gegenständen ves täglichen edarfg, inebesondere Süßigkeiten aller Art, sowie jeg⸗ liche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung n . en Handel neefn Unzuverlässigkeit in bejug auf diesen Gewerbebetrieb . Frankfart a. M., den d. Vyrll 1815. . B. H. nein tẽssert. H . Bp tee

——

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Hetnrhlch Göbel, geboren am 11. März 1878 in Groß Zimmern, wohnhaft in Darmstadt, Sternweg 26, Geschäftslokal zu Franffurt a M., Goethestraße 5, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Be darfs, insbesondere Süßigkeiten aller Art, sowie jegliche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem söolchen Handel wegen Unzuverlässigkeit in bejug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt.

Frankfurt a. M., den 8. April 191.

Der Polizeipräsident. J. V.: Plewe.

. Bekanntmachung.

Dem Konditor Max Freimark, geboren am 16. Februar 1886 in Homburg a. Main, wohnhaft in Frankfurt a. M., Sand weg 17, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täg— lichen Bedarfs, insbesondere Säaßigteiren aller Ait, sowie jegliche mittelbare oder unmittelhare, Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuperlässigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb un tersagt.

Frankfurt a. M., den 8. April 1919.

Der Polizeipräsident. J. V.: Plewe.

Bekanntmachung.

Dem Händser Max Weiß, geboren am 3. April 1866 in Brezlau, wohnhaft in Frankfurt a. M., Bornbheimerlandstraße 5o, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täg⸗ lichen Bedarfs, insbesondere Süßigkeiten aller Ait, sowie jegliche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuperlässigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb un tersagt.

Frankfurt a. M, den 8. April 1918.

Der Polizeipräsident. J. V.: Plew e.

Bekanntmachung.

te Händlerin Genofeva Gerresheim, geb. Heine, ae, am 31. Dezember 1865 in Mohrhaus, wobnbaft in Frank urt a. M., Frieddergerlandstraße 122, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarf, ingbesondere Süßigkeiten aller Art, sowie jegliche mütelbare oder unmittel⸗ bare Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuperlässig⸗ keit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt.

Frankfurt a. M., den 8. April 1918.

Der Polheipräsident. J. V.: Plewe.

Bekanntmachung.

Dem Händler Josef Ehe, geboren am 2. Juni 1885 in Ingerkingen, wobnhaft in Frankfurt a M., Sandweg 33, wird hierdurch ber Handel mit i g r nn des täglichen Bedarf, inzbesonrdere Süßigkelten aller Art, sowie jegliche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem Jsolchen Handel wegen Unzuverlaässigkeit ina bejug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt.

Frankfurt . M., den 8. April 1919

Der Polizeipräsident. J. B.: Plew e.

Bekanntmachung. Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernbaltung unzuverläsfiger , vom Handel vom 23. September 1915 ö wir dem zäckermeister R ilklt Hilmer, hier, Kaiserste. den Handel mit Mebl, Bret und? Backwaren wegen Unzuvenlässtakeit in bezug auf diesen Handelsbetreb untersagkt. 3 ist auf Grund bez g 71 der Reichsqetreideordnuung vom 289. Mai 1918 vie

GSclleßung ves Viäicereibetriebes angeordnet. Schönebeck a. G., den 15. April 1819. Die Pellzeiverwaltung.

Dr. Grever us.

Nichtamtliches.

TDentsches Reich. Preußen. Berlin, 22. April 1919.

Der Reichgpräsident Ebert hat anläßlich des Rückiritts beg Relchsmigisters der Finanzen Schiffer an diesen, laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüt os“ folgendes Schreiben

gerichtet: Berlin, den 19. April 1919.

Sebr verehrte Exzellenz!

Mit schwerem Herien habe ich, nachdem alle Versuche, eine andere befriedigende Lösung zu finden, fehlgeschlagen sind, Ihr mir vom Herrn Priäsidenten des Reichsministerium vorgelegtes Abschieds

csuch vom 28. Märj bewilligt Indem ich Ihnen die Urkunde äber Ihte Entbindung vom Amte als Reichsminister der Finanzen und Viie⸗ isident des Reichgministeriums unter Gewährung des gesetzlichen Ruhegehalis in der Anlage na gehen lasse, kann ich nicht umhin, Ihnen ugleich mit dem Ausdruck meines nochmaligen tiefen Bedauerns über Ihr Ausscheiden auß dem Reichsministerium meinen aufrichtigen und tirfempfundenen Dank dafür auszuspröchen, daß Sie in dieser so über- aus schweren und einsten Zeit Ihre Kraft und Ihr reiches Wissen so völlig in den Dienst der Regierung und damit unseres neuen Vater⸗ landes gestellt haben. Ich hoffe, daß Sie auch nach Ihrem Aus—⸗ scheiden aus dem Reichsministerium in derselben aufopfernden und seibstlosen Weise wenigsteng in Ihrer Gigenschaft als Parlamentarier Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen dem Vaterlande jur Perfügung stellen werden.

Mit austgejeichneter Hochachtung und Verehrung

Ihr ergebenster Gbert.

Mit dem Schreiben des Reichspräsidenten ist dem Reichs⸗ minister Schiffer gleichzeitig folgendes Begleitschreiben des Ministerpräsidenten Scheide mann zugegangen:

Berlin, den 19. April 1919.

Anliegend übersende ich Ihnen ergebenst den rng deg Herrn Reichspräsidenten über die Entbindung von Ihren Aemtern als Reichsminister der Finanzen und Vizepräsivent des Reichsministeriumz. Sie sind selbst Zeuge davon gewesen, mit welch einmütigem leb⸗ haften Bedauern die Mitglieder des Reiche minisferiums von Ihrem Entschluß Kenntnis genommen haben und welche Anstrengungen ge— macht worden sind, um Gie dem Ministerium zu erhalten. Nachdem diese Bemübungen nicht zum Ziele geführt haben, bleibt mir nur fig in voller Würdigung Ihrer Gründe nochmals dem Dante dei Reichsministerimums für die ihm und dem Reiche unter den schwierigsten Verhältnissen geleisteten Dienste Ausdruck ju geben.

che idem ann.

Nach einem Telegramm der Wöslen sllst ands⸗ klammisston in Spaa an den Neichaminlster Grjberger hat der General Nudant am 18 , nachmittags eine

6 . die dem Welffschen * za

Der Bnsitzende des Konseilgs, Krlegamintfter, telegraphiert au 18. April 1919, wag folgt:

Wollen Sie bitte folgende Mitteilung an die deutsche Reglerung weiterleiten:

J. Der Oberste Rat der elliierten und assoziierten Mächte hat beschlossen, die mit Vollmachten versebenen veutschen De⸗ legierten für den 25. April Abends nach Ver sailleg sin zuladen, um dort den von den abllüerten und assojiierten Maͤchten festgesetzten Text der Friedenspräliminarien in Empfang zu nehmen.

2. Die deutsche Regierung wird daher gebeten, dringendst Zah Namen und Eigenschaft der Delegierten anzugeben, welche sie na Versailles zu schicken beabsichtigt, ebenso Zahl, Namen und Eigen schast der Personen, welche sie begleiten. soll strengstens auf ihre Rolle beichräntt bleiben und nur Personen umfassen, die für ihre besondere Mission bestimmt sind.

Nudant.

. Der Neichsminister des Auswärtigen Graf Brockdorff⸗ Rantzau hat dem Vertreter des Auswärtigen Amts bei der Waffenstillstande kommifsion in Spaa in Beantwortung ber e ,. Mitteilung vom 18. April folgende Instrukttien erteilt:

„„Bitte dortigen franjbsiscken Vertreter folgende Mitteilung zur Weitergabe an die alliierten und assoztierten Mächte zu machen?

Die deutsche Regierung hat die Mitteilung des französischen

Ministerpräsidenten und Kriegsministerds vom 18. April erhalten.

Sie wird die Herren Gesandten von Haniel, Geheimen Legattontg⸗ rat von Keller und Wirtlichen Legationstat Ernst Schmitt ijum Abend des 25. April nach Ver lailles ent fenden. Dia Delegierten sind mit den erforderlichen Vollmachten ausgestattet, den Text des Entwurfs der Friedenspräliminarsen entgegenzunehmen, den sie alabald der Deutschen Regierung übeibringen werden.

Sie werden begleitet sein von zwei Bürobeamten, Herren Hof⸗ rat Walter Reimker und Diätar Alfred Lüders sowie von wat Kanzleidienern Herren Julius Schmidt und Niedeck.“

Im Anschluß an das Telegramm, mit dem die Deutsche Negierung am Abend des 19. Aprll die Einladung der alliterten und assoziterten Regierungen zum 25. April nach Versailles erwidert hatte, übersandte ber General Nudant der Deutschen Waffenstilstandskommissien in Spag laut Meldung des „Wolffschen Telegrophenbürsg“ am 20. April, Nachmittags 5 Uhr 25 Minuten, folgende Note;

Der Vorsitzende des Mönisterrats und Kriegsminister telegraphisst am 29. April 19819 unter Nr. 2076.

Ich bitte Ste, der Deutschen Regierung die folgende Antwon der verbündeten und assonterten Regierungen zu übermitteln:

„Die alliierten und assoztierten Regierungen können nicht A6. gesandte empfangen, die lediglich zur Entgegennahme des Wortlauts der Friedengzarrikel ermächtigt sind, so wie ez die Deutsche Regierung vorschlägt. Die allilerten und assoziierten Regierungen sind ven= pflichtet, von der Deutschen Regierung zu fordern, daß sie Bevoll- mächtigte nach Versailles entsendet, die ebenso vollständig ermächtigt sind, die Gesamtheit der Frieden“ fragen zu verhandeln, wie die Vertreter der alliierten und assonerten Regierungen. Nudant.

Der Reichsminister des Auswärtigen Graf Brockdorff⸗ Rant au hat am 21. April Nachmittags seinem Vertreter in Span telegraphiert:

Bitte, dortigem französischen Vertreter zur Weitergabe an die alliierten und assözierten Mächte folgendes mitzuteilen:

Nachdem der franjösische Ministerpräsident und Kriegs minister der Deutschen Regierung die Aufforderung der alliierten und affe⸗ nierten Regierungen übermittelt bat, die deutschen Delegierten mit einer ebenso vollstndigen Ermächtigung zu Verhandlungen über vie Gesamtheit der Friedenzfragen zu verfehen wie die Vertreter der alliierten und assonierten Regierungen sie besitzen, hat die Deutsche Regierung in der Vorautsetzung, Taß im Anschluß an die Uebergabe des Entwurfs der Präliminarien Ve handlungen über deren Inbalt beabsichtigt werden, folgende mit entsprechenden Vollmachten verse bene 6 zu Delegierten bestimmt: Reichsminister des Auswärtigen Dr. Graf Brockdorff⸗Rantzau, Reichsjustizminister r. Landsberg, Reichspostminister Giesberts, Präsident der Preußt— schen Landegrersammlung Leinert, Dr. Karl Melchisr, Fra⸗ fessor Dr. Schücking.

Als Begleiter der Delegierten sind weitere Personen in Augficht genommen, deren Namen und Gtellung die Deutsche Regierung baldigst in einem zweiten Telegramm bekanntgeben wird.

Die Deutsche Regierung ist bereit, die vorstehend bezeichneten Personen nach Versailles zu entsenden, wenn ihr die Zusicherung n. wird, daß den Delegierten und ihren Begleitern während bres Aufenthalts dort Bewegungsfreibeit fowie freie Benutzung ven Telegraph und Telephon zum Verkebr mit der Deutschen Regierung gewährleistet ist. Sie brhält sich vor, für einzelne Friedensfragen nachträglich besondere Sachverständige zu benennen.

Die Abreise der Delegierten und ihrer Begleiter würde sich jedenfalls um einige Tage verzögemn.

Brockdorff⸗ Rantzau.

In der Oeffentlichkeit ist, wie Wolffs Telegraphenbärs“ mitteilt, vielfach noch immer die Ansicht verbreitet, daß das im November 1918 gegründete Reich sverwertungsawmt nichts anderes sei, als eine der zahlreichen Kriegsgesellschaften, die infolge der von ihnen durchgeführten zentralen Bewirtschafiung mehr oder weniger angefeindet werden. Wenn es auch bet der durch den Krieg hervorgerufenen wirtschaftlichen Notlage nicht zu umgehen war, die großen Nachteile der Zentralbewirt. schaftung in Kauf zu nehmen, so ist hꝛute, wenigstens bes einem großen Teil der Waren, eine zentrale Bewiel⸗ schaftung nicht mehr erforderlich und auch nicht mehr am Platze. Diesen Grundsatz hat sich das Reichs verwertunqe= amt vornehmlich zu eigen gemacht und hat deshalb in den meisten größeren Städten des Reichs Zweigstellen errichtat, denen en obliegt, die freiwerdenden Heeresgüter aus den militärischen Lagern zu erfassen, sie zum Ver kanf bereitzustellen und zu hen volkswirischaftlich günstigsten Bedin⸗ gungen dem Verbraucher zuzuführen. Die Art der Ven⸗ wertung kann natürlich nicht bel allen Gütern gleich sein.

So wäre es z. B. voltwirischaftlich kaum zu recht⸗ fertigen, wenn einzelne Warengattungen, deren Bestarh

gegenüber dem Bedarf ußerst gering ist, ohne eine ga— rechte und gleiche Verteilung veräußert würden. E. - Güter werden demgemäß nach den Weisungen des Reichä⸗ wirischaftsministeriums zentral bewirtschaftet, d. h ihre Ba⸗ führimg an den Käufer geschieht nach einem festgelegten Ver⸗ teilungsplan. Zu berücksichtigen ist ferner, daß das Reichs⸗ verwertungzamt nicht unbeschränkt über sämtliche Güter ver fügen kann, die in Heereg und Marinelagern aufgestapelt sinz, da die Milttärverwaltung selbst noch einen nicht unerheblichen Teil haven für den Bedaif militärischer Formationen benötigt.

Im allgemeinen ist die Verwertung der freiwen den den Paered. und i, . soweit nicht Giwägungen vol kg hag⸗ schaftlicher Art für die Heranziehung von Zentralorganisatisnnn

sprechen, in die Hand der Zwei gstellen gelegt, also weitgehend

Die deutsche Delegation

Rauf ebenfalls die

fralisiert. Die Zweigftellen des Reichg verwerlungaamtt en, um eine Verteuerung der Ware durch unnötigen Zwischen⸗ de z vermeiden, die freiwerdenden Güter an wirtschaft⸗ e Fachorganisatiogen und größere Verb auchergruppen ab. Gründung von Wirtschaftsgemeinschaften unter Beteiligung Handels, Handwerks und der Landwirtschaft sowie von nbraucher gruppen in verschsedenen Städten ist in Angriff ge⸗

nnen oder bereits vollzogen., eine möglichst gerechte Ver— ung an die einzelnen Jateressenten dürfte dadurch gewähr⸗

Mie

uf beim Reichs verwertungsamt oder der Zweigftelle decken n er muß vielmehr bei dem Bezug von Waren auf den ndel, die Wirtschaftsgemeinschaften usw. verwlesen werden.

Bährend des gangen Krieges und noch darüber hinaus hdie Eatente zu beweisen gesucht, daß das Deutschtum ein d jeglicher Kullur sei. Da verdient aus der langen Reihe Telegramme, die dem jetzigen Gouverneur von Libau und hier des 6. Reservekorps, Grafen von der Goltz, zum shrestage der Befreiung Finnlands aus bolsche— stischer Not zugegangen sind, ein Telegramm heraus. onmen zu werden, das mehr als ein anderes den hohen kel Deutschlands an der kulturellen Wohlfahrt der gesamten slsierten Welt dartut. Es lautet dem „Wolffschen Tele⸗ yhenbüro“ zufolge:

vente, am Jahrestage der Befreiung unserer Stadt von der n Schreckensherrschaft, empfinden be Stadtverordneten von singfors das lebhafte Bedürfnis, Ihnen und Ihren heldenmütigen wen ihre Ggühle treuer Dankbarkeit und tiesster Erkenntlichteit sudrücken. Die Tat, durch welche die geistige und materielle ur der Hauytstadt Finnlands vor drohender Vernichtung gerettet sde, strahlt in der Geschichte des Landes in unvergeßlicher Er— srung und verdient die unumwundene Anerkennung der ganzen

üisierten Menschheit.

Die Stadtverordneten in Helsingforz.

Bayern.

Größere gemischte bayerische und württembergische füppenverhände haben, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ det, am ersten Osterfeiertage ftüh die Stadt Augsburg fetzt. Infolge des Widerstands ber Kommunistenanhänger mes zu Stroßenkämpfen, bei denen es auf beiden Seiten e größere Anzabl Tote und Verwundete gab. Ueber Augt⸗ f wurde der Kriegszustand verhängt. Ansammlungen und amm lungen sind his auf weiteretz verboten. Van seiten Führers der Regierungstruppen erhält das oben ante Telegraphenbüro über die Beweggründe des Gin— rsches folgenden Bericht:

Für das Vorgehen gegen München ist es notwendig, daß die fwärtigen Verbindungen über Augsburg, insbesondere der Eisen—

transport, unbedingt gesichert bleiben. Der Regierung ist es

hi gelungen, dieses Ziel durch politische Vereinbarungen zu er— hen. Sie war daher gezwungen. zu militärischen Mitteln zu fen. Der Kommandant der Regierungstruppen erhielt den siag, Augsburg am 20. April morgens durch Ueberraschung Besiz zu nehmen. Um 5 Uhr früh marschierten von Norden shen, von Süden Bayern und Württemberger, in die Vor— te von Augsburg ein. Die auf der Hauenstetter Straße vor⸗ fenen württembergischen Kolonnen erhiesten vom Pulvermagazin, dissen Besitz sie sich setzen wollten, starkes Maschinengewehrfeuer. Arbeiterschaft der Nähfadenfabrik Schürer griff darauf zu den üffen. Es entstand ein lebhaftes Gefecht. Die hier eingezogenen ttembergischen Truppen beklagen sich bitter darüber, daß ver— sedene ihrer Leute aus dem Hinterhalte niedergeschossen wurden, unter ein Offizier, der den ganzen Krieg mitgemacht hat. Gegen n Toten wurde in unbeschreiblich roher Weise vorgegangen. sdererseits eiweckte es den Eindruck, daß auch bei der Arbeüer⸗ kt eine große Erbitterung herrscht, weil sie offenbar über den ltischen Zweck des Einrückens der Truppen unzureichend aufgeklärt Dag Vordringen der auf der Gögginger Straße vorrückenden ern bis in die Mitte der Stadt und die Drohung mit dem Ein⸗ n von Artillerie und Minenwerfern gegen das Pulvermagazin b gegen die Nähfadenfabrik veranlaßte die Verteidigung zur beigabe. Dem Augsburger Kommandanten wurden durch den ter der Regierungstruppen telephonisch am frühen Morgen die Ringungen der Regierung über die Uebergabe übermittelt. Nach 'tptechung mit den Führern der ihm unterstellten Be— kung und den Unabhängigen Sozialisten und in der Erkenntnis, Fein weiterer Widerstand aussichts los wäre, wurden folgende Be⸗ hungen angenommen: „Unbedingte Anerkennung der Regierung smannn. Abgabe samtlicher Waffen. Auelieserung der Rädels— her. Besetzung der Stadt durch die Regierungstruppen. Bildung er Volkswehr in Augsburg, bestehend aus allen Berufen und finden. Diese Bedingungen wurden am Mittag von einem bbeiterführer vom Rathaus berab verkündet. In den ersten Nachmittagsstunden fanden in den Arbeiter⸗ fstiditen Oberhausen, Pfersee und Lechhausen große sasammlungen bewaffneter Arbeiter statt. Man gewann den Ein⸗ ck, daß sie gleichfalls über den wahren Zweck des Einmarsches der ubpen nicht informiert sind. Es kam zu Zusammenstößen mit den uppen. Da ernste Kämpfe für den Abend und die Nacht zu er⸗ sren waren, erboten sich auf Anregung des Führers der tzierugs truppen drei Anbänger der Unabhängigen Sozialisten, die tteßteisschaft der genannten Vorstädte über den wahren Sach- halt aufzuklären. Diesen gelang es, die Arbeiter zur Annahme dender Bedingungen ju bewegen: „Die Arbeiterschaft in den sotstidten geht hinter die Flüsse Wertach und Lech zurück und lt die Feindseligkeiten ein. Die Regierunggtruppen stellen Feindseligkelten ein und folgen nicht über Flüsse. Die eingerückten Regierungstruppen werden Augs— 6 verlassen, sobald eine genügend starke Volkaäwehr, aus allen Kreisen der Bevölkerung unter Bevor— kung der organisierten Arbeiter unter Beruftzunteroffizieren bildet wird, vorhanden ist. Die Arbeiterschaft der Vor⸗ Die erklärt ausdrücklich, daß sie keinen gewaltsamen Ver⸗ zur Befreiung der Gefangenen unternehmen wird. Die am

ien Tage von den Truppen gemachten Gefangenen werden, wenn

tt versönliche Vergehen bei der Untersuchung zutage treten, mög— st rasch wieder enilassen. Der freie Durchzug von Truppen und sahtzeugen von Norden her wird gewährleistet.“

Die Nacht ist ruhig verlaufen. Verstärkungen der Regierungs⸗ uppen sind im Anmarsch und berens eingerückt; die Stimmung ler der Arbeiterschaft ist aber immer noch erregt.

„Die Befehlshaber in München haben die russischen riegs gefangenen eseßt und bewaffnet.

Gachsen. Der Minkserpräftdent Dr. Graßuauer hat an den Prüäͤ⸗

Henten der verfafsunggebenden beutschen Natlenalversammlung

ehrten bach ein Schreiben gerichtet, in dem gegen die

im Lager Puchheim in Freiheit

die Selbständigkeit der Gliedslaaten empfindlich ein— schränkenden Beschlüsse des Verfassungsausschusses der National⸗ versammlung Einspeuch erhoben wird. Wie „Wolffs Tele⸗ graphenbüro“ mitteilt, warnt die sächsische Regierung, gestützt auf die Mehrheit der Volkskammer und in sachlicher Ueberein⸗ stimmung mit den Regierungen Bayerns, Württembergs und Badens darin vor einer Urberspannung der Zentralisation und ersucht dringend um Wiederherstellung dez Regierunge⸗ entwurfs zunächst in Artikel 15 der Verfassungtuorlage, wonach die Gliedstagten berechtigt sind, sich im ganzen oder in Teilen zusammenzuschließen, während nach den Beschlüssen des Ver⸗ fassungtzausschusses die Aufteilung durch einfaches Reichsgesetz erfolgen kann. Sachsen müsse in seinem und im Interesse dez Reichs, heißt es weiter, auf den Foribestand eines un— geteilten starken, leistungsfähigen Preußens entscheidenden Wert legen. Das Reich dürfe nicht in das Elend der mittelalter— lichen Vielstagterei zurücksi⸗ ken. Der Ministerpräsident ver⸗ langt weiter in verschiedenen Artikeln die Wiederherstellung der Regierungsvorlage und macht zu einzelnen Punkten seine Vorsch äge und Forderungen. Das Schreiben schließt: Sachsens Regierung und Volkskammer wissen sich frei von partikularistischen Neigungen und bekennen sich freudig zur Schaffung einer starken Reichsgewalt. Sie begrüßen daher die Bestimmung, durch die die Einheit des Reiches gestärkt werden soll, aber sie glauben auch ein Anrecht auf Beachtung ihrer Sorgen und Wünsche zu haben.“ Braunschweig.

Die vorläufige Braunschwelgische Regierung, die die Geschäfte des Landes bis zum Wlederzusammentritt des Landfages am 24. April führt, besteht laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ aus folgenden Mitgliedern: Antrick (Mehrh.⸗Soz), Finanzpräsident Bartels, Gustav Gericke (I. Soz.). Dr. Jasper (Mehrh.⸗Soz.), August Junke (U. Soz.), Schelz (Mehrh.⸗Soz) und Steinbrecher (Mehrh.⸗ Soz.). Den Vorsitz führt Dr. Jasper.

Der Aeltestenausschuß der Nationalversamm⸗ lung und die vorläufige Landesregierung wenden sich in einem Aufruf an alle Volkskreise, sie in ihrem Bestreben, die Ordnung im Lande aufrechtzuerhalten, tatkräftig zu unter⸗ stützen. Den Anordnungen des Generaltz Märcker, mit dem die Regierung eng zusammenarbeite, sei Folge zu leisten. Der Aufruf schließt: An die Arbeit!

In Braunschweig herrscht weiterhin Ruhe.

Bremen.

In Beantwortung des vom 71er Rat der radikalen Arbenterschaft erklärten Generalstreiks ist, wie „Bösmanns Telegraphisches Bürs“ meldet, unter Billigung der Regierung vorgestern der allgemeine bürgerliche Abwehrstreik eingetreten. Alle übrigen Parteien stehen geschlossen den Unabhängigen Sozialdemokraten und Kommunisten gegenüber. Alle Geschäfte, Wirtschaften und Vergnügungsstätten. sind ge⸗ schlossen. Jede Erwerbstätigkeit ruht. Die Werften und groß⸗ industriellen Betriebe haben sich sämtlich für den Abwehr— streik ausgesprochen. Wos den Eisenbahnverkehr betrifft, so wird der Durchgangeverkehr aufrechterhalten, der Orks⸗ und Vorortverkehr ist von gestern Nachmittag 3 Uhr an ab⸗ geschnitten. Das Erscheinen sämtlicher Zeitungen ist verboten, desgleichen die Abhaltung jeglicher Versammlungen. Der ge⸗ samte Geldverkehr stockt. Die Banken bl geschlossen.

5 e

r. bleiben

Ueber Bremen wurde der verschärfte Belagerungszustand ver⸗

hängt. Elektrisches Licht darf von 10 Uhr abends ab in den Häusern nicht mehr gebrannt werden. Reaierungsschutztruppen und Stadtwehr sorgen für Ordnung. Die Hauptzugänge zur Stadt sowie die Hauptverkehrsstraßen sind durch Drahtverhaue gesperrt. Durchlaßposten untersuchen jebes Gefährt auf Waffen und Munition. Starke Patrouillen durchziehen die Stadt und die Vorstädte. Es herrscht vollkommene Ruhe.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Friedensausschuß ber deutschen National— versammlung trat in Weimar unter dem Vorsitz des Prä— sidenten Fehrenbach am 16. April Nachmittags nach Schluß der Plenarsitzung zu seiner ersten Sitzung zusammen. Sollte es notwendig werden, während der Feri eine weitere Sitzung abzuhalten, so wird der Präsident Ausschuß einberufen, und zwar wahischeinlich nach Berlin. „W. T. B.“ berichtet über die erste Sitzung, wie solagt:

Der Vertreter des Auswärtigen Amte, Gesandter von Haniel, hielt zunächst einen Vortrag über unsere Feiedent vorbereitungen und den augenblicklichen Stand der allgemeinen Friedensfrage.

Abgeordneter Freiherr von Richthofen (Temokrat) kam auf die Ausführungen Kaliskis im Rätekongreß zu sprechen, der u. a. be— hauptet hatte, die Führung der Waffenstillstande verhandlungen unter Meichsminister Erzberger sei geeignet, die Gegensätze zwischen Deutsch⸗ land und Frankreich zu verschärfen; die französische Regierung habe eine ympathischere Haltung gegenüber Deutschland eingenommen als England und Amerika. Der Redner fragte, ob diez richtig und ob näheres bezüglich der französischen Absichten auf das Saarbecken bekannt sei.

Reichsminister Erzberger erwiderte: Die deutsche Politik berubt nach wie vor auf den 14 Punkten Wilsons urd der am 5. November geschlossenen Vereinbarung, wonach wir auf Grund der mit dem Praͤsidenten der Ve einigten Staaten von Amerika aus— getauschten Noten bereit sind, unter Zugrundelegung der 14 Punkte eist Waffenstillstand und dayn Frieden zu schließen. Eine der Be⸗ dingungen dieseß Friedens ist der Völkerbund mit voller Gleich berechtigung aller Völker der großen wie der kleinen. Diese Politik ist von der deutschen Regierung bigher gewissenbaft und ohne jede Abweichung befolgt worden. Die deutsche Regierung ist von ihrer Verrflichtung niemals abgewichen, eine Ver— ständigung aller Völker zu fördern und eine neue Welt des Richts und der internationalen Solidarität aufbauen zu belfen. Diese Politik ist auch von der Waffenstillftandskommission im vollsten Rerständnis und mit allen Konsequenzen durchgeführt worden. Die deutsche Waffenstillstandekommission hat es ängstlich vermieden, einseitig vorzugehen und etwa den einen oder anderen unserer Gegner auf Kosten ker übrigen zu bevorzugen. Insbesondere bat sich die Waffenstillstandskommission wie die deutsche Regierung streng gehütet, die Gegensätze zwischen Deutschland und Frankreich zu verschärfen. Sie hat auch niemals, wie dies von gewisser Seite in der Presse ihr zum Vorwurf gemacht worden ist, wichtige Nach—= richten aus dem Ausland, namentlich aus Frankreich, dem deutschen Volke vorenthalten. Die deutsche Negierung übt keinerlei Zensur aus. Sie hat allerdings nicht vie Möglichkeit, alle Nachrichten aus den feindlichen Ländern dem deutschen Publikum zu unterbreiten. Fine kleine Griuppe von naiven politischen Konstrekteuren in Deutschland ist der Ansicht, daß jetzi die europäischen Kontinental⸗ mächte zu einem Bunde jusammengeschlessen werden müßten mit der Gpftze gegen dag Angehlechsentum. Wenn die Regterung fich dem an chlösse, würde fie die Gegensitze jum e , nn verschůrfen und die Grundlagen deg Pilkerbundeg zerstiren, Die Behauptung, Glewaenceau habe fich dafür interessterk, daß Dutschland Lebend-=

führungen Kaliskig und Cobenß im Räte

——

ü

mittel erhalte, ist unzutreffend. Im Gegenteil, die franzäsische Presse hat den Alliierten den schwersten Vorwurf dargug ge⸗ macht, daß sie wichtige Pfänder, die Frankreich für den Schgden⸗ ersatz brauche, nach dem Brüsseler Abtommen freigegeben bättg damlt das deutsche Volk überhaupt Lebensmittel bekomme. BY weitere Behauptung im Rätekongreß, daß Clemenceau die Deutsch- land abgenommenen Transportmittel zur Lebensmittelversorgung Deutschlandg verwenden wolle, ist lächerlich; denn Deutschland er⸗ hält die Lebensmittel über Rotterdam und die deutschen Häfen; unsere Lokomotiven aber fahren in Frankreich und Belgien. In zablreichen Besprechungen, die wir in Berlin und fremden Vertretern ju führen hatten, ist nie bestr daß der Hauptkampf in Paris sich gegen die maßlof der französischen Regierung richtet. Kein Kabinett der kapitalistisch⸗chauvinistisch wie das Pariser.

worden, Ansprüche 161 Welt ist 19 Nirgends ist der

Einfluß der Sozialdemokraten auf die Regierung kleiner als in

Frankreich. Wir würden mit Freuden die Gelegenheit ergreifen, zu einem besseren Verhältuis zu Frankreich ju kommen, aber ei ge= hören zwei dazu.

eine Abstimmung der Elsaß⸗Lothringer über ihr künftiges Schicksel sei über flüssig. Das elsaß lothringische Volk hat sich sedoch damst nicht abgefunden. Die Bewegung, die Elsaß⸗Lothringen Autonomie verschaffen will, wächst in der Bevölkerung von Tag Tag. Der Führer dieser Bewegung., Dr. Ricklin, der von den Franzosen ver= haftet werden sollte, hat sich dem durch die Flucht nach der Schwenn entzogen; selhst Wetterls will Elsaß Lothringen nicht wie die anderen Departement in Franfreich behandelt wissen und fordert eine um- fassende Selbständigkeit. In der Mülhauser Arbeiterschaft haben sich starle Strömungen gegen den Anschluß an Frankreich gejelgk⸗ Die Kriegsgefangenen vejden in Frankreich schlechter behandelt als in England. Die Regierung ist stets dieser schlechten Behand⸗ lung entgegengetreten. Zusammenfassend ist also zu erklären: Die deutsche Regierung steht nach wie vor auf dem Standpunkt, wie er in dem Notenwechsel mit Wil son dargelegt ist, und ist bemüht, einen gerechten, dauernden Frieden mit allen Völkern, auch mit Frankreich, ju schließen.

Abg. Hgase⸗Berlin (I. Soz.) erklärte die im Rätekongreß propagierte Kontinentalpolitik für undurchführbar und für überaus gefährlich, da sie eine Spitze gegen England und Amerika enthalte und dadurch den Grund ju einem neuen Kriege lege. Er wies be- sonders darauf hin, daß ein größerer Teil des französischen Volkeg, ̃ Thoma, Rückgabe

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gegen jede Vergewaltigung T Auch der Abg. Müller Breslau (Soz) rückte von den Außt—⸗ kongreß bezüglich der Kieise in der aug⸗ Vossischen Zeitung Ch

Kontinentalpolitik ab und erklärte, daß d wärtigen Politik mehr Beziehungen zur zum „Vorwärts“ hätten.

Abg. Waldstein (Dem.) wandte sich gegen den Pessimismus in der Kelonialfrage. Es sei durchaus berechtigt und ausfichttvol, baß Deutschland seinen ialbesitz wiederbekomme, habe doch sagar der Matin“ die Möglichkeit dazu off ssen

Auf eine Anfrage des Abgeordneten Wal lämrte der Reichtz= minister Eörjberger, daß bei dem Rückzug aus Frankreich ja Herbst 1918 die Oberste Heeresleitung strikten Befehl gegeben aße, keine anderen Zerstörungeu vorzunehmen als die, welche ein rascherch Nachrücken des Feindes verzögern könnten. Besonderis die Räumnng der Stadt Lille habe ohne Schädigung der Zivilbevölkerung erfalgas sollen. Auch in den Bergwerken bei Lens hätten nur solche Be⸗

schädigungen vorgenommen werden sollen, die ein kurzes Stillegen

1 ö,, . . ö z =. ** 5.1 * * 8 ö Bestrebungen der Entente gegen den Anschluß Deutsch⸗-Desterrelqh

. ng zung neutralen Kommission mar Klärung der Schuld an der Entstehung des Rrieges, bei der Friedergz=

inz Die Entente würde es sich vielleicht überlegen, ob fie ein solches Schiedsgericht ablehnen würde.

Reichsminister Erzberger erklärte zu dieser Frage, daß Deutschland nicht einsettig die Akten der fentlichkeit übergeben könne. Die deutsche Regierung müsse darauf beharren, daß die ganze Frage richt nur die letzten 14 Tage vor Kriegsgusbruch von einem neutralen, unabhänglgen Gerichtshof untersucht werve. Diesen Standpunkt werde auch die deuische Friedensdelegation in Paris einnehmen. Der Minister erklärte weiter, daß von der Regierung aus alles geschehe, um den Anschluß Deutsch-Oesterreih zu fördern und die Agitation der Franzosen zurückzudämmen. Deutschland sei jederzeit bereit, mit Rußland einen Waffenstillstand abzuschließen. Das habe er schon in der Menarsitzung erklärt. Die deutschen militärischen Operationen im Osten trügen keinen offensiven Charakter.

Auf verschiedene Fragen des Abgeordneten Dr. Mayer Schwaben (Zentrum) gnimortete der Reichsminister Er; berger: Wir können Lebenämittel aas dem Auslande innerhalb des Höchstkontingentz van 3'0 000 Tonnen frei bezieben. Wim sind nur dann an die gu⸗ stimmung der Entente gebunden, wenn wir mit Gold bezahlen. Wenn wir mit fiemden Werten und Autfuhrartikeln bejahlen, ind wir frei. Vor drei Wochen ist uns von den Alliierten eine Nate überreicht worden, wonach für sämtliche Artikel, die für die Ausfuhe frei sind, die Entente ein Vorkaufsrecht von zwei Dritteln fordert, Ueber diese Note soll in Villette verhandelt werden.

ist aber bikher nech nicht dazu gekommen. Daß wir kene neuen Kredite im Ausland nehmen tönnen, trifft nicht zu. Die neutralen Staaten baben angesichts des Sinkens des Kursetz der Reichemark eine erhöhte Nachschußpflicht verlangt. Richtig ist, d gewaltige Geldsummen in Form von Tausend- und Hundertmark scheinen über das besetzte Gebiet nach dem Ausland abströmen. Hiergegen sind bereits Moßregeln getroffen werden. Es werden a die hesetzten Gebiete nur noch Fünfzigmartscheine abgegeben, win im Auslande nicht angenommen werden. Die Behauptung, elsässisches Kali von den Franzosen in dem besetzten He ju teureren Preisen als bel uns verkauft wird, ist mir nes. Bekannt ist mir allerdings, daß die Franzosen ähnliche Manipula—= tionen bei der Kohle gemacht haben. Sie jahlen für Kohle, die sie widerrechtlich aug dem Saargebiet nehmen, 20 Fr. für die Tenge das jahlen sie übrigens uns nicht einmal, sondern schreiben eh ung gut und verkaufen diese Kohle nach der Schweiz und Italien ju 909 120 Fri, also ju dem Sechs fachen. Hiergegen ist natürltch protestiert worden. Des weiteren machte der Minister vertrauliche Mitteilungen über das bisherige Ergebnis der in deutschem Besttz be= findlichen beschlagnahmten fremden Werte.

Abg. Falk (Dem) eibat nähere Auskunft über die beabsichtigte Neutralisierung und Entmilitarisierung des linken Rheinusers. Wenn etwa weder wir, noch die Gegner eine Truppenmacht in den frag⸗ lichen Gebieten, wozu dann wahrscheinlich auch ein Streifen des rechten Rheinufers gehören würde, halten dürften, dann würde dies die größten wirischaftlichen und sozialen Gefahren für das rheinische Industriegebitt mit sich bringen. Es würden doit Zustände ein- n wie sie an vielen Stellen Deuischlands heute zu beklagen eien.

Gesandter von Haniel verwies den Redner an die vom Auswärtigen Amt in Berlin abgejweigte Friedenskommission, bie unter dem Versitz des Grafen Bernstorff arbeitet und ihren Sitz in der Behrenstraße hat, und erklaͤrte es für wünschenswert, eine bindung zwischen dieser und dem Friedengausschuß der Netior versammlung herzustellen.

MNeichgminister Gr zberger tellte auf elne Anfrage des ron eten Haase noch daß die . Neglerung Augenblick khrerseltz wegen eineg Waffenstikstandes nicht an

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