1919 / 91 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Apr 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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1 rn n, koͤnge, und erklärle: Nachdem der Friedensvertrag von

Triegszustand vroliamiert wurde, unt aufg neue angegriffen. Wir d jederzeit bereit, einen Waffenstillstand abzuschließen, aber mehr un von Deutschland im jetzigen Aug nblick nicht gesche hen. Der

Jeitpunłt jedech, zu welckem Deutschland mit Rußland in Verhand⸗

lungen über einen Waffenstillstardd eintritt, kann jeden Tag Ce—

geben sein.

Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.

Denkschrift über die Entwicklung der nebenhahnähn⸗ lichen Kleinbatßnen in Preußen und die Förderung des Kleinbahnwesens durch die Provinzen, vie Kreise und den Staat im Rechnung sjahre vom 1. April 1917 bis 31. März 1918 zur Kenntmitznahme zugegangen.

Gegenüber dem Stande am Schlusse des Vorjahres, der nach der Denkschrift für 1916117 in Nummer 39 des „Reichs⸗ nnd Stagatsanzeigers! vom 14. Februar 1918 turz dargestellt worden ist, sind wesentliche Veränderungen abgesehen von den Fnanziellen Ergebnissen, die aber noch nicht ermittelt worden sind nicht eingetreten, da der Krieg auf den Ausbau des Kleinbahnwesens aäußerst hemmend eingewirkt hat. Die Neubewilligung staatlicher Unter- stüßungen hat sich auch im letzten Berichts ahre in bescheidenen Grenzen gehallen. Bis zurn 31. Dezember 1917 waren an Staatzbeihilfen für den Bau von Kleinbabnen 132 117 471 * bewilligt; im Kalenderjahre 1818 wurden 1145121 S nen bewilligt; das sind zulammen 135 268 592 16. Außerdem wurden für Bahnen Unteistützungen im Gesemtbetrage von 729 000 M in Aussicht gestellt. Wenn nan von den zum Bau und Betriebe von 3 Straßen—⸗ bahnen gewährten Staagtsbeihilfen in Höhe von 697 231 66 Ibsieht, verteilen sich die bewilligten und in Aussicht gestellten Piaatsbeihilten auf 137 vollspurige (4029 33 km) und 74 schmal—⸗ surige (56943 0 km), zusammen 211 vornehmlich für Zwecke der Landwirtschaft bestimmte nebenbahnähnliche Kleinbahnen von zo73,es km Länge, das sind 80,8 (im Vorjahre 8l,) r' des Gesamt- netzes der genehmigten Bahnen. Auf die bewilligten Staatsbeihilsen Kind geiahlt bis zum 31. Dezember 1917 125 137 175.4, im Kalender. sahre 1918 1441 271 , im ganzen bis zum 31. Dezember 1918 129 578 415 S6.

Statistik und Volkswirtschaft. * Zur Arbeiterbewegung. Im Einvernehmen des Reichswehrministers, des Kriegsministers und des Reichsschatzministers wind laut Mitteilung des W. T. B.‘ folgendes betkann ö Der Streik der Angestellten in den Spandauer 5 eereswertkstätten ergibt die Unmöglichseit einer ersprießlichen Arbeit in diesen Betrleben. Sie werden deshalb bis auf weiteres geschlossen. Die Arbeiter werden ersucht, vom Dienstag, den 72. April 1919, ab bis zur weiteren Mitteilung an den Arbeitsstätten nicht 9 erscheinen. Die Lohnanlprüche der Arbeiter werden voll von der Regierung anerkannt, und die Lohnzahlung erfolgt bis auf weiteres in der bisberigen Weise. Jede Störung der Ordnung durch Gewalt— tätigkeit oder sonstige ungesetzliche Maßnabmen wird auf Grund des bestehenden Belagerungszustandes mit aller Strenge geahndet. Die Schließung der Spandauer Heereswerkstätten war nach Ansicht der Reichsregierung auch ohne den äußeren Anlaß des Angestellienstreiks aus wirtschaftlichen Gründen dringend notwendig. Selbst wenn es die Lage der Reichs finanzen gestatten würde, einen Betrieb im ungefähren Um- fange des Friedensbettiebes von 1913.14 aufrechtzuerhalten, so könnten boch für eine Arbeiterzahl in dieser Höbe wegen der wesentlichen Verringerung der Friedenspräsenzstärke von Heer und Flotte Auf- träge auf Waffen und Munition nicht in genügender Menge gegeben werden. Es muß deshalb die Umstellung der Spandauer Heeres—⸗ werkstätten in Friedensbetriebe erfolgen. Zu diesem Zwecke wird die Reichsregierung die bereite begonnene Entmilitarisierung und Neu— öganisation sowohl der Leitung als auch der Betriebseinrichtungen beschleunigt durchführen. Die Reichsregierung wird Sachverständige aus den Kreisen der Fabitkanten, der Arbeiter der Spandauer Werrßätten und anderer Betriebe, ferner aus den Vertretern der Gewerkschaften, insbesondere der Zentralverbände der Metallarbeiter, Holzarbeiter, Transyortarbeiter usw. berufen und ein Organ schaffen, welches zusammen mit der Reichsregierung diejenigen Maßnahmen zu beraten und sofort durchzuführen hat, um die Spandauer Vetriebe wenigstenß so weit zu bringen, daß sie sich selbst erhalten nnen. Die Finanzen des Reichs gestatten unter keinen Um— ständen, daß die Spandauer Wertstaͤtten und andere Staats, betriebe so wie bisber im Laufe eines Etatsiahres, Fehl⸗ betrage von mehreren hundert Millionen ergeben. Gegen elne So⸗ jialisierung dieser neuen Betriebe hat die Reichsregierung nichts ein⸗ zuwenden, falls diese Betriebe erst gesundet und für diese Soziali= Firung reif geworden sind. In jedein Falle aber muß das Ziel die Schaffung neuer Werte sein. Hierbei sollen die berechtigten Inter⸗ assen der zurzeit dort beschäftigten Ariegsbeschäbigten und der Span— dauer Bevölkerung, die wirtschaftlich von dem Schicksale der Heeres—⸗ werkstätten weschilich abhängt, entsprechend herücksichtigt werden. Neue Arbeitsgelegenheiten werden nach Möglichkeit nachgewiesen.

Die Verhandlungen der Berliner Banklei⸗ tungen und Bankangestellten vor dem Schlichtungs⸗ ausschuß'haben, wie den Berichten des W. T. B.“ und hiesigen Zeitungen zu eninehmen ist, zu einet Einigung über das Mithbestim mungsrecht der Angestellten geführt. Die wich— zigsten Bestimmungen des von dem Ausschuß gefällten Schieds⸗ sprucht lauten:

1) Der Angestelltenausschuß hat in Gemeinschaft mit der Tankleitung darüber zu wachen, daß in der Bank der vereinbarte Tarif durchgeführt wird. Der Angestelltenausschuß hat das Recht, Heschwerden über etwaige nach seiner Auffassung unzweckmäßige oder den allgemeinen Geschäfteinteressen der Bank nachteilige orer die Interessen der Angestelltenschaft der Bank benachteiligtnde Vor—⸗ kommnisse oder Zustände mündlich in einer Sitzung des Angestellten⸗ ausschusses mit der Bankleitung vorzubringen und auch Anregungen zur Beseitigung von Uebelständen zu geben. Es liegt ihm ob, as gute. Einvernehmen innerhalb der Angestelltenschaft sowie swischen der Angestelltenschaft und der Bankleitung zu fördern. 2) Der Angestelltenausschuß wird nach den gesetzlichen Vorschriften für die Dauer eines Kalenderjahres gewählt. Bis zur Neuwahlᷓ bleibt der alte Angestelltenausschuß in Taäͤtigteit. ) Für die Erledigung seiner inneren Angelegenheiten gibt sich der Angestelltenausschuß seine Ordnung selbst. Die Bankleitungen sind bereit, für die nach Geschäftsschluß abzuhaltenden SBetriebs— versammlungen nach Möglichkeit geeignete Räume innerhalb oder außerhalb des Hauses „ur Verfügung zu stellen. Die Bankleitung ist veryflichtet, dem Angestelltenausschuß von jeder Ny neinstellung Ecüänes Angestellten Kennints zu geben. Dies gilt nicht für die Einstellung von General- oder Handiungtbevollmächttgten, von Dire toren, Angestellten in leitender Stellung und von Vertretern der Firma. die in das Handensregister eingetragen sind. Von ber beabsichtigten Kündigung oder Entlassung eines Angestellten wat die Bankleitung dem Angestelltenausschuß vorher Kenntnis zu geben. Wird über daz Mitbestimmungtrecht der Angestellten ein Neiche⸗ it erlassen so bieibt die Aufstellung neuer Regeln für die Tätig⸗ eit der ÄAngestelltengusschüsse der Banken neuen Verhandlungen vor⸗ behalten. Des Minde stjabresgesamtein kommen für

* kaufmaännische, banktechnisch oder gleichwertig vorgebtldete An— argellte soll betragen: 3600 M für ledige 2Gjährige männliche,

AM für verheiratete 20jährige männliche, b. männliche Bank

Prest Sitowsk aufgehoben worden ist, hat Rußland, ohne daß der

Der vreußischen Lande sversammlung ist eine

gebilfen im 20. Lebensjahre 3006 m, é. ledige Kassenboten

und Daugpersonal im 28. Lebenejahre ztzo0 M, verheltatete Boten und Haugtpersonal im 265. Lebengjahre 4200 4.

Die regelmäßtge Arbeitszeit soll nicht mehr als 43 Stunden in der Woche betragen ausschließlich Frühstück und Mittagtpausen. lUeberstunden sind mit je 2 M zu bezahlen. Anspruch auf Er⸗— Bolungsurlaub haben die Angestellten nach sechsmonatiger Tätigkeit auf sechs Arbeitstage, nach iwölfmęnatiger Tätigkeit auf twölf Arbeitstage. Maßregelungen wegen Teilnahme an Streik dürfen von keiner Seile vorgenommen werden. Der Verband Berliner Bankleitungen hat sich dem Schiedsspruch unterworfen. ie An ge st ell ten nahmen in einer gestern im Zirkus Busch abgehaltenen Versammlung dazu Stellung und foßten ein stim mig nachstehende Ent schließung: „Die Versammlung der streikenden Bantangestellten im Sirkus Busch verlangt die Abstimmung in den Betrieben. Den Betriebsversamm⸗ lungen empfiehlt sie, die Arbeit nur unter der Voraugsetzung wieder aufzunehmen, daß durch die Streiftage kein Einnahmeausfall ent⸗ steht. Die entscheidenden Betriebs versammlungen der einzelnen Anstalten fanden heute statt. Es wurde die Wiederaufnahme der Arbeit für heute bezw. morgen fräh beschlossen.

Unter dem Vorsitz des Reichsarbeitsministers Bauer haben am 18. April erneut Einig ungsverhandlungen zwischen dem Verband der Metallkndustriellen und der Vertretung der im Ausstand befindlichen Angestellten der Berliner Metallindu strie stattgefunden. Nach pielstündiger Ver⸗ handlung gelang es schließlich, wie W. T. B.“ berichtet, im Wege belderse tigen Enigegenkommens, eine beide Teile befriedigende Regelung des Mithestimmungs⸗ rechts zu fiaden. Das Mitbestimmungsrecht wird in der Weise gewahrt, daß die Geschäftsleitunß dem Angestellten⸗ ausschuß von jeder Neuetnstellung eines Angestellten Kenntnis gibt. Dies gilt nicht für die leitenden Beamten. Ferner hat die Geschäfts— leitung dem Angestelltenausschuß von jeder Kündigung und Entlafsung eines Angestellten, kevor diese erfolgt, Kenntnis zu geben. Wiederum. sind die leitenden Angestelltengruppen gusgennommen. Die Mitteilung hat keine aufschlebende Wirkung. Im Zweifele falle entscheidet über Einstellung und Kündigung der Schlichtungsausschuß. Ferner wurde vereinbart, daß unter der Voraugsetzung einer allgemeinen Wiederaufnahme der Arbeit am ersften Arbeitẽtage nach Sstern bereits vom 18. April ab eine Be⸗ zahlung stattzufinden habe, und daß den Angestellten bei der nächsten Gehaltiszahlung ein angemessener Vorschuß ju gewähren ist. In einer am Sonntag abgebaltenen Vol lversammlung der Obleute der ausständigen Betriebe wurde hiesigen Blättern zufolge fast einstimmig eine Entjchließ ung gefaßt, in der die Einstellung des Ausstands beschlofsen wurde. Heute sollten in den einzelnen Betrieben Abstimmungen über die Beendigung des Ausstands staltfinden. Die Wiereraufnahme der Aibeit soll überall am morgigen Mittwech erfolgen.

Im Reich sarheit z ministerium haben unter der Leitung des Regierungsrats Dr. Sitz ter mehrtägige Verhandlungen über Abschluß eines Reichstari vertrages für das Tie fbau⸗— gewerbe stattgefunden, die, wie . W T. B.“ meldet, am 17. April zu einer Verständigung geführt haben. Der Reichstarifvertrag, der in ähnlicher Weise, wie der Hochbautaxifvertrag, eine Ergänzung durch örtliche Arbeits, und Lohntarife vorsiebt, bedarf noch der Zu— stimmung der beteiligten Verbände. De Verhandlungen über die Arbelts. und Lohntarife follen sofort beginnen und die getroffenen Vereinbarungen nach Abschluß in Kraft treten.

In der Frühschicht am Sonnabend betrug. W. T. B.“ zufolge die Zahl der Ausständigen im Ruhrgebiet 100334; mithin war ein Rückgang der Streikziffer um 76500 zu verzeichnen. Voll gearbeitet wird auf 72 Schachtanlagen gegen 59 am Donnerstag. Die Gesamtzahl der ausständigen Belegschaften stellte sich in den drei Schichten am Donnerstag auf 216 437 gegen 232 762 am Mittwoch.

In Beuthen dauert, wie W. T. B.“ erfährt, der Aus⸗ stand auf den Gruben Kleophas“, „Wolffgang“ und „Graf Franz“ fort. In einer im Zechenhause in Zaborze abgehaltenen Be— sprechung der gesamten Belegschaft., Ler Beamten, Angestellten und Arbeiter der Königin -Luisengrube“ wurde beschlossen, wegen der Verhaftung von 400 Bergleuten im Ruhr⸗ revier als Pirigtestkundgebung in den Aus stand i treten, falls die soͤfortige Freilassung der Verhafteten nicht erfolgt. Der Sympathiegusstaud wid gegebenenfalls auf sämtliche obersch!leslische Gruben autgedehbnt werden. Die . ist telegraphisch von diesem Beschluß in Kenntnis gesetzt worden.

Nach einer durch W. T. B.“ übermittelten Meldung des »Allgemeen Handelsblad' aus London droht in Frland ein allgemeiner Ausstand der organisierten Arbeiter.

Einer von . W. T. B.“ überrommenen Havasmeldung aus Paris zufolge haben die Vertreter der Union der Hütten werke und der Grubenindustrie sowie der mecha⸗ nischen, elettrischen und metallurgischen Ron struktionsunternehmungen jusammen mit dem Ver⸗ bande der französischen Metallarbeiter ein Prolololl unterzeichnet, in dem sich die Vertreter der Union mit der Ein. führung des Achtstundentages guf den 1. Funt ohne Herabsetzung der Lohne einverstanden erklären. Die ausständtgen Arberter sollen in gleicher Weise behandelt werden.

Die spanische Regierung hat, wie ‚W. T. B.“ nach „Reuter“ meldet, beschlossen, den Ausstand der Tele graphisten als strafbares Vergehen zu erklären. Die Verbindung mit den Hauptprovinzen wurde wiederheigestellt. Der Generalausstand in Barcelona ist beendet.

Einer von W. T. B.“ wiedergegebenen Nachricht des „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ zufolge wird drahtlos aus New Jork gemeldet, daß der allgemeine Hafenarbeiterausstand tun New Jork um a8 Siunden verschoben worden sei, um den Parteien Gelegenheit zu geben, in einen Gedankengustausch einzu— treten. Einer anderen von Reuter‘ verb eiteten Meldung zufolge, habe der Bürgermeist er von New Jork die Hafenarbeiter dazu veranlaßt, von einem Ausst and abzusehsen und die Regelung der Lohnfrage einem Schiedsgericht zu überlassen.

Theater und Musik.

Lessingtheater.

Anton. Wildgans, dessen Tragödie „Hias iras“ am Sonnabend im Lessingtheater zum ersten Mal aufgeführt wurde, geht seine besondeten Wege. Sowohl sein Trauersplel „Armut“ wie seine Tragödie „Liebe“, die man hier schon kennen lernte, bezeugten dag, und auch sein drittes Stäck weist die ihm eigen tümliche Mischung von Alltagssprache und gebobenerer Verssprache auf, und versucht zuletzt, über den geschilderten Einzelfall empor. wachsend, as Hauptthema noch einmal in feierlicher Lyrik vom großen Gesichtspunkt des erhaben über Welt und Menschen stehenden Dlchters zu betrachten. Nur unterscheidet sich sein jüngzstes Werk von den vorhergehenden dadurch, daß der realistische Vorgang, der bin zu grunde liegt, sehr anjechibar ist. Es handelt sich um den Sproß elnes in Strindbergscher Art sich hassenden Ehepaars. Dteser Sohn, der vom Vater nicht gewollt, von, der Mutter ohne Liebe empfangen wurde und um dessen Lebenggestaltung sich Mann und Fran unablässig und aut das eibitteriste streiten, wird gewisser⸗ maßen zwischen zwei Mühlsteinen. zermablen, d. h. er gebt an Ler Unentschlossenheit, welcher Partei er sich anschließen soll, an der Wllienloflakeit, die dadurch sesn Erbteil! geworden st, zu“ grunde,

indem er Hand an sich selbst leit Der letzte, an Hauphmnn WMeichael Kramer“ geimghnende Äk cibt dann den: Dich ünlaß, sein Stück hymnisch mlt einem Hobenlied g bie von aller Sinnenlust geläurerte, ihrer vollen Verantwortn für,. Tie Forlpflanzung des. Menschengeschlechts bemmn Liebe unter den Klängen eines unsichtbar das „Dies irg! anstimmenden Chorus mysticus ausklingen zu lassen. Wasn dem Stück besonders verstimmen muß, ist nicht allein für ein Dramg unzulängliche Begründung der Vorg n sondern der Mangel an pswchologischer . Charakter des Sohnes ist ganz und gar unglaubhaft, i der folgenschwere Entschluß, sich das Leben zu nehmen, h seiner Willenlosigkeit erst recht. Allzu fizen dat sss feiner die Umrisse einer wichtigen Nebenfigur, des elten losen Studenten Rabanser, gezelchnet, der als Gegerfätz jenem gedacht ist. Solche Unzulänglichkeiten der dramatischen Au zübrung beeinträchtigen richt nur äußerlich die Wirkung, sonden schließen zuletzt auch die innere Teilnahme an der Handlun aus. Die von Emil Lind geleitete Aufführung suchte dun Siilisierung der Bühnenbilder nachzuhelfen. Sie sollten aus R Sphäre der Wirklichtett ins Traumhaft Phantastische überleitn Ganz gelang aber diefe Absicht nicht. Das Spiel hatte stan Momense, inbesondere wenn Gugen Klöpfer und Ilka Grüning a Vertreter des Elternpaarts auf der Sjene waren. Hanz Heimth pon Twardowski halte als Sohn einen schweren Stand; R er nicht zu überzeugen vermochte, lag weniger an ihm als a der Rolle. Recht eindrucksvoll war Conrad Veldt als Rabanser in auch als Sprecher der melodramatischen Schlußverse. Unter ha anderen Muwirkenden sind noch Charlotte Schulz und Ben Monnard mit Anerkennung ju nennen. Der Beifall am Schl war nicht unbestrttten.

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Im Opernbause wird morgen, Mittwoch, ‚Tristan un Isolde“, mit den Damen Wildbrunn, Leißner und den Herren Mam Knüpfer, Bionsgeest, Sommer, Krasa, Habich und, Henke heseh gegeben. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Leo Bletz Anfang 6 Uhr. 3

In Schauspielhause wird morgen zu Shakespenm Geburtstag „Otbello“ in der bekannten Besetzung aufgeführt. Spi leiter ist Dr. Bruck. Anfang 7 Uhr.

pnanni faltiges.

Hamburg, 21. April. (W. T. B.) Am Sonnabend ver suchte Abends ein Pöbelbhaufen in Hammerbrook g Wachen I36 und 89 zu überwältigen. In die Wache 39 g lang es ihm vorübergebend einzudringen, in Nr. 3s wurde er ahn wiesen. Fast zu gleicher Zeit erschien ein Mann in der Syn fabrik don Peters am Grünen Deich und verlangte zu wiss ob Sicherheitsmannschaften im Hause untergebracht seien. Als Hen Robert Peters, ein Mitinhaber der Firma dies verneinte und Tür schloß, durchbohrte ein Schuß das Holz und traf Hern Deters tödlich in die Brust. Bei diesen Gewalttaten sw außerdem ein Spartaktist getstel sowie zwei Sicherheits leu und vier Spartakisten erbeblich verletzt worden. Zahlreiche Persenn wurden leicht verletzz. Uebel zugerichtet wurde auf St. Pauli en Sicherkeite mann, den die Spariatisten als denjenigen bezeichnet der in der Nacht zum Sonnabend im Propiantmagazin auf St. Pan das Maschinengewehr bedient hätte. Nur dem Umstande, daß foson Hilfe kam, ist es zu verdanken, daß der Mann nicht erschlagen wund

Wien, 20. Aprll. (W. T. B.) Der gestrige Tag ist ru hl verlaufen. * ; Am ster dam, 22. Aptil. (B. T. B) Einer Reutermelömm aus London zufolge sind die ö Novara, Norte und . Atreus“ mit 800 aus Ching abtransportiert

Deutschen in Marseille eingetroffen.

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Theater.

Gpernhaug. (Unter den Linden Mitwoch: 100. Dan bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Trista und Isolde in drei Akten von Nichard Wagner. Musitalss Leitung: Generalmusildirektor Leo Blech. Spielleitung: Herma Bachmann. Anfang 6 Uhr.

Schauspielhanz. (Um Gendarmenmarkt. Mittwoch: 112. Dau bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. (Shake veares Geburtstag.). Othello, der Mohr von Venedt Trauerspiel in fünf Aufzügen von Shakespeare. Spielleitunm Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 101. Dauerbezugèvorstellung. Dien und Freiplätze sind aufgehoben. Der Barbier von Sevill Komische Oper in drei Aufzügen von Rossini. Dichtung m Begumarchgis, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kolmam Anfang 7 Uhr.

Schauspielhauäs. 113. Dauerbezugsvorstellung. venst⸗ in

reiplätze sind aufgehoben. Die Judasglocke. Schauspiel in v . von Hans Knobloch. Spielleitung: Albert Patry. Anfan r. ;

Jamiliennachrichten.

Verlobt: Frl. Ingeborg von Titlenboin mit Hrn. Hauptman Max von Trotha (.harloltenburg-Berlin). Erng Freftg von Reißwitz, geb. Glesche, mit Hrn. Major Hans Eschenbm Berlin⸗Wilmere dor). Frl. Anne⸗Marie von Heinemann n Hin. Hauptmann Maximilian Fihrn. von Kettler (Wanasee 3 Zt. Radau, Kr. Rosenberg, O. Schl). Frl. Annemqm Schallehn mit Hin. Hauptmann Günther Groetschel (Domh Lenbus, Kr. Wohlau— z. Zt. Lamsdorf O. S.). Frl. .

O. S.

Elisabeth Gerlach mit Hrn. Oberarzt Josten (Neude 3. Zt. Grenzschutz⸗Ost).

Gestorbenz Hr, Wirtl. Geh. Rat. Dr. Bernhard Sigmu Schultze⸗Jenag Jena). Hr. Pastor Rudolf Kobbelt [Lande buth. Hr. Geh. und , tsrat Alfred Schaeff (Breslau). Hr. Rittmeister a. D. Gustav Müller (Beilb

Grunewald). Frau Maxie von Hahn, geb. von Frankenbe und Ludwigedorff (Darmstadt). h s

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenbur

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstel Rechnungsrat Mengerina in Berlin.

. 3 ö. e n g. (Mengering) in Berlin. ruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verl talt, Wen f fes, C Terlatzans Elf Beilagen lelnschließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbetlage Nr. S)

zum Dentschen Reichsa

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Aichtamtliches.

Oe sterreich.

Dle Berliner Vereinbarung über den Zusammensch Deuisch⸗-Oesterreichs mit Deutschland vom 2. un

3. März d. JI steht dem „Korrespondenzbüro“ zufolge die

Einsetzung mehrer Fachausschüsse vor. Als erster ist jetzt ein Lusschuß für Währungs- und staatsfinanzielle Fragen in Wlen zusammengetreten. An der Spitze der Jleichs vertretung steht der Gesandte Giesinger und der Vize⸗ präsident der Reichsbank Dr. von Glasenapp. Die Be— sprechungJen, hetlafen hauptsächlich die Ueberleitung der Kronenwährung Deutsch Oesterreichs in die Markwährung, die damit zusammenhängende Regelung des Notenbankwesens, dle ron dem Deutschen Reiche zu gewährenden Valutakredite und die durch die staatssinanzielle Lage beider Länder hedingten Maßnahmen, Auf Grund eingehender Aussprache, die vom Gelste uns ingeschränkten gegenseitigen Vertrauens getragen war, sst es gelungen, positive Vorschläge auszuarbeiten. Weitere Verhandlungen beginnen nach Ostern in Berlin.

Wle das „Neue Wiener Taghlatt“ meldet, erhehi Italien jetzt auch Anspruch auf die früher in Aachen und Frankfurt a. M. und seit über hundert Jahren in der Wiener ha lan ther aufbewahrten Kleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, also auf Krone und Schwert Karls des Großen, Reichszepter und Reichsapfel, kunz, den gesamten Krönungsschatz des alten deutschen Kaisertums.

Der Kabinetts rat hat die völlige Aufhebung des Jusnah mtzust andes beschlossen. Diesen Beschluß erläutert die „Stagatskorrespondenz“ dahin, daß die Regierung mit der Aufhebung des von der Rezierung des Grafen Stuerkgh ver⸗ hängten Ausnahmezustandes beweisen wolle, daß sie es mit der Freiheit ernst nehme und auf die Besonnenhelt der Bürger und ihre freiwillige Mitarbeit an der öffentlichen Ver— waltung baue.

Die Sommerzeit ist für die Zeit vom 28. April bis 27. September eingeführt.

Vie Nenne Freie Presse“ veröffentlicht ein Telegtamm des Grafen Czernin aus . in dem er die Nachricht von seingr angeblichen Flucht und Verhaftung als un⸗ wah r bezeichnet.

Der Arbeiterzeitung zufolge beschäftigte sich der gentralarbeiterrat am 18. April mit der allgemeinen

politischen Lage und den Ereignissen vom Donnerstag. Mit

allen Stimmen gegen die der Kommunisten lehnte er den lommunistischen Antrag ab, den soaldemokratischen Regierungs⸗ mitgliedern sein Mißtrauen auszusprechen.

Ungarn.

Der ungarische Volke kommissar für Auswärtige Ange⸗ legenheiten, Bela Kun, veröffentlicht einen Aufruf an die revolutionäre Arbeiterschaft und Arbeiterpresse aller Länder, in welchem er sie einlädt, Vertreter zu dem am 4. Mai zusammentretenden Kongreß ungarländischer Arbeiter⸗ und Soldatenräte zu entsenden.

Der Zentral⸗-Soldaten⸗, Arbeiter⸗ und Bauernrat hat zur Verteidigung der Errungenschaften der Proletarierdiktatur obiger Quelle zufolge den Verteidigungs⸗ lrieg hbeschlossen und angeordnet, daß die Hälfte der Arbeiter⸗ schaft sämilicher Betriebe gegen die tschechischen, rumänischen und südslavischen Truppen zu den Waffen greifen solle.

Eine Verordnung des Volks kommissariats für Unterrichtswesen hat dem „Ungarischen Korrespondenzbüro“ ufolge einen Landes beirgt errichtet. dem alle wissenschaft— ichen, literarischen und künstlerischen Arbeiten mit Ausnahme der Tagesblätter und politischen Zeltschriften vor ihrer Ver— iffentlichung vorzulegen sind, und der die Vervielfältigung und Verbreltuna verbieten kann. Zuwiderhandelnde kommen vor bas Revolutionsgerscht.

Großbritannien nud Irland.

Elne Abordnung südafrikanischer Nationalisten zur Friedens konferenz in Paris ist am Sonnabend in Plymouth angekommen. .

Frankreich.

Nach dem diplomatischen Situationsbericht ver⸗ sammelte sich der Viererrat am Karfreitag morgen und be⸗ handelte die Danziger Frage. Die Frage der italienischen Forderungen wurde auf Sonnabend verschoben.

Die Schadenersatzkommission unter dem Vorsitz von van den Hoevels nahm am Sonnabend den von dem zweiten Unterausschuß unter Lord Sunliff aufgestellten Bericht üher die finanziellen Fähigkeiten der feindlichen Staaten und die Zahlungs, und Eatschädigungsmlttel einstimmig an. Der Bericht behandelt insbesondere die Rückerstattung, die Deutsch⸗ land den alllierten Mächten zu leisten hat, namentlich hin⸗ sichtlich der Schiffe, Maschinen, des rollenden Materials, der Autzrüstungsgegenstände, des Viehs usw.

Die Kammer hat, der „Agence Havas“ zufolge, am Freitag mit 2865 gegen 138 Stimmen den Antrag angenommen, der . die i n Listenabstimmung auf Grund des Verhältnis wahlsystems festsetzt.

Der Senat hat Freitag einstimmig folgende von der Keinmlssion für Auswärtige Angelegenheiten eingebrachte Entschließung angenommen: „In der Ueberzeugung, den Willen der Nation zu bekunden, die mit schweren blutigen Opfern das Recht auf dauernden Frieden bezahlt hat, verläßt sich der Senat auf die Regierung, daß sie zisammen mit den Allilerten für alle Garantien militärischer Natur besorgt sein werde, die unerläßlich sind für die Sicherheit Frankreichs und ür den Frieden der Welt“. Vor der Abstimmung erklärte er Minister Pichon, daß die Reglerung ebenfalls die An⸗ nahme des Antrages wünsche.

Er st e Seiltage

Rtrlin, Dienstag den April

Der Sozialistenkongreß ist gestern in Paris er⸗ öffnet worden. Der „Agence Havas“ zufolge forderte Hen⸗ derson, daß der Frieden ein Friede der Gerechtigkeit und nicht der Rache sei. „Wir verkennen“, sagte er, „die Opfer nicht, die Frankreich gebracht hat, wir lassen seiner Tapferkeit Gerechsigkeit widerfahren, man darf jedoch den Krieg nicht mißbrauchen.“ Der frühere Präsident der Labour Party, Hardy, gab eine enisprechende Eiklärung ab.

Rußland.

Nach Meldungen des „Reuterschen Büros“ haben an der Murmansk⸗Front am 17. April russische Truppen Vojmo⸗ salmi mit vollem Erfolg angegriffen und die Bolschewisten in der Richtung auf Porynetz verfolgt, wobei die letzteren schwere Verluste erlitten Die Einnahme von Vojmosalmi gebe den Alliierten die völlige Herischoftküber den Vigozero⸗See und die Straße vom Süden nach dem Weißen Meer. Die Behauptung der Bo schewisten, daß sie Urozero wieder genommen hätten, sei unrichtig.

Telegramme aus Omsk berichten, daß die Truppen Koltschats 33 Meilen südlich Sterisamak den Bolschewisten schwere Verluste zu fügten, vlele Gefangene machten und Maschinengewehre sowie 10 schwere Geschütze erbeuteten. Starapol sel genommen, wobei große Beute gemacht und eine Anzahl Bolschewistenführer gefangen worden seien. Es wird berichtet, daß die Demoralisierung der Bolschewisten zunehme. Drei Dioisionen weigerten sich, zu kämpfen und seien von der Front zurückgezogen. Die Bauern im Wijatka⸗Gouvernement und in einigen Bezirken am Kamaflusse hätten sich gegen die Sowjetrepublik erhoben.

Wie die russische Presse meldet, haben die Erfolge der Armee Kolischaks an der Ostfront im Sowjetrußland große Erregung hervorgerufen. In Sowjetkreisen bietet man alles auf, um die Arbeiterklassen zum Eintritt in die Rote Armee und zur Verteidigung Sowsetrußlands zu veranlassen. Die Sowjetregierung hat ferner die Einberufung der Jahr—⸗ gänge 86 bis 90 ia Petersburg, Moskau und neun anderen Gouvernements verfügt.

Die Libauer Vertretung der Bürgerschaft von Riga hat dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge nach— stehenden Aufruf erlassen:

Die Lage Rigas ist nach Berichten soeben von dort ein—⸗ 6. Augenzeugen verzweifelt. Am 20. März haben die

olschewistischen Bebörden Riga verlassen und die bürgerliche Be⸗ völkerung dem bewaffneten gso überlassen. Die männliche Be⸗ völkerung wurde, soweit sie nicht b lschewistisch ist, veischleppt oder hingerichtet. Bis zum 20. März haben 6000 Hinrichtungen statt⸗ gi fen den Frauen, Kinder und Greise wurden ohne Unterschied der Jationalität den bolschewistischen Banden ausgeliefert, unter denen sich vile bewaffneie Frauen befinden. Am 26. März wurde mit der Aussiedelung von Frauen, Kindern und Greisen aus den bürgerlichen Stadtteilen nach der Dünainsel begonnen, wo die Aus— gesiedelten in Baracken eingepfeicht sind und ihnen ohne Kleidung und Lebensmittel sicherer, qualvoller Tod durch Hunger, Käite und Epidemien droht. Lebensmittel fehlen vollkommen. Eine Ratte kostete bis zu 4 Rubel, jetzt sind auch solche nicht mehr zu haben. Ein Augenzeuge sah, wie Frauen auf den Straßen Haferkörner aus dem Pferdemist heraussuchten. Libau erbittet eine Hilfs⸗ aktion der Großmächte und hat Vertreter nach Parts entsandt, um eine solche zu beschleunigen. Die zivilisierte Welt hat kein Recht, untätig dem Morde der Bevölkerung einer Weltstadt zuzusehen. So⸗ fortige Hilfe könnte noch Rettung bringen einer Bevölkerung, die, bereils durch bolschewistische Exekutionen dezimiert, dem durch Hunger vertierten Pöbel ausgeliefert ist. Lebensmittel, Geld und Kleidung sind erforderl ch. da mit Polizeimaßregeln allein keine Ordnung zu schaffen ist. Wir richten die flehende Birte an die ganze Welt, die Bevölkerung, Rigas vor dem Untergang zu bewahren und den baltischen Nationalausschuß in Libau in seinem Menschlichkeitswerk

zu unteistützen. Niederlande.

In einer in Arnheim abgehaltenen Konferenz der holländischen sozialdemotratischen Arbeiterpartei hielt Troelstra eine Rede, in der er laut Bericht des . Telegraphenbüros“ den Bolschewismus verwarf und sagte:

Komme in Holland eine Revolution, so müsse sie ohne A. und S⸗Räte, aber mit einem festen Sozialisierungsprogramm durch⸗ geführt werden und neben dem politischen ein wirtschaftliches Parlament zeitigen, in dem alle Gruppen und Betriebe wirksam vertreten seien.

Im weiteren Verlauf seiner Rede erhob er gegen den Gewalifrleden der Entente Einspruch und erklärte:

Der Völterbund werde zur Karikatur gemacht, die Feinde der Entente würden wirtschaftlich vernichtet. Was in Paris zusammen geflickt werde, sei ein Hohn auf Friede, Völterbund und Abrüstung. Es müsse eine starke Bewegung gegen die Handlungsweise der Entente entstehen, damit der Friede auf sozialistischer Grundlage ruhen könne und die Revolution nicht aus Rußland und Bayern nach Westeuropa komme. Was die Unzufriedenheit in den Ententeländern betreffe, so gehe sie weit über eine Lohnbewegung hinaus, sie sei politischer Natur und beruhe auf der Forderung nach Sozialisierung. Troelsra erklärte weiter, Reformen müßten auf gesetzlichem demo kratischen Wege erreicht werden, selbst wenn dies zur Folge habe, daß die Erreichung der politischen Macht um kurze Zeit verjögeit werde. Er warnte vor geistigem Zwang und wies zum Schluß jedes Zusammenwirken mit den Kommunisten in den Niederlanden zurück.

Belgien.

Einer „Havas⸗Reuter⸗Meldung“ zufolge sandte das belgische national-politische Komitee an den belgischen Bevollmächtigten in Paris ein Telegramm, in dem für Belgien ein Bündnis mit Luxemburg, volle Entschädigung und die not⸗ wendigen Sicherungen auf der Schelde, in Limburg und an der deutsch belgischen Grenze verlangt werden. Der Bevoll⸗ mächtigte wird aufgefordert, einen Frieden, der Belgien nicht Genüge tut, abzulehnen.

Der in Brü sel tagende belgische Sozialisten⸗ kongreß hat, obiger Quelle zufolge, einstimmig eine Ent⸗

werke, der Haupttransportmittel und bestimmter Industriezweige gefordert i Die sozialistischen Ab⸗ geordneten werden aufgefordert, diesbezügliche Gesetzentwürfe

zu entwerfen. Nach einer „Havas⸗Reuter“ Meldung vom

schließung gefaßt, in der die Verstaatlichung der Berg⸗

uzeiger und Prenßischen Staatsanzeiger.

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20. April nahm der Soziallstenkongreß eine Tagesordnung an, in der es heißt, die belgische Arbeiterpartei spreche sich gegen Zollschranken beim Abschluß von Verträgen oder Ronventionen aus und fordere die Regierung auf, sich auf der Friedens konferenz in dieser Hinsicht kräftig einzusetzen. Sodann 64 sich der Kongreß fast einstimmig für folgende Tages⸗ ordnung:

Die belgische Arbeiterpartei hat niemals aufgehört, eine inter nationale Attion des Proletariats als einen wesentlichen und not⸗ wendigen Bestandteil der sozialistischen Bewegung zu betrachten, und bleibt Anhänger der zweiten Internalionale. Sie erklärt, in Erörte⸗ rungen über ihre Teilnahme am Kongreß von Luzern einzutreten, sobald sie weiß, wie, von wem und unter welchen Bedingungen diese Versammlung einberufen ist. Sie hält dafür, daß das neue ven der Berner Konserenz geschaffene Vollzugsorgan am 22. April in Amster⸗ dam zusammentreten soll und daß die beigische Arbeiterpartei sich auf dieser Konferenz vertreten lassen wird. Der Kongreß beauftiagt seine Abordnung beim internationalen sozialistischen Büro, sich mit den Einberufern der geplanten Versammlung ins Benehmen zu setzen und sich mit ihnen über eine möglichst schnelle Wiederkehr der ordnungsmäßigen Lage zu verständigen. Der Kongreß ist der Ansicht, daß kein Grund besteht, das Büro nicht in Brüssel zu belassen, und daß das Vollzugsbüro wieder in seine Befugnisse eingesetzt werden soll.

Der Kongreß faßte einmütig den Beschluß, daß die inter⸗ nationalen Beziehungen wieder aufgenommen werden müßten, und lehnte mit starker Mehrheit eine Tagesordnung ab, die besagt, daß der Kongreß sich über seine Teilnahme am Luzerner Kongreß nicht schlüssig machen könne, weil er nicht wisse, von wem und unter welchen Bedingungen diese Versammlung ein⸗

berufen sei. AVAsten.

Einer Reutermeldung zufolge hat sich nach einem Be⸗ richt des Vizekönigs von Indien über die dortigen Unruhen vom 19 April die Lage in Amaisar nicht ver⸗ ändert. Der Eisenbahnerstreik hat sich nicht weiter ausge⸗ breitet. In der Nähe von Ihelum find Züge zum Eat⸗ gleisen gebracht worden. Der Mob versuchte den Bahnhof von Malakwal zu zerstören, wurde jedoch durch Truppen zer⸗ streut. Die Haltung der Eingeborenen in den Sikhdörfemm scheint gut zu sein. Der Pöbel in den Städten setzt sich meist aus mohammedanischem Gesindel, das von Agitatoren geführt wird, zusammen. An der Nordwestgrenze und in Bombay haben sich keine neuen Unruhen ereignet. Nach einem weiteren Telegramm des Vizekönig vom 20. April ist in Lahore alles ruhig, da ein Teil der Bevölkerung zur Einsicht kommt. Der Mob griff den Bahnhof von Naroda an. Mohammedanische Sendlinge und andere Aufrührer versuchen, in der Nähe der Pundschab⸗Distrikte Unruhen hervorzurufen. Es wird berichtet, daß eine Spannung in Forozepore (2) und Multan besteht.

Sireifabteilungen nahmen Verhaftungen vor-, Im übrigen Indien ist alles ruhig. Verkehrs wesen. 46

Briefe nach dem Auslande müssen wegen der Prüfung durch die Ueberwachungsstellen offen aufgeliefert werden. Verschlossen aufgelieserte Sendungen erleiden gegenüber den ordnungs mäßig offen aufgelieferten Sendungen zum Schaden für Absender und Empfänger Verzögerungen.

Die Eisenbahndirektion Frankfurt (Main) gibt, wie Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, amtlich bekannt: Der geringe Kohlenbestand zwingt dazu, den gesamten Personenverkehr im unbeseßten Gebiet des Bezirkes Frankfurt am Main zunächst am 20., 21. und 22. April einzu stellen, damit der notwendige Güterverkehr, insbesondere die Lebensmittelzufubr noch aufrecht erhalten werden kann. Die Fahikartenschalter bleiben an den genannten Tagen geschlossen. Die Wiederaufnahme des Per⸗ sonenberkehrs wird bekannt gegeben werden.

Die Generaldirektion der württembergischen Staatseisenbahnen teilt „Wolffs Telegravbenbüro“ zufolge mit, daß infolge der Einstellung des gesamten Schnellzugverk hrs in Baden und wegen Kohlenmangels vom 23. April ab auch die auf den würtiembergischen Strecken noch verkehrenden Schnell züge ausfallen. Die Gene aldireltion teilt ferner mit, daß wegen Koblenmangels auf sämtlichen rechtsrheinischen bayerischen Strecken vom 24. April ab der gesamte Personenverkehr eingestellt wird.

Handel und Gewerbe.

Die Goldausbeute in Transvaal betrug laut Meldung des W. T. B.“ im März 1919: 712379 Unzen im Werte von 3 025942 Pfund Sterling, von denen 17 554 Unzen im Werte von 74 564 Pfund Sterling auf die Distrikte außerhalb des Wilwatersrand entfielen gegen 2704 647 Pfund Sterling im Februar 1919 und 28657 614 Pfund Sterling im März 1918. Ende des Monats waren in Goldminen 175 620, in Koblenbergwerken 11168 und in Diamantminen 5os0 Arbeiter beschäftigt.

Laut Meldung des W. T. B.“ betrugen die Roheinnahmen der Canada Paeifie Eisenbahn in der zweiten Aprilwoche 2858 000 Dollar. (Abnahme gegen das Vorjahr 67 000 Dollar.)

Wien, 19. April. (W. T. B.). Ausweig der Oesterreichisch⸗ Ungarischen Bank vom 7. April 19192). Alle Summen in Tausenden von Kronen. (In Klammern: Veränderung seit dem Stande vom 31. März 1919 Anlagen. Meiallschatz: Goldmünzen der Kronenwährung, Gold in Barren, in ausländischen und Handels. münzen, das Kilo fein zu 3278 Kronen gerechnet, 262 146, Gold—⸗ wechsel auf auswärtige Plätze und ausländische Noten 15 155. Silber- kurant, und Teilmünzen 57 035. zusammen 334 337 (Abn. 966), Kassenscheine der Kriegsdarlehenskasse 454 754 (Zun. 32), GEskont= Wechsel, Warrants und Effekten 2 806527 (Zun 680), Dar leben gegen Handpfand 9197 385 (Abn. 140 349), Schuld der K. K. 86 relichischen Staatsverwaltung 60 09000. Darlebensichuld der K. K. Staatsverwaltung auf Grund besonderer Vereinbarung 22034000, Darlehn sschuld der K. ungarischen Staatsverwaltung auf Grund besonderer Vereinbarung 10 920 0090 Effekten 60733 (Zun. 1 109), Hypothekardarlehen 274 454 (Zun. 4), Kassenschein forderung a. d. K. K. Staatsverwaltung 4424 038 (Abn. 37 317. Kassenscheinforderung a. d. K. ungarische Staatsverwaltung

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