1919 / 99 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 May 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Herr Präsident! Der Deginn ber g sedengherbandlungen veranlaßt mich, schen Kat der Neichzregige ung, folgendes zur Kenntnis zu brügen:“ Ic bin im Wechsel der Zeiten an der Spitze der Obersten srneile tung geblieben weil ich meine Pflicht darin fab, dem Vater⸗ ande in selner böchften Rot weiter 1 dienen. Sobald der Mot. , geschlossen. ist, halte ich aber meine Aufgabe für erfüllt. Mein un mich dann ins Privatleben zurückzuziehen, wird bei meinem ohen Älter a gemein verstanden werden, um so mehr, als es ja bekannt „wie schwer es mir meinen Anschauungen und meiner ganzen Per— nlichkeit und Vergangenheit nach geworden ist, in der jetzigen Zeit mein Amt weiter auezunhben. von Hindenburg.

Der Reichspräsident hat hierauf dem Feldmarschall folgendes geantwortet: hut in anf 5 sch

Herr Generalfeldmarschall!

3. Ven Jbrem Entichluß, nach Unterzichnung des Vorfriedens vo Zhrer Stellung an der Spitz. der Dbersten Herresleitung zurück. zutreten, um ich nz PVrivaileben zurückzuzieben, habe ich Kenninis *. Emmen, Indem ich mein Einverständnis hiermit erkläre, benutze ich diese Gelegenheit, um Ihnen für Ihre dem Vaterlande während dez Krieges und in jeßiger Zeit unter großer Aufopferung geleisteien Dien ste Fen unauslöschtichen Dank des 2 Volkes auszu sprechen.

j Sie auch in den Zesten sckwerer Not in Treue auf Ihrem

osten ausgeharrt, und dem Vaterlan de Ihre Persönlichkeit zur

Herfügung gestellt haben, wird Ihnen das deutsche Volk niemals vergessen. 2 ; Ebert.

Der Neichsminister Erzberger hat vorgestern, wie die Veutsche Waffenstilsstandskemmisflon in Berlin berichtet, ben Voꝛsitzenden der deutschen Kommission in Spaa, General von

ammerstein, felegraphisch ersucht, folgende Note arschall Foch zu überreichen: er deutschen Regierung sind in diesen Tagen zuverlässige Mel—⸗ dungen darüher zugegangen, baß die polnische Armee beabsichtige, in den naͤchsten Tagen einen milmsärischen Vorstoß mit größeren Truppen⸗

mengen gegen deutsches Gebiet in Posen und Oberschlesien zu unter⸗

nebmen. Die Zufammengiehung pölnischer Trnppen an der deuischen

ngesichtß des Umstandes, daß die alliterten und assoziierten

te gegenüber Dęeutschland die bindende Verpflichtung übernommen aben, daß Polen feinerlei kriegerische Handlungen gegen Demmschiand unternehmen werde, und angesichts der weiteren Tatsache, daß Deutsch⸗ land im Vertrauen auf die se bindende Zusage der Abhlierten den Durchmarsch der Armee des Generals Haller durch deutsches Gebiet gestettet hat und gewährleistet, halte ich mich für berechtigt und ver= Fichte, den Oberkommandierenden der alliierten Armee, Herrn WMarschall Foch, hiervon in Kenntnis zu setzen.

Grenze bekräftigt die Richtigkeit dieser Meldungen. ach

Die deutsche Regierung ist überzeugt, daß die alliierten und

assoziierten Mächte alleg auftieten werken, um lneucg Blutvergie hen, das durch einen polnsschen Angriff entsteben könnte, zu verhindern. mu ist der deutschen Regierung jedoch unmöglich irgend eine Garantie dafch zu übernehimen, kaß der Waffenstill land zwischen Veutschsand e Polen aufrecht erhalten wüd, wenn die volnt che Armee zum Ungriff gegen deutiches Gebiet übergehen sollte. Die deutsche Re— gierung könnte nach einem solchen Angriff selbstverständlich auch nicht mehr den weiteren Durchtransport ber Truppen der Armee Haller ulgssen. Sie müßte alle Folgen, welche auß einem polnischen An. f auf deutsches Gebiet erwaͤchsen würden, ablehnen, und weist auf le tiefge bende Erregung der deutschen Bevölkerung in den Ost⸗ gebieten hin. .

Auch der frattösssche General Dupont in Berlin ist von dem Tatbestande in Kenntnis gesetzt und gebeten worden, 6 interallierten Kommission in Warschau Mitteilung

In Beantwortung des Funkspruchs vom 14. April, in Mam die r,. Staatsregierung vom Obersten alnischen Vollsrat in Posen bis zum 17. Apfil die rellassung der deutschen Geiseln verlangt haute, hat Dberste Polnische Volksrat, wie „Wolffe Telegraphenbüro“ im einem Telegramm vom 17 Ap il Beschwerde er⸗ megen der immer noch aufrecht erhaltenen, zu Unrecht Jaternierung von Polen in Deutschland und zugleich age geführt über unzulängliche Ernährung der Internierten. Die Preußtsche Staatgregierung hat die polnischerseits wamhaft gemachten Internterunge fälle sofort nachgeprüft und bestgestellt, daß die Heschulbigungen der Polen teils grund— and gegenstandslgs sind, teils sich auf Personen n, die wegen gemeiner Vergehen sich in Gefangen— befinden. Im übrigen hat die Preußische regierung sich auf die Versicherung des Obersten Pol⸗ n. Volksrgtz, daß Masseninternierungen Deutscher nicht erfolgt seien, zu unmittelbaren Verhandtungen über die Geises⸗, Iniernierten⸗ und Gefangenenfrage berelt erklärt. In der Er⸗ nährungafrage konnte sie nur auf die Tatsache, die nachgerade auch den Polen brkannt sein sollte, hinweisen, daß die Lage für die gesamte Bevölkerung ungünstig ist, daß aber keinerlei Unterschied gemacht wird zwischen Teutschen und Polen.

In einem von Posen nach London gerichteten Funk⸗ spr 199 wird behguptet, daß an der Front zwischen Kopanek und Pierzyni im Bentschener Abschnitt seit dem Tage, an dem die Einstellung der Feindseligkeiten vereinbart wurbe, die Dentschen fortwährend angegriffen haben.

„Ich habe“, so fährt der polnische Gewäbrsmann fort, pol⸗ nische Soldaten gesprochen und befragt die innerhalb der letzten Tage Gagangriffen ausgesetzt waren, und andere, die infolge des bewußten Treubruchs des deutschen Generals Liliencron schwer verwundet

wurden. Ich besitze die eidliche Eiklärung der Einwohner der durch.

dag deutsche Granatfeuer verwüsteten Dörfer, daß seit der Unter— nr. des WMäffenstillstandé kaum ein Tag ohne einen vertrags⸗ rüchigen Angriff vergangen ist.“

Im Anschluß hieran werden einige Fälle deutscher Au⸗ schreitungen aufgezählt und zum Schluß die ung -heure Be⸗ Pauptung aufgestellt, daß die „Polen, um der Hölle der Ge⸗ e, ju entgehen, es vorziehen, sich oder ihre Kameraden zu erschießen !.

te „Wolffs Telegraphenbüro“ hierzu bemerkt, beweist auch dieser polnische Funkspruch das fortgesetzte Streben ber Polen, in den gegenwärtigen entscheidenden Tagen der Friedenskonferenz ung bei der Entente ins Unrecht u setzen. Trotz der infolge der polnischen Waffen⸗ une verlesen außerordentlich gereizten Stimmung unserer Truppen sst es ihrer Führung bisher gelungen, sie von allen Angriffshandlungen zurückzuhalten. Auf deuischer Seite handelt es sich lediglich um Verieidigungs maßnahmen. Waa die Gasangriffe anbelangt so hätten solche nach dienstlich eingeforberten Meldungen der Kommandobehörden schon aus technischen Gründen gar nicht ausgeführt werden können. Dle Behauptung, zu der sich der polnische Funkspruch zum

Schluß verstelgt, richtet sich selbst. Sie steht auf der gleichen

.

Höhe wie die unftnnigen Beschuldigungen der Polen, daß die n, , n. in Oberschlesten mit den Spartatisten Hanh in Hand arbeiten. . .

GBahern.

Laut Meldung des „Walffichen Telegraphenbüros“ besagt

, . 30. April Abends aufgenommener Funkspruch aus üunchen: ; 4

mn, Aktionsaussch zusammengetreten. Wünscht in Besprechungen einzutreten. Stellt Waffenhand—⸗ lungen umgehend ein! Wir stellen dieselben ein, wenn Truppen der Regierung Hoffmann das Weichbild der Stadt nicht betreten, da der Aktiongausschuß keine Garantie übernehmen kann, daß der Einmatsch nicht zu einem blutigen Straßenkampf wird. Die Antwort der Regierung Hoffmann lautete darauf: Bedingungen unannehmbar. Leat Waffen nieder! Jeder Widerstand ist nutzlos. Regierung Hoffmann.

Der Aufmarsch der gegen München operierenden Truppen war obiger Quelle zufolge am 30. April durchgeführt. Ihre Vorhuten haben Hobhenschaftlarn, Starnberg, Bruck, lch. Alling, Oberschleißheim, Ismaning teilweise im Kampfe hesetzt und sind in weiterem Vordringen gegen die Happtstadt. Am Mittwoch nachmittag wurde Dachau von Regierungt— truppen genommen. Die Verluste der Regierung truppen sind 4 Mann tot, darunter ein Offizier. Allach und Karlsfeld wurden non Regierungstruppen befetzt. Bauern aus Ebersberg und Grafing haben die Gegend östlich München von Sparta⸗ kisten gesäubert. .

heim nach Kampf besetzt wurde und in München Regie⸗ rungstruppen von Osten her bis zum Maximllianeum und stellenweise noch weiter vorgedrungen sind. Der Bericht⸗ erstatter der „Auge burger Postzeitung“ meldet aus Pasing am 1. Mai, 10 Uhr Abendz.

Preußische Truppen sind heute vom Norden her in München eingedrungen. Bis zum Abend wurde das Kriegs— ministerium, die Residenz und das Wittelsbacher Palais von ihnen besetzt. Zurzeit finden noch in der Umgebung des Bahnhofs und des Karlsplatzes hefttege Straßenkämpfe statt. Eine in der Stadt ge— bildete Sicherheitswehr hat in die Kämpfe eingegriffen. Es be— stätigt sich, daß die Zersetzung der Roten Armee große Fort schritie gemacht hat. Aus den Häusern ist teilweife auf die Rotgardisten geschossen worden.

Braunschweig.

In der vorgestrigen Sitzung der Landesversammlung,

zu der auch die bürgerlichen Parteien wieder erschienen waren, wurde auf Grund eines mehrheitssozialistischen Antrags eine neue fünfgliedrige Regierung gebildet, und zwar wurden, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, gewählt die Mehrheitssozsalisten Dr. Jasper und Steinbrecher mit je 29 Stimmen, die Unabhängigen Gerecke mit 29 und Junke mit 30 Stimmen sowie der Finanzpräsident Bartela mit 51 Stimmen.

——

Oe n erreich.

Nach einer Meldung des „Korrespondenzbüroe“ erklärte in

der vorgestrigen Sitzung der steiriscken y, . lung der Abgeordnete Wastion mit Bezug auf die Verhält⸗ nisse in dem von den Südslawen besetzten Gebisße: Es sei notwendig, daß die provisorische Landeck h sammlung elnen lauten Ruf an die Pariser Konferenz erschallen lasse. ste möge vor dem deutschen Leid in der Steiermark die Augen nicht verschließen und das klare Recht der Deutschen würdigen. Es wäre die arößte Ungerechtigkeit, wenn das Gewissen der Entente sich dem Diktat machtberguschter südslawischer Führer beugen würde. „Wir fordern rascheste Befreiung der gewaltsam besetzten Gebiete vom sudslawischen Joch und deren innigen Anschluß an unsere Republik Dtutsch⸗ Oesterreich.

Der Landeshauptmann antwortete auf eine Anfrage Wastions:

Leider war es der Landesregierung unmöglich, unseren Volks⸗ genossen in den noch besetzten Landesteilen wirkliche Hilfe zu bringen. Wir mußten ung gegenüber zahllosen Uebergriffen und Gewalttaten auf Abwehr in Wort und Schrift beschränken, die meist wirkungslos geblieben ist Wir haben verläßliche Nachrichten, daß die große Masse der slowenischen Landbevölkerung mit dem Vorgehen ihrer Regierung gegen alles, waz deuisch ist, keineswegs einverstanden ist“. Der Redner beantragte unter lebbafter Zustimmung die Zustellung von Prototollauszügen aus der Sitzung an die auswärtigen Studien kommissionen und die auswärtige Presse.

Zu dem gemeldeten Ein hruch südslawischer Truppen in Kärnten wird obiger Quelle zufolge mitgeteilt:

Es gelang der Kärtner Volksmehr, im Bereich von Villach die Station und den Ort Rosenbach sowie Sankt Jakob vorgestein abend zurückzunehmen. Sankt Jakob ging zwar in der Nacht vor— übergehend verloren, wurde aber gestern morgen wieder von der Volks⸗ wehr zurückgewonnen Im Bereich von Klagenfurt gelangte der Ort Grafenstein durch die Kärntner Voltswehr wiederum in den Besitz der Deutschen.

Ungarn.

Der ungarische Vollskommissar für Aeußeres Bela Kun hat an alle Arbeiter der Welt einen Fun kspruch gesandt, in dem er dem „Korrespondenzhüro“ zufolge mitteilt, daß er der tschecho⸗slowak schen, der südslavischen und der rumänischen Regierung eine Note gesandt habe in der er namens der ungarischen Räteregierung erklärte, daß sie alle territorialen und nationalen Ansprüche der genannten Regierungen an— erkenne, dafür aber die sofortige Einstellung der Fein dselig⸗ keiten und die Nichteinmischung in die inneren ungarischen Angelegenheiten, ferner den Transitperkehr und den Abschluß von Wirtschaftsverträgen fordere. Menn die genannten Re— gierungen es mit den bisherigen Versicherungen ernst nähmen, könne zwischen ihnen und Ungarn der Frledenezustand von dieser Stunde an hergestellt werden.

Die Näteregierung hat, um gegenrevolutionären Be⸗ wegungen vorzubeugen, in den letzten Tagen rund 160 Ver⸗ haftungen angeordnet und durchgeführt. Amtlich

und nicht als Geiseln angesehen werden. Die Untersuchung gegen sämtliche Verhafteten ist bereits angeordnet.

Das „Ungarische Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Büro“ meldet

am 30. April: Am 29. April nahmen die Serben und Franzosen Hodmezoe⸗Vasarhely. Die Rumänen besetzten Szentes, Kun- Szent⸗Marton und Mezoetur. Unsere bei Kisuzszalles stehenden Truppen zogen sich zurück. Das nordöstlich von TiszaFuered . jenseitige Theißgebiet haben wir geräumt. Die schechen sind im Laufe des 29. gegen Gsap und Satorglva Ujihelv, ferner in Hernad Bodvgthale und im Oberen Sasethale mit starken Kolonnen zum allgemeinen Angriff übergegangen. Unsere

Von amtlicher Seile wird ferner geweldet, daß Rosen⸗

wird mugeteilt, daß diese Verhafteten als politische Gefangene

wurden auf die Um-

. graft in der Umgebung von ssap, stehenden Kräfte Unsere in der Gegend

ebung von Saioralya Ujhelv zurückgezogen. c . a Somihaly stehenden Krafte wurden von den Tschechen gegen Satoralya Ujhely zurückgedrängt. Im Hernadtale hoben die Tschechen sich Ee im Sajobodpatale und Sei o Sʒent beter genähert und weiter westlich Pumor Banreve und Rimas Hees erreicht. Cin Teil unserer Truppen ist noch immer undissjplin ert. Ein anderer Teil zeigt aber schon größere Disziplin. An den

übrigen Fronten ist die Lage unverändert.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhaus brachte Austen Chamberlain vor⸗ estein den Staatghaushaltsplan ein, der die Ausgaben ür das laufende Johr auf 1434 910 0909 Pfund Sterling ver, veranschlagt. Chamberlain schätzte die Einnghmen auf 1159 6560 090 Pfund und schlug vor, das geschätzte Defizit von 275 260 000 Pfund durch neue Steuern mst einem Ertrag von 41 450 000 Pfund in diesem Johre zu decken und durch eine Anleihe von 283 810 000 Pfund das Gleichgewicht her⸗

zustellen. . Nach dem „Nieuwe Rotter damschen Caurant“ meldet der Dubliner Korrespondent der „Times“, daß die Stimmung in Irland immer erbitterter werde und daß die Regierung sofort handeln mösse, wenn sie die Iren nicht zur schrecklichen Gewalt treiben wolle. .

Frankreich.

Laut Meldung der „Agence Havas“ hlelten die Minister⸗ präsidenten Clemenceau und Lloyd George und der Prä= sident Wil son vorgestern eine Sitzung ab, in der die Frage von Kiautschou geregelt wurde. Durch den Vofriedenz⸗ vertrag wird Deutschland das Gebiet von Kiautschou an Japan abtreten, das später dieses Gebiet an China ahb freien wird. Vie anderen Abmachungen zwischen Ching und Japan bleiben einer Regelung zwischen den beiden Staaten vorbehalten. Nachmittags beschäftigte sich der Rat mit den belgischen Forderungen finanzieller Natur. Gleich⸗ zeitig wurde, in Brüssel ein Ministerr gt abgehalten. Das Kabinett beriet über den Meinungsaustausch zwischen dem Rat der drei Regiernngshäupter und dem belgischen Delegierten in Paris. Die drei Minister werden sich nach Paris begeben, um den dortigen Bevollmächtigten genaue Instruktionen zu geben.

riedenspräliminarien den Deutschen nicht vor dem i fe, , vorgelegt werden können. Das Redaktiona⸗ komitee hat den Vertrag nahezu beendet.

Der Oberste Wirtschaftsrat hielt am Mittwoch unter dem Vorsitz von Lord Robert Cecil seine 15. Sitzung ab, In seiner letzten Sitzung beschloß der Rat der „Agence Havas zufolge, Schritte zu unternehmen, um das Verlangen der Deutschen bezüglich der Fischereirechte im Kattegat und Skagerrak zu befriedigen. Es wurde mitgeteilt, daß die Maritime Waffenstilltandskommission infolge der unter⸗ nommenen Schritte die Beschränkungen bezüglich des Kattegats

aufgehoben hat und daß die Fischerel in der Nor dsee ausgedehnt

würde, um es den deutschen Fischern zu ermöglichen, sich der durch die Minenfelder führenden freien Durchfahrt, durch die die verschiedenen Fischereizonen miteinander verbunden sind, zu bedienen. Der Rat wurde benachrichtigt daß die Blockabe⸗ sektion die notwendigen Maßnahmen getroffen hat, um die während des Krieges auf die Einfuhr von Waren in die Schweiß für die Neutralen Nordeuropas bestimmten Ein⸗ schränkungen aufzuheben. Infolgedessen können alle Waren mit Ausnahme derjenigen, die auf der Syeziallisle für Kriegs material verzeichnet sind, ohne Beschrärkung in jme Länder eingeführt werden, welche ihrerseitss Lebeng⸗ mittel nach Deutschland senden können, ohne für diese Sendungen eine Autorisation der in diesen Ländern ein⸗ gerichteten interallilerten örtlichen Ausschüsse nachsuchen zu müssen Um den Handel und die Verpflegung zu erleichtern, beschloß der Rat auf eine Empfehlung der Blockadeseklion hin, daß von jetzt an Waren nach Deu tschland gesandt werden sollen mit Ausnahme von Munätien, unter der Hedingung, baß diese Sendungen durch eine besondere Ermächtigung der interallierten örtlichen Ausschüsse oder in den Ländern, wo diese Augschüsse nicht bestehen, durch eine Ermächtigung der Verpflegungsausschüsse gestattet werden. Der Rat prüfte ferner die wichtige Frage des Handels auf der Donau, doch faßte er hierüber keinen Entschluß und behielt sich vor, die verschiedenen Vorschläge noch weiter zu prüfen. Der Rat setzte das Studium der Arbeitskräste fort, durch die die Verteilung und Erzeugung von Kohlen gehoben

werden soll, um so dem allgemeinen Kohlenmangel in Europa

abzuhelfen. Es wurde beschlossen, daß der Genergldireltor der Kommission beauftragt werden soll, augenblicklich alle Maß⸗ nahmen zu treffen, welche die Erzeugung von Kohlen in dem früheren ungarischen Reich und in Polen heben können.

Laut Meldung deũ „Wolffschen Telegraphenbüros“ war dem Grafen Grockdorff⸗Rantzau im Austrage der Alliierten am Mittwoch telephonisch mitgeteilt worden, daz am 1. Mai, 12 Uor Miltagtz, im Hotel Trianon die Kommissjon der alliierten und assozirerten Regierungen zur Prüfung der Vollmachten eintreffen würde und daß der Graf auf⸗ gefordert werde sich dort mit den deutschen Vollmachten ein⸗ zufinden. Der Graf ließ erwidern, daß er die deutsche Kom⸗ mission zur P üsung der Vollmachten, bestehend aus dem Reiche justizminister Landsberg, dem Generalkommissar Direktor der Rechtsabteilung der deuischen Friedens delegalion Simong und dem Justitiar des Autzwärtigen Reichsministerlsums Geheimrat Gaus beaustragt habe, zwecks Prüfung der beiderseitigen Voll⸗ machten zur angegebenen Zeit im Trianon zu sein. Daraufhin kam gestern mistag bie amtliche telephonische Mitteilung, daß der Präsident der gegnerischen Prüfunge kommission Botschafter Jules Cambon den Grafen Brockdorff Rantzau bitte, selbst tommen zu wollen. Außer Cambon würden Bonar Law für England, Hemy White für Amerika und Matsui für Japan zugegen sein. Da . Herren sämtlich gleichzeitig Delegierte sind, gab der Graf die Antwort, er werde die deuische Kommission persönlich einführen. Die Zusammenkunft fand gestern nach⸗

mittag 3 Uhr 15 Minuten im Hotel Trianon statt in aus⸗

gesucht korrekten Formen und unter voller Wahrung der Gleichberechtigung und Gegenseiligkeit. Graf Brockdorff⸗ Rantzau, die Mitalieder der Prüfung kommission und Justizrat Schauer als Dolmeischer wurden bei ihrer Ankunft zu den Delegierten der Gegner geleitet. Der Botschafter Cam bon begrüßte sie mit einer Ansprache eiwa folgenden Inhalts:

„Herr Graf! Wir haben Sie gebeten, hierherzukommen, um

nie Vollmachten der deutschen Delegierien von Ihnen in

6Gmpfang zu nehmen. Unsererseilt werden wir Ihnen die Vel

In Konferenzlreisen bestätigt man die Rachricht, daß die

aufgenommen.

der Vertreter der alllierten und assoziierten Regierungen ben. Wir werden Ihre Vollmachten pi üsen, Sie werden mit Vollmachten das gleiche tun. Einige unserer Vollmachten noch, etwa von zwei his drei Staaten, sie werden dem— nachfolgen.“ Graf Brockdorff⸗Rantzau erwiderse in er Sprache: „Ich habe die deuische Prüfung kommission agt, die Vollmacht zu übergeben. Ich sielle Ihnen hier ne Vorsitzenden der Kommission, Reichsjustizminister berg v or.“ ; raf Broddorff - Rantzau veranlaßte den Minisler Lande⸗ die inzwischen von Geheimrat Gaus bereitgehaltene Voll⸗ dem Potschafter Cambon zu übergeben, der wiederum hsimachten unserer Gegner Geheimrat Gaus einhändigen nter den der deutschen Prüfungskommission vorliegenden

Hen fehlen die von Italien, Costarica und Montenegro.

‚llmacht Serbieng ist im Namen des Königsreichs der s, Kroaten und Slowenen ausgessellt, auf der anderen ind Vellmachten vorgelegt für Bolivien und Peru, die land nicht den Krieg er klärt, sondern nur die Beziehungen jm abgebrochen hahen und von dem arabischen

Hedschas, der Deutschland weder den Krieg

hat, noch von ihm als selbständiger Staat unt ist. ꝛ·eer Inhalt, der Vollmachten ist sehr gfaltig. Eine vorläufige Prüfung hat ergehen, e die Delegierten als ausreichend beglaubigt erkennen Die Unterschiede bestehen hauptsächlich in dem Vor⸗ zsein oder Fehlen ausdrücklicher Vorbehalte wegen einer nion durch den Sonverän oder die Parla— oder einer Zustimmung der Regierungen und Staatg—⸗ upter. Bekanntlich hatte Clemenceau in seinem Telegramm gefordert, daß die deutschen Delegierten iche Vollmacht haben müßten, wie die Deleglerten der en und assozlierten Mächte. Jedenfalls findet sich für shalt der deutschen Vollmacht irgend ein Vorbild unter olmachten der Gegner, so daß auf die Anerkennung der en Vollmacht gerechnet werden darf. Die Vollmacht der en Delegation ist eine Generalvollmacht.

hie Delegierten der alliierten und assozierten mächte sind folgende:

reinigte Staaten; Präsident Wilson, Lansing, Heniy her ouse, General Bliß; hie 1491 and: Lleyd George, Balfour, Bonar Law, Barnes,

ominions Ganadg: Borden, Foster, Doberty, Sifton; ustralien: Hughes, Coot᷑; üdafrika: tha, Smuts;

euseeland: Masseyn,. Ward;

dien: Montagu, Mahaxadschah von Bikanir, Lord Sinna; rankreich: Elemenceau, Pichon, Klotz, Tardieu, Jules

on; av an: Saionji, Makine, Chinda, Matsui, Ituin;

elgien: Hymans, van den Heuvel, Vandervelde;

riechen land: Weniselos, Politis, Nomanes; ortug al: Costa Soareß, Norton de Mattas, Freire nde, Batalha Reis;

umänien, Bratiano, General Coanda, Vaid Voevod Antonesco, Diamandy, Danielopol; .

erben, Kroaten, Slowenen: Paschitsch, Trumbitsch, sch Zolger. .

er sind durch Delegierte vertreten Brasilien, China, Kuba, mala, Haiti, Hedschag, Hondurag, Liberia, Nicaragua, Panama iam. 9 ie n, t Gestern fand eine Zusammenkunft im Hotel des wirs in Versailles statt, zu welcher Graf Brock⸗ antzau die gesamte Deleggtion sowie das Gefolge m öhatte. Hierbei hielt der Vorsitzende der General⸗

lien der Gewerkschaften Deuischlands, Karl Legien,

Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, folgende Ansprache: hrte Anwesende! Seit dem Jahre 1890 demonstriert die uichaft regelmäßig am 1. Mai für Arbeiterschutz, prattischen mus, Weltfrieden und Völkerbund. Die Anregung zu dieser hung wurde durch den Interngtionalen Arbeiter⸗ und So— , egeben, der 1889 in Paris stattfand. Langsam hat bbeiterschaft einen Teil ihrer Forderungen durchgesetzt. Ihre ige Anerkennung steht unmittelbar bevor. Die deutsche Re⸗ bat, das Arbeiterschutznrogramm der Internationalen Arbeiter- Sozialistenkongresse nach der Revolunion im eigenen Lande

ö ucchführung gebracht und es als einen besonders wichtigen

nihre eigene Vorlage für den Friedens, und Völkerbunds— Sie war auch die erste unter allen Regie—⸗ wesche der gesetzgebenden Körperschaft des Landes einen Gesetz⸗ f vorlegte, nach dem in diesem Jahre der 1. Mai zum salseietag erhoben wird. Die deutsche Nationalversammlung dieser Vorlage zu, so daß aus, dem vielumkämpften sttationstage der organisierten Arbeiterschaft in diesem von dem wir den Frieden erwarten, das Fest kbeit, das Nationalfest des deutschen Volkes geworden Das Fest der Arbeit! Es soll jum Ausdruck bringen, ach den ungeheuren Verwüstungen an Menschenleben und gütern, die der Weltkrieg der Menschheit gebracht hat, pestrengteste Arbeit erforderlich ist, um die Welt der Kultur juzuführen. Die Sicherung dieser Arbeitsleistung muß Schonung der Arbeitskraft, durch, Arbeiterschutz erfolgen. brrungenschaften der auf diesem Gebiete fortgeschrittensten müssen interngtional und Allgemeingut werden. Es n erwarten, daß der Friedensvertrag diese. Anerkennung ustimmung der Regierungen aller beteiligten Länder

wird. Ein erhabener Gedanke liegt in der Maidemonstration,

n. Nationglfest der Arbeit. Möge dieser Gedanke bei den nden Friedens verhandlungen voll zur Geltung gelangen und

ahrheit werden, wofür die Arbeiterschaft aller ziwilisterten sett Jahriehnten gekämpft und die größten Opfer e n Dann haben wir den Frieden der Gerechtigkeit und der VBölker= ung, den dauernden Frieden. Hoffen wir, daß bald die rschaft auch aller, anderen Länder ihren Maientag gleichfalls legezfeier der Arbeit begehen kann. Tann erst wird daz f öͤne delten: „Freiheit und Gleichberechtigung allen denen, die

henantlitz tragen.“ Nusz land.

dle russische Presse meldet, daß von der Sowjetregierung außerordentliche Anstrengungen gemacht werden, um ben zu einer Gegenoffensive gegen Kolt schag k auf⸗ . In Moskau ist vom Zentralverband der Arbeiter ssen worden, 10 v5 aller Mitglieder der professionellen e und 20 oH der Kommunisten zu mobilisieren. Trotzki h an alle Organisationen der Etappe und des Zentrum, n Generalstah und die Sowjets gewandt, schnellere und were Arbelt zu leisten, da es erforderlich fei, Koltschak in ) Frist zu hesiegen. w . die „Times“ meldet, daß Petersburg von den hewisten ö wird. Die Bolschewisten halten nnnahme von Olonez durch die Finnen vor ber Be— ung von Peterthurg geheim. Die Finnen erwarten den Batera burg in

österreichisch, ungarischen Reiches hat den Negelungen,

Immtheit innerhalb weniger Wochen.

Italien.

In Nom ist am 29). April eine vom Prästhenten Wilson am 14. April der itallenischen Delegation in Parig mit der Erlaubnis zur Veröffenilichung in Italien sberreichte Deuk— schrist ausgegeben worden, die den Titel: ‚Denkschrift über die Frage der italienischen Ansprüche an der Adria“ trägt. Das „Reutersche Büro“ teilt folgende Abschrift der Erklärung mit:

Es gibt keine Frage, der ich mehr Aufmerksamkeit oder Sorg

falt zugewandt habe, als dieser, weil es mein ernfier Wunsch und der aller Kollegen war, darguf zu achten, daß allen die größte Gerechtigkeit widerfahre. Bei allen meinen Erwägungen hatte i aber das Gefühl, daß ich in einer Sache keine Wahl hatte un auch, keine haben konnte. Ich fühlte mich verpflichtet, jeden Schluß. zu dem ich gelangen konnte, so genau wie möglich mit den 14 Punkten über den Frieden, die ich in meiner Bolschaft an den Kongreß der Vereinigten Staaten am 8. Januar 1918 und in den folgenden Botschasten darlegte, im Einklang zu bringen. Diese 14 Punkte und die in den folgenden Botschasten dar= gelegten Grundsätze wurden, von den gegen Deutschland assoziierten Mächten formell und in einer einzigen Entschließung angenommen und werden die Grundlage des Friedens mit Deutschland bilden. Ich halte mich nun für berechtigt, eine Grundlage für den Frieden mit Deutschland und eine andere für den Frieden mit Oesterreich vor— zuschlagen. Man wird sich erinnern, daß ich in meiner Äntwort auf die Mitteilung der österreichischen Regierung, bie sich erbötig zeigte, auf der Grundlage der 14 Punkte, auf die ich mich be z'gen habe, in Verhandlungen über einen Waffenstillstand und Frieden zu treten, sagte, daß es eine Sache gäbe, auf die diese Punkte nicht länger. Anwendung fänden. Desterreich hatte für mehlere Sigaten, die aus Teilen des österreichisch, ungarischen Reiches gebildet waren, Autonomie verlangt, und ich wies darauf hin, daß es jetzt der Wahl dieser Völker dieser Länder überlassen werden misse, welches in Zukunft ihre politischen Beziehungen sein sollen. Sie haben mit sympathischer Zustimmung der ganzen Welt gewählt, daß sie unabhängige Siaaten fein wollen in vollftändiger Loslösung don Oesterreich, und die darauf folgende vollfländige Auflösung des die bezüglich der Ostgrenze Italiens getroffen werden müssen, ein neues Aussehen und neue Bedeutung gegeben. Persönlich bin ich ganz damit ein⸗ verstanden, daß Ilalien auf seiner ganzen Nordgrenze und überall, wo es mit österreichischem Gebiet in Berührung kommt, alles das zugestanden wird, was ihm im sogenannten Londoner Vertrag zugestanden wurde, aber ich bin andererfeits auch abfosut der Ansicht, daß der Londoner Vertrag auf die Regelung seiner Ost— r nicht mehr länger in Anwendung gebracht werde. Die im ondoner Vertrag gezogenen Linien hatten den Zweck, Italien eine absolut sichere Grenze . jede mögliche Feindfeligkeit oder gegen sonstige Angriffe von Oesterreich⸗Ungarn zu geben; aber Oesterreich⸗ Ungarn besteht nicht mehr. Diese Ostgrenze wird sich an Länder anschließen, die der militärischen und maritimen Macht Hesterreschs entglitten sind, vollständige Unabhängigkeit von Oesterreich erhalten haben und so organisiert wurden, daß sie die legitimen nationalen Bestrebungen erfüllen. Diese Staaten sind der neuen europfischen Ordnung nicht feindlich gesinnt, sondern enitspringen ihr, sind an ihrer Erhaltung interessiert, von der Pflege von Freundschast abhängig und an die gemeinsame Friedens- und An⸗— assunge politik der Völker gebunden. Mit diesen Tatsachen vor ugen, bin ich an die adriatische Frage berangetreten. Man ist ge⸗ meinsam übereingekommen, und ich . mich von Herzen dieser Uebereinkunst an, daß die Häfen Triest, Pola und mit ihnen der größere Teil der Halbinsel Istrien an Italien abgetreten werden, indem so Italiens Ostgrenze sich an der natürlichen stra⸗ tegischen Linie hält, die . auf den vbysischen Gebilden des Landes erhebt und entlangläuft einer Linie, die man einiger— maßen genau guf der anliegenden Karte aufzuzeichnen verfucht bat. Innerhalb dieser ,. werden auf italienischer Seite beträchtlich: Grurpen nichtilafenischer Bevölkerung liegen. Ihr Schichsal, ist jedoch durch die Natur des Landes selbst auf so natür⸗ liche Weise mit dem Schicksa des italienischen Volkes verknüpft, daß ich, der Ansicht bin, daß ihre n, ,,. voll gerecht⸗ fertigt ist. Meines Erachtens würde der Elnschluß Fiume oder irgendeines Teiles der, Küste südlich Fiumes in Lie Grenzen des itallenischen Königreichs selbst nicht gerechtfertigt sein. Fiume ist in seiner Lage und unter allen andern Umständen seiner Entwicklung nach nicht ein italienischer, sondern internationaler Hafen., der am Rande östlich und nördlich des Meerbufens von Fiume liegt. Gerade weil es ein internationaler Hafen ist und, gerechterweise nicht einer einzigen Souveränität. unter⸗ geordnet werden kann, so . es klar in meinem Urteil fest, daß es eine sehr beträchtliche wirkliche Selbstverwaltung genießen muß, und daß es, während es zweifellos dem Zollsystem des neuen jugo⸗ slavischen Staatg angegliedert wird, trotzdem in seinem eigenen und im Interesse der um eg herum liegenden Staaten Freiheit genießen muß, um sich dem Dienst des Handels vi nen zu können, der auf natürliche und unvermeidliche Weise einen Hafen als Ausgang oder Zugang sucht. Jene werden volles Vertrauen in ihren Zugang von der und Ausgang nach der See haben müssen. Die Freundschaft und die Be⸗ ziehungen werden in Zukunft in . Maße von solch einer Regelung, wie ich sie vorgeschlagen habe, abhängen, und Freundschaft, Jusammen— arbeit und Freiheit des Handelns müssen jeder friedlichen i g. zugrunde liegen, wenn der Friede dauerhaft sein soll. Ich glaube, daß man gemeinsam übereinkommen wird, daß die Insel Lissa Italfen abgetreten wird, und daß es den Hafen Valona erhält. Ich bin der Ansicht, daß man allgemein übereinkommen wird, daß die Be⸗ festigungen, die die österreichische Regierung auf den Inseln in der Nähe der Ostküste der Adria errichtet hat, für immer und unter internationaler Bürgschaft geschleift werden, und daß die Ab⸗ rüstung, die unter dem Völkerbund vor sich gehen wird, den Staaten an der lt f der Adria nur so geringe Streitkräfte belassen wird als für die Beaufsichtigung der Gewässer oder der Inseln und der Küsten notwendig sind. Dies sind die Schlüsse, die mir durch den Zwang der Vereinbarung, die der gesamten Einleitung des jetzigen Friedens zugrunde liegt, aufgedrängt werden. Ich glaube, daß keine anderen Schlußfolgerungen mit dieser Vereinbarung in. Einklang gebrachi werden können. Es waren Vereinbgrungen, die von der ganzen Welt angenommen wurden und den Vereinigten Staaten besonderen Zwang auferlegten, weil ihnen das Vorrecht zugestanden wume, die Initiative zur Anbahnung von Friedensverhandlungen zu ergreiten und weil ihre Bürgschaften den ganzen schwierigen Geschäften zugrunde liegen. Italien erreicht hei einer solchen Regelung gewiß die großen historischen Züge, die sein Volk so lange im Auge hatte. Die historischen Ungerechtigkeiten, die ihm von Desterreich zugefügt wurden und die lange Reibe ungerechter Staatz aktionen, die, wie ich hoffe, bald aus dem Gedächtnis der Menschbeit derschwinden werden, sind vollständig wieder gutgemacht. Es wird ibm nicht verweigert, was zur Vervollständkgung seiner nationalen Einigung gehört. Auf den Inseln des adriaiischen Meeres und an den Ostküsten dieses Meeres befinden sich Siedlungen mit start italienischem Ginschlage. Aber die Verpflichtungen, unter denen die neuen Staaten in die Familie des Völkerbundes eintreten werden, werden ihre frei Entwicklung und alle gerechten Ansprüche der nationalen und Rasseminderheiten reichlich sicherstellen und hinter diesen Sicher⸗ stellungen wird immer die wachsame und augreichende Autorität des VölkerbundeJ steben. Außerdem werden nir gleich am Anfang den HDerhängnisvollen Irrtum vermieden haben, Italien die nächsten Nachbarn im Osten zu seinem Feinde ju machen und in ihnen gerade die Empfindung von Ungerechtigkeiten zu hinterlassen, die Generationen . den in Guxopag gestört und in nicht geringem Maße dazu beigetragen haben, den schrecklichen Konflikt beibeizufähren, den wir eben durchlebt haben.

In der Kammersiͤzung am 29. April hatte Luzatti die Fertrauenzkund gebung begründet, gegen die

sich nur die offiziellen Sozialisten erklärten. FJür letztere spach Turati, der in seiner Rede, der „Agenzia Stefani“ zufolge, aus führte: z

„Ich spreche im Namen derjenigen, die sich während der stürmijchen Kundgebungen für Orlando in Turin, Genug und Nem schweigend verhalten haben. Die Sozialisten werden nicht allein für das Selbsthestimmungsrecht Fiumes eintreten, sondern auch für das freie Selbstbestimmungsrecht, des revolutionären Rußlands. Wir werden uns nicht auf die Seite der anderen Staatsmächte stellen, seien es nun Mitglieder der Lahour Party oder der Confédération Geéngrale du travail, die beide, entsyre end den Idealen der Entente, ein neues afrikanisches und asiatisches englisches Relch schaffen helfen, die sich mit Amerita einig ertlärten, dem von Europa die Herrschaft über Konstantinopel angeboten werden soll, die die Befetzung des Saarbeckens billigen, wo kein Mensch französisch spricht, die die Unabhängigkeit Irlands, Aegvptens und Indiens als innere Angelegenheit Englands betrachten und

betreffs Fiumes, Dalmatiens und Ost⸗-Istriens sich hinter Wilson

stellen. Der Redner kam weiter darauf zu sprechen, daß an Stelle zer Versöhnung der Geister ein erneutes Aufflammen der Begehrlich⸗ keit in Europa eingetreten sei, und äußerte sein Bedauern darüber, daß neue Aufregungen in das italienische Volk hinemgetragen worden seien über Kriegsgerüchte, die in Umlauf gesetzt werden. Er bat die Regierung, sich den Weg zu einer ehrenhaften Verständigung nicht abzuschneiden.

Die Verkündigung des Abstimmungsergehnisses löste eine gewaltige Kundgebung für die Regierung, Fiume und Dal⸗ matien aus. Die Kammer vertagte sich dann auf unbe— stimmte Zeit.

Im Senat wiederholte der Ministerpräsident Orlands die schon vor der Kammer abgegebenen Eiklärungen unter stürmischem Beifall, dem sich auch die Tribüne anschloß. Tittoni begründete seine Tagesordnung, die der von der Kammer angenommenen entspricht.

Italien, so führte er aus, „habe in entscheidenden Augenblicken noch jedesmal den Parteihader vergessen und sich für seine böchsten Interessen eingesetzt. Es sei nicht denkbar, daß die italienischen Völkerschaften nicht mit Italien vereinigt würden. Wenn Fiume das Recht guf. Selkstbes inmung abgesprochen werde, so handle man damit den Wilsonschen Grundsätzen entgegen. Man habe den Völkern eine Zeit des Friedens, der Geiechtigkeit und Gleichberechtigung ver⸗ sprochen. Es sei bedauerlich, wenn nach Niederwerfung der deutschen Hegemonie nicht minder brutale tyrannische Hegemonien sich vor— drängen wollten.“

Der Sengt nahm mit allen 199 Stimmen die Tageg⸗ ordnung an und vertagte sich dann ebenfalls auf unbestimmte Zeit.

Niederlande.

Auf der in Amsterdam tagenden Internationalen Transportarbeiterkonferenz richtete der deutsche Delegierte Jochade im Namen der deutschen Delegation das Etrsuchen an die englische Delegation, bei ihrer Regierung darauf zu dringen, daß die deutschen Kriegsgefangenen so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückgebracht werden. Der englische Delegierte Gosling erklärte:

Die Ldeutschen Kriegsgefangenen in England brauchten jetzt keine n,, mehr zu verrichten, und dem Drängen der englischen Arbeiterpartei würde es zu danken sein, wenn die deutschen Kriegs- gesangenen in einigen Wochen nach ihrer Heimat zurückkehren könnten. Die englische Arbeiterpartei habe mehrmals energifch darauf gedrungen, daß die Deutschland auferlegten Bedingungen nicht zu streng seien.

Der englische Delegierte Robert Williams brachte eine Entschließung ein, in der die Wiedererrichtung des internationalen Transportarbeiter⸗ bun des gefordert wird. Dies ist die erste Entschließung einer Gewerkschaft, die bezweckt, die internationalen Gewerk⸗ schafts verbindungen wieder herzustellen.

Norwegen.

Die Verhandlungen zwischen der deutschen und der nor⸗ wegilchen Negierung wegen Lieferung von norwegischen Heringen nach Deutschland sind beendet; wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, wurde Einiateit erzielt. Das An⸗ gebot umfaßt insgesamt 18350 000 Toanen. Die Preise werden nunmehr den Regierungen zur Begutachtung vorgelegt.

Afrika.

Dem „Telegraaf“ zufolge meldet die „Times“, daß man trotz der augenblicklichen Ruhe in Aegypten annehmen müsse, daß die Unruhen nicht für immer beigelegt seien. Es müßten noch andere Vorsichtsmaßregeln ergriffen werden.

Statistik und Bolkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Ausstandsbewegung in Oberschlesien meldet W. T. B.“, daß der Staatskommissar für Ober⸗ schlesien im Einverständnis mit dem Kommandie renden General des 6. Armeekorps am 30. Avril zwei Ver ordnungen für das vom Belagerungszustand be troffene Gebiet des RꝙRegierungsbezirts Oppeln erlassen hat. Die erste verpflichtet alle männlichen Ein⸗ wohner vom vollendeten 17. bis 45. Lebensjahre, auf Aufforderung der Kommunalbehörden alle ihnen zur Au f⸗ rechterhaltung gemeinnütziger Betriebe (Glektri⸗ zitãtswerke, Wasserwerké, Verkehrsanstalten, Gruben, Kranken hãuser usp.) zugewiesenen Arbeiren bei Strafe von Gefängnis bis zu einem Jahre oder Geldbuße bis 1500 S zu leisten. Die andere macht Druck und Verbreitung von An⸗ schlägen, Extrablättern, Flugblättern, Handzetteln und ähnlichen nicht periodisch erscheinenden Schriften und von neu erscheinenden periodischen Blättern von der Erlaubnis der Ortsbehörden abhängig. Auf Grund der Verordnung zum Arbeitszwang in Fee ten sollte bereits am heutigen Freitag die Heranziehung einer größeren Anzahl Arberter zur Aufrechter? baltung der Betriebe in Hindenburg und Zaborze erfolgen. Auf der „Heinitzgrube“ fuhr, einer Meldung aus Beuthen zufolge, am Mittwochvormittag ein Teil der Belegschaft von der Frühschicht (293 Mann) wieder aus. Es kam erneut zu

erhandlungen, in deren Verlauf die Arbeiterschaft auf Ab— . eines ðFahrsteigers und mehrerer Steiger verharrte, dagegen auf die Absetzung dis Direktors Stähler ver⸗ zichtete. Bei der Mittagsschicht fuhr aber die ganze Belegschaft wieder ein mit Ausnahme der Beamten (Steiger), die gegen die Ab⸗ setzung Einspruch erhoben.

Nach einer von W. T. B. übermittelten Meldung des „Matin“ aus Paris beschlossen am Mittwoch die Bank⸗ und Borsen⸗ angestell ten, am 1. Mai in den Generalausstand iu treten, da ihre Forderungen nicht erfüllt worden sind.