1919 / 103 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 May 1919 18:00:01 GMT) scan diff

kei dem General Nudant nac brücklich Einspruch gegen

bas Vorgeben der sronzösischen Rebörden in Saarlouis erhoben

und gebeten, die getroffenen Maßregeln sosorr rückgängig zu machen.

Im Reiche arbeits ministerium ist nach einer Mitteilung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ der Entwurf eines Ge setzes über Betriebsräte fertiggestellt. Die Betrlebz⸗ räte sollen an die Stelle der Arbeiter- und Angestelltenau— schüsse treten, jedoch erweiterte Yefugnisse erhalten. Hierbei wird auch das Mitbestimmungzsrecht bei Gin? stellungen und Entlassungen geregelt werden. Der Entwurf wird in nächster Woche mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer beraten werden.

Die Entschließung des Arbeitsausschusses des Zertralaus— chusses der Lederwirtschaft, in der dieser sich füt sofortige Aufhebung der Zwangswirtschoft und der Beschränkunçen von Ein- und Ausfuhr unter Brrücksichtigung besiehen der Devisen⸗ bestimmungen guszgesprochen hat, berührt die befsehende Rechtslage in keiner Weise. Um Jertümer zu vermeid n, wird von maoßgebender Seite durch „Wolffs Telegraphen— büro“ ausdrücklich darauf hing wiesen, daß sämtliche Vorschriften, betreffend Beschlagnahme und Höch st⸗ preise von rohen Häuten und Fellen sowie Leder aufrechterhalten bleiben. Persoren oder Firmen, zie hiergegen verssoßen, merden wegen Höchsspreie üherschreitung oder Beschlagnahmebruchs hestraft. Das Zurückhalten von Vorräten in rohen Häuten, Fellen oder Leder ist unzulässig und hat Enteignung zur Folge.

Das Reichseisenbahnomt hat unterm 21. April d. J. einige Aenderungen der Nummern Ta und 14 in Anlage 6 zur Eisenbahn-Verkehrsordnunga verfsiat. Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 92 des Reichs⸗Gesetzblatts vom 30. v. M. hervor.

Der Geschäfte hericht des Reichs versicherungs— amts für das Jahr 1918 ist der Nationalversammlung zugegangen. Der Bericht ist in Nr. 3 der Amtlichen Nach— rich en des Reiche versicherungsamts 1919 (Verlag von Behrend u. Co., Berlin, veröffentlicht.

Bayern.

Das Geschäfsslehen in München entwickelt fich seit vor⸗

gestern wieder in gewöhnlicher Weise. Der St aßenbahnverkehr ruht nach, der Postzustelldienst ist mie der aufgenommen. In der Nacht hat es in ve nschiedenen Stadtviertein neuerdinas wieder kleine Schießereien gegeben. In der Verfolgung der Dachschützen wurden zahlreiche Haue— suchungLen und Verhaftungen vo acnommen. Eg wunden neuerdinas Absyerrungen, zum Tei! mit Drahtverhanen,

vorgenommen und Geschßtze und Maschinengemehre aufgeslelt. Wie die Mncher Pest“ meldet, sind dem Aktion s aus schuß Ar sozialdemokratiscken Partei eine hefröch liche Anzahl non Virteeter der Presse zugelassen werden, und zwar in einer

Beschwerden siher willkürliche Verhaftungen, hruütele Be— handlüng von Gefengenen und berhastete Ex kitignen zu— gezargen. Ter Aftionz aueschuß hat die soforttge Enetznna eines heson deren Untersuchunde kommissars über dirse Fälle bei der R aierung Hoffmann beantragt.

Der Stadtkommandant Herrgott hat bis auf weiteres die linksrabikalen Zeitungen verboten. Vor dem Nevo— lutionstribunal sind bereits einige Mitglieder verhaftet worden. Die Kommunistenregicrung hat für über eine Million falscher 20-Markscheine gedruckt und im Umlauf gebracht.

Ueber den Ausbau des Rätegedankens in Bayern melden die „Neuesten Nachrichten“, daß die Regierung Hoff⸗ mann fest enischlossen sei, alle gesunden un wer svollen Besiand—⸗ teile des Rätegedankens dem Staate⸗ und Wirtschaftel-hen Bayerns nutzbar zu mochen. In den letzten Tagen hätten wischen Bamberg und Berlin Ve handlungen in der Räfrage

attaefunden. Ein Gesetz über Arbeiter⸗ und Bauernräte in Bayern sei bereits in Ausarbeitung. Dieser Gesetzentwurf sei dazu bestimmt, die Interessen der arbeitenden Schichten zur Geltung zu bringen und jede Sicherheit auf gesetzlicher Grund— lage zu geben.

60 Oesterreich.

Die Erhebungen wegen des versuchten Putsches gegen die ungarische Gesandtschaft in Wien sind sowein abgeschlossen, daß die verhasteten 5 Personen gestern dem Landesgericht ein— g'lirfert werden konnten. Die behördlichen Bemühungen be— schränken sich, wie Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, nunmehr darauf, den noch flüchtigen Gesandischaftsbeamten Hayos aug— zuforschen und zu ermitteln, wohin die aus dem Gesandischofts⸗ gebäude entwendeten 150 Millionen gebracht worden sind Man nimmt an, daß sich diese Summe noch in Wien befindet. und zwar an einem solchen Orte, daß weder die deutsch⸗österreichische noch auch die gegenwärtige ungarische Regierung von dem Gelde Besitz ergreifen kann. Bei den bisherigen Vernehmungen wurde die Auekunft über das Geld verweigert und nur erklärt, daß damit keinerlei Mißhrauch getrieben werde, (i, n. daß es für die nächste ungarische Regierung verwahrt

eibe.

Der Chef der italienischen Waffenstillstande kommission General Segre hat gestern bei dem Staatssekretär für Heer⸗ wesen Dr. Deutsch Verwahrung gegen das Ueberschreiten der Demarkanonslinie durch deutsch österreichische Formationen in Kärnten erhoben. Der Staatssekretär antwortete, obiger Quelle zusolge, daß die ganze militärische Aktion der Landesregierung und der Bevölkerung des Landes nur durch den unrechtmäßigen Angriff der Jugoslawen aufgezwungen worden sei. Obwohl der Zweck aueschließlich die Abwehr des Angriffs gewesen, habe sich im Zuge der milisärischen Ope— rationèn unvermeidlich aus taktischen Gründen ergeben, daß die Demar kation slinie an einzelnen Stellen habe überschritten werden müssen. Die deutsch österreichische Regierung habe jedoch bereits den Befehl gegeben, den weiteren Vormchsch einzustellen. Sie werde neuerdings im gleichen Sinne bie strenasten Weisungen nach Klagenfurt ergehen lassen.

Der Kärntner Ha nr m n meldet die Sin⸗ nahme von Bleihurg und Eisenkappel, wobei den südslawischen Truppen 26 Geschuͤtze und über 100 Maschinengewehre ab⸗ genommen wurden.

Die deulsch⸗bshmische Londes regierung hat durch das Staatsamt des Aeußern den in Wien vertretenen Entente— mächten eine Reihe von Dankschriften überreicht, in denen sie gegen die von den Tschechen bisher in Deutsch Röhmen ge— troffenen Maßnahmen Einspruch erhoben und die Aufmerksam— kelt der auf der Friedene konferenz vertretenen Mächte noch vor Beginn der diesbezüglichen Verhandlungen auf das rölker— rechiswidrige Verhalien der ischechischen Besetzungsmacht ge—

lenkt wird. Ungarn.

Das Ungarische Korrespondenzbüro melbet unter dem 6 Mai über de militärische Lage:

Im Süden, jzwischen Donau und Theiß, ist die Lage unverändert. In Szegedin stehen Kolonialtruppen.

Theißlinte: Die Lage ist unverändert. Bei Csongrad machen gestern Nachmittag 1 Uhr 39 Minuten die Rumänen nach Autillerievorbereitung einen Angriff über die Brücke, der in unserem Gewehr⸗ und Maschinengewehrfeuer zusammenbrach. Auf der Brücke licgen die Leichen von 30 bis 40 Rumänen. Das gegen die Stadt gerichtete krmatfeuer verursachte nur geringen Schaden. Im Ge— biet von Mistoles Veger hat der Feind sein Vordringen nicht fort— gesetzt. Im‚ Salgotarjaner Verteidigungsabschnitt war in den Nach⸗— mittagsstunden des 4. Mai der linke Flügel infolge starken feind⸗ lichen Drucks gezwungen, nachzugeben und auf die linke Linie Nagy⸗Szecseny —Tajt i —Matranopak sich zurückzuziehen. Die Tschechen haben Nagy-⸗Sceny durch einen unter Deckung von Panzerzügen durchgeführten Angriff für kurze Zeit in Besitz genommen. Wir baben jedoch die Stadt durch einen von Bajassag Jarmat aus an— gesetzten Gegenangriff am Nachmittag um 4 Uhr zurückerobert. Auf der Jpolv-Linie Patrouillenkämpfe, welche alle zu unserem Vorteil entschieden wurden. .

Jenserts der Donau nichts Neueg. Die Tschechen führen seit vier Togen kraftvolle Angriffe gegen den Salgotarjaner Ver⸗ teidigungsabschnitt. In diesen Kämpfen wenden sie alle Kriegsmütel und Waffen attungen mit größter Energie an. Der Aufmarsch der Budapester Arbeiterbataillone in das befohlene Gelände ist mit voller Kraft im Zuge.

Einer Meldung des Wolffschen Telegraphenbüros“ zufolge ist in Esseg eine bolschewistische Verschwörung entdeckt worden. Die Führer sind verhaftet. Französisches Müitär hält die Stadt hesetzt. Die Verschwö rung plante, in den ersten Maitagen die slamonische Republik auszurufen. Agram und Belgrad sollten diesem Beispiele folgen. Eine Volksmenge zog vor daz Gefängnis und verlangte die Freilassung der Ver— hafteten. Vorgestern wurde der Generalstreik erklärt.

J Frankreich.

Noch einer amtlichen, von der „Agence Havas“ ver⸗ breiteten Mitzeilung veisammelten sich der Präsident Wilson und die Ministerpräsidenten Lloyd George un Clemenceau vorgestern nachmitsag, um sich über die im Trianonpalost zu den. Sstzungen der Konferenz getroffenen Verfügungen Rechenschaft ahzu egen. Zu der heutigen Sitzung, in der der Päl minarfriedensvertrag der deutschen Dele⸗ gation überreicht wird, werden zugelassen die Beyoll— mächtigten der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und der Deminigne, Frankreichs, Italiens, Japans, Belgiens, Brasiltens, Griechenlands, Portugals, Rumäniens, Serbiens un? der tschicho⸗ slowakischen Republik. Die Benoll⸗ wächtigten werden von je einem Sekretär für jede der Machte begleitet sein. Es wurde altichfalls besch ossen, daß

G samtiah! von 380 sür die Großmächte und die Dominions, 10 für de Mäche mit he sonderen Inte essen. Deutschers⸗ing we den on der Sitzung die sechs deutschen Bevollmächtiaten, ferner die Ministerloldirektoren Simons und von Stockhammern, der Gesandte von Haniel, die Legationsräte Röniger und Frei⸗ herr von Lersner teiln,hmen, außerdem ein deutscher Steno⸗ graph, ein Dolmetscher und fünf Vertreter der Presse.

Der französische Botschaftsrat Saint Quentin hatte gestern eine Zusammenkueft mit dem Legationsrat Freihnrrn von Lersner, bei welcher er ihm die richtig befundenen deutschen Vollmachten zurückgab. Heute vormittag findet eine erneute Zusammenkunft statt, bei welcher Freiherr von Lersner die Vollmacht der Geaner mit den von deutscher Seile zu machenden Bemerkungen übergeben wird.

Der Text des Präliminarfriedens mit Deutsch— land wurde in einer geheimen Sitzung gestern nachmittag den Delegierten der mit Deutschland im Krieg befindlichen alliierten

Mächte mitgeteilt. Nußland.

Reuter melbet amtlich aus Murman vom 4. Mai: Wir nahmen Meselskayg, 25 Meilen füdlich Urosozero. Der Feind leistete heftigen Widerstand.

Dänemark.

Der Verteidigungsminister Munch hat sich vorgestern in lter Veisammlung in Kopenhagen laut Bericht des, Wolffschen Telegraphenbüros“ folgendermaßen über die nord schleswigsche Frage ausgesprochen:

Die Lösung der dänischen Grenzfrage bietet nicht dieselben Schwierigkeiten wie die Grenzfragen, die an gewissen Orten die Leidenschaften in Bewegung . Von allen Gienzfragen, die gegenwärtig in Paris und Versallles erörtert werden, ist sie wohl am leichtesten ju lösen. Wir haben Grund auf Bereitwilligkeit zur Er⸗ füllung der Wünsche des dänischen Volkeg zu rechnen. Und Tarüiber ist kein Zweifel. Das dänische Volk besteht auf der Forderung, in der gleich nach 1864 die Dänen nördlich und südlich der Königgau sich vereinigt haben. Wir wünschen ung das Selbstbestimmungerecht der Völker, das nun sowohl von den Siegern wie von den Besiegten verkändigt wird. Unsere Wünsche gehen dahin, daß die Grenzen des Reichs nach dem Willen der Grenzbevölkerung gezogen werden. Wir wünschen alle die Ge— hitte, wo die Bevölkerung ernstlich dänisch denkt und füblt, mit Dänemark vereinigt, aber nicht mehr. Wir wollen keine Bebölfe⸗ rung dadurch zanlcken, daß wir ihr augenblicklichen ökonomischen Vorteil in Aussickt stellen. Wir legen darauf keinen Wert, doß Leute, deren Herzen in Deutschland bleiben, dänisch stimmen. Die, welche sich unt nicht nariongl angeschlossen fühlen. müssen da bleiben, mo sie hingehören. Die schleewigsche Frage muß jetzt gelöst werden. Sie daif nicht von Süden her über unsere Grenze ver— vflanzt werden. Das neue Dänemark muß ein reines Land sein, von Dänen bewohnt. Das nationale Einheitsgepräge, das unjere Stärke war, muß gewahrt werden; nur dadurch weiden die Bedingungen geschaffen, um die Lösung, die nun bevorsteht, dauerhaft und endgültig

zu machen. Schweiz.

In der Bundes rat st ung vem 5. Mai berichtete der Bunbegpräsident Ador über seine Reise nach Pari, die er wegen ngtlonaler Fragen, die den Völkerbund und die Schwels berühren und deren Besprechung für die Schweiz von Wichtigkeit war, unternommen hatte. Wie vie „Schweizerische

*

Depeschenagentur“ mitteilt, hat der Präsident dabei die u. zeugnng gewonnen, daß rie Allüerten den Jintert ssen Sch weiz in weligehen dem Maße Rechnung tragen ung ihn Wünschen wohlwollendes Jateresse entzegenbringen mein Ador wies darauf hin, daß die interngtzonalen Verträg. Schweiz sich auch in dem Rahmen des Völkerhundes einff mürden, und glaubt, daß es der Schweiz möglich sei, n Bunde beizutreten.

Prenstische Landesuersammlung. 18. Sitzung vom 6. Mai 1919. (Gericht von Wolffs Telegraphischem Büro.)

Am Regierungstische die Minister Hirsch und Dr. 86 deku m. .

Der zweite Vizepräsident Frentzel eröffnet die Sitzn um 2314 Uhr mit der Mitteilung, daß der . Vizeprash Dr, Porsch wegen Fortdauer seiner Erkrankung einen weiten Urlaub nachgesucht habe. Dr, Porsch sei auf das här durch den in diesen Tagen erfolgten plötzlichen Tod sen Gemahlin betroffen worden. Der Präͤsident hat dem P Dr. Porsch das Beileid des Hauses aus Anlaß dieses Tran falles telegraphisch ausgesprochen. Er erbittet und erhält m Hause die Ermächtigung, am Grabe der Verstorbenen en Kranz niederlegen zu lassen.

Der Präsident Leinert ist als Mitglied der deutst Friedensdelegation in Versailles bis muh weiteres verhinze an den Sitzungen der preußischen Landesversammlung te zunehmen.

Auf der. Tagesordnung steht zunächst der mündliche richt des Geschäftsordnungsausschusses über die Schaffun einer dritten Vizepräsidentenstelle.

Berichterstatter Meyer: Angesichts der Verhinderung Präsidenten und der Erkrankung des ersten Vizepräsidenten hat der Ausschuß dahin entschieden, die Frage, ob ein dritter Vizepräs zu bestellen sei, aus den Beratungen über die vorläufige Geschü ordnung auszuscheiden und jetzt zur Erledigung zu bringen, damit; Wahl eventuell sofort erfolgen kann. ze, o den drei Vizepräsidenten ein bestimmtes Rangverhältnis bestehen zi hat der Ausschuß nicht Stellung genommen.

Das Haus beschließt ohne Erörterung nach dem Ausscht

antrage, eine dritte Vizepräsidentenstelle zu schaffen. Abg. Herold (Zentrum) beantragt, für die Reihenftl der drei Vizepräsidenten heute sofort eine feste Regelung zu beschlich

und demgemäß einen ersten, zweiten und dritten Vizepräsidenten in!

bisher üblichen Weise zu unterscheiden. Danach wäre heute die Stl des dritten Vizepräsidenten zu besetzen.

Der Antrag Herold wird angenommen und zum dritte Vizepräsidenten des Hauses der Abg. Dr. von Krit (D. Nat.) durch Zuruf gewählt. .

Das Mandat des Abg. Rau (Soz.) für den zehm Wahlkreis des Regierungsbezirks Oppeln erklärt das Hu für erloschen.

Allgemeine Rechnungen über den Stgatshaushalt Rechnungejahre 1914 und 1915 sowie die Uebersichten ih die Staatsejnnghmen und -ausgaben für die Rechnungest 1916 und 1917 werden dem Rechnungsausschuß überw⸗

Hierauf folgt die erste Beratung des Entwurfs Staatshaushaltsplanes für das Rechnunz ahr lidl g9. .

Es findet zunächst eine allgemeine Aussprache statt.

Abg. von dier Qst en (D. Nat.): Wir sind ein armes N geworden, aber viele Deutsche scheinen sich dieser Tatsache noch n bewußt zu sein, Es steht zu befürchten, daß das vorhandene De sich noch pergrößern wird. Im Interesse des Wirtschaftslebens h man den Sozialisierungsbestrebungen nicht allzu weit nachgeben. Fisenbahnen erfordern jetzt einen Zuschuß von 22 Milliarden. Betriebsperwaltungen Fürfen aber nicht Zuschüsse aus den Taschen Steuerzahler fordern, sie müssen sich doch wenigstens selbst erh Angesichts der Pläne, die die Regierung auf dem Gebiete der Sch durchführen will, wird auch der Schuletat durch gewaltige Kosten technische Aufgaben, z. B. in Verbindung mit der Einführung! ECinheitsschule, eine außerordentliche Belastung erfahren. Infolge Erhöhung der Baukosten hat sich in Ostpreußen, besonders in Grenzbezirken, eine ernste Notlage herausgebildet, weil die von; Regierung ausgeteilten Baugelder hinter den gegenwärtigen b fordernissen erheblich zurückbleiben. Die Erwartung des Rehm daß die Regierung hier baldigst eingreifen wird, beantwortet Finanzminister Dr. Süde kum durch zustimmendes Kopfnicken. Verwaltungsreform, fährt der Redner fort, muß so ausgeführt wenn daß möglichst wenig Neues eingerichtet und eine möglichst weitzehn Vereinfachung, namentlich durch Ausnützung aller modernen techtst Mittel geschaffen wird. Neuzeitliche Errungenschaften, wie Sth glaphie und Schreibmaschine, haben sich erst sehr langsam bei! Behörden eingeführt. Das muß anders werden. Die Besetzum! Stellen darf nur mit solchen Leuten erfolgen die etwas von dem lernt haben, was sie machen sollen. (Abgeordneter Hoffmann: & richtig) Das Wort „Freie, Babn dem Tüchtigen“ soll nicht so— gefaßt werden, daß für tüchtig jemand gehalten wird, der lediglich sozialdemokratischer Agitator hervorgetreten ist. Unsere finanmt Lage erfordert eine Regierung, die weder Furcht vor oben noh unten hat. In, dankenswerter Weise haben heéwworragende stj demokratische Führer hereits öffentlich ausgeführt, daß sie vorn 9g. November dem Volke Versprechungen gemacht haben, die sich )! mebr als absolut undurchführbar erweisen. Gegenüber den ae , , kann sich nur die ehrliche Zusammenm allen Kreise durchsetzen; Taß wir nghezu bankrott gestreikt igt ein Blick auf die Valuta. Während die. Mark vor, Revolution sich wenigstens noch auf der Hälfte ihres Werte halten bat, ist sie infolge des Streiks im Ruhrgebiete auf wen als ein Viertel ihres Werts gesunken. Leider arbeitet auch der amtenkörper nicht mehr mit der gewohnten Sicherheit. Zahlt Beamte sind von der Furcht vor dem Terror befallen und lassen

dadurch in der Führung ihrer Amtsqgeschäfte beeinflussen. St

daran ist die sinnlose Verhetzung der Volksgenossen, die es übelhn erst. möglich gemacht hat, daß russische Bolschewisten, die sih Rußland nicht mehr halten können, Deutschland zu ihrem Tum platz gemacht haben. (Lebhafter Widerspruch der Unghhängih Allen Ständen muß zugerufen werden, daß sie ihr Pflichtbemih gegenüber dem Staat neu belehen. Unserer Generation ist die abe, gestellt, die Lösung des Gegensatzes zwischen dem berechtj Individualismus und den harten Notwendigkeiten des Sigatsgedass zu finden. Alle früheren Kulturen find an der Nichtlöfung dt Problems zugrunde gegangen. Sie könnte nur erfolgen durch 6 seitiges k aller Volksschichten. (Abg. Hoffmann: hätten Sie vor dem 9. November sagen len aber da haben ben Herrenstandpunkt vertreten, Der Redner wehrt sich unter! währenden. Zwischenrufen der Unabhängigen und Beifallzt ebungen der Rechten dagegen . er vor dem 9. Nobemben

rrenstandpunkt vertreten en, soll. Dem Rätegedanken, ö er fort, stehen viele meiner ar fn nicht ablehnend 1 obald ei einen gesunden Kern enthält. Das Zweilammersysten dem eine Rammer die Arbeit vertritt, kann außerordentlich nis

wirken. Die bisherige Polltik bat zweifelleg durch die Vecken

Zu der Frage, ob künftig unh

geschehen,

win schaftlicher Clealente großen Schaden angerichtet. In der Zu— kunft muß. die Lofung heißen: nicht Klassenkampf, , r . gemeinschaft, nicht Kampf sondern Versöhnung. Nie Illusionspolitit,

oöhnungsfrieden erwartete, hat sich als völlig verfehlt herausges Wir erwarten jedenfalls von der Re er 3e ene. ; . unterschreibt, der die Ehre des , Volkes antastet. Cebhafte Zwischenrufe der Unabhängigen) Ein Schuft ist der, der sich heute im eigenen Volke zankt, während draußen der Feind steht. (Ceb⸗ hafter Beifall Nur Selbstvertrauen, Sparsamkeit und Arbeit . ö ö. dem Untergang reiten. (gchbhafter Beifall.) g. medding Gent); Als ich vor einiger Zeit zum Notetat Iprach, konnte ich die ö S* . un dunklen Farben schildern; nachdem jetzt der eigentliche Haushaltsplan vorliegt, zeigt, sich, daß ich noch nicht dunkel genug geschildert habe. denn, der, neulich auf 786. Millionen errechnete Fehlbetrag wird in Wirklichkeit weit höher sein. Da die Eisenbahnperwaltung höchstens die Hälfte der erhofften Hiehreinnahmen, die Bergwerksderwaltung überhaupt keine Ueberschüsse bringen wird, und noch Lie nichtetatifierten Beträge für die Erwerbslosen ürforge sowie für Revolußtionsschäden hinzukommen, so wird sich der Fehlbetrag auf, mindestens zwei Milliarden belaufen. Dabel ist noch nicht in Betracht gezogen, daß wir wahrscheinlich von , . einig: Landes telle verlieren, werden, womit die sonst daraus 6 enden Einnahmen auf das Verlustkonts kommen, Durch den. Fehlbetrag der zwei Milliarkten erhöht sich die Staatsschuld einschließlich des Fehlbetrags von 198 um 4 Milliarden und wird sich auf fast 19 Mellert belaufen. Diese ungünstige Aussicht würde un weniger bange manchen! können, wenn es sich um einen bald vorübergehenden Zustand hindel le, Leiden muß man aber annehmen, daß die Einkommens. und Ergänzungssteuer im nächsten Jahre stark heruntergehen werden; infolgedessen wird von ihnen nicht viel mehr übrig bleiben als sie zur Verzinsung und Tilgung, der Staatsfchuld nötig ist, Bei dieser Lage der Dinge ist es dringend nötig, überall möglichste . in göen Zweigen der Verwaltung eintreten zu lassen. (Sehr richtig! Vir, müssen zu, der altpreuß schen Einfachheit zurückkehren und überall Zurückhaltung in Kosten perurfachenden Neuerungen eintreten laffen. Beifall und Zustimmung. Wir müssen aufhören, bie Staatsregierung, wo es Jickt unbedingt nötig ist, mit nenen Anregungen fn enn! deren Durchführung Geld koftet. Das erfordert *r, Rücksich tnah me auf das Wohl des Volkes, denn diefes muß in erster Cine verlangen, daß wir nicht dazu beitragen, daß die Stagtsschuld eine Höhe annimmt, die deren Verzin sung und Tilgung in Frage stellt. Früher halfen wesentlich die Uecberscküffe der Sisenbahnberwaltung aus, indem sie ö. mehrere Mäislionen zur Bestreitung der Ausgaben der übrigen hessorts darbgt, Bei den anhaltenden hohen Materialpreisen und hohen , . ist leider für längere Jeit auf einen Ueberschuß bei der Cisenbahnderwaltung nickt zu rechnen, gan) abgesehen davon, daß die Staatgeisenbahnen ja wahrscheinlich auf das Rer. übernommen erden. gine Frage, über die man übrigens verschiedener Anficht fein ann. Wir werden aber bei dieser Lage der Dinge nicht daran vorbei= kommen können, auch in Preußen dit Steuerschralbe noch krasticn an. zusiehen. Das darf aber nicht in Form der rohen Zuschläge, sondern auf dem Wege besserer gerechterer und gleichmäßi erer Veranlagung Außerdem werden wir mit möglichster Beschleunigung an eine Reform des Einkommensteuergefetzes herantresen müssen. An⸗

esichtz der schlechten Finanzlage muß man den Mut der Regierung

wundern, wenn sie es noch gewagt hat, auf verschiede nen Gebieten Vorschläge zu neuen Ausgaben zu machen. Es handelt sich dabei zu= meist um Ii gahen, die geeignet find, das Wirtschaftslcben. zu be— früchten, die Bautätigkeit zu beleben oder die Notlage der Benmten und Staatsgrbeiler zu lindern. Redner geht auf die Finz elelats lein Femerkenswert ist ü. a. daß ein besonderer Haushaltsplan für bie Generalordenz kommisston nickt mehr vorliegt; ein letzter Rest ere eint im Etat. zer Regierung, der sie angegliedert ist? Gegen diese Angliederung wird sich nicks einpenben laffen. aber es dürft doch in Face lommen, die ganz, Generalordenskommijssion aufzubeben, Tar di;

Einnahmen aus zurückkommenden Brden nur mit 18000 Mark

etatisiert sind, wohingegen der dane Apparat der Verwaltung in der Yrdene kommission noch 28 000 Mark kostet. Bei diefen schlechten Verhöltu ssen zwischen Einnahmen und Ausgaben wäre es doch besser, zuf Rickzabe der Orden zu verzichten und fie den Ordensrittern und deren Erben als historische Erinnerung an frübere Zeiten zu über—

lassen. Immerhin werden durch Af chaffung der Orden 450 000 Mark

Föspart, nicht, gerechnet die grwfen Beträge, mit Lenen der Elat in der WLegel überschtitten wurde. Wenn ich die ungünstige Finanzfage dez Stgates so schließt Redner, rückhaltssos daraestellt habe, so tat ich das n der Ueherzeugung, daß in der rückbaltlofen Sffenhteü eine heilende Fiaft liegt, (Sehr richtig) Zum Verfcklejern und Verstecken fielen sind die Zeiten zu ernst geworden. (Sehr richtig Mönen die keuttgen Verhanlungen dazu bestragen. daß das preuß sche Volk seine ernste finanzielle Czge allgemein einsiehh und mit Fleiß und Sparfamkest in anhaltender Arbeit alle Kräfte daran setzt, wieder zu beffe ren Verhält= gissen zu kommen, damit wir wieder in die Lage kommen, in erköhtem Maße die Güter der Kultur zu pflegen. (Beifall)

Abg. Heilbrunn (Dem); Herr von der Osten hat die De⸗ batte guf, eine Plattform geführt, quf der sich ein guter Töih oder alle Mitglieder des Haufes zusammenfinden können. In einer Stunde, wo unsere Unterhändler in Versgilles sich einem srachsüchtigen und schomitzgslosen Feinde, gegenüborhefinden, ist es nicht Zeit, daß wir uns in Politischen Kämpfen zerfleischen, sondern wir haben alle Er— Freinungen kühl! und obsektiw darauf zu prüsfen, wie wit in stiedlickem Kampfe Mißstande und unglüLchfelize Züstande anderm könhen, hne daß der Volktzgenosle gegen den Volksgenoffen feindlich angeht. (Sehr zichtig! bei den Demokraten; Ueber unsere Finanzlage angesichts des Etatsentwurfs für 191 zu sprechen, ist überaus mißlich. Alles mas hg vorgelegt ist, beruht af Schätzung, wir haben nnr fine einzige Neserhe, das ist die Umgestaltung des Cinschätzungẽweseng.

s dürfe tatsächlich ein offenes Gehehnnis sein, daß die (Einkommen muß, richtig erfaßt. wurden, wo win Staatskommissare im Hauptamt hatten, daß ie Sinkommen aber Überall da, wo besonder die Rat lien auf Schiung berußen, mur zu einem Bruchteil des wirklichen Steuersells beranlagt wurden. Aber auch diese Reserve ist schließflich illusorisch, denn der ganze Sleuerclah hängt ja von ber Entfchließung der Reichsinstanzen ab. Auch Herr bon der Ssten befürchtet eine

chwächung der preußischen Finanzen nicht nur von der Uebernahme er Gisenbdhnen auf das Reich fondern auch von den allgemeinen wirt⸗ schafllichen Maßnahmen des Reiche. Ich komme auf denfelben Prä—

missen zu einem anderen Schluß: Wir können uns die drei Instanzen

Reich, Staat und Komme über haupt nicht mehr leisten, vor diese absolüte Notwendigkell stellt uns schon die finanzielle Frage, daß wir mehr und mehr zu einem Finheitsstaat, zu einem einheitlichen Deutschen Reiche gelangen. Nicht nut verwallungs echnisch, sondern eben auch mit Rücksicht auf die großen finanzpolitischen. Fragen muß dit Vereinheitlickun des Reichetörhers gefördert werken. In die Aten Instanzen Raben sich ja zbl söhar neue eingeschaben, so in den

pmmunen die Arheiterräte, die sich nicht nur, als Kontrolljnstanzen auftun, sondern auch direkh in die Kommunalbermwaltungen mit Maß— nahmen eingreifen, die sehr weittragende finanzielle FKonsequenzen haben. Fän haben die Arbeiterrgth in vielen Kommunen Arbeite losenunter= stitzungen festgesebf und kehren sich nicht an die inzwiften auf diefem

biels erfolgte reicksmsetzliche Normierung. Sie haben auch fonst neue Organe, heue Instanzen geschaffen ober gefördert, die. Ausggben verursachen, und damit und das ist das gefährliche ist in dem

Rnzen Staatskörper eine gewisse Anarchie eingeführt, indem die alte

Fontrelle nicht mehr funktionierl Und nirgend für Deckung der neuen Ausgaben Sorge getragen wird. Wir Demokraten seken die poliflschen Hagen, die der g. Nodember ausgcworfen gt, in ihren Gzrund agen Als gelöst an, die demohrgt iche Rernbfiß st einaesetzz und muß in der neuen e ein festes 6 w , ö l man ĩ d ö. ssch einmal prartssch werden Jassen, und damj es in ber ,, nehmen glauben, nicht era en, n, ,, anzen wird vielfag Kanz nach den alten Rexrepten regiert un In zinem , ig dag Kultusministerlum bie Zu⸗

sammenerziehnng von einigen Märchen, Schülerinnen einer überfüllten ,. 1 zum . der Vorbereitung zum Eramen auf icht pf sonl elner Knabenschule alt einen Verstoß gegen heili

die von der Beachtung der Wilsonschen Friebensborschlage einen Ver. Sch erstoß gegen den heiligen

Geift unserer Sckulxermaltung abgelehnti, Dig ist zwar nur ein itincs, aber boch sehr charakter stisch s Bei spiel. Unsere PBerwaltung muß Von Grund süß mit neuem Geist er fällt und nicht aur nt ersem Tropfen, ndern mit einer ganzen Mässe demokrutischen Selès erfüllt werben, Wir brauchen den besten Mann. Aber die Auswahl soll nicht nach . PVarteischablone ersolgen. Heute hat jeder die Nflicht, zu arbeiten ür den gesamten Staat. In niererträchtiget Weise aber wird Staats gut verschleutert. Die innere Mors muß Frieder gestärkt Kerken. Der Räte gedanke hat auf der äußersten Röchten eine gemwiffe Gegen— liebe gefunden. Graf Westarp und Hoffmann finden sich wieder zu⸗ sammen. Das Rätesystem jist cber nichts anderes als das umgekehrte Preußische Herrenhaus, (Sehr rchtigi In den Betrieben warh dieses System nur nachteilig wirken. (is mird nicht mehr gearbeitet, sondern politistert. (Sehr richtig) Kontrolle durch die Massen ift notwen⸗ fig, aber nicht das Hineinreden durch die Massen. Auf diesem unglück⸗ lichen Abwege befinden wir uns in Deutschland. C3 wird geredet und Retedet und nicht gearbeitet, den ganzen Tag won früh bis Abends. Die Stäatsmasching arbeitet gengzu so langfern wie vor der Revolutson. Die Krige gewinne sind noch immer, nicht erfaßt. Die Regierung soll aber marschieren. Fein Mensch kümmert sich mehr um die Kriegs⸗ gesellschaften. Im linkszheinischen Gebiete fchwimmen sie in Stiefe n und Schuhen. (Heiterkeil) Tie Lebensmittel rerden berteuer buürch die Valuta. Schuld sind die Streiks. Der deutsche Kaufmann muß wieder Arbeitsgelegenbeit haben. Wir müssen zu einer Verbindung er internationalen Arbeit kommen. Das ist unfeze Hoffnung. Wenn wir uns durch Theorien abschließen, Fe dem Auslande fremè sind, so kommen wir nicht zu gemeinsamer Arbeit. Wir werden hoffen Aich bald zu einem Frieden kommen. Wir können ihm aber nicht zustim⸗ men, wenn er uns ehrlos und zu Sklcwen macht. (Beifall) Hierauf wird die Fortsetzung der Beratung bis Mitt— woch, 12 Uhr, vertagt. Schluß 6 Uhr. .

Parlamentarische Nachrichten.

Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung der Ortsschulinspektionen, ist nebst Bearündung der preußischen Landesver— i n nn zugegangen. Der Gesetzentwurf lautet, wie olgt: Für den Umfang des Staategebiets wird verordnet:

61. Das Amt des Lokalschulinspektors wird aufgehoben. Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes erlischt die Amtsbefugnis der bisherigen okalschulinspektoren. ;

8 2. Die Schulauftsichtsbehörden ö. befugt, die bisßer den Lokal— schulimspektoren obliegenden Geschäfte, soweit sie nicht wegfallen tonnen, und die mit dem Amte als Lokalschulinspekior nach gesetzlicher Vorschrift oder durch Verwaltungtzanordnung all gemesn oder im einzelnen Falle verbundenen e en., anderwest auf Hehörden oder einzelne Fachleute zu übertragen. .

Dieses Gesetz tritt mit . Oltober 1919 in Kraft.

In der dem Gesetzentwurf beigegebenen Begründung wird ausgeführt:

Die Einrichtung der Ortsschulinspektion in den gesetzlichen Bestimmungen zumeist mit Lokalinfyektion bezeichnet beruht auf Besetz, zum Teil guf den Vorschriften des Üllgemeinen Landrechts * 12 flg. II. 12 A. L. M.), zum Teil auf n. Be⸗ stimmungen. Ihre Einrichtung ist auch in dem für den Ümfang des . Staatsg bietes erlassenen Gesetze über die Beau sicht ung es Unterrichts. und Erziehlingswelenz dom 11. März 1873 Gesetz⸗ samml; Se ls5) erwähnt (5 2 ebenda). Selt dem Bestehen der Drts— schulinspektion haben sich die Verhältniffe vollständig geändert; die früher infolge der Entfernung und des Mangels an guten Verkehrsmitteln recht schwierige Beaufsichtigung der Schulen durch die Bezirlsreglerungen und die Kreisschulinspettoren ist wesent- lich erleichtert. Für den größten Teil des Staatsgebietes ist durch den Erlaß des Schulunterbaltungsgesetzes vom 258. Juli 1906 die örtliche Schulverwaltung geändert, und die örtlichen Schulverwaltungs⸗ organe, Schuldeputationen, Schulvorstände und Schulkommissionen sind neu eingerichtet worden und nehmen in welterem Umfange an der örtlichen Schulverwaltung teil. Die wissenschartliche und methodische Ausbildung der Lehrerschaft ist sm e der Jahre vervollkommnet und vertieft. Es erscheint deshalb entbehrlich, neben der Kreisschul⸗ inspettion noch eine besondere Ortsichulaufsicht beizubehalten. Bei den geo heren unter Leitung eines Rektors stehenden Schulsystemen besteht in der Regel auch schon jetzt keine besondere Ortsschul⸗ inspektion mehr. Es ist zwar nicht ju verkennen, daß für die jungen Lehrkräfte auch weiterhin eine Anleitung geboten bleibt. Die Unter— richte verwaltung wird deshalb bedacht fein, diese Lehrkräfte nach Möglich- keit an solchen Schulen zu beschäftigen, wo sie bei erfahrenen Reftoren, Hauptlehrern und älteren ersten Lebrern der Rötigen Anleitung nicht ent roten. Den Rettoren, Hauptlehrern und . ersten Lehrern werden deshalb besondere Instrtutttonen fär die Anleitung der jungen Lehr⸗ keäste zu geben sein, und die Kreisschulinspeltoren werden es sich an— gelegen sein lassen müssen, den jungen Lehrkräften ibre besondere Auf— merksamkeit zu schenken. Da es sich indessen nicht allenthalben durch— führen läßt, die jungen Lehrkräfte an Schulen unter Leitung von Rektoren, Hauptlehrern und älteren ersten Lehrern ju beschäftigen, wird es erforderlich werden, mit der Anleitung dieser jungen Lehr⸗ kräfte zuweilen besondere Schulmänner als Organe des Kreisschul— inspektors zu beauftragen. .

Nicht alle von den Ortsschulinspektoren bisher wahrgenommenen Geschäfte können wegfallen. So steht ihnen z. B. nach den Be⸗ stimmungen der Schulorbnung für die Flementarschulen der Provinz Preußen vom 11. Dezember i845 die Befugnis zur Verlängerung der Schulpflicht zur Erteilung kürzeren Urlaubs ufw. zu. Eg ist not— wendig, daß derartige Befugnisse Kreieschulinspelturen oder anderen Fachleuten übertragen werden.

Mit dem Amt des Oitsschulinspektors ist in Westyreußen daz Amt des Schulvorstandsborsttzenden ür den Fall der Abwefenheit des Schulpatrong verbunden (8 31 Nr. J der Preußischen Schul⸗ ordnung). Aehnlich üegt es in den Schulgemesnden der Provinz Posen auf Grund der Bestimmungen der SZS 12 fg. II. 12. A. LN. Im Geltungsbereich des n, , vom 28. Juli I9oß sind die als Mitglieder zum Schulborstand gehörigen Geistlschen nicht selten für die Dauer ihres Amts als Ortschulinspektor zu Ver— bands vorstehern bezw. e, , , ,. bestellt. Es erscheint notwendig, der Schulaufsichtsbebörde die Befugnis zu geben, die Wahrnehinung aller derartiger Aufgaben usw. nach Aufhebung der Osteschulinspettion im Schulint resse und im Interesse der Be— völkerung anderweit zu ordnen.

Statistik und Bolkswirtschaft.

. Zur Arbetterbeweg u nz. Aus Kaitewitz wird dem . W. T. B. gemeldet, daß der Be—

am tenau g stand.

eng u auf der Heinißgrube beigelegt worden sst.

ämtliche Beamtenabsetzungen find zuräckgejogen worden. In gintrachthürte . ö kleiner k ö gstand a . Sonst ar, seßt Ruhe im oberfchlef ichen Fu du strie!— 1 1 e

früherer Gelegenhelt eine

Der Augstand der Pestarbetter und Postaun g helfer in Düsseldorf wurde, B T. B. zufolge, genern

mittag beendet und die Arkeit auf sämtlichen Vienststellen auf—⸗

genommen, nachdem eine Einigung üpver die Lohnforderungen

erfolgt war. .

In Frankfurt a. M. ist, wie ‚W. T. X. erfahrt. der Autstand der Buchdrucker beendet. Ti: Arbeit wunde gestern mittag wieder aufgenommen.

Cin Bankbeamtenausstand begann, wie dem, W T B= aus Versallles telegraphiert wird, am Montag in ganz Paris. Die meisten Großbanken haben geschlossen. Nichmittags zwangen Ausstänbige den Grédit Lvonnais, die Schilter zu schließen, jo Faß der gesamte Bankver kehr ruht. Die Direttion des Erddit Lvonngis und der Soctdts Géngrale erklären sich bereit, mit den Ausstondigen zu verhandeln, lehnen j, doch Fie Vermittlung ker Gon— födération Geniale du Travail ab. Die Zahl der Aus ständigen beträgt etwa. 15 000. Laut „Havasmeldung“ wurde Die Ruhe nicht gestört. Trotz des Ausstands herrschte an der Börse am Montag reger Verkehr. Poypulalre! meldet, daß auch der Ausst and der Bekleidung sarbeiter jortdauert und auf andere Industrien übergeiff. Mehrere Schubstabriken st ben seit Montag im Ausstand. Die großen Moden häuser Pacquin und

Dury verzeichneten gestern eine teilweise Arbeilsniederlegung der

Arbeiterinnen. Die Kleinunternehmer der Betleidungs⸗ industrie wollen sich der Arbeiterbewegung anschlie ßen. Der Hau- arbeiterver band unterhandelt itt den ousftändigen Verbänden wegen eines Gemeinbürgschaftsausstandes. Das Blatt erwartet, daß alle diese Ausstaͤnde, die cine Lohnaufbesselung und soforti⸗ge Durchführung des Acht stundentag es bezwecken, in den allernächsten Tagen einen weiteren Umfang annehmen werden.

Nach einer von W. T. B. wieder egebenen Havasmel dung aus Rio de, Jan e ro sind die Dockgrheiser von Santos in den Ausstand getreten. Die Hafenarbesten sind völlig lahmgelegt.

Kunst und Wissenschaft.

Man kann sich zieinlich kur; fassen, wenn man über die 34. Aus stel lung der Berliner Sezession benchten soll. Die Ausstellung erhält ihre Anziehung kraft Tuich i8 Wand— gemälde, die im Hauptsaale nebeneinander von 13 järgeren und älteren Künstlern geschaffen worden sind. Gin Monumenialwerk ist unter den großen Bildein leider nicht zu finden. Auch Billy Jaeckel, der eine „Gethsemane zen“ mate, und der bei ; gewisse virtuose Begabung für die malerische Bewältigung großer Flächen offenbarte? harte diesmal nicht Kraft genug, um das umfangreiche Feld wuchtig aus zujüllen. Außer der stehenden Figur, der eine gewisse Kraft und Hoheit innemohnt, wirken die übrigen Gestalten hohl, und die Landschaft weckt den Eindruck von hintereinander aufgestellten Paphkulsssen. Daß der begabte Künstler trotznsem das Zeug dazu vesitzt, in einer glücklichen Stunde einmal ein wahrhaft munnmentaleg Werk ju schgffen, bewelsen die groß geschauten Zeichnungen, unter denen sich ein paar bedeutende Blätter beinden. Nächtt Jaeckel interessiert der amüsante und geistreiche Georg Walter Röslsner am meisten, der in seiner witzigen Art das Thema Wierersehen mit. Amerika“ behandelt. Wie es geiegen iich Orlit tat, so laßt auch er Wan dmaleiei als Beschreiben der Wände mit großen Pinselzügen auf, und es entsteht ein siilreines Flächen- gebilde. Aber: amüfant, geistreich, witzig schon aus diesen, an sich guten Eigenschaften geht hervor, Taß ein Künstler, der nicht mehr als nur das ist, nicht fär die Monumentalkunst geschaffen ist. Bruno Krauskoypf wählte sich für seine Wandflaͤche das Motid des „Abendmahls“, und das Hild des raffinierten Könnens sieht diesmal ejnem Kunslwerk jum. Verwechsein ähnlich. Franz Heckend orf, Finertr , Ertch Büttner wurden mehr schlecht als recht mit der ihnen tstellten Aufgabe fertig. Klaus Richter gior eine vergrößerte . Wilhelm Kohlhoff variiert ein Motiy Pechsteins in sehr krauser Art, und Erich Wes ke, der sein Talent wieder in schönen Zeichnungen offenbatt, behandelt ein biblisches Motiv in archaisierenker Weise. Ein fehr festfamer Einfall war es, Paul Scheurich, dem geistreichen Schöp er zierlicher und feiner Dingt, eine Wandfläche anzuvertrauen. Der vortreffliche Künstler vers gte zwar auch hier nicht völlig es entstand ein Gebilde von angenehmer Gobelinwirkung —, aber deren riesige Gestalt des Narziß, die vornüberzufallen scheint, wirkt aur geblasen und kraftlos. Schließlich ist auch nech Lovis Corinrh zu ermähnen, der die schmalen Flächen an und über der Tür ebenso schmissig und begabt wie flüchtig ausmalte. Außer diesen höchst rroblematischen Wandgemälden sind noch Zeichnungen und Plaftiken gausgestellt. Von den Plastiken notiert man Büsten von Fran Metzner, in dessen bekannter, wirkungsholl stilisierter, ein wenig leerer Art. Der Kopf von Josepb Thora ist eine gediegene, unaufdringliche Leistung, und Martin Mülter besestigt mit jwei Büsten und der Studie für eine Gartenplastik sein ÄAnsehen alg einer der hoffnungövollsten Plastiker unter dem Nachwuchs. Wer nicht schon von früher her die Werke Bernhard Het gers als Bluff erkannte, dem wird diesmal die Gruppe „Mutter und Sohn hoffentlich die Augen öffnen. Die Zeichnungen pendeln zwischen romantischen Spielereien, sanstem und kor— rektem Biedermeiertun und wildestem Expressionismus“ bin und her. Außer den bereits genannmsen Blättern fallen einige knapve dLandschaftestizen vin de Walters und ein pack Blätter Lesser Urvys in der Menge der netten und braven ober roben und plumpen graphischen Schöpfungen auf. De. Pl.

Verkehrswesen.

Für den Privattelegrammverkehr mit dem von hri— tischen Truppen besetzten Teil der Rheinprovinz sind fol⸗ gende Orte neu zugelassen worden:

Bedburg, Kreis Bergheim, Beuel, Blankenheim Eifel,

Burscheid, Bezirk Düsseldorf, Call, Cöin⸗Deutz. Cöln-Nippes,

Elsendorn⸗Ucbungeplatz, Engelskirchen, Hennef, Sieg, Horrem, Bezirk Cs n, Lechenich, Nledea gen, Overath, Rommerz kuchen, Troisdorf, Weffeling, Bezirk Eöln.

Geschlossen worden sind die Telegranhenanstalten in Baisdorf. Her sel, Urfeld, Kreis Bonn, und Weiß, die bisher ausschließlich für den Telegtammver kehr in Angelegenheiten ber Schiffahmrt geöffnet waren.

Nr. 15 des . Zentralblatts für das Deutsche Reich', herausgegeben im Reichsministerium des Innern am 2. Mai 1914, hat folgenden Inhalt: Handels- und Gewerbewesen Ausfũhrungs⸗ bestimmungen zur Bekanmmmagchung, betreffend die private Schwefel⸗ wirtschaft. Militärwesen;: Festsetzung einer angemessenen Frist für die nachträgliche Bewerbung von Militäranwärtern.

Nr. 37 des Zentralblattöß der Bauverwaltun 96. herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten am 3. Mal 1919, hat folgenden Inhalt; Amtliches: Dienstnachrichten. Nicht⸗ amtlicheg: Zur Frage des Brückenstaues. Wegemale im polnisch- uUkrafirischen Grenzzebiet. Die Bedeutung des vberen Netzegebiets für Lis Wirtschaft fragen des Osteng. Hermischtes: Verleihung der Würde eineg Dotlor.-Ingenseurg ehrenhdiber. = Wettbewerb um den großen Staatzpreig auf dem Gebiete der Archttektur. Vohhnmngtfürsocss der Stadt Minchen.! Nerordnnng her die Grrichtung von Denkmälern in Bahern. Schwierigkesten Hej den bene en Staatgbahnen. :