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P. Kriegsbeschädiglen⸗
sie un Minssterium dez In oreniliche und außeror m. Wanderarmenwesen,
Arkartarinnenukolenten, . n. Waisenpflege und Berufevornmundschaft, oꝛ Vrwerblosenuntenstitzutng.
Em übrigen gehen die in einzelnen Gesetzen vorgese henen. Au ständ gleiten von Ministern infeweit auf dat Ministerium für Volks. wöhlfahrt über, als die betreffenden sachlichen Aufgaben nach Vor, stehendem jetzt von diesem wehrzunehmen sind.
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Kriegshinterbliebenenfürsorge, soweit arbeitet wurde,
che Armenpflege,
Wandt rarbeitsstätten, Arbeiten
854
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* Dle Aussüllung gewisser Lücken, die bel der durch Not⸗
gesetz erfolgten Neugrdnung des preußischen Kom— munglwahlrechts offen geblieben sind, so! laut Meldung des „Wolffschen Telegro phenbaros“ als balb erfolgen. Zunächst hat die preußische Staatsregierung beschlossen, der Landesver— sammlung vorzäschlagen, die Wählbarkeit von Frauen zu Magißstraten einzuführen und Stadtverordnetenwahlen in den bisher davon guegenommenen Gebieten zu ermöglichen, soweit
die polltischen Verhälinisse dies Cestatten.
Im Ministerium des Janern ist dem „Wolffschen Tele-!
grapzenbürd“ zufolge nachstehendes, von der Christlichen Volks⸗ partei, der Deutschen demokratischen, der Deutschnationalen und der Sozialdemokratischen Partei unterzeichnete Telegramm aus Kattowitz eingelaufen: .
Mehr als hunderttausend Oberschlesier deutscher und pvolnischer Zungt aus Kattowitz Stidt und and. heute hier unter freiem Himmel versammelt, erklären: Keine Gewalt der Erde darf unsere oderschlesische Heimat vom deutschen Vaterlande abtrennen. Keine deutsche Grenjmark in Ost und West darf preisgegeben werden. Unsere Arbeit muß frei bleiben bom Frondienst für gewissenlose Mächte. Die Würde des gesamjen Votes darf nicht angetastet erden durch entehrende Friedensbedingungen; wir stehen treu zur Regierung in ihrem Entschluß, fich einem Schmachfrieden nicht zu beugen. In dieser Stunde höchster Gefahr forbern wir, daß ihr un— verrückbares Ziel bleibe: ein Friede des Rechts ümd“ 'der Freiheit.
Die deutichen Volksräte von Wissek und Um⸗ gegend haben wegen der Friede nsbedingungen folgende Sin soruchsentsichließung g faßt:
Die Friedens bedingungen sind, soreit b'sher bekannt, nackte brutale Gewall. Auf diele m Untergründe läßt sich der von uns an— gestiebte Ausgleich zuischen ken Nalionasitäten inn der Ostmark nie⸗ nals erre chen. Dauern ger Heß und (ampfjustand wärc Ur permed— liche Folge. Dem offensttztlickeng Pian der Entense, besonders Frank— reichs, uns in den Polen einen ugverföhnlichen Feind zu schaffen, widersetzen wit unz mit Keyf und Perz. Wir wollen einen Frieden der Gerechtigkeit. Wir vartzauen darauf, daß die Reichsregierung die Ententebedingungen glatt ablehnt und einen Weg findet, der unsere nationale Ehre wahrt und Tie Möglichkeit schafft, daß wir als freie Staateẽbürger im deuischen Multerlande mit den polnischen Nachbarn unter glehtem Gesetz und Recht in Eintracht leben können. Knechten lassen wir uns nicht.
In allen größeren Städten Schleswig-Holstelns fanden gestern gewaltige Kungebungen der deutschen Be— völkerung gegen den Gewaltfrieden und für die Un⸗ trennbhartkeit der Provinz stait. In Kiel selbst nahmen über 40 000 Personen an der Kundgebung teil.
Kunst und Wissenschaft.
Nachdem die Vorvcrkardlurgen über die Begründung einer Perwaltun 1satadmöie in Berlin abgeschlossen sind, hat
B. X. B. zufolge der Reichsminister a. D. Schiffer ben Boisitz des Gesam ivorstan des der Akademie übernommen.
Die Wage im Altertum. Die Wage ist eins der ältesten Irsttumente, deren sich den Mensch bedient. Wir besitzen ziemlich genaue Kenütnis von der Bauart der Wagen, die schon vor Jahrtausenden ün Gebrauch waten. und die nach denselben Grundsäͤtzen, selbstverständlich nicht mit derselten Feinheit wie die beutigen, gebaut waren. Auf cinem in Beiliner Museum ausbe' wahrten Päippruß — einem äanvtischen Totenbuch — befindet Ich eine Aktbildeng, von Toter gerichten vor“ dem Gott DOsiris, in Mitte die Wage
dern deren
Des man bezntzte, und es ist daher, zumal dieser Brauch bis lief ins
der G. rechtigkeit diente. Während eine ägyptische
06 mit der
Hier sind Amoretten Herstellung von Wagen beschöftigt, Das Bild läßt fler erkennen, daß man damals schon, genau. wußte, daß die Arme des Wage.
kalkens einer richtilen Wage genau gleich lang seien und daß dte drei Aushängepunkte in etner geraden Linie liegen müssen. Der Haupt⸗ unterschied zwischen diesen Wagen des Altertums und denen der eueren Zeit ist dadurch gegeben, daß sich in der Drehachse det Wage⸗ balken nicht wie heute eine Schaeide befindet, sondern eln Loch mit cinem Metallring, an dem die Wage aufgebängt wurde, und der fo die Bewegung Res Wagehaltenz ermöglichte. Selbstverständlich besteht zwischen den heutigen Präzisionswagen fü wissenschaftliche Zwecke und diesen Wagen ein großer Unterschied. Sind wir doch heute imstande, mit vollkommener Cjenauigkeit Qruchteile eines Milligramm mit der Wage festzuctellen. Immerhin haben aber auch die alten Aegypter die Wage als Goldwäge zu benutzen verstanden.
Technik.
Verbeszserung der drahtlosen Telegraphie— Vie amerilanische Marconigesellschaft für drahtlose Telegraphie be⸗ ischtet, daß iht Hauptingenicur Hoy L. Wageant ein Mittel ent⸗
deckt habe. das bezüglich einer klaren Uebermittlung von Yadto.“
grammen die größten indernisse befeitige. Es bandelt sich dabe;, wie in der „Umschau' mitgeteilt wird, um die Vervonl konmnung einer Erfindung, die die Statik in der dtahtlosen Tele⸗ graphie gufbebt. Statik nent, man die in der Lust kreisende unkontrollierte Glektrizitst. Diese Glektrifität macht es oft pad in großen Zeitperloden unmoglich, drabtlose Telegramme abzusenden, da der Empfangzappargt die aufgenommenen Jeschen in iner Weise verwerten und entziffern kann. Dle Statit bedeutete füt die drahtlose Telegraphie, was früher das Summen bei Telephon.
ögesprächen auf große Entfernung, das dem Empfänger un niöunlich machte, irgend etwas außer dem Rauschen des Apparates zu hören. Vie Erfindung Wageants verhindert durch ein „Auswäͤhlfhfsem“ Tas Dazwischenkommen oder Kreuzen verschiedener drahtlofer Meldungen, und zwar unabhängtg von den Operationen irgendeiner . spannangsstatio. Sie seßt, ferner die Ktraftmenge, vie jn Zukunft zur. Betreibung einer drahtlosen Station benötigt wird, auf die Halfte herab. Verkehrswesen.
Nach einer Mitteilung der Eisenbahndirektion Tön i go berg ist der Zulauf von Gütern nach dem Bezirk wegen Arbeiter⸗
ausständen auf verschiedenen Stationen des Eisenbahndirektionsbezirks
Königsberg bis auf weiteres gesperrt. Autgenommen von der
Sperre ist die Strecke Elbing — Königeberg und das Gebiet westlich don, der Linie Kohbelbude=-Wormpitt— Allenstein Neidenburg. Der
H-Zug., und der Personenzugverkehr wird, soweit Personal verfügbar
ist, aufrechterhalten.
Verdingungen.
Der Zuschlag auf die von dem ,, der Reichswerft Wilhelmshaven am 15. Aprif verdungene Ausführung von Gleisarbeiten auf dem Gebiete der Werft ist der Firnia Wilh. G. Schmidt, Kiel, Wajtz straße 10, erteilt worden.
Theater Ind Mu sik.
In Qpernhbguste wird morgen, Dienstag, „Der Tioubadour“, mit den Damen Schwarz als Gast, Goetze, Escher und den Herren Mann, Schlusnus, Bachmann, Krafa uͤnd Funck befctzt, gegeben. Mußikalischer Leiter ist der , ,, Leo Blech. Anfang Uhr. — Mit Rücksicht auf die in diefer Woche tagende Allgemeine Tonkün stlerversammlung findet eine Umlegung der Vorstellungen von Mittwoch und Donnerstag statt, und zwar geht am Mittwoch (l34. Dauerhezugtvorsiellung , Mona Lifa“ (Anfang ? Uhr) unter der persönlichen Leitung des Komponisten Professors Schilling in Szene; am Vonnerstag (135. Daueꝛhezugẽ vorstellung) wird Humper⸗ dincks Märchenoper „Königstinder“ (Anfang 68 Uhr wiederholt.
Im Schauspielhause wird morgen Heimat. in der bekannten. Pesetzung unter der Spielleitung, Albert Patrys aufgeführt. Die Vorstellung beginnt um? 7 Ubr.
— Am Freitag. den 30. Mai findet die Uraufffihrung von Arno Hol' Tragödie Sonnenfinsternig“ statt. Die weibliche Dauptrolle spielt Fräulein Steinsieck die Männerrollen werden von den Herren Gerhart Schröder, Mählhofer, Sommerstorff, Pohl und Bienefeldt gespielt. Die Besetzung wie die endgültige Feststellung des Textes schließen sich eng an die Wänsche des Verfasseis an, der an der Mehrzahl der Proben teilgenommen hat. Spielleiter ist Herr Patry.
Das Lessing, Theater, das seine diesjährige SEpielzeit am 31. Mai abschließt, wird die nächste Spielzeit am 1. September mit Gerhart Hauptmanns „Kollege Crampton“ eröffnen. Die Titel- olle spielt Hans Fischer. Die Sommerfpielzeit des Thegters unter der Direktien Hans Sternberg wicd am 1. Juni duich ein Gastspiel Guibo Thielschers in „Charleys Tante“ eröff net werden.
Die Reinhardtbüähnen keenden ihre Winterspiel zeit am nächsten Sonnabend.
= Manni afaltiges.
Amtlich wird gemeldet: Am 24. d. De, 2. Uhr Nachmittags, wurde eine von den Spandauer Heeresbetrieben einberufene 6 ffent. liche Versammlung im Tust garten aufgelöst, weil fie nicht vorher bei der zuständigen Stelle angemeldet worden war. Nachdem die Menge lebhaft schimpsend autelnandergegangen war,
kildete sich Unter den Linden ein neuer Demonstrationgzug, dem Kriegsbeschädigte vorangeschickt wurden. Er wurde ebenfalls aufgelöst, dabei mußten einige Schreckschüsse abgegeben werden. (
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Am Sonnabend, Mittags 12 Uhr, fand im Dom eine akade⸗ mische Gedenkfeier für die im Weltkriege g.e⸗ fal len en De zenten und Studierenden der Berliner Univerität stait. In feierlichem Zuge, dem der Rektor der Univeisität, Geheimer Konsistorialtat Professor J). De. Seeberg, in vollem Ornat voranschritt, begaben sich Professoren und Studierende von der Universität her zum Dom. Peäludierendes Orgelspiel des Organisten Walter Fischer, ein von einer Kapelle von Kamnermustkern des Opernorchesters ge⸗ svielter Trauermarsch von Händel und Gefsang des studentischen Cors unter der Leitung des Geheimen Regierungsrats Professors Dr. Mar Friedländer leiteten die Feler ein. Die gedanken— tiefe und ergreifende Gedenkrede guf dle gefallenen Helden hielt der stellor, Geheimer Konsistorlalrat Professor H. Dr. Seeb erg. Nach ihm sprach als Vertreter der Studen ienschaft der Studierende der Medistn, Steinguer. Namens der Studentinnen trug stud. phil. Helene Fernau dem Gedächtnis der Gefallenen gewidmeke Verse von Marie pon gzunsen und Isolde Kurz vor. Mir abermaligem Chor⸗ gesang schloß dann die erhebende Feier.
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Eine unbekannte Inselaruppe. In der großen Hudsonbucht, die vom Atlanlischen Ozean her lief in das Innere Vordamerikas bis ins Herz von Kanada eingreift, liegt längs des Ostufers eine Reihe einzelner Infeln, von denen man bisher nur die Namen kannte. Die zinzige Kunde von ihnen beruht auf Aus—⸗ sagen von Eskimos. Erst vor 8 Jahren wurden Versuche gemacht, zu diesen Inseln zu gelangen, die aber nicht zum Ziele führten. Erst nach mehrfachen Wiederholungen gelang, es YRiobert Flaherty, die Gruppe der Belchersin feln zu erreichen, die aus 4 großen und mehreren Heinen, Inseln. besteht und nach dem letzt er⸗ schlenenen Bericht des Forschers eine Fläche von 1366 Quadrat- kilometern bedeckt. Auf den bisherigen Karten war sie sowohl der Größe wie ber Verteilung nach ganz falsch eingezeichnet. Wie sehr diese Inseln hisher unterschätzt warden find, ergibt fich schon aus der überraschenden Entdeckung, daß sich auf einer Insel ein See befindet, der nicht wenider als 70 km lang ist. Die Inseln bestehen fast nur aus naktem Fels, und itzt Klima ist nicht Viel milder als das in dem benachbarien Labrador. Im Fiühsommer erblüht hier dennoch eine anmutige Pflanzenwelt in den Tälern, befonders farben— frohe Anchnonen. Die Tierwelt bestebt aus füchsen und Scehnnden, auch aus Walrosen und besonders aus unzähligen Seerbgesn. Diesen hauptsächlick stellen die Eckimos nach, von denen nur? 5 Familien ihren bestänbigen Wohnsitz auf den Juseln haben; zu ihnen gesellt 6 zei⸗weilig eine etwaz größere Zahl vom Festlande eingewanderter Est imot.
„Ueber Hünmelsbeobachtungen mit großen und kleinen Fern— rohren . spricht, unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder und unter Praftischer Anleinmng der Drrektor Br. Aichenvold am Mistwoch, Aends ä Uhr, im großen Hörsaal der Treptower Sternw'nrte—. Mit dem graßen Fernrohr werden jetzt am Tage die Venus und die Sonne, am Abend er rr n ind der Saturn mit ihren Monden gezeigt. Kleiner? Fernrohre stehen zur Beobachtung interessanter, anderer Himmelskörper kostenlos zur Verfügung.
Til kit, 26, Mi. (. . B.) Heute morgen [ Ubr ist, wie die Tilfiter Jeitung“ berichtet, das Schieß bedarfs lager an der Hahn explodiert. Nach den bisher vorliegenden Mel.
dungen sind mehrere Persenen verwundet worden.
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Mährisch Ostra.u, 254 Mai. (W. T. B.) Die polnkfzß Blatter melden aus Kalisch, daß es gestern dort zu 6 e i n Kundgebungen der Arteitslosen kam. Die pole gab eine Sal ve ab. Einige Personen wurden schwer verletzt . dig Polizei in die Kaserne zurückkehrte, stürmten Arbeilslofe baz G. bäude, worauf Militär ausgesandt wurde, das ebenfalls eine Sk. abgab. Viele Personen wurden schwer, einige leicht perwundet?
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Lon don, 28. Maß. (W. . B.] Nach einer Reulermel telegraphierte die Signalstation Butt of Lewis heute früh; en wäris fahrende dänische Dampfer, Mary signalisterre diz er das Sopwith-⸗Flugzeug Hawtkers geborgen hat Der Dampfer war am 28. April von New Orleans nach Horfen in Dänemark. abgefahren. Der hritische Fer st dn
Woplst on“ übernahm den Flieger Hawker von dem danischen Danpfer Harv' und brachle ihn in Thurs olan Land. Nach amtlicher Reutermeldung liegt der Punkt, wo Hawker un Criche, auf ihrem Flugzeug treibend, aufgesischt worden find, au sb Grad 29 Minuten nördlicher Breite und 29 Grad zo Minuten westlicher Länge (also auf noch nicht zwei Dritteln ihrer Flugstres⸗ von Nordamerika nach England); beide seien wohlauf.
Am sterdam, 24. Mai. (W. T. B) Die Times melde aus Helsingfors vom Dienstag, daß in St. ä e ers l und Umgebung ein großer Brand mit, heftigen Er! plosionen beobachtet wurde, Man glaubtz daß die Bolschewisten, durch den Vormarsch der Estländer in die Enge getrieben, Schiej⸗ bedarfslager in die Luft ., ließen. Aus der Umgebung von St. Petersburg wird. Maschinengewehrfeuer gemeldet. Eg ber⸗ lautet, daß die Be völkerung sichgegen die Bolschewisten erhoben hat.
Haag, 2. Mai. EW. T. B).. Wie das Niederländische Korr rh Ken. T er üg ich aus Holländisch⸗Indien a bat am 20. Maß ein Ausbruch des Vulkans Kloet int Betirk Srengat stategefunden. 29 Dörfer sind vollständig, 6 Dörse zum Teil vom Erdboden verschwunden. Im Bezirk Utar sind 11. Dörfer teilweise zerstört, Die Zah! der Toten und Ver. mißten wird auf 16 0909 geschätzt; zahlreiche Persongn sind geflüchtet. In Utar sind bisher 157 Teichen gefunden worden.
Baüsselk, 24. Mai. (BV. T. By Laut einer Havasmeldumz sind gestern nachmittag auf einer Strecke von mehreren Kilometern zwischen Bailleul und Steenterke Schieß bedarfz, lager aufgeflogenz. die Explosionen dauerten mehrere Stunden. Man befürchtet unter den chigesischen Arbeitern schwere Opfer. = Aus Gent werden gleich eitig Exphos ionen in den Schieß, bedarfslagezn von Quatrecht gemeldet; der Bahnverkehr Gent = Brüssel ist unterbrochen.
Die Nrn. 43 und 44 des ‚Zentralblatts der Bauverwal— tung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten am 27. Mai 1919, hahen folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnach. 1ichten. — Nichtamtliches: Wiederaufbau der Eisenbahnhochbauten in
Astpreußen. — Entwurf zu eiuer Bauordnung. — Vermischtes: , im höheren Baufache. — Technische dochschule Berlin. — Wettbewerbe für Entwürfe zur Bebauung von Grund, i in Stuttgart und zur künstlerischen Ausgestaltung des Walchen eekraflwerles. — Nachtrag zum sächsischen Staatshaushalt für die
Jahre 1918 und 1919. — Hauptversammlung des Beruf verein höherer Staats baubeamten in Preußen. — Zur Frage der Beamten beiräte. — Vorschläge zum Hochschulstudium. — Wohnhauswände aus Kunststeinen in norwegischen Arheitersiedlungen, — Senkbrunnen mit doppelten Wänden, die einen Zwischenraum für Füllstoffe frei⸗ lassen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
Theat er.
Gpernhaus. (Unter den Linden) Dienstag: 153. Dane bezugkvorstellung. Dienst- und Freiplätze sind aufgehoben. Zer Troubadour. Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Tett nach dem Italienischen des Salvatore Camerano. 3 Leitung: Generalmusikdirektor Leo Blech. Spielleitung: Hermann Bachmann. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhans. (Am Gendarmenmarkt) , bezugsporstellung. Dienst- und Freiplätze sind aufgehoben. Heiꝛnht. Schauspiel, in bier Akten von Hermann Sudermann. Spielleitung:
Albert Patrv. Anfang 7 Uhr. .
Mittwoch: Opernhaus. 134. Dauerbezugsvorstellung. Diensi⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. An Stelle der ursbrünglich an gekündigten Vorstellung Königskinder“: Mona Lisa. Qher n zwei Alten von Max Schillingö. Dichtung von Beatrice Dovpshz.
Anfang 7 Uhr⸗ . Dauerbezugsvorstellung. Dienst und
nn nnr . e,. . keien Freiplätze sind aufgehoben. Flachsmenn als Er zich er. Lustspie ö ; Spielleitung: Albert Patty,
in drei Aufzügen von Otto Ernst. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Flisabeth von. Dewitz gen. bon Krebs mit Hmm Ohgrleutnänt Graf von Lüttichau, 5 It. Roggenhagen bei Sinn . Medlb. = Berlin ⸗LichterfeldeJ. — Frl. Charlotte Röhrich . An.. Dr. med. Edgar Weidner (Breslau). — Frl. Nang: Scholtz mit Hrn. Kaufmann, Leutrant d. Res. Helmuth (Potsdam = Breslau). 66
Verehelicht: Hr. Professor Lic. Dr. Günther Jacoby mit . EGlisabeth von Kalckstein (Schultitten). — Hr. ,, . Möhring mit Frl. Melitta von Schultzendor Berlin).
Gestorben: Hr. Pfarrer Bernhard Joppich (Schönbrunn Ke, Sagan). “ Frau Alice von Franck, geb. von Voiglb-Rcheß Göt lingen).
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Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Glatlo e Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschaftzstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin. . J
Verlag der Geschäftsstelle Mengerinq in Berlin. =
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Berligennstali /
ö. . Berlin. Wilhelmstraße 32. 1
Vier Beilagen K CGCinsᷣlaßlil Bhrsenhellaan] . 1 . und. Eiste, Hweite. Dritte und; Vier
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A 1MIGSB.
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Erste Beilage
Berlin, Montag den 265. Mai
tschen Neichsanzeiger im Preußischen Staats anzeiger.
Nichtamtsich es
Württemberg.
Die Lan desyversammlun nahm vorgzste ᷣ ff Telegraphenbiro“ meldet, gegen 34 k demgkratischen Partelen einen Augs chußautrag an, in dem die Staatsregierung erfucht wird, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß Deulichland einem völkerrechts widrigen Ver— langen der Entente auf Auslieferung von Deutschen inz⸗ besondere des früheren Veutschen Kaisers, mit alter Cal schiedenheit entgegentritt und die Einsetzung eines Keiminalgerichte hofes aus parteiischen Richtern zur Aburtellunn von Deutschen grundsätzlich ablehnt. Jö
— Am 17. Mai fand in Stuttgart auf württembergischen Regierung eine 36 p . tretern der süddeutschen Staaten über das von der Reichs regierung gehlante Gesetz zur Kom munalisterung von Wirtschafts betzie ben und üher die Regelung bet. Kohhenmintschaft stait. Bas Fracbuts t der eir⸗ er rn K . mehrere Minister der süd— eutschen Stagten teilnahmen, war ohiger ! Du ⸗ folge die Feststellung . von der württembergischen Regierung in diesen Sozlali⸗ sierungsfragen bisher vertretenen Stellung. In der Frage eines Reichs kommunalifierun gs, Fiahmengese hes wurde die Not⸗ wendigkeit besonders betont, der einzelstaallichen Gesetzgebung zwecks richtiger Anpaffung an die Verschie denheit der einzelnen Länder dle BVestimmnung des Kreises der in Betracht kommenden Wirtzchnfte zweigt, und Die erforderliche staatliche Genehmigung und Aufsicht zu überlassen. In der Art der Kommunalisierung oll den Gemeinden welzestgehende Freiheit gewährt werden. Die Landes zentralbehörde müässe jedoch ihre Aufgade des Augaleiches zwischen den Gemeinden und der Regelung der Kommunalisierung größerer Wirischaftszmweige durchzuführen in der Lage sein Zur ,. der Kohlenwirtschaft wurde übereinstimmend die Stärkung des Einflusses der Verbraucher auf die Zentral- stelle der Kohlenwirtschaft, die Heranziehung des Staaten⸗
äusschusses und besonderer Landes tellen bei der Festsetzun der Köhlenpreise und bei der Kontrolle der .
gefordert. Die württembergische Regierung wurde mit den Ausstellung der entsprechenden Gꝛundsätze und Abänderunge⸗ = anträge beauftragt.
Ungarn.
Das „Ungarische Korrespondenzblro“ meldet unter dem 25. Mai über die mil itärische Lage:
Der Feind zieht sich in aufgelösten Verbänden gegen Sajo Szent Peter, Sytksjo und Tiszaluc () zurück, von unferen siegreichen Truppen kö Am 23. Mai waren die in der Umgebung von Mis tolez schnell älamimengezogenen tschechisch- rumänischen Truppen zu einem schneibigen Gegenangriff übergegangen; der Kampf dauerte erbittert bis zum Vormittag des 24. Maß. Die Mis kolezer Arbeiterschaft wurde von Landler bewaffnet und eingeteilt und kämpfle neben den Budapester Arbeiterregimentern. Die Verluste des Feindes sind sehr groß; das aus siebenbuͤrgischen Rumänen gebildete 61. In—⸗ fanterieregiment wurde nahezu vernichtet. In der Gegend von Putnok warfen unsexe Abteilungen den Feind Über das Buck. lebirge zurück und erreichten den Säaso und das Rimatal.
Wie der „Pester Lloyd“ meldet, wütet unter dem Schuhe der Ententearmee in Szegedin seit Wochen der weiße Terror. Bluttribunale seien eingesetzt, die mit beispielloser Grausamkeit gegen die Anhänger der sozialiftischen Ideen vor⸗ gingen; so sel ein Mitglied des Szegediner Direktotlums zum Tode durch Erschießen, ein Arbeitersührer zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden. Dies alles geschehe unter der Aegide des Kommandanten der französischen Besatzungs⸗
truppen. Großbritannien und Irland.
In der Sitzung des Unterhauses vom 22. führte der Unterstaate sedresär sür Indien, Montagu, als eine der Ursachen für die unruhige Stimmung in Indien die Vestũrzung an, die die heabsichtigte Aufteilung der Türkei in der mohammedanischen Welt hervorgerufen habe. Dle indisch⸗ mohammedanischen Soldaten machten geltend, daß sie eine wichtige Rolle bei der Bestegung der Türkei in der Ueber⸗ zeugung gꝛspielt hätten, daß der Krieg ein Befrelunge krieg zur Erlangung bes Selbsibest: m mungsrechts, sei.
Frankreich.
Die deutsche Friedensdelegation hat am 2. Mai abende, laut Meldung des „Wolffschen Telegraphen⸗ küaos“ nachstehende Note des Präsidenten der Friedens— konferenz Clemenceau erhalten: Herr Präsident! . l. Die alliierten und affoziierten Mächte haben den Bericht der durch die deutsche Negierung zur Prüfung der wirtschaftlichen Be⸗ dingungen des Friedensbertrages eingesetzten Kommission erhalten und argfältig geprüft. Dieser Bericht scheint ihnen eine sehr unzureichende Darstellung der Taffachen zu geben, an gewiesen Stellen starke Ueber⸗ treihungen aufzuweisen und die grundlegenden Prinzipien zu verkennen, die sich aus den Ursachen des Krieges und aus seinem Ausgang ergeben und welche die aufzuerlegenden Bedingungen erklären und rechtfertigen. XI. Die deutsche Rote erklärt einleitend, daß die industrie len Kraftquellen Deutschlands vort dem Kriege zur Deckung des Bedarfes einer Wer teen, von 57 009 009 Einwohnern nicht genügten, und sie tellt es so dar, als entspräche diese Ziffer der 5 für die Deutschland mit verminderten Kraftquellen auch in Zukunft weiter geren muß. Das ist nicht der Fall. Die gesamte Bevölkerung Deutschlands wird um etwa 5 O)0 G5) Seelen verringert werden, die zu nichtdeutschen Gebieten gehören und die man zu decanne kt en be⸗ bbsichtigt. Gs sind die Bésürfnisse diefer verminderten Bevölkerung, die wir berufen sind zu prüfen. . n. 1 e . , et darüber, daß man ben Dent schland Re Abtretung feiner borhandenen oder im Ban befindlichen . tennage, somie ein Briorilälsrecht auf feine Sch s fõbaʒten . Liner best mmiien Anzahl von, Jahren verlangt. Wie, Note erwähn woch nicht. daß man BDeutschland einen wichtzgen Teil seiner leinen r dre , undersehrt abenl ttt Die Vertreter Deutschlands
scheinen vollftändig äbersehen zi Kaben, aß das Spfer seiner großen
völliger Uebereinstimmung mit der
Lz — J europäischen Staates.
Dandfloschiffe die unvermeidlich notwendige Sühne bildet, die ihm Juferlegt wird, weil es in den letzen zwei Jahren des Krieges allem Wrguch und allen Gesetzen zum Hohn, einen erbarmungslöfen Feldzug
gegen die Handelsflotte der Welk geführt hat. Als teilweisen Erfatz
der 12 750 009 dersenkten Tonnen beabfichtigt man 4 b00 h Tonnen
deutscher Schiffe zu übertrggen; mit anderen Worten, die Schiffe, die nan Deuntschland Wegzunehmen beabsichtigt, flellen weniger als den . Teil der Tonngge dar, die auf diese nicht zu rechtfertigende . *stört norden ist. Das Defizit an Handels tonnage der ganzen Welt ist das Ergebnis nicht der Friedensbedingungen, sondern der Haltung Deutschlands; man kann sich vernünftigerweife nicht wundern, daß man von Deu lschland berlangt, einen Teil — diefer Teil ist sehr bescheiden — an den Verlusten zu übernehmen, die es durch seine verbrecherischen Handlungen verurfacht hat. . . LV. Die Note betont nachdrücklichst die Absicht, Deutschland im Osten Gebiete zu entziehen, die besonders für die Erzeugung von Ge— treide und Kartoffeln in Betracht kommen. Das ist richtig, aber sie merkt nicht, daß nichts in dem Friedensvertrag die Fortsetzun dieser Art von Bodenkultur in den betreffenden Gegenden oder dle Einfuhr Rieser Erzeugnisse nach Deutschlanb verbietet Im Gegenteil ist die Jollfreiheit dieser Erzeugnisse aus den Ostgebieten für eine Dauer von 3. Jahren vorgesehen, außerdem ist es ein Glück für Deutschland, daß 6. Gegenden nichts von ihrer Produktivität infolge von Kriegs verheerungen verloren haben. Sie sind dem entfetzl chen Schicksal
tenen, das die, deutschen Armeen den entsprechenden Gebieten Belgiens und Frankreichs im Westen, Polens, Rußlands, Rumäniens
und Serbiens im Osten auferlegt haben. Es liegt offenbar kein Grund dafür vor, weshalb ihre Erzeugnisse nicht weiter auf deutschem Gebiet Absatz finden sollten.
. V., In der Note wird besonderer Nachdruck auf die beabsichtigten Einschränkungen betreffend die Einfuhr von Phosphgten gelegt. Es wird jedoch außer acht gelassen, daß Beutschland die Phosphate, deren s bedarf, nignials erzeugt, sondern stets eingeführt hat. Fernet findet sih in dem Wortlaut des Friedensvertrages keine Bestimmung, die in Zukunft die Finfuhr von Phosphaten nach Dentschland verbäclet ode verhindert. Andere Länder, die keine Phosphate erzeugen, sind gleich— falls gezwungen, sie einzuführen, desgleichen viele andere Erzeugnisse, die aus dem Auslande kommen;: der Unterschiez zwischen den beinen Situationen wird allein gebildet durch den jeweiligen Grad des Reich⸗ tums oder der Armut der betreffenden Länder.
VI. Die deutsche Note beschwert sich ganz besonders darüber, daß man Dꝛeutschland seine Kohls wegnehme und behauptet, daß Deutsch⸗ land fast ein Drittel der Erzeugung der bestehenden Kohlengruben derliere, aber sie unterläßt es zu bemerken, daß ein Viertel des deut⸗ schen Kohlenverbrauchs vor dem Kriege in den Gebieten stattfand, deren Uebertragung jetzt beabsichtigt ist. Außerdem vergißt sie die Erzeugung der Braunkohle zu erwähnen, die für Deutschland jährlich vor dem Kriege 8) Millionen Tonnen betrug, von denen nichts aus diesen übertragenen Gebieten stammt. Es wird auh nicht die Tatsache berücksichtigt, daß die Kohlenerzeugung der nicht übertragenen Gebiete vor dem Kriege rasch stieg; es . kei Grund zu bezweifeln, daß diese Sieigerung sich in Zukunft bei sachgemäßer Ausbeutung fort⸗ setzen wird.
„YII. „Aber, muß nicht die Kohlenfrage unter anderen, und zwar weiteren Gesichtspunkten betrachtet werden? Es darf nicht vergessen werden, daß im den unberechtigten Verheerungen, die die deutschen Armeen während des Krieges begangen haben,. die fast vollständige Zerstörung der Kohlenschätze in Nordfrankreich zählt. Eine ganze Industrie ist mit Vorbedacht und Wildheit vernichtet worden, und es werden Jahre nötig sein, um sie wieder ins Leben zu rufen. Die Folge dabon ist ein langwährender und ernster Mangel an Kohle in Westeuropa. Es gibt gerechterweise keinen Grund dafür, daß die Folgen dieses Mangels ausschließlich von den alliierten Ländern ge⸗ tragen werden, die die Opfer davon waren, oder dafür, daß Deutschland, welches mutwillig dieses Defizit verschuldet hat, es nicht im vollen Maße seiner Kräfte ausgleicht.
VIII. Die Note hebt ebenfalls die Schwierigkeiten hewor, die
für Deutschland dadurch verursacht werden, daß es in Zukunft Eisenerze
und Zinn einzuführen genötigt ist. Man versteht nicht, warum Deutschland unter Verhältniffen leiden sollte, denen sich andere Länder gutwillig unterwerfen müssen. Cs wäre ein grundfätzlicher Irrtum zu glauben, daß es notwendig ist, die politische Souveränität aufzu⸗ heben, um sich in einem Lande einen angemessenen Prozentsatz der Erzeugung zu sichern. Eine solche Anschauung beruht auf keinem wirtschaftlichen oder historischen Gesetz. .
1X. Die allijerten und assoziserten Mächte können die rein
spekulativen Betrachtungen nicht anerkennen, die die deutsche Note be⸗
züglich Rr. Zukunft der deutschen Industye im allgemeinen enthält. Diese Betrachtungen erscheinen ihnen als durch offenbare Üeber— treihungen gekennzeichnet und entstellt. Die Tatfache wird nicht berück. sichtigt, daß die wirtf . Katastrophe, die der Krieg verursacht hat, sehr ausgedehnt ist und sich sogar auf die ganze Welt erstreckt. Alle Länder werden darunter zu leiden haben. Es gibt keinen Grund dafur, daß Deutschland, das die Schuld am Kriege trägt, nicht ebenfalls dar⸗ unter leiden soll! .
X. Desgleichen kann man, was die künftige Bevölkerung betrifft, den. Angaben der deutschen Note keinen Glauben fchenken.“ Ferner versucht diese zu Keweisen, daß die Auswanderung aus Deutschland notwendig sein wird aber daß wenige Länder diese Auswanderer auf- nehmen werden. Sie verfucht * ngchzuweisen, daß eine Menge don Deutschen in ihr Geburtsland ri ff , werden, um dort unter Bedingungen zu leben, die man schon jetzt als unerträglich hingestellt hat. Cg wäre unrichtig, zu biel Gewicht auf die eine ober die nder= dieser 6 zu legen.
XI.. Schbeßlich behauptet die deutsche Note leichtfertig, daß die Friedensbedingungen logischer Weife den Tod mehrerer Millionen von,. Menschen in Deutschland außer denen nach sich ziehen würden, die im Kriege gestorben sind oder die man als Spfer der Blockade hin⸗ stellt. Man könnte mit sehr Ji, ,. Recht den infolge des Krieges durch Deutschland erlittenen Verkusten die noch viel beträchtlicheren Verlustz entgegenstellen, die den gllijzerlen Ländern durch Deutsch—. lands Angriff und durch seine Kriegführung e t wurden, Ver⸗ suste, die unguslöschliche Spuren bei der männlichen Bevölkerung Guropas hinterlassen haben, Andererseitt beruhen die Zahlen der Verluste, die durch unsere Blockade angeblich verursacht. worden . guf reinen Sypothesen. Die deutsche Schätzung der künftigen Ver— luste kann nur dann anerkannt werden, wenn man die Borgus etzungen anerkennt, auf deren Grundlage sie nach der deutschen. Behauptung beruhen. Aber diese Voraussetzungen sind vollkommen irrtümlich, es liegt nicht der mindeste. Anlaß vor, zu glauben, daß eine Bevölkerung zu. dauernder Unfähigkeit verurteilt ist, weil fie in Zukunft Handel mit ihren Nachbarn treiben muß, anstatt selbst das zu 6. en, was sie bekarf. Ein Land kann gleichzeitig ein großes Industrieland werden und hleiben, ohne selbst die Rohstoffe * erzeugen, die für seine Haupt⸗ industrien notwendig sind. Das ist z. B, der Fall bei Großbrltaͤnn en, das mindestens die Hälfte saner debensmittelerzeugnisse und den größten Teil seiger Nehstoffe einführt, Unter, diesem neuen Regime kann nichts Deutschland daran hindern, sich eine seste und gedeihliche Stellung in Euzopa zu berfchaffen. Seine Gebiete haben während des Krieges weniger gelitten als die irgendeines anderen kriegführen den s Sie haben ttatsächlich weder Plünderungen noch Verwüstuneen erlitten, die umersehrten Raftquellen, de ihm in Ver— bindung mit seiner Einfuhr bleiben, müssen seiner Wiederherstellung und seiner Entwicklung genügen. ‚ö.
3M, g ö Erleichterungen, die Deutschland für seine Wiederherstellungskestre—
Genehmigen Sie, Herr Präsident, die Versicherung meiner aus gezeichneten Hochachtung. ; Clemenceau,
Die deutschen Friedens delegierten Reichs min ster des Auswärtigen Graf Brockdorff⸗Rantzau, Reiche justiz⸗ minister Dr. Landsberg, Reichepostminister Gies berts, Bräsident. Oberbürgermeister Leinert und Profesfor Dr. Schücking sind vorgestern aus Spaa wieder in Versailles eingetroffen. Dr. Melchigr ist zwecks finanzieller Be— sprechungen noch in Spaa geblieben.
— Vorgestern ist dem Präsidenten der Friedenskouferenz Clemenceau, wie das „Wiener Telegrayhen⸗Korrespondenz⸗ Büro“ meldet, folgende Note der deutsch⸗sterreichischen Dele gation überreicht worden:
Herr Präsident!
Durch die Note der französischen Mission in Wien vom 2. d. M. wurde die Regierung der deutsch,österreichischen Republik in Kenntnis gesetzt, daß der Bberste Rat der alliierten und 3. zierten Mächte beschlossen habe, sie nach St. Germain en Laye für Montag, den 12. Mai, zur Prüfung der Friedensbedingungen einzuladen. Nach Einholung der Zustimmung der Nationalver⸗ sammlung hat sich die deutsch. österreschische Regierung beeilt, ihre Bevollmächtigten zu ernennen und ihre Delegation zu organisieren. Im Hinblick auf die außerordentliche Bedeutung, die die Friedens unterhandlungen für die Rettung des Landes? und die Wiederher⸗ stellung des materiellen Lebens des Volkes haben, hat die Regie⸗ rung an die Mitarbeit wichtiger Beamten des Staates, Rechts⸗ lehrer und von Experten in den politischen Wissenschaflen sowie an die von Vertretern der Provinzen gppellsert, opne auf die vitalen Interessen der Verwaltung Rücksicht zu nehmen, zu deren Wahrung diese Jletzteren berufen sind. Sie Delegation kam am lä. d. Meacin St. Germain an. Gemäß Der Einladung des Herrn Präsidenten des Friedenskongresses wurden die Vollmachten
am 19. d. M. dem Herrn Präsidenten des Komiters für die
Vollmachtprüfung überreicht und am 72. d. . wurden die Vollmachten der anderen in Paris vereinigten Mächte mit der
Anerkennung, daß sie in gültiger Form ausgestellt seien, der Mlilitär⸗ mission der französischen Republik in St Germain zurückgegeben. Seither ist der deutsch-österreichischen Delegation keine Mitteilung über die Eröffnung der Verhandlungen zugetommen. Das lange Warten auf den Frieden erweckt nun im Geiste des deutsch öster⸗ reichischen Volkes eine um so schwerere Beunruhigung, als die Ver⸗ zögerung den Massen unverständlich erscheint und notwendigerweise Gerüchte und Befürchtungen aller Art hervorrufen muß. Eine solche Stimmung der öffentlichen Meinung weckt ernfte Sorgen in bezug auf die Aufrechterhaltung der Ordnung und Ruhe in unserem Vaterland, besonders in den großen industriellen Zentren sowie in den be—⸗ strittenen Gebieten, und zwar sowohl in den durch die Nachbarstaaten besetzten als auch in den militärischen Einbrüchen preisgegebenen. Dieser Zustand der Unsicherheit scheint geeignet, einer Erregung der Massen, in der ungesunde Ideen ihren Gärfioff finden, ein günstiges Terrain zu bieten. Die deutsch.· õsterreichische Delegation alaubt übrigens hinzufügen zu müssen, daß die durch den' ver⸗ längerten Aufenthalt einer großen Zahl von Beamten im Ausland verursachten Kosten nicht im richtigen Verhältnis mit unserer mehr As prekären wirtschaftlichen Lage, die den Alliierten wohl bekannt ist, stehen. Die deutsch-österreichische Delegation wendet sich daher an das höfliche Entgegenkommen des Herrn Präsidenten des Friedens⸗ longresses. um die Eröffnung von Ünterhaäͤndlungen mit Deutsch⸗ Oesterreich in kürzester Frist zu erlangen. Es erscheint in der Tat den Absichten dieser hohen Versammlung zu entsprechen, wenn eine Entscheidung, von der das Schicksal und die Zukunft eines in Ungewißheit und Angst leidenden Volkes abhängt, nicht weiter auf⸗ geschoben wird. St. Germain, den 24. Mai 1919. Renner.
— Nach dem von „Wolffs Telegraphenbüro“ verbreiteten diplomatischen Sitüationsbericht prüfte der Viererrat am Sonntagvormittag die Bestimmungen des Bertrags mit Oesterreich und beschloß, die ischecho⸗ssovakische, die süd⸗ slanische und die rumänische Delegation über“ die finan⸗ zellen Bestimmungen anzuhören, die in den Verirag mit Oesterreich aufgenommen werden sollen. Am Sonntag⸗ nachmittag befaßte sich der Viererrat mit den beiden Noten des Grafen Brockdorf⸗Rantzau über das Saar! gebiet und beschloß, sie mit einer einzigen Note zu btantworten. Die grunzle zenden Bestimmungen? des ursprüng⸗ lichen Vertragstextes sollen nicht geändert werden. Es wird nur eine Formel eingefügt werden über den edenturllen Rück⸗ kauf der Gruben durch Deutschland nach 15 Jahren. Der Vizrerrat beschäftigte sich auch mit den russischen An⸗ gelegenheiten und hörle den Bericht des japanischen Dele⸗ gierten, der sich sür Anerkennung der Regierung des Admirals Keltschak aussprach.
Die Hammer und der Senat veranstalteten am Freitag, Blättermeldungen zufolge, anläßlich des Jahreg⸗ tages des Eingreifens Italiens *in den Krieg Ane Kundgebung zu Ehien des alliierten und befreundeten Italiens. Beide Häuser nahmen Entschließungen an, in denen die Einigkeit beider Länder als notwendig erklärt und Italie die Zusicherung ausgesprochen wird, ihm in seinen Bestrebunge zur Durchsetzung seiner gerechten Forderungen treu zu helfe
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