1919 / 155 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Jul 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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Erhöhung des Stundenlohnes um 40 -= 50 Pfennig gleichkommt. Diese Senkung ist bereits im Gange und zum großen Teil schon durch— geführt, wenn auch noch nicht überall. Ich bekomme heute eine telegraphische Beschwerde aus Kattowitz, wo die Senkung noch nicht erfolgt ist. Ich werde mit dem Herrn Ernährungsminister in Ver— bindung treten, damit sie auch dort durchgeführt werde.

Ich kann aber nicht verhehlen, daß die andauernden Unruhen und Störungen des Eisenbahnbetriebes eben auch für den Reichs— ernährungsminister die Möglichkeit, die geplanten Maßnahmen durchzuführen, stören (sehr richtig), und daß daraus Schwierig— keiten entstehen, die auch die Arbeiterschaft selbst empfindet (hört, hort), ein Beweis dafür, daß unsere Interessen alle zusammen—⸗ hängen und auch als zusammenhängend aufgefaßt werden müssen. (Sehr richtig) Die Senkung der Lebensmittelpreise hat den beab— sichtigten Erfolg bereits gezeigt. Sie werden, wenn Sie in den Zeitungen auch die Veröffentlichungen über die Schleichhandelspreise lesen, daraus entnehmen, daß eine erhebliche Senkung auch dieser Preise ganz automatisch durch die Maßnahmen eingetreten ist, die wir im Einvernehmen mit Reich und Staat getroffen haben. Das war beabsichtigt, und ich nehme an, daß dieser Senkungsprozeß, dieses Ausschalten des Wucher⸗ und Schleichhandels, noch keineswegs abgeschlossen ist, sondern weitere Folgen zeitigen wird, zumal ja unsere Maßnahmen durch die bevorstehende Aufhebung der fluch⸗ würdigen und völkerrechtswidrigen Blockade unterstützt werden.

Nun, meine Damen und Herren, bedauere ich außerordentlich, daß in der Deffentlichkeit, auch in der Presse, diese wohlüberlegte Maßnahme unter dem Vorgeben angegriffen worden ist, es handele sich darum, 15 Milliarden für den Schleichhandel aufzuwenden. Das ist eine absolute falsche Auffassung. Es ist ganz selbstverständlich, daß, wenn aus dem Konsumentenkreis ein so großer Teil heraus⸗ genommen wird, der vorweg mit billigen Lebensmitteln versorgt wird, dann der Zugriff zum Schleichhandel ein geringerer wird und damit die Schleichhandelspreise sinken müssen. Das ist ein einfacher volkswirtschaftlicher Satz. Ich bedauere aber diese Angriffe nicht meinetwegen, sondern weil dadurch neue Unruhe, neue Unzufriedenheit ausgelöst wird, die wir doch in der gegenwärtigen Zeit absolut nicht brauchen können. (Sehr richtigh

Meine Damen und Herren, wenn irgendwo ein unterirdisches Feuer glüht, dann soll man nicht umvorsichtig mit Benzinflaschen um⸗ gehen und sie umwerfen; das Feuer könnte sich daran neuerdings ent⸗ zünden. Die Oeffentlichkeit muß sich bewußt sein, daß auch sie in dieser Zeit eine Verantwortung trägt (sehr richtigh, und sie muß dieser Verantwortung entsprechend handeln. Auch die Presse, soweit sie hierbei in Betracht kommt, trägt diese Verantwortung mit; sie soll nicht Oel ins Feuer gießen, sie soll nicht unverständliche Meinungen verbreiten, sondern soll dafür sorgen, daß die richtigen Meinungen durchdringen, daß Aufklärung, Verständnis und Ver⸗ ständigung allenthalben verbreitet wird. (Sehr richtig) Meine Damen und Herren, diese erste Maßnahme, die wir mit dem Neich zusammen vereinbart haben, hat nun zu einer zweiten geführt. Unsere politische Gesamtlage gestattet, daß sehr große Bestände, die bei der Heeresverwaltung und bei der Marineverwaltung vorhanden sind, jetzt freigegeben werden können. Soweit ich unterrichtet bin, sind diese Bestände sehr bedeutend. Es handelt sich z. B. um 4 Millionen Meter Kleiderstoffe. (Dört, hörth

Es handelt sich auch um eine Reihe von Rohstoffen, die jetzt der Textilindustrie freigegeben werden sollen. Es wird so gemäß der Ver⸗ ständigung über die Senkung der Lebensmittelpreise eine Senkung der Meise für Bekleidungsstücke und Stiefel herbeigeführt werden, wozu das Reich schon 500 Millionen bereitgestellt hat. Ich nehme an, daß Preußen bereit ist, sich an dieser Senkung zu beteiligen. Ich wünsche uñd hoffe, daß diefer Wunsch auch vom Reich geteilt wird, daß bei der Verteilung dieser Kleider und Schuhe zunächst die kinderreichen Fa⸗ milien der Beamten und Arbeiter berücksichtigt werden. Ich verspreche mir von dieser Maßnahme eine weitere allgemeine Senkung der Preise, die auch allgemein der übrigen Bevölkerung zum Nutzen gereichen wird also ein endliches Eintreten des heiß ersehnten Zeitpunktes, daß die Lebenshaltung der breitesten Massen in Stadt und Land durch die von mir geschilderten Maßnahmen erleichtert wird, und dabei hoffe ich, daß die Aufhebung der Blockade, das Wiedereinsetzen normaler Beziehungen, Das Wiederinkrafttreten des Austausches von Land zu Land diese Maß⸗ nahmen kräftig unterstützen wird, daß wir ein Mehr an Nahrungs⸗ mitteln und Kleidungsstoffen bekommen werden und so die Möglichkeit einer Beruhigung geschaffen wird. Das wird sich darin ausdrücken, daß vor allen Dingen die Nahrungsmittel, auf die wir bisher in erster Linie angewiesen waren, ergänzt werden durch eine Reihe von Nahrungs— mitteln, die wir bisher entbehrten, weil wir sie vom Auslande beziehen mußten. Im wesentlichen war unsere Ernährung aufgebaut auf der Kartoffel, dem Brot, dem sehr knappen Fleisch und dem sehr knappen Fett. Wenn wir Reis und Hülsenfrüchte bekommen, wird der Zugriff auf die Kartoffeln geringer werden. Es treten also andere Nahrungs⸗ mittel in die Reihe ein und gestatten uns nicht nur ein Mehr an Er— nährung, sondern vor allem auch eine Abwechselung in der Ernährung und damit eine Entlastung der Nahrungsmittel, die wir bisher so stark in Anspruch nehmen mußten.

Diese wirtschaftlichen Maßnahmen, die eine große Wirkung nach meiner Ueberzeugung ausüben werden, die die Grundlage für eine Ausgestaltung unserer Verhältnisse bilden, werden nun vielleicht nicht ausreichen, um die Beamten und Arbeiter zu entschulden. Es wird mir besonders von der Arbeiterschaft immer eingewendet, daß die Eisenbahn⸗ arbeiter sich während des Krieges nicht der hohen Löhne erfreuen konnten und daß sich so ibre Notlage erklärt. Ich kann nicht in Abrede stellen, daß es sich so verhalten hat für den Teil der Arbeiter, der wirklich zur Cisenbahnverwaltung gehörte. Anders liegt es bei einem Teil der jetzigen Arbeiterschaft in den Eisenbahnbetrieben, die während des Krieges reklamiert waren und in Kriegsbetrieben sich der hohen Kriegs⸗ löhne erfreuten. Aber für die Eisenbahnarbeiterschaft im engeren Sinne trifft es zu. Es trifft auch zu für die Beamtenschaft, die Teuerungs— zulagen immer erst bekam, wenn die Not schon am höchsten gestiegen war, so daß nicht etwa alte Schulden damit beseitigt werden konnten, sondern es mußte in erster Linie der dringendste gegenwärtige Bedarf damit befriedigt werden. (Sehr richtigh

Es ist in der Presse vor einigen Tagen verbreitet worden, daß die Reichsregierung die Absicht bekundet habe, im September eine letzte einmalige Teuerungszulage zu gewähren. Diese Meldung der Presse war nicht richtig. Die Reichsregierung hat sich nur auf den Boden gestellt, daß sie eine derartige Forderung wohlwollend prüfen werde und mit den anderen Staaten darüber zu verhandeln gedenke.

Ich kann auch nicht anerkennen, daß wir mit einer nochmaligen Teuerungszulage, die aus dem Rahmen der von mir vertreten wird, heraustreten würde, etwas besonders Gutes für die Beamtenschaft herbeiführen würden. Denn aus der Finanzlage des Reiches geht hervor, daß diese einmalige Zulage nur eine ganz geringe sein könnte, die eine wirkliche Entschuldung nicht herbeiführen würde. Ich habe deshalb den Vorschlag gemacht, daß Reich und Staat sich dahin er— klären, in Anbetracht der von mir eben geschilderten Verhältnisse die bestehenden Löhne und die bestehenden Zulagen für die Beamtenschaft noch eine begrenzte Zeit weiter durchzuhalten, soweit es die Finanzlage irgendwie gestattet, um dadurch die Arbeiterschaft und der Beamten⸗ schaft die Möglichkeit zu bieten, auf diesem Wege eine Gesundung ihrer Finanzverhältnisse, eine finanzielle Wiederherstellung durchzu⸗ führen. Ich habe für diesen Vorschlag die Zustimmung des preußi⸗ schen Finanzministers gefunden und habe eben aus Weimar durch den Herrn Reichspostminister die Mitteilung bekommen, daß er sich auf denselben Boden stellt. So haben wir eine überlegte und planmäßige Aktion vor, die darauf basiert, das wir die Preise senken, aber die finanzielle Gesundung der betreffenden Kreise der Arbeiterschaft und Beamtenschaft dadurch herstellen, daß wir nun nicht auf dem Boden der gesunkenen Preise, wenn sie einigermaßen den Beharrungszustand erreicht haben, sofort in eine Herabrückung der Löhne und der Zulagen eintreten, sondern, wie gesagt, nach Maßgabe der finanziellen Leistungs⸗ fähigkeit durchhalten, bis die Gesundung dieser Volkskreise einiger⸗ maßen erzielt ist. So hoffen wir, wie wir durch den vergrößerten Urlaub eine körperliche Erfrischung der Beamten und Arbeiter herbei⸗ zuführen suchen, auf diesem Wege auch eine finanzielle Erfrischung durchführen zu können und so nach großem Maßstabe auf dem Boden dieser Maßnahmen auch eine innere Zufriedenheit, eine bessere Er—

nährung, eine bessere Bekleidung und eine bessere Zuversicht durch⸗

führen zu können.

Meine Damen und Herren, das sind die wirtschaftlichen Maß— nahmen. Neber die organisatorischen Maßnahmen, die wir planen und durchführen werden, habe ich mich ja dem Hohen Hause gegenüber schon wiederholt ausgesprochen. Damit es aber nicht einen Irrtum gibt, wiederhole ich hier, daß es mein dringender Wunsch ist, die Ausschässe für die Arbeiter, die ihre besonderen Interessen wahr⸗ nehmen sollen, so schnell wie möglich durchzuführen. Die Vor⸗ arbeiten darüber sind ziemlich weit gediehen und die Verhandlungen werden nunmehr wieder aufgenommen werden, so daß ich glaube, wir können in einer sehr kurzen Zeit zu einer Verständigung mit den Ge⸗ werkschaften darüber kommen. Solche Ausschüsse werden, aufgebaut auf der Lokalinstanz, der Direktorialinstanz und der Ministerialinstanz, dann auch für die Beamtenschaft durchgeführt werden. Inbezug auf das System der Betriebsräte werden wir ebenso verfahren, sobald das Reichsgefetz darüber ergangen ist. Auch hier muß ich erklären: ich wünsche keine Ausnahmestellung für meine Verwaltung außer der, die sich aus den Betriebsverhältnissen und aus den Besonderheiten des Cisenbahnwesens, die das ganze Land umfassen, ergibt. Ich füge mich dem, was das Reich darüber beschließen wird, und bin meinerseits bereit, das so schnell wie möglich durchmführen.

Ich kann mich aber dem nicht verschließen, daß alle derartigen Instanzen und Ausschüsse an und für sich nicht geeignet sind, das voll ständig durchzuführen, was wir beabsichtigen und was man sich gewöhnt hat, als die Demokratisie rung der Verwaltung zu bezeichnen. Ich habe selbstverständlich den Wunsch, die Gedanken und Grundsäßze, die ich mehr als ein Menschenalter hindurch in diesem hohen Hause, im Reichstag und in zahllosen Versammlungen draußen im Lande ver— treten habe, nun auch in meiner Verwaltung durchzuführen. Es ist durchaus nicht so, als ob man mir demokratische Einrichtungen aus den Zähnen herausreißen müßte, sondern ich stehe selbstverständlich auf diesem Boden, und es ist mein Bestreben, auch in der Verwaltung das durchzuführen, was ich als den demokratischen Geist bezeichnen möchte. Es erscheint mir allerdings als notwendig, auch in der Verwaltung selbst diesen neuzeitlichen Gedanken Gingang zu verschaffen und vor allen Dingen jedem Vorgesetzten die Ueberzeugung beizubringen, daß er in seinem Untergebenen nicht allein den Untergebenen zu sehen hat, sondern den Menschen mit menschlichen Rechten, mit menschlichen Empfindungen, mit menschlichem Ehrgefühl, mit menschlichem Pflicht⸗ gefühl. Auf diesen menschlichen Eigenschaften müssen wir die Ver— waltung aufbauen. Wir müssen zu einem vertrauensvollen Zusammen⸗ wirken zwischen Untergebenen und Vorgesetzten kommen, es muß ein Geist des Verstehens wieder in die Verwaltung hinein kommen, der Geist der gegenseitigen Würdigung, aber auch der Geist, der früher vorhanden war, nämlich, daß man in einem Volksinstitut, wie die Eisenbahn es ist, nun auch dem Volke das geben muß, was das Volk verlangen kann, nämlich einen geordneten leistungsfähigen Betrieb. (Bravo!)

Meine Damen und Herren, es ist mein Bemühen, jedem Präsi⸗ denten, den ich hinausschicke, auch jedem jungen Regierungsrat und jedem Amtsborstand immer wieder und wieder zu sagen, daß sie mit der größten Gerechtigkeit und Unparteilichkeit vorgehen. Wir sind eine unpolitische Verwaltung. Ich war nie so wenig Politiker, als gegen⸗ wärtig, da ich an der Spitze dieser Verwaltung stehe. Wir haben nie danach gefragt, welcher politischen Richtung ein Beamter oder Arbeiter ist. Das ist ja der Erfolg der neuen Zeit, daß jeder, welcher politischen Richtung er auch angehören möge, als Mensch geachtet sein soll, wenn er seine Pflicht und Schuldigkeit tut, daß er das volle Recht hat, im Staatsdienste seine Stelle zu finden und zu behalten. Diesen demokra⸗ tischen Geist, diesen Geist des Verstehens, diesen Geist der Mensch⸗ lichkeit ich bekenne das offen kann man nicht von heute auf morgen durchführen. Es ist eine lange Arbeit dazu nötig, und ich kann nicht verschweigen, daß ich manchmal noch immer Mitteilungen be— komme, die diesem Geist nicht entsprechen. Aber auf der andern Seite ist es meine volle Pflicht, dafür einzutreten, daß jeder Vorgesetzte, der seine Pflicht erfüllt, den starken Schutz der Verwaltung hinter sich hat (Sehr richtig), und daß seine Rechte so wenig beeinträchtigt werden dürfen, wie die Rechte der Untergebenen.

Wir haben, von diesem Gedanken ausgehend, eine Fülle von Arbeit vor uns. Ich habe bei früheren Gelegenheiten schon gesagt, daß ich auch auf dem Boden stehe, daß jeder fachlich Befähigte und persönlich Geeignete die Möglichkeit des vollen Aufstiegs haben muß, daß er von unten bis oben herauf die ganze Stufenleiter durchlaufen kann. Dieser Grundsatz ist übrigens in der Eisenbahnverwaltung bis⸗ her schon befolgt worden. Wir haben im Ministerium eine Reihe von Herren, die von ganz unten sich heraufgearbeitet haben. Ich erinnere nur daran, daß mein Herr Amtsvorgänger aus der mittleren Beamten;

schaft hervorgegangen ist. Also die Möglichkeit des Aufstiegs muß

gegeben werden, und wir werden bei der Ausgestaltung der Beamten reform darauf Rücksicht zu nehmen haben, daß sie gegeben wird, und zwar in vollem Maße. Ich möchte nicht Feldwebelleutnants in meiner Verwaltung haben. Wir haben sie zum Teil, indem wir mittlere Beamte, die obere Beamte geworden sind, in sogenannte Nebenämten hineingesteckt haben. Das halte ich für falsch. Wir werden diess Nebenämter beseitigen und sie zu vollen Aemtern ausbauen, damit den mittlere Beamte, der oberer Beamter wird, nun auch voll anerkann wird als das, was er ist. (Bravo

Ich weiß, meine Damen und Herren, daß mancherlei reform⸗ bedürftig ist, daß auch in unseren Werkstätten modern gearbeitet werden muß, und daß auch da eine Reihe von Umgestaltungen zu erfolgen hat, die bereits bei uns erwogen werden. Wir müssen zu einer einfacheren DOrganisation kommen, die Techniker müssen von Schreibwerk um Nebenbeschäftigung möglichst frei sein, die Leiten der Werkstätten müssen in den Werkstätten selbst sein. Vor allem müssen wir aber dahin kommen, daß jeder weiß, was er zu verantworten hat, und für diese Verantwortung auch hengenommen wird; denn nur so können wir zu moderner produktiver Tätigkeit in den Werkstätten kommen.

Bei dieser Reorganisation des Werkstättenwesens bin ich auch bereit ich halte es sogan für notwendig die Arbeiterschaft heran⸗ zuziehen, damit sie ihr Urteil mit in die Wagschale werfen kann, und wenn das Reichsgesetz über die Betriebsräte fertig ist, wenn wir die Räte haben, dann wird es voraussichtlich eine der ersten Aufgaben sein, die wir ihnen vorlegen werden, bei der Umgestaltung der Werk⸗ stätten mitzuwirken.

Ich will auf die übrigen Einzelheiten nicht näher eingehen, die zum Teil noch nicht feststehen; es kam min nur darauf an, Ihnen aber⸗ mals die Richtung anzugeben, in der sich meine Verwaltung bewegt.

Meine Damen und Herren, wenn ich das in diesem Augenblick getan habe, so geschah es auch im Hinblick darauf, daß wir an einem entscheidenden Wendepunkt angelangt sind (sehr richtig), und zwar im wesentlichen in wirtschaftlicher Hinsicht. Wir wissen, daß an den Grenze überall große Vorräte aufgestapelt sind, und daß man nur auf ben Augenblick der Aufhebung der Blockade wartet, um Deutschland damit zu überfluten, die deutsche Industrie zurückzudrängen, die deutsche Arbeiterschaft zu schädigen, das Geld, das noch in Deutschland vor— handen ist und das die Finanzminister bereits beschlagnahmen wollen an sich zu reißen.

Was wäre nun die Folge, wenn das durchgeführt würde und wenn wir durch Unruhen, Streik und unausgesetzte Störungen der Arbeit nicht dahin kommen, uns wieder aufzuraffen, unsere eigene Produktion

wieder auf ein normales Maß zu bringen? Es wäre ein weiteres

Zurückwerfen unseres Landes, unserer Bevölkerung mit vielleicht unübersehbaren Folgen. Wir sind auf dem Weltmarkt schon stark in Hintertreffen dadurch gekommen, daß wir nicht ausführen konnten,

daß all unsere Außenposten von den Feinden beseitigt worden sind. Win

müssen vollständig neu aufbauen und können dies nur in dem Augen blick, in welchem die Grenzen wieder offen sind und die Möglichkeit einer neuen Betätigung gegeben wird. Verpassen wir diese Möglich- keit, so kreffen die Folgen davon die ganze Bevölkerung und in ersten Reihe die Arbeiterschaft, und indem ich mein Programm vertrete, von dem ich annehme, daß es wirtschaftlich gesund ist, kämpfe ich für mein Land, kämpfe ich aber auch für die Arbeitershaft, weil ich an die Zukunft denke, in der wir nun in der Lage sein müssen, zu produzieren, zu bauen, Cisenbahnwagen zu befördern, wenn wir die Löhne zahlen wollen, wenn wir die Beamtengehälter durchhalten solle .

Die Lage unserer Finanzen kennen Sie. Sie ist kritisch und er⸗ fordert ein Zusammenraffen aller Kräfte. Dazu brauchen die Mitwirkung der Oeffentlichkeit. Es ist nicht genug, daß eine Ver⸗ waltung für sich arbeitet; das ganze Volk muß an ihrer Arbeit teil nehmen, es muß sich sagen: die Staatseisenbahnverwaltung ist der not wendigste Betrieb für unser Leben, und wenn sie nicht funktioniert, dann stehen in der Tat alle Räder still, dann ist es unmöglich, Nahrungsmittel in die Städte zu schaffen, dann ist es unmöglich, wie Sie gesehen haben, Menschen an die Stätten ihrer Produktion zu bringen, dann leidet das ganze Land, und deshalb muß die Oeffent⸗ lichkeit mit uns wirken, damit wir geordnete Zustände, damit wir die Möglichkeit der Tätigkeit wieder herbeiführen, damit wir wieder arbeiten können; denn wir wollen doch das Wirtschafte leben, wir wollen doch nicht den wirtschaftlichen Tod, den Tod für alle, der uns zwingen würde, Menschen in das Ausland zu fahren statt Güter, der der Staatseisenbahnverwaltung die letzte aurige Pflicht auferlegen würde, die Arbeiter, die im Lande keine Arbeitsstätte mehr finden können, über die Grenze zu befördern, damit sie sich dort, in einer feindlichen Ferne, eine neue Existenz unter ungünstigen, widrigen Ver⸗ hältnissen schaffen. Wir verlieren schon so viel an deutschen Menschen, daß wir die, die bei uns bleiben könnten, nicht auch noch hergeben wollen, meine Damen und Herren! (-Sehr richtig!)

Deshalb rufe ich die Oeffentlichkeit auf, mit uns gemeinsam zu wirken, sih durchdringen zu lassen von der Verantwortung, die jeder von uns fühlen muß, von der Verantwortung, daß, wenn wir uns jetzt nicht aufraffen, wenn wir jetzt nicht insgesamt unsere Pflicht um

Schuldigkeit tun, daß dann unser Land nicht zu retten sein wird.

Jetzt kommt es darauf an, und jetzt muß gearbeitet werden; es muß wirtschaftlich gearbeitet werden, damit wir uns herausringen, uns emporringen aus der Tiefe, in die wir gesunken sind.

Und, meine Damen und Herren, wenn ich das Programm, von dem ich annehme, daß Reich und Staat damit einverstanden sind, hier vorgetragen habe, so muß ich daran die Bemerkung knüpfen, daß wir uns von diesem Programm durch keinerlei Mittel abdrängen lassen, daß Streiks und Arbeitseinstellungen nicht in der Lage sind, dieses Pra⸗ gramm zu beseitigen. Es ist wohl überlegt, es wird durchgeführt, es wird aber auch festgehalten werden. Cebhaftes Bravo)

Abg. Riedel-⸗Charlottenburg (Dem.): Wir danken dem Minifter für seine Erklärungen, die gerade jetzt am Platze sind, da mancherlei Bewegungen bei den Eisenbahnern sich durchsetzen. Hundert⸗ tausende von Eisenbahnern haben diese Erklärungen erwartet und sind dankbar dafür. Es darf nicht mehr gehen nach dem System Breiten⸗ bach, der in ungesetzlicher Weise das gesetzlich gewährleistete Koalitions⸗ recht den Eisenbahnern beschränkte. Der Geist der Demokratie muß sich überall durchsetzen. Das kann allerdings nur allmählich geschehen. Klipp und klar muß Stellung genommen werden gegen die rt und Welse, wie die Mehrheit der Eisenbahner von einer, Minderheit ge, zwungen wird, ihre Pflicht nicht zu erfüllen. Beifall) Die Streiks m Juni und Juli haben den Cisenbahnern 12 Milllonen Mark an Lohnverlust gekostet. (Hört, hörth In Altona wollten die Strei⸗ kenden keine Milchzüge durchlassen. (Pfuirufe) Leute mit einen solchen verbrecherischen Gesinnung sollt, man auch als Verbrecher he⸗ handeln. Beifall. Unter dem Straßenbahnerstreik leiden in ersten

Hamte gestreikt hätten.

t der Minister zu den strelkenden Beamten? den schönen Worten des Ministers vielleicht die Taten nicht folgen ö rden; es fragt sich, ob er stark genug sein wird, das heute verkündete

ürgel zusammengedrückt, dnn kommt das Chaos, aber was daraus

oderlich sein wird.

n, ob sie nicht damit zum Zusammenbruch der deutschen Industrie

Mga. Paul Hoffmann bei den Verhandlungen mit den Eisenbahnern

Anstatt, fährt er fort, den Weg für weitere Verhandlungen offen⸗ Malten, ist man mit brutalen Machtmitteln, so mit dem . keikerlaß, herausgekommen. 8 mödie gespielt.

ei nen Auftraggeber elenden Verrat geübt.

el icht den Redner dringend, sich zu mäßigen.) Im Frühjahr hat

x d nicht ruhen, bis sie das volle Mitbestimmungs t Mötesystem errungen hat. 3 n n demokraten)

ndesversammlung müssen den Mut zu einer klaren Stellung haben.

nie die Arbeiter und Angestellten, besonders die Kriegsseschädigten ehr richtig). Die Negierung sollte endlich einmal . 2 sie ser das Streikrecht denkt. Sie muß eine Formel finden, die den senbahnern ihre staatsbürgerlichen Rechte gewährleistet, aber duch Interessen der Volkswohlfahrt berücksichtigt. (Sehr richtig) Die isenbahner müssen sich hüten, gerade in dieser Zeit die öffentliche Neinung gegen sich aufzubringen. Sonst entsteht die große Gefahr daß Ausnahmegesetze entstehen. Die Eisenbahner dürfen sich nicht zu litischen Zweclen mißbrauchen lassen. Die jetzigen Strelks haben iglich polititischen Charakter. (Lebhafte Zustimmung, Gelächter der Mnabhängigen Sozialdemokraten. Abg. Paul Hoffmann ruft: Lüge! und wird zur Ordnung gerufen) Die Streikenden wollen die Regie⸗ mnng Ebert: Noske stürzen. Der Redner verliest eine große Anzahl m Flugblättern der kommunistischen Partei und der Streikleitung SEisenbahner, in der zum politischen Streik aufgefordert wird. mit ist bewiesen, daß es sich bei diesem Streik nicht um wirtschaft⸗ e Forderungen handelt. Wir sprechen dem Minister unser Ver— 1 1 3 Er möge sich seinen Willen zur sozialen Tat erhalten. eisall. Abg. Dr. See lmann (D. Nat.): Wir stimmen de Wil sprechen der Beamtenschaft der Eisenbahnen für ö. , beit unsern Dank aus. Mit dem Vorredner halten auch wir dafür,

ie letzten Streiks der Eisenbahner nicht wirtschaftliche, sondern

Mlitische waren. Früher wäre es undenkbar gewesen, daß preußische ; tih Die Frage des Streikrechts der . gar nicht strittig; nach den. bestehenden Gesetzesborschriften ist ein er Beamte, der in den Streik tritt, ö verfolgen. Wie

uch wir fürchten.

Mogramm durchzusetzen. Mit Schlagworten, wie Demokratisierung Verwaltung, worunter jeder was anderes versteht, ist nicht vir ufangen. Der Vorredner hat das Wort gitiert, daß der Eisen—⸗ ner die Hand an der Gurgel der Staatswirtschaft hat. Wird die

teht, wird nicht die Diktatur des Proletariats sein, sondern eine ere Diktatur, die jedenfalls den Interessen des rer . nicht . . ö, Ahg. Lange r⸗Oherhausen. SD. V.): Der Eisenbahnerstrei t die Maßnahmen des Reichsernährungsministers , , ö. m Augenblick, wo alles darguf ankommt, unsere Volkswirtschaft 'der aufzubauen, versagen die ECisenbahnarbeiter und Eisenbahn—⸗ dwerker den Dienst am Vaterlande. Mögen sie sich fragen, ob damit nicht der Verachtung des ganzen deutschen Volkes anheim— tragen? Meine Fraktionsgenossen können nur bestätigen, daß der sehr wenig angenehme Rolle gespielt hat. Das Vorgehen des nisters findet unsere volle Billigung; möge er mit . Worten die nötige Tatkraft verbinden! Wir hoffen, daß die heutige rhandlung den Eisenbahnern den Weg zur Pflicht und zur Wieder— ahme der Arbeit weisen wird. Ab Paul Hoffmann (U. Soz,): Diese Debatte hat mit Anleihegesetz nichts, aber auch gar nichts zu tun. Die Rede des errn Riedel wird das Gegenteil von dem bewirken, was er erreichen te. Warum ist der Minister mit seinen Mitteilungen über die räte an Hekleidungsstücken usw. in seiner Verwaltung erst heute mmen? Der Minister hat heute davon gesprochen, er müsse die gesetzten in Schutz nehmen. Wo hleibt der Schutz der eier kleinen und mittleren Beamten? Es ist keine Demokratie, wenn die Arbeiter bloß hören will; sie wollen nicht ble ge ft werden wollen mitverwalten und mitbestimmen. Herr Heledel hat hier eine außerordentliche Hetze gegen die Eisenbahnarbeiter ent—

n. wollen, seine Rede muß im Lande zu Gewalttätigkeiten gegen schlag gegeben. Diese Partei fei aber nicht der Staat

Eisenbahner aufrejzen. Die Lüge, daß ich zum Streik aufgefordert e, hat sich die Stggtsregierung zunutze gemacht. (Groß, Un— links und in der Mitte; Vizeyräsident Dr. Porsch ruft den ner zur Ordnung.) Der Redner geht unter fortdauernden rbrechungen und andauernder Unruhe auf der Rechten auf die chichte der Cisenhghnerbewegung nochmals ausführlich ein und t dabei, daß die Regierung mit. den Mehrheitsparteien sich vor⸗ darüber geeinigt habe, die Cisenbahnerforderungen abzulehnen.

Man hat mit den Eisenbahnern ; lt. (Großer Lärm rechts) Ein Mehrheitssozialist, vielmehr ein, alter Rechtssoziglist, denn Mehrheitssozialist trifft ht mehr zu Cachen), hat als Angestellter des Deutschen Eisen— nerverbandes den Noske⸗Erlaß für gut flat und ö an seinem luftra Erneuter großer ts und bei den Mehrheitsparteien; Vizepräsident X ih ec 4 10 Milliarden bewilligt. Da hätte auch eine kleine Summe die Eisenhahner abfallen können, und diese wären zufriedengestellt den. Cachen) Auch Ihre Macht wird in dieser Beziehung ein e haben. Die Eisenbahnarbeiter und die Arbeiterschaft überhaupt

(Beifall bei den Unabhängigen Sozial⸗

Abg. Bru st (Sentr): Wir sind bereit, den Wünschen der Eisen— er so weit wie möglich entgegenzukommen. Aber einer muß Herr ause sein, und daz kann nur die der Landesversammlung verant—

fliche Verwaltung sein. Das Herrenmenschentum lehnen wir ab. der Programmrede des Ministers sind wir einverstanden.

1e Dißziplin nud Unterordnung geht es in einem so großen Betriebe Wir vermissen eine positive Stellung der Regierung zum Streik.

en die Eisenbahner das Streikrecht oder nicht? Regierung und

p stehen auf dem Standpunkt, daß den Staatsbeamten das Streik— t nicht zusteht und wir können es in der jetzigen Zeit der äutzersten auch den Eisenbahnarbeitern nicht zubilligen. (Sehr richtig Die zierung sollte den gleichen Mut zu einer solchen Stellungnahme auf⸗ gen. Den Haß der Unabhängigen gegen die Noske-Garde verstehen Nachdem es ihnen nicht gelungen ist, die Noske⸗-Garde für sich zu innen, würdigen wir den Schmerz der Herren vollauf. (Heitere

. Mi bei den

Die

Witzke habe in einer Eisenbahnewersammlung gesprochen. Der Redner der seine Beschimpfungen immer wiederholt, wird dreimal zu * Ordnung gerufen. Abg. Riedel (Dem.) bezieht sich auf einen Zeitungsbericht. Die Vorlage wird hierauf in zweiter und dritter Lesung angenommen.

Dann wird die Aussprache über den Haushalrts⸗ plan für das Ministerium des Innern sort— gesetzt. Abg. Bu djuhn (D. Nat.) führt Beschwerde über die Behand— ung der von den Polen sestgesetzten Geiseln und Gefan enen und bemerkt: Die Ostmärker stehen auf dem Standpunkt, 3. man 1 Provinz Posen verraten und verkauft habe. Mit maßloser Rücksichts— losigkeit und Grausamkeit haben die Polen im Januar 1919 Maffen⸗ internierungen von Deutschen, auch von deutschen Frauen und Kindern har genommen und sich damit mit ewiger Schande bedeckt. Erst nach Wochen haben die Deutschen mit der Festsetzung polnischer Geiseln geantwortet. Die Behandlung der Deutschen in den Gefangenenlagern ö . Die big Regierung hat sich an der Ostmar wer versündigt, und die Intern mmi ü Sünden der Regierung ti n ; . e ae, w e , e ed , eh:

nats regierung diese völkerrechtswidrige Behandlung wehr⸗ loser Gefangener in den polnischen Gefangenenlagern bekannt. General von Hammerstein hat in Spaa schärssten Einspruch dagegen erhoben der französische General hat noch, keine Antwort gegeben. (Hört. hört! rechts) Seit der Intervention des Internationgsen Komitees vom Roten Kreuz hat sich die Lage der Gefangenen in bezug auf Unterkunft, Verpflegung und sanitäre Verhältnisse gebessert, aer noch immer spricht die Behandlung durch das untergeordnete polnische Lager— personal jeder Menschlichkeit Hohn. Beim Obersten polnischen Staatsrat ist gleichfalls Verwahrung eingelegt worden, und nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags hat die preußische Regierung der Enten sofert den Wunsch nach Remedur zu erkennen gegeben Abg. Dr. von Richter begründet die am 15. März gestellte förmliche Anfrage der Deutschen Volkspartei nach den Grundsätzes nach denen die Regierung bei der Anstellung und Entlassung von Staatsbeamten verfahren ist und verfahren will, und nach den Zu— sicherungen, die den in den Staatsdienst neu übernommenen Personen bei ihrer Anstellung als Staatsbeamte in bezug auf Gehalt, Ruhe— gehalt und Hinterbliebenenversorgung gemacht worden find Der Redner beginnt mit einem Bedauern über die Abwefenheit des zu= ständigen Ministers und führt dann aus, daß neuerdings nicht mehr Treue und Pflichterfüllung den Beamten ihr Verbleiben und Jor⸗ kommen im Staatsdienst zu sichern scheint, sondern an die Stelle

dieser Eigenschaften die politiscke Gesinnung und die Betätigung in

einer ganz einseitigen Richtung getreten seien. Der immer wachsend

Beunruhigung in den Beamtenkreisen hätte die er , , , , eine offene Darlegung ihrer Grundsätze begegnen müssen. Äuch die Regierung müsse sich doch des Wertes und der Bedeutung der unge— störten Arbeit der Staatsbeamten für das Vaterland bewußt fein Tatsächlich habe man das in den Ministerien bestehende Syftem des gegenseitigen Mißtrauens, welches in der Ueberwachung des Ministers durch je zwei parlamentarische Unterstaatssekretäre zum Ausdruck ge ange, auf die höhere Beamtenschaft übertragen. Nach gründlicher fach⸗ licher Vorbildung der höheren Beamten werde anscheinend nicht mehr gefragt, ihre Entpolitisierung nicht gefordert, im Gegenteil. Sehr schwere Bedenken seien gegen die Ernennung der neuen Oberpräsidenten bon Schleswig-⸗Holstein und Schlesien und des Regierungspräfidenten in Frankfurt a. O. geltend zu machen; hier habe lediglich die Zugehörigkeit der Ernannten zur sozialdemokratischen Partei den Aus—

treibe eine Politik mit doppeltem Boden. Wir lehnen, fährt d

Redner fort, es jedenfalls ab, daß irgendeine Partei mit . Geldern unterstützt, wird. Selbstverständlich können auch Sozial⸗ demokraten die Fähigkeit haben, ein Amt zu bekleiden. Aber Rartei⸗ sekretãre und, Gemerkschaftesekretärg ohne allgemeine Bildung taugen dazu nicht. Das Bekenntnis zur sozialdemokratischen Partei? ist doch keine besondere Ueberlegenheit des Geistes. (Heiterkeit rechts.) Die Regierung müßte sich selbst gegen das Verlangen einer Partei sträuben mit solchen Personen Aemter zu besetzen. Wir wünschen keine Politi⸗ sierung des Staatsbegmtentums,. Welche Grundsätze gelten für die Regierung? Wir wünschen nicht, daß der Staat ein Spielball der politischen Parteien wird. Wir wenden uns gegen jede Bevorzugun

irgendeiner Partei. (Beifall rechts.) . ; .

Hierauf nimmt der Minister des Innern Heine d

? ö das Wort, dessen Rede wegen verspäteten . . gramms in der nächsten Nummer d. Bl. im Wortlaut wieder- gegeben werden wird.

Abg. Lüdemann (Soz): Ist der Regierung bekannt, daß technische Angestellte wegen ihrer Tätigkeit im * Ge 3 , , 26 ien md, Tätigkeit im Gemeindedienst viel—

Minister des Innern Heine: Es gibt kein Gesetz, das ei Arbeitgeber es unmöglich macht, einen Angest . 2 . als Stadtverordneter zu ,,,, e, n.,

Hierauf wird die Fortsetzung der Beratung auf Dien UL Uhr, vertagt (vorher kleine Anfragen, . Frauen, kleinere Vorlagen).

Schluß 634 Uhr. ,

Handel und Gewerbe.

Das Reichswirtschaftsministerium hat Meldung des W. T. B., nach langwierigen J mit an Erzeugerverhänden der Eisenindustrie die fortgesetzt im Steigen be⸗ griffenen Eisen preise zu einer gewissen Stetigkeit gebracht und es durchgesetz daß die Anfang Mai im Einvernehmen mit den Ver— tretern der Arbeiter, des Handels und der großen Verbrauchergruppen festgesetzten Preise auch, soweit Verkaufssyndikate nicht bestehen von den einzelnen Werken und vom Großhandel als Höchst? greise angesehen werden. Trotzdem fordern eine Reihe von Händlern, unter denen sich besonders solche Firmen be— finden, die Kriegs: oder Revolutionsgründungen darstellen, fort- gesetzt noch Schleichhandelspreise, die 1066 bis 156 vo über den fest— gesekten Preisen der Erzeugerverbände liegen und beunruhigen mit derartigen Anerbietungen die Verbraucherkreise. Das Reichswirt⸗ schaftsministerium wird einem derartigen Wucher mit allen gesetz⸗ lichen Mitteln entgegentreten. Es kann daher den Interessenten zwecks Herbeiführung einer Gesundung der Preieverhältnisse nur dringend geraten werden, derartige Angebote dem Reichs⸗ kommässar für Eisenwirtschaft in Berlin SW. 48 Verlängerte Hedemannstr. 7, zur weiteren Ver⸗ . k Die Metallbank und Metallurgische Ge = schaft A.⸗G. schlägt laut Meldung des . W. X X vor 15h zu verteilen. ( ] . In der gestrigen Hauptversammlung des Stahlw . verbandes wurde laut Meldung des W. T. B aus . or,. entsprechend dem Ergebnis der MYreigaussprache im 6 x . a einer . 2 3. ränderung vor⸗

äufig abzusehen. ie Frage der Verba ; ö n,. Frag ndoverlängerung wurde Haag, 11. Juli. (Korrespondenzbüro.) n der heute ab⸗ gehaltenen Versammlung der Aktionäre des re e n s : Ul erb er see et nu sts wurde beschlossen, den ausführenden Ausschuß zur Liquidation der Gesellschaft zu ermächtigen, sobald sie den

einer per Soz.) d

richtigen Augenblick dafür gekommen hält. Das im Dezember 1918

Die Regierung

wischen dem Niederländischen Ueberseetruft und den alliierten Regie⸗ in abgeschlossene Abkommen tritt in dem Augenblick außer n, . 36. allgemeine Wirtschaftsabkommen zwischen der nieder— andischen Regierung und den allüerten Regierungen zu bestehe aufhört. , .

Landon, 10 Juli. (K. T. B.) Bantausweis der Bant gon England. (Gesamtrüglage 27 825 go (gegen die Vorweche Jüun. 455 690 Pfd. Sterl., Notenumlauf 79 595 60 (Abn. 353 00) ß Ster. Barvorrat 88 670 00 (un. 102 00) Pfd. Ster. Hwechlelbestand S3 335 000 (Abn. 164 009 Pfd. Sterl. Guthaben der Privaten 20 als 900 (Zun, 33 291 00) Pfd. Sterl,, Guthaben bes Staates 24 795 099 (3un. 237 0090) Pfd. Sterl, Notenrücklage RB C00 un. 424 060) Pf. Ster, Negierungeficherheiten 146 9465 090 (Zun. 48 244 000) Pfd. Sterl. Verhältnis der Rück⸗ i u g. e , , gegen 14,330 vo in der Vor⸗

e. Glegringhouseumsatz 672 Millionen, gegen di tsprechend Woche des Vorjahres 226 3 mehr. .

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

Wien, 11. Juli. (W. T. B.) Unter dem Eindrucke der aus St, Germain porliegenden Meldungen eröffnete die Börse in 2 n, doch stellte sich nach Erledigung der ersten Aufträge in der Erwartung der Betanntgabe der sonstigen Bestimmungen des Hꝛieden gvertra ges allgemeine Zurückhaltung ein, welche durch den Wochen schluß noch gesteigert wurdẽe. Dazu kam, daß das Geschäft in QOrientwerten infolge der gestrigen Ver— fügung der Börsenkammer vollständig ruhte, während der beutigen Freigabe des Verkehrs in Papieren deutscher Herkunft nur geringe praktische Bedeutung zukam, da diese Papiere hier nur äußerst selten gehandelt werden. Durch die abnehmende Geschäftslust wurde die Aufnahmefähigkeit des Mart tes wesentlich geschwächt, fo daß die im weiteren Verlaufe vorgenommenen Abgaben, namentlich von Staatsbahnwerten, stärkeren Kursdruck in der Kulisse hervor- riefen, welcher aber schließlich von einer leichten Erholung abgelöst wurde. Der Schrankenverkehr umfaßte hauptsächlich Nebenwerte. welch sich vorn iegend gut behaupteten. Renten lagen schwächer. ö. gos Wien, 1h ei,, K. T. V Sören cht ar, Tärkiscke Orientbahn ——, Staatsbahn 938, 0, Südbahn ö. 50, Oesterreichischer Kredit 49 ex., Ungarischer Kredit 594,00 nglobank 325 ex. Unionbank 467, 9, Bankverein 405,00 Lanber⸗ bank 41590, Tabataktien ——, Alpine Montan did 6“, Prager Eisen 2447 09. Rima Muranver ——, Skodawerke 706 6, Sa go Kohlen 863,00, Brürer Kohlen —, Galizia 160, 06, BWVaffen 240, 00, Lloyd Akten 3860, 9), Poldihütte 793,00, Daimler 359 00 d —, Desterreichisch Kronenrente S6 25, arrente 80,25, girente 81, 25, tharssche Golbrente 11756. 1 69, 00. k ondon, 10. Jult. (W. T. B.) 2 0 Englische Konsol 21, h o/o Argentinier von 1886 97, ö 9 . f 9. 4 oo Japaner von 1889 69, 3 o' Portugiesen 533, 5 oo dussen von 1906 5a, 41 9ͤé9 Russen von 180965 45, Boltimore and Ohio , Canadian Pace 186, Erie 21, National Railways of Herieo 1093, Pennsylvania —— , Southern Paeifie i Union Pacifte United States Steel Corporation 124, naconza Gopper ——, Rio Tinto 60, Chartered 23 —, De ö. fee. r ngen r Randmines 3. . ondon, 8. Juli. (W. T. B.) Priwatdiskont 33, Silber H33½ 8 ispß ar s 16. JZult. B. T. B35 5 Y Krain Sicht Anieibe 3 5, 4 0/0 Französische Anleihe 71,25, 3 o(ßasᷓ Französische Rente si, 50, . * . 5 o Russen von 1906 59, 05 351 n von 18965 34,50, 4 oo Tu if. Ia 50, Suertandi . . . so Türken unif. 74,50, Suezkanal n sterdam, 11. Juli. (W. T. B.) Wechsel auf Berlin 17,50 3 auf Wien 8, 0, Wechsel auf a re, ff Wechsel auf i, en Y,0, Wechsel auf Stockholm 65,40, Wechsel auf . Vork 261,00. Wechsel auf London 11,78, Wechsel auf Paris . o, Wechsel auf Christiania 63 5h. 5 so. Nederländifche , von 1918 92, 30, Riederländische Staatsanleihe 60, är ls, ede län, wettoleun 7883, Holland - Amerika Linie 435, ; ieder andi ch Indische Handelsbank 270, Atchison, Topeka u. Santa . Rock Island =, Southern Pacifie 1133. Southern ö. way, Union Pgeifie 44, Anaconda 161, United States , Cory. 11546, Französisch⸗Englische Anleibe —, Hamburg⸗ ö 6 matt, Schluß fester. enhagen, Juli. IW. X. B.) Sichtwechsel au Haniburg 29,50, do. auf Amsterdam 167,25. 19 auf . hire 5,75, do. auf New Jork 436,50, do. auf London 19,55, do. auf Her . 9. auf . 62,75. Stegholm, 11. Juli. (B. T. B.) Sichtwechsel au . ö Ob, 363 6 . ö 9 auf 98 pine! 00, au afhington 398,00, do. auf Lon 7, 97, do. auf nie, , ö ung, 57.00. . Ne sork, 10. Juli. (Schluß) (W. T. B.) Bei lebhaftem Verkehr verlief die Börse zunaäͤchst in fester 6. wobei . ächlich Kanadas wiederum im Vordergrunde des Interesses standen. Auch Spe zialwerte und Schiffahrtsaktien erfreuten sich reger Nach— frage und konnten ihre Kurse verbessern. Im weiteren Verlaufe wurde die Haltung zeitweilig etwas schwächer, da die Spekulation Gewinnrealisationen vornahm. Im Schlußverkehr war die Kurs— gestaltung nicht einheitlich, der Grundton war aber eher schwächer. Geld, Behauptet. Geld auf 24 Stunden Durchschnittsrate 6. Geld auf 24 Stunden letztes Darleben 64, Wechsel auf London (66 Tage) w, Gable Trangfers 4-50 50, Wechsel auf Paris guf Sichi 6,78, 00, Silber in Barren 1063, 3 , Northern Pacifie Bonds —, Lol Verein. Staaten Bonds 1925 —, Atchison, Topeka u. Santa Fs 101, Bastimore u. Ohio 455, Canadian Pacifie 1753, Chesapeake u. Ohio 651, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 43, Denver u. Rio Grande 89, Illlnols Central 993, Louisville u. Nafhville 120, New Jork Central S0z, Norfolk u. Western 107, Pennsylpania 453, Reading 99 Southern Pacifie 1074, Union Pacifie 1335, Anaconda ine, r m 74, United States Steel Gorporation 1123,

Berichte von auswärtigen Warenmärkten. *

London, 8. Juli. (W. T. B.) Kupfer per Kasse 97

. i ve rpoo(l,y, 27. Juni. (W. T. B.) p . w . le. amt. liche Notierungen.) American ordinary 16,46, do. good ord. 16859 do; fähzh, good ord. id., do. low. mibdi,. is 4, do. middl, 1958, do. middling 20,39, do. fully middling 20,99, do. good middling 21,49, do. fully good middling 21,9, do. middling fair 23,82 bernam fair 23,99, do. good fair 2409, Ceara fair 23, 9, do. gosd fair 209 Egyptian brown fair 20,29, do. good fair 22.74, do. fully good fair 24,365, do. goed 2626, M. G. Broach good 17,56, do. fine a, 6. Omra Nr. J good 16B59, do. fully good 17, 30, do. lie. einde u. Bengal good 14,76, do., fine 185,45, Tinnivellv

verpool, 10. Juli. (W. T. B.) Baumwolle. ,,, i, iir . 3. davon Ballen 6 x z olle. Für für Sep ü ö . 5 Juli 21,30, für September 21,13, für ew Jork, 10. Juli. (W. T. B.) (Schluß. ü

lokĩo imiddling 36, 60, do. für Juli 3a 58, 6. ane, 6. do. für Septemher 34 59, New Orleans loko middling M4 60, Petroleum refined in Caset) 20 25, do. Stand. white in New Jork 1725 do., in Tanks 9.25, do. Credit Balances at Oll Gity 4ooh, Schmal prime Western 35 409. do. Rohe &. Brothers 3806, Zucker ZJentrifugal J'8, Weizen Winter 237, Mehl Spring- Wheat Harz go. jo 0. Getreidefracht nach Liberpool nom. Raffe⸗ Rio Nr. 7 loko 23, do. fur Juli Zz. 85, do. für Sept. 2273.7