1919 / 165 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Jul 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Mart für kg beste

Bezeichnung 6 orte

2 X ** Kunstwolle aus alten und neuen weißen wollenen Decken-, Fries- und Filzlumpen .... Kunstwolle aus alten und neuen bunten halb— wollenen Decken- Fries- und Filzlumpen ... Kunstwolle aus alten und neuen weißen halb— wollenen Decken-, Fries und Filzlumpen. . Kunstwolle aus sonstigen alten und neuen bunten und weißen wollenen und halbwollenen Decken-, Fries und Filzlumpen . n E. Kunstwollen aus alten wol lenen Tuch⸗ lumpen Tuch und Tuchcheviot (Mungo). bunten wollenen Tuchlumpen

1

J

Kunsiwolle aus e Kunstwolle aus bunten alten Kammgarn- und Kammgarncheviotlumpen. wN Kunstwolle aus sonstigen alten wollenen Tuch-

Kammgarn- und Kammgarncheviotlumpen.

F. Kunst wollen aus neuen Kammgarn⸗ und Kammgarncheviot lumpen. Kunstwolle aus neuen bunten Kammgarn- und Kammgarncheviotlumpen Kunstwolle aus sonstigen neuen wollenen Tuchlumpen

Gd. Kunstwollen aus neuen wollenen Tuch lumpen (St re ich garn). Kunstwolle aus neuen bunten wollenen Tuchlumpen Kunstwolle aus sonstigen neuen wollenen Tuchlumpen

(Streichgarn) JI Ha. Kunstwollen aus alten wollenen Uniform⸗(Militär⸗) Tuchlumpen. Kunstwolle aus alten feldgrauen und grauen wollenen Militärtuchlumpen, halb geschnitten .... Kunstwolle aus sonstigen alten Militärtuchlu mpen

Hh. Kunstwollen aus neuen wollenen Uniform⸗ (Militär-) Tuchlumpen. Kunstwolle aus neuen feldgrauen wollenen Militär⸗ w Kunstwolle aus neuen grauen Militärtuchlumpen. Kunstwolle aus sonstigen neuen wollenen Militär—

tuchlumpen ..

Ja. Kunstwollen aus alten Halbwolltuch⸗ lumpen.

Kunstwolle aus alten halhwollenen Tuch, Double,

Kammgarn- und Flauschlumpen. .....

Jb. Kunstwollen aus neuen Halbwolltuch—⸗ lum pen.

Kunstwolle aus neuen halbwollenen Tuch⸗, Double⸗, Kammgarn⸗ und Flauschlumpen ...

Kunstwolle aus sonstigen neuen halbwollenen Tuch⸗, Double⸗, Kammgarn⸗, Flausch⸗ und Mititärtuch⸗ .

Ka. Kunstwollen aus alten Damenkleider⸗

Halbwollumpen.

Kunstwolle aus alten bunten Alpaka und Zanella— K

Kunstwolle aus alten weißen Alpaka⸗ und Zanella—⸗ Halbwollumpen . ö

Kunstwolle aus sonstigen alten Damenkleider⸗-Halb⸗ woll. ⸗Warp⸗ und ⸗Beiderwandlumpen ..

Lb. Kunstwollen aus neuen Damenkleider⸗

Halbwollumpen.

Kunstwolle aus neuen bunten Alpaka, Lüster⸗, Halb⸗ wolltibet⸗ und Halbwollzanellgabschnitten ...

Kunstwolle aus neuen weißen Alpakaabschnitten.

Kunstwolle aus sonstigen neuen Damenkleider⸗Halb⸗ n,,

La.

Gemischte und gewolfte Kunstwollen aus wollenen und halbwollenen alten und neuen Lumpen und Stoffabfällen, soweit sie nicht unter A K auf- Jill

Lb.

Gemischte und gewolste wollene und halbwollene Kunstwollen aus Abfällen der Textilindustrie. Le.

Wollene und halbwollene Kunstwollen, zusammen— gestellt durch Mische oder Wolfen der unter La und Lb aufgeführten Spianstoffe ,

82 F 2. Vorstehende Preise treten mit dem Tage der Veröffent⸗ lichung in Kraft. Berlin, den 17. Juli 1919. Reichswirtschaftsstelle für Kunstspinnstoffe und Stoffabfälle. Der Voitsitzende: Obersitz ko.

Die Ministerien der Finanzen und des Innern haben auf Grund von § 795 des Bürgerlichen Gesetzbuchs genehmigt, daß die Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden für eine weitere Anleihe im Betrage von 50 Millionen Mark Schuldverschreibungen auf den Inhaber in Abschnitten hon 20 000, 10 000, 5000, 2000, 1090, 590,

200 und 100 4M nach Maßgabe der Anleihebedingungen ausgibt. Dresden, am 21. Juli 1919. . Die Ministerien der Finanzen und des Innern. Für den Minister: Für den Minister: Dr. Hedrich. J. V.: von Nostitz⸗Wallwitz. ö ; r Bekanntmachung.“

Dem Milckhändler Philipp in Klotz iche ist auf Grund von 51 der Bekanntmachung des Reichsfanzlers zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 in Verbindung mit der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 9. Ottober 1915 jur Ausführung dieser Verordnung der Fort⸗ betrieb- des Milchhandels bis auf weiteres untersagt und das Milchgeschäft geschlossen worden.

Dresden⸗Neustadt, den 7. Juli 1919. Die Amtshauptmannschaft. Eraf zu Castell-Castel.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 137 des Reich s⸗Gesetzblatts enthält unter

Nr. 6947 Ausführungsbestimmungen über die Preise für Getreide, Hülsenfrüchte und Buchweizen, vom 18. Juli 1919, unter

Nr. 6948 eine Bekanntmachung, betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf der Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts⸗Gesellschaft in Magdeburg 1919, vom 17. Juli 1919, unter

? *

Nr. 6649 eiue Bekanntmachung, betreffend den Schutz von Erfindungen, Mestern und Warenzeichen auf, der Leipziger Herbstmustermesse, vam 18. Juli 1919, und unter . Nr. 6950 eine Verordnung, betreffend die Wirksamkeit von Kündigungen der Arbeiter und Angestellten in Reichs⸗ und Staatsbetrieben, vom 21. Jali 1919.

Berlin, den 22. Juli 1919.

Postzeitungsamt. Krüer.

Preußen. . 4 Verleihung.

Auf Grund des Artikels L des Wohnungsgesetzes vom 28. März 1918 (G.⸗S. S. 23 ff.) wird hiermit die Ent⸗ eignung der in der Gemarkung Dyhern furth belegenen, um Guisbezirk Dyhernfurth gehörigen Flächen Kartenbiatt 1 . 5333 und 5341 durch die Stadtgemeinde Dybhern⸗ furth zur Errichtung von Kleinwohnungen für zulässig erklärt.

Berlin, den 21. Juli 1919.

Preußische Staatsregierung. Der Etats terne gz für das Wohnungswesen. onze.

Ministerium des Innern. .

Der Polizeiassessor Dr. Sim on in Posen ist zum Polizeirat befördert und nach Breslau versetzt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, ö. und Forsten.

Der Rheinischen Gärtnerinnenschule „Haus Gandersheim“ zu Kaiserswerth a. Rhein wird hiermit auf Grund der Bestimmungen über die i di ng saatlich ge⸗ prüfter Gärtnerinnen und von Lehrerintjen für Kleingartenbau vom 24. August 1918 widerruflich die Berechtigung ver⸗ liehen, Gärtnerinnen auszubilden, die einer staat⸗ lichen Abgangsprüfung unterzagen werden.

Dom änen

Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. .

Der bisherige Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Universität zu Königsberg Dr. Preyer ist zum außer⸗ ordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt worden.

Bekanntmachung.

Dem Konditor Leo Exth, Berlin, Zehdenickerstraße 1 wohnhaft, habe ich die W iederagufnahme des ihm am 26. Juli 1917 untersagten Handels mit Gegenständen des täg- lichen Bedarfs gestattet. ;

Berlin, den 17. Juli 1919.

Landespolizeiamt beim Staatskommissar für Volksernährung.

J. V.; Pr, Falck.

Bekanntmachung.

Das unter dem 13. April 1918 gegen den Händler Jakob Cohn in Danzig, Hintergasse 31, wegen Unzuperläfsigkett aut— gesprochene Verbot des Handels mit Gegtnständen des täg- lichen Bedarfs, insbesondere Nahrungg. und Futtermitteln aller Art sowie rohen Naturerzeugnissen, Heiz- und Leuchtstoffen und mit Gegenständen des Kriegsbedarfs hebe ich hiermit auf Grund des 32 Abs. ? der Bekanntmachung zur Fernhaltung unz uverlässiger i vom Handel vom 23. September 1916 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 603) a uf.

Danzig, den 16. Juli 1919.

Der Polizei⸗Präsident. J. V.: Abramowski.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. Seytember 1915, betreffend Feinhaltung unzuverlässiger Perfonen vom Handel haben wir dem Händler Karl Kosfeld von hier, Grünestraße 13, duch Verfügung vom 17. d. M. den Handel mit G emüse und Lebensmitteln aller Art und jede Vermittlertätigkeit in bezug auf diesen Handel untersagt. !

Gütersloh, den 17. Juli 1919.

Die Polizeiverwaltung. Tum mes.

Bekanntmachung.

Auf, Grund des § 1 der Bundesratsverordnung zur Fernhaltung unzuperlässiger Personen vom Handel vom 24. September 1915 RGBl. S. 603) ist die Metzgerei (F Lleischverkauf) des Jo hannes Becker in Münchhausen wesen Unzuwerlässigteit im Handel und vorgenommenen Geheimschlachtungen vom 15. Juli ds. Is. ab his auf weiteres geschlossen worden.

Marburg, den 10. Juli 1919.

Der Landrat. von Loewenstein.

** Bekanntmachung. .

Auf. Grund der Bundesratsperordnung vom 23. Sep— tember 1315, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel (Reichs- Gesetzblatt Seite 603), in Verbinzung mit Ziffer ] und 3 der Aueführungsbestimmungen des Herrn Minisfers für Handel und Gewerbe vom 27. September 1915 haben wir dem in Prenzlau, Neustadt 693, wohnhaften Händler Walter H r enrat h duich Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungs- und Futtermitteln aller Art sowie rohen Naturerzeug⸗ nissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen untersagt.

Prenzlau, den 7. Juli 1919. Die Polizeiverwaltung. Dr. Schreiber.

*

Deutsches Reich.

Der Staatenausschuß versammelte sich heute zu einer Vollsitzung.

Nach einer Meldung der „Chicago Tribune“ soll sich der Marsch all Foch angeblich weigern, die deutschen Kriegg— gefangenen zurückzusenden, wenn die als Sühne für di Tötung des französischen Sergegnten Manheim von der Stadt Perlin geforder, (ie Millan Galdmark nicht gezahst wird

ier zu wird ö 1 Telegraphenbüro“ mitgeteilt, daß an den zuständigen Stellen davon nichts bekannt ist.

Im Anschluß an die Erklärung der Allüerten über die Aufhebung der Blockade hat die „Interalliierte Kom— mission der Rheinischen Gebiete“ der deutschen Waffen—⸗ stillstandskommission in Düsseldorf nunmehr den Wortlaut folgender Vergrdnung vom 12. Juli über die Anwendung der Erklärung auf das besetzte Gebiet mitgeteilt. ;

1 Die Blockade Deutschlands wird vom 12. Juli einschließlich ab aufgehoben. ö ; z -

2) Die Verordnungen Nr. 8 und Nr. 6 abgeändert, betreffend die Transportgenehmigungen, werden annulliert. ;

3) Die Ausfuhr von Waffen. Munition und besonders füt Kriegs,wecke angefertigten Artikeln ist verboten.

4] Die Ausfuhr von Kohle und Koks bleibt den gegenwärtig bestehenden Bestimmungen unterworfen.

hb) Die Ausfuhr von Farbstoffen, chemischen Produkten, v harma—

zeutischen Artikeln, Platin, Gold- und Silbergeld sowie Gold und Silber in Barren, ausländischen Weripapieren ist ohne eine besondere

Genehmigung der Interalliierten Kommission der Rheinischen Ge— biete untersagt. ö

6) Die Beförderung anderer Waren ist keiner Einschränkung unterworfen. .

I Alle Einschränkungen bezüglich Ein- und Ausfuhr, denen dat Großherzogtum Luxemburg durch den interalliierten n,, ,. oder durch die intexalliierte Kommission der Rheinischen Gebiete unter, worfen war, sind ännulliert. .

8) Diese Verordnungen berühren in keiner Weise die in den ver. schledenen alliierten oder neutralen Ländern in Kraft befindlichen Aut. und Einfuhrgenehmigungen.

Preu ßen.

Gestern Varmittag haben im Sitzungssaale des Stände hauses in Düsseldorf unter dem Vorsitz des preußischen Minisster= präsidenten Hirsch die Besprechungen über die Frage der Rheinischen oder Rheinisch-Westfälischen Republik begonnen. Nach den „Düsseldorfer Nachrichten“

wies der Ministerpräsident Hirsch in seiner Eröffnungt= ansprache darauf hin, daß die rheinische Frage eine der wichtigsten, ja vielleicht die bedeutendste Frage für Preußen und Deutsch= d darstelle.

Der Ministerpräsident erklärte weiter, daß e Staatsregierung nach wie vor Gegner eines solchen Planez

sei und nicht nur im preußischen, sondern auch im deutschen

Interesse auf diesem Standpunkt stehe. Der General⸗ ordnungz aussplache an, zunächst den Nesürwortern der Frage das Wort zu erteilen. Der Oberbürgermeister Adenauer⸗Cöln betonte, daß die Frage vielfach falsch be— urteilt werde. An Unternehmungen, wie sie von Dorten und Genossen in Wiesbaden durchgeführt worden seien, denke im Rheinlande kein anständig denkender Mensch. Man dürfe aber nicht verkennen, daß die Lage des Rhein= landes ungemein schwierig sei, was außerhalb der Rhein provinz nicht beachtet werde. Es sei notwendig, das deuischt Einheits⸗ und Zugehörigkeitsgefühl zu siärken. An den Ven handlungen nahmen ungefähr 150 Herren teil, unter ihnen der lommandierende Genera! desß 7. Armeekorps Freiherr von Watter, der Oberpräsibent der Rheinprovinz von Groote, der Generalsuperintendent Klingemann, Vertreter der Re—Q gierung, der Oberpräsidialverwaltung,, die Oherbüragermeister von zahlreichen 1heinischen Großstähten, Vertreter der Land⸗ kreise, der Groß⸗Industrie, der Landwirtschaft und der freien Berufe. Auch waren mehrere Abgeordnete anwesend.

=

DHesterreich.

Im Staatgamte des Aeußern ist Blättermeldungen zufolge ein Vertrag zwischen Deutsch-Oest erreich und Polen über die Aufteilung der Demobilisierung sgüter unter zeichnet worden.

Die gesamte Presse drückt ihre Empörung über den Gewaltfrieden aus und veiweist einstimmig in Artikeln und Aufsätzen von Gelehrten, Polttikern und Finanzmännem auf die Um möglichkeit der territorialen und die Unersüllbar kei einzelner finanzieller und mirtschaftlicher Bestimmungen. Sit wendet sich haupisächlich auch gegen die Machtfülle, die der Wiederherslellun gs kommission zuerkannt werden soll.

Nach dem „Neuen Wiener Tageblatt“ äußerte! der Vize kanzler Fink:

Nach dem ersten niederschmetternden Eindruck pvertiefe sich die Ueberzeugung von der gänzlichen Unduichführbarkeit des Vertraget— Wo immer man die finanziellen und wirischaftlichen Bedingungen durchdenke, ergebe sich als unauebleibliche Folge der Volksbankerott Deutsch-Oesterreichs. Ueber die vier Millionen Deutschen, die fremder Herrschaft unterworfen werden, werde kein Deutsch⸗Oesterreicher hinweg kommen, so wenig wie die unterjochten Teile der deutschen Stammet— zugehörigkeit selbst. Die sozialen und kulturellen Folgen der Ver, letzung der Selbstbestimmung könnten nicht ausbleiben. Der Vertra) sei auch vom Standpunkte der Entente unverständlich, die Deutsch Osterreich Leistung über Leistung aufbürden, aber die wirtschaftlicht Kraft zu deren fl., nehme.

Wie die „Zeit“ aus Kärnten berichtet, übt die süb slawische Soldateska im besetzten deutschen Gebiet eine wahre Schreckensherrschaft aus. Insbesondere moch sie Stimmung auf zwelerlei Weise: Für das bevoꝛstehende Plebiszit, einerseits werden aus allen Teilen Südslawienß Lebensmitte! für die Bevölkerung billig abgegeben, andererseitt wird dieselbe Bevölkerung mit Schreck. und Droh mitteln drangsaliert, wenn sie sich beifallen ließe, für Deutsch-Oesterreis zu optieren. Daher flüchteten aus den von den Sübslawen besetzien Gebieten nicht weniger als 14 900 Deutsche. D deutsch⸗österreichische Friedens delegation muß daher unbedingt verlangen, daß bei der Abstimmung keine südslawischen Truppen in der Zone weilen, und daß die geflüchteten Deutschen zum Plebiszit in die Heimat zurückkehren können.

Großbritannien und Irland.

Ter Beginn der Verhandlungen der interalliierter wirtichaftlichen Kommission in London, der auf hen fesigesetzt war, ist für 8 bis 14 Tage verschoben worden.

Das Unterhaus hat die Finanzvorlage in dritter ö angenommen. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ be richtet, betonte der Staatssekretär Chamberlain im weiteren

Verlauf der Sitzung, daß Großbritannien durch die Aus

sekretär Dr. Be um er⸗Düsseldors regte in der Geschäftz⸗

Politik der Regierung bemängelt hgtten,

dehnung des Reichs vorzugssystems auf die Man⸗ a en g 9. deren Märkten keinen Vortell vor den auderen Milglledern des Völkerbundes erhalie. Dag Var⸗ zuggsystem gelte lediglich für Waren, die aus den Mandala⸗ gebieten auf den brlsche Ptarkf gebracht würden. Der Fina nz⸗ . 95 . i . 46 . daß die gesamten ritischen Perluste auf dem russischen Kriegzschau— plaß seit Abschluß des 1h . Der Mninesekrelär Long erklärte, haß die britischen Marine⸗ s reit kräfte im Rasyischen Meer einer aus zahlreichen er g r n cr e en Zerstörern und Untersee booten be⸗ stehe n den balschemist j en Flotte gegenüberstünden. Die Operationen in diesem Gebiet würden ein gastellt und die brillsche Mannschaft 10ch vor dem Win ter zurückgezogen werden. Ueder die augenblickliche Lage in den Kohlenbergwerken machte Bonar Law folgende Mitteilungen:

Sechs Kohlenbecken sind versoffen, 17 Zechen in Gefahr zu versaufen. Der Streik hat sich in Derbyshire ausgedehnt, ind in zwet Schächten wurden die PumFparbeiten ein gestellt. Dadurch befinden sich, die Schächte in Gefahr. In Lancastzire nd Notting⸗ hamshire ist die Lage unverändert. In Rordwalcz befindet sich noh ein großer Teil der Arbejter im Ausstand. Es ist jedoch bachlossen worden, die Arbeit wieder au ffunckmen, Piz eine Ent? scheidung bezüglich der von den Arbeitern vorgebrachten Beschwerde getroffen ist.

Hlättermeldangen zufolge fanden am Sonntag die ersten Brotzest kundge bungen gegen die Intervention in Rußland statt. Ja einer Kundgebung auf dem Trafalgar— Square in London, die von der ondoner Arbeiterpartei und dem Londoner Gewertschaftsrat veranstaltet wurde, wurde eine Entschließung angenommen, in der u. a. die Revolusion in Nußland, Deutschland, Oesterreich, Ungarn und anderen Ländern willkommen geheißen und erklärt wird, daß die Pflicht der Arbeiten klassen aller Länder sei, die Einstellung aller n ilitäri= schen Opzrationen gegen die sozialistischen Republiken Europas und die Aufhebung der Blockade zu verlangen.

Die Konferenz bes sogenannten Arbeiterdreibundes hat dem Reuterschen Büro zufolge gestern beschlossen, in esner geheimen Sitzung mit 217 gegen, 1 Stimmen festzustellen (und zwar durch namentliche Abstim mung, wo sie durch die Ver fassung der betreffenden Körperschaften vorgeschrieben ish, ob die Mitglieder dieser Kör erschaft bereit sind, eine induü— strielle Aktion zu unternehmen, um die Abschaffung der Diensipflicht und, die Einstellung der militärsschen In iervention in Rußland zu sichern, und die Altion in dem wirischaftlichen Kampf in der He mat anzuwenden. . 4

Nach 6. Mitteilung det Krie 3amts meldet der General Ironside, daß unter den russischen Truppen in Archangelsk eine Meuterei au bein lieferten 1 Meuterer die Frant und die Stadt dem Feinde aus. Die n, sei durch bolschewistische Pro— para g verursacht. die in .. der Gewißheit entstanden wäre, baß die hruischen Trahpen fich aus Norprnßland zurüchzßgen. General Ironside habe die Lage in der Hand. ;

Frankreich.

Pei der Friedenslonferenz ist laut Meldung des „Wolff— schen Telegrophenbür gg“ von der e , Re⸗ gierung Einspruch gegen die Graufam keiten, die fich die Serben zuchulden kommen lossen, erhoben worden. Mt allen Gewaltmitzeln werde versucht, die Annexion gewisser Gebiete Montenegros herbeizuführen, Strafexpedillonen würben veianstaltet, einzelne Törfer seien geplündert und die Bauern ihres Vlehs beraubt worden. Nie montenegrinssche Regierung ersucht die Fliedengkon ferenz, Ahhilfe zu schaffen, und die alliierten Großmächte, ihre Verpflichtungen gegenüber Monte— negro, dem man Wiederherstellung versprochen habe, zu er—

gebrochen sei. Im Onegg⸗

füllen,

Die interalliierte Kommission, die sich mit der Aus führung des Friedensvertrages mit Deutsch— land beschäftint, hat gestern ihre Arbeiten beendet, die sich auf die Räumung und Ueberggbe deutscher Gebiete beziehen. = In der vorgestrigen Sitzung der Kammer wurde die Interpellation, Francois Faurnier über die all— ßemeipe Politit im Anschluß an die Abstimmung in der letzten Freitagsitzung beraten.

Nachdem die Abgeordneten Brund und Chaumet die . . ergriff laut Bericht des Wolffschen Telegraphenbüros“ der Ministerpräsident ClIlemence du das Wort zu einer scharfen Entgegnung auf den Vorwurf Chaumets, Clemenceau habe den Fehler begangen. daß er zu gleicher Zei Ministerpräsident und Präsident der Friedenskonferenz habe sein wollen. Er habe deshalb weder Frankreich im Innern noch nach außen hin vertreten. Er habe gar nicht Jemerkt, daß daz Leben immer teurer werde, und sich auch nicht um die befreiten Provinzen gekümmert. Alles habe er mit der Erklärung entschuldigt:; Ich bin durch die Frie enskonterenz in Anspruch genommen. Clemenceau sagte, man befinde sich . im Kriegs—⸗ zustand. Das scheine man nicht zu bedenken. Er habe auf der Friedenskonferenz die Interessen Frankreichs vertreten; Tenn es fei nicht leicht, eine Macht wie Deutschland die die Welt an vier Ecken ang zündet habe, zur Unterschrift zu bringen. Bei den Friedens- bedingungen habe er immer be enken müssen, daß Frankreich nicht allein gesiegt habe, daß ver Nationen Sieger gew sen seien, van, denen jede einzelne ihre nationalen Inieressen habe ver— leidigen müssen. Wenn er tot sein werde, werde Frankreich vielleicht eines Tagez erfahren, was sich alles auf der Konferenz zugetragen habe, und Chaumet werde seine Worte bedauern. Er wisse, daß

man gesagt habe, wenn man ihn an die Spitze der Konferenz stelle,

wer e, er sich mit der ganzen Welt verfeinden. Wäre das einmal eingetreten, so würde man gesagt haben, er sei kein Diplomat. Da eg aber nicht der Jalt' gewesen sJ. behaupte man jetzt, er habe eser, Er werde sich deshalb gegen. Ehaumets. Vorwürfe nicht verteidigen. Nich der i n des Friedens pertrags würden die erforderlichen Schritte zur Neuwah

auch der Sengt, die Munizipal.! und Departementsräte bis zur nächsten. Präsidentenn ahl im Januar 1920 ernenert. würden. Clemencegü nahm schließlich eine Verauenstagesordnung Simyan an.

Dierauf bemängelte Frantlin Boulton“ mit scharfen Worten Clemencegus Politik und verlangte, daß Wahlen in einem von allen

Vemmungen befreiten Frankreich slattfänden.

Die Opposition brachte eine Tagesordnung Chaumet ein, die die Tagegorbnung Augagneur vom ar bestãtigen sollte. Die Priorisät für diefe Tagesordnung wurde mit 72 gegen 181 Stimmen verworfen und schließlich die Ver⸗ trauen stages ordnung Simyan mit 289g gegen 16 Stimmen angenem men.. I8 Abgeordnete, die am Freitag gegen die Regierungspolitik gestimmt hatten, stimmten vorgestern dafür, 12 andere enthielten sich der Abstimmung, 10 Abgeordnete ber Freltaggapposition waren abwesend.

QUeedn der vorgestrigen Sitzung der Friedens kommisston der Kammer setzte der Abgeordnete Tub big den

ffenstillssands 411 Mann etrůgen.

der Kammer getan werden. Er werde dafür sorgen, daß

troffen,

Bericht über die finanziellen Klauseln des Friedens vertrages fort, ohne sis zu beenden. Aus den Ausführungen verdient obiger Quelle zufolge herpor— gehoben zu werden, daß nach seinen Eiküärungen Frankreich für die Verpflegung eines Soldaten im besetzten deutschen Gebiet 6 Franes täglich aufrechnet, Amerika dagegen 12 Francs. Von der ersten Ennt⸗ schädigungs zahlung von 20 Millarden sollten zueist die Lebensmittel für Weutschlan? benahlt werden; denn Wilson habe erklärt, wenn ine Kuh. Milch geben olle, müsse man ihr auch Fotter vorsetzen. Der Ausschuß sei der Ansicht, daß die Lage Frankreichs derartig sei, daß es sich nicht mit, einer jährlichen Amortisationequote bon weniger als einer Milliarde, und jwar für eine Periode von 530 Jahren zufrieden geben könne, und daß diese Summe ihm auf irgend eine Art diskontiert werden müsse. Die Kommission scheint daher, nach dieser Richtung gewisse Garantien ferenz der Alliierten a,, verlangen zu wollen. Sie ist der Ausicht, daß dem ölkerbund eine interalliserte Finanzabteilung anzugliekern sei, die nach dieser Richtung Frantreich zu unterstützen veipflich tet sei. Ueber elle diese Frag n soll ein Fragebogen , enn werden, den die Re⸗ bierung zu beantworten hat.

Ter Nationalrat des Allgemeinen Arbeiter— verbandes beendete vorgestern abend die Beratungen über den abgesagten Generalstreik vom 21. Juli und nahm eine Tagesordnung an, die dem Verwalkangs rat das Ver— tiguen ausdrückt, und erklärt, daß die gus der Vorbereitungs— zeit sür den geplanten Generalssreil sich ergebenden Lehren die Gewerkschafien zu einer „disziplinierten. Aktign führen müßten, die getragen sein müsse vom Güiste gegenseitigen Vertraüeng und guter Kamerahschaft. Auf dem Kongreß der Gwerkschaften, der Seplember in Lyon stattfindet, eff ine Altions formel gefunden werden, die alle angegliederten Organisaljonen binde, damit die Gemerkschafts bewegung mit mehr Viseiplin und Gleichmäßigkeit ge fährt werde. Im Ver⸗ trauen quf seine Kraft und seine zivllisatorische Mission wende sich der Allgemeine Arbeitei verband aufs neue gegen die Teue⸗ rung und tete für Demobtlisierung, für Amnestl? und segen ede Einmischung in die russische umd die ungarfsche Revolulton ein. Der Nationalrat stellte ferner Leitsäße für ein mwixrit⸗ schaftlichzs Programm auf, das für? den wirtschafi⸗ lichen Weltfrieden eintritt, der nur durch ein Niederteißen der Zollschranken, durch Beendigung der Assignatenwirtschaft, Aufhebung der Lebengmitteljölle und durch Einführung ge⸗ sechter Steuern, ruhend auf dem Besitz, erreicht werden könne. Schließlich tritt der Nationalrat dafür Ein, daß alle nationalen Reichtümer zum Nutzen der Gemeinschaft' und unter Kontrolle eines den allgemeinen Inieressen Rechnung tragenden Organs gusgebentet werden müssen. Endlich machte sich der Nallonalrat die am 21. Juni in England und Italien angenommenen Tagesordnungen, betreffend die internationale Politif, zu eigen.

Tie Versorgung Frankreichs mit Getreide ist, wie der „Matin“ ö. nur noch bis zum 31. eg sichergestellt. Cs müssen mindestens 3 516 066 Doppelzenlner Getreide im Auslande angekauft werden, um bis zur neuen Linie durchkammen zu können. Die neue Ernte droht sehr schlecht auszufallen. Die Frage der Fleischverfargung liegt ebenso ungünstig. Wie das Blatt hinzufügt, hat die franzö⸗ sische Reglerung in der Erkenntnis ihrer schwier igen Lage mit Amerikg und England Unierhardlungen gugeknüpft, um von diesen beiden Ländern ken für die Lebentzmtttel ver sorgung nötlgzen Schiffsraum zu erhalten. J

Nuszland.

Die Sozialisten der auf dem Gebiet des altrussischen Reichetz entstandenen Staaten Aserbeidfchan, Bessarabien, Ciskaukasien, Georgien, Kuban, Lettland, Weiß rußl and und Ukraine haben dem „Daily Herald“ zufolge folgende Erklärung veröffentlicht: j

Unsere Staaten kaben als Grundlage für ihre Organrisation den, großen Grundsatz der Demokratie angenommen. Sie sind radikale Gegner der bolschewift schen Auffassung von der Staats⸗ organisat'on und den von den Arbeiterklassen anzuwendenden Mitteln, um dem Sozialismus zum Triumph zu verhelfen; aber wir be— trachten alle Versuche, dem zussischen Volt mit Gewalt eine Re— gierungsform aufzuzwingen, als verhängnispoll. Der größte Irrtum, en tie Demokratien Westeuropas machen tönnten, wäre der, den Kampf, den unsere unabhängigen Staaten führen, um ihren Bestand egen Angriffe von außen zu sichern, und zwar ebenfo sehr gegen

ngriffe von reaktionären Parteien, wie gegen Angriffe des russischen Bolschewismus, als innere russische Angelegenheit zu betrachten.

In Riga ist laut Meldung des „Wolffschen Tele⸗ graphenbüros“ am 18. Juli eine Bekanntmachung des lett— ländischen Ministeriumz des Janern erf ienen, nach der alle in Leitland beheimateten Reichsdeutschen, einschließlich der im Militärdienst befindlichen, sich zu bestimmten Terminen zwecks Registrierung zu melden haben. Bei Nichter süllung der Meldeyflicht wird Geldstrafe biz zu zehntausend Rubel bezw. Gefängnisstrafe eventuell auch Verhaftung durch die Polizeibehörden zwecks sofortiger Ausweisung angedroht.

Belgien.

Auf dem zu Ehren des Präsißhenten Poincaré ge— gebenen Festmahl hielt der König eine Ansprache, in der er, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, der Bewunderung Belgiens für Frankreich Ausdruck gab, und sagte, der Friede könne die herzliche Freundschaft zwischen den beiden Ländern nur festigen und stärken. Belgien rechne auf die Unterstützung Frankreichs, um das wirtschaftliche Leben wieder aufzubauen. In seiner Antwort erklärte Poinegré, Frankreich und die Alliierten münschten, daß Deuischland seine Verpflichtungen er— fülle und daß Belgien die Schadenvergütung, auf die es ein Recht habe, wirklich erhalte.

Am erika.

Tas amerikanische Stagtsdrpartement gibt belannt, daß die Vereinigten Stgaten die Friedenzverträge mit Bulgarien und der Türkei unterzeichnen werden.

Die Kommission des Repräsentantenhauses,

die die Lage in-Mexikountersucht, hat der „Times“ jufolge

von dem rn , Botschafter in Mexiko eine Liste von 27 Amerifanern erhalten, die seit dem Sturz des Präst denten Diaz ermordet worden sind. Nur in einem Fall sei es möglich gewesen, Genugtuung zu erhalten.

Asien.

Nach einer Meldung der „Timeg“ aus Peking hat sich die Lage bisher nicht gebessert. Vie Streitiakeiten zwischen Nord und Süd sind noch nicht beigelegt. Die japan⸗ feindliche Stimmung hält an. Es werden Vorbereitungen ge⸗

ffen, um den Kiachta⸗ Vertrag , eine Expedition nach der Mongolei ungältig zu machen, Truppen, Lassautgs, Flugzeuge und Kriege material sind bereits bei Kalgan zusammengezogen.

Alles ist bereit, um eine ganze Divifion nach Urga vorrücken zu lassen, und zwar unter dem Porwande einer Offensine geg die Volschewisten, bie im Begriffe stehen. sollen in die Mongol einzufallen. Die Porhereitungen der Chinesen haben bei den Mongolen große Beunruhigungen hervorgerufen.

Statistik und Vollswirtschaft. Arbeitsstreitigkeiten.

Die Tarif verhandlungen in der Berliner Metallindu st rie, die zwischen'xem Verband Berliner Metall⸗ industrieler und den Angestellten gepflogen und bereits zu tellweiser llebereinstimmung gefütrt hatten, sind, wie hiesige Blätter melden, gestern seitens der Angestellten abgebrochen worden. Sie veriangten eine endgültige Ertlärung der Arbeitgeber, ob diese ein Mindestimanatseinkammen von 35d , für männ iche und. bon 320 ο für weibliche Angestellte im Alter von 20 Jahren in den untersten Stellungen bedingun gslo; zugestehen wollte, wahrend die Arbeitgeber mit einem bercitz erhähten Angebot von 300 hezw. 0 , entgegengekommen waren. Trotz Ter wiederholten Anf sorderung des Vorsitzenden, in weiterer Aussprache auf breiter Basis die Unterlag⸗ für eine Verftändigung zu fuchen, bracken die Ange— stellten die Verhandlungen und verlie en Fen' Saal.

Die von den Linkssoziglisten einberufenen De monstrationä—⸗ del sammlungen anläßlich des internationalen Proteststreifes fanden . B. T. B. zufolge in Schweden nur wen Ankigng. In Stocholm und Get, borg nabmen im ganzen nur eiwa je 60 5 Arheiter daran teil, Umzüge wurden in Stockholm durch die Polizei verhindert. Tagtüber wurde mit ganz vereinzelten Ausnahuen in allen Betrieben vollzählig gearbeitet. )

Der von der norwegischen Arbeiterpartei für den Al. Ini angeordnete Generglstreik zum Einfpruch gegen die Ginmischung der Alliierten in Rußland und gleichzeitig als Massen⸗ lundgebung der norwegischen Arbeiterttasse fur die fofortige Durch⸗ führung einer neuen Wahlordnung nebst Stortingsneuwahlen sowie Anerkennung von Soldaten und Arbeiterraten, Abbau des Neilitär-= wesens und Sozialisierung des Wirtschaftslebens verlief im allgemeinen ruhig. In Christiania mußten, wie, W. T. B. meldet, sämtliche Fabriken, die Straßenbahnen und teilweise auch di Küstendampfer den Betrieb einstellen. Ladengeschäfte blieben geschloßen und sämtliche Zeitungen waren am (irscheinen verhin dert, dagegen blieb der Eisenbahn verkehr meist unberührt. Weder Vemonstrattionszüge noch Unruhen fanden in Fhristignia statt, wo auf vier großen Volksversammlungen die Arbeiter- führer Ansprachen hielten, u. a. auch gegen die Einmischung der Entente in innere deutsche Verhältnisse und insbesondere gegen den Dewalt frieden protestierten. Auch in den Prodinzstädten verlief die Streikkundgebung programmäßig und im Allgemeinen ruhig. Drontheim nahmen Polizei und Feuerwehr am Streik teil. aus Stavanger wird über ernstere Unruhen gemeldet. Die Streikf⸗ wache, die zeitweise das Telegrayhen- und Telephonamt besetzt haite, wurde von der Polizei vertrieben. Auch am Dienstag waren in Christianja die Zeitungen am Erscheinen verhindert infolge der be⸗ reits vorher gusgebrochenen Streits sämtlicher kommunaler Arbeiter, 0daß Gasanstalt, Kraftwerke und teilweise Straßenbahnen stillagen. Die seit Sonnabend stattfindenden Verhandlungen zwischen Aibeiter⸗= organisatignen und Neichsvermittlungsamt zur Beiliegung dieses ortlichen Sireikes haben vorläufig noch zu keinem Ergebnis geführt.

Der jür den 21. geylant gewesene Allgemeine Ausstand Arbeiter in Italien muß laut Times als mißgiückt en werden. ie Telegraaf: aus London meldet, hat der Vorsitzende dez Bergarheiterbundes von Porkshire, Smith, erklärt, daß das Vorgehen der Regierung, die Matrosen nach Yori shire schickte, um die Pumpenn erke im Kohlengebiet zu bedienen, die Bergarbeiter in ihrer 6 bestärken werde. Der Streik hat wieder an usdehnung zuzenommen. In Lancashire streiken 7500 Mann, in Nottinghamshire 29 000 Mann, in Monmouthshire 11 900 Mann. Die Industrie wird durch Len Kohlenmangel sehr behlndert. Die großen Firmen im Distrikt Sheffield erklären, daß sie felbst bei größter Spar⸗ samkeit im Kohlenverbrauch ihren Betrieb nur noch einige Tage fort⸗ setzen können, Die Roheisenfabriken an er Nordwefssküste von Eng⸗ land hahen sich wegen der Erhöhung der Kohlenpreise genötigt gesehen, die Roheisenpreie um zwölf Schilling die Tonne zu erhöhen. Nach neue en Meldungen hat der Ausstand der Bergarbeiter auf einige Kohlenselder in Notting hamshire übergegriffen. In Lancafbire sind wieder 80009 Arbeiter an die Arbeit gegangen. In, den Mid Lands müssen immer mehr Fabrikbetriebe wegen Kehlenmangels eingestellt werden. Möglicherweise werden alle Textil fabriken schließen müssen. In BraELford sind 3000 Wollweber ohne Arbeit. In Grimsby liegen Fischdampfer still, und auch in Hull leidet die Schiffahrt ernstlich.

Kunst und Wissenschaft.

In der Julisitzung der Vorderasiatischen Gesell. schaft unter dem Vorsitze von Prof. Sr. Schaefer sprach Dr. C. Au erb ach über den Ur sprüung des lphabet'. Das Problem vom Ursprunge unseres Alphabeis gebt weit über die Gren en der Fachgelehrsamkeit der Sprachforscher hinaus; die Er⸗ findu g der Buchstabenschrift ist eine der gewalligsten Leistungen des menschlichen Geistes, denn durch ihr Vorhandenfe n war es mit einem

Male mög ich, die Sprache auf wenige Laute zu konzentrieren und

der anges

diese wiederzugeben. Die Kunst des Schreibens wurde fo zum Volks-

sut, zum Besthztum brejter Jassen, sie, die ehedem eine Geheinfkunst bestimmter Kasten gewesen war. Eine Literatur im eige tlichen Sinne wurde erst durch die Buchst-beuschrift ermöglicht. Aber die Bedeutung 3 Erfindung liegt nicht allein in einem technischen Fortichrist, fie stellt sich als eine gewaltige gedankliche Leistung dar. Die Bilder— und die Begriffsschrift, ja ie Silbenschrift, die der Buchsfabenschrift vorauf geh. bieten sehr viele Zeichen, ein genialer Kopf wird es zum ersten ö ale wohl erfaßt haben, wie man über die Fixierung der Sbe hinqus⸗ gelangt zur Fixierung des Konsonanken; 'eben Defe Idee 35 Konsongnten gefunden zu haben, als des Trägers der Haupfelemenle eines Begriffs, ist das Wichtige, die Vokale sind vorerst Von neben sächlicher Bedeutung für den Kenner der lebenden Eh gt ; *. Eifindung schiebt sich überall die Silbe als Hindernf vor. Ser zum Alphabet gelangte, sprang nach Sethe von der Wortschrift über die Silbenschrist fort. Diese Erfindung nun mnuß bei einem semitischen Volke gemacht worden fein; denn es Liegt im Geist dez semitischen Sprache, daß der Konfonant bort eine hervor- klagende Bedeutung besitzt. Bie Gruntbedeutung für eine Tähgkeit haftet im Semitischen melst an drei Elemen arlauten, uns diese iso⸗ lierten Lautelemente in ihrer Zusammen setzung, die Kon onanten, er⸗ . die Grundform des Wortes. Durch die Einfügung der Vokale ommt es dann erst zum sprgchlichen Ausdruck. Die Vokale erkennt nün de, Per in der Sprache bt, leicht, aber ihre Einführung in die Schrift, ist, erst verhältnizmötig spät erfolgt? Deute noch? werden , . e ee in Pglästing oder in Osteuropg nur in den aller= n en Fällen mit Vokalzeichen gedruckt. Zur Zeit der Erfindung des Alphabels bestand nun die Absfraktion darin, den Kon sonanten als das einfachste Lau element der benden Sprache festzulegen. Ber Erfinder muß ein Bewußtsein der Funktionserkei ung zwischen K mn⸗ soranten und, Vokalen (habt haben. Auch wird die Gifindung be sphahets mit einem Schlage einem genialen Kopfe entfßrungen sein. o ist nun zie Idee ntstanden, die Konsonanten zur Grundlage unlerer Schrift zu , Die Wahrheir von Hersdotg üehe. lieferung, wonach die Phönizier die Erfinder seien, st bis a, benäiesen öden. Es it auch hächst unwahrschelniich, zie Erfinder müssen einem für sgm3tisch en! Volk: angehört haben. Pon der isemsischen Schrift hat sich dann bald eine norbsemirische ab- sejwelgt. Die Anlehnüngen des seiner sehr alten

eig nlehnung r ger in heutigen Anordnung an die babplonische Schrift sind sehr un⸗