1919 / 182 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Aug 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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verchschieden und damit ein Werk zu schaffen, das

oder zur Prämienanleihe übergehen müssen, wird sich hoffentlich noch vor unserem Auseinandergehen entscheiden. Jedenfalls, was Menschengeist ersinnen kann, muß geschehen, um die schwebende Schuld

herabzumindern. Die 46 Milliarden schwebende Schuld machen mir mehr Sorge als die 90 Milliarden Kriegsanleihe. Die Notenpressen in Gang zu setzen ist kein Weg zur Verminderung der schwebenden Schuld. (Sehr richtig,. Man muß Maßregeln ergreifen gegen die Kapitalflucht: es sind in der Tat Tatsachen an die Oeffentlichkeit

gekommen, die leider den schlimmsten Befürchtungen auf diesem Gebiete Recht geben. Es hat sich geradezu eine organisierte Steuer flucht entwickelt. Aus Zürich ist mir ein Inserat zugeschickt worden: „Große Vermögen von Deutschland nach der Schweiz besorgt ein Schweizer Herr unter Garantie.“ T Inserat trug den hand schriftlichen Vermerk: „Schläfst Du, Brutus?“ Wir schlafen nicht, wir gehen allen diesen Dingen nach. Der Mann, der dies

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erlassen hat, ist übrigens ein Edelmann und Hochstapler und ich warne jeden Deutschen. Durch die Maßregeln, die noch gegen die Steuerflucht ergriffen werden sollen, werden übrigens die deutschen Banknoten, sich im Auslande befinden, keinerlei Wertverminderung erfahren. In jedem Falle werden die Maßnahmen hart, sehr hart sein. Aber es kann auch guf diesem Gebiete keine Maßnahme scharf genug sein um das öffentliche Gewissen aufzurütteln und Gerechtigkeit zu schaffen Denn wer sich der Besteuerung entzieht, der schädigt nicht nur Allgemeinheit, der schädigt jeden einzelnen Staatsbürger. Die bis jetzt in zweiter Lesung verabschiedeten Steuergesetze und die noch zu verabschiedende Erbschaftssteuer werden etwa 8 Milliarden bringen. Es müssen aber 25 Milliarden beschafft werden. Dazu sollen in erster Linie dienen die Einnahmen aus dem Reichsnotopfer, aus der Umsatz— steuer und aus der großen Reichseinkommensteuer. Aber auch wenn

ihre Sätze zum Höchstmaß angespannt werden, so werden sie noch nicht ausreichen, und deshalb werden neue Wege heschritten werden müssen. Hierher gehören die Erhöhungen der Postgebühren. In Vorbereitung ist danach ein Gesetzentwurf über die Besteuerung der Mineralöle. Dies hängt allerdings davon ab, ob die Sätze der

Reichseinkommensteuer und der Umsatzsteuer im wesentlichen unver ändert angenommen werden. Damit kann ich mich einverstanden erklären, daß die Umsatzsteuer erst dann verabschiedet wird, wenn die parlamentarische Sicherheit besteht, daß die Reichseinkommensteuner eine allseitig befriedigende Lösung finden wird. Das große Ver—

mögensopfer ist der erste Schritt zur Reichsfinanzreform;, In finanz— politischer Hinsicht bietet das Reichsnotopfer die Möglichkeit zur Hergbminderung der schwebenden Schuld und zur Beseitigung der

Papiermißwirtschaft und vermindert damit die ungeheure Last des

Zinsendienstes; sie bringt eine große Stabilität in die RReichseinnahmen, sie ist das eigentliche Mittel, den Reiche kredit zu heben, sie gibt den Anlaß zu einer General⸗— inventur des Gesamtvermögens, sie gibt das brauchbarste Gegenmittel gegen die verhängnisvolle Erscheinung der Kapitalflucht.

Wenn die breiten Massen sehen, daß die finanzkräftigen Kreise bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit belastet werden, dann wird auch moralisch der Weg frei zu indirekten Steuern. Für die Vermögensabgabe sprechen volkswirtschaftliche Erwägungen. Kennzeichnend für den heutigen Zustand unseres Wirtschafts lebens ist das ungeheure Mißverhältnis zwischen Nennwert und Zachwert des Volksvermögens. Darin erblicke ich das wirtschaft⸗ liche Grundübhel der Gegenwart. Beseitigen wir die Ueberfülle der Geldmittel, dann wird auch der beste Weg wieder frei für die Senkung des Preisniveaus. Dabei ist es ganz selbstverständlich, daß das Betriebskapital nicht so stark gekürzt wird, daß der Wiederaufbau des Wirtschaftslebens zur Unmöglichkeit wird. Die Verminderung des flüssigen Geldes wird vor allem auch die Be⸗ sitztitel wieder wertpoll machen und unter anderem den Kursstand der Kriegsanleihe heben. Sein Sinken ist gleichbedeutend mit Verlust von Volksvermögen ohne Vorteil für das Reich. Die Ver⸗— mögensabgabe wird uns ferner wegen der Verminderung der flüssigen Geldmittel und der damit zusammenhängenden Werte⸗— steigerung auch in dem Bestreben unterstützen, uns die nötige Ein— fuhr zum Weltmarktpreis zu sichern. Zu den Preisen von 1914 werden wir lange Zeit nicht wieder einkaufen können; denn die Preise sind in der gangen Welt erheblich gestiegen, beispielsweise für Lebensmittel in: Italien um 481 99, Frankreich um 368 9, England um 240 94, Kanada um 215 995, Vereinigten Staaten um 209 95. Eine noch stärkere Steigerung macht sich für Industrie⸗ produkte geltend. Im Jahre 1913 führten wir für 11 Milliarden Mark Waren ein. Infolge der Entwertung unserer Valuta müßten wir dafür heute 33 Milliarden Mark bezahlen. Nach dem Friedensvertrag und erst recht durch ihre Mantelnote hat sich die Entente des Rechtes begeben, Hand auf die Einnahmequellen Deutschlands zu legen. Sollte sie entgegen dem klaren Rechststand und in Widerspruch mit ihrer eigenen Note es versuchen, so be⸗ deutet das einen unerträglichen Eingriff in die Souveränität des Deutschen Reiches und mit demselben Recht könnte sie jede Steuer, die wir etwa beschließen, mit Beschlag belegen. Das wäre gegen ihr eigenes wirtschaftliches Interesse. Außerdem aber würde die Reichsregierung am 30. September vor die Nationalversammlung treten, um die Ermächtigung zu erbitten, das Reichsnotopfer nicht auszuführen. Die Entente erhält ihre Forderung in jeder ge⸗ wünschten Form bezahlt, aber mit Papier kann sie keine einzige Straße in Nordfrankreich neu bauen. Sie braucht dazu die deutsche Arbeit. Nur durch sie ist die Wiedergutmachung möglich. Die Entente hat das auch mit klarem Blick erkannt. Das Reichs— notopfer hat aber eine eminent soziale Bedeutung und muß eine eihische Wirkung ausüben, soweit das ein Steuergesetz überhaupt kann. Jedermann muß jetzt für das Volk arbeiten, und da wir durch den Krieg das Bewußtsein gewonnen haben, daß das Volk eine Schicksalsgemeinschaft ist, wird das Volk als einzige Körper⸗ schaft diese Not tragen und seine letzten Ersatzreserben mebil machen. Das Reichsnotopfer ist aber auch ein Sühneopfer für den mammonistischen Geist, der weite Kreise des Volkes erfaßt hatte. Mit ihm hat das Unglück begonnen, und das soll durch das Ver— mögensopfer wieder gutgemacht werden. Dieses Bewußtsein waltender Gerechtigkeit wird allen Volksgenossen die Mitarbeit am Wiedergufbau des heißgeliebten Vaterlandes leicht machen. Die Umsatzsteuer begegnet vielfachen Bedenken. Es sind aber so viele Milliarden zu decken, daß wir nur mit einem Steuer— system auskommen, in dem neben den direkten auch die indirekten Steuern nicht fehlen. Die bestehende Umsatzsteuer muß aus— gebaut werden. Jeder Verbrauch muß stark belastet werden. Auch die Lebensmittel haben nicht verschont werden können, denn sie betragen 560 des Gesamtverbrauches des Volkes. Es muß eben jedes Opfer gebracht werden, um Deutschland aus der furcht⸗ baren Lage zu befreien, die eine unentrinnbare Folge der Schick— salschläge des Krieges ist. Die Umsatzsteuer vereinigt in sich die Illgemeine Umsatzsteuer, die Luxussteuer, die Inseratensteuer, Modell⸗ und Depotsteuer. Eine Entlastung kleiner Betriebe hat sich als technisch undurchführbar erwiesen. Die Reichsabgaben⸗ ordnung schlägt in den Artikeln 8 bis 50 eine Reichsorganisation der Steuerberwaltung vor, die unbedingt noch vor den Ferien er⸗ . . Mit der Durchführung der reichseigenen Steuerorganißation wird der größte Schri Schaffi ines ei gen r ,. e nf , , din Schaffung eines ein. ö X eines Steuerauff kommens von? . . i. e ,. 96 ,,, Mi iarten dem; reiche zu. Jetzt allen ihm 75 25 von 25 Milligiden zu. Die Einzelstaaten haben mit anerkennenswerter Bereitwilligkeit das schwere Opfer des Verzichts auf die eigene Steuerwemwaltung gebracht. Das Opfer wird sich für beide Teile lohnen. Auf, die selbständige Existenz der Einzelstaaten wird ebenso wie auf die der Kommunen die weitestgehende Rückficht

werden für das deutsche Volk eine Wohltat sein; denn nur mit ihnen können as schaffen, was wir alle wollen: neues starkes Deutsches Reich, aufgebaut auf Gerechtigkeit und Demokratie. eb

Hierauf wird die Weiterberatung auf Mittwoch 2 Uhr vertagt.

Schluß nmS8 Uhr.

Bayern. Der Landtag hat die neue Verfassung für den Frei— staat Bayern in namentlicher Abstimmung mit 165 gegen drei Stimmen der Unabhängigen bei einer Stimmenthaltung angenommen. Die Abände ungsanträge der Sozialdemokraten auf Wiederherstellung der Regierungsvorlage bezüglich der gänzlichen Abschaffung des Adels wurden abgelehnt.

Oesterreich.

Wie der „Neue Tag“ erfährt, ließ die französische Regierung durch ihre Wiener Mission der deutsch-ößsterreichischen Regierung die Mitteilung zukommen, daß sie sie für die Person Bela Kuns haftbar mache. Als Grund für diese Verfügung wurde angegeben, daß die Entente entichlossen sei, Kun für die Ver— brechen und Gewalttaten, die während der Herrschaft der Räte⸗ regierung in Ungarn verübt wurden, zur Verantwortung zu ziehen.

Ungarn.

Das Ungarische Telegraphen⸗Korrespondenz- Büro meldet: Der Verweser von Ungarn, Königlicher Prinz Josef, hat nach seinen Besprechungen mit den politischen Parteiführern diese aufgefordert, einen Entwirrungsplan auszuarheiten. Dieser Aufforderung Folge leistend, sind die Parteiführer in Budapest zu einer Beratung zusammengetreten. Die Verein— barung wird dem Verweser unterbreitet werden.

Das Ministerium für Kultus und Unterricht verfügte, daß die von der gewesenen Räteregierung als öffentliches Eigentum erklärten kirchlichen und konfessionellen Stiftungswerte ihren Besitzern beziehungsweise Verwaltern sofort zurückerstattet werden. Eine Verordnung des Unter— richtsministeriums setzt die Verordnung der Räteregierung be— züglich der Uebernahme eines Teiles der Kunstgegenstände Privater in Staatseigentum außer Kraft und verfügt die Rückgabe dieser Gegenstände an ihre Eigentümer.

Der Kriegsminister Schnetzer erläßt einen Aufruf zur Bildung eines Nationalheeres, das von einem gesunden Geiste durchdrungen sein müsse. Aus diesem Grund wird den Soldaten das Politisieren untersagt und die vor der Oktober— Revolution gültige Dienstordnung wieder in Kraft gesetzt.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhaus erklärte Bonar Law auf elre Ansrage bezüglich des Verfahrens gegen den vor⸗ maligen deutschen Kaiser, er könne dem, was bereits über dieses Thema gesagt worden sei, nichts hinzufügen. Die Frage, ob gegenüber der holländischen Regierung wegen der Auslieferung Schritte getan worden seien, verneinte Bonar Law. Chamberlain teilte mit, der Wert der von der britischen, der französischen und der italienischen Regierung nach Deutsch⸗Oesterreich gesandten Vorräte belaufe sich auf rund nenn Millionen Pfund Sterling. Die drei alliierten Mächte hätien das Pfandrecht auf das gesamte österreichische Gold, die ausländischen Wertpapiere, das Holz, die Aue fuhr, die Salzbergwerke, die Städe einschließlich Wiens und die öffentlichen Betriebe erstreckt. Bei der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs gegen die Preigtreiberei erklärte Auckland Geddes, nach dem 1. September würden die Ein fuhrbeschrän⸗ kungen viel weniger streng sein, daher sei auch die Gefahr, daß der Martt wegen der hohen Gewinne, die erzielt werden könnten, mit Waren überschwemmt werde, deren Einfuhr un—

nötig sei, größer. Frankreich.

Der Oberste Rat der Alliierten beschäftigte sich in seiner Moutagssitzung mit dem bulgarischen Friedens— vertrag und prüfte die durch die Ereignisse in Ungarn geschaffene Lage. Die rumänische Regierung hat noch keine Antwort auf, die Note der Entente gegeben, in der sie aufgefordert wird, in Ungarn jedes eigenmächlige Vor⸗ gehen zu unterlassen und ihre Entschließungen der nach Budapest entsandten interalllierten Milstärmission anzupassen. Die ischecho⸗slowakischen Delegierten ließen dem Rat eine Vote zukommen, die gegen den Einmarsch der militärischen Truppen in Budapest Verwahrung einlegt. Gestern vor— mittag beschäftigte sich der Oberste Rat mit der Antwort guf die österreichischen Gegenvorschläge. Er nahm die Berichte der verschiedenen Kommissionen entgegen, die die Antwort vorbereiteten. Staatssekretär Renner ist von seiner Wiener Reise wieder in Saint-Germain eingetroffen. Während ber achttägigen Abwesenheit des Ministerpräsidenten Clernenceau wird der Oberste Rat der Alltierten seine Sitzungen nicht unten brechen, da der Minister des Aeußern Pichon Clemenceau vertreten wird.

Der Friedentzaugschuß des Senats hörte in der vorgestri gen Sitzung den Bericht des Senators de Las Casesz über den Völkerbund. Alsdann sorach der Senator Reynald 1 ö Friedensbedingungen, betreffend das Saar— ge bie. G.. sagte laut Bericht des . W. T. B.“, daß im Augenblick zie militäé cische Besatzung im Saargebiet gern gesehen sei, und daß ihre Anor' nungen von der Bevölterung gebilligt würden. Wenn auch die Grof industriellen dem Alldeutschtum ergeben seien, zeige sich dennoch lein erle Feindseligkeit gegen Frankreich. Die Regierung werde im S argebiet durch fünf Personen verschiedener Nationalität ausgeübt. Tas sei eine Maßnahme, von der man nicht im voraus sagen könne, of, sie sich bewähren werde. Frankreich werde aber im Saarrevier ine besondere wirtschaftliche Stellung einnehmen, die ihm einen großen Einfluß sichere. .

Wie „Matin“ aus Straßburg meldet, haben die dortigen Eisenvdahn⸗, Post- und anderen Staatsbeamten be⸗

genommen werden. Alle Befürchtungen, daß ihnen die freie Bewegung unmöglich gemacht weiden würde, sind unbegründet. Um die Steuer? gesetze zu den in Aussicht genommenen Terminen in Kraft treten zu lassen, ist es notwendig, die gesamte Steuerreform mit der Steuer— piganisatson und dem Steuerrecht noch im Laufe dbieses Jahres zu

und an Bedeutung hinter der Reichtverfassung nicht zurückstéẽhen, aber anch 6 , n zum Segen gereichen wird. Steuern sind sonst keine Wohltat für ein

Volk, aber die Steuern, die hier beschafft weiden sollen, sollen uno

schlossen, sich nicht den allgemeinen französischen Ge— werkschaften anzuschließen.

Rußland.

Die Gesamtzabl der bei der Stadt Kamischin von Deniktin am 28. Juli gemachten Gefangenen beträgt

nach einer amtlichen, durch „Reuter“ verbreiteten Nachricht 11000. Eibeutet wurden 60 Geschütze, 150 Maschinengewehre

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und eine ungeheure Menge Material. Die 37. und 39. bolsche⸗ wistische Division befinden sich in vollkommener Auf⸗ lösung. Kavallerie Denikins hat die Verbindung mit dem linken Flügel der Uralkosaken, 85 Meilen südlich von Kamischin, hergestellt. Demgemäß besteht eine zusammenhängende Front gegen die Bolschewisten, die sich durch Ost⸗ und Südbrußlaad erstreckt, vom nördlichen Ucal bis zur Nordostfüste des Schwarzen Meeres, wo nur noch 50 Meilen Zwischenraum zwischen dem linken Flügel Denikins und dem rechten Flügel des rumänischen Heeres am Dnjepr bestehen.

Die Bolschewisten haben den Uebergang über den Lugafluß erzwungen. Erbitterte Kämpfe finden westlich des Flusses stast.

Belgien. Nach einer offiziellen Nachricht hat die belaische Armee während des Krieges an Toten verloren 982 Offiziere und

29 600 Mann. Im Ganzen hatte Belgien mobilisiert: 365 000 Mann und 14000 Offiziere. Laut Nieuwe Rotterdamsche Courant meldet der

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Brüsseler Soir, daß die flämische Bewegung in Ost⸗ flandern immer mehr um sich greife und daß sogar die Geistlichkeit die Bewegung entfache. Die bischöflichen Kollegs seien ein Mittelpunkt der flämischen Bewegung. Das Geld zur Unterstützung der Bewegung soll dem Soir zufolge aus den Niederlanden kommen. , Die belgischen Truppen haben gestern mittag Malmedy besetzt. Estland.

Laut „Algemeen Handelsblad“ meldet die „Times“ aus Reval, daß die Bolschewisten der estländischen Re⸗ gierung ein Ultimatum überreicht haben, in dem sie zur Rücknahme des estländischen Heeres innerhalb 48 Stunden hinter die Grenzen Estlands aufgefordert wird. Die Bolsche⸗ wisten verbürgen die Unvelletzlichkeit des estländischen Gebiets, wenn ihrer Forderung stattgegeben wird. Die estländische Regierung hat auf das Ultimatum geantwortet, daß sie selbst darüber entscheidet, welche Befehle ihren Truppen gegeben werden müssen. Die Bolschewisten überschritten hierauf den Lugafluß,. Ein russisches Regiment, das von Süden her vor— rückte, schlug den Angriff der Bolschewisten ab. Die Bolsche⸗ wisten haben zu gleicher Zeit einen Angriff gegen Pskow begonnen.

Amerika.

Laut Pressehüro Nadio hat der Präsident der amerikanisch⸗ chinesischen Gesellschaft den amerikanischen Senat aufgefordert, die Schantungklausel im Friedensvertrag zu strelchen, da Japan, auch wenn es seine Truppen aus Schantung zurück— ziehe, immer noch die Kantrolle über die Bahnen und Berg⸗ werte, sowie große wirtschaftliche Erleichterungen erhalte und damit seine Ziele in China erreiche.

„New Hork World“ meldet, daß die amerikanischen Arbeiter ihr Augenmerk auf die Verstaatlichung der Rergwerke, Banken, Eisenbahnen und der Schiffahrt richten. Der „New York Sun“ zufolge sind Präsident Wilson und sein Kabinett fest entschlossen, sich durch die Forderungen der Arbeiter nach Verstaatlichung der Eisenhahnen nicht einschüchtern zu lassen. Sie seien bereit, ihr Möglichstes zu tun, um die Arbeitslöhne mit den Anforderungen des Lebensunterhalts mehr in Uebereinstimmung zu bringen, seien jedoch der Ansicht, daß die Forderung nach hohen Löhnen mit der Frage der Ver⸗ staatlichung nichts zu tun habe.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Der Saatenstand in Preußen zu Anfang August 1919.

Nach der vorläufigen Uebersicht des Saatenstandes in den größeren Verwaltungsbezirken und dem ganzen Staate zu Anfang des Monats August d. IJ, die das preußische Statistische Landesamt auf Grund der Berichte der landwirtschaftlichen Vertrauensmänner in der Stat. Korr. veröffentlicht, ergaben sich im Staatsdurchschnitt für den Saatenstand zu diesem Zeitpunkt folgende Beobachtungsziffern, wenn 1 „sehr gut?“, 2 „gur, 3 „mittel (durchschnittlich)', 4 „gering., 5„sebr gering! bedeutet: Winterweizen 255 (Anfang Juli d. J. ebenfalls 2, 6, Anfang August 1818 2,7, Anfang August 1517 3,2), Sommerweizen 3.0 (gegen 3,1 bezw. 2,9 und 3.5), Winter⸗ spelz, auch mit Beimischung von Weizen oder Roggen, 2,7 (gegen 229 bezw. 2,5 und 2,1), Winterroggen 2, (gegen 27, 2,7 und 32) Sommerroggen 3,9 (gegen 2,9 bejw. 3,2 und 3.7), Wintergerste 2,8 (gegen 2.8 bezw. 24 und 3, ), Sommer gerste ebenfalls 2.33 (gegen 2,8 bezw. 2,9 und 3.5), Gemenge aus porstehenden Getreidearten 28 gegen 2,9 zu derselben Zeit des Vorjahres), Hafer 28 (geen 3,1 Anfang Juli d. J., 3,0 Anfang August 1913 und 3.5 Anfang August 1917), Buchweizen 2,9, Erben 24 (gegen 2.8 bezw. 3,1 und 3,6), Speisebohnen 2,8, Ackerbohnen 2,8 (gegen 3,1 bezw. 3, und 3,8), Linsen und Wicken 2.5 (gegen 2,9 bezw. 3,1 und 34), Kartoffeln 2, 8 (gegen 27 bezw. 2,6 und 7.6), Zuckerrüben zur Zucker⸗ fabrikation 2,7 (gegen 3,0 bezw. 2,6 und 3,0), Fut terrüben (Runkeln) 2.5 (gegen 3,1 bezw. 2.7 und 29), Flachs (ein) 2.8 (gegen 2,8 bejw. 2,9 und 3,2), Klee, auch mit Beimischung von Gräsern, 2,8 (gegen 3,09 bezw. 3,6 und 3,7), Luzerne 2,9 (gegen 3,0 bezw. 3,1 und 35), Rieselwieisen 2,7 (gegen 2,9 bezw. 3,0 und RI). andere Wiesen 2.8 (gegen 31 bezw. 3, und 3,5). Noch vor einem Monat waren die Meinungen berufener Kreise über die diesjährigen Ernteaussichten bezüglich des Brotgetreides sehr zurückhaltend, hinsichtlich der Sommerfrüchte sogar recht bedenklich, da das im größten Teile des Staatsgebietes bis dahin schon 7 5 Wochen lang andauernde unfruchtbare Wetter die Entwicklung sämi⸗ licher Fruchlarten ungemein beeintzächtigt hatte. Vielfach wurde eine völlige Mißernte von Hafer, Gerste, Hülsenfrüchten und Rauhsutter befürchtet, zum minzestens aber eine Wiederholung der mageren Ernte von 1917 in A tsicht gestellt. Wenn, nun auch, wie das Ergebnis des jetzigen Saatenstandes im allgemeinen und besonders für ie Re⸗ gierungebezirke westlich der Elbe zeigt, die großen Schäden und Wirkungen der ungünstigen Witterung der Monate Mai und Juni noch nicht ausgeglichen wurden, so sind die früheren ernsten Bedenken jetzt doch nicht mehr berechtigt. Nach den 4194 eingegangenen Mit— teilungen der landwirtschaftlichen Berichterstatter kann im allgemeinen mit einer guten Mittelernte gerechnet werden. Ein Blick auf die Ziffern der amtlichen Veröffentlichung zeigt, daß die Staatsdurch⸗ schnitte für alle Fruchtarten hinter dem Werte einer Mittelernte 5) nicht zurückbleiben, sondein daß dieser Wert von den meisten Feld— früchten, und besonders von den Hauptfruchtarten wie Winterweizen und. Winterroggen, mit 2,8, Hafer und Gerste mit 238 gut über⸗ schritten wird. Die Kartoffeln haben mit 28 einen bis setzt recht befriedigenden Stand, doch läßt sich über die Ernteauesichten betreffs der Spätkartoffeln erst im September ein einigermaßen zuverlässiges Bild gewinnen, da ihre Entwecklung noch zu sehr von den verschiedensten Einflüssen, hesonders von günstiger Wütterung, abhängig ist.

Gegen den Stand des Vormosats ist nach den Ziffern der Staatsdurchschnitte eine Besserung eingetreten bei Erbsen, Uinsen und

Wicken um je O Einheiten, bei Hafer, Ackerbohnen, Zuckerrüben und

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Fen Eindrück von Wiesen, weil das Unkraut, besonders Vogelwicke,

gewöhnlichen Wiesen um je 0, bel Futterrüben. Klee und Riesel⸗ wiesen um je 0, und bei Sommerweizen und Sommerroggen um je . Winterweilen sowie Winter und Sommergerste sind unver— ändert geblieben. Vrschlechtert haben sich Sommerroggen und Kar- toffeln um je Cr. Auch gegen ten Stand der Vorjahre sind außer Kartoffeln jämtliche Hauptfruchtarten sowie die Futterpflanzen und Wiesen im Vorteil, ieiweise sogar erheblich, und zwar gegen den Siand von 1918 bis O7 und bis , gegen den von 1917 bis O. und bis O Einheiten. Kartoffeln blieben leider hinter dem Stande der Vorjahre um G6, zurück. Recht befriedigend lauten meist die Nachrichten über den Stand der Feldfrüchte aus allen Landesteilen westlich der Oder mit Ausnahme, von einigen Kreisen in der Provinz Sachsen, die bis jetzt noch wenige oder über⸗ haupt keine Niederschläge seit April gehabt haben, und von solchen Kreisen, die schon früber von der Dürre zu hart betroffen worden sind. Destlich der Oder sind in sämtlichen Bezirken über 4 Wochen lang so anhaltende und große Regenmengen niedergegangen, daß viel Deu und Klee verfault ist, tief gelegene Wiesen und Felder unker Wasser stehen und die Kartoffeln anfangen zu erkranken.

Die Witterung am Ende des Vormonats fast täglich Land regen, Gewitter, kalte und unfteundliche Tage hielt auch bis weit in den Juli hinein an; warmes und heiteres Wetter war selten. Die Lruͤbungen folgten unmittelbar aufeinander und erstreckten sich mit geringen Ausnahmen über das ganze Staatsgebiet. Die Ver— teilung der Regenmengen war jedoch sehr verschieden; einige Kreise hatten ungenügende oder überbaupt keine, die meisten befrledigende Niederschlaͤge. In den Bezirken östlich der Oder gingen andauernd schwere Landregen sowie Gewitter mit. Wolkenbrüchen und Hagelschlag stellenweise in solcher Stärfe nieder, wie sie seit 30 Jahren nicht beobachtet worden sind. An vielen Orten sind über 300 mm Regen gefallen.

Die Heftigkeit der mitunter von starken Winden gepeitschten Regengüsse hat das Getreide in großem Umfange zum Lagern ge— bracht, oft richtig gewalzt. Auch die Hagelschläge haben ftellenweise sehr deschadet und in einzelnen Fällen sast alles Getreide (bis 90 vp) vernichtet.

Die Temperaturen blieben durchweg niedrig so daß von der be— kannten Julihitze wenig gemerkt wurde. Wenn somit die Witterung im allgemeinen wenig sommerlich war, so ist sie doch trotz der durch- schnittlich zu niedrigen T mperaturen und der geringen Sonnenschein⸗ dauer für die meisten Gegenden recht fruchtbar gewesen.

Das Wintergetreide hat mit Ausnahme von Weijen seine Ent— wicklung vollendei; die Gerstenernte ist bereits abgeschlossen und die des Roggens überall im Gange; dech ist die ganze Ernte in diesem Jahre allgemein um 2 bis 3 Wochen gegen frühere Jahre zurück. Die Körner sollen kräftig und voll gebildet sein, da die Aehren in der kühlen und feuchten Witterung langsam ausieifen konnten; nur in den zu trocken gebliebenen Gegenden fallen die Körner dünn (kümmelartig aus. Ueber Druscheriräge bei Gerste lauten die An— gaben schwankend; es wurden 6 bis 19 Zentner auf, den Morgen erztelt. Ueber Roggen liegen solche Angaben noch nicht vor, doch werden die vermutkichen Erträge im Hinblick auf die vollen Aehren befriedigend beurteilt. Leider hat sich das Getreide in vielen Bezirken, wie berells erwähnt, infolge der Nässe stark gelagert, wodurch ein gutes und gleichmäßiges Autsreifen von Halm und Korn sehr behindert ist, zumal da das sonnige Wetter hierzu fehlt. In den östlichen Provinzen ist die Lagerung fast allgemein, und oft machen die Felder

jetzt Luft hat und über das Getreide hin juswächst. Die Ernte ge jtältet fich deshalb recht schwierig, da die Maschine zum Mähen nicht zebraucht, werden kann. Bei Weizen wird stellenweise Blattrost 6 aber vor allem leidet er sehr an Steinbrand, der stark. verbreitet ist und oft bis zu 0 vH der Schläge ergriffen hat. Das fast allgemeine Auftreten dieser nachteiligen J. wird auf in⸗ folge Mangels an Kupfervitriol ungenügend oder überhaupt nicht ausgeführtes Beizen zurückgeführt. .

Die Entwicklung saͤmtlicher Sommerfruchtarten hat seit Eintritt des feuchten Wetters erhebliche Fortschritte gemacht. Fast üherall ist eine Befferung zu verzeichnen mit Ausnahme der Bezirke, in denen keine oder zu geringe Niederschläge gewesen sind. Diese günstigen Wirkungen erstrecken sich besonders auf Hafer, während Erbsen und Bohnen vielfach dünn und lückenhaft stehen, vom Unkraut duich2 wachsen sind und stellenweise nur geringen Früchtbehang haben.

Ucher Flachs liegen nur wenige, aber kejne ungünstigen Nach⸗ richten vor;? die Note 2,8 ergibt einen befriedigenden Stand, der gegen das Vorjahr einen Vorsprung von C,, gegen 1917 aber einen solchen von 0,4 Einheiten aufweist. .

Von den Kartoffeln befriedigen bis jetzt nur die späten Sorten, und zwar auch nur, soweit sie nicht schon von der sebr verbreiteten Blattroll⸗ und Kräuselkrankheit befallen sind oder an Schwaꝛzbeinig⸗ keit leiden. Die Frühkartoffeln sind in den nassen Gegenden sehr am Faulen, auch lohnen hier sowie in den übrigen Landesteilen die Ertruͤge nicht recht. Ueber die Zucker- und Futterrüben wird fast allgemein geklagt, obwohl der Stand zumeist noch befriedigt. Wurzel ; faule zeigt sich nur vereinzelt; vielfach treten aber massenhaft Rüben läufe auf. Am schlimmsten steht es jedoch mit der beispiellosen Ver⸗ unkrautung, die hauptsächlich in den feuchten Gehieten auftritt. und eine Folge des Mangels an Arbeitskräft'n ist. Größere vollständ ig verwahrlofte Flächen und solche, die infolge der Trockenheit zu lücken⸗ hast geworden waren, sind bereits umgepflügt worden. Die Ent⸗ wicklungszeit der Rüben und Spätkartoffeln beginnt jetzt sedoch eist, so daß sich über die Ernteauesichten vor dem nächsten Monat kein zuverlässi es Bild gewinnen läßt. j

Die Heuernte ist vielerorts noch immer im Gange da sie durch das Wetter in manchen Gegenden sehr gestört worden ist. Im allgemeinen hat der Ertrag sämtlicher Wiesen sowie der von Klee und Luzerne gut gelohnt. Er ist. mehrfach sogar so reichlich wie selten ausgefallen. Leider sind in den Bezirken östlich der Oder große Mengen an Wiesen. und Kleehen verfault. Da das Wachstum der Wiesen. und Futterpflanzen jetzt fast überall gut ist, hofft man, daß der Ausfall an verdorbenem Rauhfutter und der zu geringe Ertrag an Heu in den zu trocken gebliebenen Gegenden durch den 66 Schnitt ausgeglichen werden wird. Der jetzige Stand mit 2,8 bei ,, bel Luzerne und 2,7 bis 2,3 bei Wiesen be rechtigt zu dieser Hoffnung. .

ö Me die schlimmsten Schädlinge der meisten Fruchtarten sind die Feldmäuse in faft der Hälfte des ganzen Staatsgebietes am Werke; wenn sie zumeist auch noch erträglich auftreten, so ist in einigen Probinzen doch schon schwerer Schaden von diesen Nagern angerichtet worden. Ueber Schäden durch Springmäuse und Hamster wird aus den Bezirken Hildesheim und Minden in einzelnen Fällen berichtet. Große Schwärme von Sperlingen überfallen und schädigen in ein gen westlichen Provinzen die Getreide, besonders die Weizenfelder. Die Frifliege wird nur in zwei Fällen erwähnt. Daß Tie Rübenläuse siark verbreitet find und in den meiisten Gegenden das Unkraut. be⸗ a, in den Hacfrüchten überhand nimmt, ist bereits erwähnt worden. .

Zu den ständig wiederkehrenden Klagen der Vertrauens männer gehört 4 wieder die über den großen Mangel an Dünge⸗ mitteln. esonders schwer sind Phosphate zu beschaffen und nur unter Aufwendung des Mehrfachen ge senüber dem festgesetzten Preise erhältlich. Ebenso oft werden der Mangel an Arbeitskräften auf. dem Lande und die Unlust zur Arbeit trotz hoher Entlohnung erwähnt; als Folge hiervon wird die Befürchtung ausgedrückt, daß der uns fast reichlich bescherte Erntesegen nicht geborgen werden kann.

Berkehrswesen.

Zurzeit schweben Verhandlungen zwischen Vertretern der deutschen Eisenbahnverwaltungen über die Frage, wie die großen finanziellen Verluste der Eisenbahnen ausgeglichen werden können. Dlese Versuste sind bei allen

Kohle und der Betriebsmittel, ferner die hohen Löhne und Gehälter. Die Eisenbahnen müssen notgedrungen eine ab er⸗ malige Erhöhung der Tarife eintreten lassen, um den Verluft auszugleichen. Eine solche Maßnahme wird zwar im Handel und Verkehr sehr schwer empfunden werden, doch ist zu beachten, daß selbst dann, wenn die Preise der notwendigsten Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände demnächst sinken sollten, die Frachten und Fahrpreise bei weitem noch nicht in dem Maße erhöht sind, wie es die allgemeine Preissteigerung be⸗ dingt hätte. Wollte man die Tarife so hoch heraufsetzen, wie es' erforderlich wäse, um den zu erwartenden Verlust in vollem Umfang auezugleichen, so würden bei allen beteiligten Eisenbahnen im Durchschnitt Erhöhungen der jetzigen Tarife um 100 vH nötig sein. Um eine allzu starke Mehrbelastung von Handel und Verkehr möglichst zu vermeiden und in der Hoffnung, daß mit Eintritt ruhigerer Arbeitsverhältnisse ene Besserung der augenblicklichen Loge eintritt, soll zunächst die Erhöhung nicht in diesem vollen Umfang in Aussicht genommen werden. Ueber die Durchführung der Ei höhung schweben noch Ver⸗ handlungen. Fest steht, daͤß sowoht Güter⸗ wie Personen⸗ verkehr herangezogen werden müssen. Im Güterverkehr werden auch eine große Anzahl Ausnahmetarife aufgehoben werden müssen, sowohl zur Erreichung des Ziels einer finanziellen Gesundung der Eisenbahn als auch des halb, weil die Durchführung der Friedens bedingungen, die durch den Frieden bedingte Verschiebung der geographischen und wirt⸗ schaftlichen Verhältnisse und der Forifall der früher bei Ein⸗ führung der betreffenden Tarife maßgebend gewesenen Vor⸗ aussetzungen eine solche Maßnahme erforderlich machen. Unter den Vertretern aller beteiligten Regierungen herrschte üher die grundsätzliche Notwendigkeit der Taxiferhöhung und ihre möglichst beschleunigte Durchführung völlige e,, 9)

Die deutscherseits während des Krieges für den Telegram m— versehr nach dem Ausland vorgeschriebenen Sprachen beschränkungen, einschließlich des Verbots der geheimen Sprache, sind aufgehoben. Fortan kann daher in Tel grammen nach den Ländern, die auch ihrerseins die bis berigen Beschränkungen haben fallen laffen (bis jetzt Dänemark, Deutsch-Oesterreich, Groß= britannien, Norwegen und Schweden), jede nach dem internationalen Telegraphenvertrag erlaubte Sprache angewendet werden. Im Ver⸗ kehr nach den übrigen Ländern so weit er zugelassen ist sind nur noch die von den ausländischen Verwaltungen ergangenen Sonder⸗ vorschriften jzu beachten, über die bei den Telegrammannahmestellen Auskunft erteilt wird. Nach den gestrigen Morgenblättern wind die Zen ur für Telegramme in Frankreich am 17. August um Mitternacht aufgehoben werden.

Nach einer Mitteilung des Wiener Kerr, Büros; hat der Prä⸗ sident der interalltierten Donaukommission sich von Wien nach Buda · pest begeben, um die Schiffahrt auf der Don qu einzu⸗ richten. Sobald die von der Regierung Kun gelegten Minen ent⸗ fernt sind, wird die Schiffahrt auf der Donau wieder aufgenommen werden und der Warenaustausch wie vor dem Kriege vor sich gehen können.

Wie das „Niederländische Korrespondenzbüro“ von bestunter⸗ tichteter Seite erfahrt, beginnen die Pläne für die Errichtung einer Unternehmung für Lufttransporte in Holvand fese Gestalt anzunehmen. Dag große Konsortium Vickers Limited wird sich an dem Unternehmen betrilien. Das Gründungskapital soll 19 Millionen Gulden betragen. Das Unternehmen wird die Pa ssagier⸗ und Postbeförderung innerhalb Hollands bewerkstelligen. Des⸗ slelchen foll eine tägliche Verbindung mittels Flugbooten errichtet werden. Die Srganiation hofft anfangs 1920 ihre Arbeiten fertig⸗ gestellt zu haben. Die Organisation umfaßt den Bau einer Flug⸗˖ jeugfabrik, von Hallen, Werkstäͤtten, eines Flugplatzes, einer Flieger⸗ schule und die Anlage von Wegen jwecks Automohllanschlusses an die Eisenbahnlinien. Ü. a. ist ene Lufiverbindung Vlissingen Hertogen- bosch= Arnhem zum Anfchluß an eine Verbindung mit Deutschland geplant.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungö⸗ masßregeln.

Nachwelsung über den Stand von Vieh seuchen in Deutsch⸗Oesterreich am 30. Juli 1919.

(Auszug aus den amtlichen Wochenaus weisen.) . She ne Rotlauf

3 Rotz r wn. . der * . seuche ö. eg mee: 5 U der verseuchten 5 Länder 36 . 9 966418 ar 83 683 8 * 3 . 1 *

D d SB =. * 823 3 58 5 Ce, ,, 5 23 8 2

6 S S 5 1 2 35S LI 8121410 111 der ich .... 1 11 1 114 18 2412 . ö. .. ‚2— 80 9 10 313 P .. . 12 3 19 12 34 59 . J . ——1 1 9 4 1 5 16 öfterreich .... —— 1 1 ĩ 6 1 7 ö ö . 3 41 1 8 Salßburg ...... 15 194 —⸗—— 9 1 Steiermark ..... 1 3 11 2 * . 8 * 1 1 3 4 6 6 4 7 13 1 Kärnten . ...... 11 31 4 ö 13 2 * ., . ke. 3 4 16 1 Tirol .... .... 1164 . 1 ,, ö ö 20 Vorarlberg.... 1 5 91

Die n Nachweisung über den Stand von Viehseuchen ist für Ungarn seit dem 23. Juli und für Kroatien⸗Slaponien seit dem 17. Juli 1918 in der a nn Augfertigung ungarisch deuisch nicht eingegangen, ebenso fehlen die Angaben für die übrigen öster⸗ reichischen Länder.

Zusammen Gemeinden (Gehöfte): Rotz 4 (5). Maul. und Klauenseuche 32 (168), Schweinepest (Schweineseuche) 26 (37), Rotlauf der Schweine 89 (13h. ,., Pockenseüche der Schafe im Sperrgeblete Nr. 5 in 2 Gemelnden und 2 Gehöften.

sind nichl aufgetreten.

Lungenfeuche des Rindviehs und Beschälseuche der Zuchtpferde

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betelligten Eisenbahnen ganz außerordentlich hoch. Die Haupt⸗ gründe sind besonders hie dauernd steigenden Preise der

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Berichte

der Deutsch Oesterreichischen Devi senrentrase.

Lose 500,90, Orientbahn —, 180, 00. Desterreichischer Kredit 577,00, . —ĩ Anglobank 368 00. Unionbank 48090, Bankverein 429,00, Länder- bank 480 900, Tabakaktien —, 23900 Eisen 2830,60, Rima Muranver 1037,00. Skodamerke 79300, Salgo Kohlen 103500, Brüxer Kohlen 1800 90, Galizia 2030,09, Waffen 1636 o, 66. 9. Desterreichlsche Goldrente 140,90, Oesterreichische Kronenrente 81,25,

Üngarische Kronenrente l, 09.

Hamburg 24.765. So, O0, d . ) Paris 59,85, do. auf Antwerpen 58 09, de, auf Helsingfors 33 00.

Berlin 22,50, 7osrh, do. auf Washingten 103,00, do. auf London 1745, do. auf Paris 53 00, do. auf Brüssel bo, bo, do. auf Helsingfors

Stimmung an der schwankend, gewann. ö fich die Stimmung unter der Einwirkung der erhöhten Geld⸗ kurse ab. für Geld: St Geld auf 24 Stunden letztes Darlehn 6, ! e auf London (60 Tage) 42800, Cable Trangfersz 4532 22, We

3 o/ Northern Paeifie Bonds —,

Sandel und Gewerbe.

Nach einer Meldung von W. T. B.“ aus

Gssen vom .d. M. hat die Kohlen förderung, die am, . August⸗ wie stets am Monatsersten, gegen den letzten Tag des Vormonats stalk,

riesem Falle um mehr als 50 9009 t zurückgegangen war, im Laufe

der Woche sich langsam wieder gehoben, und zwar um etwa 30 00 t,

daß fie sich damit ungefähr auf derselben Höhe bewegt, wie der gleichen Zeit des Juli. Die Wagengestellung

hielt sich ziemlich regelmäßig auf etwa 16090 Wagen, um nur am Wochenschiuß stärker zurückzubleiben. hlen i

allgemeinen zwischen 4000 und 5060 Wggen. Die Zufuhren zu den Duisburg⸗Ruhrorter Kippern waren recht wechselnd. schnitt betrug die Kipperleistung rund 13 900 *.

gegen die Vorwoche um über 2000 t tãglich zurück. umschlag der Zechen zeigte kein einheitliches Bild.

Die Fehhjahlen schwanken im

Im Durch Sie blieb somit Auch der Kanal⸗ Im ganzen hat

sich jedoch gebessert, da der Mangel an Lagerraum aufgehört hat

und Kähne zurzeit in genügender, wenn auch nicht gerade reichlicher

tl zu haben sind. kanalumschlag rund 25 000 t.

Im Tagesdurchschnitt betrug der gesamte

Die Landbank wird ihre diesjährige Generalversammlung

erst nach Beendigung der schwebenden Verhandlungen über die An⸗ passung der Landban

k an die gegenwärtigen Siedlungebestrebungen halten, deren Abschluß in Kürze erwartet wird.

pon auswärtigen Wertpapiermärkten.

Wien, 12. August. (W. T. B.)) Di feste Stimmung der

letzten Tage übertrug sich auch auf die heutige B örse, doch zeigte sich nach den vorausgegangenen sprunghaften Kurssteiger ngen eine

gewisse Abspannung. In den gestern bevorzugten Sta i6bahn⸗ und Krupbaktfsen fanden größere Abgaben statt, dagegen konnten Sloda— ak ien auf die Meldung, daß der amerikanische Stahltruft sich lebhaft

r die Werse inferessiere, kräftig anziehen. Auch Alpine Montan⸗

aktien, Siemenzaktien sowie Sübbahnprioritäten waren gesunt. Im weiteren Verlaufe wurde das Geschäft sebr still, und es 1ret eine allg meine Abschwächung ein.

Im Stranken verfolgten namemlich eiroleumwerte eine nach abwärts gerichtete Kursbildung. Der An⸗ gemarkt blieb ruhig be unveränderten Kursen.

Wen, 12 August. (W. *. B.) Amtliche Notierungen Berlin

243. 50 G., B.. Amsterdac 195000 G., B. Zürich 725 00 G., B., Kopenhager 932 60 G., B., Stockholm S5 7 60 G. B., Cbristianla 962,00 G., B., Mark⸗

noten 241,575 G., B

Wien, Tz. Autust. IW. T. B. (Börsenschlußfurse) Türkische Staaizbahn 1195, 0, Südbahn Ungarischer Kredit 711,00,

Alpine Montan 1193,00, Prager

Lloyd. Aktien —, Poldihütte 59, 00, Daimler 68 O9.

ebruarrente 81,50, Mairente 82,00, Ungarische Goldrente —. Betlin 140,5 G., Mark-

Prag, 12. August. (W. T. B.)

noten 137,5 G., Wien b, 00 G.

London, 11. August. (W. T. B.) Privatdiskont 33, Silber 583. Paris, 11. August. W. T. B.). 8 9 Franzostsche Anleihe 8, Of, 4 0½ν Franzstiche Anleihe 71,56, 3 ½: Französische Rente Sl, 65. I/ Span. äußere Anleihe 13000, dog Russen von 18206 5740, o/ J Russen von 18938 —, 4 0o Türken unif. 74,30, Sueꝛtanal

56. 02, Rio Tinto 18865.

Am sterdam, 12. August. (W. T. B.) Wechsel auf Berlin 1450,

Wechsei auf Wien 655, Wechsel auf Schweiz 4760. Wechse auf Kopenhagen bs, sh, Wechsel auf Stockholm 66,69, Wechsel auf Rew Jork 268 75, Wechsel auf London 11,603, Wechsel auf

Parig 35, 15, Wechsel auf Christiania 63, 009. H o/ C Niederländische Staatganleihe von 1915 936, ile Königl. Niederländ. Petroleum 750 Holland⸗Amerika⸗Linie —. Niederländisch⸗Indische Handelsbank 295. Föé 99g. 36 Island ——, Southern Pacifie 103, Southern Rail; way —, Union ,

p. 1114. Französisch⸗ Englisch. Anleibe , Hamburg⸗Amerika⸗ Linie ——.

3 o/ Niederländ. Staatsanleihe 598, Atchison, Topeka & Santa Paeifie 1351, Anaconda 1594, United States Steel

Tendenz: Abgeschwächt. . ;

Kopenhagen, 12. August. 8. T. B.) Sichtwechsel auf do. auf Amsterdam 170,50, do. auf schweiz. Platze do. auf New Jork 456 00, do. auf London 19,75, do, auf

toöckholm, 12. August. (W. T. B.) Sichtwechsel auf do. auf Amsterdam 150,50, do. auf schweiz. Plätze

New York, 11. August. W. T. B.) (Schluß.) Die hertigen Wertpapierbörse war mehrfach je nachdem Angebot oder Nachfrage die Oberhand Anfangs herrschte allgemeine Kauflust, später schwächte Der Schiuß gestaltete sich unregelmäßig. Tendenz Fest. Geld auf 24 Stunden. Durchschnittsigte . Wechsel auf Berlin 55,

sei auf Parls auf Sicht 7,7000, Silber in Barren 1123, 4 0j0 Vereinigte Staaten⸗Bonds

19365 ——, Atchlson, Topcka u. Santa 91g. Baltimore und

Obo 458, Cangdian Parifie 1544, Chesapegke u. Ohio 6t, Chicago,

Milwaukee u. St. Paul 423, Denver u. Rio Grande 194, Illinois Fentral g5, Louisville u. Nashville 1114. New Jork Central 733, Norfolk u. Western 1J00t, Penn ylvania 434, Reading 8, Southern Pacifle 87k, Union Pacifie 1245, Anaconda Copper Mining 671, ünited Siates Stec! Corporation 10358, do. pref. 115.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 11. August. (W. T. B) Wollauktion. Dle jünfte Serie wurde beute eröffnet; 7572 Ballen wurden angeboten, der Weltbewerb war recht rege. Feine Sorten blieben unverändert, geringere Sorten stellten sich im allgemeinen um 5 vH niedriger im Preise. .

l e rf rd, 11. August. (B. T. B.) Infolge des Kohlen⸗ mangels berrscht am Woltlm arte andauernd Geschäftsstille,

Uf verpool, 11. August. (W. T. B.) Baumwoltle. Umsatz 4000 Ballen, Einfuhr 1330 Ballen, davon Ballen amerk⸗ kanische Baumwolle. Für August 19,24, für September 19.52, für Oktober 1969. ; J.

Amerikanische und Brasillanische 35 Punkte höher, Egyptische ho Punkte niedriger.

New Jort, 11. August. (G. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 31,30, do. für August 20 75, do. für Septemher 3109, do. für Oktober 31,39, New Orleans loko middling 31, 26, Petroleum refined (in Cases) 26, 5, do. Stand. white, in New Jorl 17,268, do. in Tanks 9, 25, do. Gredit Balances at Sil City 406, Schmal prime Western S225, do. Robe &. Brothers 3690, ucker

entrifugal 7,23, Weizen Winter 2374. Mehl Spring · When elearg

50 = IG 25, Getreldefracht nach Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. loko 25, do. für Sevtember 21, 30, do. für Dezember 20 99

New York, ll. a. (W. T. B.) Die sichtbaren Vorräte betrugen in der vergangenen Woche; on Weizen 32 093 000 Bushels, an Kanadaweizen Bushels, an Maig L906 000 Bushels.

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