1919 / 187 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Aug 1919 18:00:01 GMT) scan diff

lein Vorßeseßzler vielleicht nur Haupkmann gewesen ist. Aus dem Grunde halten wir auch die Einführung von Schiedsgerichten für völlig unangebracht; es würde dadurch nur der militärische Standes dünkel in den Zivildienst übertragen werden. Soweit das Gesetz im Linzelnen zu Härten führen wird, wird durch den Härtcparagraphen Abhilfe geschaffen werden. Wir meinen daher, das Gesetz ist so gut, daß es einstimmig angenommen werden kann. (Beifall b. d. Soz.)

Abg. Dr. Mitte! mann (D. V.): Die Auffassung, als eb die Offiziere mit ihrem Eintreten für die Regierung auch ihr eigenes Interesse vertreten hätten, vermag ich nicht zu teilen. Der preußisch— deutsche Offizier ist von jeher gewöhnt gewesen, selbstlos seine Pflicht zu tun. (Beifall rechts. Widerspruch und Lachen links.) Wenn der Meichswehrminister gesagt hat, es wäre, wenn die Offiziere sich nicht tzur Verfügung gestellt hätten, das Chaos gekommen, und dann hätte diese Vorlage überhaupt hier nicht eingebracht werden können, so erwidere ich: die Sache hätte sehr leicht auch anders kommen können, d. h. die Revolution hätte sich totlaufen können. Beifall und Widerspruch.) Der Regierungsentwurf hat im Ausschuß eine sehr harte Verurteilung der beiden Regierungsparteien erfahren. Seitens des Zentrums wurde er als dürftiges Machwerk mit dürftiger Begründung bezeichnet; die Sozialdemokraten behaupteten, ein so mangelhaft vorbereitetes Gesetz wie dieses noch nicht erlebt zu haben. Die Regierung täte gut, sich hei künftigen Gelegenheiten wenigstens mit ihren eigenen Parteien über Gesetzentwürfe vorher ins Benehmen zu setzen. Die Telegramm— affäre und die dabei gefallenen Drohungen wollen auch wir nicht ver— teidigen. Aus allem spricht aber ein so starker Grad der Verzweiflung, daß man darüber die formale Ungeschicklichkeit vergessen muß. Mit dem ursprünglichen Entwurf war man in Offizierskreisen durchaus zu⸗ frieden, das Gesetz ist aber im Ausschuß dermaßen verschlechtert worden, daß das Ausschußergebnis tatsächlich in den Rahmen der Regierungs⸗ vorlage nicht nur nicht hineinpaßt, sondern ihr diametral gegenübersteht. Wir können dem Gesetz nicht zustimmen, wenn Sie unsere grundsätz— lichen Abänderungsanträge ablehnen. Die Streichung der „Bedürftig⸗ keit“ ist ebenso notwendig wie die Ausmerzung der ungerechten Be— handlung der sogenanten „Kriegsleutnants“. Deren Verbleiben im Dienst ist einst von dem Reichswehrminister unter Prägung des Wortes „Treue um Treue“ dringend verlangt worden. Wir erinnern den Reichswehrminister an das damals gegebene Versprechen. Wenn es nicht gehalten wird, kann man auch zu den heute gegebenen Ver⸗ sprechungen über die wohlwollende Anwendung des Häͤrteparagraphen kein Vertrauen haben. Unsere Anträge wollen im Grunde doch nicht mehr, als was die Mehrheitsparteien nach Verwerfung der Regierungsvor— lage zunächst selbst gefordert hatten. Folgen Sie unseren Anträgen, das Reich hat ein Interesse daran, seine Offiziere, die es wohl noch einmal brauchen kann, zufriedenzustellen. (Beifall bei der Deutschen Volkspartei.)

Um 134 Uhr wird die Sitzung bis um 317 Uhr unterbrochen.

Um 3 Uhr erklärt Vizepräsidenk Haußmann die Sitzung für wiedereröffnet. Am Regierungstische: Noske, Dr. Preuß, Kriegs— minister Reinhardt, Dr. Bell. ö

Die zweite Beratung des Entwurfs eines

Offiziers-Entschädigungsgesetzes wird fort— gesetzt. . Abg. Bol Gentr.): Der volitische Chundgedanke des Gesetzes ist vom Zentrum und von den Sozialdemokraten nicht im geringsten angefochten worden. Wir haben uns nur gegen das gewendet, was 9 viel an altem Regierungsgeist in dem Entwurf noch enthalten war. Fortgesetzt hat die Rechte und ihre Presse bie Regierung wegen ihrer ungenügenden Sparsamkeit angegriffen und auf den unvermeidlichen Bankerott des Reiches hingewiesen; dazu stimmt es schlecht, wenn die— selben Herren jetzt mit vollen Händen das Geld ausgeben wollten. Die ganze Stellungnahme der Deutschnationalen und der Deutschen Volks— Portei läuft auf Agitation hinaus. (Erregter Wäderspruch rechts) (Es stehen im ganzen 34 0 Offiziere in Frage, von denen 4000 in die Reichswehr übertreten, und von den übrigen 30 000 haben 20000 mehr als zehn Dienstjahre. Alle älteren Offigiere, die Anspruch auf Pensio— nierung nach dem alten Gesetz haben, wenn sie dienstunfähig sind, fallen ilberhaupt nicht unter dieses Gesetz. Den Rechtsstandpunkt haben wir keineswegs zu verlassen. Ein Rechtsanspruch auf Penfion existiert für die nach diesem Entwurf zu entschädigenden Offiziere nicht, und der moralischen Verpflichtung des Staates, für die Offiziere zu sorgen, die ohne ihr Zutun und Verschulden entlassen werden, wird die Vorlage ja gerade gerecht. Nach der Fassung, die die Vorlage im Ausschuß zu⸗ letzt erhalten hat, kann pon einer Bedürftigkeitsfrage gar nicht mehr die Rede sein. Die Offiziere mit über zehn Jahren Dienstzeit haben keinen Grund zur Unzufriedenheit, und die anderen, die jungen Offi⸗ hiere, können bei den reichlich bemessenen Abfindungen nicht in Not geraten. Es handelt sich dabei keineswegs um Bettelpfennige, sondern um sehr ansehnliche Beträge. Ein Kompagnieführer niit siebtehn Dienstjahren, der vielleicht 35 Jahre alt ist, erhält eine Pension von öh M und eine Uebergangszulage von 4800 „S6. Wenn ich mit meinen 35 Jahren als württembergischer Amtsrichter ein solches Gehalt hätte, wäre ich sehr zufrieden. (Hört, hört! Hiernach muß die Presse⸗ agitation gegen die inf mch, geradezu als schamlos bezeichnet werden. Neben den Uebergangszulagen, die vielleicht 890-100 Millio⸗ nen betragen, geht eine Dauerbelastung von jährlich 100 Millionen nebenher. Bei unserem Finanzelend würde die Cinbeziehung der Kriegs— leutnants in die Vorlage nicht einmal der Billigkeit entsprechen. Der Redner weist dann noch auf die enorme Räckwirkung hin, welche die Anrechnung der Kriegsdienstzeit auf die Reichébeamten für den Reichs— etat haben würde, und empfiehlt schließlich noch die vom Ausschusse vor⸗ geschlagenen Entschließungen dem Hause zur Annahme. Eebhafter Bei⸗ fall im Zentrum.)

Preußischer Kriegsminister Reinhardt: Ich stehe nicht an, meinen Dank auszusprechen für die außerordentlich eingehende Arbeit, die der Ausschuß dem Gesetzentwurf gewidmet hat. Ich erkenne auch an, daß er in manchen Einzelheiten das Gesetz verbessert hat. Anderer⸗ seits kann ich allerdings keinen Zweifel darüber lassen, daß die Vorlage nicht so aussieht, wie wir sie gewünscht hätten. So bedeutet in unseren Augen der Bedürftigkeitsngchweis ganz gewiß keine Verbesserung, aber ich erkenne an, es ist immerhin ein gangbarer Weg, und es geht nicht der Ehre zuwider, wenn man einen Vermögensnachweis erbringen muß, um mehr zu bekommen, als man an sich zu beanspruchen hat. Wichtiger ist die Frage der Kriegsleutnants. Die Griegsleutnants, das ist richtig, haben am wenigsten Anspruch. Aber sie sind der Zahl nach die große Masse derjenigen, die jetzt berufslos sind, und sie haben es besonders nötig. Für den Fall, daß sie nicht mehr in das Gesetz Aufnahme finden sollten, sind aber der Reichsfinanzminister und der Wehr— minister der Ansicht, daß sie auf Grund des Härteparagraphen in gewissem Umfange nach Maßgabe derjenigen Dienste, die sie nach dem Kriege dem neuen Staate geleistet haben, entschädigt werden sollen. (Hört, hört! bei den U. Soz.) Von großer Bedeutung ist ferner die Lücke, die bezüglich der Nichtanrechnung der Uebergangszeit zuungusten der Offiziere geschaffen worden ist. Was anderen Beamten auf Grund des allgemeinen Beamtengesetzes zugebilligt ist, soll hier den Offizieren versagt werden. Ich würde es sehr begrüßen, wenn durch eine befriedigende Lösung dieser Frage volle Beruhigung in Hie Kreise der Offiziere hineingetragen würde. Denn, um auch einmal einen Blick auf den Stimmungszustand der Offiziere zu werfen, wör wollen nicht vergessen, wieviel bittere Pillen die Offiziere allein in dem letzten Wochen haben schlucken müssen. Beim Friedensvertrag ist des Heer zweifellos der Hauptleidtragende gewesen; die neue Reichsverfassung enthält manche Sätze, die gegen unsere dringende Warnung hinein gekommen sind, und in den Debatten über die Schuldfrage sind Aeuße— rungen gefallen, die den Offizieren ans Herz und an die Nieren gingen. Da wäre es wirklich mit Freuden zu begrüßen, wenm durch eine entsprechende Behandlung dieses Gesetzes den Empfindungen und Gesühlen der Offiziere Rechnung getragen und es ihnen erleichtert würde, sich in die neuen Verhältnisse hineinzufinden, in die sie hinein-

gehören und in die sie hinein wollen, damit das Reich wieder gedeihen kann. (Beifall.. In der Frage der Umzugsgebühren soll auf Grund des Härteparagraphen nach Möglichkeit geholfen werden. Ein Schiedsgericht im Sinne der Rechten halte ich für ausgeschlessen; dagegen halte ich es, und ich glaube mich dabei im Einvernehmen mit dem Reichswehrminister zu befinden, durchaus für möglich und zweck⸗ mäßig, daß er sich eines solchen Schiedsgerichts unter seiner Leitung und Verantwortung als begutachtender Behörde bedient. Zur Frage der Kriegsleutnants möchte ich ungeschminkt noch folgendes sagen: Ich weiß aus eigener Erfahrung, es hat manche Kriegsteilnehmer gegeben, die es wohlweislich abgelehnt haben, Leutnant zu werden, weil sie wußten, daß diesen Leutnants eine schwere Verantwortung auferlegt wurde, und daß sie einen sehr viel höheren Prozentsatz zum Sterben liefern mußten als manche anderen. Also so ganz verdienstlos sind diese Kriegsleutnants nicht. Was dann die Agitation der Offiziere an— langt, so möchte ich sagen: Soweit Ungehörigkeiten dabei vorgekommen sind, so haben sie Remedur oder die entsprechende Zurückweisung ge— funden. Im übrigen aber haben ja die Offiziere mit ihrer Agitation nichts weiter verlangt, als daß ihnen das gewährt werden sollte, was die Negierungsvorlage ihnen von Anfang an zugedacht hatte. Unter den Hunderttausenden von Offizieren, um die es sich hierbei handelt, befindet sich auch ein sehr großer Bruchteil junger Männer, und daß unter ihnen auch solche waren, die schließlich in ein etwas zweifel— haftes Gleichgewicht gekommen waren, ist nicht verwunderlich. Auf der anderen Seite ist es dankbar anzuerkennen, daß auch diejenigen Elemente unter den Offizieren, die durch Elend wirtschaftlicher und sozialer Art in eine Art Verzweiflung hineingetrieben worden sind, sich nicht gewissen überradikalen Elementen als Führer zur Verfügung gestellt haben. Den Begriff der kämpfenden Truxpxe einwanbfrei festzustellen, ist vollkommen unmöglich. Abg. Seger (U. Soz.): Das Gesetz will den Offizieren und Unteroffizieren wieder eine bevorzugte Stellung geben. Das lehnen wir als undemokratisch ab. Auch der Sffizier braucht sich einer Vermögens— not nicht zu schämen und soll nicht wie früher auf Hilfe von oben warten. Wenn Aibeiter Revolution machen, hat man den Aufruhr— paragraphen. Was hat man gegen Offiziere, die radikalisiert sind, das beißt doch wohl, die Revolution machen wollen? (Zuruf bei den U. Soz.: Die Feuerwehr) Der Streit zwischen der Regierung und den Rechtsparteien bedeutet nur, daß sichl beide bei den Seffiziesen in ein möglichst günstiges Licht setzen wollen, ist also nur ganz gewöhn— liche Kenkurrenzsucht. Seine Angriffe gegen uns, wir verhinderten die Rückkehr der Gefangenen, hat Noske nicht bewiesen und kann es auch nicht. Auch ist der Angriff unbegründet, da das Ausland an— Lesichts der Vorgänge in Deutschland, namentlich der Stellung der Nffiziere, die Auffassung gewinnen muß, hier Lei nicht., die jetzige Regierung, sondern die Offüiere maßgebend. Soweit die Offigtere auf Grund der Gesetze berechtigt sind, Pensionen zu verlangen, weiden wir sie zugestehen, aber nicht darüber hinaus. Die Vorlage ist gesetz— lich unbegründet und finanziell nicht zu verantworten. Wir lehnen sie also ab. ; Reichswehrminister Nos ke: Wenn im Ausland die Sorge vor der, deutschen Militärmacht noch besteht und deshalb die Frage der Krieg? gefangenen nicht weiter kommt, so tragen allerdings die Freunde

des Vorredners dazu bei, indem sie dort falsche Vorstellungen Über die deutsche Militärmacht hervorrufen. Noch gestern hat die „Freiheit“ festgestellt, auf der spozialistischen Konferenz habe ein Redner der Ungbhängigen die Zahl der deutschen Soldaten auf 800 000 bis 1 Million beziffert. Das ist eine nichtswürdige Verdächtigung Deutschlands, die die armen Kriegsgefangenen zu büßen haben. (Sehr richtig! b. d. Mehrheit; Unruhe b. d. U. Soz.) Deutschlland bat jetzt rund 400 000 Mann, aber sämtliche Leute darin eingeschlossen in Kurland und Littauen und der gesamte Grenjschutz. Diese Truppen verteilten sich bis vor kurzer Zeit zur Hälfte auf den Grenzschutz, die anderen im Innern des Landes. Inzwischen sind Verschiebungen ein⸗ getreten, da aus dem Qsten beträchtlicke Truppen abtransportiert sind, so ist es auch ein Unsinn, daß 30 000 deutsche Soldaten bereit seien, in den russischen Dienst überzugehen. Das ist nicht wahr. Bis 1. Ok— teber wird die Abrüstung bis auf 250 000 Mann durchgeführt sein. Glatt verständlich ist nur, daß über alle Einzelheiten der deutschen Abnüstung in offenster und loyalster Weise mit den Vertretern den Entente Rütcksprache genommen wird, sobald deren Vertreter zu solcher Rücksprache bereit sind. CSOffiziell ist es noch nicht geschehen, in— offiziell kann ich mich ber auf das berufen, was ich bereits gesagt habe. Bigher haben Offziere, soweit sie für das Gesetz in Frage kommen, nichts weiter getan, als was die Arbeiter als ihr Recht be—⸗ trachten, nämlich ihrem Unwillen Ausdruck gegeben. Gegen solche aber, deren Ton mir besonders ungehörig erschien, bin ich eingeschritten. Ich bin bis zur Außerdienststellung gegangen, genau so, wie ich auch andere Rebellen behandeln würde, darauf können Sie sich verlassen. (Lachen und Unruhe bei den U. Soz.) Wir müssen in den Stand gesetzt werden, denjenigen Offizieren und Mannschaften der Reichswehr, die Dienst tun und außerordentlich wertvolle Dienste geleistet haben, einen Notgroschen in die Hand zu geben, wenn wir sie entlassen. Das geschieht nach denselben Grundsätzen, die uns bei Schaffung des Gesetzes leiten, wobei wir Wert darauf legten, unnötige Härten zu vermeiden und nicht zwecklos Existenzen zu zerschlagen. Das außer— ordentlich wertvolle Menschenmaterial, das so aus seinem Beruf ge⸗

schleudert und in ungewohnte Bahnen geworfen wird, muß unserer Volkewirtschaft und dem Lande erhalten weredn. Das ist der Zweck des Gesetzes. Auch der Vorredner wird nicht bestrei ten, daß tatsächlich eine Art Rechtsanspruch vorliegt, dem nun in bescheidenem Umfange Rechnung getragen wird. Auch den Militärwerkstätten haben wir ein beträchtliches Maß von Nachsicht zugewandt. Wir haben diese Betriebe weit über das von der Finanzlage erlaubte hinaus geführt. Wir hätten schon früher eingreifen sollen. Rigoros ist nicht verfahren worden. Aber in einigen Werkstätten ist z. B. nur noch H 25 der normalen Arbeits⸗ leistung geschafft worden. Für die hohen Löhne! (Hört, hört! Diesen Zustand kann kein Vernünftiger billigen, und es war selbstverständliche Pflicht, dagegen einzuschreiten, schon mit Rücksicht auf den Rest der Arbeiter. Auch die Rückkehr in normale Verhaältnisse wird weiter be⸗ trächtliche Opfer von der Allgemeinheit fordern. Sie werden gebracht werden. Aber das deutsche Volksbermögen dürfen wir darüber nicht verwüsten. Sie beweisen Ihr Wohlwollen, wenn Sie uns möglichst bald instand setzen, nun praktisch auch die Abrüstung durchzuführen. Wir müssen rasch arbeiten, weil wir den Offizieren und Kevitulanten etwas in die Hand geben müssen und sie nicht in die Wüste schicken können. Die Voraussetzung für den raschen Abbau ist die rascheste Verabschiedung des Gesetzes. (Beifall.)

Damit schließt die allgemeine Besprechung.

Zu § 2, der von den Uebergangsgebührnissen handelt, liegt ein Antrag Dr. Haas (Dem.) und Genossen vor um Hinzufügung eines Absatzes 4, der die Uebergangs— gebührnisse für Verheiratete ausdehnt auf die Unterhalts— pflichtigen; ferner ein Antrag. Arnstadt (D. Nat.), Dr. Heinze (D. V und Genossen auf Streichung des Pa⸗ ragraphen und Ersatz durch eine neue Fassung.

Der § 2 wird unter Ablehnung des Antrags Arnstadt, Dr. Heinze und Annahme des Antrags Dr. Haas ange⸗ nommen. . l

Zu § 3 über Verabschiedung von Offizieren mit einer aktiven Dienstzeit von weniger als 10 Jahren liegt ein Ab⸗ änder ungsantrag Arnstadt, Dr. Heinze auf Streichung der einschränkenden Wendung vor: „Wenn sie vor dem Kriege mit der Absicht, die Offizierslaufbahn einzu⸗ schlagen, aktiven Dienst getan haben oder vor dem Kriege Kapitulanten gewesen sind“. , Dieser Antrag wird abgelehnt und der Paragraph in der Ausschußfasfung angenommen.

Ueber das Bezugsrecht der Gebührnisse zu §7 beantragen Arnstadt, Heinze und Genossen die Einfügung

einer Bestimmung, daß über die Berechtigung der Ablehnung

Kreisen, während die Kapitulanten uns näherstehen.

. Dienststellungen Schiedsgerichte eingesetzt werden sollen.

Der Paragraph wird unter Ablehnung dieses Antrags in der Ausschußfassung angenommen.

Zu S 11 über die Uebergangszulage stellen Arnstadt, Heinze und Genossen den Antrag, daß die Zeit des Anspruches der Offiziere auf Uebergangsgebührnisse als aktive Dienstzeit im Sinne der Militärversorgungsgesetze gelten solle.

Der Paragraph wird unter Ablehnung dieses Antrages in der Ausschußfassung angenommen.

Zu § 14 über das Kündigungsrecht der Gebührnisse be⸗ ziehenden Offiziere beantragen Arnstadt, Heinze und GenossFen die Bewilligung des Anspruchrechtes auf Um⸗ zugsgebührnisse in der Höhe, die für Umzüge aus Anlaß von Versetzungen vorgesehen ist. Der Antrag wird abgelehnt und §S 14 in der Ausschußfassung angenommen.

§ 15 bestimmt, daß in Fällen, in denen sich aus den Vor⸗ schriften des Gesetzes besondere Härten ergeben, der Reichs⸗ wehrminister im Einvernehmen mit dem Reichsfinanzminister einen Ausgleich gewähren kann.

Abg. Bruckhoff (Dem.): Wir erwarten die Anwendung dieser Paragraphen auf die sogenannten „Kriegsleutnants“.

Reichsfinanzminister Erzberger gibt auf Wunsch des Vor⸗ ners die Erklärung ab, daß für Fachoffiziere eine besondere Regelung roffen wird. Der Minister schlägt ferner vor, das Gesetz am September 1919 in Kraft treten zu lassen.

Abg. von Graefe (D. V.): Wir haben den Kriegsminister so verstanden, daß der Härteparagraph nur für die Kriegsleutnants gelten soll, die nach dem 1. April 1919 noch im Dienst geblieben sind.

Abg. Schöpflin (Soz.) erklärt, daß der Härteparagraph auf Kriegsleutnants nur in besonderen Ausnahmefällen angewendet werden darf.

Abg. Haas (Dem.) tritt dieser Auffassung bei.

den Härteparagraphen so auf, daß er auf die Kriegsleutnants, die nach dem 1. April 1919 weiter gedient haben und dadurch einen Rück— schritt im Berufswechsel erlitten haben, angewendet werden soll; das schließt nicht aus, daß er in Ausnahmefällen auch Anwendung auf

Offiziere findet, die vor dem 1. April 1919 aus dem Heere aus— geschieden sind.

„Danach wird der Paragraph mit großer Mehrheit an— genommen.

Zu 16 wird gemäß dem Vorschlage des Reichsfinanz— ministers beschlossen, das Gesetz am 1. September 1919 in Kraft treten zu lassen,.

Danach wird das Gesetz in zweiter Lesung an⸗— genommen. ; ö

Es folgt die dritte Lesung. .

Abg. Mittel mann (D. Va): Infolge der Ablehnung den von uns gestellten Abänderungsanträge sind wir nicht in der Lage, dem Gesetz zuzustimmen. (Großer Lärm links.) Abg. von Graefe (D. Nat.): Ich berufe mich auf meine 6 Ausführungen, denen ich nichts hinzuzufügen habe. (Lärm

inks.

. Danach wird das Gesetz in dritter Lesung gegen die Stimmen der beiden Parteien der Rechten und gegen die der Unabhängigen angenommen.

Es folgt die zweite Beratung des Kapitalabfin— dungsgesetzes.

Abg. Graf zu Dohna (D. V): Um das Offizier⸗ und Kapitulantenabfindungsgesetz möglichst in Einklang zu bringen, hat man in der Kommission die Kriegskapitulanten aus dem Gesetz her⸗ ausgenommen, Wir halten dies für eine Härte und wünschen guch bezüglich der Dauer der zu gewährenden Abfindungen ein größeres Ent— gegenkommen gegen die Kapitulanten; das bedeutet nur eine gering⸗ fügige, Mehrbelastung, denn es brauchen ja nur diejenigen Kapitulanten entschädigt zu werden, die nicht entweder im Heere bleiben, oder in irgendwilchen Staatsstellen untergebracht werden können. Wir legen im voraus dagegen Verwahrung ein, daß man uns bei derartigen Anträgen agitatorische Motive unterstellt; wir wollen den Kapitulanten damit nur das sicherstellen, was ihnen von vornherein zugesagt worden war. (Beifall rechts.)

Abg. Schirmer Hentr); Von einer Animosität gegen das Heer kann bei uns keine Rede sein. Der Entwurf bringt den Kapitu⸗ lanten als Ab c ssgghlung des Dankes, den wir dem ganzen Heere schulden, erhebliche Vorteile und Abfindungen. Mehr gestatteß die Finanzlage nicht; schon die Kriegsverletzten und Hinterbliebenen können nicht so berüchsichtigt werden, wie es wünschenswert ist. Härten sind glücklich vermieden.

Abg. Von Graefe (D. Nat); Der Unteroffiziersbund ist etwas spät und nicht in geschickter Weise mit seinen Wünschen an uns herangetreten, nämlich, als die Beschlüsse des Ausschusses eigent⸗ lich schon feststanden. Die Schuld trifft die Regierung. Das Kriegsministerium hatte sich mit dem Bunde verständigt, aber das Finanzministerium hörte ihn nicht an. Die natürliche Folge war Verstimmung, Dem Reiche wird ein bitterböser Dienst getan, wenn ein Keil zwischen die Kameradschaft der Offiziere und Unter— offiziere getrieben wird. Die Regierung hat die Unteroffiziere in . derselben Weise zu hören wie die Offiziere. Unsere Anträge ind nicht agitatorisch, wie mit merkwürdiger Nervofilät von einer Seite behauptet wird, die ihre Ueberzeugung zu betonen gewohnt ist. Sogar Minister Noske erging sich in persönlichen Invektiven gegen uns, weil ich einen Artikel des „Vorwärts“ als entstellend und unwahr bezeichnet hatte. Auf dem Unteroffizierverbandstag in Cassel ist auch gesagt worden, der Minister habe die rechtsstehenden Parteien bis ju den Demokraten als Gegner des Gesetzes bezeichnet. Das wäre eine Unwahrheit, der jeder Minister entgegentreten sollte.

Abg. Trinks (Soz.: Unsere Stellungnahme einer reinen Mißgunst zuzaschreiben, wäre unwahr. Auch andere weite Kreise haben schweren Schaden durch den Krieg gehabt. Der Krieg hat viele Rechtsgrundsätze umgestoßen, aber dennoch soll den Kapitulanten werden, was recht ist. Das Wettrennen um die Gunst der Offiziere machen wir freilich nicht mit. Die Offiziere stammen aus reichen wäh Auch ihnen wollen wir aber nur versprechen, was wir nachher auch halten können. Ungexrechtigkeiten machen wir nicht mit. Das Gesetz schafft einen all⸗ gemein befriedigenden Zustand.

Abg. Dr. Haas (Dem.): Bei Gesetzen, die die Folgen des Friedensvertrages betreffen, sollte man eine Demonstration, wie sie von der Rechten bei dem Offiziersentschädigungsgesetz beliebt worden ist, besser unterlassen. (Zustimmung links.. Mit dem vorliegenden Gesetz wollen wir den Unteroffizieren, deren Vortrefflichkeit unbe⸗ streitbar gewesen ist, einen kleinen. Teil des ihnen geschuldeten Dankes abstatten. (Beifall) Gleichzeitig seien alle Arbeitgeber auf die moralische Verpflichtung hingewiesen, ehemalige Kriegsteilnehmer einzustellen. . Mit der Eingabe des Reichsbundes deutscher Unteroffizier, die in hohem Grade irreführende Gegenüberstellungen enthält, ist den Kapitulanten ein schlechter Dienst, erwiesen; die Unteroffiziere sollten den Widerstand der aäußersten Linken doch nicht unterschätzen. Die, Vorlage ist für Unteroffiziere teilweise günstiger gestellt als für Offiziere mit der gleichen Dienftzeit. Die Vorlage geht bei zen heutigen Verhältnissen bis an die Grenze des Möglichen. Preußischer Kriegsminister Reinhardt bezieht fich auf seine Arsführungen zum Offiziersentschädigungsgesetz, die auch für das Kapi= tulantenentschädigungsgesetz gelten. Im Namen der Ünteroffizlere danke ich für die Anerkennung, die die Vorredner ihren Leistungen gesollt haben. Gegenüber den Einwänden, die seitens einzelner Unteroffiziere und einzelner Organisationen gemacht worden sind, stelle ich feft, daß die ,, an diesem Gesetz bis zu den letzten vom Reichskabinett

*

getroffenen Entscheidungen mitgearbeitet haben. Unvoll kommenheiten

tember 1919 in Kraft tritt.

Preußischer Kriegsminister Reinhardt: Die Regierung faßt

schaftéversorgungsgesetzes verliehen werden, da sie sonst eine beträchtliche

spollendet haben.

freiwillig in den Ruhestand getreten sind, und im unmittel⸗

Wahlprüfungen, Berichte des Ausschusses für Voltzwirtschaft.

14 ligt werden, wenn wir an Kommissionsbergtung denken wollen. Auf Donnerstag aber können wir keinen Verlaß haben.

freiden durch den Härteparagraphen, dessen entgegenkommende An— wendung ausdrücklich auch der Reichsfinanzminister zugesichert hat, aus⸗ ealichen werden können. Ich bitte um Annahme des Gesetzes, mit dessen cker Erledigung den aus der Wehrmacht ausscheidenden Kapitulanten ein wertvoller Dienst erwiesen werden würde. (Beifall.)

DOrmit schließt die allgemeine Aussprache.

Der zu 5 4 über die zur Entlassung kommenden Kapitu⸗ lanten, die nicht Beamte werden, vorliegende Antrag Arnstadt, Dr. Heinze wird abgelehnt. Ein Abänderungsantrag Bolz Zentr.) und Gen, der die Wendung hinter dem Worte „Kapi⸗ fulanten“: „soweit wie vor dem Kriege kapituliert ben. streicht und für Kapitulanten mit siebenjähriger aktiver Dienst⸗ zeit eine Vergünstigung hinzufügt, wird angenommen. Im übrigen erfolgt die Annahme des Paragraphen in der Ausschußfassung. .

F159 erhält eine Fassung, nach der das Gesetz am 1. Sep⸗

Zu der dritten Lesung, die sofort angeschlossen wird, erklären

Dohna (D. V.), daß sie trotz Ablehnung ihres Antrages zu Para⸗ graxh 4 mit Rücksicht auf die kleine Verbesserung dieses Paragraphen durch den Antrag Bolz (Zentr.) dem Gesetze zustimmen werden. Danach erfolgt die Annahme des Gesetzes in der dritten Lesung mit den Stimen aller Parteien gegen die Unab⸗ hängigen. Es solgt die erste und zweite Beratung des Gesetz⸗ entwurfs zur Ergänzung des Mannschaftsversorgungsgesetzes vom 31. Mai 1966, des Offizierspensionsgesetzes vom 31. Mai 1906 und des Militärhinterbliebenengesetze? vom 17. Mai 1907. Reichswehrminister Noske: Der Zweck des Gesetzes ist im Paragraph 1 ausgedrückt. Es sollen die Kapitulanten, die während kes Krieges a. zum aktiven Offizier oder Deckoffizier wegen Tapferkeit bor dem Feinde befördert, b. zum Offizier des Beunlaubtenstandes be⸗ sördert, e. mit einer Beamtenstelle der Militärverwaltung auf Widerruf keliehen worden sind, die Rechte der Kapitulanten im Sinne des Mann⸗

Schlechterstellung erfahren würden. Von erheblicher finanzieller Trag⸗ reite ist das Gesetz nicht.

Damit schließt die erste Beratung.

Das Gesetz wird hierauf ohne Erörterung in zweiter und auch gleich noch in dritter Lesungangenommen.

Es folgt die zweite Beratung des Gesetzent⸗ murfs betreffend Erhöhung der Pensionen von Reichsbeamten, die das 65. Lebensjahr

Die Vorlage wird mit der von der Kommission beschlosse—⸗ nen Aenderung, wonach es auch auf diejenigen Beamten über 65 Jahre Anwendung finden soll, die seit Beginn des Krieges

baren Anschluß daran ohne Unterbrechung im aktiven Dienste peiter verwendet sind, in zweiter und dritter Lesung ange⸗— nommen.

Es folgt die zweite Beratung des Gesetzent⸗ vurfs, betreffend die Pensionierung von Reichsbe amten infolge der Umgestaltung des Staatswesens.

Abg. Dr. Ob erfohren D. Nat): Wir stehen dem Gesetz mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es gibt der Regierung eine Machtvollkommenheit, die sie zur Radikalisierung des ganzen Beamten— standes benutzen kann.

Das Gesetz wird in zweiter und dritter Lesung angenommen mit einer Entschließung des Ausschusses, die Regierung möge von ihren Befugnissen keinen Gebrauch machen, wenn der gleiche Erfolg bereits durch die sonstigen Mittel des Reichsbeamtengesetzes erreicht werden kann.

Präsident Fehrenbach setzt die nächste Sitzung auf Montag vormittag 10 Uhr pünktlich an mit der Tagesordnung

Anfragen, Gesetz betreffend Entschädigung, die auf Grund des Friedensvertrages zu zahlen wäre, Ausführungsgesetz zum Friedensvertrag, Post- und Telegraphengesetz, Tabaksteuer⸗ gesetz, Reichsabgabeordnung, Antrag Löbe über Wochenhilfe,

Zur Geschäftsordnung bemerkt

Abg. Schultz⸗-Bromberg (D. Nat.): Ein Ausführungs—⸗ Cesetz zum Friedensbertrage ist noch nicht in unseren Händen.

Reichsminister des Auswärtigen Mülgl'e nr: Talsächlich ist es noch nicht verteilt. Wir haben aber Mitglieder aller Parteien von seinem Inhalt Kenntnis gegeben. Das Gesetz enthält nichts, als wozu wir durch den Friedenevertrag vewflichtet wären. Entweder müßten also die Ferien verkürzt oder ein Notparagraph bewilligt werden oder aber die Regierung müßte die Ermächtigung erhalten, alles auszuführen, was der Friedensdertrag verlangt. ö ;

Abg. Schultz Bromberg. (D. Nat.): Tatsächlich besitzen wir in der Fraktion insgesamt ein einziges Exemplar. Wir sind nicht in der Lage, das Gesetz in seinen Einzelheiten zu würdigen.

Präsident Fehrenbach: De erste Lesung muß morgen er=

Abg. Schultz⸗Bromberg: Wir sind mit dem Vorschlage des Präsiden ten einderstanden, wenn wir von ihm die Zusage erhalten, daß Kommissionsberatung stattfindet. ö

Reichsminister des Auswärtigen Mülhl8er: Ausschußberatung muß stattfinden, da ich dort Dinge mitzuteilen habe, die öffentlich nicht

besprochen werden können.

Schluß 84 Uhr. ö J .

ö

Gesundheitswesen, Tierkranulheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. (Nach den ‚Veröffentlichungen des Reichs gesundheitsamts“, Nr. 33 vom 13. August 1919.) ; Pocken.

Deutsches Reich. In der Woche vom 3. bis 9. August wurden I33 Erkrankungen gemeldet, und zwar in Abbau Raikau

reis Dirschau, . Danzig) l, in Beuthen i. Oberschl. 2,

in Lipine 7, in Schlessengrube 3, in Roßberg Greis Beuthen), Königshütte i. Oberschl. je j, in Michasũtswitz? nBogutschütz zin Neudorf, in An tonienhüttze Greis Lattow itz 2, in Hindenburg l, in Rosenberg (Reg.-Bez. Obpein 3. in Dresden, Deu ben (Amisbauytmannschaft Dresden. Altstadth, Bautzen, Kamen z, Großschön gu,

lo sterfreiheit je 1, in Oft ritz Amtshauptmannschaft Zittau, Kreishauptmannschaft Bautz n) 2, in Kirchberg (Greis— haupt mannfchaft Zwickau) und in Baden⸗Baden ie J. ] Nachträglich wurden noch angezeigt für die Woche vom 13 his

Juli j0 Er rankungen, nämlich in Weißenfels s, in Jau cha und Burgwerben (Kreis Weißenfels, Reg. Bei. Merseburg) je 1, dom 20. bis 26 Juli 11 Erkrankungen, und zwar in Lauenburg PDemm. 3, in Ta uenzü(ün (Kreis Lapenburg, Reg. Bez. Köslin) 2,

gelangten 6 Erkrankungen (und 1 Todesfall zur Anzeige in folgenden

krankung im Reg.⸗Vez. Arnsberg [Hörde Landl.

fels 2, in Untergreißlau, Oberwerschen (Kreis Weißen. sels) und Zeitz (Reg. Bez. Merseburg) je 1; vom 2J. Juli bis 2. August 32 Erkrankungen, nämlich in Königsberg i. Pr. 1, in Königshütte i. Oberschl. 3, in Beuthen L“ ia Lipime z, in Schlesiengrube, Mäschowitz Kreis Beuthen) je 1,ů in Kattowitz, Siemianowitz je , in Michalkowitz, Kochlowitz, Antonienhütte (Kreis Kattowitz, Reg. Bez. Oppeln), Flens. burg (Reg. Bez. Schl swig), Hörde je 1, in Annen (Kreis . 2 ö in Röhlinghausen (Kreis Gelsenkirchen, Reg.⸗ Bez. Arnsberg) 1. . . Deut fh Desterreich. In der Woche vom 13. bis 19. Juli 3 Erkrankungen in Steiermark; vom 20. bis 26. Juli 6 Er- krankungen, und zwar in Kärnten h und in Salzburg 1. Ungarn. In der Zeit vom 23. bis 29. Juni 17 Erkrankungen, und zwar in der Stadt Kaschau 2, in den Komitaten So mogv 5, Zemplen 4, FJasz⸗Nagykun-Szolnok 3, Eßtergom, Tolna und Zala je l.

Fleckfieber. Deutsches Reich. In der Woche vom 3. bis 9. August wurden in der Zwilbevölkerung 7 Erkrankungen angezeigt, und zwar in Myslowittz (Kreis Kattowitz, Nieder, gu bie Kreis Gleiwitz), Ple ß jel, in Jarzombkowjtz (Kreis Pleß, Reg.. Bez. Oppeln) 2, in St. Michaelisdonn Greis Süderdithmarschen, Reg.-Bez. Schleswig) und in Oelsnitz (Kreishauptmannschaft Zwickau) je J. Außerdem wurden 8 Erkrankungen bei deutschen Soldaten mitgetellt, nämlich beim Grenzschutz Ost, Armee⸗ gruppe Nord ? und in Gum binnen 1. 3 Nachträglich wurden noch für die Woche vom 27. Juli bis 2. August 8 Erkrankungen gemeldet, nämlich in Lönigsberg i, Pr. Potsdam und Sppeln je 1, in Ober Lu bie Kreis Gleiwitz) 2, ö. B 9 e 9 ha . Kattowitz, Reg. Bez. Oppeln) l, in Lüben (Reg⸗B z. Liegnitz) 2. . Deutsch 6 In der Woche vom 20. bis 26. Juli 1 Erkrankung in Wien. J. . Ungarn. In der Zeit vom 30. Juni bis 6. Juli wurden 29 Erkrankungen festgestellt, nämlich in den Städten Mistkol ez 2, Bu dape t 1, in den Komitaten Pe st⸗Pilis-Solt-Kiskun J7“, Heves 6 und Borsod 3; vom 7. bis 13. Juli 5 Er⸗ krankungen, und zwar in den Städten Bu dapest und Miskolez. je , in den Komitaten Heves 2 und Csongrad l. .

Genickstarre. In der Woche vom 27. Juli bis 2. August

Preußen.

RKegierungsbezirken lund Kreisen!: Landespolizeihezirk Berlin 1 fBerlin Stadt!. Reg. Bez. Allen ste in 1 WKyck!, Büsseldorf 2 (Essen Stadt, Solingen St dt je 1, Gum binnen 1 (1) IRagnit Oppeln 1 LLeobschütz]!; nachträglich für die Woche vom 26. bis 26. Juli: Düsseldorf ? E refeld Stadt, Solingen Land je 1, Merseburg 1 (Sangerhausen!.

Spinale Kinderlähmung. Preußen. In der Woche vom 27. Juli bis 2. August 1 Er⸗

Ruhr. Preußen. In der Woche vom 27. Juli bis 2. August wurden 408 Gikrankungen und 39 Todesfälle) gemeldet in folgenden Re⸗ gierungsbezirken sund Kreisen!; Landespolizeibezirk Berlin 38 (3) Berlin Stadt 34 (3), Neukölln, Berlin⸗-Lict tenberg je 1] Reg. Bez. Allenstein 5 Drteleburg], Arnsberg 40 E) Arnsberg 1, Bochum Stadt 3, Bochum Land 2 (1). Dortmund Stadt 1, Dortmund Land 2 (I), Gesenkirchen Stadt 10, Hattingen, Herne, Hörde Stadt, Hörde Land, Iserlohn Stadt je 1, Jerlohn Land 3, Lüdenscheid 1, Schwelm 31, Aurich 1 Aurich], Breslau 20 (Breslau Stadt 7, Guhrau 1. Ohlau 2, Schweidnitz Land 1, Striegau , Cassel 2 1Cgssel Stadt!, Cöln 31 () (Cöln Stadt 24 (2, Cöln Land 1, Wipperfürth 6], Danzig 3 Elbing Stadt 2, Neustadt 1J, Düssseldorf 67 (6) Düsseldorf Stadt 9 (3), Düsseldorf Land 2. Duisburg 44 (2), Essen Stadt, Hamborn je 1, Mülheim a. d. R. 4, Ooerhausen 1, Remscheid ?, Sterkrade 3 (1). Frankfurt 3 Sorau 1, Guben Stadt 21, Gumbinnen 8 (2) 1Heydekrug, Niederung je. 1, Tilsit Land 2 (2), Ragnit, Angerburg je 1, Golday 2), Hannover 1 Linden Land], Hildesbeim 1 Peine, Königsberg 12 (I). (Preußisch Holland 5, Königsberg 4. Pr. Stadt 7 (L], Liegnitz 2 Goldberg! Haynau, Magdeburg 4 Magdeburg. Kalbe je 2, Marienwerder 18 (8) I1Giaudenz Stadt 1. Graudenz Land 8, Konitz 1, Schwetz 5 (1, Stuhm 3 (UI, Merseburg 26 (4, 1Saalfreis, Torgau je 1, Weißenfels Land 20 (5, Halle . S. , Minden 1 Lübbecke], Münster 12 (2 Recklinghausen Land!, Oppeln 42 (6) Beuthen Stadt 3, Beuthen Land, Kattowitz Stadt je 4, Kattowitz Land 12 3), Königshütte 1, Pleß 11 (2). Ratibor Land 2, Rosenberg 1. Rybnit 3 (1),

Pote dam 41 (5), Spandau 2, Schleswig 4 Altona, Kiel je 1, Eckernförde 2, Stettin 9 (Stettin 8, Ueckeimünde 1], Stralsund 3 [Grimmen 1, Gretftwald Stadt 2); nach⸗— träglich für die Woche vom 8. bis 14. Juni: Wiesbaden; Frankfurt . Mi; vom 15. bis 21. Juni: Wiesbaden 4 RFrank— furt a. M; vom 22. bis 28. Juni; Wiesbaden 9 (X Freank— furt a. M.; vom 29. Juni bis b. Juli; Wiesbaden 1 Frankfurt a. M.]; vom 20. bis 26. Juli: Aachen 4 [Aachen Stadt, Aachen Land je . Bromberg 1 Bromberg Stadt!, Cassel 6 (2) Marburg 1, Melsungen 5 (2, Koblenz 3 Ahrweiler ? Koblenz Land 1, sseldorf bo (4) [Barmen, Crefeld Land j. 1, Düssel⸗ dorf Stadt 6 (1). Düsseldorf Land 2, Duisburg 29 (2), Elberfeld 1, Essen Stadt 4, M. Gladbach Land 1, Mettmann 2, Mörs, Mülheim a. d. R., Neuß Stadt je 1. Sterkrade (0E Magdeburg z Magdeburg 2, Kalbe 1, Trier 19 (D. [Saarbrücken Stadt 3, Saarbrücken Land (). Saarlouis 6, Trier Stadt l, Wies⸗ baden 1 Höchst a. M..

Verschiedene Krankheiten

in der Woche vom 27. Juli bis 2. Augest 1919. Pocken: Budapest 1, Prag und Vworte 2 Erkrankungen; Varizellen: Budapest 29. Wien 21 Erkrankurgen; Fleck⸗ fieber: Budapest 1 Todesfall, 2 Eikrankungen; Milzbrand: Reg. Bez. Hildesheim 1 Todesfall; Tollwut: Reg. Bez. Stettin 3 Erkrankungen; Bißverletzungen durch tollwutver⸗ dächtige Tiere; Reg.-Bez. Köslin 1; Influenza; Berlin, Breslau je 2, Offenbach 1, Reg.-Bez. Vüsseldorf 3. Nürnberg, Budapest, Christianig, Prag. und Vororte je 1, Wien 2 Todesfälle, Reg.-Bez. Düsseldorf 12, Nürnberg 7. Budapest . Kepenhagen 54 Erkrankungen; Genickstarre: Nürnberg 1 Todesfall, Buda⸗ pest 2 Erkrankungen; Ruhr: Kiakau 29. Lemberg 13, Wien 7 Todesfälle, Hessen 8, Budapest h, Prag Und Voryrte 3. Wien 22 Er— krankungen; Malaria. Reg.-Bez. Aurich 67, Wien 123 Er⸗ krankungen; Krätze: Reg.-Bez. Stralsund 11 Kopenhagen 31, niederländische Orte (20. bis 26. Juli) Haag 32. Gouda, Rotterdam je 8 Erkrangungen; Bartflechte; Hessen 1 Erkrankung; Ra dr nin genf ter eg rftinng; Reg. Bez. Arnt berg 1 Todeßz⸗ fall, Landetpoltzeibezirk Berlin. Reg, Bez. Breslau je 1, Schleswig 5 Erktankungen. Mehr als ein Sehntel aller Ge— storbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichts orte 1895/1904: 1,04 069) gestorben in Buer Erkrankungen wurden angezeigt in Hamburg 3; an Masern und Röteln (189561904: 1,10 do) gestorben in Berlin-Friedenau Erkrankungen wurden ge— meldet in Hamburg 52; an Keuch hu sten gestorben in Flensburg Erkrankungen wurden mitgeteilt in Nürnberg 22, Budapest 58, Kopenhagen 95. Ferner wurden Erkrankungen angezeigt an Diphtherie und. Krupp im Landespolizeibezirke Berlin 82 (Berlin Stadt 58), im Reg. Bez. Schleswig 108, in Hamburg 60,

Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Deutsch-Ssterreich am 6. Au gust 1919. (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)

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Tarnowitz 1, Potsdam 55 (9) Niederbarnim, Teltow je 6 (2).

. ; d vpest 8 3 Rotz und, (S 3 me⸗ der * 6 Ser g Schweine 5 Zahl der verseuchten * L änder ö 3 e 2 8 38 8 18 *15 3 3 8 83 351518 14 7 38 d L 260 ; ö 33 ; Kö, 1 2 * . —— 1 2 1 1 15 16 5 1 Ober sterreich ,, . 1 19 5 2 , 6. 9 ö. 1 2 7 3 ö . . . 4 1 1 8 Salzburg . , 19 133 . K 66 . 9 1 Steiermark GJ 77 1 3 3 4 16 2 *. I . 1 1 2 * 11 3 . . 4 1 1 3 1 66 9 12 13 1 Käãrnte . 2 . 1 3 4 4 1 4 18 1 Tirol . 2 10 3 G . 17 2 . 6 ,, 1 1 . ö . I 332 208 Vorarlberg 2 2 2 ö 7 15 1 a,, a.

Die perlodische Nachwelsung über den Stand von Vieh seuchen ist für Ungarn seit dem 23. Jult und für Kroatien · Slap nien seit dem 17. Jull 1918 in der bisherigen Ausfertigung ungzrisch deut ich nicht eingegangen, ebenso fehlen die Angaben für die übrigen öster⸗ reichischen Länder. .

Zusammen Gemelnden (Gehöfte): Rotz 5 (7), Maul. und Klauenseuche 39 (156). Schweinepest (Schweineseuche) 29 (0), Rotlauf der Schweine 83 (136). . Lungenseuche des Rindviebs, Pockenseuche der Schafe und Beschäl⸗ seuche der Zuchtpferde sind nicht aufgetreten.

; Handel 11d Gewerbe.

London, 18. August. (W. T. B.) Die Goldausbeute in Transvpaal berrug in Juli 1919: 705 523 Unzen im Werte von 2996 869 Pfund Sterling, von denen 19 974 Unzen im Werte von 84 844 Pfuͤnd Sterling auf die Distrikte außerhalb des Witwatersrand entfielen, gegen 2 983 515 Unzen im Juni 1919 und 3127174 Unzen im Juli 1518. Am Ende des Monats waren in Goldminen 173 613, in Koblenbergwerken 12453 und in Diamant⸗ minen 5736 Arbeiter beschäftigt. ö

Madrid, 13. August. (W. T. B.) Ausweis der Bank von Spanten vom 11. August 1919 in Tausend Pesetas: Gold im Inland 2396 598 (gegen die Vorwoche Zun. 15 153), Gold im Aus—= land 86 067 (Abn. 59l), Barvorrat in. Silber usw. 647314 (Abn. 6 232), Wechselbestand 994 596 (Abn. 7 373), Lombard 590 136 (Zun. 1196), Wertpapiere (— , Notenumlauf 3 543 428 (Sun. 48 938), Fremde Gelder 1318 858 (Abn. 665 378).

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

Wien, 18. August. (W. T. B.) Nach dreitägiger Unterbrechung nahm die Börse den Verkehr heute in voller Haussestimmung wieder auf, wofür allerdings neue Beweggründe nicht eisichtlich waren. Im Vordergrunde des Jateresses Landen wiederum Aspine Montanaktien, die ungeachtet der viele 100 Kronen betragenden Steigerung um we tere 261 Kronen im Kurse anzogen, dann aber vom höchsten Tages stande 105 Kronen wieder einbüßten. Die Triebfeder der anfänglichen Bewegung waren angeblich anhaltende Käufe für auswärtige Rechnung und überhastete örtliche Deckungen im Zusammenhange mit Stücke— mangel. Gleichzeitig mit der Abschwächung in Alpinen Montanaktien erfolgte auch in anderen Kulissenpapiemnn ein Rückschlag. Hier hatten anfangs namentlich Staatsbahn⸗ und Skodaattien lebhaste B achtung gefunden. Im Schranken war die Kurabewegung uneinheitlich. Der Anlagemarkt zeigte ruhiges Aussehen. Zur „wangsweisen Abwicklung . Geschäfie in Orientbahn-Attien wurde deren Kurs auf 2350 festgesetzt.

Wien, 18. August. (W. T. B.) (Börsenschlußkurse.) Türkische Lose —— , Drienkbahn ——, Staatsbahn 1250, 00, Südbahn 174,00. Oesterreichischer Kredit 613 00, Ungarischer Kredit 715,00, Anglobank 387,50, Unionbank 486,90, Bankverein 433,90, Länder⸗ bank 508,00, Tabakaktien —, Alpine Montan 1516,00, Prager Eisen 2930. 50, Rima Muranyer 1031,90, Skodawerke 856,0, Salgo Kohlen 1033,00, Brüxer Kohlen ———, Galizia 2095,00, Waffen 1175,00, Lloyd Aktien 4209,00, Poldihütte 1100,00, Daimler 687.00, Oesterreichische Goldrente 130,00, Oesterreichische Kronenrente 80,00, Februgrrente 79,75, Mairente 80, 59. Ungarische Goldrente 149,90. Ungarische Kronenrente 79,50. Alpine Montanaktien nachbörslich 1530,00. l

Amsterdam, 18. August. (W T. B.) Wechsel auf Berlin 12,0, Wechsel auf Wien 609, Wechsel auf Schweiz 47,39, Wechsel auf Kopenhagen 59 00, Wechsel auf Stockholm 66,25, Wechsel auf New Jork 269, 7s5, Wechsel auf London 11,56, Wechsel auf Paris 34 05, Wechsel auf Christiania 6285. 5 Oο Niederländische Staatsanleihe von 1915 —, 3 *0½ Niederländ. Staatsanleihe —, Königl. Niederländ. Petroleum 742, Holland⸗Amerika-Linie 466, Niederländisch⸗Indische Handelsbank 285, Atchison, Topeka & Santa 98, Rock Island —, Southern Paeifie —, Southern Rail. way —, Union Poeifle —, Anaconda 157, United States Steel Corp. 1084, Französisch⸗Englische Anleihe ——, Hamburg⸗Amerika—⸗ Linie —. Tendenz: Leicht abgeschwächt. Die Kurse werden von Amsterdam wegen Druckereistreiks als inoffiziell bezeichnet.

Kopenhagen, 16. August. CR. X. B.) Sichtwechsel! auf Hamburg 24,19, do. auf Amsterdam 169.50, do. auf schweiz. Plätze S0, 75, do. auf New Jork —, do. auf London 19.63, do. auf Paris 58,75, do. auf Antwerpen 57,00, do. auf Helsingfors 3400.

Stockholm, 16. August. (W. . B.) Sichtwechsel auf Berlin 21,50, do. auf Amsterdam 151,00, do. auf schweiz. Plätze 72.00, do. auf Washington 407.00, do. auf London 17,45. do. auf Paris 52, 00. do. auf Brüssel 56.59, do. auf Helsingfors 30, 09.

New York, 16. August. (W. T. B.] Wechsel auf London cable Transfers 457,25, für 0 Tage 425, Wechsel auf Paris 7, 186, Wechsel auf Berlin ausgeblieben, Silber 1123.

Berächte von auzwärtigen Warenmärkten.“

London, 15. August. (W. T. B.) Bei der heutigen Woll⸗ duktion waren 7294 Ballen angeboten. Die Auswahl war gut, aer Verkauf lebhaft bei voll behaupteten Preisen.

New York, 16. August. (8. T. B.) (Schluß5.) Baumwolle loko middling 31,15, do. für August 30,90, do. für September 30 35, do. für Oktober 30,6, New Orleans loko middling 50, 83. Petroleum refined (in Cases) 20,25, do. Stand. white in New Jork 17,25. do. in tanks 9, 25, do. Credit Balances at Oil City 4,00, Schma prime Western 29.309, do. Rohe K , —— Zucker Zentrlfugal 7,28, Weizen, Winter 2371, Mehl Spring Wheat

Amsterdam 35, Budapest 21, Christiania 26, Kopenhagen 22,

n ö dd eritz Kreis Kalbe, Reg. Bez. Magdeburg) , in Weißen

Wien 28; Typhus im Neg. Bez. Brezlau 265, in Amsterdam 22.

elears 0 10,25, Getreidefracht nach Liverpool nom.

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