= wNaterirdijch und in Tagebauen Sonstige unterirdisch und in Ueber Tage beschäftigte 7 beit: Jugendli innli be 2 besch ftigt⸗ Berg nrbeiter im —— * bn . 6. sschl. — . , ibli r — * . Gin = Tagebauen beschäftigte Arbeiter Au c 2 und unter 16 Jahren nge m, Art und Bezirk deg Bergbaus ? 9. der elner Sohn . der reiner Lohn von der elner Lorn von der reiner Lohn von der reiner Lohn ö Gesam⸗ ZJahrets⸗ esamt⸗ Jahres. Gesamt⸗ ö Gesamt,.. , . Jahreg. Gesamt,⸗⸗ . 1. Va. mntef ; Kahl der IJ. B. J. nr, in, m. g. , ,, n, Bs. 3, i, m gs. 5 22 3266 1919 19185 Arbeiter 1919 ˖igis Arbeiter 1919 1918 Arbeiter 1919 19185 Arbeiter 1919 1915 . , , n. ö dd . n. , . . J. 2 K . 3 1 ö 14. l6. 16. 17. . 36 ten tohlen ber gban Iberschlesien w 18 A7 1834 11,29 34,7 13,82 98, 16s 28,3 12, 14 7133 8 1,91 3, 4 9, 5,42 356 in Riederfchlefien w 8 Ig .5. 13.3 8.6 24, 12536 7 77, i 233 ö 31 13 33 k , ri ben ö 2666 76 7 11716 623 1 5a 319 55 715 d d J. Rbrdliche Nerviere·) s6— ] 419 19756 1324 252 1452 393 241 14386 861 53 5,66 / 25 t b. Sildliche Reviere 5 6 is in Ih 13 65 8.5 0 ignis 853 57 6 3 3 3 un 2 * 6. .A. Dortmund (er bh und Revier Hamm). 6— 869) 41,5 19,53 13,10 26.2 14,3 8, 57 23,9 14,B75f 8,5 5,7 5,6 5 3 , be Sanrbrücken ( Vlaatsrerfes = 8 7 42.1 i565 1124 86, 132 587 gi, n: 847 15 . . 31 i. 1 1 ag 1, g ö,, r 333 3633 1095 71 15 357 33 963 a0 44g am linken Niederrhein.. 2765 43, 21,65 13,62 25,9) 14,25 9,10 24,6 13,19 / 16 66 dio 6 3 . i b. Braunkohlenbergbau im Oberbergamtsbezirk t unterirdisch 77 7,6 13,56 8, 52 4,4 11,554 5,93 Halle in Tagebauen 8 34,R3 12, h 8,00 8,0 12.73 7,52 . . Summe.. 8 41, 12,78 8,14 12,4 12, 18 7,26 35,0 12, 05, 7,03 25 5,48 3,75 8,2 39 4,67 linlarheinischer J 175 156 166 5, ir Yb 101 15565 16051 5 737 1,94 13 8. 15 d h . . n ,, m Vherbergamtshezirk Halle... 76 28,7 13,77 8,99) 28,8 11,92 7, 83 38,0 10,91 7 2,9 4,38 3,54 1,6 6,37 5.06 im Oberbergamtebezirk Clausthal... 7,5 —3 29,4 13,41 9,34 21,2 12,45 8, 15 45,2 166 Dh 25 1,6 3.15 17 ö 1 . ah in n n Mansfeld (Kupferschiefer) ... 8 52,7 11,865 9.04 12,0 11.10 8.21 23,3 1000 7,50 4,8 5.21 376 72 8,70 440 n e un- zöß3 12*5u 15983) 335 134331 gpz) zzz 1lüsr) , , w, ih, , Gee i w 6, es, , . in Nassau und Wetzlar ö 5 63, * 11,12 6, 89 7,h 9, 50 6, 16 23 794127 5,91 249 9,02 464 97 1 333 sonhtiger techterheinischer.... 75 210 1278 931 11,2 98.69 6.357 36,3 ků 614 6,74 3 133 3659 363 3 h linkorhein ischer . . 124 1646 IM 1.3 6s, 66 . or 144 3, 8 2352 9, 123 / 16
„ Aussschließlich der En und Ausfahrt, aber einschließlich der Pausen.
) Gesamtzahl der Arbeiter vergl. Spalte 2 von J. ) 1,5 vn: bis 7 Stunden; 98,5 vy: bis 8 Stunden.
3 13 vh: bis z Stunden; 6,4 vo: bis 7 Stunden; 22,3 vH: bis 8 Stunden. 9,9 vH: bis 6 Stunden; 765, vy: bis 7 Stunden; 23,57 vH: bis 8 Stunden.
) 15 vch: bis 6 Stunden; 765,4 vH: bis 7 Stunden; 22.9 pH: bis 8 Stunden.
) o, vp: bis 6 Stunden;
l : O2 vp: bis 7 Stunden; 99, vH: bis 8 Stunden. ) Nördliche Reviere: Lünen, Dortmund II, Dortmund 1M,
Südliche Reviere: Dortmund 1, Witten, Hattingen, Süd⸗Bochum, Essen 1, Werden.
1a) Siehe Anmerkung?) bei J.
Yst Recklinghausen, Wesl⸗Recklinghausen, Nord⸗Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Essen II, Essen UI, Oberhausen, Duisburg
Ueber die Lage des deutschen Arbeitsmarkts im Monat August 1919
berichtet das vom Statistischen Reichtamte herausgegebene „Reichs⸗ arbeltsblat, in seinem Sepfemberbeft:
Wie Rückkehr der Kriegegefangenen hat im August begonnen. Die Heimat größt ihre Söhne, die Hartes für sie erduldet haben, und sorgt tiotz Ter schwierigen Lage des Arbeitsmarkts nach Kräften für ihre Unteibringung. Wenn sie Jus der barten Schule det zwangt⸗ weisen Dienstes für die Fremde den einsten Willen mitgebracht haben, freiwillig alle Kräfte für den Wiederaufbau der Heimat anzuspannen, so wärs ein Schritt zur Gesundung der Arbeilgverbältnifse geian. Vorläufig herrscht noch in weiten Ftreisen die Arbeitsun!u st. Sie äußert sich in der Beruftabkehr von anstrengender Arbeit, wie z. B. dem Bergbau, in dem häufigen Stell'nwechsel, in den Be— strebungen zu einer weiteren Verkürzung der Arbeitet zeit im Kohlen“, Eisenerz, und Kalibergbau, in den geringen Arbeitsleiftungen, die nut da, wo Aktordlöhne eingeführt wurden, eine hemerfenswerte Besserung aufmeisen, und schließlich in den zahlreichen Streike.
Trotz der großen Koblennot Deutschlands, das nech unter den Folgen des Bergarbeitestresks im Ruhrgebiet vom April di ses Jahres zu leiden hat und jetzt mit den Kohlenlieserungen an die Aierhande möächte beginnen soll, streikten im Berichtt monat die Berg— leute in Oberschlesien mund 14 Tage. Sie hatten zwar aus der Ein- führung des Achtstundentags größere Vorteile gezogen als die Berg, acheiter, der meisten anderen Steinkohlengebiete, sie batten schließlich auch die 74 stündige Schicht einschließlich der Ein- und Ausfahrt erreicht; das binderte sie aber nicht, einen Streik vom Zaune zu brechen, der nach vorläufiger Ucbeisicht gegn den Vormonat einen Ausfall von rund 881 660 t Steintohlen, 38 C00 t Stabl und 21 000 t Waljwerkterzeugnissen brachte, ganz zu schweigen von den erheblichen Lohnausfällen für die Belegschaft, den Betriebestörungen in den anderen Gewerbezweigen und der dadurch verursachten Steigerung der Arbeitslosigkeit.
Die im Rheinisch-westfälischen Kohlensyndikat vereinigten Zechen verzeichneten im August cinen leichten Rückgang der Förderung um Gi, Millien auf Gs Millicnen Tonnen, was freilich vorwiegend darauf zurückzufübren ist, daß der August e nen Arbeitstag weniger hatte als der Juli. Im ganjen genemmen, wurden im August im Ruhrgebiet und in Oberschlesien über 1 Milllon Tonnen Steinkohlen weniger gefördert als im Vormonat. Ist die arbeitstägliche Förderung neuerdings auch gestiegen, so liegt dech die Versorgung aller Verbraucker immer nech sehr im argen. Die Eisen⸗ bahnen, Gasanstalten, Elektrizität werke und sonstigen industriellen Betriebe, die um diese Zeit gewöhnlich den größten Teil ihres Win ter. bedarfs an Koblen eingedeckt hatten, sind zumeist nur fur wenige Tage bestenfalls Wochen mit Kohlen verseben.
Kohlen, Robwoff und Strommangel haben weitere Betriebs« einschränkungen und Stillegungen ganzer Abteilungen und Werke verursacht. Größere Entlassungen von Arbeitern ließen sich nicht immer vermeiden, wenn auch vielfach, trotz des Stillstandes der Werke, die Arbeiter vor ist in Stellung blieben und die Arbeits losigkeit infolgedessen geringer erscheint, als sie tatsächlich ist. Neben dem Rückgang der Kohlenförderung weist auch die sonstige Produktioysstatistik Minderbeträge gegen den Vormonat auf. Nach den Schätzungen des Vereins deutscher Eisen⸗ und Siga hlind.ustriellen ist die Roheisenerzeugung um 6849 t auf bös 780 t, die Stahlerzugung um 56 648 t auf 739 683 t und die Walzwerkser zeugung um 16837 t auf 605 179 t gefallen. Der Ver— sand des Roheisenverbandes betrug im August schätzungs⸗ weise 124 451 t gegen 1403126 im Vormonat. Der Rückgang wird auf eine jeilweise starke Verminderung der Wagengestellung zuräck- gefübrt. Im Gegensatz hierzu weist der Versand des Stahl- werksver bandes in A-Piodukten eine leichte Steigerung um 1611 1 auf 157 313 t auf.
Nach den Feststehungen von 34 Fachverbänden, die für 4264 179 Mitglieder berichteten, betrug die Arbeitslofenzabl im August 160 215 oder 31 vH. Im Vormengat hatten 31 Foch⸗ perbände unter ihren Mitgliedern ebenfalls eine Arbeitslosigkeit von 3: vH festgestellt. Die Arbeitslesigkeit hat sich demnach im ah— gemeinen nicht eihöht. Bei der Verteilung auf die männsichen und weiblichen Mitglieder ergeben sich aber bemerkenswerte Ünterschiede. Bet den Männern ist die Arbeilslosenziffer von 23 auf 2 vH ge⸗
fallen, bei den Frauen weist sie dagegen eine Zunahme von 4 auf 43 vH auf. Bei der Verteilung uf die einzelnen Gewerbe“ gruppen fällt die Zunahme der Arbeitslosenziffer beim Webssoff⸗ gewerbé von 78 im Vormonat auf 9,5 vn auf. Die größte Arbeins⸗
bemerkenkwerten Rückgang der Arbeitslosigkeit von 5a auf 23 vy weist das Verkehrsgewerbe auf.
Ein etwas anderes Bild zeigt die Statistik der Arbeits nachweise. Auf je 100 offene Stellen kamen insgesamt im August bei den Männern 154 Arbeitsuchende gegen 151 im Vor— monat, bei den Frauen dagegen 136 gegen 140 im Vormonat. Die Zunahme der Arbeitsgesuche bei den Männern dürfte mit der Be— endigung der Erntegrbeiten und der Rückkehr der Kriegsgefangenen zusammenhängen. Bei den Frauen hat vermutlich die erfolgte oder erwartete Rückkehr der Kriegsgefangenen eine Abnahme der Arbeits gesuche herbeigeführt. Bei ten einzelnen Gewemrbegruppen kamen cuf je 190 offene Stellen im Spinnstoffgewerbe 698 (im Vor— monat 738) Arbeitsgefuche von Männern und 627 (im Vormonat 586) Aibeitsgesuche von Frauen, im Handel 319 (in Vormonat 51) Arbeitsgesuche von Männern und 375 (im Vor— monat 457) Arbeitsgesuche von Frauen, im Nahrungsmittelgewerbe 470 (i. Vorm. 75) Arbeitsgesuche von Männein und 344 (4. Vor- monat 4569) Arbeitsgesuche von Frauen, im Metallgewerhe 293 (im Vorm. 309) Arbeitégesuche on Männern und 254 (i. Vorm. 288) Arbeitégesuche von Frauen. In scharfem Gegensatz zu diesem Ueber—⸗ angebot von Arbeitsfräften steht der Bergbau, wo auf 100 offene Stellen nur 32 (i. Vorm. 28) Arbeitsgesuche von Männern und b6 (i. Vorm. 15) Arbeite gesuche von Frauen verzeichnet wurden.
Die Zahl der un terst ützungsberechtigten Grwerbs⸗ losenist in] 11 Städten, für die der Arbeitsmarkt- Anzeiger vergleichbare Angaben enthält, ist von 323 911 (darunter 229 827 Männer und 94 084 Frauen) am 2. August auf 297 727 (darunter 209 834 Männer und 87 8g3 Frauen) am 30. August gesunken.
Nech den Nachweisungen von 4888 Krankenkassen betrug die Zahl der männlichen und weiblichen Pflichtmitglieder abzüglich der arbeitsunfähigen Kranken am 1. September insgesamt 8 766 833, darunter 3 336982 oder 38, vH weibliche Mitglieder. Die Zahl der männlichen Pflichtmitglieder abzüglich der Kranken hat sich gegen den Vormonat um 45 226 oder Os TH und die Zahl der weiblichen Pflichtmitglieder um 3063 oder 0,1 vH erhöht. Setzt man die Zahl der Versicherungeépflichtigen abiüglich der Kranken vom 1. Januar 1919 gleich 109, so stellt sich die Beschaͤftigtenziffer am 1. Sep— tember d. J. auf 137, bei den Männern und 98, bei den Frauen, insgesamt also auf 119,0.
Dem Gesamtüberblick läßt das „Reilchsarbeitsblatt“ u. 4. Ab⸗ handlungen über die Entwickelung und den gegenwärtigen Stand der Erwerbslosenfürsorge sowie über Streiks und Aussperrungen im Jahre 1917 folgen. Das Heft enthält ferner eine Uebersicht über die wichtigsten Arbeitslöhne im Ausland, Angaben über ein deutsches Tarifarchiv, sowie den Wortlaut des amtlichen Berichts über die Arbeitszeit im Bergbau und der Verordnung vom 3. September über Einstellung und Entlassung von Arbeitern und Angestellten während der Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung.
1
Arbeitsstreitigkeiten.
In den Siemenswerken sind, wie der „Berl. Lokalanz.“ mitteilt, die Heizer gestern abend in den Autstand eingetreten; das Krafiwerk liegt still, was auch zur Folge hatte, daß die Versorgung des Staztteils Siemens stadt mit Licht unterbunden worden ist. 30 600 Arbeiter sind beschäftigungslos.
Gestern nachmittag sollten, wie ‚W. T. B.“ meldet, in Essen Verhandlungen jwischen Arbeirgeber-„ und Arbeit eh merverbänden sitattfinden, in denen eine endgültige Regelung der Lohnerbsöhungen für die Berg arbeiter vorgenommen werden sollten. Die Lohnerhöhungen sollen vem 1. Oktober ab gezahlt werden. Man hofft dadurch die Arbeitélust im Bergbau zu steigern.
Die vom Landwirtschaftsminister in den Kreis Eckernförde jur Beilegung des Ausstands der Land arbeiter entsandten Kommissare haben „W. T. B.“ zufolge, da trotz Warnung des deutschen Landarbeiterperbandes ein Teil der Ar— beiser den Tarif brach und stellenweise Terior geübt wurde, zum Schutz der AÄrbeitswilligen und zur Aufrechter haltung der öffentlichen Rube und Ordnung den Kreis durch Militär besetzen lassen. Der deutsche Landarbeiterverband hat seine tarif brüchigen. Arbeiter ausgeschlossen. Die Ruhe ist zurzeit wiederhergestellt.
Zum Ausstand auf den Fischdampfern in den Unterweserorten meldet ‚W. T. W.“, daß nicht alle Fisch⸗
sosenztffer ist nach wie vor im Betleitungsgewerbe vorhanden, wo sie immer noch 172 vy gegen 191 vH im Vormonat aufweist. Einen
Seemannsbunde angehörenden Ser leute anzumustern. Da die Gewerkschaften und det Transportarbeiterverband, die den Ausstand ablehnen, dem Eintreten von freiwilligen Hilfskräften keine Provokation er blicken, hat man mit der Ginstellung von freiwilliget Hilfskräften aus allen Kreisen der Bevölkerung begonnen. An gestrigen Morgen haben sich, wie aus Bremen gemeldet win bereits vier- bis fünfhundert Personen gemeldet, die in geschlossenen Zuge zum Hafen gingen. Die Polizei hat den Schutz der Freiwillig übernommen. — Zum Straßenbahnerausstand i Bremen wird mitgeteilt, daß am Mittwoch Verhandlunge zwischen der Direktion der Bremer Straßenbahn und de Vertrauensleuten des Fahrversonals über die geforderte Teuerung beihilfe stattfanden. Der Schlichtungs ausschuß lehnte nach den Vor trägen beider Parteien die Festlegung einer Teuerungszulage ab. Die Kraftvertehrsgesellschaft ‚Niedersachsen! hat verschiedene ihrer Wage für den Personenverkehr hergerichtet, die den Verkehr auf der Strech der Ringbahn und auf den wlchtigsten Außenlinten so gut wie möglic aufrechterhalten.
Nach einer vom „W. T. B.“ übermittelten Meldung des „Tele graaf aus London ist im Sisenbahnerstreik eine wesent— liche Besserung eingetreten. Der Eisenbahnerverbanmd kat beschlossen, die Einladung des Ministers für das Trans portwesen zu einer Besprechung anzunehmen. Der ausführende Ausschuß des Eisenbahnerverbandes wird an der Konferen teilnehmen. Nach einer späteren Meldung aus London vom 25. wurde die Konferenz mit den Delegierten der Eisenhahner noch 23 Stunden vertagt. Amtlich wurde bekanntgegeben, daß um 4 Uh Nachmittags eine neue Zusammenkunft stattfinden würde, in der ein— gehende Besprechnngen abgehalten werden sollten.
Die Mailänder Arbeitskammer hat, wie W. T. B.“ erfährt, mit Rücksicht auf die Unmöglichkeit einer Lösung des sett Monaten bestehenden Streits zwischen Metallarbeitern und Indu striellen an das Arbeitersekretariat des allgemeinen Ge— werkschaftsbundes das Ersuchen gerichtet, den Generalaus stand in ganz Italien zu erklären.
Wie das holländische Blatt Nieuwe Courant“ aus Washington über den Ausstand in der amerikanischen Stahl— indu strie mitteilt, erklärte der Streikleiter Foster, daß 327000 Arbeiter feiern. In Ohio, Illinois und Sndiang sind die meisten Fabriken geschloffen. In Obo streiken 87006, im Bezirk Cleveland 55 000 Arbeller. In Clarton bei Pittsburg haben am Sonntag neue Zu— sammenstöße zwischen der Polizei und den Ausständigen stäitt— gefunden. Der Eisengießerverband beschloß auf einer in Cincinnati abgehallenen Versammlung zur Aktion überzu— gehen. Auf beiden Seiten bereitet man sich auf einen langen Kampf vor. Die Arbeitgeber richten für die Arbeitswilltgen Häuser ein. Der allgemeine Ausstand soll bi zum 1. November dauern, wenn nicht eine Lohnerhöhung von 60 vH, der Sechsstundentag, die fünftägige Arbeitswoche, 50 v) Lohnerhöhung für Ueberstunden und 100 p9O Lohnerhöhung für die Arbeit an Sonn⸗ und Feiertagen in Illinois, Indiana, Penn— splvania und Ohio bewilligt werden. Auf einer in Indiana— polis abgehaltenen Versammlung erklärten sich auch übrigen Bezirke bereit, diese Forderungen zu stellen. —
in Zukunft keine dem
Das Reutersche Büro“ meldet aus New Jork, bath es infolge des Ausstands in der Stahlindustrie in New Castle, Pitt sburg
und anderen Städten am Dienstagabend zu weiteren Zusam men stößen kam, die beträchtkiche Opfer forderfen. Ueber den vollen Umfang des Ausstands seien noch immer keine Angaben zu erhalten. In Martins Ferry und Ohio soll es zwischen den Unternehmern und den streikenden Arbeitern zu einer Einigung gekommen sein.
—
Nr. 77 des „‚Zentralblatis der Bauverwaltung“ herausgegeben im preußtichen Ministerinm der öffentlichen Arbeiten, vom 20. September 1919 hat folgenden Inhalt: Amtliche; Erlaß vom 15. September 1913. betr. Einfichlnahme in die Personal. akten; Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Die neue staat iche Frauenklinit mit Mütter und Säuglingsheim in Chemnstz i. Sm Ueber wirtichaftlichen Betrieb aut eleßtrischen Bahnen. Vermischtes: Wettbewerb für den Bau einer Eisenbahnbrücke in Stockholm; Bau, stoffbewirtschaftung; Dienstanweisung für Arbeiterkontrolleure au
dampfeibesatzungen abgemustert haben, so daß heute schon mehrere Dampfer wieder in Sce gehen sollten. Die Reeder haben beschlossen,
Bauten; Siedlungsgesetz für Sachsen⸗Meiningen; Gewährung von Baukostenzuschüssen.
Theater und Musik.
Konzerte.
In zwei Konzerten mit dem Philharmonischen Oxrche ster im Beet hovensaal und in der Philharmonie stellte sich Dr. Heinz Unger als Dirigent vor. Wer einer— leits weiß, daß das Zustandekemmen solcher Konzerte mit einem Riesenapparat zunächst eine Kapitalsfrage ist, und andererseits die Tat⸗ sache kennen gelernt hat, daß es keine großse Kunst ist, ein so vor— zügliches Orchester, das beinahe ohne Dirigenten sest und wohl⸗ disz pliniert spielt, zusammenzuhalten, wird in der Beurteilung junger Kapellmeister zurückhaltend im Urteil sein. Nach Abzug dieser kritischen Bedenken kann man gern zugeben, daß Herr Unger ein für seine Jahre ruhiges und sicheres, beinahe eiwas geziert erscheinen— des Auftreten an den Tag gelegt und sich in den Geist der von ihm gewählten Werke (Wagner: „Faust⸗Ouvertüre“, Gluck: Ouvertüre zur Oper „Iphigenie in Aulis“ und Mahler: J. Symphonie und „Das Lied von der Erde“) gut eingelebt hat. Darüber binaus war von einer selbständigen und eigenartigen Auffassung allerdings noch nichts zu spüren, die kann bei weiterer rubiger Entwicklung und Aus⸗ reifung sich aber wohl noch einstellen. Nach den ersten Eindrücken scheint seine Art des Mrsizierens weniger von Empfindung und Temperament als von flug wägendem Verstande getragen zu sein. Ein sicheies Urteil darüber ließe sich allerdingsZs erst nach einer Aufführung mit klassischem Programm abgeben. Von den Solisten konnte nur der Kammersänger Waldemar Henke befriedi en, dessen schönes Organ sich gegen das machtvolle Orchester Mahlers im „Lied von der Erde“ siegreich behauptete. Dagegen batte der Konzertgeber mit der Heranziehung des Fräuleins Ida Harth zur Nieden einen völligen Mißgriff begangen, denn schon in halblauten Stellen war von ihrer kleinen Stimme nichts mehr zu vernebmen. — Fester umrissen als die des eben genannten Dirigenten ist die Gestalt von Hermann Scherchen, der schon im vergangenen Winter nicht nur den Befähigung nachweis als berufener Orchesterleiter erbracht hat, sondern durch seine fesselnd zusammengestellten, auch lühneren Neutönern nicht verschlossenen Programme die Aujmerksamkeit auf sich zu lenken wußte. Diet mal trat er in der Hoch schule für Musik an der Spitze des Philharmonischen Orchestens mit einem „Liszt. Stiauß⸗Abend“ auf den Plan, der die ersten bewußten Anfänge der Programmusik den Zuhörern vorsührte. Der Abend begann mit Lszts „Mazeppa“ und schloeß mit der iymphonischen Phontasie „Aus Italien“, einem Jugendwerk von Richard Strauß, das ihn im Ueber⸗ gangsstadium zeigt. Die überkommene Form der Symphonie ist darin äußerlich nech gewahrt, aber die einzeinen Sätze tragen schen Ueberschriften (Auf der Campagna“, „In Roms Ruinen“, „Am Strande von Sorrent“, „Neapolitanisches Voltsleben“). Der spätere Richard Strauß ist an mancher Einzelheit schon erkennbar, aber auch Abhängigkeiten von den klassischen Meistern machen sich bemerkbar. Zwischen den beiden genannten Werken spielte der Pianist Leo Kestenberg im Verein mt dem Orchester mit ebenso hervorragendem musikalischen wie technischen Können Liszts Paraphrase über „Dies irse“: „Toten⸗ tanz‘, deren Schwierigkeiten er bewunderungswürdig meisterte. Her— mann Scherchen war als Dirigent mit Leib und Secle bei
der Sache, den Leib sollte er aber dabei in etwas straffere Zaͤcht nehmen; die Zeichengebung geht auch ohne heftige
und zuweilen grotesk wirkende Bewegungen. — Die vei— flossene Konzertwoche war unter anderem auch eine Max Reger⸗ Woche, die ein Otchesterkonzert in der Philharmonie am 15. d. M., ein Kammermusikkenzert in der Singakedemte am 18 d. M. und ein Konzert in der Kaiser⸗Wilk elm Gedächtnie kirche am 21. d. M. umfaßte. Der Zweck der Veransitaltung sck eint weniger darin gelegen zu haben, Max Regeis (übrigens längst anerkannte Bedeutung als Musiker hervorzubeben, als der Prpularisierung seiner Kunst zu dienen. Darauf schlen wenigstens die Auswahl der zum Vortrag gewählten Werke, inebesondere bei dem J. Konzert in der Philharmonie, und die Heranziehung von Regerschem Schaffen ziemlich fernstehenden
Künstlern, wie Leo Blech als Orchesterleiter und Klapierbegleiter
und Kläre Dux als Vermittlerin Regerscher Gesänge, hinzudeuten. Eine in Berlin noch unbekannte „Suite im alten Stil“ (Op. 93), die den Abend eröffnete, hat nichts von der Monumentalität anderer Regerscher Werke und zeigt wenig Selbstschöpferisches. In ihrer Anlehnung an Zierlichkeiten der Zepfzeit wurde sie aber unter Blech von dem Philharmonischen Orchester mit aller, Feinheit gespielt. Auch die von Frau Dux rorgetragenen Lieder waren, der Eigenart dieser Künstlerin entsprechend, zierlicher Art und wurden von Blech reckt zart am Flügel begleitet, bis auf das bekannte „Marioe Wiegemied“, das mit Orchester gesungen wurde. Der große Stil Regerschen Schaffens kam an diesem Abend aber doch noch zum Ausdruck, und zwar in der Chaconne in G Moll fü
Violine allein, die der Geiger Professer Adolf Busch mit einer geradezu an Joachim erinnernden edlen Fülle und Schönheit des Tons und Großzügigkeit der Aufsassung spielte. Sie war der Höhepunkt des Abends. Mehr von echt Regerschem Geiste erfüllt war das Kammermusikkonzert in der Singaka demie, bei dem das Klingler⸗QQuartett, das Ehepagr Professor Kwast und Frau Kwast⸗Hodapp sowie Elena Gerhardt mitwirkten. Es wurde mit dem Es⸗Dur⸗Quartett für zwei Geigen, Bratsche und Violoncell, das die . und das Gequältsein einer kämpfenden Seele in lebhaften Farben schildert und dessen Schönheiten die Mit— glieder des Klingler-Quartetts restlos ausschöpften, eröffnet. Das be⸗ kannte Fünstlerehepaar Kwast-Hodapp, das sich von jeher für Regers Muse einsetzte, spielte zum Schluß des Abends des Meisters formvollendetes Klavierwerk zu vier Händen: Introduktion, Passacaglia und Fuge auf zwei Klavieren (Op. 96). Es ist, wie viele Werke Regeis, aus Bachscher Musik geboren, auf dtieser aufgebaut und zu einer Größe der Polyphonie erweitert, wie kein anders
nach ihm. Ein besonderes Lob gebührt der naͤchschaffenden Kunst der Vortragenden. Elena Gerhardt, von Walter Freymark gewandt b gleitet, sreute zwischendurch einige
Lieder des Meisters ein, die vollendet dargeboten wurden. Viel Schönes hörte man auch in dem Schlußkonzeit in der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniskirche, vor allem von dem Regerjünger Fritz Heitmann, dem jetzt ständigen Organisten dieles Gottes⸗ bauses, der die große Passacoglia und Fuge in E⸗Moll (Dp. 127) in ihrer ganzen Monumentglität vor seine Hörer, hinstellte, aber aych der schlichten Innigkeit einiger Choralvorspiele völlig gerecht wurde. Chor⸗ werle, Lieder und anderes, ausgeführt von der ausgezeichneten Konzert⸗ vereinigung des Kirchenchors, den Sängerinnen Elisabeth Ohlhoff und Hertha Dehm low und dem Geiger Alfred Wittenberg gaben der Negerwoche einen würdigen erhebenden Ab'chluß. — Fried Schmidt Marti ssa nahm am 16.8. M. seine Konzerte
mit Werken zeitgenöfsischer Tonsetzer im Meistersaal wieder auf-
und bewies dadurch, daß er gewillt ist, seins anerkennenswerten Be— stiebungen um die Einführung moderner Musik weiter sortzusetzen. Außer Lotte Grahl und Arnold Ebel, die eigene Lieder am Klavier begleiteten, slanden dem Sänger Fiau Minna Ebel Wilde (Sepran) und die Herren Ernst Bassermann (Violine), Gottfried Schreiber (Englisch Horn) und Grnst Abromeit (Klavier) mit gutem Gelingen zur Seite. Max Marschalk und Arnold Ebel waren die Sd öpfer einer Lieder- und Quettengruppe; beide sind bekannte Musiker und waren mit wertvollen Gaben erschienen. Während sich Marschalk meist versonnen und in sich gekehrt gibt, geht Ebel in seinen Duetten zwanglos aus sich heraus und stellt natürlich empfundene, ansprechende Zwiegesänge hin, die mit ihrer fließenden Melodik und fein gear— seit' ten Begleitung den Ausführenden dankbare Aufgaben sicherten. Lotte Grahl ringt noch um die Anerlennnng, hringt hiersür aber weitvolle Gaben mit, als da sind, lebhafte Phantasie, warmguellende Erfindung und ein gediegenes kompositorisches Rüstzeug. Mit be— sonderer bell b scheint sie sich musikalischer Landichastsmalerei zu widmen, für die sie auch unverkennbare Begabung mitbringt, sonst wäre ihr die Gleichförmigkeit der gewäblten Stoffe leicht verbängnit voll geworden. Jedenfalls wird man sich ihren Namen merken müssen; Herr Schmidt Mail ssa hat sich um die Bekanntmachung Rieses jungen Talents jedenfalls verdient gemacht, denn für bewährte Ton
setzer einzutreter, ist kein Wagnis, wohl aber einem unbekannten Neuling den Weg zu öffnen. Den Schluß bildete der Zrllus „Worpswede“ für Gesang, Violine, Englisch Horn und Klavier von Paul Scheinpflug, für dessen eindrucksxolle Charakteristik der Ken ronist überzeugende Töne gefunden hat. Tas Feblen ge⸗ druckter Texte mackte sich leider störend bemerkbar, denn wenn der Konzertgeber auch über eine außergewöhnlich gute Ausspreche verfügt, so wird durch das gespannte Hinborchen auf das gesungene Wort die Ausmerksamteit leicht zu einseinig nach dieser Richtung ab⸗ int Ter Keönzertgeber war gut aufgelegt und ließ allerorten eine starke Gestaltungskunst und hohe Intelligen: eikennen. — Am 1. d. M. veianstaltet; Robert Alfred Kirchner im
Bechsteinsaagl einen Kammermusilabend mit eigenen Kem— positicnen. Küchner ist ein auf das Phantastische gerichteter Geist,
der in seinen Werken nach Ausdirck der ihn bewegenden Ideen ringt, ohne jedech immer zu einer dem Zuhörer überzeugenden Klarheit zu gelangen. Dies jeigten seine symphonischen Gedichte, von denen das Progtamm gleich drei: „Prinz Wehlge mut“, „Die apoka vptischen Reiter“ und „Weiktag“ aufwies. Unter ciner „m mphenischen“ Dichtung peisteben wir wohl allgemein ein Orchesteiwerk; riese Bezeichnung, auf ein Tongebilde füͤr nur drei Instrumente (Klavier, Violine, Cello) ang wandt, wirkt zu anspruche roll. Die poetische Ide dieser drei Werke erscheint auch nicht gerade zur musi⸗ talischen Gestaltung setr geeignet; sie birgt keinen allgemein rersländlichen Inhalt, um durch Verionung die Phantasie des Hörers sonderlich anzuregen. Dazu kommt, daß die Motive und Themen nicht diejenige Prägnanz besitzen, die nötig ist, um dem Hörer Führer zu sein durch das Tonlabyrinth und den Zusammenhang des Tonweiketö mit dem peetischen Vorwurf zu wahren. So dürfte ts sich erklären, daß diese mrsikalischen Gedichte nicht die von ihrem Schöpfer beabsichtigte Wirkung eizielten. Besser geraten maren die beiden Sätze aus einer „Sonata erolca“ für Cello und Klavier, die den ihnen zugrunde Uiegenden serlischen Stimmungen („Erhebung“ und „Vision“) entsprechenden mwusikalischen Ausdruck per⸗ liehen. Wer Vergleich der genannten Werke mit einer gleichfalls ge⸗ gespielten D ⸗Moll⸗Sonate, die sich in der alten, strengen Satzform hält, bestärtt jedoch den Schreiber dieser Zeilen in der Ansicht, daß das eigentlicke Betätigungéseld des Kirchnerschen Schaffens die freien musikalischen Formen sind, und in der Heffnung, daß ihm bei geeignetem pectischen Vorwurf Werke ven überzeugender Kraft des Ausdruds nech gelingen werden. Anzueikennen bleibt es, daß er sich
in einer Schreibweis von hbypermode: nen Uebertreibungen fiei hält.
Außer dem Kemponisten, der selbst die Geige spielte, machten sich nech JIsi Kinchner (Klavier) und besonders Karl Knochen⸗ hauer (Cello) um eine liebexolle Wiedergabe der Werke verdient. — Ein sauberes, auf tächnisch guter Grundlage beruhendes und von musikalischem Empfinden beseestes Spiel bet die Pianistin Maria Hart aus Cöln im Bechsteinsaal. Für die völlige Be⸗ herrschung ihrer Aufgaben, wie Bech, d Albert und Beeihoven, fehlt es ihr an kraftvoller Großzügigkeit. Eine Reihe kleinerer, im modernen Stil gehaltener, hier zum eren Male gespielter Stücke des noch unbekannten Kemponisten Lothar Winsperger wurden, wenn sie auch inhaltlich nicht immer Selbständigteit verrieten und im musikalischen Ausdruck reichlich weich waren, recht beisällig aufgenemmen. — Ein wohl⸗ lautendes Organ und tünstlerische Fähigkeiten im Vortrag besitzt Thea Bieber, die in demselben Soal sang. Darum ist es bedauerlich, wenn der gute Eindruck durch eine gewisse Schärfe in den höhen Tönen gestört wurde. — Wenig danlbar als Soloinstrumtnt im Kemeitsaal ist die Flöte. Walter Schulz, der Soloflötist vom Stodholmer Symnrkonierichester, konzertierte im Bechsteinsaal und zeigte sich als ein durchaus gediegener Musiter. Seine Vorträge sind nicht nur tächnisch steis sauber geraten, sondein sie erschienen auch inhaltlich sorgsam gegliedert; aber im großen und ganzen reimäögen sie ech nicht dauernd zu sesseln. Elfriede Lindner, seine Kenzertgenossin, behandelt ihr hübsch gebildetes Stimmaterial vorläufig noch mit zu wenig innerer Anteil⸗ nahme und Wärme. — Ganz und gar nur darauf zugeschnitten, die Vorzüge seiner umfangreichen und wohlgebildeten Baßbaritonstim me zu zeigen, war ein Konzert, das der von der Oper her wohlbekannte Sänger Theodor Lattermann in der Singatademie veranstaltete. Man denke: Ein „Arien⸗ und Richard Strouß⸗Abend“. Sonderbar nahmen sich die Strauß⸗Lieder zwischen Arien von Verdi, Donizetti, Tschaikom sky, Herold, Beito und Rubinstein aus. Die Arien waren aber auch des Aber ds besserer Teil. — Ueber Elisabeth Harkort, die sich im Meist er saal bören ließ, läßt sich noch kein abschließendes Urteil fällen. Schöne, aber noch unrclltemmen cufgebildete Stin mittel und Unselb⸗ ständigkeit des Vortrags scheinen darauf binzudeuten, daß sie nech in der Entwicklung begriffen ist. Hoffentlich findet sie den Weg zur Vellendung. Fritz Lindemanns Begleitung wer ibrem Gesong on Feinhein der misilalischen Ausführung jedenfalls bedeutend überlegen. Zu den künstlerisch ausgereiften Sängerinnen gehört dagegen Annie von Ledebur, die im Saale der Sing⸗ akademie Lleder ron Grieg und Biahms mit gutem Ersolge sang. Jedes der Lieder war ein Kabinettstückchen, gleichviel ob es „Solvey's Lied“ war, das in seiner Klage ergriff, oder Von (wiger Liebe“, das duich feine feine Ausedemung besondeis entzückte. Julius Dahlke war der Künstlerin ein vornehmer Begleiter. Der mitwirkende Cellist Hans Scheulen persteht ebenfalls seine Tunst; er wußte seinem Instrument herrliche Klänge zu entlocken.
Handel und Gewerbe.
Ein deutsches Tarifarchi v. Wie das soeben heraus gegebene Septemberhest des „Reicksarbeitsblatts“ berichtet, at sich kei dem bedeutenden Umfange, den das Tarisvertragtwesen nach der Revolution genemmen hat, das Bedürfnis nach einer Zentrahstelle herausgestellt, die alle in Deutschland abgeschlossenen Tarisverträge sammelt, übersichtlich ordnet und Inseressenten jederzeit die Einsichi⸗ nahme und Venwertung res Materials gestattet. Der Aufgabe, ein solches Archiv einzurichten, hat sich die Abteilung für Arbeiterstatistik des Statistischen Reichsamts unterzogen, die schon über 2500 in diesem Jahre ahgeschlossene Ver⸗ träge gesammelt hat. Da Vollständigkeit nur erreicht werden kann, wenn sich das Archiv auf die Mitwirkung aller am Zustande kommen von Tarispentiägen beseiligten Personen und Verhände stüten tann, richtet das Statistische Reichtamt, Abteilung für Arbeiterstatistik, an diese die dringende Au forderung, ihm Abschriften oder Ab- drucke der Tarifverträge möglichst bald nach dem Abschlusse ju übersenden. .
— Die aus allen Teilen Deutschklands, auch aus den besetzten Gebieten, außerordentlich start besuchte Ausschußsitzung des Zentral vereins der deutschen Leder in du strie bemüht sich, wie W. T. B.“ berichtet, dem Wunsche des Reicht wirtschafie ministeriums entsprechend, einen anderen Weg zur „Erfassung der Kon— junkturgewinne“ zu finden, kam aber nach pi ftür igen Ver⸗ handlungen zu der einstimmigen Entschließung, doß der am 2. August 1918 gesaßte Beschluß des aus Anbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesckten Zentialautschusses der Leder herstellenden und verarbeitenden Industrie ellein die Möglichkeit bietet, die Zwongtabgabe in ganz Deutschland gleichmäßig zu erfassen. Der Ausschuß bezeichnefe jede andere Lösung ker Frage als prattisch und technisch unduichführbar. Er verlangt, daß zur weiteren Arbeitsmöglichkeit der Industrie und zum weiteren Ausbau der Einfuhr dringend benitigter Rohware die endgültige Ent⸗ scheidung der Reichsregierung nunme hr unverzüglich ertolgt, da sonst dringende Gefahr besteht, daß die im letzten Monat siark gesteigerte Ginfuhr an Rohmaterial wieder unterbunden und dadurch die Ver⸗ sorgung der Bevölkerung mit Leder und Schuhwerk weiter ver⸗ schlechtert wird.
— Das Meßemt der Internationalen Einfuhr messe in Frankfurt a. M die in diesem Jahre zum eisten
Angarischen Bank vom 16. September 1918.
Mal vem 1. bis 15. Oktober stattfindet, hat laut Meldung des . W. T. B.“ u. a. an den Reich epräsidenlen und die 2 Einladungen zum Besuch der Frantsurter Messe ergehen lassen. Na einer sceben beim Meßamt eingetroffenen Nachricht aus Berlin wird der Neicktprössgent am Freitag, den 3. Oktober, zum Besuch der Messe nach Fiarnkfurt kemmen. Dem Vernehmen noch wird er von mehreren Reicheministern begleitet sein. — Das Meßamt der Internationalen Einsuhrmesse teilt mit, dänische Industrierat beschlossen hat, sich guf der Messe offiziell vertreten zu lassen. Voraussichtlich werden die Herren Direktor Allan Beck und Ingenieur Hialmar Lang nach Frankfurt kommen, um dort den dänischen Besuchern und Be⸗ schickern sowie allen Kieisen, die sich über dänische Wirtschaftsfrgaen zu unterrschten wünschen, Auskunft zu erteilen. Der dänische Industrte⸗ rat ist die offizielle Zusemmensassung der dänischen Industrie und des dänischen Handwerks. Wie aus Kopenbogen berichtet wird, ist das Interesse Fänemarts an der Frankfurter Messe in stetem Wachsen be= griffen. Als Vertreter des Reich kemmissars für Ein⸗ und Ausfuhr bewilliaung wird Regierungsrat Seyhoth in der Zeit der Messe in Fianksurt anwesend sein. In Verbindung mit seinem Büro wird die Ein- und Aussuhistelle des Meßamis stehen, die unter der Leitung des Vorstands der Verkebrsakteilung der Handeltkammer, Floch, arbeltet. Diese Stelle vermittelt den Verkehr zwischen den Messebesuchern bejw. Autstellern und dem Vernreter des Reiche⸗ kon missars für Ein, und Ausfuhrbewilligung. Gleichzeitig dient diese Stelle, bie ihr Büro zusam men mit dem des Vertreters des Reichs⸗ tommissars in einem Bau auf dem Festhallengelände haben wird, als Auskunf sorgan der Frankfurter Handelskammer. Die Frankfurter Konsulate der Schweiz, Spaniens, Hollands und der skandincvischen Länder werden während der Dauer der ersten Internationalen Ein— fuhnmesse in Frankfurt auf dem Meßgelände durch Auskunstestellen vertreten sein. Tie Stunden, in denen diese Auskunfisstellen ge⸗ effnet sind, werden noch bekanntgegeben werden.
— In der gestrigen Hauptversammlung des Stahl⸗ werksverbandes Düsseldorf wurde laut Meldung des „W. T. B.“ die Beschlußfassung über die Preisfesisetzung bis Anfang nächsten Monats vertagt. Eins besondere Stellungnahme gegenüber der Haltung der Rheinischen Stahlwerke und Deutsch⸗Luremburger 6 nicht erfolgt. Man will die weiteren Maßnahmen der Regierung abwarten
— Wie dem ‚W. T. B.“ von zuverlässiger Seile mitgeteilt wird, handelte es sich kei der Stillegung der Continental Kautschuk⸗ u. Guttapercha Co. Hannover nur um eine zeitweise Maßnahme wegen Biennstoffmangels. Die Werke haben den vollen Betrieb wieder aufgenommen.
Prag, 25. September. (W. T. B.) Die seit Monaten vor⸗ bereitete Aktion, beireffend die Nationalisierung der Skoda⸗ Werke ist duich die Beschlöüsse der heutigen Generalversammlung vollzegen worden. In den Verwaltungsrat wurden nämlich sechs Tichechen und drei Franzosen, unter den letzteren auch Eugene Schneider, Chef der Fuma Schneider & Co., Paris, gewählt. Der Veisitzende tnüpfte an die Wahl folgende Bemerkung: Schon diese Wahl veranschaulicht recht deutlich das Bestreben der Gesellschaft, sich vollständig auf den Boden der Räpublik und ihrer Verbündeten zu stellen Die Zukunfisaussichten scheinen durch eine Kooperation charakrerisiert, welche in der alerletzten Zeit zwischen der Firma Schneider-Creuzot und der Akttiengesellschaft vormals Skoda⸗Werke — so wind die Firma jetzt lauten — vereinbart wurde, und welche einer der größten und wichtigsten industriellen Unternehmungen Tguernde Beschäftigung gibt und finanzielle Unter⸗ stützung gewäbrleistet. Weiter wurde beschlossen, das Aktienkapital von 72 auf 144 Millionen Kronen zu erhöhen, wovon neue Aktien im Betrage von 44 8 Millionen Kronen sofort und 27,2 Millionen Kronen später emitiiert werden sollen. Die Silanz schließt mit einem Verlust von 12737793 Kronen, welche vorgetragen werden. Eugene Schneider wurde zum ersten Vizepräsidenten erklärt.
Am ster dam, 25. September. (W. T. B.) Laut Algemeen Handelsblad' ist der Voisitzende der britischen Handelskammer in eutschland Knott beauftragt worden, mit den deutschen Behörden über die Errichtung eines brit isch-deut schen „Clearing hauses“ in Berlin zu verhandeln, was den Zweck bat, die Ueber⸗ schwemmung mit deutschen Waren, die billiger sind als die englischen, zu verhindern. Knott hat bereits mit Reichsfinanzminister Erzberger
und den deutschen Wirtschafts! und Ernährungsministern Be⸗ ratungen gepflogen. Weiter wird berichtet: Die Wirtschasts⸗
und Lebens mitielämter sollen unter Aufsicht von britischen Beamten gestellt werden, sodaß ohne die Genehmigung des betreffenden Amts keine Waren nach Deuischland eingeführt oder aus Deutschland ausgeführt werden können. Der Plan wird demnächst dem britischen Handelt minister zur Bill gung vorgelegt werden. Wegen der tief stehenden deutschen Valuta schlägt Knott vor, daß die Bezahlung der Waren ncht in barem Gelde, sondern in Naturalien erfolgt. Die englischen Geschäftsleute möchten Rohstoffe nach Deutschland senden, die in den Fabriten verarbeitet und in ihrer neuen Form aus Deutschland zurückgesandt werden. Die Fabriken würden gegen diese verarbeiteten Produkte neue Rohstoffe erhalten.
Wien, 20. September. (W. T. B.) Ausweis der Oesterreichisch⸗ Alle Summen in Tausend Kronen. (In Klammern: Veränderungen seit dem Stande vom 31. August 1919.) Anlagen. Meiouschatz: Goldmünzen der Kronenwährung, Gold in Barren, in ausländischen und Handels münzen, das Kilo fein zu 3278 Kronen gerechnet, 262 348, Gold wechsel auf auswärtige Plätze und ausländische Noten 11 663, Silber⸗ kurant, und Teilmünzen 56 böd, zusammen 330 566 (Zun. 2 396), Kassenscheine der Kriegsdarlehenskasse 455 572 (Zun. 40), Eskont. Wechsel, Warrants und Effekten 4578 975 (3un, 1 O98 546), Darlehen gegen Handpfand 8 876 659 (Abn. 2 442), Schuld der K. K. oster⸗ reichischen Staatsverwaltung 60 9000, Darlehensschuld der K. K. Staatsverwaltung auf Grund besonderer Vereinbarung 22 034 000, Darlehnsschuld der K. ungarischen Staatsverwaltung auf Grund besonderer Vereinbarung 10 920 000 (. —), Effekten 53 925 (Abn. 9392), Hypothekardarlehen 271 619 (Abn. 268), Kassenschein⸗ forderung a. d. K. K. Staatsverwaltung 1 821 996 (Abn. 48 561), Kassenscheinforderung a. d. K. ungarische Staatsverwaltung 1042777 (Abn. 27 793), Forderungen a4. d. K. K. Staatsverwaltung aus fälligen Kassenscheinen 2661 836 (3Zun. 48 561), Forderung a. d. K. ungarische Staatsverwaltung aus fähigen Kassenscheinen 1510916 (Zun. 70), andere Anlagen 2 2656118 (Zun. 1 131 810). — Verpflichtungen. Aktienkapital 210 000, Reservefonds 42 000, Banknotenumlauf 44 463 678 (3Zun. 1 007 731), Giroguthaben und sonstige sofort fällige Verbindlschkeiten. 7 406 342 (3un. 1176780) Pfandbriefe im Umlaufe 261 027 (— —), Kassenschelnum lauf 864 774 (Abn. 76 . sonstige Verbindlichkeiten 1 627 160 (un. 93 217). — Steuerfreie Banknotenreserbe 729 599 (Zun. 49 184). — Infolge der besonderen Verhältnisse konnte der Stand einer großen Anzahl von Bankanstalten nur auf Grund älterer Ausweise aufgenommen werden.
Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.
Wien, 25. September. (W. T. B.) Dle Börse war heute schwächer besucht und das Geschäst nahm deshalb eine ruhigere Ent⸗ wicklung; die feste Grundstimmung jedoch, die sich in der Kursbesserung einzelner Kulissenwerte und der Steigerung der Valutapapiere äußerte,
gina nicht verloren. Türkische Lose wurden in Uebereinstimmung mit ibter Auslande notierung um 122 Kronen hinaufgesetzt, die tschechischen Bankwerte erfuhren unter Gewinnrealisationen erhebliche Kurseinbußen, und zwar Prager Kreditbank um 70 Kronen, Zivnostenska um 159 Kronen. Im Schranken waren einzelne Schiffahris⸗, Petroleum“ Hütten⸗ und Kohlenwerte begehrt, andere Effektengattungen um 16 bis 40 Kronen niedriger. Einen bemerkenswerten ,. erreichten rie Umsätze nur im Kulissenhandel. Auf dem Anlagemarkt zeigte sich Nachfrage für in Gold verzinsliche Werte.
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