1919 / 237 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Oct 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Das am 5. uni 1913 gegen di. Jababer 2 Fiess gepr. Adler in Ca ssel, Müllergasse Nr. 2, erlassene Dandels⸗ verbot wird hiermit aufgehoben. Cassel, den 11. Oktober 1919. Der Poltzespräsident. J. V.

Bekanntmachung.

Der gagen den Konditormeister Otto Caspers sowie gegen 5 zlif? Caspers, beide Cöln, Hansaring 127 wohnhaft, . ß der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhalten unzuperlässiger Personen vom Handel, ergangene Beschluf vom 2. Mai 1919 auf Untersagung des Handels mit Lebensmitteln und Futtermitteln aller Art, namentlich mit Konditorwaren, wird an

i

Die Kosten der Veröffentlichung haben die Be⸗ teiligten zu tragen. Cöln, den 3. September 1919.

J. V.: Dr. B e st.

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Bekanntmachung. Die an 15. Juni 1517 gegen den Händler J. Deblinger in Landsberg 4. W., Luisenstr. 11 ergangtne Unter sa gung es Handels mit Web⸗, Wirk, Strick, und Schuhwaren ist aufs Landsberg a. W, den 11. Oktober 1919.

Die Polizeiverwallung. J. V.: Arnold.

Betanntmachung. Melne Anordnung vom 13. September 1915, Neichganzeiger Nr. TI, betreffend Schließung des Schlachtereibetrters des Schlachter? Jacohs in Wohlde, hebe ich hierdurch a uf. Die Kosten dieser Bekanntmachung trägt Jacobs. g, den 10. Oktober 1919. C

Der Landrat. J. V.:

Schles oi

Selge.

Bekanntmachung

Dem Kaufmann Moritz Schiftan, alt Inhaber der ö 81 1 v ! 26 S cCKrnt ede Br 321136 7 Weinhandlung nr Klau . Schmiedebrücke 31132, i .

die Abgabe von Speisen und Getränken jeder Art wegen Unzuverlässigkeit untersagt und die Schließung des vegen Betriebes angeordnet worden. Breslau, den 11. Oktober 1919. Der Poltzeipräsident. Voigt.

sFortsetzung det Amtlichen in der Ersten Beilage.) 89 .

ö 7

Aichtamtliches.

Dent s ches Reich.

Der Reichsrat versammelte sich hente mi einer Voll— gung; und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, der Ausschuß ür Handel und Verkehr, der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen, die vereinigten Ausschüsse für Eisenbahnen, Post und Telegraphen, für das Landheer und die Festungen und für Neichnungs wesen sowie ber Ausschuß für Juslizwesen Sitzungen ab.

Der Marschall eg hat der Deutschen Waffenstillstand sommission in Tüsseldorf, laut Meldung des „Wolffschen Tele⸗ raphen büros“, am 13. 8d. M. mitleilen lassen, daß die in Lyon, Trést und Nantes internierten deutschen Zivilpersonen a vier Zügen über Straßburg und Mainz nach Frankfurt am Main zurckgesührt werden sollen. Es kommen im ganzen

vorher hielten die vereinigten Ansschüßse für Zoll.

Re letzen n rf

diefen Mindessprei?

ungesähr 700 bis 75609 Personen in Frage, davon B Peozent Frauen und Kinder. Der erste Trantzport wird am 20. Oktober „on Lyon autz abgehen, der zwelte und dritte am 25. und 25. Sttober von Brest und der vierte am 2. Nocember von Nantes. Die deutsche Regierung wurde gebeten, die erforder— lichen Transportmittel zur Verfügung zu stellen.

Wie „Welffs Telegraphenbürs“ meldet erstreckt sich nach Miltilung der intergllierten Marine kommission die Sperre für Leutsche Schiffe in. der Qstsee auch auf Re vbeutichen Texritorialgewässer. Derartig scheaffe Vergeltungsmaßregeln man denke nur an die zahlreichen Fischerboole sind nur geeignet, im ganzen deutschen Volke, vor allem aber bei der betroffenen, an den Verhälinissen im Haltikum völlig unbeteiligten Küstenbevölkerung, berechtigte Erbltterung hervorzurufen. .

Einer Meldung des „Telegraof“ zufolge hat der britische Torpe oboolagerstörer , Westrott! während der letzten zwei Tage sechs deutsche Handelsschiffe nach Reval eingebracht.

In seiner Gefamüssitzmng vom 13. Otte der d. J hat der Zentralrat laut Meldung des, Wolffschen Tele zraphenbürss“ die Veröffentlichung der nachstehenden Bekanntmachung be⸗ schlossen: .

Durch die weltgebenden Meinungtwerschieden heiten, die in der deutschen Arbelterschast ber den Rätegedanken besteben, ist es weder möglich gewesen, eine strafte, organische Zusammenfassung der in der Revolution entstandenen Ürbeiterräte, noch eine gewisse Einigung äber ihre zanftigen Aufgaben zu erzielen. Die bicraus sich ergeben den Schwierigkelten siehen auch der Durch sührung ordnung aemãßer Wahlen auf Grund der vom Zentralrat erla fenen Wahlo dnung en tg gen. kommt binzu, daß es unmöglich war, hinreichende Geldmittel * die Durchführung der Wahlen zu heschaffen.

ür die nach der gesetzlichen . der Raäͤte rage erforderlichen Wahlen wüssen beden lende Geldmittel zur Versü ung, gestellt werden. Da die gesetzliche Regelung mit der größten Beschleunigung erledigt werden soll, so konnte sich der Zentralrat den Granden der Regierung, fur die vom Zentralrat jetzt vorgesehenen Wahlen leine Gelder zu bewilligen, um so weniger verschli⸗ Ben, als damit gerechnet werden muß, daß die auf Grund der Rätegeletze horgesehenen Wahlen bereits in der erften Hälfte des kommenden Jahres stattfinden werden. In dieser Situalion wäre die Zustimmung der Nationalpersammlung sür die Bewilligung der für die Wahl nötigen Gelder zweifel⸗ los nicht ju erreichen. Infolge dessen ersucht der Jentral⸗ rat, von der allgemeinen Neuwahl, von Aibesterrãten bts . reichs gesetzlichen Regelung der Arbeiterrate frage Abstand zu nekmen. Der eine Teil der in der Verfassung vorgesebenen reicht

gesetzlichen Regelung, der Gesetzenlwurf über die Betriebträte, liegt

ber Ralionolpersammlung bere is vor; der zweite Tel, ein Gesetz⸗ ertwurf über die . soll baldmöglichst ebenfalls dem Parlament unterbreltet werden. Nach Verabschiedung dieser beiden

ichen Fällen können die Anträge statt dessen auch an das Augs⸗

durch die Nette alversammlung müssen dann die] Waklen nach deu Borschristen der gesetzlichen Bestimmungen vorge⸗ nom men werden.

Damit aber bis dabin keine Läcke entsteht, sollen die aus der Aeuße

Revolution Fervorgegangenen, jetzt noch beftebenden Arbeite rräse quf⸗ rechterhalten werde Ber Zentralrat hat darüber mlt der Reichtz⸗ jese hat in einem an die Regierungen der

regierung verhandelt . r deutscken Länder gerichteten Rundschreiben diesen empfohlen, auf Verständigung und freundschaftliches Zusammenarbeiten mit den noch

besteber den Arbelterläten bedacht zu sein. Der Zentralrat schließt sich die ser Auffassung an. Er ersucht all' noch bestehenden Arbeiter⸗ täte, auf ihrem Posten zu verharren, bis die Arbeiterratsfrage ihre reichsgeletzliche Regelung gefunzen hat, und er erwartet, daß die Behörden im Interesse der ruhigen Weiterentwicklung den Arbe ter⸗ räten in diesem Ucbergangsstadium keinerlei Schwierlgkeiten machen werden Wenn der Zentralrat in dieser Weise den durch die Verfassung geschaffenen Zustand reipekiiert, s9 wird er natürlich nicht aufhören, mit den durh die demokratischen Einrichtungen geschaffenen Mitteln dafür zu wicken, daß der in der Verfassung vorgesehene Reichswirt⸗ schafttrat vom jzweilen Rätekongreß gewollten Kammer ber Arbelt erweltert. Hierbel wird ihm der natürliche Gang der wirtschaftlichen und polltischen Entwicklung zur Selte stehen.

Durch Verordnung vom 14. Okteber sind mit Zustimmung *

R *I Ber 11a, zu der

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bes Reichtzrals und des volkswirtschaftlichen Ausschusses der Nationglveisammlung die Zuckenpreise für das Wirt⸗ schafts jahr 1919/26 neu festgesetzt. Der Roh ucle⸗ preis ist, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, unter Berücksichtigung der gesliegenen Kosten für die Zuckerrüben und dle Verarbeitung auf der Basis Magdeburg auf 53 Az für den Zentner, der Ver⸗ hrauchz zucker preis auf 75, 80 S6 für den Zentner bestimm! wo; den. Bei der Be echaung der Preise wurde van den durch eingehende Rebisionen und Rechnungsprsfungen tatsaͤchlich ermittelten Un⸗ sosten bes Vor sohrs aus egangen. Hierbꝛl ist nach Benehmen mit den Arbeiterverbänden und anderen Beteiligten die Steigerung her Berorbeitungsfosten berücksichtigt worden, die besonders

———— ——

durch eine Erhöhung der Löhne, Kohlenpreise und Frachten schaft. te da ige ; wir den Anschluß erzielen können.

eintritt. Bel der F'ststellung des Rohzuckerpreises ist der im

Frühjahr festgesetzt: Mindestpreis für die Zuckerrüben von 4 46

. zugrunde gelegt, daneben ist ein im Frühjahr gegebenes Ver⸗ aber

den Fabriken die Bezahlung der Ruͤben zu einem

sprechen, der e übersteigenden Preise zu ermög⸗

lichen, durch Genrechnung eines Betrages von über 57, für den Jegtner Nohzucker elngelöst worden, ware, Der Großhandelszuschlag mußte e enfalls mit Rücksicht

auf die gefliegenen Frachisätze und die erhöhten sonstigen Un⸗ res

ko ten heraufnesetzt werden; er ist auf 3,70 S6 bestimmt, dabei in die Möglichkelt vorgesehen ihn in ra J falls besondere Verhältnisse dies nötig machen. Für so

ihn im Verwaltungs wege zu erhöhen n den Fall einer Eihöhung der Zuckersteuer oder einer Aenderung der Umsatzsteuer ist. dem Neich s wirtschaftz mlnister die Grmächti ung vorbehalten, die Preise anzu⸗ passen. Gleichzeitig wurde durch die erlassene Verordnung bie Aufhehung der Zwangsdewi lschaftung über zuckerhaltige Futtermittel mit Ausnahme der Melasse ausgesprochen; die Melafse kann im bisherigen Umfange von den rüben⸗

gegeben werden, blibt aber im übrigen für wichtige Zwacke in öffentlicher Bewirtsch tung Zu der Frage, ob die Zucker⸗ zwangewitrtschaft im Herbst 1620 aufzuheben sei, konnte end⸗ gültig noch nicht Stellung genommen werben.

Nachforschungen und Anfragen nach Perso nen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seit der Wiederaufnahme des Postoerkehrs zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland werden von Prival⸗ versonen in Deutschland in großer Anzahl Anfragen, ins be⸗ sondere Nachforschun gsgesuche, unmittelbar an dle schweizerische Gesandischaft und die schweizerischen Konsulate in den Ver⸗ einigten Staaten gerichtet. Auf Wunsch der. Schweizerischen Gesandischafl in Berlin wird darauf higgewiesen, daß 3 Hesuche zwecks Wellerleitung oder Erledigung bei dem dafür uständigen Reichswanderunggamt, Gruppe VI. Berlin W. 8 Kilhelmsttaße 71), einzur ichen sind. In besonders d ing⸗

wärtla Amt in Berlin gerichtet werden In Nachloßange⸗ legenheiten werden die A trägd der Inteiessenten zweckmäßiger⸗ weise stetz an das Auswärttzze Amt zu richten sein.

Bayern.

Der Ministerrat hat des Todesurteil im zwoiten gäeiscsmobprokß gegen den Hilssarveiter Alois Kammer stetter bestätigt. Tas Utteil wurde gestern nachmittag im Gefängnis Stapelheim durch Grschie ßen vollstreckt.

Oe sterreich.

In einer amtlichen Auslassunz der Miener Abend⸗ post“ heißt es dem „Tele graphen Korrespondtnzbüro n mfolge:

Dle üeberzeugung, daß wir nicht in so tiefe Eiend geraten wären, wenn wir den Ansch an das Deutsche Reich volliogen bätten, ruft bisweilen Kundgebungen berbor, vie im Ausland leicht die Meinung wecken können, daß unsere Republik fäbig wäte, dutch eigenmächtige Entschlteßungen, ja. sozusagen durch' Uekerrumpelung ihre durch einen völlerrechtlichen Ver⸗ trag geschaffene Lage in verändern. Dilese Meinung ist falsch, aber wir haben allen Grund, auch den hloßen . vermeiden, als ob uns olche vertragswidrige Gewaltsam keiten zuzutrauen seien. Der Staatskanzler bat wiederholt auge brochen, daß er seine auswärtige Politik auf den Glauben sründe, daß der Völkerbund allein berufen sei und im gegeben en Zeit⸗ punkt . willens sein werde, den Vertrag von St., Germain i epihieren. Von dieser Richtlinie kann und wird die Regierung, deren Unterschrift. unter dem Vertrag sie und ihr Land verpflichtet, nicht abweichen, und sie ist berechtigt, vor 1 zu warnen, die unsere Lage noch weiter . könnten. ie erhebt diese Warnung, indem sie der Gesinnung, die in zen Kundgebungen Aus⸗ druck sucht, ibre tiefe Achtung bezeigt, ugleich aber n den gesunden Fienschenverstand appelliert, der es verbietet, mit heißem Kopf durch . Wand zu rennen. Die Regierung hofft, daß die offentl che Meinung sie in dem schwierigen Werke der lovalen Durchfshrung des Verkracs unterstützen und die Auff ssung billigen werde, daß nter ationg! bedingte Schwierigteiten auch nur wieder auf nter - naltonalem Weqe, nicht aber durch einseinige Betonung nationaler Gefühle und nationaler Fo derungen beseitigt werden dürfen.

Der Finanzau sschuß der Natlonalversammlung hat die Vorlage, betreffend Verpfändung, Veräußerung und Ausfuhr einzelner Kunstgegersiände aus staat⸗ lichem Besitz lau! Meldung des „Walffschen Telegraphen⸗

nschein zu

büros“ angenommen.

Im Verlaufe der Sitzung betonte der Staats sefretãr der Kg enzen Schumpeter dis Notwendigkeit der Stü wund erklärte, das Finanzamt sei bereltz an das 6 mit. de in mit dem Ersuchen herangetreten, die Kronen in der chweiz ebenso wie die Kriegsanleihe auffurufen, um zu bewirken, daß der Druck der in die Schweiz einströmenden Noten auf den Kronenkurs Ferner solle eine Valutaftützungsaktion in Zürich vorge⸗ werden. Durch die Veräußerung von Kunstgegenständen ande über die Zeit der giößten Not, den Winter, hinweg geholfen werden, es solle aber auch eine Kredit nterlage ür swätere Zeit geschaffen wer en. Das größte Problem für den Staat werde sein, übet die nächsten drei Jahre ohne Staatsbankerott und ohne Ausgabe neuer Noten hinwegzukommen.

In der vorgestrigen Sitzung des Freisarbeiterrates, an der auch der Praͤsi ent ber Nalionalversammlung Dr. Seitz teilnahm, der die Not vendigkelt, der Koalition zwischen Ghnͤstlich-⸗Sozialen und Sozialdemokraten bennündete, wurde gegen die Stimmen der Kommunisten eine 6 ntschließung angenommen, in der es dem „Wolffschen Telegraphenbũro⸗ zufolge heißt: J Kreisarbelterrat Wien erklärt, daß im gegenwärtigen historsschen Moment in Deutsch⸗Desterresch weder die Herrschaft der Arbeiterklasse allein, noch der Bourgersie allein möglich ist. Die Arbelterklaff- wärde nicht Herr werden der Widerstände der Mehrheit Bevölterung außerhalb der In ustriegebiete, die Bo nrgeofie würde eiter an dem Wiverstand des Proletariats, insbesondere Wiens. Jeder Verfuch der Alleinherrschaft einer Klasse müßte in kürzester Jeit zu gewaltsamem Pürgeikrieg führen, aus dem als gewinnender Drütter ie Konterrevolution hervorgehen müßte. Es besteht daher seider die traurige Notwendigkeit, vorläufig das System der Koalttions⸗ regierung beizubehalten.

Der Staatssekretär Dr Bauer sprach gestern in einer Versammlung über Deutsch-Oesterreichs Gegenwart und Zukunft. büro“ zufolge u a. aus:

Der Anschluß an Deutschland war notwendig, weil wir wirt⸗ schafilich allein nicht bestehen konnten. Diese Notwendigkeit begriffen zu haben war ein Bewelg der großen politischen Reife der Arbeiter- Wäre das Bürgertum ebenso einig und fest gewesen, so hãtten

aufhöre. nommen solle de

de

Vorwurf zurück, daß die Sozialisten für den Anschluß bloß geredet, nichts getan . wir nur riskieren, wenn wir hierfür eine Mehrheit von 90 Piszent gehabt hätten. x ö. weil die bürgerliche Presse gegen den Anschluß Stellung nahm. Eine Mehrhelt von oder 58 Prozent, die wohl aufgebracht worden hätte aber der Entente nicht imponiert, die gesagt hätte, der. Wille des Volls sei nicht einheitlich und brauche von ihr nicht pekt ert zu werden. Heute wäre mit einer Voltsabstimmung nichts mehr auszurichten, well der Friedensvertrag nicht nur uns, sondern ischland bindet.

Deutsch-Oesterreich ist kein lebensfahiger Körper und wird nicht at ders ex stleren können als mit fremder Hilfe, die sehr teuer ist und mit 'der Ptessgabe unferer Selbständigkeit erkauft werden muß,“ Der Staatssekretär schilderte sodann die trostlose Lage, Deutsch⸗ z, in dessen Lebensverhältnisse die Entente täglich ein⸗ n Volk in Guropa leide so schwer wirtzchaftlich und auch eclisch durch die tägliche Versctzung seines k ö. ten zar fabrik . Nühenliefere zurück⸗ Würde wie Deutsch⸗Oesterrelch. Wir müssen“, sagte verarbeitenden Zucker fabriken an die Rühenliefelanten zur üst⸗ Hi , enn n, . haben die Aufgabe, den Rest, der vom alten Oesterteich zurück-

weder kap talistisch noch sozialistisch regleren, denn wir sind das los elöste Glied eines Körpers, der nicht für sich existieren kan.“ r Slaatefckretär wies wester auf die Gegensäze zwischen den Anscha ungen der Kommunisten und der Sonialisten hin, die nicht gewillt seien, sich gegen die Uebermacht der Sieger aufzulehnen. „Wenn wir“, führte er aus, mut die er Tatsacht nicht rechnen, tzeiben 1e wir das Proletariat der furchtbaren Niederlage entgegen. ! wir den Anschluß an Deutschland nicht vollziehen können, so sind: wir heute auf dem Wege zur kapitalistischen Gesellschaftfordnung nicht mit solcher Ener ie vor- gehen, wie wir wollten, Wir müssen Rückficht nehmen auf das Maß, das ung erlaubt ift. Derjenige, der vom Ausland Kredit haben well, kann nicht exproprlieren.“ . . munistischen Jiedner wegen des Zusammengehens der So; aldemo⸗ sraten mit den Christlich-Fozialen betonte D.. Bauer, die Koalttion 6. sei die einzige Möglichkeit, das Land zusammenzuhalken, und erklrte: „Wir müssen den ehrlichen Versuch machen, das Volk vor denn Ver⸗ hungern zu bewahren. Wen; trotzdem die Rrtassrephe nicht aufge⸗ halten werden kann, daun trifft uns keine Verantwortung“«

Laut Meldung des Ungarischen , Tele graphen storrespondenz⸗ büros“ sprach porgestern eine Aosrhnung, der unga rischen Royalistenpar tei beim Ministerpräsidenten vor. Der Sprecher der Abordnung meldete dem Ministe präsidenten oie vor langerer Zeit erfolge Hildung zer Parti präsident Friedrich erklärte, die Regierung kenne heute nur eine ungarische Republik, obwohl auch er üb rzu nt sei, daß der überwiegende Teil des unqarischen Volkes auf der rechts⸗

und dleses zurückwänsche.

Eatsch idung, ebenso wie in der biermit usam menhängenden alfrfea

. der s . ira.

Personenfrage, der Gesamtheit der Nation zu ra e, hann, d, wn mm wem, t. ?. steem“ über die Sitzung des sudafrüikgnischen Holts⸗

Nach Wa rschauer Meldungen hat der Staatssekretär des ,, . gegenüber den jremden Gesandten in Waischau erkläst, daß die Leiten ihre Kräfte unbesorgt gegen die deutsch ⸗russtsche Armee zusammern ziehen kömten. werde einen folchen Augenblick gegen die Letten nicht ausnutzen.

Frankreich. . ö. ge en 26 ,,, 9 . eier . 44

Durch ein Dekret des Praͤsihenlen der Republik ist die chäbigung urnd sagte, er wer m Friedengvertrag den frauzßsischen Armee mit dem stärkst'n Wider fand entgegenfetzen, weil er nur zur ortdauer

allgemeine Mobilmachung der französischen Armee i rte , ,,, .

gestrigen Tage aufgehoben worden.

Auf den an Obersten Awaloff⸗Bermondt, in dem der leßtere zum Ver äler an der Heimat erklärt und mit den unter seinem Befehl stehenden Truppen aut den Verbänden der Norhwestfront aus⸗ zeschlossen wird, hat der Oberst Awalsff⸗Bermondt in einem Fankspruch an den General Jadenitsch vom 12. d. M. laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenburos folgendes geantwortet: ö

Der Gegenang iff gegen die lettischen und estnischen Truppen ist von mir unternommen worden, um meine Ammee nicht in dieselbe

1 bringen, in die Sie die Nordarmee dadurch versetzt haben, . Sie die Eiappe nicht sicherten. Darch die folgenden Op rationen

hoffe ich nicht nur meinem Vaferlande, sondera auch der Noxrdarmee Nutzen zu bringen. An die AÄafrichtigkeit der van Ihnen vorgebrachten fabeshaften Beschaldigungen kann ich nicht dlauben, na u derse ben eit, wo fich Ihre Armee in einer für den russischen Stols unerträg

lich schweren Lage befindet, meine Armee in Kurland einen ihr ge—⸗ bubrenden Platz einnimmt und die russische Fiagge in altem Glanz hochhält.

Nach Meldungen der „Times“ dringt die Vorhut des Generals Judenitsch an der Bahn nach Pelersburg

Stützung der Krone as Staatsamt des rasch vor. Wo losso wa, 40 Meilen von Petersburg, wurde am Sonntag genommen. Dabei fielen mehr als 1009 Ge- fangene, mehrere Kanonen und Panzerzüge den Freiwilligen⸗ truppen in die Händt. Bei der Einnahme von Gomontawa an der Straße von Jamburg nach Petersburg wurden 600 Gefangene gemacht und Geschütze erbeutet. Die Freiwilligen⸗ truppen haben fich dem wichtigen Elsenbahnknotenpunkt Luga bis auf drei Meilen genäkert. leskau ist wieder genommen wond n. Dis vussischen Freiwilligen truppen dringen jeden Tag 15 Meilen vor. Die bolschewislischen Truppen weichen vor Denitias Angriffen. Lettland.

Meldunger bez „Wolffschen Telegraphenbüros“ zufolge haben die Letten vorgestern im Morgengrauen mit Panzerzug und Pauzerwagen von Riga aus angegriffen, sind jedoch zurückgeschlage n worden. Die Vorstädte Rigas liegen dauernd unter schwererm Feuer der lettischen Artillerie, während die Russen Riga bin her nicht beschleßen.

ö Fiunland.

Die finnische Regierung befaßte sich mit dem Friedens⸗ angebot Räterußlands und beschloß dem „Walffschen Telearaphenbür o“ zufolge dem Reichstag einen ablehnenden Vorschlag vorzulegen.

Italien.

Der Minsister des Atußeren Titto ni ist der „Agenzia Stefani“ zufolge zum Vertieter Italiens im Rat des Völker— bim des, ferner der Abgyordnete Bertoni zum italienischen Delegierten umd der Abgeordnete Dameli zum stellver⸗ tret nden Dele gierlen der interalllierten Wieder gutmachungs—⸗ lommission erna annt worden.

Das „Reutersche Büro“ meldet, daß der Minister Titt oni der Fiedens kor ferenj einen neuen Vorschlag übermittelt hat, wonach ein un abhängiger Staat Fiume, der auch Ideia und Apelsberg umfassen würde, unter dem Schutze des Völker— bun des gebildet werden soll. Fiume soll ein Puffeistaat zwischen Italien und Südslawien werden.

Belgien.

Leut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ wird ein koloniale s zollbüro in Antwerpen errichtet werden. In Zatunft werden alle Waren, die nach dem belgischen Kongo ober nach der won Belgien verwalteten Kolonie gehen, in Ant— we pen den Zollformalitäten unterworfen. Tiese Maßnahme wird getroffen, weil man in Antwerpen elne bessere Kontrolle habe, als in den Häsen der Kosonien.

Der in ierimistische Minister für Kunst und Missenschaft

de Brogue ville eilte in der Kammer mit, daß die Absicht

bestehe, in al Len höheren Lehranstalten Belgiens das

Snglische am Stelle des Deutschen als zweite obliga⸗ iorische Sprache zu erllären.

Türkei.

Zwischen Dem neuen Kabineit und der nationalistischen Orzganisaion finden nach Meldungen der „Times“ Per⸗ handlungen stait. Mustafa Kemal Pascha hat der Pforte telegraphisch die Bedingungen mitgeteilt, unter denen seine

Er führte dem „Telegraphen⸗Korrespondenz

Der Staatssekretär wies den

hätten. Eine Volksabstimmung, sagte er,

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Das war aber nicht möglich,

.

Aber heute sehen alle, daß Deutschland, es auch durch den Gewaltfrieden getroffen ist, einer unvergleichlich besseren Lage ist als, wir,

ist, lebensfähig zu gestalten. Hier können wir jetzt

So wie Partei bereit ift, die Regierung zu stüͤtzen. Diese Bedingungen ieberwindung der 1. Die Regierung erkennt die gesetzmäßigen Bestrebungen der Kongresse von (Srzerum und Sivas an.

2. Bis zurrr Zusammentritt des Abgeor netenhauses und der Errichtung einer wüsamen Kontrolle über das Kabinett, kann dieses eine Verbindlich keilen eingehen, die auf die Zukunft der Türkei von Einfluß sind.

Die türFische Delegatton bei der Friedenskonferenz muß sich aus Männern zu jammensetzen, die die Achtung und das Vertrauen der Tarkei besitzen. ö k

Kemal erklärt, daß, wenn die Regierung diese Forderungen annimmt, auch gew sse andere Fragen leicht gelöst werden löngsen. Der Korrespondent des Corriere della Sera“ in Konstantinope berichtet, daß die Führer der natio- alistischen Bewegung die evintutlle Abfetzung des Sullans oder die Ein⸗ setzung eines neuen Ftalifen ersiter ten, um die Aner kennung und Unter ßützung Der nationalistischen Bewegung durch eine gesetz⸗ mäßige Regierung zu erlangen.

Amerika. 3. Der Vi- uwe Ceurant“ meldet gus Oltawa, daß das kanadische Parlament den Friedensvertrag mit Oesterreich genehmigt hat.

Gegenüber den Vorwürsen der kem=

1

Ungarn.

Der Mi aster⸗

n Grandlage der Jast iution des Königtums stehe In dieser Frage stehe jedoch die

Polen. rates, in der die Ratifikatien des Friedensvertrages

beraten wurde, geht hervor, daß nach der Rede des Generals Smuts der A bars dnele Tielmunn Roos, der ,. der nationaler Partei, dagegen Einspruch erhob, daß dem Friedensvertrag zusolge Prlogtelgentum von deutschen Unter⸗ fanen mit Beschlag belegt wer den kann, und erklärte, dies sei eine Schändung der Genfer Konvention. Roos erhob ferner Ein⸗

Polen

General Hertzog erklärte sich gegen Den Vertrag und sagte, wenn man auf, seinen und seiner 2 gehört und sich nicht am Kriege beteiligt hätte, dam würde wenig⸗ stens Südaferka jetzs mit dem soge nannten Fäiedens vertrag nichts zu ur Habin. Man hätte Südafrika auf dem „Pfade der Ehre“ laffen müssen. Den Völterbund in er g , Form nannte der General Hergeg einen Bund zmwischen vier Fünfteln Ter elt, um ein irn, zu unterdrücken, und sagte: „Nachdem die Bundes genossen sich fett geraubt haben, ein. Räuberer. im Vergleich zu der die Räuberei von 1870 nichts ist, haben sie einen Bend gebildet, um Deutsch land niederzuhalten, unh sich gemelgert, die feindlichen Länder in diesem Bund aufzunehmen, weil fie wohl wußten, daß die TZänwder son duich den Bund zu ihrem Rechte kommen“ Her ßoa erklärte, er sei während seines Besuches in

Rn hlanb. unkspruch des Generals Judenitsch an den

6.

Die Wirkungen des Krieges auf die gewerblichen

der politischen Lage bereits im Juli 1914 die Industrie und beein⸗ Spannung schließzlich durch die Mobilmachung unnd die Kniegserklärung

der beschleunigten Herstellung des Kriemsbedarfs erforderte die größte Ausnuiumn aller Betriebemittel und zwang zu weitgehender Durch—

Eusopa zu derm Schluß gekommen, daß der sogenannie Friede Sicht Relerhar seln töne. Smuls mußte erwidern, er bitte

das Haus anch nicht, den Vertrag zu billigen, sondern nur zu ratlfi ieren. Er habe in Paris eingesehen, daß die Mitglieder der Konferenz nach allem, was sie durchgemacht haben, nicht in der Lage waren, ruhig und gelassen einen dauernden Frleden zu schließen.

Nr. 8 des Zentralblatts der Bauverwaltung“ vom 8. Oktober 1919 hat folgenden Inhalt: Hauptversammlung des Deutschen Betonvereins. Vermischtes: Weit bewerb für Entn ürke zum Bau eines Kindererholungsheims in Berg. Technische Hoch— schule Karlsruhe.! Deutsche Kachelwerkkunst bei Heiz- und ö. anlagen. Archiv für Siehlungswesen. Zeichnerische Bestimmung der Ablaufgeschwindigkeiten und Ablaufteiten bei Gselsrücken Ablauf- bergen). Wünschelrule in der Kriegszeit. Die technischen Be zeichnungen in ihrer Beziehung um Menschen. Schieber für Cisenbahnfahrzeuge. Bücherschau.

Statistik und Volkswirtschaft.

Betriebe in Preußen.

Nach den Jahr sberichten der preußischen Regierungs. md Ge⸗ werberäte und Bergbehörden für 19814 1518 lähmte die Entwicklung flußte den Geschäftsgang nicht unerheblich. Als die allgemeine gelöst wurde, wirkte die Ungewißheit, wie die Würfel des Krieges fallen würden, in wirtschaftlicher Hinsicht durchaus nie derdrũckend. Viele Firmen glaubten sich von der Erfüllung der vor Kriegsausbruch ein⸗ gegangenen Kauf- und Tieferungsgeschäfte befreien zu können, indem sie die Bestellungen aufhoben und die Abnahme bereits fertiggestell ter Waren sowie deren Bezahlung verweigerten. Verkehrsstocungen durch Militärtransporte, Einziehung des kaufmännischen und technischen Personals, der Arbeiter und Betriebsuntern hmer zum Heerecdienst, Erschütterungen des Kredits und mangelnde Kauflust der Bevöl kerung zwangen zu Betriebgeinschränkungen und ⸗einstell ungen. Die allge⸗ meine Bestürzung wich aber bald einer ruhigeren Beurteilung der Lage durch den nach Durchführung der Mobilmachung wirdereinsetzenden Gütewerkehr und die umfangreichen Bestellungen der Heeres und Marineverwaltung, die auf fast alle Ewerbszweige in hohem Grade anregend wirkten und die Unternehmer veranlaßten, sich den veränderten Verhältnissen anzupassen und ihre Betriebe auf die Kriegswirtschaft umzustellen. Auch lösten die raschen Erfolge der deutschen Waffen eine siegesfreudige Stimmung aus und ließen das Vertrauen auch in solche Kreise zurückkehren, die sich an Kriegelieferungen nicht beteiligen konnten. Die von gegnerischer Seite im Laufe der Zeit immer mehr befolgte Art der Kriegführung, durch Massenerzeugung von Kriegs- material die Entscheidung herbeizuführen, zwang auch Deutschland fir mögsichst großen Kraftanstrengung der gesamten gewerblich tätigen Bevölkerung, die in der Durchführung des Hindenburgprogramms ihren höchsten Ausdruck fand. Die Aufträge, die in Ausführung dieses Pro gramms von der Heerecwerwaltung erteilt wurden, erreichten einen solchen Umfang, daß selbst größere Fabrikanlagen um das Tewmelte und Dreifache vergrößert werden mußten und auch die Tätigkeit der Aeinsten Wer kstätten durch sie befruchtet wure. Die Notwendigkeit

führung des Tag⸗ und Nachtschichtenbetriebes. Dem gewaltig gesteigerten Bedarf der Industrie an männlichen Arbeitsknöften vermochte cher die Hekresleitung durch Beurlaubung und Zurückstellung von Heeres anrehörigen nicht in genen, duch konnte die umfangreiche Ein⸗ stellung weiblicher Hilfekräfte sowie Kriegsgefangener und aus dem Lazarelt enflassener Kriegcwerseß ter den großen Mangel an Arbeite nicht auSmleicken. Um die Anforderungen der Nüstungs⸗ und Er⸗ nährungsindustrie mit dem fortgesetzt wachsenden Menschenbedarf des Heeres in Uebereinstimnnmg i bringen, erging daher das Gösetz uber den daterländischen Hilfsdienst, das jeden männlichen nicht wehr⸗ pflichtigen Deu schen vom 17. bis 60. Lebensjahre zum Dienst in den für die Kriegführung oder Velksversorgung wichtigen Betrieben oder, Berufen aufbot. Neber die Wrkumsen des Krieges guf die haupt⸗ säcklichen Gewerbezweige ist den oben genannten Berichten n. a— folgendes zu entnehmen:

Die Werke der Großeisenindustrie ketten bei der ständigen Verarößerung ihrer Betriebe wöblend des Krieges érbeblich unter dem Mangel an Arbeitern, inskesondere an Facharbeitern, zu leiden und waren gezwungen, um die Aufträge der Heeresverwoal tung aus fübren zu können, Ersatzkräfte aller Art, arbeitslose Angestellte und Arbe fer anderer Berufe und Gewerbe weige, russisch⸗elnische und belgische Ziwilarbeiter aus den besetzten Göbieten, Kriegs⸗ gefangene und in großer Zahl auch weiblicke Arbeiter heranzuziehen. Mit enheblicken Schwierigkeiten war de Ausbildung und Anlernung dieser Ersatzkräfte verbunden, die vor allem unter dem durch die Ein⸗ ziebungen entstandenen und mit der wachsenden Zahl immer fühl barer werdenden Mangel an tüchtigen Aufsichtspersonen und Fach⸗ arbeitern litt und noch wesenklich durch den starken Arbeiterwechsel erschwert wurde, der wohl in erster Linje durch die zunehmende Teuerung aller Lebensbedürkfnisse und das dadurch bedingte Verlangen nach Lohnsteigerung veranlastt war sowie durch den gegenseitigen Wett- bewerb der Werke um Arbeitskräfte gefördert und erleichtert wurde. Zu diesen in der Arbei terfrage lienenden Schwierigkeiten kamen Lie der Robstoffversorgutza. Schon in den ersten Monaten des Krieges machte sich die Behinderung und Ginstellung der Erzeinfubr auf dem Seewege sehr ungncenehm bemerktar. Indessen wunde der Grzmanyel Hold in der Hauptsoche dadurch behoben, daß das besetzte französische Gebiet für die deutsche Industrie nutzbar gemacht und die deutschen Er worräse west ausgiebiger auseebeutel wurden als im Frigen. Da⸗ gegen trat infolge der immer vollständiger durchgeführten Absperrung vom Auslande allmählich Mangel an den meisten wichtigen anderen Robstoffen ein, der zu Beschlagnahmeverfügungen und zu stantlicher Bewirssckaftung führte. Dieser Mangel machte sich nicht nur im regelmäß gen Betriebe fehr slörend bemerkbar unz. stellte die Betriebs leitungen vor die schwierlge Aufgabe der weitest chenden Ersparung und des Erfatzeg durch andere Stoffe, sondern vor gllem auch bei den nofwendigen Neübanten, für die die erforderlichen Pressen. Werkzeug⸗ maschinen usw. nur sehr schwer zu beschaffen waren. Diese und mancher lei andere im Laufe des Krieges eingetretene Schwierigkeiten hatten elne stark Verminderung der Leistungsfähigkest der Betriebe zur Folge. Im aslemel nen wurde sie jedoch durch die auf das ãußerste angespann te Tätigkeil der Bettiehsleitungen und des , ,,,, sowie des größten Teils der einbeimiscken Arbeiter schaft in hervorragknder Weise zbermwunden, so daß die Werke den Anferderungen der Heeresver· waltung in weitgehendem Maße genügen konnten.

Die Indust rie der Steine und Erden die vornehm lich für die Lieferung von Baust offen (Ziegel, Zement, Kalk, Ofen- platten usw.) in Frage kommt, hat besonders stark unter ken Mirkunhen bes Krieges gelitten und, viele Betriebe sind zum Stillstand ge⸗ kfemmen. Sie Urfache hierfür lag in eister Linie in dem fast. anzlicken Aufhören der Baufätigkeit, vor allem der privaten, die schon nach Ausbruch des Krieges stark abflaute und schließlich fast ganz auf höre, A die Ausführung bon Bauten nur noch mit besonderer Ge. nehmloung durch die milltärisschen Behörden möglich war. Für den Ausfall konnte auch die im weiteren Verlauf des Krieges einsetze nde Bautätigkeit für die Heeregwerwaltung und die Rüstungaindustrie feinen nennenswerten Grfatz bieten. Miu kam, daß es hier ebenfalls

an Arbeitern fehlte, die infolge der Wetriebseinschränkungen in die

dauernd beschäftigte Rüstungsindarstrie abewandert waren, und daß es später mit der zunehmenden Koblennot auch an Kohlen und elektrisckem Kraftstrom mangel le. Von den Steinbrüchen lag der größte

gebiet zu liefern hatten, waren so stark beschäftigt, wie es die unzu— reichende Arbeiterzabl, gestattete. In den Glashütten machten sich die Transportschwierigkeiten bei dem großen Bedarf an Kohlen und anderen Rohstoffen besonders hemmend bemerkbar, ebenso die Unter⸗ bindung der Ausfuhrmöglichkeit nach den bisherigen ausländischen Ab⸗ satzgebieten. Auch litt der Inlandsabsatz der Tafelglashütten sehr unter der Sahmlegung der Bautätigkeit; daß sie troß sem den Betrieb auf— vecht erhalten konnten, ist nur dem großen Bedaif des Heeres und des neutralen Auslandes zu verdanken. Die Hohlglashütten paßten sich, soweit sie nicht mit Beleuchtungsgegenständen für die Heeres, un? Eisenbahnverwastung. teilweise auch für Skandingwien und Soll and reichlich beschäftigt waren, allmählich den Kriegsderhältnissen an, indem sie sich mehr und mehr auf die Herstellung bon med zin ischen Blas⸗ waren für Lazarette und Krankenhäuser, von Glasballons für die chemischen Fabriken und von Einmache⸗ und Einkochgläsern warfen.

in außerordentlicher Aufschwung war in den Industrien der Metallverarbeitung und der Maschinen, In st ru. mente und Apparate zu verzeichnen. Diese. Bewerbe— zeige hatten nicht allein andauernd den Bedarf an Friedenserzeug— nissen zu decken, sondern vor allem auch den weitgreifenden vielseiligen Anforderungen der Heeres. und Marineverwaltung zu genügen und sich siändig wechsel nden Ansprüchen annmwassen, was um so scwieriger war, als der größte Teil der besten Facharbeiter fehlte und immer von neuem Ersatzkräfte angelernt werden mußten. Durch größtmön= liche Ausnutzung der Maschinen und sonstigen Betriebseinrichtungen, durch zweckmäßige Verreilung der Arbeit, Verlängerung der Arbe its= zeit und Einführung des mehrschichtigen Betriebes sowie durch Ver größerung der Anlagen und gewaltige Steigerung der Arbeiterzahl gelang es alle Schwierigkeiten zu üherwinden. In welchem Umfange einzelne Zweige der Rüstungsindustrie, beispielsweise die Flugzeug= industrie, ihre Betriebsanlagen erweitern und ihren Arbeitersland ver⸗ vielfachen mußten, geht u. 4. daraus bervor, daß allein die Flugzeug fabriken eines Au fsichtsbenrkes ihre Belegsckaft von 706 Arbe tern vor dem Kriege auf 17741 im Jahre 19153, also nahezu um Las fünfund⸗ zwanzigfache, vergrößern mußten. Nicht geringe Hindernisse ewuchsen den mittleren und kleineren Geschoßbearbeitungswerkstätten, die sich durch Anschaffung von Werkzeugmaschinen auf die Bearbe tung der Grauqugrwnaten eingestellt hatten, denn fast allen diefen Betr eben die zum Teil von facklich ganz unkundigen Personen errichtet waren, fehlte es an Erfahrung und an geschulten Arbeitskräften, namentlich an Meistern. Als dann mit dem Wegfall der Graugußgranate zur Be— arbeitung von Preßstahl und Stahlaußgranaten oder zum Ausbohren und Bearbeiten von Walzstahlgranaten übergegongen werden mußte, stellte sich in vielen Fällen heraus, daß die Werkzeugmaschinen für dieses viel zähere Material nicht geeignet waren, so daß eine Umstellung es gesamten Betriebes erforderlich war, die häufig die Rentabilität des Unternehmens direkt in Frage stellte.

Die schwierigsten. Aufgaben der Kriegswirtschaft fielen der Gemischen Industrie zu. In erster Linie galt es, nach dem Ausfall der Saspeterzufuhren die Fabrikation von Salwetersänre in großem Maßstabe aufzunehmen, wozu in kürzester Zeit umfangreiche Neu⸗ und Umbauten erforderlich waren. Gle ch zeltig wurden bei dem zngehruren, stetig wachsenden Bedarf des Heeres an Sprengstoffen Fabriken für deren Herstellung errichtet und bestehende Anlagen ver gtößert, ferner Neuanlagen zur Herstellung der Gaskampfstoffe und zum Füllen von Geschossen und sonstige Feuerwerkereien geschaffen. WMWechselvell gestaltete sich die Lage der Tertilindnstrie in ihrer Gesamtheit wie in ihren einzelnen Teilen. Nach Ueberwindung der ersten Arbeitsstockung m Beginn des Krieges, boh sich durch umfangreiche Aufträge der Heeregverwaltung die Beschäftiguna der Textil! und auch der Veredelungsbetriebe und bsieb zufriedenste lend bis mit dem immer empfindlicher werdenden Mangel an Rohstoffen, besonders an Zaumwolle, Lie Cinschränkung der Arbeitszeit in den Spinnereien. Webereien und Wirkereien verfügt wurde. Da aber selbst für die verkürzte Arbeitsreit nickt mehr genüge nd Rohmateriasien vorhanden waren, trat ein voll stãndiges Ubflauen ein und viele Be trisbe kamen zum Stillstand. Allmäbsich erst, als sich der Induftrie Ersatzstoffe, vor allem in den PVapierstoffgeweben, erschlossen, deren Herstellung sich schon in der weiten Hälfte des Jahres 1916 ver- schiedene Werke neben der Aufbereitung und Verarbeitung von Abfallstoffen zugewandt hatten, begann sie sich wieder zu beleben,. m mal auch für das Heer große Aufträge in Pavpiergeweben ergingen. Aehnlich lagen die Verhältnisse in dem Bekleidungsgewerbe.

Die Papierindustrie, bie arfanmns mit starken Ein. schränkungen ihren Betrieb noch aufrecht erhalten konnte fard später ursreickende Bescäftigung in der Herstellung von Papier für den Heeresbedarf und die Lebensmittelverwackung, sowie von Popiersäcken, Spinn⸗ und Nitrierpapier.

Der während des Krieges mit Hochdruck betrichene Bergbau stellte große Anfordenmngen an die Grubenhelz Refernden Betriebe der Holzindastrie, desgleicken die Heeresbemwal tung für den Aar. Hau der Schützengräben. Demgemäß waren die Sägcwerke andauernd voll und nutzöringend beschäfligt, In bedeutendem Umfangs wurden in den Schweinereien und Drechslereien Munitionskästen, Deichseln, Gewehrhöl jer usw. hergestellt. Bald nach Küegbeginn trat infolge der Lederknappheit große Nachfrage nach Helisckuben ein und ver scköedene stillgelegte Berriche nahrien die Anfertigung von Eincheits⸗ mõbeln auf.

In der Nahrungs- und Genußmittelindu strie machle sich das Fehlen der Roystoffe und die Rationierung fehr mach. teilig bemerkbar. Auf den Betrieb der Zuglerfabrsfen übten, die un— regelmäßige Nohlenlieferung und die mangelhafte Nübemufuhbr inen ungünstigen Einfluß gus, der zu häufigen Betriebseinstellungen wong. Ande rersei s machte sich dauernd das Fehlen erfahrener Arbeicok ra bemerkbar. dag mehrfach eine Venrlängemmng der Kanwagne bernbei= führte. Die Bäckereien und Kondstoreien mußten hren Betrtcb in. 60 mangelhafter Belieferung und der für diese Ewerbsmeige be= onderß einschneidenden Vemwaltungsmaßnahmen erheblich einschrãnken

ter einstellen. Ben der größten Bedeutung für die Stꝗeckung des Brot

korng war die Bundesratsverordnung über die Bereitung von Back- waren, durch die das in vielen Kreisen längst erseßnte Verbot der Nachlarbe t aue gesprochen warde, Tessen Durchfükheu ernstere Schwierigkeiten nicht ergeben hat, Die Schlächtereien kalten einen chenden Verdienst durch die Fortführung des Verkanfageschäfts. während die eigensläche Handwerkegrbeit in zentraler Stelle aus⸗ führt wurde. Von belebendem Ginfluß war der Krieg auf Tie onferverfabriken. Dem Bedarf von Heer und Kommunen an Ge⸗ müsekonserven und vor allem an Mormelode genügten die vorhandenen einlagen nicht und mußten daher bedeutend gweitert we en, duch entstand eine große Angahl neuer Fabriken. Außer den gllgeme inen Erscwerungen. der Betriebsführung machten sich in den Ohst⸗ und Ge= müsedemwertunggarlagen vielfach die Maßnahmen der Kriensgesell⸗ schaften sehr fühlbar, da semobl Nohwalen wie Zutaten sehr un— n, . zugeführt und die Betriebe zu Arbei ten e jwungen wurden, die groß. Mengen an Ware dem Ver uste ErerKaatKen und Re ge— e Beschäftigung berinträchtigten. Die Mälzereien und Mane; reien wum en durch die Anordnungen der Reichs gersten⸗ unt Reichs⸗ getreidestelle, nach denen nur ein sohr geringer Teil des Friedens⸗ derbrauchs an Gerste verarbeitet werden durfte. stark bein räöchtigt. Die meisten Mäͤlgereien nomen die G. mine, unt Kartg felt eckmuhng in großem Umfange auf, während die Bwuereien ihren Betneb meist in stark eimeeschränkrem Mate weite Fihnten. De Echekoladen⸗ fabnken mäßten intel des gämdicken Febseng der Kakagbehnen die Herstellung von Schokolade und Kakao einstellen und kennten die Herstellung von HJucke waren wegen der knappen JZumessung von Zucker nur in besckränksem Maße aufrecht erhalten. In der Ziggrren= ind arftrie folgte dem Rückgong in den ersten Kriegampmaten durch den großen Berarf der Heere cwejwaltung ein rascher Aufscfwung. Der starke Verbreuch erscköpffe ober die Vorräd der Fobrken und zwang fie infelne umeenünender oasländiscke. Ju suhr mm. Abe te rentlassungen und vorübergehend, leilweise dauernd, zu Libeiteinstellungen. In