Landwirtschaft muß dazu beitragen,
werden.
Abg. Ludwig (u. Soz.):
redner mich voll und
auch bei den landwirtsch Abg. Fuchs (D. nat. große Mengen von Petroleum
—
sabrikanon in Deutschland Petroleum nur im Aus tausch f
entbehren.
Abg. Held (D. Vp.)
gefördert werden.
Abg. Adolf Hoffm des Abg. Held über Petroleum biete der Lotteriekollettion
wesen. (Heiterteit.)
Damit schließt die Besprechung.
Es folgt die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über Erweiterung der Selbständigkeitsrechte der Pro—
vinzialverbände.
Nach den Ausschußbeschlüssen zu 81 können die landtage Provinzialstatuten beschließen J. über
Religionsstunden, die 3
anderen Amtssprache
Bestätigung durch die
Dr. Ruer (Dem.)
ür die Schulpflicht.
Vertretung abgeändert werden. Ausschuß für erledigt zu erklären.
Abg. Scholuh (Soz.): entwurf im allgemeinen zuslimmen, wenn wir auch Teile desselben noch Bedenken haben. trages Bever, wonach die Beiräte in zu hören sind, baben wir Bedenken, reichlich dehnbar ist. Den Antrag zu § 3 bezüglich ter Vorschlage⸗ rechte des Provinzialausschusses für die Stellen der Oberp äsidenten, der Regierungspräͤsidenten und der Leiter der staatlichen Volizeiver⸗ waltung lehnen wir ab. Wir haben uns irgendwelcher Ahänderungtz⸗ anträge zunächst enthalten, hehalten fie uns aher für die dritte vor, namentlich auch hinsichtlich
einverstanden sein.
diesem
eingezogen sind. Trotz cer langen ist dert nur sehr wenig in ihnen erreicht worden. es für unbedingt, erforderlich, daß in gemüchtsprachigen Landes— ieilen auch der Minderheit ras Recht auf Benutzung der Mutter rache geschützt wird. Wäre man früher hiernach verfahren, so wäre Oberschlesien jetzt vollständig deutsch, hätte m Bevölkerung das Mitbestimmungsrecht gesich ert, wegen der Volksabstimmung keinerlei Zweifel frühere Regierung hat
Die Regierung gibt selbit zu,
diesen Ents
Moment gewesen, aklih vorzugehen, damals hätt polisische Wirkung ausüben können— hätte die Negierung damals dieses Gesetz heran Muhe zu schaffen und damals hätte sich Herr Genetz mitdurchgebracht hätte. Ab ösungsbestrebungen den Gedanken der Selb Der Gedanke des Einheitsstaates braucht zu werden, er marschiert von selber, des Finanzwesens darchgesetzt und a
erworben, wenn er das
Reich über efüährt wird.
innerhalb des pieußischen Staates berücksichtigt werden, wir w
den wesentlichsten Punkten mit
—
daß wir vom Auslande unabhängig
Ausnahmsweise kann ich dem Vor— Aber warum tritt er nicht 6 kt. 121 wirtschaft ein? Vie Kriegsgesellschasten sollen noch und Kerzen
ganz anschließen. astlichen Produkten für - wangs
ie können wir ate
— . Wir können Karbid in großen Mer gen schaff n, darum muß Tle Einführung von Karbidl
ann ll. Soz.): Nach den Aus und Karbid scheint er auf dem Ge— zu sein als im Beleuchtungs
Provinzial⸗ n die Lage der lion ulassung einer fremden Unterrichtssprache, wobei für den Schutz deutscher Minderheit zu sorgen ist; über Be— ginn und Ende der Schulpflicht, über Schul versäumnisstrafen; II. über Besonderheiten des Probin für das provinzelle Gemeinde Gebrauch einer anderen Sprache neben der deutschen bei amt⸗ lichen Kundgebungen in gemischtsprachigen Landesteilen.
Die Abgg. VBeyer⸗Oberschlesien (Zentr.) u. Gen. be⸗ antragen, dle Nr. III zu fassen:
zialverfassungsrechts, auch und Kxeisrecht; III.
„über die Zulassung einer neben der deutschen in gemischtsprachigen Landesteilen“ (diese Fassung stimmt mit der überein); ferner als Nr. I' hin zuzufügen: von Beiräten für die Oberpräfide und Leiter der staatlichen zu hören und nach der
Regierungsvorlage über die Einrichtung nten, Regierungsprasidenten Polizeiverwaltungen, die gutachtlich Verhältniswahl zu hören sind.
Nach § 2 der Ausschußfassung können die Provinzial⸗ statuten von der Regierung wegen Ve
rletzung von Gesetzen beanstandet werden (nach der Re
gierungsvorlage sollten fie der legierung unterliegen).
Nach 5 3 ist vor Vesetzung der S denten, Regierungspräsidenten und der Polizeiverwaltung der Provinzialauss beantragen die Abgg. änderung, daß der Proyinzial geeignete Personen in Vorschlag bringen kann.
In Verbindung hiermit
tellen der Oberpräsi⸗ Leiter der staatlichen chuß zu hören. Beyer und Genossen die Ab— ausschuß für diese Aemter je drei
wird der Antrag der Abgg. und Genossen beraten, Aenderung allhergebrachter Sondergesetze Schleswig Holstein nur — : landtags soll vorgenommen werden können. Die schleswig-holsteinischen Kirchenver— assungsgesetze dürfen nicht ohne Zuftimmung der kirchlichen Diesen Antrag beantragt der
Zustimmung des Provinzial—
Das gleiche gilt
Wir können dem vorliegenden Gesetz— gen einzelne Gegen die Fassung des An— wichtigen“ Fragen guigchtlich da der Begriff „wichtigeren“
chtlich der Gültigteit der alten Kreigord— nung. Wir hoffen, daß mit diesem Gesetzentwurf in den Piopinzen Muhe gejchaffen wird, und mit diesem Grundprinzip können wir nur
Abg. Bever-⸗Oberschlesien (Zentr. : Wir bedauern, daß in
Hhecg nicht auch die Verhältnisse des Landes Hohenzollern zjauer der Ausschußverhandlungen Wir halten
an der polnischen so brauchte man
verabsäumt. daß sie mit ihrer Beam tenpolitik Fiasko gemacht hat. Oberschsesien blickt heute auf sie, ob sie den? annehmen oder ablehnen; das Schicksal Obeischlesiens liegt in Hand, lehnen Sie den Antrag ab, so erbebt sich ein Sturm der rüstung. (Zustimmung.) Die Oberschlesier sind sehr gut informiert und orientiert, wir haben mit ihren Vertretern tonferiert und un Antrag stellt dat Mini num der Konzessionen dar. Sie unseren schwerwiegenden Antrag annehmen werde Abg. Dr. Ru er (Dem.): baben sich zusammengeschlossen, Frieden ihrem Lande drohenden Gefahr zu begegnen. Wir haben ver ucht, eine Vergewaltigung der Minderheit im nördlichsten Teile der Provinz zu verhindern und wollten dem Ab binausgeschoben haben bis dahin, wo der wirtsch un. die 3 . der Hungerblockade nicht mehr so fühlbar find. Mit ließungen der Schleswig- Holsteiner sind wir nach Berlin gekommen und haben hier verhandelt.
Ich hoffe, daß
Alle Parteien Schleswig⸗Holfteins
stimmu 48termin Niedergang
Damals ware der
eine Nuance. Dag Schicksal Oberschlefiens hängt davon nicht ab.
Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung).
zollern würde dieses Gesetz nicht passen, da es an Größe mit einer vreußischen Provinz nicht vergleichbar ist. Der Antrag Beyer ist nur
Hierauf wird um 5 Uhr die Fortsetzung auf Donnerstag, 12 Ubr vertagt (außerdem kleinere Vorlagen und Haushalt der
Parlamentarischer Au sschuß für die Unterfuchung über die Schuld am Kriege und an dessen Verlängerung.
tz. Sitzung vom 5. November 1919. )) 4
8
deutscken Motschafter in Washington, Grafen von Bern st orf
den, wie die Stimmung in den Vere land bergiftet worden ist, und mar durch
—
veranlaßt hätte, in stärkerer We
1 die Frieden vermittlung in die Hand zu nehmen.
konnten, so daß
wen
. 5
waren wir im
Vorsitzen der werzichä büro sind dann Meldungen über angchliche deutfcke Greusl ta verbreitztt worden. Dagegen mußte eingeschritten werden, um Phantasie diesen R ᷣ
fe d
D
forma io ne büro Gegen die Tenden ngen Ji
aber die englische Prepaganda war uns du! überlegen. Ihr standen alle M
immer hinterher.
vate war aber wohl ausgeschlossen?
büro, und es geschah alles, was möglich war.
starke Reserve auf?
worden.
amerikaner stattgesunden.
wurde.
tung der amerikanischen Presse zur Frledensaktion Wilsons erklärt die Hearstpresse.
geäußert.
Einfluß geschehen sei.
englischen Agenten vom Juli oder August 1916 an Grey wird gesagt,
man eine große n zum Trotz 1sbringen müssen, um Scholich ein Verdienst Nun haben die stverwaltung dis redit iert.
nicht mehr propagiert
Allen Widerstände
daß man in England dafür sorgen müffe, einen neuen Lusitaniafall zu
gesetzt Richtung zu treiben. Graf von Bern stor ff: Ich bin fest überzeugt, daß die Engländer seit der Lusitania nichts anderes gewünscht haben, als mög-
nachdem die Vereinheitlichung uch das Schulwesen auf das Die Indwidualität der einzelnen Stämme muß aber . ollen nicht alles gleich machen, sonst kehrt ian jum Militarlßmus in neuem Gewande zurück. Die Schles— Volsteiner betrachten ihre Städieordnung Selbstverwaltung, namentlich hinsichtlich der Bestünmungen über die Magistr tswablen. Aehnliche Wü sche, wie sie in unserer Pro— vinz gehegt werden werden auch in Hannover Und im Ribetnlan e laut. Immer noch ist zu bedauern, daß dadurch, daß mit des Zentrums eine Aussprache in macht wurde vtel nuͤtzliche Nach unjerer Ansicht verdien orzug vor der Angschußfass nis für die Zulassung der zeigt, man hätte sich einen Abstimmung heute erspart. als bisher beritck ichtigt werd ein Wort mitzureden hahen. Unterstaatssekretär Dr.
als bisher
erster Lesung unmöglich ge—⸗ t die Regierungsvorlage unmer noch den ung, Hätte man sräÿtker mehr Verstand⸗ Uiuttersꝑrache als Unterrichts sprache ge⸗ Veianimorfung für die der Piobinz müssen mehr Die Selbstperwallungskörrer müffen
Die Wünsche
lichst bald einen neuen Lusitaniafall. Ihre ganze Politik war ja darauf gerichtet, Amerika in den Krieg hineinzuziehen. Das Haupt⸗ iel meiner Politik war, unter allen Ümständen Amerika dem Kriege fernzuhalten. ; Ahß. Gothen: Staatssekretär Zimmermann beruft sich auf die Unterhaltung eines unserer Gesandten mit einem neutralen Mi nister. Dieser Bericht ist aber vom 24. Dezember datiert, während Derr Zimmermann wesentlich früher schon Stellung genommen hat. Ich Witte, diese Differenz aufzuklären. Staatssekretär a. D. Zimmermann: Ich hatte genau die— selben Empfindungen, wie sie jeder Minister zum Ausdruck gebracht batte, bereits früher, ich fand hier nur eine Bestätigung meines Ur— teils. Wann aber soll ich mich darüber geäußert haben? (Vorsitzender Warmuth⸗ Februar 1917). Das war allerdings erheblich später. Abg. Gothein: Die Informationen für die Preffe sind be⸗ reitâ vor dem 24. Dezember erfolgt. e 3 Staat esekretär a. D Zimmer mann: Die Aftzon Wilsons
Far damals mich gar micht erfelgt. Bei der Inform. tzom der Presse
habt ich diejenigen Mittes gewählt, Hie mir takhtif richtig erschlen en, Um sie Me Linem Gintreten für unsere Aktion zu w . Es
ch teut uich Haß wir in
Freund: 8 Fur Höohen—
einander übereinstimmen.
handelte sich wie ich gestern ausgeführt babe, um. ein rein taktisches
Manser. Cin Wterspruch ist daraus nicht zu konstruieren.
Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.
zer Agg. Warmuth eröffnet die Verhandlungen um r richtet zunächst einige Fragen an den ehemaligen f.
Vorsitzender Warmuth; Bicher ist die Frage nur wenig berührt .
der Films. Ich möchte feststellen, inwieweit die Teutsche Botschaft bemühr gewesen ist, diesem dergiftenden Einfluß entgegenzuwirken. Fragles ist er für das Verhalten Wisfens bon großer Bedeutung
zindliche Stinmmung in Amerika auf währerd eine starke deutsch⸗
. Graf v on Bern st 8 Es. ist eine Tatsache, daß infolge der Absperrung Deutschlands sehr große technische Schwierigkeiten be— standen, um unsete Anschauung von der Lage ver das amerikanische Publikum zu bringen. Wir haben es nach jeder Richtung hin versucht. Es mar aber tatsächlich technisch unmöglich, es immer mit Erfolg zu tun, weil unser Kabel zerstört war und die englischen nicht benutzt
n z uns nur der drahtlose Weg übrig blieb. Wir haben an jedem Tage sepiel Telegramme bekommen, als technisch möglich war und sie in die amerikanische Presse gebracht. Die englische Presse war den, Amerikemern in der ÜUrsprache zugänglich. Auch dadurch
ar märth: Von einem amerikanischen Infor—
en 1 1 Redaktions stabes zu stoppen. Was ist von seiten de
:. Das amtliche amerikanische In⸗ * 6 8 Göre 8 noch Ausbruch des Krieges eingerichtet.
. Vorsitz'nder Warmuth; Ein Einfluß auf die amtliche Be— richterstattung hätte Ihnen wohl zugestanden, ein solcher auf die pri—
Graf von Bernstorff: Ich habe mich persönlich mit diesen Dingen nicht befaßt, um meine amtliche Stellung nicht zu ge⸗ fährden. Wir hatten aber in New York privatim eine eigene Propa gandastation, dig zuerst unter der Leitung von Dernburg und dann unter der der Geheimräte Albert und Schür stand. Dernburg hat zuerst eine außerordentlich erfolgreiche Tätigkeit entfaltet, er hat dann auch öffentlich Reden gehalten. Dadurch ist er bei der amerjkanischen Reaierung mißliebig geworden, weil sie glaubte, daß dadurch die Deutschamerikaner gegen die amerikanische Regierung in Bewegung gesetzt werden sollten. Ich konnte in diese Tätigkeit nicht eingreifen, weil ich mich damit in Gegenfatz zur amerikaniscken Regierung gestellt hätte. Es wurde eine Filmgesellschaft gegründet, ein Rachrichten—
Vorsitzender Warmuth: Ihre Stellung legte Ihnen eine
„Graf von Bernstorff: Ich durfte nicht an die Oeffentlich— keit treten und wäre sonst in einen Kampf mit der Presse gezogen
. Vorsitze nder Warm uth: War es nicht unterirdisch möglich, Einfluß auszuüben gegen die ungünstigen englischen Pressenachrichten? Es haben doch auch zahlreiche Protestbersammlungen der Deutsch—
Graf von Bernstorff stellt fest, daß das Möglichste getan Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Sinz beimer über die Hal⸗
Graf von Bernstorff, daß Wülson wiedergewählt vurde unter der Parole, daß er das Land vom Kriege ferngehalten habe, Unter der Oberfläche war verbreitet worden, daß er versuchen würde, den Frieden wieder herzustellen. Fast die gesamte Presse war damals damit eiwerstanden, daß Wilson diesen Versuch machte, besonders
bg, Dr. Sinz heimer: Staalzsekretär Zimmermann hat hier erklärt, daß die Ansicht bestand, die Wilsonsche Friedensvermitt⸗ lung stände unter englischem Einfluß. Auch Hindenburg hat sich so
Graf von Bernstorff: In Amerika herrschte die gerade entgegengesetzte Anschauung. Als Wilson mit seiner Friedensaktion herbortrat, bestand durchweg die Anschauung, daß sie unter deutschem
. Staatssekretär a. D. Zi mmerm ann verweist auf den Bericht eines Gesandten, der eine Ünterredung mit einem neutralen Minister batte, Danach erklärte der Minister, daß der Schritt Wilsons dabin deutet werde, daß er den Zweck verfolgt habe, die Zentralmächte im Interesse Englands zur Bekanntgabe ihrer Bedingungen zu zwingen. Für derartige Manöber, betonte der Minister, wänsche er sich nicht vorsfannen zu lassen. Auf diese Grundlage stütze ich meine Ansicht. Professor Dr. Dietrich Schäfer; In einem Bericht eines
gaffen. Das würde dazu beitragen, die von (iner Neigung für Deutschlzud durchseuchte amerikanische Stimmung in die entgegen⸗
des persönlicken Empfanges des Botschafters durch den Kalser das
Abg. Dr. Sinzheimer: In dem Berichte jenes auswärtigen Staatsmannes, auf den Sie sich stützen, heißt es auch: Vom X. Dezember. Die amerikanische Note, die heute mittag hier be⸗ fannt wurde, hat jenen Staatsmann überrascht. Er bemerkte, er habe nicht joviel von Wilsen erwartet. Die Rede der englischen Presse beweise, wie unbequem der Schritt des Präsidenten bei den Alliierten empfunden werde. Für besonders beachtenzwert hält Herr
1 ung, die Lansing in Ergänzung der Note ab⸗
Der betreffende Herr äußerte wörtlich: Wenn man sich auf die Vereini
. nigten Staaten verlassen könnte (Staats⸗ sekretär 2. D Zimmermann: Hört, hört lh, wenn fie nicht so oft enttäuscht hätten (Herr Zimmermann: HSört, hört, wäre die Apußerung Lansings weniger als eine Drohung an dee Presse der Alliierten aufzufassen, j⸗denfalls könnte der Schritt dem
i, man müsse zunächst den Erfolg abwarten, daß rie Friedensparteien in Frankreich und Eng
3
Fr p land dadurch wesentlich ge⸗ stärkt würden, unterliege keinem Zweifel. Tie Stimmung in Ruß⸗— land scheine allerdings gegenwärtig sehr kriegerisch zu sein, aber bei , und korrupten Zuständen in Rußland könne sie schnell umschlagen.
Staatesekretär a. D. Zimmerman: Ich habe die Unterredung mit der Presse am 12. Dezember gehabt. Ich habe da meinen gestern begründeten Standpunkt vertreten. Mir lieat nun ein Telegramm vom 22. Dezember vor, das zum Friedensschritt Wilsons Stellung immt. Da wurde die Ansicht des Mänisters, der voller Ster sis war. imzerstricken, wenn, man sick' etwas mehr auf die Verein gien
taaten verlassen könn E“ und „wenn die amerikanssche Regie ung nickt jo oft enttäusckt hätte“. Da finde ich allerdings eine Be— tät gung meiner Skepsis gegenüber dem Friedensschritt des
Präsidenten.
Abg. Dr. Sinzheimer: Ich habe meine Frage angeknüpft an die Behauptung des Staatsskretärs Zimmermann, daß das Wilsonsche Angebot guf England zurückzuführen sei.
Staatesekretär . D. lm menm ann: Wann habe ich die Be— bauptung aufgestellt? Zuruf; Im Februar!) Alfo erheblich späͤter, da lag der Bericht us dem Auslande noch nächt vor. Im Februar übersah ich die Sachlage vollkommen. .
Abg. Dr. Sinzheimer: Ich werde Ihnen diese Aeußerung nachher vorlegen. (Herr Zimmer mann: Mittel Warum wurde damals gerade der Friedensschritt Wilsens von den Ffranzösiscken Natiornalisten. Clmenceau usw. fo lebhaft bekämpft?
Staatssekretär a. D. Zim mermann; Ich kann die Gründe, die Herrn Clemenceaun und andere Nationalisten bewegten, nicht gut entwickeln (Heiterkeit, ich könnte nur Vermutungen äußern. Auf Fragen des Abg. Dr. Co hn grbt Graf von Bernst or f dann nochmals Auskuntt über die Beziehungen der Botschaft in Washington zum deutschen Generalkonfüsat in New Vork.
Reichsminister Dr. Da vid: Aus welcken Gründen bat Staats ⸗ (kretär Zimmermann geglzubt annehmen M können, daß die Friedentg⸗ ftion Wilsons von Englad angeregt worden sei. In England waren urz vorher Grey und Asquith kaltgestellt worden, Lloyd George war
E Herrschaft gelangt. Dieser Vorgang wurde darauf zurückgeführt,
daß beide mit dem Gedanken eines Friedens ohne Sieg gespielt hätten,
während Lloyd George den Krieg bis zur Niedemperfung Deutschlands fortführen wollte. Er hielt damals seine Knockout⸗Rede. Darin sagte er etwa, man hüte sich vor jeder Intervention auf seiten der Neutralen, die Stunde dafür sei nicht gekommen. Wir in Deunschland Haben das aufgesaßt als eine Warnung an Wilson und waren der Ueberzeugung, der Sturz Greys und Asquiths habe seinen Grund darin, daß sie ihrer⸗ seits eine Intewention von Amerika gern ehen würden. Der Tat— sachenbestand sprach aber gegen die Annahme. daß Lleyd George Wilson etwa zu einer Friedensaktion veranlasse. Die Auffassung des Staats sekretärs Zimmerminn ist von ungeheurer Tragweite, weil sie vom Gene ralfel dmarschall Hindenburg Feteilt wurde, wie aus einem Tele- gramm hervorgeht. Sie widersprach auch dem Tatsachenbestand, daß Vilson tatsächlich von uns zur Friedensgktion angeregt worden sei. Das wußten wir ja. Darum ist es umso überraschender, wenn der Gencralfeldmarschall sich in der Auffassung befand. daß Lloyd Georg die Friezenzaktign angeregt hake, Ich frage: Wußke der General feldmarschall, daß die Friedensaktion Wilfons pon der deutschen poli⸗ tischen Leitung angeregt war?
Konfuhl Möller: Es sind hier Vorgänge in neutralen Staaten berührt, und es ist auf die Berichterstattung aus diesen Stagten hier Bezug genommen worden. Es find leicht unrichtige Schlüsse möalich. Deshcilh bitte ick ven einer Erörterung dieser Dinge in öffentlicher Verhandlung abzusehen.
Vorsikender Warmuth: Der Ausschuß trägt diesem Wunsche Rechnung. (Widerspruch bei den Abgg. Dr. Cohn und Dr— Sinz⸗ heimer) Die Bedenken sind zutreffend, es könnten Schlüsse auf einen bestimmten neutralen Staat gezogen werden. Infolgsdessen schließe ich bis zur Erledigung dieser speziellen Frage die SBeffentlichkeit aus. . Nach Wiederherstellung der Deffentlichkeit fragt R. Proöfesss. Dr. Dietrich Schäfer nach den Treibereien, denen Professo Münsterberg durch alle proengliscken Elemente in den Ver⸗ einigten Staaten austesetzt war, denen er ein Dorn im Auge war. — Graf, von Bernstorff: Bis zum Eintritt der Vereiniglen Stqaten in den Krieg wurde von der Entente jedes nur irgendipie denkbare Mittel angewendet, um alle Deutschen aus den Vereinigten Staaten herauszubringen. Jede persönliche Verunglimpfung mußte dazu dienen. Allerdings will ich nicht soweit gehen, zu behaupten, daß Professor Münstem berg ven englischen Agenten umgckracht worden ist. Er ist einem Schlaganfall erlegen. Tatsache aber ist, daß er gesellschaftlich und politisch wie wir alle bovkottjert wurden. Professor Dr. Dietrich Schäfer: An die Möglichkeit eines gewaltsamen Endes des Professors Münsterberg habe ich bis zu diesem Augenblick gar nicht gedacht. Aber ich entsinne mich jetzt der Stelle aus dem Bericht eines englischen Agenten über Münsterberg, an der es heißt, man müsse der göttlichen Vorsehung auch etwas über? lassen.
Abg. Dr. Sijnzhei mer; Zimmermann hat davon gesprochen, daß die Wilsonnote unter englischem Einfluß und mit englischem Ein—⸗ verständnis erlassen worden ist. Stehen Sie auch auf diesem Standpunkt?
Graf von Bernstorff: Nein. Aber es ist immerhin mög⸗ lich, daß vorher bei England Erkundigungen eingezogen worden sind. Das halte ich für möglich. Ich hatte aber den Eindruck, daß die Friedensnote Wilsons England außerordenklich unangenehm war. Abg. Dr. Sinzhe imer: Im Mai 1915 hal im Reichsamt des Innern mit Pressevertretern in Anwefenheit von Bernhard, Therdor Wolff und Maximilian Harden eine Besprechung über die Susser⸗Note stattgefunden, Und von Teilnehmern dieser Konferenz wird berichtet, daß Staatssekretär Zimmermann auf ihr eine sehr scharfe Aeußgrung über Wilson gemacht hat. Sie soll gelautet haben: „Ueber die Unverschämtheit und Frechheit Wissons ist kein Wort zu verlieren. Aber wir haben ihm die Maske vom Gesicht gerissen.“ Stagatssekretär a. D. Zimmermann: Das ist mir nicht erinnerlich. Ich glaube nicht, daß ich in Anwesenheit so vieler Herren von der Presse eine sosche Aeußerung gemacht habe.
Abg. Dr. sinzheimer: Dann müssen wir Harden und Theodor Wolff als Zeugen vernehmen. ö Vorsitzender Abg. Warmuth: Wir kämen nun zu den Gründen für den Nichtempfang des Grafen Bernstorff nach seiner Rückkehr aus Amerika durch den Kasser. Reichskanzler a. D. Dr, von Bethmann Hollweg: Das ist ein Thema, das gegenüber den bisherigen hochpolitischen Fest⸗ stelluxygen mehr cpisodenhaften Charakter traͤgt.“ —
Vers. Abg. Warmuth: Doch nickt ganz
— — *
Cen Dr, bon Beth mann Hoikweg? Die Rückkehr des . ö em Raiser sofort gemeldet, und ber Vertreter des Aucwartjgen Amtes im Großen Hauptquartier beauftragt, wegen
Erforderliche zu veranlassen Außerdem h i i i nn sche zu veranlassen. zrdem habe ich dem Kaiser eingehend Vortrag über das gehalten, was Graf Bernsterff min berichtet hatte.
Der Kaiser war also vollstãn sign unterrichtet. Vorschläge über unser
weiteres Verhalten gegenüber Amerika hatte mir Graf Bernstorff nicht gemacht und auch nicht zu machen. Infolgedessen lag auch keine politische
Veranlassung vor, auf- sofortigen Empfang zu drängen. Oh j äußerer Umstände oder aus welchen Ursacken sonst der Empfang sich verzögert hat, darüber vermag ich abschließende Auskunft nicht zu geben. Jedenfalls stehe ich auch heute no chunter dem Eindruck daß (die Verschiebung des Empfanges auf den politischen Gang der Dinge
redung mit dem Kaiser?
1 *
angen wurde, waren alle
ich keine Veranlassung mehr hatte, darauf besenders zu drängen. Ich kann mich daher nicht entfinnen, daß bei dieser Unterredung irgend
etwas gesagt wäre, was politische BerLeutung gehabt hätte.
Frage des rücksichtslosen U⸗Bootkrieges und zu den Gründen, welche für die Reichsleitung dafür maßgebend waren. Ich halte dem Zeugen bon Bethmann Hollweg die Denkschrift vom 29. Februar 1916 or, in der alle wesentlichen Gründe gegen den rücksichtslosen U⸗Bootkrieg anführt. In ihr kommt die Verschiedenhei der Auffassung mit der PMarine, namentlich mit Admiral von Holtzendorff und dem Staats- sekretär von Tirpitz zum Ausdruck. In der Denkschrift wird dann au die gefährdete, in neutralen Häfen liegende deutsche Handelstennag hingewiesen. Es wird zugegeben, daß England durch den U-⸗Bootk in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würde, aber bestritten, diese Schwierigkeiten eine zerstörende Wirkung haben könnten.
besseren Dispositionen über die verfügbare Welttonnage, bei einer Einfuhrbeschränkung, bei der Aufgabe des Salonikiunternehmens usw. wiülrde eine gänzliche Absperrung Englands, zumal bei der beschränkten Zahl der deutschen UäBogte und ihrem Aktionsradius nicht möglich ein. Das Netz, das man um England ziehe, werde großmaschig bleiben. Man müsse ferner in Mücksicht ziehen, daß für die Ernährung Englanss
noh nicht zu denken wäre. Jedenfalls werde der ⸗Bortkrieg es England bis zum Herbst nicht unmöglich machen, den Krieg fortzusetzen, zumal wenn England alles opferé. Es bestehe aber die Gefahr, daß Amerika AUnterstüßung der Feinde und eine Stärkung ihrer, Siegeszuversicht.
Spannung mit den Bundesgenossen und auf die erhöhten Material—
Verfügung stellen würde. Alle dicse Bedenken ließen den rücksicht 2
ahi dese Denkschrift vorgetragen. Sie haben Ihre Bedenken gegen
würden affo bei Fortsetzung des Krieges nichts gewinnen. Walter
Oh infolge
t ; eine Wirkung gehabt hat. . ö
Abg. Dr. Cohn: Welchen Eindruck hatten Sie von der Unter— f: Als ich im Mäi vom Kaiser emp-
Graf von Bernstorf . aiser er diese Fragen so vollkommen erledigt, daß
Vors. Abg. Warmuth: Wir kommen nunmehr zu dev wichtigen
—
1
. 54
3
3
täglich vier Schiffe mittlerer Größe genügten, so daß an eine Hungers—
auf die Seite der Feinde trete. Das bedeute eine starke moralische
Ferner verweist die Denkschrift auf die Möglichkeit einer erhöhten
Intente zur
ieferungen, die Amerika nach dem Eintritt in den Ktieg der
U-Bootkrieg als eine Maßnahme erscheinen, der der dringend Ewarnt werden müßte, Weiter haben Sie (zu Herrn Tr. von Bethmann llweg) in Charlepille eine Unterredung mit dem Kaiser gehabt und
den U⸗Bootkrieg nochmals vorgetragen im Gegensatz zu General don Falkenhayn, der dabei war. Der Kaiser erwiderte damals, daß die Zahl unserer U-Bootsstteitkräfte nicht genüge um. England nieder⸗ zuzwingen. Er verwies auch auf die Möglichkeit eines Bruches mit Amerika und auf den nach Erklärung des U-⸗Bootkrieges sicher gJe— stärkten Willen Englands, auch das letzte Hemd herzugeben. Wir
hat am 31. August 191tz im Schloß zu Pleß wicherum unter Vorsitz des Kaisers eine Besprächung stattgefunden, an der alle maßgebenden Zibil⸗, Militär, und Marinebehörden teilgenommen haben. Auch aus diesem Protokoll geht die Gegensätzlichkeit der Auffassungen zwischen den Zivilbehörden und den Militär⸗ und Marinestellen hervor. Sie brachten zum Ausdruck, daß Sie in Aussicht genommen hätten, den dseichstag einzuberufen, daß die Parteien selbst Bedenken dagegen ge⸗ habt hätten, daß Sie aber nicht umhin gekonnt hätten, wenigstens die Führer der Partei zu sich zu berufen. Dabei würde zweifellos die
— 299
Frage des rüͤcksichtslosen U⸗Bootkrieges angeschnitten werden. Sie erklärten, daß Sie dabei sagen würden, die Frage sei von allen be⸗ rufenen Instanzen eingehend geprüft, daß man aber im Hinblick auf die Kriegslage, dazu gekommen wäre, die Entscheidung zu vertagen, nachdem auch Genzralfeldmarschall von Hindenburg erklärt habe, daß er zunächst die Entwicklung des rumänischen Feldzuges abwarten nüsse, bebor endgültig zu der Frage Stellung genommen würde. Weiter ist von Wichtigkeit ein, Urkunde vom 23. Dezember 1916 an den Generalfeldmarschall on Hindenburg über den U-⸗Bootkrieg. In dieser Urkunde bringen Sie zum Ausdruck, daß Sie die alleinige und nicht übertragbare verfassungsZ mäßige Verantwortung zu, tragen hätten bei der Frage des rücksichtslosen U-⸗-Bootkrieges, weil diese Frage un— mittelbar in unser Verhältnis zu den Neutralen eingreift und deshalb ein Akt der auswärtigen Politik ist. Sie sagen in diesem Brief am Schluß, daß die Frage des rücksichtslosen U-Bootkrieges bejahend nur keantwortet werden könnte, wenn unsere militärische Lage mit Sicher— heit darauf schließen lasse, daß die uropäischen Neutralen in den Krieg gegen uns nicht eingreifen würden. Sie ersuchten aber—, sowohl an der holländischen, wie an der dänischen Grenze Truppen zu sammeln, und es heißt am Schluß, daß bei der Entscheidung über den rücksichtslosen U⸗-Bootkrieg abgewogen werden müßte, ob seine Vorteile größer seien als die Nachteil die uns durch Linen Bruch mit Amerika zugefügt würden. Hier tritt also zum ersten Mal in aller Schärfe der Satz herpor, daß die Vorteile des rücksichtslosen U-Bootkrieges größer sein könnten als seine Nachteile. Für den Aus— schuß ist es nun von größter Wichtigkeit, festzustellen, welch? Gründe maßgebend gewesen sind für die veränderte Stellungnahme zum U⸗Bootkrieg, den Sie als verhängnisvoll bezeichnet haben. Weshalb aten Ihre ursprünglichen Bedenken zurück gegenüber den Instanzen, die für den rücksichtslosen l- Bootkrieg eintraten, hämlich im wesent= lichen die Oberste Heeresleitung, die Oberste Marineleitung, die Reichstagsmehrheit und die Mehrheit des Volkes?
Herr Dr. von Gethmann Hollweg: Die fehr umfang— reichen Akten über den U⸗Bootkrieg liegen dem Ausschuß vollkommen dor. Ich kann nur annehmen, daß aus diesen Akten der Ausschuß eine klare Vorstellung von meiner Stellung zum U⸗Bootkrieg in seinen verschiedenen Phasen gewonnen hat. Ich kann meine Aufgabe nicht darin erkennen, nun meinerseits etwa aus meinem Gedächtnis diese sehr komplizierte Materie hier zu rekonstruieren, die aktenmäßig dem Ausschuß bereits bekannt ist. Ich kann meine Aufeahe nur dahin auffassen, daß ich die aktenmäßige Kenntnis des Ausschusses in denjenigen Fragen durch Aussagen ergänze, wo der Ausschuß glaubt, eine Lücke bezüglich meiner Haltung zu finden. Der Ausschuß wird den Eindruck gehabt hahen, daß die Frage des U⸗Bootkrieges in den verschiedenen Phasen außerordentlich kompliziert war. Nun wird eine Auskunft über meine Haltung im Winter 1916/17 verlangt. (Herr don Bethmann Hollweg verweist auf seine Aussage vom vorigen Freitag und verliest sie nochmals) Er erklärt dann weiter, die Ank— vort der Emente war eine apodiktische Absage der Verhandlungs⸗ bereitschaft. Auch die nach dem 3. Januar abgegebene Antwort der Entente auf die Friedensnote Wilsons hat in mir nicht die Ueber⸗ zeuaung hervorrufen können, daß ich am 9. Januar Unrecht gehabt atte, wenn ich bei meiner Haltung davon ausging, daß ich eine Ver⸗ handlungsbereitschaft der Entente in absehbarer Zeit nicht vorführen könne. Abgeseben von einem Kommen des Friedens über Amerika konnte ich auch sonst Aussichten nicht eröffnen. Ich habe den durchaus unsicheren Termin einer nach der Lage der russischen Verhältnisse vielleicht wahrscheinlichen Revolution in Rußland angeführt. Ich wüßte nicht, was ich meinen Ausfübrungen vom Freitag noch hinzu⸗ fügen sollte. Ich habe ein Wort aebraucht, daß ich den Beschluß für einen verhängnisvollen gohaften hätte. Es hing ein ungehenres Ver— bänanis über diesen Beschluß, das mußte jedem Menschen klar sein. Denn wenn nun der U⸗Bootfrieg nicht gfückt, so müßte es das Ver⸗ bängnis Deutscklands sein. Aber ich wiederbose: Der U-⸗Bootkrieg blich ein Experiment. Die Akten darüber sind noch nicht abaeschlossen wis weit die Wirkunden des U⸗Bootkrieges tatsäöclich dereicht hahen. Wir werden daz erst sräter aus den Akten der Entente bören, Ich
base den Gindmick, daß die Wirkungen westreickerde gewesen sind.
(Gewomng] Ich kann mich dem Eindruck nickt versckließen, daß ,. Juni die Besoranisse in England vor den Wirkungen des U-⸗Bootkrieges außerordentlich stark gewesen sind, und ich
der Entente bekommen. Diese Besorgnis ist nach dem Eindruck, ich um die Wende des Juni, Juli gehabt habe, so stark gewesen, ich glaube, Verhandlungsmöglichkeiten waren damals im Wege Wenn ich diese Behauptung aufstelle, so eit Lloyd George in Paris besorgte Schiffe, Schiffe werden gefordert. fange des Krieges waren es die silbernen Kugeln, die den Krieg ge⸗ winnen sollten, jetzt sind es die tende Staatsmann und sprach, so war das nicht unbedenklich, so warf d auf die tatsächliche Situation. Ich erinnere daran, daß ich wenigstens die Rede, die Lloyd George am 30. Juni in Glasgow gehalten hat, als einen Fühler betrachtet habe, der es uns vielleicht ermöglichte, durch die Behandlung gewisser Fragen auch in der Oeffentlichkeit eine Verhandlungsbereitschaft zu erzeugen. j Deutschlands
anzubahnen. n . daran erinnern, daß um jene Aussprüche getan hat.
unn in England der lei⸗ loyd George ein solches Wort in Paris aus⸗ ein scharfes Licht
ian hat sich in
Ich glaube, lic U⸗Bootkrieges
Wirkung des optimistischer dargestellt, als es an sich die politischen Realitäten er⸗ Sah England, daß der U⸗Bootkrieg ihm wirklich es nicht den völligen Zusammenbruch ab ᷣ legenheit gegeben,
möglicht hätten. an die Nieren ging, so h gewartet, sondern es hätte natürlich nicht unter Erklärung der Kapitulationsbedürftigkeit, Ver⸗ Dieser Moment ist dagewesen, diese Beschluß ist iese Möglichkeiten nun
handlungen anzuknüpfen. kung des U⸗Bootkrieges ist erzeugt word dem verhängnisvoll geblieben, weil er, wenn nicht zum Ziele führten und auch weitere spätere Möglichkeiten nicht uns schließlich vor das Ergebnis gestellt hat, daß Amerika eine Un⸗ menge von Truppen nach Eurecpa geworfen hat, und wir einer er⸗ drückenden Uebermacht gegenüberstan l sammenbruch unserer Bundesgenossen die militärische Lage so gestaltet hat, wie sie im Herbst 1918 war. nicht, durch welche Feststellung ich die Zwangslage, in die der 5. Januar nicht nur die politische Leitung, sondern auch die militärische gestellt Es lag damals vor die Ueberzeugung der Stellen: Ohne den rücksichts lofen U⸗Bootkrieg könne ucht zu einem guten Ende führen! Und für mich ! in Aussicht
(Mit erhobener Stim e Entscheidung gefällt werder es Parlaments, gegenüber ei
welche beim gleichzeitigen
Also zusammenfassend: Ich wüßte
militärischen wir den Krieg Ueber zeugung vor; Ich kann
Krieg in anderer Wense be
er der Haltung der hrlichen Glauben getragene daß die Unterlassung
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Zukunft der ut zu opfe!
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ich gesagt: Euer Mejestät, ich kann F 4
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ten, sie schließe aber die In Amerika war man sicht, de Ihre persönliche Auffassung war qber, nicht möglich sei, s i Miebe nur die ultima ratio des
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hmann Holl zugescklagen worden sei,
t Dr. von Be . sicht, daß die Friedenstür und diese Ansicht tscken Velkes bis weit in So sagte Derr Scheidemann etwa:
angebot, die uns zum rücksichtslofen U⸗Bootkrieg gezwungen hat. dieser meiner persönlichen Anschauung stand ich nicht allein. sie wurde deutschen Volkes getra— große Masse des Volkes
n . stellen, für welches Gebiet die Wirkung des U-Bo— er großen Vale des schlaggebend war, für die Versenkungen, für die wirtschajtliche oder Dr. Sinzheimer: Hatte di und die sozialdemokrat sche Partei Kenntnis dabon, daß zu Zeit Wilson sich bereit erklärt hatte, die Friedenskonferenz zuftande zu bringen, und daß er bereits zweimal gebeten habe, ihm di i dingungen wenigstens vertraulich mitzuteilen?
Herr Dre von Bethmann Hollweg: In seiner Gesamt⸗ heit hatte das Volk natürlich keine Kenntnis von unferen Aktionen Es wäre auch die größte politische Unklugh der Animosität gegen Amerika wären diese s Hasses geworden.
in Washington. mir gewesen, denn Aufklärungen Gegenstand der Verachtung un HBewiß hat Graf Bernstorff uns mitgeteilt, wir wöchten Wilson unsere zedingungen vertraulich mitteilen, alle diese Punkte sind aber hier Ich habe mich am Freitagnachmittag Ich habe Wilson mitteilen lassen, daß unsere Bedingungen maßwoll sind, und wir haben ausdrücklich gesagt, wir denken nicht daran, Belgien annektieren zu wollen. Es wurden dabei auch Erklärungen über große, l abgegeben. Wenn hier mit den einzelnen aktenmäßigen Stücken operiert wird so meine ich, daß durch die Kongreßbotsckaft vom . die Situation für uns nur erschwert worden ist. Bekundung von Wilson, daß er nun an die Friedesarbeit gehen wolle, ist uns erst durch eine Depesche Bernstorffs om 28. Januar mitgeteilt worden. Da war es eben zu spät; wäre es früher geschehen, dann hätte dielleicht noch etwas gemacht werden können. Wenn Gexard in seinem Buche sagt, er hätte bereits Anfang Januar Kenntnis davon gehabt, daß wir den rücksichtslosen U⸗Bootkrieg machen würden, so meine ich, daß es sehr wohl möglich sein kann, selbstverständlich hat er den zilson alsdann sofort davon untexrichtet, daß wir den Wenn Graf Bernstorff seine Ueber⸗ zeugung dahin ausgesprochen hat, daß unser gesamter Depeschenmperkehr von England dechiffriert worden sei, so hat er doch feinen Anhalt dafür, daß dies bereits im Januar 1917 geschehen sei. Die Dechiffrie⸗ rung würde jedenfalls auch eine weit größere Verzögerung der Tele⸗ grammübermittlung mit sich gebracht haben. unmittelbarer Beweis nicht daran anknüpfen. Berichterstatter Dr. Simzheimer verliest sodann auf Wunsch des Herrn von Bethmann Hollweg den Wortlaut des Depeschenwechsels über die Vorlegung der Friedensbedingungen an Wilson und fragt, ob kitteilungen es möglich gewesen wäre, noch den zege als mit Hilfe des U⸗Bootkrieges
schon mehrfach erörtert worden. Sgesprochen.
allgemeine internationale Fragen
Die erste entscheidende
Präsidenten Wilson r U⸗Bootkrieg beschlossen haben.
Jedenfalls läßt sich ein
nicht auf Grund dieser N Versuch zu machen, auf anderm zum Frieden zu gelangen.
Hert Dr voWn Bethmann Hollweg: Das ist eine Frage, die ich in meinen bisherigen Aussagen bereits mehrfach beantwortet babe. Ich batte die Ueberzeugung, daß Wilson Frieden machen wolle. Für mich ist aber enisckeidend die Kollektipnote der Entente vom Diese hat mir die Aussicht geraubt, in ab⸗ sehbarer Zoit eine Friedenebereitschaft der Entente zu erwarten. Ich möchte davon absehen, nochmals auf die Ausfübrungen des Bericht— Die Kongreßrede Wilsons vom 17. Januar konnte ich nicht als einen Schritt zu einem von uns akzeptablen Frieden ansehen.
Abg. Dr. Sin zbeimer: Die Frage ist noch nicht beantwortet worden, ob die Oberste Heeresleitung von diesen Mitteilungen des Grafen Bernstorff Kenntnis gehabt hat. .
Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Mein Gedächtnis reicht nicht aus um alles sagen zu können was in den dem Unter— suchungsausschuß im übrigen vorliegenden Akten enthalten ist. ; Die Oberste Heeresleitung be⸗
I3. Februar gewesen.
erstatters mich einzulassen.
Sinzheimer: hauptet dies. . .
Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Ueber die Behaup— tungen der Obersten Heeresleitung kann ich keine Aussagen machen. Dr. Sinzheimer: Ist nicht von anderer Seite die Möglichkeit offen gewesen, zum Frieden
Herr Dr. von Bethmann Ho Nollektipnote hätte mich in meinem am 9. Januar eine andere Stellung eingenommen, als i genommen babe.
Jedes Wort der Innern Lügen gestraft,
V — 0 , Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Bitte mich nicht
zu zwingen, nun nochmals hier sprechen zu müssen über Dinge, über die ich bereits formulierte Antworten gegeben habe, da ich Gefahr laufe, Aeußerungen zu tun, die zur Konstruktion eines Widerspruchs benutzt werden könnten. (Lebhafter Beifall.)
Votsitzender Warmuth: Bitte alle Aeußerungen der Zu—
stimmung oder des Mißfallens zu unierlassen.
Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Es hat mir natür⸗
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lich ferngelsgen, irgendwelche Vorwürfe hier zu erbeben. Ich wollte nur dem Ausschuß vorführen, in welch peinliche Lage ich gebracht
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werde, ich laufe Gefahr, daß mir Vorwürfe gemacht weren, ich hätte es mit meinem Eide nicht genau genommen. Wenn ich nach meinem besten Wissen und Gewissen die Situation klar gelegt habe, so habe ich es natürlich nur in großen Linien tun können. Es kann von mir kaum erwartet werden, daß ich darüber hinausgehe. Ich wäre wirk— lich außerordentlich dantbar. wenn hier nicht Fragen wiederholt würden, die ich bereits ausführlich darzulegen versucht habe. Ob die Oberste Heeresleitung von den Bernstorffschen Depeschen Kenntnis
erhalten hat, muß aus den Akten hervorgehen. Heute nach drei Jahren bin ich wirklich nicht imstande, unter Eid eine bestimmte Aussage zu machen. Ich weiß, daß von der Obersten Heeres⸗
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leitung die Ansicht vertreten worden ist, sie sei über die Friedensaktisn in Washington nicht genau informiert worden. Anderer⸗ seits liegt eine Devesche des General Ludendorff por, er wolle nicht drängen, er wolle die Friedensaktion Wilsons nicht hinziehen. Das beweist doch, daß er Kenntnis von diesen Dingen gehabt hat. Ich bin der Ansicht gewesen, daß ein anderer Ausweg nicht möglich sei, daran ändert nichtz, daß Kaiser Karl und Graf Czernin die Kolleftib⸗ note vom 30. Dezember anders aufgefaßt haben als ich. Meine Ansicht wurde aber von der deutschen Oeffentlichkeit in den weitesten Schichten des Volkes geteilt. Dem Ausschuß gegenüber bin ich jelbst⸗ verständlich zu jeder Auskunft bereit, zu der mich mein Gedächtnis befähigt. Mir liegt nichts weiter am Herzen, als den Ausschuß darin zu unterstützen, die Verhältnisse aufzuklären und zur Wahrheit zu kommen. Das deutsche Volk hai ein Recht darauf, zu wissen, wie die Dinge damals lagen, aber ich babe den Eindruck, als ob meine Ausführungen bereits alles gesagt haben.
Abg. Dr. Sinzheimer: Dem Untersuchungsausschuß liegt
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nicht daran, Sie in Widermprüche zu verwickeln. Ich gebe zu, daß Sie die erforderliche Antwort gegeben baben. Nun hat am 8. oer
3. Januar Staatssekierär Helfferich Ihnen telegraphiert, daß die
Eröffnung des U⸗Boottrieges am 1. Februar schädlich sei, wirtschaft⸗ lich würde England nicht btdrängt, da durch die Brotralionierung in Amerika England auch bei einer großen Zahl von Versen kungen genügendes Getreide geliefert werden könne. Haben Sie auf dieses Telegramm in Ihrem alsbaldigen Vortrag beim Kaiser Bezue J ) 6 6 3 genommen?
Detr Dr. von Bethmann Hollw Ich habe dieses
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Telegramm nicht unmittelbar verwertet, weil zer Vortrag beim Kaiser bereits am 9. Januar abenks stattgefsunden hat. De
leitung lag die bestimmte Ansicht der Marine vor, daß der U⸗Boot— trieg am 1. Februar beginnen müsse. Der Einwand DOeifferichs entbehrte der durchschla zenden Kraft. Mit Ansichten fonnten wir nicht operieren, denn den wirtichaftlichen Ansichien konnen jederzeit die Ansichten von Heer und Marine entgegengestellt werden.
r Obersten Héeres⸗
Abg. Dr. Sinzheimer: Staatsiekreiär Helfferich galt doch
als eine Autorität auf wirt chafllichem Gebiete, lag es nicht nahe, rargufhin weitere Autoritäten zu befragen, um seine Berechnungen nachzuvrüfen?
Vorsitzender Warmuth: Ihre Ansicht war also, daß der U-Bootkrieg die ultima ratio war, da für Verhandlungen die Tür
zageschlagen sei?
Abg. Dr. S in heimer: Mir kommt es darauf an, fest ll⸗ 9 l
es U-Bootkrieges aus⸗
politijche Wirkang. . . ö 4 Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Dies sind gewiß
wichtige und mteressante Punkte. Ich bitte die Herren, zu erwägen, vor welcher Enticheidung ich stand wenn die Oberste Heeresleitung sagte, sie sei der innersten Ueberzeugung, daß der Krieg ohne rück sichslosen U⸗Bootkrieg verloren gehe, und wenn der Reichskanzler
dem nicht entgegenballen kann, er habe eine Möglichkeit, den Krieg
anders als auf, den Kriegsschqauplätzen zu beenden. Da lag eine ge⸗
waltige Zwangslage vor, der gegenüber Einwürfe mit statistischen und
volkswirtschaftlichen Berechnungen nicht durchschl gend sein konnten.
Die großen politischen Fragen, die zur Eytscheidung standen, über— wucherten und überschatteten diese an fich bedeutung vollen An— sichten, in diesem Mement mußten sie vollkommen zurücktreten. Reichsminister Dr. David: Herr von Bethmann hat sich also in, einer Zwangslage befunden gegenüber der Machtstellung der Obersten Heeresleitung und der Marie. Er war der Ueberzeugung. daß der U-Boottrieg uns die Neutralität Amerikas koste, und daß wir zum Kriege mit Amerika kommen müßten. Hätte er nun nicht sich im Parlament eine Mehrheit schaffen können, wenn er seine Meinung vollkommen offen ausgesprochen hätte. Jum mindesten hätte er die Parteiführer über die Situation informieren müssen. Ich bin der Ueberzeugung, wenn das Parlament damals gewußt hätte, daß keine Hoffnung vorhanden sei, die amekikanische Neutralität aufrecht zu erhalten, daß die Parlamentsmehrheit fest auf Lem Stand- punkt gestanden hätte, kein va banque⸗-Spiel eingehen zu wollen. Die Sozialdemokratie hat den U⸗Bootkrieg nach wie vor abgelehnt. Konnte er nicht verhindert werden, dann mußte er wenigstens hinaus— geschoben werden.
Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Eine Zwangslage bestand nicht nur für mich, jondern auch für die Oberste Heeres⸗ leitͤng. Sie war der Auffassung, daß eine siegreiche Beendigung des Krieges auf dem Lande ohne Hinzunahme des rücksichtslosen Ü⸗Boot— krieges nicht möglich wäre. Auch sie stand also vor einer schweren Entscheidung. Nun zu der Frage, warum ich das Parlament über die Gefahr des Kriegseintritts Amerikas nicht unterrichtet habe. Es konnte damals gar kein Zweifel darüber bestehen, daß der U-Boot— trieg Amerika zum Eintritt in den Krieg beranlassen würde. Viel— leicht bat im Reichstogsausschuß das eie oder andere Re— ierungsmitglied die Hoffnung ausgesprochen, es möge gelingen, Amerika neutral zu erhalten. Aber jeder Politiker 2 wissen, daß Amerika früher oder sräter in den Krieg eingreifen würde. Das wußte auch die Partei des Herrn David aus dem Inhalt unserer Depesche an den Grajen Bernstorff vom 28. Januar, worin der letzte Versuch gemacht wurde, Amerika fernzuhalten. Aber meine Hoffnungen waren gering. Im übrigen würde ich es kaum für auß— schlaggebend gehalten haben, selbst wenn die Mehrzahl der Parla— mente gegen den U⸗Boolkrieg gewesen wäre. Nach Ansicht des Parlaments selbst hatte die militärische Leitung das letzte Wort zu rechen. Man möge auch daran denken, weicher Stachel in der Segll des Volkes zurückgeblieben wäre, denn mit Recht härte gesagt werden können, daß ein Kriegsmittel nicht verwendet wurde, dessen Verwendung die Mehrheit des Volkes, des Parlaments, unsere Heer— führer und die Marine für richtig hielten. Diese moralische Seite darf nicht unterschätzt werden.
Reichsminister Pr. David: Gewiß ist diese moralische Seite ein starker, pfychologijscher Faktor. Es gab aber nur eine Macht, die imstande war, ein, Gegengewicht zu bieten; die Volksvertretung. Wurde sie eingeweiht, dann konnte sie in einem parlamentarischeu Staat die Veraniwortung übernehmen. Dann konnte man nicht von einem Vahanquespiel sprechen, das uns in das fürchterlichste Ver= derben geführt hat. Gerade hier finde ich eine Unterlassung. Die Hilfe des Parlaments hätte angerufen werden müssen. Es ist auch nicht ricktig, daß jeder Politiker damals gewußt hat, Ametika würde in den Krieg eingreifen. Ich verweise auf die Verhandlungen im Hauptausschuß, die wir am 28. Januar 1917 in diesem Saale geführt haben und die niemand bergessen wird, der daran tellqgenommen hat. Da war hinsichtlich Amerikas die Sache noch nicht entschieden. Gerade die Hoffnung,
„Sinzheimer: Dann waren Sie also für den
bin überzeugt, wir werden weitere Nachweise im Laufe der Zeit von
Abg. U Bo 3
daß Amerika aus dem Spiel bleiben könnte, hat zur Nachgiebig⸗“
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