1919 / 265 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Nov 1919 18:00:01 GMT) scan diff

des Kongresses beteiligen kann. Vorbehalt 10 sprickt dem Kongreß bas Recht zu, die Rüstun en in den Vereinigten Staaten zu ver— größern in, Falle äußerer B drohung. Vorbehalt 12 gewäbrleistet den Vereinigten Staalen das Recht, ameritanischen Staatsbürgern zu gestatten, geschäftliche Verbindungen mit einem Staat zu unter- halten, der mit den Bestimmungen des Vöckerbun des in Woerspruch geraten ist. Vorbehalt 13 endlich betrifft die Artikel 2:6 und 2597 des Friedenepertrages von Versailles, betreffend das Vermögen der Auslands deutscken, und entb endet die Vereinigten Staaten von den in diesen Paragraphen enthaltenen Verpflichtungen.

zwe ischichligem

Statistik und Bolkswirtschaft.

Zahl und Beschäftigung der gewerblichen Arbeiterinnen in Preußen während des Krieges.

Die im Laufe des Krieges steigende Einberufung der wehr⸗ pfl chtigen Männer zur Fahne und die ständig wachsenden Anforde⸗ rungen, die die Herstellung von Kriegs bedarf aller Art an die In⸗— dustrie stellte, bedingte eine immer stärkere Heranziehung von weib— lichen Arbeitskräften. Nach den Jahresberichten der preußischen Regierungs und Gewerberäle und Berghehörden für 1914— 1918 stieß in den ge erblichen Betrieben mit mindestens 10 Ar⸗ keitern und den ihnen gleichgestellten Anlagen die Zahl der Arbeiterinnen von 687 7344 m Jahre 1913 auf 12560 884 im Jahre 1918, das ist um 78,0 oo. An dieser Zunahme waren vor⸗— wiegend die Arbeiterinnen üser 21 Jahre beteiligt, deren Zahl sich gegenüber dem Jahre 1913 um 401 166 oder 99, oo erhöhte, während die Zahl der 16 bis 21 Jahre alten Arbeiterin en nur um 141 984 oder 49,6 o 0 wuchs. Die stärkere Steigerung jener ist besonders auf den Zustrom zablreicher verheirateter Frauen zum Fabrikbetrie

zurückzuführen, die durch die Einziehung des Eruährers der Familie zu

einer Erwerbstätigkeit gezwungen waren. Am auffälligsten ist die starke Beschäftigung weiblicher Arbeitskräfte in der Großeisenindustrrie, in der im letzten Friedensjahre nur 4624 Abeite innen gegen 53 107 letzten Kriegsjahre tätig waren. Im eigentlichen Hochofen⸗, Stahl, Hammer- und Walzwerkbetrieb war die , an den Oefen, Walzenstraßen und schweren Dämmern durch Frauenarbeit nicht ersetzbar. Dagegen wurden Aibeiterinnen in den Hüttenwerken beim Verladen von Koks, Kohlen und Erzen, in Stahlwerken beim Pressen, Formen, Mauern und in den Walzwerten beim Gußputzen, Kernmachen, in der Sandauf⸗ bereitung und beim Nieten verwandt, zaßlreich waren sie ferner als Kranführerinnen, Apparatewärterinnen und Hilfsmaschinistinnen tätig. Den zahlenmäßig gößten Anteil an der Frauenarbeit wetsen die Betriebe der , und der Ma⸗ schinenindu strie auf. In der ersten Gruppe betrug die Zahl der Arbeiterinnen 135 237 im Jahre 1918 gegen 35278 im Jahre 1915 und in ker zweiten Gruppe 326 410 gegen 51 634. Die Technik ermöglichte es, hier ungelernte weibliche Arbeitskräfte zu verwenden, indem sie die hochwertigen Leistungen von gelernten Fach⸗ arbeitern in eine anzahl Teiloperationen zerlegie, zu deren Ausführung ene mehrjährige Lehrzeit nicht erforderlich war und die jede einiger⸗ maßen geschickte Arbeiterin in einigen Wochen unter Anleitung eines Meisters erlernen konnte. So wurden Arbeiterinnen herangezogen zum Bedienen von Pressen, Stanzen, Bohr⸗, Fräsmaschinen, Drehbänten und sonstigen Arbeitsmaschinen, zum Lackieren, Löten und PVerzinnen, als Wer tzeugmacherinnen, Mechantiterinnen, Schlosserinnen,ů Kernmacherinnen und Maschinensoꝛ merinnen, ferner als Kran⸗ und Auf⸗ zugführerinnen, In der chemischen Indu trie bedingte die in Aas führung des Hindenburgprogramms bis zur Grenze der Leistungs— fähigkeit gesteigerte Sprengstoff⸗ und Munitienserzeugung eine außer⸗ ordentlich starke Heranziehung weiblicher Arbeitskräfte. Ihre Ge⸗ samt ahl betrug i. J. 1918 10978, was einer zehnsachen Steigerung der Een e ger (14 500) entspricht. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil wurde in den eigentlichen chemischen Abteilungen und mit Reinigungsarbeiten beschäftigt, die Mehrzahl dagegen in den Ge.! schoßfüllstellen, den Anlagen zur Herstellung von Zündladungskörpern und den Leuchtmunitions fabriken. In der Text iltndustrte und dem ihr verwandten Bekleidung sgewerbe brachten die fast vollständige Lahmlegung der Ein« und Ausfuhr, der Mangel au mlaͤndischen Robstoffen und die dadurch bedingten gesetz⸗ lichen Beschränkungen Arbeitslofigkeit für weite Kieise dieser beiden Gewerbezweige, die sich erst durch Ausnahme der Papiergarn⸗ ve arbeitung verminderte. Ein starker Rückgang der Zahl der Arbeiterinnen war daher unter den obwaltenden Verhältnissen unver⸗ meidlich, in den Textilbetrieben betlug sie im letzten Kriegsjahr nur noch 121 653 gegen 182371 im Jahre 193 und im Bekleidungs⸗ ewerbe sank sie von 168 482 auf 127 501. Diotzdem wurden te fehlenden männlichen Arbeitsträafte an den Webstühlen und Spinne reimaschinen wie auch am Bleichkessel und Färbbottich ersetzt. Auf die vorstehenden Gewerbegruppen entfallen 74,3 C der insgesamt beschästigten Arbeiterinnen, die restlichen B., oso verteilen sich auf die übrigen Gewerbezweige, in denen sich das gleiche Bild weitgehenden ö der Männe arbeit durch Frauenarbeit bietet. In der Industrie der Steine und Erden wurden die Arbeiterinnen, deren Zahl von 36 374 i. J. 1913 auf 85 400 i. J. 1918 zurückging, unter dem Zwange der Kriegs⸗ verhältnisse auch zu sonst nicht erlaubten Arbeiten herangezogen. In den Ziegeleien wurden sie mit dem Tran port von Steinen Arbeifen im i, und Formen leichterer Steine, in Steinbrüchen gleich⸗ ; falls mit schlag und der Bedienung von Seilbahnwagen beschäfigt. In den Glashülten waren Frauen und Mädchen haupfsächlich in der Schleiferei,

J ;

bei der Reviston, beim Sortieren und Verpacken, mehrfach aber auch beim Bedienen von Strecköfen und als Einträgermnnen tätig. Eine erh bliche Zunahme der weiblichen Arbeiter um 21 899 oder 143,3

andere HolzbearbeitungSmaschinen bedienten, Tischlerarbeiten aus-

Pappenmaschinen, Kaiandern, Querschneitern usw. Siaik auf die Hilfe w iblicher Arbeitskräfte war auch die Leder indu trie (24 105 1. J. 1918 gegen 10366 i. J. 1913) angewie sen, so beim Stanzen und Nieten von Lederteilen, bei der Anfertigung von Tornistern, Patron entaschen und Kummeten, ferner beim Nageln, Bimsen und Fräsen von Schuhen. Auf dem Gebiete der Nalrungs, und Genußmtttel⸗

wurde Neberarbeit für 12 8 Betriebe, einschließlich der FRergbebörden slehenden Anlagen, 92515 A e an 141 460 Tagen mit Die größte Zahl der Ueberstu den entfiel auf die Betriebe eisenindustrie ( 616 830), chemischen Industrie (l . und der Metall verarbeitung (780 430 der Industrie der Naarungs⸗ und Genußmitt⸗ Sl3 2731), der Textil- (157 090 9) und der k. . In weit größerem Umfange als an der Ueberarbeit waren dle Abeiterinnen an der Nachtarbeit beteiligt. Bei zweischich iger Arb itsre elung in Tag⸗ und Abendschicht wurde 914 Betrieben für 85 131 Arbeiterinnen an 7129 931 Tagen Nachtarbeit Fewilligt, bei ; und Nachibetrleb erhielten für 181 611 weib iche Arbeiter an 22 174771 Tagen und bei drei- . 059 Betriebe für 138 442 Arbeiterinnen an 10 335 809 Tagen die Genehmigung zur Nachtarbeit. Die Be⸗ sckättiaung der Arbeiterinnen in achtstündigen Tag, und Abend- auf die Zit

schen Tab · Ne 3 720 9393 Stunden bewilli

der Maschiren industrie (3 164 656),

r Arbeitsregelung

und 11 Ubr eigentlichen Nachtar eit

Nas tarbeit Bewilligung Nachtschichten wurde auf, die Einführung der dreischichtigen Arbeits. regelung der größte Wert gelegt, um die Nachteile der Nachtarbeit für die Arbeiterinnen durch die mit dem Dreischichtenbetriebe berbundene kürzere Arbeitszeit nach Möglichkeit auszug eich en und um, besonders in den ersten Kriegsjahren, rermehrte Aibeitsgelegenbeit in der : n. Das notzdem ziffernmäßige Ueberwiegen der i. Doppelschichten lät g gewesenen Arbejterinnen ist auf betriebs⸗ d Irsschwierigkeiten sowie auf. den Manzel an geeigneten Arbeiterinnen, deren Zahl um ein Drittel erhöht werden 34

Am siärksten waren an der Itachtarbeit Abends 8 Uhr, ein Konzert unter Müwitkung von J. E. Schmock der Metallverarbeitung,

wechsennden

Kriegsindustrie zu jchaffen. und Verke

zurückzu sühren. wieder die Betriebe der Maschlnenindustrie, der Großeisen, chemischen und der Textilindustrie beteiligt.

Das Urteil ger Unternehm er über die Arbeilsleistungen und n der Aibeiterinnen lautet verschieden. Allgemein wird an= erkannt, daß die Aufrechterha tung der Kriegswirtschaft in hohem Maße der Mitarbeit der Frauen und Mädchen zu verdanken war, überwiegend wird aber ihre Arbeit während des Krieges nur als I für die fehlende Männerarbeit angesehen. Man spricht den Arbeite im allgemeinen Willigkeit, Anstelligkeit und Fleiß zu, tadelt aber ihre Uapünkilichkeit und Unster gkeit, Les sitttichen Wertes der Arbeit und der Pflicht zur Befolgung von Vorschriften. Ferner sollen ihre geringere Körperkraft und Ausdauer, der Mangel an Ertschlußfähigkeit und Selhständigkeit ihre allgemeine 1 dung ͤ P Auch wird bemängelt, daß ihr anfänglich bescheidenes Betragen und der Ton der Unterhaltung punkt, daß dem Generalfeldmarschall febwede Aufmeiksamkeit sich unter dem Cnfluß minderwertiger Clemenle vielfach änderte e j U ber ihr sittliches Verhalten ist bei dem Zusammenarheiten mit Männern in Tag⸗ und Nachischichten, t Nachteiliges nicht bekannt geworden.

das Verhalten der A

ihre wensger ernste Auffassung Verwendungsfähigkeit siart beschränken.

abgesehen von Einzelfällen,

Arbeitsstreitigkeiten.

Der Ausstand des Chor, und Balletpersonals im Hamburger Stadttheater ist noch nicht beigelegt. Die vorgestrigen Ve handlungen sind, wie W. T. B. meidet, ergebnislos verlaufen. Gestern nachmittag sollten neuerdings Einigungeverhand⸗ lungen unter dem Votsitz des Senatslommissars statrfinden. Dle Nachmittags und Abendvorstellungen am Sonntag wurden ohne Chor gespielt. Für gestern und heute war n ebenfalls chorlose Opern angefetzt.

Aus Versailles wird dem W. T. B.“ gemeldet: arbeiter von St. Etienne h den Gener laut stand zu erllären, we für Bergarbeiter auf 1500 Francs zu erhöhen, nicht stattge geben wird.

Literatur.

Das Novemberheft der Deutschen Revue“ = genden Inhalt: C. v. Weizsäcker: . 6 4 Giia Schramm: u Thilipp Zorn: Friedenstonferenzen. Ein Staatsbanktott vor hundert Jahren. Oberstleuinant a. D. Moltke bei Königgrätz. v. Dalwigk, Tagebücher 1866 67 und 185703171. Privatdozent Dr. Wilhelm Schüßler (Schluß). Dr. Amtsrichier (Frantfurt a. Orer): 4 vorsührungen. Christian Meisner, Mt. d. b. N: Die engliscke Ein⸗ Friedrich v. Opxeln⸗Bronikowfski:

me Die Berg⸗ aben am 16. d. M. beschlossen, nn ihrem Verlangen, die Pension

nerungen. IV. Tas Problem des intertonsessioneller . Deutschlond und die beiden Haager Dr. Walther Hasenclever 1Düssel dor): r. Max v. Szeze panski, Freib rr Reinhard Herausgegeben von

kieisunge politik (1904 bis 1968).

q Von G. K. Literarische Berichte. des Bũchermarktes.

Geschicht liche Randglossen der Süddeutschen Monalsh Das Hest hat folgenden Inbalt, Geschichtliche Ra dglossen von Re. gierunge rat Dr. Kerl Alexander on Müller, Prosessor der Ge an der Univeisität München;

ist der Titel des neuessen Hestes e fte (München, Leipzig, Berlin).

Von deutscher Geschichte und

; schen Hechschulen von Geheimrat Mofessor der Psychiatrie und Direktor der Hänchen; Innerster Aufban osophie an der Universität er Kampf der and von Dr. med. Heinz Zeiß reserbelatz 14 Der Dauerbezug, die fläsndig vorbehaltenen sowie die Dtenst, und Freiplätze sind aufgehoben. Maria Stuart. Trauersyiel

sychiatrischen Klinik an der Univeisität Män von Dr. Paul Hensel, Professor der Phil Erlangen; Buchglossen don Dr. 6 . fn 2 fand auch in der Industrie der Holz⸗ und Schnitz⸗ n, urg; Zutunstmusit von Profe ssor Dr. Hermann J. Lach ' , m, 8 ' ! ö 4 nn, Direktor am statistischen an desamt in Stuttgar!; Zur biographischen stoffe statt, wo sie Kreis⸗ und Bandsägen, Dicktenhobel⸗ und Literatur von Alfred Menst Klarbach; Hugo e n ö

Josef Hofmiller; D

ar 39 n, ö me, Hans Joachim Moser; Randbemerkungen von Ge 3 führten, als Kistenmachermnen und beim Stapeln von Holz täti 2 n , e n, gen von, Georg Hermann; An waren. In der Saptrerin du strie . die . k n , Stockbolm. ins Deutsche 286 90 56 8 2 2 t 2 * . 19 1 ö ö t 11 1. C Uugen 301 (36 Ml i. J. 1915 gegen 83 326 i. J 1916) die Bedienung von Koller⸗ Unipersttät Sepnig, Aus Giauscritzens

ängen und Holländern sowie Hilfegibeiten an den Papier und Dr. Justus Hasbagen, Professor der Geschichte an der Ünspersttät

zburger, Professor an der Ausgewählt von

*

in dustrie boten sich den Arbeiterinnen, deren Zahl hier von 3 85d i. J. 1915 auf 117988 im letzten Kriege jahr stieg, mehrfach

auf dein Zuckerboden Beschäftigung, und in Trockenanlagen für Nichtamtliches: Die Kirche in Kadinen. Vermischtes: Wettbewerbe

Nahrangs⸗ und Futtermittel fiel ihnen neben dem Reinigen und ür die Schinkelvreise des Berliner Architektenvereius für 19231 und

g für 1920. Preis bewerbung um den Schlichtingpreis für 1919.

hierfür erforderlichen Masd inen und Trockendarren k, In, ben Errichtung und Geschäftekreis des Reicheministerlums für Wieder. aufbau. Zulässigkeit der Lehmbauweise.

Putzen von Kartoffeln. Uüben, Gemüse usw. die Bedienung der

polygraphischen Gewerben wurden Arbeiterinnen (27 418 t. J. Ils gegen 22318 i. J. 1913) auch an den Setzmaschinen und

Nr. 93 des neue Arberlsgelegenheiten. In den Zuckerfabriten fanden sie an den herausgegeben im Diffusions⸗, Saturations⸗, Berdampf⸗ und Vakuumapparaten wie vember 1919, hat jolgenden Inhalt: Amtliches: Dien sinachrichten.

entralblatts der Bau ver waltung', tinisterium der öffentlichen Arbeiten am 15. No—

Frasa, Reinfeld, Phillyv gegeben. Dirigent ist Dr. Fritz Stiedrt Anfang 7 Uhr.

Im Schau spielbause wird Mlttwock Maria Stuart. in bekannter Besetzung gegeben. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck.

Dr. der Anfang 66 Uhr. Am Donnerstag werten Die Räuber“ aut.

gffübrt mit Herrn Kortner in der Rolle des Franz. In den übrigen Hauptrollen sind beschäftigt Frl. Neff und die Derren Kraußneck Becker, Vespermann, von Ledebur, Ehrle, Pohl. Spiel. leitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 63 Uhr.

Der Bau des Großen Schauspielhauses geht seiner Vollendung enigegen. Des Thealer wäre bereits vor Wochen serner Bestimmung übergeben worden, wenn nicht der Metall arbeitercus, stand die technischen Arbeiten an einer entscheidenden Stelle un ter. die Eröffnung vo aussichtlich in den nächsten Tagen stattfinden. Als Giöffnungsborstellung geht die Orestie“ des ÄÜeschylo⸗ unter der Spielleitung von Max Reinhardt in Szene.

In den Kamm erspielen des Deutschen Theaters werden am Freitag, neueinstudiert, Die deutschen Kleinstädter“ nner

Werner Krauß, Else Heims, Hans Waßmann, Carola Tolle, Johanna Terwin Auguste Punkssdy, Max Kronert und Karl Ger hard⸗Schröder gespielt.

Die Direktoren Meinhard und Bernauer haben im Einvernehmen mit dem Besitzer des Berliner Theaterz

ihren im Jahre 1821 ablaufenden Pachtvertrag auf mehrere Jahre verlängert. .

In der Jeruslalemerkirche findet am Toꝝn nfestsonatog,

(Gesang), Wolfgang Reimann (Orgel), Prolessor M. Seiffert (Cembalo), des Kirchenchors (Dirig. Musildireklor M. Eschke) und des Philharmonischen Orchesters statt. Eintrittskarten zu 1, 2, 3 4 sind bei Bote und Bock und im Warenhaus Wertheim in Vor. verkauf zu haben. Mannigfaltiges

Der Bataillon skommandeur der Reichswehr Major von Lützow hatte gestern, wie W. T. B. mittenlt, . die 69 nehmigung seiner Vor letzten bierzu einzuholen, Teile sesner Truppen. in Begleitung von. Mufik zu der Wohnung des Generalfeldmarschalls von Hindenburg geführt, sich beim

Feldmarschall melden lassen und den Vorbeimarsch der Trupben erwirkt. Der Neeichswel rininister Moste eher, dan ,.

und Achtung zu erweisen ist, die dem verdienten Gererab gebühlt, daß aber das Vorgehen des Bataillongtommendeurgz Cine unzulässige Cigenmächtigkeit ist. Der Reichs wehrminifter verfugte gegen den Major v. Lützow vorerst eine Arrestftrase.

Aus Wilhelmshaven ist das folgende Telegram m an das us wärtige Am t gesandt worden: Tausend 4 Wilhelm⸗ haben angekommene Heim tehrer erheben einstimmig schrste Einspruch gegen die rauhe und unverständliche Zurückhaltun;

ihrer Leidensgefährten in Frankreich und in Sihirjen und erwarten, daß Wege gefunden werden, um in nächster Zeit mit dem Abtransport zu beginnen.

Ver sailles, 18. Nopember. (W. T. B) Im Augenblid, in dem in Toulon gestein der Panzerkreuzer . Warde ck⸗ Rousseaun mit dem Qberkommissar für Syrien, General Gouragaud, an Bord in See gehen wollse, enistand im Heizungẽ⸗ raum eine Explosion, durch die drei Matrosen getötet und mehrere verletzt wurden. Die Abfahrt des Dampfers erfolgte init Ver spätung. .

Wien, 17. November. (W. T. B.) Die Abendblätter melden, daß die Beamten der Deyisenzentralte heirte die Ar? heit ein st ellen, da sie erklärten, in eiskalten, un geheizren Räumen nicht arbeiten zu können. Die Deyisenzentrale bleibt daher bis auf weiteres geschlossen.

Fhristiania, 15. Nohbember. (W T. B. Verspätet ein⸗

ec r oe , ir , . getroffen) Björn Björnijon feierte heute unter allgemeine

Teilnahme Christianias seinen 860. Geburtstag durch eine ven ihm selbst im Nationaltheater ein st dier es Auffühlung von Büchners Dantons Tod'. Die Regie war glänzend. Uater den

König Friedrich Wilhelm J. der Begründer der Nationalötonomie. zahlreichen C hrun i i it n zehlreich gen ist hervorzuheben, daß die Universität Eingelandte Neuigkeiten Greifswald Bijoͤrnson zum Dottor h. . ernannt gli.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

v9 ssor der Geschichte

] 1 nsitẽ chen; Bismarcweite; Ein Rückblick von Han Wigm in Genf; Eine Schuld des Großadmirals von Tirpitz oder der Parteien? von Geheimrat Dr. Georg bon Below. Prose der Geschichte an der Unipersität Freiburg; Beru von Dr. Tim Klein; Ueber die Marneschlacht von Oberst. keumantHorst don Metzsch, ehemalt Chefd. G. St. XII. A. K. j tztũChef des Generalstabs der Wehr kre iser LV; Der Antisemitismus von Karl und Clara ransportarbeiten, ferner mit der Her sellung von Klein⸗ r n mn, , nn, ö

Theater. Opernhaus. (Unter den Linden) Mittwoch: Mittag

. Uhr: Mittags⸗Aufsührung. (Programm wie am Abend.! Aben g 7 Uhr: ern. des Dyern⸗ Chors unter Mitwirkung her, Kapelle der Dyer. Leinng: Proseffor Dr. Mar po! Schillings. .

Schanspielhaus. (lm Gendarmenmarkt.) Mittwoch: Rarten—

in fünf Aufzügen von Friedrich Schiller. Spielleitung? Dr. Reinhard Henn nr ers nn. ch Sch p leitung: Dr. Reinhard Donnerstag: Operuhaug. 239. Dauerbezu g. Dienf

a . aus. . g5borstellung. Dienst⸗

imd reiglãtze kin aufgehoben. Soffmanns r g, er. tastische Opẽt in drei Atten, einem Prolog und einem Grilog von J Rarbier. Musik von F. Dffenbach. Musikalische Leltung:

Penn. Jeitgfosffe Fork ut fen Kuderer cht n czor iber ü,, Dr. Fritz Stiedry. Spielleitung: Karl HVoly. Anfang 7 Uhr. Scheer, ehemals Chef des deutschen Admiralstabz. Das Heft

(Prei zwei Mark fünfzig) ist in den meisten Buchhandlungen vor—

Schauspielbaus. 253. Dauerbezugsvorstellung. Dienst. w,. e e r cd . Ein Cin fe ö r

ö on Friedri iller. Spi : Dr. Rei (. Anker F h? pielleitung Dr. Rein hard Brus

. beim Handaß beschästigt. Zur stärkeren Heranziehung weiblicher Arbeitskräfte als in Friedens zeiken waren ferner die In du st rie der 1orstwirtschaftlichen Nebenprodutte Leuchtstoffe, Seife, Fette und Oele (11833 gegen 4865) und das Bau

gewerbée (8338 gegen 335) gezwungen. ein Die Ausdehnung der Frauenarbelt in allen Gewerbezweigen und von Schillings u die Anfo derungen, die dis militärische und wirijchaftliche Rüstung oper, der Damen Gerhart, Gran an die gewerbllchen Betriebe stellte, machten Ausnahmen von den Jandl statt. gesetzlichen Belschäftigungsbeschränkungen für Arbeiterinnen in großem 1X. Symphonte von Beethoven gespielt. Umfange notwendig, dis auf Grund des Gesetzes vom 4. August 1514 12 Uhr. Am Donnerstag werden und des 8 158 der G.-O. genehmigt wurden. Nach den den mit Jahresberichten der Regierungs- Und Gewerberäte beigegebenen statifti. gell, Birtenfllöm und Fen

Theater und Musik.

m Opernhausre findet morgen, Mittwoch, Abends ? pernchors unter Leisung des Professors Dr. nd. unter Mitwirkung der

onzert des O Kapelle der Staatz gell und der Herren Kirchner und Psalm von Liszt Mittagsaufflihrung um as Erzählungen“

Familiennachrichten.

99 7. . Dr. Oberst z. D. Otto Frhr. von Bülow (Char⸗

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol. Charlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnunagsrat Menaerinng in Berlin.

Verlaa der Geschäftsstelle Mengerin a) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt Berlin. Wilhelmstraße 32.

. Sieben Beilagen leiuschließlich Börsenbellage und Warenzeichenbeilage Nr. 88 A und ,

en Důtt, Habich, Somwmmer, Bachmann,

und Erste., Zweite und Dritte Zentral Handelsregister⸗Beilage.

brochen hätte. Nack dem dieser Ausstand nunmehr betgelegt ist, kann

Max Rein hardts Spielleitung aufgeführt. Die Hauptrollen werden von

*

r ste Beilag

zun Deutschen Rei l Sanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

. X65. Aichtamtliches.

Parlamentarischer Aus schu ß für die Untersuchung über die Schuld am Ftriege und an dessen Verlängerung.

13. Sitzung vom 17. November 1919. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)

Der Andrang zur Montagsoͤsitzung des zweiten Unteraus⸗ schusses, der die Friedens möglichkeiten während des strieges zu untersuchen hat, ist sehr stark. Auch der Staatssekretär a. D. Dr. Helfferich hat sich wieder eingelunden. Der bis hen ige Vor⸗ 5 Warmuth, der auch weiterhin Mitglied des Ausschusses ge—

leben ist, nimmt neben dem bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Gothein Platz. . J

Vorsitzender Gothein eröffnet die Sitzung um 1022 Uhr mit folgender Giklärung: Die Vorgänge, die sich am Schluß zer letzten öffentlicken Sitzung ereignet haden, haben in der Oeffentlichkeit wie auch bei den Teilnebmern des. Ver⸗ fabrens Zweifel über die Aufgaben des Untersuchungsausschusses hervorgerufen. Demgegenüber stelle ich auf Grund einstimmig und unerschuttert gebliebener Beschlüsse erneut fest: Der Untersuchungs« autzschuß hat, wie das auch in der 84. Sitzung der Nationalversamm— lung einwandfrei festgestellt worden ist, lediglich den Charakter einer a en,, Enquetekommission. Ihm liegt kein Ermittlungs⸗ perfahren für den Staatsgerichte hof oder ein Strafgericht ob. Sein Zweck ist micht, Anklagematerial zu beschaffen, sondern die Aufklärung und Feststellung von Tatsachen oder Ursachen und politischen Zu— sammenbäugen. Dieser Beschluß ist unbedingt vervflichtend für alle Mitglieder des Ausschusses, ebenso aber auch sür alle Zeugen, die in ihren Aussagen sich aller Werturteile zu entbalten haben. Ich bitte

also auf der einen Seite die Mitglieder des Ausschusses, auf der

anderen Seite die Zeugen, sich diesem Weschlusse entsprechend zu verhalten. ,

Herr Dr. Helfferich: Ich bitte um das Wort zu einer Er— klärung die sich bezieht auf meine Verurteilung wegen angeblicher Zeugnit verweigerung sowie auf die Fragen des Abg. Dr. Cohn und die Anworten die darauf ertelgt sind, sowie auf das gesamte pro⸗ zessuale Verfahren vor diesem Unter uchungsausschuß.

Vorßtzender Goth ein: In diesem Stadium würde ich es nicht für angezeigt halten, Ihnen dazu das Wort zu geben. Ich stelle Ihnen aber anheim Ihren Eimpruch, denn um einen solchen scheint ez sich zu handeln, dem Ausschuß einzurrichen. Der Ausschußz wind davon Kenninis nehmen, ihn in seinem Protoftoll veröffentlichen und Ihnen Bescheid erteilen. Hält er es fur notwendig, Ihnen ziesen Bescheid in öffentlicher Sitzung mitzuteilen, so könnte der Einspruch dann mit dem Bescheid in der nachsten Sitzung verlesen werden. Wir werden beute noch dazu Stellung nehmen. Im übrigen bleibt es Ihnen unbenommen, die Presse von dem Wortlaut Ihres Einspruchs zu unterrichten.

Herr Dr. Helsf e rich: Ich hätie großen Wert darauf gelegt, den Ginipruch gleich zu Beginn der heutigen Sitzung bekanntzugeben. Lediglich um dem ruhigen und glatten Verlaufe der Verhandlungen fein Hindernis in den Weg zu legen, füge ich mich den . des Wersitzenden und übergebe diese Ertkärung zu Protokoll. Ich muß Wert darauf legen, daß meine Erktärung in der Deffentlichteit bald bekanst wird, und werde von dem Wink in diejer Hinsicht Gebrauch machen. Die Erklärung, die ich abgebe, bezieht sich auf das Gefamtverfahren dieser Unterfuchungtsausschüsse. Ich bitte, daß der Haupfausschuß dazu Stellung nimmt. Im Gegensatz zu Aeußelungen in der Presse will ich den Verhandlungen dieses Aus⸗ schusses kein Hindernis in den Wg legen. Ich habe, das größte Inte esse daran, daß die Verhandlungen rasch und glatt zu Ende gerührt werden. Deshalb stelle ich mich unter den Vorbehalten, die ich sormultert habe, weiteren Fragen des Ausschusses zur Verfügung,

Herr Dr. Bethmann Hollweg: Im vollen Einklang mit den beute vom Lerrn Vorsitzenden erneum sestgestellten ver⸗ jassungerechtlichen Grundlagen dieses Ausschußverfahrens hat der bisherige Vorsitzende des Ausschusses wiederholt Ein pruch eingelegt dagegen, daß Ergebnisse der Verhandlungen vor diesem Untersuchungs. ausschuß sestgestellt werden, bevor der Unterjuchungsausschuß mit seiner Arbeit zun Ende gelangt ist. Jresonderbeit hat, der Herr Vorsitzende wiederholt die Mahnung an, die Vresse gerichtet, mit solchen Wertungen der bisherigen Ergebnisse zurückzuhalten. Diese Mahnungen find vielfach auf ein unfruchtbares Feld gesallen. Es wird mir erlaubt sein, auch meinerseits mein Bedauern darüber aus zusprechen. Ich hoffe, daß der Ausschuß aus allen meinen bis= herigen Aussagen die Ueberzeugung gewonnen hat, daß ich weitab von jeder parteipolitischen Tendenz lediglich bestrebt bin, der Wahrkeit bei Feststellung der Tarbestnde zu dienen. Ich gebe von der Ueberzeugung aus, daß namentlich nachdem uns so unnennbares Unhenl betroffen hat, das Volk einen gerechten Anipruch darauf hat, zu wissen, wie die Dinge hergegangen sind, und ich bin nicht ge⸗ sonnen, in irgendeinem Punkte Heimlichkeitskrämerei zu zreihen. Im Gegenteil! Wenn es die Aufgabe, dieses Aueschusses ist, nicht nur im historischen Sinne die Wahrheit festzustellen, sondern auch dagegen zu wirken, daß Tas Volt, das nun diese Not und dieses Unbeil zu tragen bat, fortgesetzt mit Nachrichten versehen wird, die die bisher bestandene Unklarheit über wichtigste Fragen der Kriegführung nicht auflösen, sondern vermehren, damn glaube ich daß Reicht zu haben, auch ohne daß der Aus— chuß spezielle Fragen an mich gerichtet hat, soviel ich vr⸗ mäg, zur Aufklärnng des Sachverhalts beizutragen. Ich habe heute früb einen Artikel im Vorwärts.“ gelesen, der Tatbestände der gegenwärtig noch im Laufe befindlichen Untersuchung als abgeschlossen hinstellt und daraus Konsequenzen zieht, die zu weiterer Verwirrung führen müffen. Es bandelt sich im wesentlichen, um einen schenfen Ausdruck zu gebrauchen um den Vorwurf das Volt sei himteis Licht eführt worden, einen Vorwurf, der ja auch in diesem Saale erhoben ist. Nun, daß eine Fredensvermitilung Wilsons eventuell zu er— warten war, lag im Herbst 1916 in der Lust. Auctdrücklich und amt⸗ lich die Parteiführer über unsere auf eine Friedensaklion Wilsons gerichteten Schritte in Washinglon zu informieren, mußie ich Be⸗ denken tragen, aber nicht um das Volk hinters Licht zu führen, sondern im Gegenteil, um eine Friedensattion Wilsons nicht von porn herein zu fabotteren, denn es lag auf der Ha. d, daß, wenn von unseren Demarchen auch nur das geringste durchgesichert wäre, Wilson nicht mehr daran denken konnte, für den Frieden etwas zu zun. Angesichts der Gesamtitellung der Vereinigten Staaten zur Entente konnte ihren Praͤsidenten nichts mehr diskreditieren als der Vorwurf, unt einen Gefallen zu jun. Aber auch die deutschen Verhälmnisse machten es mir schlechterdings unmöglich, die Parteien in volles Ver⸗ trauen zu ziehen. Ich entsinne mich genau, daß bei einer vertrau⸗ lichen Besprechung, die ich mit den Führern der bürgerlichen Par— tele am JI1. Dezember 1916 hatie, die sebr ausgesprochene Abneigung der Mehrheit zum Ausdruck kam, den Frieden durch den Präsidenten Wilfon vermittelt zu erbalten. Die bel den jetzigen Verhandlungen wiederbolt besprochene Animosität gegen Amerika war ehen zu stark. Gelbst vertrauliche Besprechungen hätten mich nicht vor Presseerörte⸗ rungen gesichert, die jede amerlkanische Vermittlung als anti⸗ national schatf verurteilt hätte. Die Sozialdemokrane aber, die auf anderem Boden stand, war doch nur eine Minderheitsparitei, deren Zustimmung, wie die Dinge in Deutschland bei uns nun einmal

Berlin, Dienstag den 18 November

lagen, die Opposition der anderen Parteien nur verschärft haben würde. Mit der Note tes Präsidenten Wilson vom 18. Dezember wurde dessen Friedens aktion ebenso publici juris wie die Stellung ter Entente zur Friedensfrage überhaupt durch deren Antworten auf diese Voile und au unser Friedensangebot publici juris geworden ist. D ß der U⸗-Bootbeschluß vom 9. Januar ohne Kenninis des Rei 16, tages gefat wurde, folgte notwendig aus dem Charafter dieses Be⸗ schlusses als der Entscheidung über eine militäriche Aktion. Um den Erfolg dieser Aktion nach Möglichkeit zu sichern, mußte sie, soweit es in der Macht der zuständigen Stellen stand vor aller Weln ge eim gebalten weren. Angriffe wegen dieser Geheimba tung könnten doch nur darauf gestützt werden, daß die oerantwortlichen Stellen die poliiische und militärische Zwang lage, von der ich wiederholt gesprochen habe, zu offenbarem Unrecht als vor— liegend angenommen hätten; mit anderen Worien, auf meine Stellung gemünzt, ob ich zu offenbacem Unrecht am 9. Januar annahm, daß die Entente nicht verhandlungsbereit lei. Ueber dieses Thema ist sehr ausführlich und wiederholt gesprochen worden, so daß ich heute nichts mehr hinzufügen kann. Desgleichen habe ich mich eingehend darüber ausgesprochen, weshalb ich aus teinen Vorgängen der Folge⸗ zeit bis zum 22. Januar, dem Tage der Kongreßbotschaft einschließlich, keine grundsätzliche Aenderung der Situation folgern zu können ge— glaubt habe. Ueber die Greignisse aber, welche sich an das Telegramm des Grafen Bernstorff vom 28. Januar anschlossen, habe ich, sobald es mir möglich war, die Parteien informiert. Fasse ich alles noch einmal zusammen, so ergibt sich, daß die Geheimhaltung unserer Schritte in Washington lediglich eine Förderung der Wilsonschen Friedensaktion, die Geheimhaltung des U⸗Booibeschlusses lediglich die Fernhaltung aller militärischen Schädigungen von diesem Kriegsmutel im Auge gehabt habe. Daß die Reichatagsparteten jemals im unklaten da über gewesen seien, daß der U⸗-Bootkrieg den Krieg mit Amerika nach si

ziehen werde, ist eine Legende. Solste der Ausschuß in dieser Be— ziehung noch Zweifel hegen, so beantrage ich, daß die stenographischen Berichte über die Sitzungen der Haushaltskommission, welche sich

mit dem U-Bootkrieg in srinen verschiedenen Phasen befaßt haben, zu Rate gezogen werden. Tiotz ihrer Kenntnis von der Bedeutung des U⸗Beotttisges gegenüber Amerika ist eine kompakte Reichstagsmehr— heit Anhängerin des U⸗Bootkrieges gewesen, falls er von der Obersten Heeresleitlung für nötig gebalten würde. An diesem Tatbestand können, wie mir scheinen will, namentlich diejenigen politischen Fak— toren nicht rütteln, welche mit belonderem Nachdruck das Prinzip vertreten, daß die Mehrheit der Volksvertretung den Gang der Dinge zu bestimmen habe.

Vorsitzender Gothein: Wir haben von dieser Erklärung Kenntnis genammen. Auch wir halten es für wünschenswert, die stenographischen Protokolle des Ausschusses heranzuziehen. Da aber nur die Reden des Reichskanzlers und seiner Siellvertreter wörtlich stenographiert worden sind, wird es notwendig ein, die betreffenden Mitglieder des Reichstags hier als Zeugen zu hören.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Ich würde anheim⸗ geben, meinen Antrag so zu fassen, daß auch die Parteiführer, mit denen ich wiederholt vertraulich Rücksprache gehalten habe darüber befragt werden, ob es richtig itt, daß ich mein Widerstreben gegen den U⸗Bootkrieg in all den Phasen, in denen ich ihm sehr schar! widersprochen habe, begründet habe auf meine Annahme, daß die Zahl unseret U-Boote ju gering sei, und darauf mich gestützt habe, daß uns der U-Boolkitieg in einen Krieg mit Amerika verwickeln würde, und daß ich das Hinzutreten eines neuen Feindes unter allen Umständen vermeiden wollte.

Vorsitzenter Gothein: Das ergibt sich aus den Akten des Haushaltscusschusses. Ebenso ergibt sich daraus, daß nicht aus— schließlich die sozialdemokratische Partel keine Gegnerin der Frieden s⸗ vermittiung Wilsons gewesen ist, sondern auch die Fottschrittliche Volttzpartei.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Ich glaube nicht das Gegenteil ausgeführt zu haben. Ich habe gesagt, daß eine kom— patte Reichstagsmehrbeit vorhanden war, wenn der U⸗Bootkrieg von der Obersten Heeresteitung als notwendig erachtet würde. Dꝛiese Mehrheit bestand aus der Rechten dem Zentrum und den National— liberalen. Ich habe während des Krieges den Eindruck gehabt, daß innerhalb der Fortschrittspartei die einzelnen Mitglieder gerade in bezug auf die U-Bootfrage keine geschlossene Stellung genommen haben. Ich ziehe daraus aber keine Konsequenzen, nur die eine parteipolitische Konsequenz möchte ich ziehen, daß, wie nun die Mehrheitsverbältnisse im Reichstag lagen, eine Stützung meiner Politik auf Sozialdemokraten und Forischrittspartei gegenüber der Ihehrheit der übrigen Parteien doch wohl zu unmöglichen politischen Resultaten geführt hätte. .

Abg Tr. Sinzheimer: Es ist zweifellos richtig, daß damals eine Mehrheit jür den unbeschränkten U⸗Vogttrieg vorhanden war, ind daß entschiedene Gegner dieser Memung Exzellenz Bethmann und Helfferich waren. Mußte da nicht eine Konsequenz gezogen werden, wenn diese Herren den unbeschränkten Ü⸗-Bootkrieg als eine Geiahr für das ganze Volk ansahen, dahin, daß nach den Grundsätzen der rarlamentarischen Regierung die Haltung der Mehrheit beeinflußt werden mußte.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Auch wenn wir damals kein parlamentarisch regierter Staat gewesen sind, sondemn ein Obriakeitsstaat, gibt man sich einer Täuschung hin, wenn man an⸗ nimmt, daß man auch in einem Oer r a die Bedeutung der rarlamentarischen Mehtheiten unterschätzt. Vielleicht gilt ihre Be— deutung gar noch mehr als in parlamentarisch regierten Staaten. Ich darf daran erinnern, wie selbst ein Staatsmann von der heroi⸗ schen Größe eines Bismarck mit den parlamentarischen Konstellationen hat rechnen müssen, und wie Fürst Bismarck wegen dieser parlamen—⸗ tarischen Konstellationen die Versolgung von Aufgaben hat aufgeben müssen, die er für das Wohl des Reiches für unumgänglich notwendig hielt, und ich habe doch während des Krieges auch meinerseits die Er⸗ sahrung machen müssen, daß die Haltung der Mehrheitsparteien des Reichstags einen bestimmenden Einfluß auf die wichtigsten Phasen der Kriegseniwicklung gehabt haben. Ich glaube, das konstatieren zu müssen und tonstatieren zu können.

Vorsitzender Gothenn: Es wäre wohl zweckmäßiger, wenn wir alle die e Fragen jetzt aus der weiteten Vernehmung Dr. Helfferichs möglich si ausschalten würgen.

Neichsminister Dr. Da vid: Die Ausführungen des Reichs⸗ tanzlers laufen darauf hinaus, daß ein großer Teil der Mit— veranwortung dafür, daß wir durch den rücksichtslosen U-Bootktrieg in den Krieg mit Amerita hinzingekommen sind, auf das Parlament fällt. Nach seinen Ausfübru gen war der Reichstag als Machtfa tor stark genag, um un er Umständen auch einem jolchen Beschluß der Obersten Heerceleitun zu widerstreben. Der R ichstanzler vertritt den Standpunkt, de Reichstag sei ausreichend unnrrichtet aewe en über die Konsequ nzen des rüchichtslofen U⸗Bootkrieges hin— sichtlich Amtrikaß. Ich kann diesen Standpunkt nicht teilen; ich hin der Ueber eugun, daß wenn der Reichsiag die Lage io, wie sie sich aus dem Depeschenwechtel zwischen Washington und Ber sin ergab, wirklich gekannt hätte, er ein ganzes Schwergew cht in die Wagschale

elegt hätte, um den verßängnisvollen Be chluß ückgängig u machen. ch'ötehe diese Folgerung einmal dar us, daß ie entscheidenden Er klärangen unseres Kotsch ters der Krieg mit Amerika sei unverme d= lich weng der unbeschränkte U⸗Boöotk ieg beichloss n werde dem Reichs⸗

́tage nicht mi geteilt worden sind. Als dann im Laufe des Sommers 1917 diese Yenteilungen der Bonchasters durchsickerten, eriegten sie

im Parlament das größte Aufsehen und trugen wesentlich mit dazu bei, daß die Dinge im Somme inne politijch die Wendung nahmen, die sie genommen haben. Ach bleibe also dabei, daß eine ausre ig, ende Unterrichtung de Parlamentes nicht erfolgt ist.

Voisitzender Gothein: Exzelle z haben die Gründe aug. einander gesetzt, warum weder der Reichstagsaus chuß, noch die Partei- führer über Einzelbeiten unterricht t werden konnten. Was gesagt wor en ist, ergibt sich aus den Protokollen. Es hat sehr wenig Zweck, die Sache jetzt weiter zu vertiefen.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Dem kann ich nur beistinmen. Dem Reichsminister Dr. David möchte ich nur sagen die Presse jener Tage wird es beweisen —, daß es ein öffentliches Geheimnis in der ganzen Welt war, daß der U⸗Bootkrieg den Krieg mit Amerika nach sich ziehen würde.

Abgeordneter Dr. Spahn Imhm neuesten Heft der „Deutschen Revaen gikt der wärttembergische Mmisterpräsident Weizläcker eine Darstellung der Vorgänge, die sich in der Sitzung des Bundesrais« ausschusses für auswärtige Angelegenheiten vom 16. Januar 1917 abgespielt baben.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Protokolle über diese Sitzungen wurden nicht geführt, abgestimmt wurde auch nicht. Ich habe in dieser Sitzung dem Bundesraisausschuß von dem Be— schluß über den U⸗Bootkrieg Kenntnis gegeben, und im Anschluß daran baben die verschiedenen Mitglieder die Ansichten über die Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit des U⸗Boottrieges geäußert.

Herr Dr. Helfferi w: Das tann ich bestätigen und muß daher der Darstellung des Heirn Weizsäcker widersprechen.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Der Bandesratz⸗ ausschuß hätte ja staatsrechtlich gar nicht die Möglichkeit, Beschlüsse zu fassen. Abstimmungen haben nicht stattgefu den.

Herr Dr. Helsftserich: Nach der Ablehnung unseres Friedens- angebols und nach dem Scheitern der Kriedensattion des Pr sidenten Wilson war der U Bootkrieg auch nach meiner Aasicht zu einer un⸗ entrinnbaren Notwendigkeit geworden. Er mußie gemacht werden mit und ohne Parlamentsmehrheit, und er ist gemacht worden mit Parlamentsmehrheit. Daran kann nach der Ertlärung des Zentiums— ührers Spahn gar kein Zwenel besteh n. Kein Staatsgerichtshof der Welt würde einem Staatsmann den Vorwurf machen tönnen, daß er in diesem Fall etwas gegen den Willen des Parlaments ge⸗— macht hätte. Es fragt sich hochstens, ob diese Stellungnahme des Parlaments herbeigeführt worden ist durch eine fatsche oder unvoll⸗ ständige Juformation Aber auch davon kann gar keine Rede sein. Nicht nur einmal, sondern ein dutzendmal ist von mir in der be⸗ stinmtesten Form der Ueberzeugung Ausdsuck gegeben worden, daß der uneingeschränkte U⸗Bootkrieg uns den Krieg mit Amerika bringen wärde. Ich habe das viel stärter betont, als es meiner Ueherzeugung entsprach, denn es sollte sich jeder Reichstagsabgeordnere über die Tragweite klar sein.

Vorsitzender Gothein: Darüber tann ja auch gar kein Zweifel bestehen, das ist in den Akten des Ausschusses niedergelegt.

Herr Dr. Helfferich: Dann ist also der Reichstag nicht hin lers Licht geführt worden. Ich habe den größten Wert darauf gelegt, die Gefahren eines Eingreifens Ameritas in den Kieg so deurlich wie möglich zu unterstreichen damit dem Reichstage in jeder Beziehung klarer Wein eingeschentt wurde.

Abg. Dr. Sinzheimer bestätigt, daß Herr Dr. Helfferich damals dem Reichstag die Gefahren klar geschildert habe. War es nicht angebracht, die Verantwortung dieser Reichsiagsmehrheit aufs äußerste zu steigern, indem Sie sagten: ich werde niemals die Ver antwortung far die Entscheidung dieser Reichstagsmehrheit tragen?

Herr Dr. Helfferich: Darauf werde ich später antworten. Es ist die Frage aufgeworfen worden, ob der Reichstag über die Friedensschritte Wilsons ausreichend unterrichtet worden ist. Von dieser Frage war zum erstenmal im April die Rede. Von Woche zu Woche, von Monat zu Monat wurde die Sach aber immer binausgeichoben. Aus Amerika kamen ausweichende Erklärungen. Glauben Sie, daß die Mitteilung dieser Umstände Stimmung für eine Friedensvermittlung Wilsons gemacht hätte? Troß allen Drängéns ging Wilson nicht vorwärts. Mein versönlicher Eindruck war, wir steuern auch ohne U⸗Bootkrieg in den Krieg mit Amerika hinein. Wenn man diese diplomatiichen Geheimnisse mitgeteilt hätte, dann wären auch vunderttausende und Millionen von big⸗ herigen Gegnern des U- Bootkrieges zu der Meinung gekommen, daß er unvermeidlich war. Nun wird gesagt, es wäre alles besser ge— wesen wenn wir die Demokratie gehabt hätten. Was hat die * mokratie auf der anderen Seile des Ozeans aber getan? Hat jemand davon gehört, daß das amerikanische Parlament orientiert worden ist? Der Redner stellt fest, daß in einer vertraulichen Sitzung am 31. Januar auch das letzte Telegramm Beinstarffs, daß auf die Kriegsgefabe hinwies, mitgeteilt worden sei.

Vorf. Got hein: Es lag damals bereits ein fait accompli vor, an dem der Reichstag nicht rüttein konnte, da der uneingeschrästte U⸗Bootkrieg am 9. Januar beschlossen war.

Reichsminister Dr. Da vid bestreitet, daß das letzte Telegramm Bernstorffs in jener Sitzung vorgelegen habe. Es sei damals nicht erklärt worden, daß der Krieg mit Amerika unvermeielich sei. Man hätte vielmehr nur an einen Abbruch der Beziehungen geglaubt. Dieses Telegramm Bernstorffs habe aber ausdrucklich erklärt: „Wenn jetzñ ohne weiteres U⸗-Boöotkrieg begonnen wird, wird Präsident dies Schlag ins Gesicht betrachten und Kieg mit Amerika ist unver⸗ meidlich. Hätte dieses Telegramm vorgelegen, dann wäre die Situation ganz anders angeseben worden, dann hätte er selbst nicht in dieser Sitzung ertlärt, er hoffe. daß die schlimmsten Befürchtungen nicht emntreten werden. Dann hätte er auch im Juli 1917 nicht , sein können, als dieses Telegramm Bernstorffs bekannt wurde.

Vorsitzender Gothein: Ich eri nere mich nicht, Faß das Tele⸗ gramm Bernstorffs in j'ner Sitzung mitgeteilt wurde. Aber der Rein stag konnt, ja d mals an der Sichlage nichts mehr ändein.

Herr Dr. von Bethmann Hoilweg: 8 habe auf die Mitteilung eines so tüchtigen Botschafters wie des Grafen Bernstorff großer Gewicht gelegt. De Zentralleitung ist aber nicht ohne weiteres immer in der Lage, den Vorschtägen ihrer Botich fter zu folgen, weil sin selbst die Ge amtloge besser überblickt. Tie Situation, die Bernstorff schilderte wurde durch uaser Telegramm vom 230. Ja⸗ nuar etwas vrändert, in dem wir dem Präsidenten ein jsehr ge— mäßigtes Friedensprogramm mitteilten. Wir eiklärten ja . daß wir den U⸗Bootkrieg sofort aufgeben würden, wenn wir die Sicher⸗ eit hätten, daß wir zu annehmbaren Friedensverhandlungen kommen würden. . WVorsitzender Gothein kommt gegenüber einer früberen Be⸗ merkung Helfferichs auf die Haltung der Fortschritilichen Volkspariei zum (-Bootkrieg zurück. Die Fortschrittliche Volkspartei hielt prin⸗ zipiell den verschärften U⸗Boolkrieg für zulässig, d. h. den Angriff auf bewaffnete Handelsschiffe. Als Repressalien sollte unter Um- ständen in einem engbegrenzten Gebiet prinzipiell auch der unein⸗ geschraͤnkte N. Bootkrieg zusässia sein. Die Frage mußte wegen ihrer politischen Folgewirkungen vor allem als politische angesehen werder. Aus diesem Grunde haben wir bis zuletzt uns mit aller Gntschieden⸗ heit gegen den uneingeschränkten U⸗Bootkrieg erklärt, abgesehen von einigen Einspännern. Unsere Haltung war von Anfang an klar und konsegquent.

Abꝗg. Dr. Sinz heimer; Mußte der uneingeschränkte U-Boot. krieg als einziges Mittel eingesetzt werden, um Deutschland vor de

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