1919 / 265 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Nov 1919 18:00:01 GMT) scan diff

.

werden wir. Die starken Rückstände, vie durch die Witterung im gangen EGisenbabnbetriebe entstanden sind, und die Kberall auftretenden 3 en Hugverspätungen baben auch eine erbeblicke Perlangsarung des Umlauf dei beladenen Koblenwagen zur Folge, so kaß die bessere Verladung in den letzt'n beiden Hochen sich in den Empfangz⸗ gebieten nicht so schnell bemerkbar machen kann.

ir 8 n der Verkehreschwierigkeiten, inabesondere in n, . Hinsicht, sind seitens des Reichgzamts für Luft⸗ und Kraft. ahrwesen den zum Luftverkehr zugelaffenen Unternebmungen für regelmäßige Post flüge sowie dringende Kurterflüge der Reichs- und Landesbehörken Betriebs stoffe zur Verfügung ge— stellt worden. Soweit die allgemeine Lage et lrgendwie gestatiet, ö weitere Belieferungen für oben genannte Zwecke ermöglicht ́erden.

Empfänger postlagernder Pakete treiben mit dieser Art von Postempfang teilweise Mißbrauch. Sie holen die Pakete innerbalb der durch die Postordnung zugelassenen 14 tägigen Lagerfrist bei Nachnahmepaketen ist sie 8 lägig ab oder lassen sie liegen, ir nachdem wie es ihnen paßt. So nutzen sie einen mehr oder weniger großen Teil der Lagerfrist aus, um nicht einen eigenen Aufbewahrungtzraum unterbalsen zu brauchen. Es scheinen sich unter diefen Postabholern auch solche zu befinden, die die Postpackkammer als sicheres Versteck für Schmugglerwaren benutzen. Der Postlagerung liegt in der Hauptsache die Absicht zugrunde, ortsabwesenden Personen den Lagerraum bei der Post innerhalb der zulässigen. Höchstzeit so lange zur Verfügunn zu stellen, bis die Postabholung möagllch ist. Um Mißbräuchen zu stegern, werden die Postanstalten vom 1. Dejember ah eine un— gebührliche Lagerung nicht mehr gestatten. Wer sich innerhalb der zulässigen Lagersrist zur Abholung elnfindet, bat künftig alle für ibn lagernden Sendungen auf einmal in Empfang ju nebmen. Nur bei Nachnahmepateten bleibt dem Empfänger die 7 tägige Lagerfrist weiter gewahrt. Lehnt er die Empfangnohme eines Teiles ab, Jo wird dieser Teil als verweigert gemäß der Post⸗ ordnung weiter behandelt. Eine gewisse Nack sicht werden die Post— anstalten solchen Empfängern gegenüber betätigen denen die Post— lagerung ein notwendiges Mittel für ibren Erwerb ist, z. B. Hausierern, wenn eg sich offensichtlich nicht um Schmugglerwaren handelt.

Handel nud Gewerbe.

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. No vember 1919 betrugen (4 und im Vergleich zur Vorwoche):

Akt ivo. 1918 1918 1917 M* 6. 6. Metallbestand ). . 1 113 991 000 2578 655 000 2622 658 00 7

311 000 6 24 5027 000) (4 4017000,

darunter Gold. 1 092 835 (00 25600 263 909 2404 779 09090

. ( 619 000 (4 244 000 .. 109 000) NMelchs· u. Darlehns⸗

kassenschelne. 9 458 627 020 3187 226009 1014630 009

* h6 1200 (* 124841 000) (- 9 305000

Noten and. Banken 3 045 000 2839 000 3320000

( 1 898 000) (4 doꝛ 0004 1162000)

Mechsel, Schecks u. diskontlerte Reichs schatzanweisungen. 32 264 906 000 19 443 530 000 11 5I4 946 000

( 17h06 735000) 123 620000) 222 106 000)

kombarbforberungen 7 564 000 10 084 000 8 953 000 (4 670 000) 6 3447 000) (— 54010090) Gffetten 133 360 000 151 322 0090 110 241 000 4 2974000 (4 8669 000) (— 5653 000) sonstige Aktiwen,. . 1957496000 20 2934 000 16965 915 000 ö (= 148 261 oοCᷣ¶ᷣ¶reG oM ùσm· E a0: Pa ssi ba.

Grundkapital... 180 0090 9 180 900 0090 180 00009 (unverãndert) (unverändert) (unveränbert)

Reservefondzz. 99 496 000 34 828 000 80 137 000 (unverändert) (uiJnverändert) (inverändert)

umlaufende Noten . 31 075 284 000 16959 253 900 10403 726 009 C I46 656 000) (4 297 703 000) (4 3 462000) snstlge tägl. fällige

1

Verblndlichkeiten. 9 707 802 000 9 325 904 000 5529 423 000 23359 3G lo 2500 - 1565 633 6&0) sonstige Pasfsia.. 3 885 07 000 Söß 665 000 667 475 0090 337 20 000) 38 140 000) (— 35 041 000

) Bestand an karsfählgem deutschen Gelde und an Gelh in en n der außlänbischen Münzen, das Rilogramm fein ju 2184 4

rechnet.

Neue Wege in der Finanzpolitik.

Nach den gewaltigen Schäden, die uns der Krieg auf allen Ge bleten unseresz staatlichen und wirtschaftlichen Lebens zugefügt hat- heißt es für uns, alle unsere Kräfte an den Wiederaufbau zu wenden. In erster Linie gilt es wieder Ordnung in unsere so sehr zerrütteten Finanzperhältnisse zu bringen. Sind unsere Finanzen geordnet, so haben wir einen sesten Untergrund, auf dem wir stehen und an‘ dem weiteren Ausbau . Hauses arheiten können. In dieser Eikenntnis ist denn auch das Reichsfinanzministertum destrebt, mit allen verfügbaren und angängigen Mitjeln eine Wieder- gefundung unserer Finanzen berbeizuführen. Freilich, mit den alten Mitteln geht es heute nicht mehr. Die außenordentlichen Lasten, die wir heute zu tragen, die außerordentlichen Werpflichtungen, die wir zu erfüllen haben, machen außerordentliche Mittel notwendig. Und zu diesen außerordentlichen Mitteln, die der Reichsfinanzminister in Anwen ' ung bringt, gehört auch die Veutsche Spar-⸗Prämien— anleihe 1919. .

Der Gedanke einer Prämienanleihe ist nicht neu. Schon gegen das Ende des 17. Jahrhundertö wurde in England eine Prämjen⸗ anleihe aufgelegt. Auch in Deutschland kannte man in den verschiedensten Staaten und auch in den freien Städten die Prämienanleihe, bis sie urch Reichsgesetz vom 8. Juni 1871 in Deutschland verboten wurde. In Frankreich und auch in Belglen werden noch beute häufig Prämien anleihen aufgelegt; sie erfreuen sich beim Publikum einer großen Be⸗ liebtheit. Die neue Prämienanleihe ist eine wirkliche Anleibe, wie jede andere Anleihe; sie stellt eine Schuldperschreibung des Staates dar. Wie jede andere Anleihe, wirft auch die Prämienanleihe Zinsen ab, nur werden diese Zinsen nicht, wie bei anderen Anleihen, halb- jährlich oder vierteljährlich, also zu regelmäßigen Zeitabschnitten, bejahlt, vielmehr weiden diese Zinsen bei der Prämienanleihe ju einem späteren Zeitpunkt zu sammen vertei Lt. Duich diese spaͤtere Auszahlung der Zinsen erzielt der Staat natürlich einen Gewinn an den Jinseszinsen, aber dieser Gewinn er möglicht es ihm auch, die Prämienanleihe mit besonderen Vorteilen auszusfatten. Einmal bestehen diefe. Vorteile in größeren Geldgewinnen, die regelmäßig jwei⸗ mal im Jahre ausgelost werden, dann aber auch in der Zuteilung einer besonderen Geldsumme, dem sogenannt,n „Vionus“ auf jedes zweite Anleihestück. So verbindet die Prämienanleihe in glücklicher Weite Anleihe und Lotterie, bleibt aber dabei trotzdem immer eine Anleihe, weil bei ihr in jedem Falle das volle Kapital und die Zinsen zurückgejahlt werden. Die Deutsche Spar Prämtenan leihe 1919 vereinigt alle diese Vorteile in sich und ist außerdem für jeden reichs deutschen Anleihezeichner noch mit besonderen Vergünstigungen in steuerlicher Hinsicht ausgestattet. Es liegt also im eigensten In teresse eines jeden einzelnen, sich über diesen neuen Weg, den der Reich finanzminister zur Gesundung unserer Reicht finanzen eingeschlagen hat, u n zu unterrichten, zumal die Zeichnungsfrist auf diese neue Anleihe bereits am 3. Dezember abläuft.

Die Gesamtsumme der im Umlauf befindlichen Berliner! inn e ft; einschließlich der der Ficherheitsmafse und der Yfandbrlefkafsa des Institutß gehirigen Gtückä, beträgt insgesamt 6a 234 100 M geen ad (45 B00 d in Vrrjabra. Im setzten Jabre sind M5 Grundftücke Ir Neu und Nachbeleibung angemeldet worden. Von den auf diese Meldungen hin genehmigten Beleihungen sind 23 576 500 noch nicht abaeboben.

Statistische Anmeldung von Mustet⸗ sendungen. Aus Anlaß von Zweiseln, die bei den beteiligten Firmen entstanden waren, macht die Berliner Handelskammer darauf aufmerksam, daß Musterkarten und Muster in Abschnitien oder rohen, die nur zum Gebrauch als solche geeignet sind, jedoch mit Ausschluß der Proben von Nahrungs⸗ und Genußmitteln, indessen einschl eßlich der Proben und Muster von Kaffee, Kakao. Zucker, Rob⸗ tabak und getrockneten Früchten im Gewichte bis zu 350 Gramm, von der Verpfl chtung zur Anmeldung für die Warenstatistik befreit sind. Diese Befreiung gilt auch dann, wenn derartige Muster usw. im eingeschriebenen Brief oder im Wertbrief nach dem Auslande ver— sendet werden.

Vor einiger Zeit sind unter den deutschen Besitzern ö ster⸗ reichtscher Goldrente Klagen laut geworden, daß ihnen nicht rechtzeitig die Zinsen bogen zu den vorerwähnten Ohlfgationen ausgehändigt wurden. Wie die österreichische Gesandischaft laut Meldeng des W. T. B.“ festgestellt hat, war die Verzögerung in der Ausfolgung dieser Zinsenbogen lediglich durch Umstaäͤnde ent⸗ standen, die nicht der österreichischen Staatsschuldenverwaltung zur Last gelegt werden konnten; auch hat letztere Ende Seytember die fälligen Zinsenbogen durch einen eigenen Kurier an fie hresigen Großbanken gesendet. Von diesen sind seitber auch allen Bitt⸗ stellern diese Zinsenbogen ausgefolgt und ist Vorsorge getroffen worden, daß auch allen weiteren Anforderungen solcher Zinsenbogen raschestens, sowelt die gegenwärtigen Verkehrsverhältnisse dies er— lauben, entsprochen werde.

Die außerordentliche Generalversammlung der Aktiengesell⸗ schaft für Anilinfabrikati on vom 165. November 1919 hat laut Meldung des . W. T. B.“ auf Antrag der Verwaltung be— schlossen. das Grundkapital der Gesellschaft von 33auf 88 Millionen zu erhöhen und zwar a) durch Aut⸗ gabe von 30 Millionen Mark neuer Stammaktien und d) von 25 Millionen Mark Vorzugeaktien. Die neuen Stammaktien, welche am 1. Januar 1930 voll gewinnanteilberechtigt sind, werden von einem Bankenkonsortium unter Fübrung der Dresdner Bank zum Ausgabekurs von 197 9H übernommen und den alten Aktionären zum gleichen Kurse innerbalb emer noch bekanntzugebenden Bezugsfrist derart zum Bezuge angeboten werden, daß auf nominal je 5500 M alter Aktien je nominal 5000 M neuer Aktien bezogen werden können. Die Einzahlungen auf die Stammaktien erfolgen mit 25 vH zu⸗— züglich des Agios mit? vH sofort, mit 590 vy am 1. Juli 1920 und mit 25 v5 am 1. Oktober 1920 und zwar die beiden letzten Einzahlungen zuzüglich H v5 Stückzinsen für die Zeit ab 1. Januar 1920 bis zum Einzahlungstage. Die Voringsaktien sind auf einen aus dem Gewinn im voraus zu entnehmenden Vorzugegewinnanteil bis zur Höhe von 3z vy beschränkt, aber mit doppestem Stimmrecht ausgestatt t, zum Kurse von 100 v ausgegeben und werden von den übrigen Firmen der Interessengemeinschaft mit der Maßgabe übernommen, daß sie ohne Genehmigung der ausgebenden Geselschaft nicht veräußert werden dürfen und daß diese übrigen Firmen der Interessengemein⸗ schaft der Aktien Gesellschaft für Anilinfabrikation in gleichem Maße und zu den gleichen Bedingungen Beiräge der von innen auß—à— zugebenden Vorzugsaktien übirlassen. Die Ausgabe der Stammaktien erfolgt zur Deckung des Karyiralbedarfs für das Stick- stoffgebiet, namentlich zum Ausbau der Stickstu ff werke in Oppau und bei Merseburg und zur Stärkung der eigenen Betriebsmittel der Gesellschaft. Durch die Ausgahe der Vorzugsaktien wird neues Kapital nicht beschafft. Sie dient vielmehr der weiteren Vertiefung des Zusammenanbeitens der Interessengemeinschaft und ermöglicht den Werken eine gegenseitige Einflußnahme aufeinander.

Die Generalversammlung der Farbwerke vorm als Meister, Lucius und Brüning in Höchst a. M., beschloß, nach einer durch W. T. B.“ verbreiteten Meldung der Frankfurter Zeitung“, eine Erhöhung des Grund— kapitals um v0 Milltonen Mark der Stamm aktien auf 180 Millionen Mark der neuen Aktien ab J. Januar 1920. Die gewinnanteilberechtigten Attien werden von einer Bankengruppe, besiehend aus S. Bleichröder, Berlin, Deutsche Bank. Gegig Hauck und Sohn, J. J. Weiller Söhne und Gebrüder Bethmann in Frankfurt a. M., zu 107 vo übernommen und jzum aleichen Kurse den alten Aktionären angeboten. Die Vorzugsaktien werden innerhalb der Gruppe außgetauscht. Aus dem Aufsichtsrat der Höchster Gesellschaft 6 Dr. Adolf und Walter von Brüning ausgeschieden. Voch

andelt es sich dahei lediglich um eine Formalität; beide Herren sollen später wider dem Aufsichtsrat beitreten. Die außerordent— liche Generalpversammlung der Chemischen TFabrit Gries⸗— heim Electron, in der 14 Aktionäie 6624 Stimmen vertrasen, genebmigte ebenfalls eine Erhöhung des Stammkapitals von 25 auf 45 Millisnen Mark und die Ausgabe von 18 Millionen Mark Vorzugsaktien zu 38 vH. 29 Millionen Mark an jungen Stammaktien, die ebenfalls ab 1 Januar 1920 voll dividendenberechtigt sind, wer en von dem unter Führung der Bant für Handel und Industnie (Daimstädier Banh) Filiale Frankfurt a. M. stehenden Konsortiam zu 107 vp . und den alten Aktionären zum gleichen Kurse ange— oten.

In der außerordentlichen Generalversammlung der Far ben⸗ fabriken vorm. Friedr. Baver & Co., Leverkusen, vom; 15. d. M. waren 42 Aktionäre mit 31 475 Stimmen vertresen. Die von der Verwaltung beantragte Erhöhung des Akrien⸗ tapitals von 890 Millionen Mark auf 252 Millionen Mark durch Ausgabe von 90 C00 Stück auf den Inhaber lautende Stammaktien und 72 000 Stück auf Namen lautende Vorzugsaktien von je 1000 S Nennwert wurbe einstimmig beschlossen. Die neuen Stammaktien werden von der Deutschen Bank in Berlin übernommen mit der Verpflichtung, sie nach der Ein— tragung dir Kapltalserhöhung in das Handelsregister den alten Äktionären derart anzubieten, daß binnen einer noch bekannt zu machenden Frist auf jede alte Aktie eine neue Aktie bezogen werden kann. Der Bezugspreis von 107 vo mit 5 vH Stückzinsen des Nennbetrags vom J. Januar 1929 ab ist ratenweise zu bezahlen. und zwar 25 vy zuzüglich Agio bei Ausübung des Bemugsrechts, 80 vo am 1. Juli 1935 und 25 vo am J. Dktober 1920. Die neuen Stammattien sind voll gewinnante lberechtigt ah 1. Januar 1920. Die Vorzugsaktien sind vom 1. Januar 1920 ab im Verhältnis der darauf geleisteten Einzahlungen gewinnanteilberecktigt. Sie werden an die Firmen der Interessengemeinschaft zum Kurse von 100 be— geben mst der Maßgabe, daß auf sie 20 vH einzujahlen sind. Sie baden doppeltes Stimmrecht und siLd in der Gewinnbeteiligung auf einen Vorzugsgewinnanteil bis zu 33 vy beschiänkt.

Die C. D. Magirus Aktiengesellschaft in alm a. d Donau dberust laut Meldung des . W. T. B.“ zum 8. Dezember 1919 eine außerordentliche Geneialversamm⸗ lung ein. Es wird eine Erhöbung des Grund— kapitals von 450000 Æ auf S0 00060 durch Ausgabe von 3 000 009 Æ Stammaktien und 1600 00 4 Verzugsaklien beantragt Die neuen Stammaktien, die für 1919 zur Hälfte gewinnbertchtigt sind, werden den alten Aktionären un Verhältnis von 3:2 zu 125 vH, die auf 8 vo Gewinnanteil beschränkten Vor— zu gaktien einer der Verwaliung nahestehenden Gruppe zu 100 vy angeboten. Die Vorzugsaktien werden mit dreifachem Stimm recht ausgestattet um damtt etwaigen unerwünschten ausländi- chen Einfluß fernzshalten. Die Beschaffung neuer Mittel erweist

ch als nötig, weil die Firma neben der schon seither betriebenen abrlkation von Fenerwehrgeräten den Kraftwagen⸗ und Güterwagen⸗

bau in größerem Maßstabe aufgenommen hat.

Der Aufsichtsrat der Andreas. Brauerei .. G. 1 Haspe beschloß in der auf den 16. Dezember stattfiadenden Sen ral kö. die Verteilung von 6 vo für die Lhionäre vorm⸗

lagen.

Wien, 15. November. (WD. T. B.) In der gestrigen Sitznng des Landtages wurde ein Antrag auf Gründung iner Muster⸗ lagermesse in Wien a ,,

Wien, 17. November. (W. T. B.) Der Präsident des Ver⸗ waltungrats der Kieditanstalt Julius Blum ist gestorben.

Wien, 18. November. (W. T. G.) Ausweis der Qesterre ich isch⸗ nngarischen Bank vom 31. Oktober 1819. Alle Summen in Tausend Kronen. (In Klammern: Veränderungen seit dem Stand vom 23. Oktober 1815.) Anlagen. Metallschaz; Goldmünzen der Kronenwährung, Gold in Barren, in ausländischen und Dandelg⸗ münzen, das Kilo fein zu 3278 Kronen gerechnet, 269 957, Gold wechfel auf auswärtige Plätze und ausländtsche Noten 3464. Silber⸗ kurant. und Teilmünzen 7 052, zusammen 325 475 (Abn. 383). Ungarische Staatsnoten 370 690 (Abn. 30 347), Haffenscheine der Krlegsdarlehenskasse 437 2172 (Jun. 35). Eskont. Wechlel, Warrants und Effekten 5 340 779 (Abn. 9 bod), Darlehen gegen Handpfand 8 9d0 869 (Zun. 10 403) Schuld der K. st. Hstet⸗ reichischen Staatsverwaltung 60 000, Barlehensschuld der K. T. Staatsverwaltung auf Grund besonderer Vereinbarung 22 034 000, Darlehn ßschuld der K. ungarischen Staatsverwaltung auf Grund besonderer Vereinbarung 10 920 9000, Kassenscheinforderung a. d. K. St. Staatszperwmaltung 1268316 (Abn. S1 19, Kastenschein sorderung 8. d. R. ungarische Staatsverwaltung 725 881 (Abn. 29 257). Forderungen a. d. R. R. Staats nerwaltung aus fälligen Kassenscheinen 3 215 551 (gun, 51 119), Forderung a. d. K. ungarhsche Siaaisperwaltung aus fallt en Kassenscheinen 1827 8223 (Zun. 29 256), Forderungen a. d. ungarische Staatsverwaltung (Räteregierung) 3 392 858 (Jun. 50 406. Effekten 49 343 (Abn. 261), Hypo. thekardarlehen 264 933 (Abn. 1049), andere Anlagen 2133 258 (gun. 363 771). Verpflichtungen. Aktienkapital 210 000, Neservefonds 2 000 Bankngtenumlauf 49 40 139 Zun. 1982 430) Girogutbaben und sonstige sofort fällige Verbindlichteiten 7 641 6 (Abn. 629 301), Pfandbriefe im Umlause 261 027, Kassenscheinumlauf 954 208 (Abn. S0 376), sonstige Verpflichtungen 1744 764 (Zun. 16321). Steuerpflichtiger Banknotenumlauf 679 264. Infolge der besonderen Verhältniffe konnte der Stand einer großen Anzahl , ,, nur auf Grund älterer Ausweise aufgenommen werden.

Madrid, 18 November. (W. T. B.) Ausweis der Bank von Spanien vom 8. November 1919 in Tausend Pesetas: Gold im Inland 2419 443 (gegen die Vorwoche Zun. 4152), Gold im Aus- land 67 814 (Abn. J 667), Barvorrat in Silber usw. 68 140 (A1ͥn. 4 926), Wechselbestand 933 333 (Abn. 42011), Lombard 655 575 (Arn. 2 S06), Wertpapiere 12747 (Arn. 3107). Notenumlauf 3 5872 448 (3Zun. 7 H360), Fremde Gelder 1166493 (Abn. b7 327).

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

am 15. Nobember 1919.

Gestellltt· 16630 6 610

Nicht gestellt. 663 1493. am 16. November 1919.

w ,, 1187

Nicht gestellt.. 18.

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten,

Wien, 17. November. (W. T B) Unnotiert.

Prag, 17. November. (W. E. B.) (Devisenturse. ) Berlin 141,00 G., Marknoten 138 00 G. Wien 43, 50 G. .

Paris, 15. November. (48. . B. 2 ο/o e n r Anlelhe S8, 97, 4 i0 Französische Anleihe 71,60. Z oo Tranzösische Rente 60. 4h, 4 oͤο Span. äußere Anleibe 165,65, 5 og Russen von 1906 57,05. 3 oso Mussen von 1855 53,50, 4 / Tuürten untf. 68, 60, Suezkanal 6720 Rio Tinto 1850

Am sterbam, 17. November. (W. T B.) Wechsel auf Berlin 6. 1h ö an Kopenhagen bh, 60, Wechsel auf Stockholm 61,50, Wechsel anf Item Hork 266,50 Wechsel aus London 10 92. Wechsel auf Paris 235. Wechiel auf Christiania 5g, 0, Wechsel auf Brüssel 36,25, Wechsel auf Madrid 52,76.

New Jork, 15. November. (W. T. B.) (Schluß.) Die Börse nahm einen überwiegend schwachen Verlauf. In der Haupt⸗ sache war dies auf die ungünstige Entwicklung in der Arbeiter⸗ srage, dann aber auch guf das erneute Sinken der aus— landischen Wechselkurse zurückzufühten. Der Schluß kennzeschneie sich als gedrückt. Geld: Nominell. Geld auf 22 Stunden Durch⸗ schnittgrate nom., Geld aul 24 Szunden letztes Varlehn nom, Wechsel auf Berlin 23, Wechsel auf London (60 Tage 4,05 25. Geble Transfers 410575, Wechsel auf Paris auf Sicht 953 00, Silber in Barren 124 Atchison, Topeka u. Santa F Soz, Baltimore und Obie 39, Canadian RVaeiie 148, Chesapeate u. Ohio ho. Ghieagn, Milwaukee u. St. Parl 44 Denver u. Rio Grande 8. Illinols Central 924, Louismile u. Nashpille 114. New York Jentral 734, Norfolk u. Western 1026, Pennfylvonia 458, Reading 315. Southern Pacifie 19, Union Paeifse 1263 American Smelting u Refining 70, Ängeondo Fopryer Mining 654 Inter- national Mercantile Marine 24, United States Steel Corporation 105, do. pref. 1133.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

Berlin 18. November. (W. T. B.) Elekrolytkupfer. (Notierung d. Ver. f. d. vt. Elektro. Notiz) 2063 46.

Bradford, 13. November. (L. E. B. Die Stimmung

am Wollmarkte war sframm. Kammwolle für sofortige Liererun

erreichte Retordpreise, namentlich mifft dies tür März sowie April= lieferung zu, die besonders stramm waren. Garne stellten sich neuer⸗ dings höher im Preise. .

New Jork, 13 November. Schluß.) (B. TB. Baumwolla oro middling 39, 65 do. für November 37 55, do. für Dezember 3746, do. für Jannar 36 560. Nen Orleans loto middling 39 709 Petroleum refined (in Cafes! 2374. do. Stand. whlte in New Jor7 19,76. bo. in Tanks 12,00 do. Credit Ralanees at Til City 4, bo, Schmalz prime Westerr 25 60, do. Rohe G. Brethers Zucken Centrifugal „28, Weizen Winter 2571, Mebl Spring Wheagl (learg 3. 25— 16.25, Betreibefracht noch Tiverdoo! nom., Kassee Rio Nr. 7 emo 17, do. für Tezember 1604, do. 6 Januar 1619

New Jork, 15. Nodember. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 39,45, do, für November 365,45, do. für Vezember 36 33, do. für Januar 34 75. New Orleans loko middling 39 50, Petroleum refined (in Cases) 23,5, do. Stand. white in New Jork 1979, do. in tanks 12,60, do. Credit Balances at Oil Citv 450, Schmalz prime Western 26,40. do. Rohe C Brothers —, Zucker Centri⸗ ugal 7.28, Weizen Winter 2373, Mehl Spring Whegt elears 26 19,29, Getreidefracht nach Liverpool nom, Kaffee Rio tr. 7 loko 1698, do. für Dezember 16, 95, do. für Januar 16,06. .

2

* 265.

Dm

Prensische Landes versammlung. 83. Sitzung vom 17. November 1919.

Gericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungeverleger. )) Am Regierungstische der Ministerpräsident Hirsch. Präsident Leinert eröffnet die Sitzung um 11 Uhr.

. Nachdem auf die Frage des Präsidenten der

Ministerpräsident Hirs ch erklärt hat, die förmliche Anfrage,

bett. die geistige Durchdringung der besetzten westlichen Gebiete

in französischem Sinne, am Dienstag beantworten zu wollen, setzs das Haus die Beratung des Haushalts der preußischen Regierung port.

Abg. Kloft (Zentr): Es war zu erwarten, daß bei diesem Etat von den Oppositioneparteien wieder ein Vorstoß gegen die Koalitions⸗ tegierung bezw. auch gegen das parlamentarlsche Regierungssystem nternommen würde. Die Mehrheitsparteien haben hierfür volles

Verständnis. Die Kritik darf aber nicht den Boden der Sachlichkeit

rerlassen, wie dies von Herrn Abg. Gräf mehrfach geschehen ist.

Es war eine gut angelegte Agitationsrede, das Widerspiel der Methode,

wie auch im Lande draußen jetzt won den Agitatoren der deutschnationalen

Hertz gearbeitet wird, um im Trüben zu fischen. Sehr richtigh

Die Parteien, welche die Koalitionsr gierung bilden, haben sich zu einer

Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden, bilden aber keine Gesinnungs⸗

gemeinschaft. Jede Partei hat sich ihre dolle Bewegungs⸗ und Ent⸗

sch ießun gef reiheit vorbehalten. Sie haben di. Rot des Volkes und die Rettung des Vaterlandes über das Parteiinteresse gestellt. Viel leichter und weniger verantwortungsvoll ist es, sich in der Opposition

u bewegen und zu kritisieren. Das hat die Zentrumspart. i niemals

Etan, sondern stets positiv mitgearbeitet. Wenn die . des Abg.

räf glaubt, eine be ete Regierungstätigkeit ausüben zu können,

warum hat sie nicht schön in Weimar die angeboten Regierungsbildung ernommen, als die Regierung wegen der unerhörten Bedingungen

B's Friedengpertrages zurücktratß Die Zentrumspartei hat das volle

Vertrauen ihrer Wählerschaft. Das Sparsamkeltsprinzip wird jetzt

betont. Abgesehen davon, daß das parlamentarisch Regierungssystem

immer teuerer arbeiten muß, hat doch die altpreußische Sparsamkeit auch ihre großen Schattenseiten gehabt, namenslich n der Besoldungs⸗

age für Beamte, Angestellte und Arbeiter, wie dies die ungeheueren

Teuerungszulagen jetzt beweisen und auch die grundstürzenden Verhä t= nisse im Eisenbahnbetrieb. Und wie verschwenderisch ist im Kriege mit den Millionen umgegangen bei Ert ilung der Kriegsaufträge! Ba war keine Koglitions regierung am Ruter, fondern die Parteifreunde bes Herrn Gräf. Die Deutschnationalen kritisteren die Demokrat sie rung der Verwal lung und die Anstellung der nuen Beamten. In dieser Hinsicht hat die Koglitionsregierung manche Sünken der Ver— gangenheit auszumerzen. Wir billigen den Standpunkt des Ministers des Innern in der Anstellung der Beamten und der Demokratisi rung ber, Verwaltung. Dem Grundfatz, freie Bahn dem Tüchtigen, muß

eltung, verschafft werden. Dem Vorleben der Beamten darf nicht nachgespürt werden, es muß genügen, wenn der Minsster . daß Rr Anftellung von Beam en ngch der Tüchtigkeit und Fählglesl erfolgt sst, Früher erfolgte die Anstellung hon Beamten nach Pröteßtion und religiöser Stellung (sehr wahrl im Zentrum), der katholische Vo kst il

war . in den höheren Renierunqsstellen nicht genügend be⸗

rücksichtigt. ie Anstellung der Stagtskommissare war zweckmäßi aber man hätte wielleicht ihre Befugnisse besser abgrenzen können, 6 mit Uebergriff, nicht möglich waren. Leute, die mit Arbeitsorganisa— tionen und mit dem Volle Fühlung haben, sind besser als die reinen Verwaltungẽbeamten. Die Klagen gegen den Staatskommissar Hörsing sind in mancher Beziehung berechtigt, Es wäre ein besseres . usammenarbeiten zwischen ihm und den Regierungsorganen nötig ge= wesen. Qurch die Art der Tätigkeit des Staatskommissars Hörsing hat das Deutschtum Schaden gelitten. (Hört, bört! im Zentrum. Aber den Ausfall der Wahlen darf man nicht ihm allein zuschieben. Gei den Gemeinderatswahlen haben die Polen eigene Kandidaten auf— zstellt und dadurch den anderen Parteien Abbruch getan. Somit ist urch den Staate fkommissar Hörsing das Deutschtum mit geschädigt worden. Die Arheiterräte mögen in der Zeit der RepGulion ihre Berechtigung gehabt haben, aber nachdem die gesetzgebenden Körper⸗ schaften eingesetzt und die Gemeinderatswahlen zustande gekommen find, heult ihnen der gesetzmäßige Boden. Hoffentlich gehören sie bald der Vergangenheit an. Zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung im Bir schaftsleben ist ein organisches Zusammenarbeiten zwischen Reichsregierung und Staatsregierung durchaus notwendig. Alle Fak— ihren müssen zunächst ihre. Arbeit darauf richten, daß die KRohlennot und Kartoffelngt beseitigt wird. Die Verkehrs verre ist eigentlich wirkungslos gewesen. Um aus dem isenbahnelend herguszukommen, hätte man viel stärker die PDripatindustrie zu Repargturen heranziehen sollen; statt sich über politische Fragen zu unterhalten, sollt, man jetzt bielmehr die wirtschaft. iche Not zu beseitigen suchen. Erft ulicherweise geht man jetzt wenigstens in Köln dem Schiebertum, dem Schleichhandeh und 9 Vuchertum energisch zu Leibe. Das Volk erwartet exemplarische tra en für diese Veibrecher. Wir sind mit den Erklärungen des Ministemräsrdenten über die Maßnahmen gur i der Un- ahen in der Arbeiterschaft einperstanden. Es ist ein Verbrechen am Volk, wenn die wirhschafllien Streiks u wolitischen Zwecken uggdenittzt werden. Wir fönnen, dem Klagelied nicht. folgen, 3 der Abg. Rosenfeld angestimmt hat. Abg. Rosenf fd: ber mit Recht) Nein, mit. Unzecht, denn der Belagerungs— zustand setzt voraus, daß Verhältnisse vorgelegen haben, derent⸗ weren, er eingeseßzt werden, mußte. Alle, die draußen Raktisch in der Arbeiterschaft gewirkt habn, lebnen den Abgeordnelen Höfen seld glatt ab, wenn er sick als Anmwalt ber Arberterschaf, hinftelft. 9. bei den Unghhängigen Sozialdemokrafen: Sie noch viel mehr! BPeitewerräter! Gelbe Die deutsche Arbeiterschaft it demokratisch Fesinnt, wir sind aber auf dem Wege hre berechtigten Wünsche zu er füllen. (Ruf bei den Unabhängigen Sozialdemokraten: Das Jentrum wl. den Löwenanteil) Wenn die Gewissenlefigkeit nicht Unruhe kineinbrächte wäre es um die Arbeiterschaft besser bestellt. Herr Kosenfeld, Berlin ist ickl Preußen. Sehr richtig! im Zentrum.) Die Arbeiterschaft im Lande lehnt die Politik der Unabhängigen und Vmmunssten ak. (Ruf bei den Ünzhhängigen Songidemoktaten: MWerschlesien Ruf im Zentrum: Diese sind auch schen kurierth Man braucht mit jm „Vorwärtg, zu lesen wie über den Terrgrismus neklagt wird. Viese Unruhen schlggen nur zum Schaden des Ärbeiter= standez aus. Wir billigen deshalb guck den Befagerungszustand, den ide Regierung verhängen muß, wenn sie Ruhe und Ordnung im Wirt⸗ schaftéleben haben will. Wie haben die Unabhängigen und Kommu— nisten, wo sie Tie Macht hatten, mit Handgrangten und Maschinen⸗ newehren den Belagerungszustand verhängt Die Ideaglisten unter hnen glauben noch an Phantome, aber der größte Teisf sind Egossten und denken nur an sick. (Aba. Adolf Hoffmann: Die Idealssten sitzen im Sentrum) Das Zentrum hat zu allen Zeiten nicht nur das Beste 2 n. 6 ö. m Rahmen der n e. ,. . i n. Zukunft bei plörnl h aughrechenden . icht siberstũr 3 än getroffen wer den, sonbern 6 ist nattendlg, fie n e ich aj

Adonahkem ber dbehen r Rerren ener, bh im are, e,, , , n, n.

Sweite Seilage

Werlte. Weneti den i Tune

das durchaus zulässige Maß einzustellen. Es ist sehr zu begrüßen daß jetzt der Aufklärungsdienst in der Presse verstäarkt worden und eine verantwortliche Stelle dafür im Staatsmsnisterium geschaffen worden ist. Es ist aber auch hier ein besseres Handinhandarbeiten zwischen der Staatsregierung und Reichtzreglerung notwendig. Bei wirtschaft⸗ lichen Kämpfen muß unbedingt eine Verquichung mit politischen Dingen unterbleiben. Es ist selbst dom „Vorwärts“ festgestellt worden, daß Parteiführer der Unabhängigen die Massen nur deshalb zum Sym pathiestreik aufgefordert haben, um die Ordnung zu stören, um ihre politischen Absichten zu verwirklichen. Wenn nut der zehnte Teil des Verantwortlichkeitsgefühls, mit dem die Führer der Arbeiter nach dem 3. November ihre politischen Ziele zu erreichen suchten, den unab- hängigen und kommunistischen Führern innewohnte, dann stände es um die Sache der deutschen Arbeiterschaft besser. Bezüglich des Ausbaues Unseres Sicherheitswesens und des Polizejwesens ist es notwendig, mit Rücksicht auf die Gestaltung der Dinge, wie sie uns durch den Friedens⸗ vertrag quferlegt worden ist eine starke Polizeimacht zum Schutze der öffentlichen Sicherheit zu halten. Den in letzter Zeit wiederholten Klagen der Berliner Schutzmannschaft über Entlassung selbst älterer, edienter Leute muß in jeder Hinsicht nachgekommen und für Sicher⸗ stellung ihrer Zukunft in genügender Weise gesorgt werden. Hier ist es Pflicht des Ministeriums des Innern, einmal nach dem Rechten zu sehen. Ein anderes Kapitel ist die Frage des Schutzes und der Stär⸗ kung des Deutschtums in den besetzten und in den Abstimmungsgehieten. Die preußische und auch die Reichsregierung muß in erhöhtem Maße für die berechtigten Wünsche dieser Leute sorgen, auf daß endlich das Gefühl der Verlassenheit aufhört. Der Staatskommissar im Rheins. land muß die ihm zur Verfügung stehende Macht in stärkerem Maße als bisher zur Beseitigung der Klagen in Anwendung bringen, und für Abstellung der durch die Besatzungstruppen ge⸗ schaffenen Unannehmlichkeiten sorgen. Dies ist um so mehr ange⸗ bracht, als die von der Besetzung so schwer betroffenen Angehörigen der Besatzungsgebiete schon genügend seelischke Schmerzen hahen ertragen müssen. Ebenfalls muß für die Beamten in den Ah⸗ stimmungsgebieten gesorgt und ihre Ansprüche für die Zukunft durch= aus sichergestellt werden. In verstärktem Maße muß auch für das. Wohnungswesen Hilfe geschaffen werden. Wir sind durchaus für die Gründung eines Regierungsbezirkes Westpreußens und Posens. Im

arbeiten der Reichsregierung und Staatsregierung Platz greifen muß und daß endlich der Gedanke, daß nebeneinander regrert wird, der⸗ schwindet. In der früheren Regierung ist so etwas unmöglich gewesen. Ehe ein Gesetzentwurf an den Reichstag gelangte, hatte er vorher die Preuß schen Ministerien durcklaufen. Wir wünjchen, daß der gute Ver waltungsorganismus, das gule Böamtentum auch im neuen Reiche und Staate nicht verloren gehen möge, und daß ein verständiges Zusammen= arbeiten ermöglicht wird. Wenn wir das erreichen, so wird ez uns gesingen aus der Misere unseres wirtschaftlicken und moralischen Elends herauszukommen und dem Vaterlande den besten Dienst zu erweisen.

Abg. Dominicus (Dem): Durch die Ereignisse der letzten Tage sind wir in eine hochpolitzsche Debatte hineingekzmmen, und wieder einmal sind die politsschen Gegenscitz lichterlob entflammt. Wir bedauern das, denn die jetzige Zeit, wo wir täglich aus dem Rbein⸗ und Rulhrredier hier Depmgtationen sehen, die uns um ein pagt Kan- toffeln anfleben, ist wahrlich nicht dazu angetan, neuen 3 e in die Bevölkerung zu werfen. Auch wir hahen an der Kampfes. weise der deutschnationalen Volkspartei manches aus 1 n, Die Art, wie die Person Hindenburgs in das Parteigezänk herabgezogen wird, erscheint uns nicht deutsch und nicht national. Wie die i Männer haben wir denn zurzeit im Deutschen Reiche? Wir haben nicht die geringste Veranlassung, die Heldenverehrung, die wir alle ihm wünschen Und gönnen, . auf einzelne Teile der Bevölkerung zu konzentrieren. (Zustimmung bei den Dem.) Wir wenden uns auch gegen die Art, wie die Deutschnationalen unter Hinwegsetzung über die Staatgautorität die Straße für sich zu Demonstrationen in Anspruch nehmen zu dürfen glauben. Ekel empfinden wir vor der an kisemitischen Propaganda, die uns nur vergleichbar erscheint mit der Zelerei in Privatunterhaltungen. (Sehr richtig bei den Demo; kraten Die deutschnationale Agitation draußen im Lande treibt seltsame Blüten; nach Zeitungsnachrichten hat neulich in Halle ein deutschnationaler Pastor die jetzigen Minister elende Lumpen genannt. (Hört, hört Aufs tiefste beklagen wir in diesem Zusammenbange auch die Art, wie der Abg. Gräf geglaubt hat, sich an dem Reichs⸗ prästdenten reiben zu können:; die absichtlich gewählte Form, in der er es tat, wird in allen Kressen der Bevölk: ung nur abstoßend gewirkt haben. (Sehr richtig) Der Ministerpräsident hat davon gesprochen daß eine Einheitsfront dex Arbeiterschaft erwünscht erscheint. Dieser IAusdruck läßt das Mißverständnis aufkommen, als wäre damit eine Front gegen eine andere 86 der Bevölkerung gemeint, als könnte die Losung: Hie Arbeiterschaft, hie Bourgensie us geben sein. Eine solché Deutung können wir als nichtsozialistische Partei nicht mitmachen. Ich nehme aber an, ja, ich bin überzeugt, daß der Aus⸗ druck im Zufammenhang mit seinen schönen Worten über die Not— wendigkeit der Zusammenarbeit aller . Bevölkerung auf⸗ ie en ist, und ich freue mich, aus der Zustimmung des Minister⸗

präsidenten zu ersehen, daß ein solches Mißverständnis nicht begründet ist. Der 1 Gräf war der Allerungeeignetste dazu, an der Beamten⸗

politik der Reglerung Kritik zu üben. Eher hätte ich dafür Ver— ständnis , wenn meine Partei die Kritik geübt hätte. Ich sehe anz ab von dem berühmten Wort, das die konservative Partei bei den en die politische Gesinnung bis zum letzten Nachtwächter herab kontroilierte. Was unter dem früheren Regime möglich war, dafi mir ein Beispiel aus meiner Praxig als. Oberhürgermeister in Schũn berg. 33 hatte einen ,, Stadtverordneten, gnen Marrer, als Beamten im städtischen Arbeitznachweis angestellt. Der Gffekt einer so ungeheuerlichen Neuerung war zunächst ein sehr erregter Artikel in der „Post“, dann eine Aufforderung des

kadamer Regierungspräftdenten an mich zu schriftlichem Bericht Hört, hört) Als ich diesen gegeben und meine Gründe auseinander. 26 auch, darauf vempiesen hatte, daß das eine Sache der

sbftverwaltung sei, schwieg dort der Sturm, erhob sich aber als—= Pald hier m Hause von neuem, und der schregliche Fall wurde in der Kommission für Handel und Gewerbe zur Sprache gebracht. In der Folge wurde , zum Bericht 26 ich habe ihn erstattet und schließlich dem Minister das Recht abgef 6 n, in diese Sache der Selbstverwaltung hineinzureden. Diesen Bescheid teilte der Minister in der 8e . mit, aber man beruhigte sich noch durchaus nicht, . der Redner der konservatipen Fraktion brachte die Angelegenheit eg hier im Plenum mit scharfen Worten zur Sprache, die in dem Satze gipfelten: ich würde nie den Bock um Jergärtner machen. Daß sich gewisse Personalbezeichnungen aus

. Vergangenheit. herübergerettet haben, erhellt wohl daraus, der berehrte Minister heute noch in den Reihen der Rechten it. Höärté kötth. Von jrgen zwelckem Protektgnesrstem bei der ämtensckatt weiß ich nichts. Jun das elne möchten wir betonen, iz die Arbeit der geistigen Arbeiter nicht so äußerlich, fest⸗ se ist, wig die der Handarbeiter, und daß eg erheblicher e r nd Ueberlegu der Vornahme des Ersatzes .

sstigen Arbeitzen beßarf. Mit den Ausschußantrgg wegen Ab gffu e die, , e. , . al. und chörben hal sich der Abgegtdnete Gräf einverstanden erklärtU Untrgg ftammt don unsezer Fraktion, wir nehmen das Bendien i

chan ln ung in Min henraifm saln mahl. Haß in

übrigen kann ich nur nochmals wiederholen, daß ein besseres Zusammen⸗

um Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

.

den ersten Zeiten der Reholution in der Bevölkerung viel Mißtrauen gegen die bisherigen Regerungs. und Verwaltungsorgane vorhanden Har; wir haben 3 weiteres die Konsequenz gezogen, die Türen der tszimmer zu öffnen und die Kritik herein zu . und das Miß⸗ trauen ist denn auch in kurzer Zeit überwunden worden. Allmählich muß auch in bezug auf die Beigeordneten die Rückkehr zum Normal ustand erfolgen. Der Ruf des Abgeordneten Gräf nach Sparsamkeit teht jedenfalls in einem merkwürdigen Gegensatz zu der Praxis seiner artei als Regierungspartei. Mit der finanziellen Wirtschaft kann es wie hisher nicht weltergehen. Vielsach benehmen sich Reich, Staat und Gemeinden chenso wie viele Volkegenossen un Privatleben in ihrer Finanzgebarung so, als ob jetzt eine Aerg des Glücks und der eftiedigung aller Bedürfnisse dorhanden wäre. Es ist ein großes Problem gerede vom Standpunkt der Demokratie aus, daß wir im Parlarient die Selbstbeherrschung auch in Fi

nnn. h . inanzfragen lernen. Wir bitten den Finanzminister, auch unsereren Anträgen gegenüber das Interesse der Staatsfinanzen stetz im Auge zu behalten und mit Liserner Energie zu vertreten. Den Antrag, den 9. Nobember zum Feiertag zu erklären, lehnen wir ab. Wir sehen dazu keinen Anlaß. Ehenso sind wir nicht gesonnen, den Bußtag Aufzuheben, weil uns dafür einstweilen und nach Artikel 139 der Reichsverfassung eine rechtliche Grundlage nicht geen scheint., Von der 3 Nation werden jetzt gus Elfaß Lothringen über 90 009 Beamte ver⸗ trieben, für die das Reich sorgen muß. Das Reich kann aber nicht alle unterbringen, daher müssen die Einzelstaaten und die Gemeinden helfen. Ehrenaqufgabe des preußischen Staats ist es, zuerst sich derjenigen elsaß⸗lothringischen Beamten anzunehmen, die die Preußische Staatsgngehörigkeit besitzer. (Beifall, Die Stellung des Eisenbahnministers Qeser. der der Prellbock für Hunderttaufende ist, müssen wir nach Kräften beben und stärken. Sehr richtigh Der pon heinahe allen Parteien der andesbersammlung angenommene An⸗ trag betr. Hebung der Arbeitsleistung in den Betriebswerkstätten ist

leider noch nicht praktisch durckgeflthrt worden, weil bisher das Ein- Vernehmen mit der Gewerkschaft noch nickt herbe geführt werden

kennte, denn keiner traut dem anderen. Es muß eine Arbeitsgemein- schaft aller Cisenbahngrbeiker⸗Organisationen gegründet werden. In den, Gisenbahnwenkftätten scheinen noch zerstörend wirkende Flemente zu sein; diese inüssen zur Ruhe gebracht werden. Das Parlament muß dem (éfenbahnminister helfen, daß die Autorität in der Eisenbahn— wems tung wieder bergestellt ward und die Rechte der Vorgesetzten geéctätzt erden. Sehr richtig) Aus Thüringen kommen Klagen. daß die Regierung gegenüber dem Problem Großthüringen keine einde tige, flare Haltung einnimmt. Vom deutschen Standpunkt Dis ist e' nicht zweck äßig und empfehlenswert, jetz an die Gründung irgendeines neuen Mattelstaateß heranzugehen, Sehr richtig) am AUenrenigsten Tann, wenn e ne solche Gründung sich num im Wider⸗ Eruch der preußischen Bevölkerung vollziehen könnte. (Sehr richtigh

Gs ist in Thüringen ein neues JGandesfinanzamt gebildet worden, gen den Willen zer Borölkezung sind drei Preuß sche Landkreife auf des Geheiß des Reiche finanzmin steriums desem neuen Tandesfinanz amt in Rudolstadt zugeschlagen worden. Wenn das noch weniastens auf Gegenseitigkeit beruhte; aber das ist nicht der Fall: kein Mensch denkt dargn, an ein vreußisches Landesfinanzamt irgendein Partfkelchen der Thüringiscken Länder, anzuschließen. Wir hoffen, daß die preu⸗ Ticke Starts regierung sich minmehr zu einem klaren, eindeutigen Standpunkt jn der GrescThüringer Frage aufrafft. Wenn der Abg. Dr. Rosenfeld Tie Aufhebung des Belagerung zustandes verlangte. e muß ich sagen, daß auch wir keine Freude daran haben, denn es sind naturgemäß aewisse Härten damit verbunden. Wir bitten die Re⸗ erung Eine Organisgrtion zu schaffen, die die schleunige Nachprüfung jeder Beschwerde ermöglicht, damit nickt ein Unschuldiger ungerecht pueden bat, Sehr richt a;) Daß es der Regierung trotz de un= hestreitkärnen Elends, in dem wir ung befinden, gelungen ist, die Anarchte umd den Despotismiz einer feinen Minderbeif zu verhin= dem, ist daz unbestreitbare Verrenst der Meßrheitsvarteien. Sehr rcktig) Wenn die Selbstzerfleischun; reckt zeitig aufhört, Arpeit Ordnung und nationales Empfinden wiederkehrt, dann werden win ans von der Katastrophe erholen. Wir sind jederzeit zu einer Mi— arbeit in diesem Sinne mit Freuden bereit. (Befall.)

Abg. Ludwig (U. Soz): Der Ministerpräsident sprach gestern ben skandalösen Vorgängen, die sich in Berlin abspielten unter den Augen der Regierung und der Reichswehr; er scheint zu glauben, day Ille die Demonstrationen und Verfammlungen unzulässig feien. Wir halten sie ür durchaus berechtigt, weil wit das Bestehen des Be— loge rungẽ zust andes für ungültig erklären. Der Ministeryrösident sagte, wir leben noch in einem Hechtsstaate, und dabei besteht der Be. lagerungszustand. Das ist wirklich zum Lachen. Er sage, unser Land kann sich nicht zwei Oppositionspartęien leiten und wandte fich baker nach reckte als ob er meinte; Helft uns doch, dann haben wir nur noch ein Op pesitionspartei, Es war eine direkte Aufforderung, den reaktionären lock gegen links zu bilden. Der Ministerpräsident hat Uns nicht erzählt, was die Regierung bis jetzt alles getan hat zum Tamm gegen rechts, aber er hat aufgezählt, was sie gegen links getan bat. Was die Vertrauensleute der Regierung für Material beibringen, Das ind alles Schwindelnachmichten. Herr Hirsch hat gesagt, daß die Ungbhhängieen unfähig seien zu jeder Verwaltungsarbeit. Ich glaube, er beschmutzt sein eigenes Nest, wenn er so etwas behauptet. Er zitierte Twen Vers. wonach die Unabhängigen in fernen Zeiten erst das Vahadies bringen sollen. Er will damit dem Proletar at den letzten Hoffnungsschimmer rauben. Man könnte einen anderen Vers zitzeren: Du glauhst gar nicht, mit wie wenig Verstand die Welt regiert wird“. Alles in allem war die Rede des Ministerpräsidenten ein Bild der Hilflosigkeit der sozigldemokratischen Minister in der Regierung. In— soweit die Rechtssoziasisten die Veranhportung für das alte System übernehmen und den Belggerungzustand dulden und unterstützen, ver= Denen sie Verochtung. An der Agitation der Deutschnationalen in Berlin haben sich die Reickswehrtruppen beteiligt; ihnen ist die Haupt- sichusd an diesen Vorgängen heizumessen. Alleg, was unsere armen Volkẽgenossen zu ertragen haben, ist eine Folge des preußischen Militarismus. Der Haß gegen den Militzairsmus ist geblieben, unser Daß richtet sich aher gegen das Spostem, nicht gegen einzelne Personen. Schon auf dem Parteitag der Deutschnattonalen im Juli benutzte Helfferich die Gelegenheit, Erzberger eing auszuwischen. Dieser Partei- tag zeigte das Wiedererwachen der Nonterrevolution an. Die Be—⸗ waffnung der Bourgeoisie ist seweit vorgeschritten, daß schon die deutschnatienale Jugend bewaffnek wird. Gegen die Bewaffnung der Arbeiter stehen aber Noskesche Maschinengewehre bereit. Der Reichz= Fanzldr Bauer sagte in seiner letzten Rede, daß wir schließlich kaum mehr als hunderttausend Mann Reichswehr haben würden, aber wäbrend er diese Rede hielt, wurde im Lande lustig weiter angeworben, in Westfalen wurde ein neues Werbebüro für die Reichswehr errichtet di⸗ westfällschen Jeitungen baachten srgar nach dieser Rede mn Werben nserase für die Reichswehr. Solche

; e Behauptungen einetz Ministers sind also eine Frrefsthrung der. öffentlichen Meinuma. wie jetzt geplante Indenhetze ift charakteristisch. Immer, wenn eine Klasse in nem bestimmten Lande fine große Schuld auf sich geladen hatte, hat sie eg geschickt verstanden, Tise Schuld 25. geordne deilmann üb irsing ist durchaus unangahracht, ihm i in erster Linie zu ver 96 die posstischen Verhältnisse in

f ̃ schlesten noch verworrener gemwor sind und der ii d Gedanse nicht gewonnen, sondern verloten verurtellen n , . WUeln an gm eie wiahrenm e würden aul in

s