1919 / 280 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Dec 1919 18:00:01 GMT) scan diff

8 2 e sen 3 ministerium bat dieser Cmtwöicklung von Anfeng an widersprochen, ber weder die jchaffende Künstlerschaft noch die Parteien haben gegen

in der Ricktung elnes relteren Rälschrilts. Das Känst⸗

diese katastrophale Entwicklung irgendwie Protest erhoben. ir müssen uns ja in dieser schweren Zeit an vieles gewöhnen, aber wit sollten dich auch den Mut haben, in neuen Organ sations formen 8 denken. Dem Künstlertum muß irgendwie eine öffentlich rechtliche zertretung gegeben werden, die auch eine Verantwortung zu tragen, nicht bloß Gutachten abzugeben hat. Ich habe dieses Belspiel nut angeführt, um Ihnen zu zeigen, in er . Geiste und in welcher Auffassung Las Ministerium an bie tünftlerischen Aufgaben herantritt. Wir erstteben auf der ganzen Linie eine enge Ven ind ung zwischen dem Staat und dem lebendigen Leben. 6 wollen überall das patriarchalische Verhältniß aufhören lassen, wir wollen, daß der Künstler frei gestaltet. Zweisellos gibt es eine Stufenlelter des künst l erischen Empfindens. Der Mensch muß zur Kunss erzogen werden, zur Kunst des Sehens wie des Hörens. Es kommt darauf an, die in ieem Menschen schlummernden Energien zu , ,, Dingen zu wecken, Beim Theater schwebt uns die Eniwicklung vor, wie * die Volksbühne mutig genommen Fat. Gegenüber dem Erwerbstheater muß der Staat das Kulturtheater flegen. Im Rahmen der Volks—⸗ hochschulen hat auch volkstümliche Kunstpflege ihren Platz, desgleichen ist die Pflege der Kunstdenkmäler unsere lufgabe. Für die ganze Kunsterztehung soll eine Auskunftsstelle geschaffen werden unter freier Beteiligung der berufsständischen Organisationen und der Kom— munen. Aus diesem Rahmen heraus erklärt sich auch unsere Stellung zur Frage des kunstgewerblichen Unterrichts. Wir glauben, daß er mönlickst mit dem Geiste der Kunst und möglichst unbürokratisch betrieben werden soll, und daher g auben wir, die Erziehung Des Kunstgewerbes und damit auch die Erziehung des Gewerbes selbst, kaanspruchen zu dürfen. Die ganze Erziehung muß in einheitlichem Geiste zusammengefaßt werden. Die Rünstlerische Erziehung wird schließlich zu einer nationalen Aufgabe. In die Schule gehört die Kunst in ganz anderer Weise hinein als bisher. Der nterricht muß auf ejne ganz andere Basis gestellt werden, er muß ein Algemeiner Kulturunterricht werden, der nicht bloß dem historischen Venten, sondern auch dem künstlerischen Sehen gerecht wird. Gerade die Kunst ist etwas, was das Volk als Ganzes zusammenhält, was das Gefühl der Zusammengehörigkeit am stärksten lebendi werden läßt, weil sie der stärkste i n der Individualitä eines Volkes ist. Ist eine Idee geboren, so wandert sie von Volk zu Vork, und hierin liegt für Wissenschat und Kunst das Völker⸗ verbindende, das Internationale. Mit diesem Gedanken wollen wir als Kultusminjsterium auch unsere Erziehung im Sinne der Verinner— sichung leiten, die wir, unbedingt brauchen. Die Erziehung zum echten Deutschen ist nicht möglich ohne Teilnahme an der Kunst. (Beifall.) Abg. Hennig (U. Soz.): Auf dem Kunstgebiet haben tatsäch— lich die Regierungsvertreter fortschrittliche Ideengänge verfochten. Wir erkennen das an. Auch in der Kunst ringen zwei, Strömungen miteinander; die Kluft, die durch die Gesellschaft geht, spaltet auch die Kunst. Heute ist sie lediglich für den außerhakb der Alltagslast lebenden Menschen zugänglich. Besonders in der Malerei tritt der KHegensatz grell hervor. Die Masse ist kunsthungrig. Aus der Arbeiter— schaft selbst heraus machen sich jetzt künstlerische Bestrebungen gel⸗ tend; die Arbeiter haben mustergültige Volksbühnen geschaffen, wie sie Bibliotheken geschaffen haben. Natürlich konnte das nur gegen den schroffsten Widerstand der früheren Gewalten geschehen. Das ist ja jetzt erstaunlicherweise arders geworden. Der öffentliche Kunst— besitz muß dem Volke zugänglich gemacht werden. Das Kronprinzen— palgis soll, wie man munkelt, der Kunst wieder genommen und für militärische Zwecke verwendet werden. (Widerspruch des Ministers.) Die Museen müssen den ganzen Sonntag geöffnet sein, das Vorrecht der Kirche auf Liesem Gebiete ist ein Zopf, der endlich abgeschnitten werden muß. Im Thegterwesen spiegeln sich die Klassengegemsätze deonders kraß: hier muß eine besonders gründliche Reform einfetzen. Man hat mit Volksvorstellungen in dem Staatstheater einen Anfang gemacht. Finanzielle Bedenken dürfen hier nicht den Ausschlag geben. die Darbietungen, zumal die Erstaufführungen, dürfen nicht. nur Millionären und Kriegsgewinnlern zugänglich sein. Wir freuen uns, daß jetzt endlich duch dem ganzen Volke der Besuch eines guten Sckauspiels ermönlicht ist, und erwarten von der Staatsregierung, daß diese Restrebungen weiter gefördert werden. Cine Beseitigung der kapitalistiscken Theater wird nur durch die Sozialisierung der Theater ermöglicht werden. Eine Zensur halten wir nicht nur im Thegterwesen, sondern auch im Kinowesen für schädlich, das beste wäre die Uebernahme der Kinos in kommunale Regie. In den Theater— agenturen erblicken wir nichts weiter als eine kabitalistische Aus— beutung der Künstler und damit auch eine Schädigung der Kunst. Die Kunst darf niemals parteipolitischen Zwecken dienstbar gemacht werden. Früher wurde die Kunst oft mit Gunst verwechselt. Das muß endlich aufhören. Auf der akademischen Hochschule für bildende NRünste in Charlottenburg machen sich immer noch nationalistische und kawitalistischke Ansichten geltend. Der Berliner Domchor darf nicht nur der Kirche dienen, sondern muß auch dem ganzen Volke zugänglich gemacht werden. Gewiß soll die Kunst national sein, aber sie muß sich international ausmirken, schon um unser deutsches Ansehen im Aus lande wieder herzustellen. Wir sind durchaus der Ansicht eines fran— Fösischen Professors, daß Kunst und Wissenschaft am besten geeignet ist, die Völker miteinander zu versöbnen. Nach unserer Auffassung ist der Sozialismus der beste Träger für eine einheitliche Kultur. Abg. Frau Garnich (D. V.): In der Kunst darf niemals eine Richtung gefördert werden, sondern alle Richtungen müssen gleicht mäßige Berücksichtigung finden. Jetzt wird vielfach ein Kunftwerk danach bewertet, welcher Richtung sein Schöpfer angehört. Wir bitten das Ministerium, sich von keiner Seite irgendwie beeinflussen zu lassen. Es gibt keine kapitalistische oder proletarische Kunft, sondern nur eine allgemeine deutsche Kunst. Die Umwandlung der Schlösser zu Museen begrüßen wir im allgemeinen Volksintereffe. Mit einer sPopularisierung müßte eine Dezentralisation verbunden werden. Eine volkétümlicke Ausgestaltung der Museen wäre ebenfalls zu wünschen. Zu den Fünstlerischin Deputationen müßten unbedingt auch Frauen in zugezogen werden, ebenso ist die Besetzung der Lehrstühle auf Kunst⸗ höochschulen den Frauen offen zu halten. Die Staatsregierung muß sich die Förderung der Künstler aller politischen Richtungen angelegen Ein lassen. Es würde sich auch empfehlen, die Handgeschicklichkeit der Handwerker zu fördern, im Mittelalter hat doch das Handwerk geradezu Hervorragendes geleistet. Hinsichtlich des Kinowesens hoffen auch wir, ohne Zensur auskommen zu können, da sich ja jetzt in biesem Betriebe selbst Bestrebungen geltend machen, schmutzige Filmwerke Auszumerzen. Es freut uns, daß jetzt dem Volke für billige Preise Rr Besuch guter Thegter ermäglicht ist, dem gebildeten Mittesstand ist es dagegen nicht mehr möglich, eine gute Theateraufführung infolge Ir hohen Eintrittpreise zu besuchen. Ich möchte den. Minsster bitten, sich auch dieses Teiles der Bevölkerung anzunehmen. Dann bitte ich den Minister, sobald als möglich den Anfang der Theater auf eine spätere Zeit zu verlegen, da es dem berufstätigen Publikum nicht möglich ist, schon um 5 Uhr im Theater zu erscheinen. Den Pripatbühnen muß überlassen Fleiben, auch weiterhin känstlerisch zu wirken. Gewiß soll die Kunst internatjonak sein, abet jetzt schon ausländische Künstler in Deutschland zuzulaffen, ehe der Friede unter⸗ zeichnet ist, ist doch nicht richtig. Die Kunst soll uns trösten über das Leid der letzten Jahre und auf das Volk erhebend wirken, das glaube ich wohl im Namen aller Parteien sagen zu dürfen. (Beifall rechts.)

Minister für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung Haenisch: Meine Damen und Herren! Es ist mir ein Bedürfnis, am Schluß dieser Debatte über das Kapitel Kunst und Wissenschaft als Minister meiner hohen Befriedigung über den Gang, den die Debatte genommen hat, Ausdruck zu geben. Das bemerkenswert hohe Niveau, auf dem diese Kunstdebatte gestanden hat, der große sachliche Ernst, der diese Debatte beherrscht hat, und der versöhnliche Geist, in dem fle Geführt wurde, das alles war gam außerordentlich erfreulich.

ehren Damen ub Ferten, ic Ch undd gerade lin Auschluß an Das, was mir da eben zugernfen warde: Mit Ausnahme don A dol ph’, sagen, daß es mir ein Bedürfnis ist, meiner Freude über däe sachliche und ernste Art Ausdruck zu geben, in der gerade auch der Hetr Redner der unabhängigen Sozialdemo— kratie heute diese Frage hier behandelt hat. Der Herr Vertreter der unabhängigen Sozialdemokratie hat in seiner Rede gezeigt, daß man auch mit Vertretern feiner Partei über ernste, sachliche Dinge ernst, sachlich und wärdig debattieren kann, und seine Rede stand in einem außerordentlich erfreulichen Gegensatz zu gewissen ande ren Reden, die wir leider in den letzten Tagen über uns ergehen lassen mußten.

Meine Damen und Herren, ich habe nicht das Bedürfnis, mich noch grundsätzlich zu äußern; ich kann da durchaus auf das vemwweisen, was Herr Unterstaatssekretär Beder in seinen grundlegenden Aus— führungen vor Ihnen gesagt hat. Ich habe mich nur noch zum Wort gemeldet, um ein paar Einzelfragen, die seitsns der letzten Redner gestreift worden sind, in aller Kürze zu beleuchten.

Die Frau Vorrednerin, glaube ich, ist es gewesen, die dringend die Preußische Regierung darum gebeten hat, auf ein Ausfuhr⸗ verbot für Kunstwerke hänzudrängen. Ich darf mitteilen, daß wir dieser Frage bereits seit Beginn der Revolu? tion unsere ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben, daß wir die Verschlexpung wertvoller nationaler Kunstwerke ins Ausland aus kapitalistischen Gewinngründen für ein Verbrechen am Kunstbesitz und am Kulturgut unserer Nation halten. Die Entscheidung über diene Dinge liegt aber beim Reäche, die Preußische Regierung hat es von Anfang an daran nicht fehlen lassen beim Reiche in diesem Sinne nachdrücklich tätig zu sein, und sie wird in ihren Bemühungen nicht nachlassen.

Ein kurzes Wort dann zu den Theaterfragen. Die Frau

der sogenannten Kriegsgewinnlerkomädie „Brandl“ ausgesprochen, die wir vor einiger Zeit im Schauspielhaus erleben mußten. Ich schließe mich in der Kritik des Stückes durchaus der Frau Vorrednerin an. Das Stück hat all erdings eine ausgezeichnete Figur, nämlich die Haupt⸗ figur des „Brandl!“ selbst; sonst ist aber das Stück als Ganzes allerdings außergewöhnlich dilettantenhaft, ich möchte sagen: quartanerhaft ge⸗ macht, vor allem in der Erfindung und Durchführung der Handlung. Ich bedaure, daß es vom staatlichen Sphauspielhaus angenommen worden ist. Zur Entschuldigung und Verteidigung des Intendanten Jeßner habe ich aber mitzuteilen, daß dieses Stück bereits angenomme: worden war, bevor der neue Intendant in sein Amt ein trat, daß er bindende Verpflichtungen zur Au f⸗ führung vorfand denen er sich nicht entziehen konnte. Herr Jeßner hat mir glaubhaft versichert, daß er seinerseits dieses Stück nicht zur Aufführung angenommen haben würde.

Den Wünschen, die von verschiedenen Vorrednern gestern von Herrn Dr. Heß, eben auch von der Frau Vorrednerin geäußert worden sind, daß an unserer Staatsoper insbesondere deut sche Musik gepflegt werden möge ich glaube, auch Herr Abgeordneter Dr. Ritter hat heute morgen davon gesprochen schließe ich mich auch, wie ich bereits im Ausschuß des näheren ausgeführt habe, von ganzem Herzen an. Auch mir wäre es lieb, wenn Opern so urdeutscher Art wie die „Meistersinger“, wie wir Sonntag wieder hören konnten, wenn Opern wie „Fidelio“, die lange nicht genug gegeben werden, wenn alles das Volksopern im wahrsten Sinne des Worts werden könnten. Wir haben im vorigen Jahre den Versuch gemacht, Glucks Oper „Orpheus und Eurydike in Volksvorstellungen geben zu lassen. Leider hat das Publckum dafür nicht das erforderliche Verständnis und die not vendige Aufnahmefähigkeit gohabt, und es hat sich leider als notwendig er— wiesen, nach wenigen Aufführungen diese Oper wieder bom Spiel plan abzusetzen. Aber ich bin mit dem neuen Intendanten der Oper, mit Herrn v. Schillings, der sich mit der „Palestrina“-Aufführung so prächtig eingeführt hat und den gewonnen zu haben für mein Ministe— rium eine ganz besondere Freude und Genugtuung ist, darin völlig eines Sinnes, daß deutsche Volkskunch in allererster Linie gepflegt werden muß, ohne irgend eine engherzige ausschließende Tendenz natürlich gegen fremde Kunst. Solche Engherzigkeit gerade auf dem Gebiete der Kunst wollen wir getrost unseren Gegnern überlassen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten Sie schädigen sich damit in erster Linie. Wie stehen zu hoch und zu groß da, als daß wir in ähnliche kleinliche und erbärmliche Fehler verfallen sollten. (Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Ich habe dann besonders auch darauf hingewirkt, bereits im vorigen Jahre und auch in diesem Jahre wieder, daß ein so echt deutscher volkstümlicher Meister wie Lortzing auf unseren Bühnen mehr zu Gehör kommt. Der „Wildschütz“ ist im vorigen Jahre neueinstudiert worden, und Herr v. Schillings hat mir versichert, daß er gerade der Pflege eines so volkstümlichen gesunden deutschen Meisters wie Lortzing besondere Sorgfalt angedeihen lassen will. ; .

Die Frau Vorrednerin hat sich dann über den frühen Anfang der Theatervorstellungen beklagt und darauf hingewiesen, daß, wenn Opern wie „Palestrina“ schon um 5 Uhr oder Opern wie die „Meistersinger“ gar schon um 4 Uhr anfangen, und besonders, wenn das Wochentags ge⸗ schieht, weiten Kreisen der werktätigen Bevölkerung des Mittelstandes und der Arbeiterschaft der Vheaterbesuch unmöglich gemacht wird. Das ist ganz meine Meinung. Aber wir stehen hier por einer höheren Gewalt; nämlich über dem Kultusminister steht noch der Kohlenkommäissar. Der Kohlenkommissar verlangt, daß die Theater spätestens um 10 Uhr geschlossen werden. Da wir die Meistersingen“ und „Palästrina“ nicht zusammenstreichen können solche Barbarei und solches Banausentum werden Sie weder mir noch Herrn v. Schillings zutrauen (Frau Abgeordnete Garnich: Aber wenn der Kohlenkommissar nicht mehr Einspruch erhebt?) aber selbstverständlich, gnädige Frau —, da wir uns, sage ich, auf solche Streichungen bei unseren großen Opern nicht einlassen können, da das barbarisch wäre, so sind wir gezwungen, uns mit dem früheren Anfang eimerstanden zu erklären. Daß wir, sobald die harte Faust des Kohlenkommissars uns nicht mehr an der Gurgel sitzt, im In⸗ teresse der werktätigen Bevölkerung und der weitesten Kreise das Theater sicher später anfangen lassen werden, das versteht sich von selbst, und in dem Wunsche stimme ich mit der verehrten Vorrednerin völlig überein. . .

Die Frau Vorrchtnerim hat dann bemängelt, daß dem Mittel. stande gute Theaterkunst nicht in dem wünschens⸗ werten Maße zuteil würde. Ja, da kann ich nur darauf binweisen, daß in umerer Zeit des allgemeinen Orgamisationsdranges

Vorrednerin hat mit vollem Recht ihr Bedauern über die Aufführung

Sun Kimmen will, ar nichts anbres brig bleibt, als sich auch in

großen Kun stkonsumentenorganisationen zu sam⸗ men zu schlie ßen. Eine solche Kunstkonsumentenorganisation baben wir im Thegaterkulturverband, dessen sich ja mein Theatenreferent · inn Ministerium, Herr Dr. Seelig, vor seinem Eim⸗ tritt ins Ministerm besonders liebevoll angenommen hat. Wir leben solche Kunstkonsumentenmorgamisationen bor allem in unse wen, Freien Volksbühnen, und, soweit ich weiß, ist gerade in der Neuen Freien Volkebühne der Mittelstand beinahe ebenso stark ver treten wie, die Arbeitzarschaft, wenn nicht noch stärker. Ahso, ich kann den Mittelstand, dem ich natürlich gLenau so wie der Arbeiterschaft mönlichst ausgiebigen Kunstgenuß wünsche, mur auf diese großem Or— ganisationen hinweisen.

Dann hat die verehrte Frau Vorrednerin von der Lage des Wiesbadener Theaters gesprochen und von der großen natib · nalen Pflicht, die wir gerade auf diesem westlichen Vorposten kultur- politisch zu erfüllen haben. Ich bin mit der verehrten Fw Vor— vednerin darin völlig einverstanden; aber ich darf sie beruhigen: ge⸗ rade über Wiesbaden sind mit dem Wiesbadener Intendanten und auch sonst in Berlin unter meiner Beteiligung zahlreiche einge hende Beratungen gepflogen worden, und wenn ich mich aus Gründen, Fün die ich auf Verständmis rechwen darf, hier im Plenum dieses Hauses auf Einzelheiten nicht einlassen möchte, so derrf ich doch sagen, daß alles Notwendige in die Wege geleitet und zum großen Teil auch schon gescheben üst, und daß ich keimen Zweifel daran habe, daß es gelingen wird, das Wiesbadener Theater als vorgeschobenen Posten deutscher Kultur nach dem Westen hin dem. deutschen Volkstum und dem deutschen Volke selbst zu erhalten. Bravo! rechts.)

Meine verehrten Damen und Herren Eine etwas mißverständ= liche Aeußerung hat dann die verehrte Frau Vorrednerin über die Sozialisierung des Theaters getan. Gs ißt wäörhlich ein Irrtum, wenn Sie glauben, daß der Sszialisierungsgedanke so zu verstehen sei, daß nun jedes sozialisierte Theater genossenschaftlich betrieben werden sollte, das die mitwirkenden Schauspieler und Bühnenqgrbeiher selbst die Besitzer sein müßten. Das steht dabei erst in dritter, vierter und fünfter Linie. In erster Linie ist bei der Soziallsie ung zu denken an die Kommunalisierung und an die Verstaatlichung von Theatern. Daß daneben unter Umständen auch eine Künstlergenossenschaft einmal einen Versuch mit einem ihr genossenschaftlich gehörenden und von ihr gemeinsam geleiteten Theater macht, dagegen ist gar nichts ein- zuwenden, und wenn dieser Versuch glückt, um so besser. Aber das Wesen der Sozicllisierung des Thenterg besteht darin nicht.

Der Herr Abgeordnete Hennig und ich glaube auch die Frau Vorrednerin hat sich dann über die Höhe des Eintrittsgelbes bei der ersten und zweiten Palestrina-⸗ Aufführung beflagt. Gewiß, die Eintrittäpreise sind außerordentlich hoch gewesen und sie waren für Arbeiter und Männer und Frauen des Mittelstandes nicht erschwinglich. Aber ich darf doch darauf aufmerksam machen, daß wir mit diesen hohen Eintrittspreisen e i nen eminent sozialen Zweck verfolgt und erreicht haben; denn wir haben es da= durch möglich gemacht, daß wir weitere fünf Palestrina— Aufführungen zu ganz mäßigen Preifen geben und den breiten Volksmassen zugänglich machen konn⸗— ten. Dadurch haben fünf Pulestrina-Vorstellungen stattfinden können, die zum größten Teil zu zwei Dritteln von Mitgliedern der Volkebühne belegt waren, und da konnte der Eintritt den Mit⸗ gliedern der Volkebühne zum Gintrittspreise von mir 2 4 ermöglicht werden. Das wäre uns bei der Finanzlage des Staates nicht möglich Jewesen, wenn wit nicht bei den ersten Vorstellungen die hohen Ein— trittẽpreise genommen hätten. K Im übrigen, meine verehrten Damen und Herren, ist es denn wirklich ein so großes Unglück gerade vom sozigllen und sozi ali stischen Standpunkt aus ich möchte auch Sie fragen, Herr Abgeordneter Hennig wenn wir, um der mindeibemittelten Bevölkerung zu mäglichst niedrigen Preisen, zu Einheitspreisen von 2 , bedenken Sie! solche Vorstellungen vermitteln können, den Kriegs gewinnlern recht hohe Preise abnehmen? Das ist ein wir?lich sozialer Ausgleich, gegen den, glaube ich, gar nichts ein- zuwenden ist. (Abg. Dr. Weyl: Aber die Premiere und die Ein⸗ wirkung auf die öffentliche Kritik Ja, ist es denn so besonders wichtig, verehrter Herr Dr. Werl, daß nun alles gerade in die Premieren hineinläuft? Ich halte diesen Berliner Premierenrausch, diese Sucht, bei der Premiere unbedingt dabei sein zu müssen, für gar nicht übermäßig gesund. (Sehr richtig! rechts) Ich für meine Person gehe Vbenso gern in die zweite oder dritte Vonstellung, mir kommt es mehr auf das Kunsterlebnis als auf das sensationelle gesellschaftliche Ereignis an; und darin scheine ich ja auch die Zustimmung der rechten Seite dieses Hauses zu haben. (1Abg. Dr. Leidig: Wir stimmen immer zu, wenn der Minister etwas Vernünftiges sagt!! Ich bemühe mich immer, eiwas Vernünftiges zu sagen; andererseits kommt es aber doch vielleicht auch darauf an, daß meine Worte von Ihnen vernünf sig aufgefaßt werden. (Heiterkeit) Also es kommt mir beim Theater⸗

genuß mehr auf das künstlerische Erlebnis als auf das gesellschaf iche Sensationsereignis an, und darum ist es gar kein Unglück, wenn man den Leuten, die bei einer Premiere unter allen Umständen dabei ge= wesen sein müssen, teilweise um ihre Toiletten und ihre Orden von früher her zu zeigen, höhere Preiße abknöpft, um nachher den brei ten Massen des Volkes dieselbe Vorstellung zu desto billigeren Preisen bieten zu können.

Der Herr Abgeordnete Hennig hat dann mit vollem. Recht darauf

hingemiesen, daß es wünschenswert sei, immer größere Massen in

as Theater hineinzubringen, um den innigsten Kontakt zwischen Volk

und Kunst, wie ihn schon Hans Sachs in seinen „Meistersingern“ so wundervoll verherrlicht hat, daß „Volk und Kunst gleich blüh' und wachs“, herbeizuführen. Ich wies gestern schon in meiner zweiten Rede bei der Generaldebatte zum Etat auf das große künftlerische Erlebnis Berlins aus den letze Wochen hin, auf die Eröffnung des Zirkus Schumann als großes Volkstheater, das auch, obgleich es in den Händen eines Privatunternehmers ist, doch in seinem Abonnementkaufbau usw. durcharus sozal gedacht ist. Auch der Herr Abgeordnete Hennig hat das ja voll anerkannt, und ich freue mich, mit dem Herin Abgeordneten Hennig darin ganz einer Meinung sein zu können, daß die Eröffnung dieses großen Volkstheaters mitten in unserem tiefsten Niedergang ein überaus erfreuliches Zeichen für den trotz allem gefunden uad anten Geist unseres beutschen Volkes ist.

Zuruf rechts) Ich rede jetzt nur von der Kunstdebatte, mens der⸗

auch dem Mittelstand, wenn er in ausreichendem Maße zum Kunst⸗=

* =

(Fortsetzung in der Zweiten Beilage) .

*

gelobt worden. .

MusFseen nach Möglichkeit in die Provinz abgegeben werden mögen. Diese Wünsche unterstütze ich, wie ich schon im Ausschuß darlegte, aufg lebhhafteste. arbeir et. an über 70 Städte des Landes himcnsgegangen und hat überall an— regend und befyuchtend gewirkt. (Bravo)

der Herr Abgeordnete Frank von der Mehrheitssozial—⸗ demokratie gestern nach verschiedenen Richtungen hin geäußert hat, insbesondere auch auf dem Gebiete der Kinoreform, bei meinem Ministerium vollste Aufmerksamkeit und Würdigung finden werden. ; ;

auch von Herrn Abgeordneten Hennig geäußert worden sind, daß die volkstümliche Kunstpflege des Kultusministeriums in engster und lebendigster Verbindung mit Kräften der Arbeiterbewegung geschehen möge, sind durchaus berechtigt. Ich glaube aber, diese Sicherheit ist dadurch schon geboten, daß ich gerade für dieses Gebiet Vertrauens männer aus der Arbeiterbewegung, die jahrelang praktisch auf diesem Gebiet gewirkt haben, und zwar aus beiden Parteilagern, sowohl aus dem Lager der Unabhängigen Sozialdemoktatis, wie aus dem Lager der Mehrheitssozialdemokratie, in mein Ministerium hineingezogen habe, die in trefflichster Weise diese Aufgaben in die Hand genommen haben. (Brayoh

Wissenschaft“ beendet. g dritten Abschnitt ‚Volksschulwesenͤ⸗ richtswesen). ͤ

68 Anträge aus dem Hause, sowie eine foͤrmlsche Anfrage vor.

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Stantsanzeiger.

Mn 28G.

/

. (Fortsetzung aus der Ersten Beilage.)

Herr Abgeordneter Hennig hat sich dann mit dem Domchor näher beschäftigt und hat gewünscht, daß auch die Kunst des Domchors, in deren Wertschätzung wir alle, ich glaube, ohne jeden Untenschied der Partei, einer Meinung sind, den breiten Massen mehr zugänglich gemacht werde. Nun, ich darf sagen, daß schon seit vielen Jahren der Domchor an volkstümlichen Konzerten mitwirkt, und gerade die Ar— beiter, verehrter Herr Abgeordneter Hennig, die nicht mehr in die Kirche gehen, haben sich oft genug besonderz dankbar darüber ausgesprochen, daß sie durch diese Domchockonzerte auch außer hald der Kirche gute und wertvolle geistliche Musik zu hören bekommen. Den Domchor auch für die weltliche Musikpflege nutzbar zu machen, geht wegen seiner ganzen Organisation, wegen seiner usammensetzung auschließlich aus Männern und Knaben nicht gut an.

Herr Abgeordneter Hennig hat dann von der abscheulicen Hetze gesprochen, die im Winter ge gen das Blüthner⸗Orchester und seinen hochverdienten Leiter, Herrn Dirigenten Scheinpflug, in— szeniert worden ist, wegen seiner Mitwirkung bei einer Trauerfeier für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Es ist Herrn Abgeordneten Hennig wielleicht bekannt, daß ich selbst damals gemeinsam mit meinem Freunde, dem jetzigen Unterstaatssekretär Schulz vom Reichs⸗ ministerium des Innern, in einer öffentlichen Erklärung gegen diese Scheinpflug⸗Hetze auf das allerentschieden ste protestiert habe, und den verurteilenden Worten des scharfen Protestes, die Herr Abgeordneter Hennig jetzt nachträglich gegen diese Hetze gefunden hat, schließe ich mich wollauf an. Wenn wirklich in der „Deutschen Tageszeitung“ ein Artikel gestanden hat, wis Herr Abgeordneter Hennig ihn zitierte, der aus Anlaß der Mitwirkung des Schei npflugorchesters bei der Leichenfeier in einem unglaublich geschmacklosen und rohen Vergleich Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg auf eine Stufe mit Raubmördenn stellte, so gibt es kein Wort des Protestes, das

DI.

scharf genug ist, eine solche Geschmacklosigkeit und Würdelosigkeit, eine Sie wissen, wie ich seit Jahren die Politik von Liebknecht und Rosa

solche niedrige Gesinnung zu kennzeichnen. (Sehr richtigh Luxemburg bekämpft habe, aber daß sie Märtyrer ihrer Ge⸗ danken und ihrsr Ueberzeugung waren, daß sie infolge⸗ dessen auch künstlerische Ehrung bei ihrem Tode vollauf verdienten, darüber habe ich niemals einen Zweifel gelassen. Dann üst von mehreren Herren ich g laube auch von Herrn Abg. Dr. Ritter ebenso wie von Herrn Abg. Hennig darüber ge⸗ sprochen worden, daß die ganze Kunst pflege mehr populari- siert, weiden müsse. Ich faif mitteilen, daß bei dem Zentval⸗ Institut für Erziehung und Unterricht, über das wir uns ja im Aus— schuß cueführlich unterhalten haben, neuendings eine be sondere Auskunft sst elle für volkstümliche Kunst« und Grziehungsfragen eingerichtet worden i st, eine Zentvalsstelle, düe im eengsten Duscmmenhang mit den großen ümnter⸗ essierten Organisationen wie mit den Kommunen aibeiten soll. Also nach der Richtung hin haben wir den Wunsch des Herrn Abg. Hennig vovausgeahnt. Der Wunsch ist bereits erfüllt, bevor er ausgesprochen war, und ich hoffe, daß diese Zusammenarbeit der neuen Auskunfts- sstelle mit den Organisationen und Kommunen sich praktisch bewähren wird. ͤ Den wiederholt ausgesprochenen Wünschen wuch die letzte Fran Porrednerin hat hier davon gesprochen daß die bildende Kunst durch systematische Führungen usw., besonders auch darch längeres und zweckmäßiges Offenhalten der Museemn, me hr populari- siert und vor allen Dingen mehr dezentralisiert werden möchte, schließe ich mich völlig an. Ich darf auf das verweisen, was dariiber von den Herren Justi und Bode und anderen Herren meines Ministeriums und von mir selbst im Ausschuß des näheren dargelegt worden sst. Es ist hier ja auch mit vollem Recht schon der sehr wertvolle, von Herrn Justi neuerdings herausgegebene volkstümliche Kunstführer

Auch die Frau Vorrednerin wünschte, daß Schätze aus den

Wir haben aber auch darin bereißg ge⸗ Zum Beispich ist die Menzelausstellung von Berlin aus

Schließlich möchte ich noch sagen, daß auch die Anregungen, die

Die Wünsche, die sowohl von Herrn Abgeordneten Frank, wie

den lebendigen

Damit ist die Besprechung des Abschnitts „Kunst und Die Verhandlung wendet sich zum

(Elementarunter⸗

Dazu liegen 7 Anträge des Hauptausschusses und

Berlia, Sonnahend den 6. Dezemher

911 ö T o * 5 Abg. Kley Neuwie

nehmen, zu sofortiger Annahme.

seiner Fraktion ein: I) die

und Kirchenämter den Mehrbetrag des

gehalts neu festzusetz en. Schade zugefügt worden.

werden. Abg. Kimpen (Dem

licher Belassung der Freihe

zeitige Neuregelung Gehälter aller

ermöglicht wird.

der

Abg. Jude (Dem): Dieser Antrag ist ei

1

dadurch eine Anstellungsfähigkeit erworben.

gestellter aus den beseßzten Gebieten. ute si ohne Anstellung und infolgedessen in schwerer Besorgnis.

auszukommen und verharren in ihren Stellungen, so da

helfen eingreifen. Auch ßeschieht nicht den Wünschen der Lehrer entsprechend.

bitte die Regierung, so schnell wie möglich hier einzugreifen. Es folgt die allgemeine Besprechung.

waltung, die nutzbar zu machen.

hätzh dem ganzen d darf nicht mehr wie

Der Mense

Fr. Werte.

Diese Auffassung bricht sich jetzt immer mehr Bahn.

M

möglichst zu verhindern. Das Recht des Kindes ist es, seinen Anlagen entsprechend eine Laufbahn einzuschlagen, und dieses Recht muß den Kindern geschaffen werden. der Individualisierung des Unterrichts im höchsten Maße.

allgemeinen durchgesetzt ist also eine Folge und ein Erfolg der Revolu— tion. Unfreiheit gestanden. Dieser Geist soll jetzt beseitigt werden. das ist ein Erfolg der Revolution. religiöse und die Gewissensfreiheit gebracht. Auch den Lehrern ist erst jetzt religiöse und politische Freiheit gegeben. Was wäre wohl einem Lehrer in früherer Zeit geschehen, der in eine sozialdemokratische Ver⸗ ommlung gegangen oder gar selbst das Wort dort genommen hätte? Für die allgemeine Bildung der künftigen Lehrer darf keine besondere Anstalt geschaffen werden, sondern wir erwarten von der Staats— regierung, daß sie klar und deutlich erklären wird, die Allgemeinbildung der Lehrer erfolgt auf den höheren Schulen. Der Geschichtsunterricht in den Schulen muß eine gründliche Aenderung erfahren, eine ein⸗ Kitige Ueberschätzung mancher Persönlichkeiten muß aufhören. Die Träger und Vorkämpfer der Kultur müssen den Kindern vor die Seele gestellt werden und aller Stoff ausgeschaltet werden, der eine einseilige Beurteilung gefunden hat, z. B. August Bebel gehörte unbedingt als Kultuworkämbfer in den Geschichssunterricht. Jede Engherzigkeit muß aus der Schule verschwinden. Wir fordern im Interesse der Lehrer Lehrerräte und die Befugnis, bei Disziplinarunterfuchungen aus ihren eigenen Reihen Vertrauensmänner zu wählen. Zwischen den Schul⸗ aufsichtsbehörden und der Lehrerschaft muß ein Vertrauensverhältnis geschaffen werden. Erst durch die Besoldungsreform wird den Tehrern ein langgehegter Wunsch erfüllt. Die Forderung der Lehrer nach Gleichstellung mit den Beamten der Staatswerwaltung ist durchaus herechtigt, und wir freuen uns, daß dieser Wunsch allgemeine Zu— stimmung gefunden hat. Alles, was die Lehrerschaft in früheren Jahren gewünscht hat, wird jetzt so nach und nach erfüllt. Hieraus ist zu ersehen, daß die dameligen Forderungen der Lehrerschaft nicht über- spannte gewesen sind. Wir fordern, daß die Rechfe der Eltern erweitert werden, ein stärkeres Mitbestimmungsrecht der Eltern in der Schule sich geltend machen möge und dadurch ein harmonisches Rerhältnis zwischen der Lehrerschaft und den Eltern herbeigeführt werden möge. Eine solche Vereinigung kann nur zum Segen der Schule und damit des ganzen Volkes dienen.

Abg. Gotzt wald entry: Wir sind bereit, mit aller Kraft an der Vervollkommnung der Jugenderziehung und des Schulwesens mitzuarbeiten. Wir wollen tüchtige Lehrer an den Schulen haben und, ihre Stellung so gestalten, daß ibnen die Durchführung ihrer Erziehungsmission mit Erfolg ermöglicht wird. Die Schule muß allen Kindern eine tüchtige Erzlehung gewähren und allen

Schülern mit gleicher Liebe entgegenkommen. In diesem Sinne be—

grüßen wir den Gedanken der Einheitsschule und des Aufstiegs zur Unipersität mit Sympathie. Die Schule muß eine Fortsetzung des

Erziehungswerks des Hauses und der Familie sein. daher verlangen wir die Konfessionsschule. zubauen, in ihrer bisherigen Form bieten sie wohl eine neue Gelegen⸗ heit zum Reden, aber nicht zur prakliscken Arbeit. , , der Kirche darf nicht zurückgedrängt oder bintangestellt werden. Rückwirkung auf den Volksschullebrer nicht verfehlen; er wird vom Jugendlehrer immer mehr zum Volkslehrer sich entwickeln. Der Lehrer braucht ouch vhilosophifsche Schulung. Der Sozialismus hat den Beweis volkserzieherischer Fähigkeit nicht erbracht. Wir stehen auf dem Boden der Verfassung, möchten sie aber auch durchweg lohal

Die Elternbeiräte wären noch mehr aus—⸗ Die große Er⸗ Die große Bewegung für die Volkshochschulen wird ihre

l

aus und Lurchgeführt sehen. Dat Schirlkompromß hat leiden das

Eine mündliche Berichterstattung über die Ausschußanträ ge findet nicht statt; auch zu den aus dem Hause gestellten An— trägen erfolgt nur bei einigen wenigen eine kurze Begründung. n d (Zentr.) befürwortet den Antrag, die Re⸗ gierung zu ersuchen, anläßlich der Neuordnung des Fehrer⸗ bildungswesens die seminaristisch vorgebildeten Seminarlehrer und die staatlichen Präparanden⸗ lehrer in güeichwertigen Stellen unterzubringen und sie tunlichst in die Lehrköwmer der neuen Lehrerbildungsanstalten zu über—⸗

Abg. Herrmann; Friedersdorf (D. Nat) tritt für den Antrag Abtrennung der niederen Küsterdienste von organisch verbundenen Schul und Kirche nämtern unverzüglich überall durchzuführen, und E) für die dauernd organisch verbundenen Schul⸗ Grund Durch däie jetzige Gehaltsregelung sei den Lehrern vielfach ein großes Unrecht und schwerer materieller ; Das Rantoren⸗ und Organistenamt müsse göbührend basoldet und zu diesem Zwecke eine Gesetzesvorlage gemacht

empfiehlt den Antrag seiner Fraktion, die Regierung zu ersuchen, dafür zu sorgen, daß unter selbstverständ⸗ it der Gemeinden zur Reform der Besoldungsordnung für ihre Beamten eine . = ö

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t die Kriegsteilnehmer aus den !

n unfreundliches

Kapitel aus der Nachwirkung des hinter uns liegenden Krieges, das unbedingt im Interesse nicht nur der davon Betroffenen, sondern auch der Allgemeinheit zur Zufriedenheit gelöst werden muß. Viele junge Leute haben während des Krieges die Notprüfung gemacht und sich Hinzu kommt die Zahl der gus dem Kriege Heimgekehrten und auch eine Anzahl schon An⸗ All diese Leute sind jetzt noch Obgleich eine größere Anzahl von Lehrern pPensionsberechtigt wäre, so fürchten diese doch, mit ihrem Ruhegehalt in der jetzigen teuren Zeit nicht i l 5 es nicht

möglich ist, an ihre Stelle jetzt die jüngeren Kräfte zu setzen. Das ist ein unhaltbarer Zustand, und die Regierung muß da unbedingt f Auch die Auszahlung der Teuerungszulagen usw. Es muß auf irgendeine Art und Weise möglich sein, die pensionsfähigen Lehrer mit genügend Mitteln zu versehen und in den Ruhestand zu versetzen und auf diese Weise für die neuen Anwärter Platz zu machen. Ich

Abg. König (Soz.: Es ist die Aufgabe der preußischen Ver⸗

isc ; früher nach seiner äußeren Stellung bewertet werden, sondern nach seinem inneren : Nach unserer Auffassung ist ein Zusammenkeben der Kinder in den ersten Jahren ausschlaggebend für ihre ganze Denkungsweise, und daher ist die Ginheitsschule das einzige Mittel, eine einseitige Denkungsweife

Die Einheitsschule ist der Ausweg Tus . erung im Die Schaffung der Einheitsschule hat sich erst infolge der Revolution im Die früheren Schulen haben im Geiste der Undul samkeit und. Auch Die Revolution hat uns die

Reich“,

1818.

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Recht auf die konfessionelle Schule nicht ganz verbürgt; und die Versuche, die Regierung nach der anderen Seite abzudrängen, nötigen uns dazu, mit um so größerer Entschiedenheit auf der loyalen Inne⸗ haltung der Verfassungsvorschriften zu bestehen. Was wir für uns Derlangen, gestehen wir auch anderen zu. Gerade die konfessionelle Schule wird dem Ideal der Schulfreiheit am vollkommensten gerecht. Wir haben beantragt, daß zunächst an jeder Regierung wenigstens ein Volksschullehrer als Regierungs- und Schulrat angestellt wird; aut diesem Wege werden die Lehrer in die Verwaltung, auf die ihnen ja die neue Gestaltung der Dinge einen maßgebenden Einfluß zuspricht, Eingang finden. Die Einrichtung der Lehrerräte begrüßen wir.

Abg. Dr. Gott schalk-⸗Gummersbach (Dem.): Wir legen Wert darauf, vaß die Mehrheitssozialisten mit die Verantwortung für kie Geschicke des deutschen Vo kes tragen, aus dieser Erwägung sind wir in die Kyalition eingetreten. Auch der Minister Haenisch hat wie seine Partei seit ihrer Teilnahme an der Regierung eine Wan dlund durch⸗ gemacht, Auch wir wünschen mit dem Herrn Kollegen Boelitz, daß der Minister immer mehr noch das Parteigewand abstreifen möge. Die Haenischschen Erlasse im Gebiete der Schulverwaltung sind in viel- facher Hinsicht zu Unrecht angegriffen worden. Andererseits gehen wir mit den Herren Boelitz und Selze zusammen in dem Verlangen, daß alle Parteipolitik aus der Schule zu verschwinden hat. Der Enaß vom 20, September über den Schulbetrieb genügt uns nicht. Der Unterricht ist keine subalterne Tätigkeit, in die immerfort hineinregiert

ne 59 66 eren 5 Proz 6aen. die nie eine höhere Schule besuchen, sind den anderen 5 Prozent gegen⸗

1 Stoff gef f ö 9 rien, ern, en, ,. hre] ; versitãt dürfnis kann jetzt befriedigt werden, wenn den Lehrern die Univerität offen steht. Die neue Oberschule soll eine Tat des sozialen Ausgeeichs

* zolksschule endlich ihre Schule eine hohe Auf⸗ che, aber auch Volks⸗ sgestaltung der höheren nsichtzich des jetzigen Ge⸗

der sozialen Versöhnung sein, damit wir Krone aufgesetzt. gabe zu erfüllen haben. Religio sache. al ingt Schulen zu konfessionellen Anstalten. schichtsunterrichts ist eine vollständig Behauptung der unabhängigen St die Schuld an dem verlorenen Kriege erströben die Ausbildung des tüchtigen, die geisti

das Arbeitsprinzip an, niemals ]

k. Schule maßgebend se

wird in in

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2 Yo; 4 96 ö Wir sind aber unbe

1

neue Ausbildung notwendig. Die demokraten, daß die Oberlehrer

trügen, ist nicht richtig. Wir 9 „wir wollen ihn er— ndes ausbauen. Wir erkennen rf das Nützlichkeitsprinzip in der

sein. ins darüber, daß jetzt endlich die Umwersitäten den Lehrern geöff ind. Ich möchte den Minister bitten, dor allen Dingen sein Augenmerk guf diejenigen Lehrer zu richten, die nicht die Möglichkeit haben, die Uniwersitäten zu besuchen, und dafür zu sorgen, daß allen Lehrern der Besuch der Universitäten ermöglicht wird. Gerade in unserer jetzigen Zeit muß mehr Wert auf die inneren Kräfte unseres Volkes gelegt und das Verantwortlichkeitsgefühl im Volke geweckt werden. Vergessen wir nicht, daß die Universität Berlin in einer Zeit gegründet worden ist, als Preußen am schwersten darnieder⸗ lag, vergessen wir auch nie, was das Volk Gewaltiges im Kriege ge⸗ leistet hat, und haben wir aus diesem Grunde unbedingtes Vertrauen zu unserem Volke. (Beifall bei den Demokraten.)

Abg. Oelze (D. Nat.): Der Minister warf uns gestern vor, wir seien nationalistisch, er aber national. In dem Worte natio— nalistisch erblicken wir absolut keinen Vorwurf, denn nationalistisch gesinnt ist auch Amerika, ist England, ist Frankreich. Deshalb können Auch wir nationalistisch sein. Etwas anderes ist es aber, ob des Ministers Partei national handelt, wenn sie durch fogenannte objektive Untersuchungen Deutschland die alleinige Schuld am Ausbruche des Krieges beizumessen versucht.

Kurz vor 7 Uhr soll der nächste Redner Abg. Hennig U. Soz. zu Worte kommen. Abg. Leid (U. Soz) beantragt Vertagung.

Abg. Gronowski (Zentt.) widerspricht der Vertagung unter Himpeis auf den einstimmigen Beschluß des Aeltestenrats.

Der Präsident bemerkt noch, daß die Dispofitionen des Aéltestenrats den katholiscken Feiertag am 8. Dezember gar nicht in Rücksicht gezogen hatten, und legt auch seinerselits dem Hause nahe, die Beratung fortzusetzen.

Der Antrag Leid wird abgelehnt. —ͤ

Abg. Hennig, dem nunmehr das Wort erteilt wird, erklärt sich körperlich außerstande, seine Rede zu halten, da er seit 9 Uhr Morgen unausgesetzt tätig sei und auch schon einmal das Wort ergriffen habe. Um ? Uhr erhält Abg. Hollmann (D. V) das Wort. Nach 8 Uhr Abends wird die Fortfetzung der Beratung auf Sonnabend 11 Uhr vertagt.

1

Nr. 51 des Z3entralblatts für das Deutsche herausgegeben im Reichsministerium des Innern am

2h. Nobember 1519, hat folgenden Inhalt; Zoll⸗ und Steuer—

wesen: Ausführungsbestimmungen zum Gesetz über eine außerordent—

liche Krieggabgabe für das Rechnungsjahr 1919 vom 10. Sep—⸗ tember 1919.

Verkehrs wesen. Nachdem der Postverkehr mit den Ländern, die infolge der

Kriegsereignisse von Deutschland postalisch abgeschnitten waren, nunmehr wiederhergestellt ist, wird das Publikum erneut darauf aufmerksam gemacht, daß es sich empfieblt, Anfragen an die deutschen Vertretungen im Auslande bas Rück— porto beizulegen; andernfalls muß der Anfragende damit rechnen, daß die deutschen Vertretungen mangels entsprechender Fonds die Antwort unfrankiert absenden was dle Erhebung eines Zuschlagportos in Deutschland zur Folge hat. Am zweck= mäßiasten ist es, den Anfragen das Porto für die Antworten in ahgestempelten internationalen Antwortscheinen beizule gen, die bei den größeren Postämtern käuflich sind.

Theater und Mnsik.

Kapelle Neuheit die Aufführung einer Laurisch ku s. s großer Klangschönheit. In Kolorit und Thematik macht sich hier, wie auch in anderen jeiner Schöpfungen, die litauische Heimat des Kompo nisten geltend; das verleiht den fünf Sätzen befonderen Relz. Dabei geht Laurischkus stets seinen eigenen Weg, seine Phantafie iss voll. kommen urwüchsig und ursprünglich, und er derschmäht jede Aleußerlich— keit. Schon in der Aufmachung unterscheiset sich die Suite von ähnlichen Werken der Neuzeit durch die kleine Besetzung. wie jedes Instrument nach Eigengnt und Klangfarbe ausgenntzt und mit

Konzerte. Das, IV. volkstümliche Symphoniekonzert der des Deutschen Opernhauses brachte als Symphonischen Suite“ von Max Sie ist ein Werk von eigenartiger Erfindung und .

Man muß aber hören,

anderen zu oft überraschender Wirkung verbunden zrird. So jar weiten Satz bei der jede maligen Wiederkehr der ichwe rm ütigen