1919 / 287 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Dec 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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kin ihnen nahesteß enten potitifcken Schäfer

dünde auf löten! In meiner eigenen Pertei will ick sehr gern darauf hinwirken mögen die verantrortlichen Führer ber ubrigen Parteien bas gleiche tun! Späterer freier Vereinbarung unter den Parteien kann es dann überlassen bleiben, cb und in welchen Formen parteipolitisch neutrale Jugendorganfationen mit

dem Ziele pylitischer Jugendbildung Mum schaffen sind. Einer politi· schen Jugendbildung, deren vornehmste Aufgabe es zu sein hätte, die Jugend ohne jede nanionalistische Engherzigkeit gu deutschem Fühlen und zu deutschem Denken zu erziehen, die sich zugleich cher rückhaltlos zu stellen Lätte auf den Boden der run einmal gegebenen neuen staalsrechtlichen Ve hall tnisse unseres Vaterlandes.

Sehr möglich, daß mein Appell hüben so wenig Gegenliebe findet wie drüben. Denncch hielt ich es für meine Pflicht, das bier Gesagte einmal offentlich aus zusp rechen. Denn man darf allen üblen Erfahrungen zum Trotz! niemals ganz an der Einsicht und an dem guten Willen der Menschen derzweifeln.

Meine Damen und Herren ich muß Fkonstatieren, daß dieser Appell leider fruchtlos geblieben ist, daß der Appell an die (Ginsicht und den guten Willen versagt hat, daß die parteipolitische Verhetzung an den Schulen weiter geht.

Es ist mir dann wiederholt vorgeworfen worden, daß ich senlbst es gewesen sei, der durch seinen Erlaß über die Schul gemeinde die Politik in die Schule kineingelragen habe. (Zuruf) Herr Abgeordneter Dr. Boelitz, das ist ein grundlegender Irrtum. In dem Schal gemeinde rlaß ist mit keinem Wort don Politik die Rede. Der Sinn dieses Schulgem eindeerlasses war es vielmebr, im Rahmen des Schuclebens selbst die jungen Leute ganz allgemein zur Selbft— verantwortlichlkeit zu erziehen und sie gewissermaßen so schen embryonal auf ihren künftigen Beruf als Staatsbürger vorzubereiten. (Zurufe rechts. Glocke des Präsiden ten.)

Ich Persönlich hebe nichts dagegen, wem der eine oder der andere Zwischenrufe macht. Das belebt die Debatte.

Es ist dänn im Ausschuß und auch in der Oeffentlichkeit lebhaft Klage geführt worden über die antisemittsche Verhetzung auf unseren höheren Schulen. C8 sind mit auf meinen verschiedenen Reisen im Rheinland, in Düsselsorf, in Essen, ich glaube, auch in Stettin, pon unseren jüdischen Mitbürgern die leb— haftesten Küiagen darüber , . worden. Ich habe mir neulich bereits bei der Debatte über das Uniwersitätswesen auszuführen erlaubt,

daß ich die psychologischen Quellen dieren antisemitischen Welle, die durch unser Vaterland geht, natürlich durchaus erkenne, daß sie aber trotzdem zweisellos nur ein Teil dar greßen seelischen Krankheits— erscheinung sei, an der, ünser Volk beute leidet. Lassen Sie uns auch hier mchte ich wieder über diesen Saal hinaus zu der höheren Jugend selbst sprechen im einzelnen über die eine oder andere Teilfrage des großen swatgeschichtlöhe trag ichen Juden problems denken, wie wir wollen. Man mag 3. B. über die O st⸗ judenfrage, die sehr ernst und bedeutungsvoll ist, wie viele ernste Juden selbst anerkannt haben, und über gewisse andere Teilfragen des Judenproblems denken, wie man will: es bleibt doch nun einmal eine Tatsache, daß in unserem Vaterlande die Juden und die Ger⸗ man en aufeinander angewiesen sind, daß sie zuammen eben und stehen und daß sie sich deshalb auch zu finden sucen müssen. Trotz mancherlei Gegensätzlichem in Charakter und Wesensart der Juden und der Germanen gibt es andererseets doch ohne Zweifel auch außerordentlich vielas, worin die beiden Rassem sich ein⸗ ander in der denkbar werwollsten Weise ergänzen und gegenseitig be= fruckten können. Gerade in tieser Mischung deutschen Denkens und Fühlens mit guten Seiten des fidischen Denkens und Fühlens sehe ich etwas besonders wertvolles, ohne damit irgendwie auf eine allgemeine Rassenverman tichunz him eirken zu wollest. Von die er gemein . Arbeit zum gemeinsamen Wohle unseres Vaterlandes dich Juden und Germanen enmvarte , und Gutes. Gerade in unserer Jugend und auch hier wende ich mich abermabs über den Sỹaal hinaus direkt an unsere e, Mädels und Jungens möchte ich Ver⸗ ftändnis für einige Gedanken zur Judenfrage erwecken. Ich möchte unsere Jugend fragen: Ist 8s denn . Zeichen elender Schwäche, wenn ein großes and tan ke Sechzig Millionen Volk sich gegen ein paar hunderttausend Juden nicht anders mehr zu bealfen weiß, als durch Verhe zung und Geschimpfung? Habt Ihr denn wir iich in Guch selbst 60 wenig 1kisch es Sel bstyꝛ rtrauen? (Sehr e ng links.) Ich möchte die J Jugend an den höheren. Bealen= Auf! fordern, statt gegen ihre jibdischen Mitschüler zu hetzen und zu schimpfen: cht doch elnen edlen Wettbewerbe mit ihnen ein, zeigt, daß ihr mehr.

eisten nut tüchtiger seid als sie. Das ist dech ein Gedanke, ür den 6 die Jugend Verstãndnit haben und dei doch auch den Herren von der Rechten nicht ganz fein lichen sollke: was ist das doch für eine elende Geschichte, wenn, wie s an vielen höheren Schulen ge— schehen ist mir sind dar ber zahlreiche Heispiele bekannt ge worden eine ganze Klasse über ein oder zwei arnte füd liche Mit⸗ sckäler herfallen? Schämt Ihr Guch solches Mißbrauchs Lu rer Meber= zahl nicht, Ihr deutschen Jungen? Da möchte ich mich wirklich einmal, an das so viel gepn esene germanische Ehrgefühl wenden nud Guch sagen: Was ist dus für eine Feigheit und GErbãrmlichkeit, wenn da . gegen Ginen stehen! Nun eis; (Hich doch mal germanisch großherzig und setzt Cure Ehre darein, CGure jüdischen Mitschüler trotz der Abneigung, die hr die leicht vorjõmiich egen den einen oder anderen von ihnen haben mögt, vor Taleidigungen und Vorwürfen und Ce ränkungen zu schitzen! Ich hoffe von ganzem Herzen, daß diese Worte, die ich von hier aus an die höhere Jugend gerichtet habe bei ihr nicht ungehört verhallen mögen. Ich witl und kann Euch nicht mit Paragraphen, mit Geboten und Verboten zwiebeln das ist mir widerwärtig aber ich erwarte, deß mein Appell an Eure gennant sche Sreßberzigteit ö. fruckt⸗ baten Beben fällll!-⸗

Meine Damen und Hetien, ich wende nich nun zu einem and eren Punkte. Der Herr Abgeordnete Schümer ist gestern auf die Un ter redung zu sprechen gekommen, die ich vor ein paar Wochen mit einem Mitarbeiter des Ach tuh r ab en dblatte s ge⸗ habt habe, und er hat bedauert, daß ich darin einer gewissen Weit⸗ yerzigkeit in moralischen Dingen das Wort geredet habe. Da ich dieser Unterredung wegen auch in der rechtsstehenden Presse mehrfach angegriffen worden bin, so gestatien Sie mir auch darüber bier ein ganz offenes Wort. Ich babe in Jener Unterredung ausdrũcklich er ˖ klärt, daß ich diefer Weitherzigkeit nur das Wort rede in den Grenzen ich zitiere wortlich in 231 ,

Erträglichen und geselfschafttich Mögtkichen“. In kFzæser Beschtänkung halte ich allerdings meinen Gtundsotz erner meglichst großen Wätherzigkeit mfrecht. Dann aber und das war der Hauptzweck in dieser Stelle der Unterredung wollte ich sagen, daß es grundsätzlich ein übles Ding sei, das Privatleben irgendeines Menschen in de öffentliche Debatte zu ziehen. Meine verehrten Damen und Herren, ich möchte Fier erklären, daß ich meinerseits das niemals getan habe und auch niemals tun werde. Ich bin jahr . zebntelang soʒia ldemoktatts cker Redafteur und Schriftsteller gewesen und mir sind das dürfen Sie mir glauben in dieser Eigenschaft viele Hunderte Lon Fälle vorgetragen worden, daß irgendein kraft stro gende: ostelbischer Junker einmal über die Stränge geschlagen sei, und es ist mir gesagt worden: das muß in die Zeitung hinein, der muß an den Pranger gestellt werden! Ich habe das stets rund weg abgelehnt und habe gesagt: bekämpfen Sie die Junker politisch, scviel Sie wollen, sie bieten ja wahrhaftig genug Angriffs— flächen; aber ihr Privalleben geht ans nichts an. Ebenso habe ich es gemacht, wenn mir in meiner Tätigkeit als Schriftsteller oder Redakteur Mitteilungen über rg . sche gelegentlichen ESxzesse liberaler Kommerzienräte oder Fabrikdirektoren auf seruellem und anderem Gebiete zugetragen worden sind. Ich habe von solchen Dingen niemals Notiz genommen, und habe es verschmäht, so etwas in Tie Fffent tliche Debatte zu ziehen. Noch etwas fällt mir ein: Als im Jahre 1H 07 der Reichs taghrrahlst ampf tobte, da wurde mir dꝛelleicht besinnt sich einer oder der andere Herr aus dem Zentrum noch auf diesen Fall, Herr Abgeordneter Gronowski, der damals mit mir am gleichen Ort lebte, wird sich gewiß noch Baan erinnern ausführlickes Material über des Privatleben eines damals vom Jen trum für den Reichstag aufgestellten Kandidaten unterbreitet, und ich wurde dringend gebeten, es im Wahlkampf zu verwenden. Ich habe aich das rundweg abgelehnt, und habe es neidlos den national⸗ siberolen Organen des Kreises überlassen, die Sache an die Oeffent lichkeit zu bringen und breitzutreten. Hört, hört! im Zentrum.) Ich habe den Fall nur angehihet, um zu igen, daß ich meinerseits den Grundsatz, persänkche Dinge niemals mit politischen Dingen zu verquicken, im mer beherzigt habe, und ich wünschte dringend, daß zur Gesundung unseres öffentlichen meingut aller Paxteien von der au ßer sten Linken bis zur äußersten Rechten wird. Meine Damen und Herren, ich muß mich nunmehr mit wenigen Worten verzeihen Sie, ich spreche vielleicht schon etwas zu lange, aber ich habe auf so viele Redner zu antworten, die in den letzten Tagen gesprochen haben, daß der Herr Präsident mir vielleicht eine kurze Ueberschreilung der Redezeit zubilligt; ich müßte mich sonst noch einmal zum Wort melden, und das möchte ich vermeiden zu dem von den Rednern des Zentrums und der Rechten im Ausschuß und gestern auch hier wieder ausführlich behandelten Fall der Cssener freien Jugendbewegung wenden. Mir ist im Ausschuß in der Behandlung dieser Angelegenheit vorgeworfen worden, daß ich hier völlig partelisch verfahren sei, daß ich zum Schutze dieser Lehrer die Hand ausschließlich deshalb geboten hätte, weil es meine Parteifreunde seien Ich möchte demgegenüket äüch her noch einmal, da der Fall in seinen Einzelheiten wohl nicht allen Abgeordneten bekannt ist, könstatieren, daß keiner der beiden Herren meiner Partei angehört, sondern da ß beide Mitglieder der Unabhängigen Soziabdemoktatischen Partei sind, daß ich mich aber überzeugt hahe, daß diesen beiden Männern schweres Unrecht geschehen ist, und daß ich mich deshalb ohne Rüchsicht auf ihre Pꝛrteizu gehor igkeit t geỹühlt babe, mit aller Krert für si⸗ einzutreten. 6 . Ich will die Ln hellen des 6ss ssener Falles nicht berühren, et n will nur sagen, daß im Gssener Fall das allerschlimmste ge= . . sst, was in einer Schulangelegenheit überhaupt geschehen kann; r ist nämlich ails einer reinen Schul sache zu einer politischen Affäre j n gh worden. Das ist gesche hen durch das in ll. verhetzende Treiben einer Reihe von Cssener Zeit ungen, das , an dieser Stelle nicht scharf genug gegelße lt werden kann. Die bei den Lehrer, um die es sich hier handelt, sind in den Blättern ich will sie nicht nennen in der unfläti gsten Weise beschimpft und 3 worden. Es bat dar rauf⸗ hin in der ganzen Stadt eine Hetze gegen sie eingesetzt, wie sie schlimmer nicht gedacht werden kann, Sie haben fich kaum . der Straße zeigen dürfen, und sie haben aich das Telexhyn in den Läden ihrer Kaufleute nicht mehr benützen können. In. der Nacht sind ihre Häuser besudelt worden. Die Schäfer und die Cliern der Schüler, die zu ihnen hielten, haben sie nur noch im Dunkel der Nacht besuchen dürfen, weil sie sonst persönlich belästigt und in ihrer Sicherheit gefährdet worden wären. Kurz und gut es ist gegen diese beiden Lohrer ein witster Terrorismus seitens gewisser Kreise der Essener Bevölkerung auszeübt worden, und . diese Lehrer zu schützen, hielt ich für meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit ganz ohne Rücksicht auf ihre Parteizugehörig— keit. Ich erkläre auch hier, daß ich bei mei nem Essener Besuch von diesen beiden Lehrern den denkbar besten persönlichen Gindruck ge⸗ wonnen habe. Es handelt sich um Leute, die mit reinem Idealismus. mit freudigem Optimismus und großem persönlichen Opfermut für das eintreten, was sie für richtig halten, und ich wünschte, daß unsere gesamte deutsche Oberlehrerschaft von einem so frischen Optimismue, von solchem kräftigen, reinen Tatendrang beseelt wäre wie diese beiden Essener Oberlehrer. Dem Lob; das gestern Herr Dr. Weyl den. beiden Herren gezollt hat, kann ich nur zustimmen. (Zuruf bei der Unabhängigen Sphzialdemokratischen Partei) Herr Dr. Weyl, das liegt nur an Ihnen, ich stimme 3 int. gern zu, wenn Sie etwas Richtiges sagen.

Meine Damen und Herren, es ist von keiner Seite der Beweis erbracht oder auch nur verfücht worden, daß diese beide Herren ihre politischen Ansichten in den Unterricht hineingetragen oder sonstwie mit ihrer amtlichen Stellung Mißbrauch gerieben hätten. (Sehr wahr! bei der Unabhängigen Sozialdemofratijchen Partei) Sie haben auch ihre Gedanken über die freie Juge nber: aung nicht in den Unter ˖ richt hineingetragen. Ich bin der letzte, der sich restlos und mit Haut und Haaren allen Zielen der freien Jugendbewegung verschreiben möchte, ich denke nicht daran. Es ist dabei piel Ueberschwang und viel Jugendlorheit. (Zustimmung und Zurufe bei der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei) Selbswerständlich, ich babe in meinem Leben auch genug Torheiten gemacht, aber natürlich, Herr

23 ich lere. , . ie 6e * machen lan je gt

Lebens dieser Grundsatz Ge⸗.

Also, mene Damen und Herren, ich weiß genau, daß viel Neber⸗ schwong dabei ist, und en sind auch in Essen Dummheiten vorgekommen. K ist zweifelles eine große Dummbeit, wenn ein Vertreter der freien Jugendbewegung nicht enva einer der beiden Sehrer ein junger Stundent, das unglückselige Wort vom „Klassenkampf der Jugend

gegen ihte Eltern“ prägte. (Hört, bört! im Jsentrum) Das ist na⸗ türlich ein vollendeter Unsinn. (Zzurüf im Zentrum) Nein, es trifft nicht den Kern der Sache. Von diesem Wort sind sowohl Herr Dr. Siemsen wie Herr Dr. Jacobs entschieden abgerückt (Wider⸗ spruch im Zentrum), doch, sie haben erklärt, daß sie das Wort ent⸗ schieden bedauern. Ich habe ja nichts dagegen, daß die entschiedene Jugendbewegung, mag sie nun in ihren Grundgedanken falsch oder richtig sein, mit geistigen Waffen bekämpft wird. Treten Sie doch auf den Plan und kämpfen Sie geistig gegen diese Männer; dagegen habe ich gar nichts einzuwenden. Aber was ich ab lehne, das ist die Zumutung, mit Mitteln der Schulzucht. mit Disziplinarmaßregeln, mit Polizeimaßtegeln irgend etwas gegen diese Männer zu unternehmen. (Sehr richtig bei der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei) Ich greife gegen keine geistige Richtung der Jugendbewegung ein, und wenn ich den Deutschnationalen Jugendbund bisher ungestört habe wirken lassen, habe ich umgekehrt auch die Pflicht, die fire i e Jugendbewegung gelten zu lassen. Sie mögen ihre Kraft geistig miteinander messen. (Sehr richtig! bei der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Ich erlaube ohne weiteres, und ich würde niemals dagegen auftreten ich habe das auch in Essen erklärt —, wenn deutschnational gerichtete junge Leute in ihren Mußestunden bei alten Offizieren, die konservativ gerichtet sind, bei alben Generalen usw. verkehren und sich dort Be⸗ lehrungen und Anregungen holen; ebensosehr weise ich auf der anderen Seite die Zumutung zurück, es den Schülern, die der freien Jugend⸗ bewegung angehören, zu verwehren, in ihrer Mußezeit mit jenen tüch⸗ tigen Lehrern zu verkehren. Gleiches Recht für alle! Der Geisteskampf muß auf geistigem Gebiete ausgefochten werden, aber nicht mit den mir zugemuteten Mitteln des alten Polizeistaats. (Sehr wahr! bei der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei) Solche frische Begeisterungsfähigkeit, solchen kühnen Mut zu neuem Denken und Fühlen, wie ich sie vielfach dort in Essen gefunden habe, wünschte ich unserer gesamten Jugend und auch unserer gesamten Oberlehter= schajt, ohne deshalb, wie gesagt, mich im . * diesen Ge danken identifizieren zu wollen.

Mir als Unterrichtsministeer mußte es es nun natürlich keel, amn kommen, den Stveit, der das ganze Schulleben in Essen verwüste te, in friedlicher Weise beizulegen. Ich habe große Mithe darauf ver wandt und bin in dieser Arbeit von meinen Kommissaren aufs beste unterstützt worden Es war zwar nicht möglich, die beidem Herren in ihren bisherigen Anstalten zu lassen. Sie selbst haben den Wunsch ausgesprochen, von diesen Anstalten entfernt zu werden. Ich babe sie

vorläufig beurlaubt, habe aber die bestimmie Zuverficht, daß es mir

gelingen wird, sie in Essen zu halten und ihre große

pädagogische Begabung der Efsener Jugend so oder so weiter dien stbar zu mache n. Neber die Form, in der ich das zu tun gedenke, kann und will ich mich heute noch nicht fen lich

äußern; die Arbeiten dazu sind im Werk.

Nun cer kam es, wie ich schon sagte, zu näch st darauf m, .

6 Streit be neg. ö. habe k in en kazt n . 3 eh en ich hoffe daß mir in r . den. auch die 836 vom Zentrum ausmolmmsnveise einmal zustimmen werden zu srzielen. daß die beiden Hauptbeteiligten Serren Direktor Löscher irnd Dr.

Jaccks eine gemeinjame Erklärung pro to kollga visch

. chnet haben, mit d der der Streit, soweit er ein akutes

Stadium erreicht hatte, cus der Welt geschaffen ist. Diese Erklärung, die, Faube ich, vorgestern von den kenn Herren inte eichnet ist. . folgenden Wortlaut:

Heute fand eine Eich ießende i hir chlun zwischen den Komm missaren der Unternichtsvervaltung und den Herren Dinertor Dr. Löscher und Dr. Jacobs über die Entschiedene Jugendbewegung statt. Nach grundsätzlicher Aussprache war man sich darüber einig, de 3 nunmehr an der Zeit ist, den unerquicklichen Erörterungen it der Deffentlichkeit, deren Stellungnahmer nach den Feststellungen der Unterrichts berwal tung zum Teil auf eine nicht zureichende Kenntnis von den Zielen der Entschiedenen Jugendbewegung durchzuführen ist, ein Ende zu machen und zu ruhiger gedeihlicher Arbeit zurück zukehren. Dr. Löschet und. Dr. Jacobs sind Männer, die vom besten Streben erfüllt, auf verschiedenen Wegen das Ziel zu erstreben, der Schuljugend zu helfen und sie nach Kräften zu fördern. Ihre verschiedene Weltanschauung wird sie vielleicht auch in Zufunst zur

Kampfstellung bringen Sie werden den Kampf aber in aller gegen

seltigen Achtung führen und sich bei aller Gegensätzlichkeit ihrer Auf

fassung sters von den Geranken leiten lassen, daß es keine andere

Arbeit geben kann als die, ma e unserer Jugend aus ähren Nöten

herauszthelfen bemüht ist. Im übrigen wind die Stellungnahme

der beiden Herren durch die bereits bekanntgegebene. Ent- schließüng des Herrn Ministers e nnn in der gesagt ist:

„Wenn ich mich auch nicht mit allen Forderungen und Aus. lassungen von Vertretern der Entschiede nen Jugend einvenstanden erklären kann, so verkenne ich doch die Berechtigung der Bewegung und Geistesrich ng nicht. Selbstwerständlich bleibt es jedem un⸗ benommen, diese Richtung mit geistigen Waffen zu bekämpfen. Indessen gestehe ich niemand das Recht zu, seinen amtlichen Ein fluß und feine amtliche Stellung dazu zu mißbrauchen, der Ent schiedenen Jugend“ Schwierigkeiten in den Weg zu legen und sie an der Verbreitung ihrer Gedanken zu hindern. Jedem Versuch, Schüler für ihre Zugehörigkeit zur „Entschiedenen Jugend“ büßen oder leiden zu lassen we rde ich mit allen in u Gebotzg ste henden Mitteln ahnden.“

Diese Erklärung haben sowohl der Direktor cher wie Or. Jacobs unterschrieben; damit ist der Streit zunãchst wenigsteng aul der Oeffentlichkeit entfernt, und ich hoffe, daß nunmehr auch im Essener Schulleben wieder ruhiges Arbeiten eintreten wird. 9. geordneter Dr. Weyl: Und Dr. Sinisen)h Der Streit mit D Simsen ist bereits vorher durch gegenseitige Vereinbarung ae Dr. Simsen wird eine andere Tätigkeit erhalten.

(Gorisebung in bez Jrrritn Weila

. ember hier zu diesem Falle hielt, darstellten.

282.

nr, (Fortsetzung aus der Ersten Beilage) ..

Ich wende mich zum Schluß meiner Ausführungen zum Fall Ceonhardt, der in den vorgestrigen und gestrigen Debatten eine besonders bedeutungsvolle Rolle gespielt hat. Ich bin noch nicht in der Lage, das abschließende Urteil, das in der Sache gefällt werden wird, mitzuteilen. Ich würde deshalb heute auch am liebsten gang schweigen, bin aber durch die Reden der letzten Tage auch meinerseits dem unge, zi spꝛechen.

Vor wenigen Tagen hatte ich bereits die Voruntersuchung vor⸗ läufig absckließem lassen. Gestern vormittag, während der Sitzung dieses Hohen Hauses, eischien nun aber eine Deputaiton von Eltern Wilmersdorser Schüler, die eine ganze Menge neu es Beweismaterial beibrachte. Ich habe infolge dessen angeordnet, daß die Untersuchung von neuem eröffnet wird, damit aLLes pro und kontra zur vollen Geltung gelangt. Ich glaube, damit auch der Zustimmung des Herrn K Dr. Boelitz sicher zu sein. .

Meine 1 und Herren, nach dem ersten Ergebnis und ich bitte hen gerade die Herren von der Rechten, die gestern meine Otzijcktzbität in der Behandlung dieses Falles anzuzweifeln be⸗ liebten, recht aufmerken zu wollen nach der ersten Untersuchung des Falles, auf Grund deren ich punch die Abschliesung der Vor⸗ untersuchung anordnete, auf Grund d der Ergebnisse dieser ersten Unter— suchung schienen die Dinge für Herrn Leonhardt wesentlich

günstiger zu liegen, als sie es fich bei meiner Rede, die ich im Ich habe eine Deputation von der Elternschaft der hier in Frage kommenden CGhoethe⸗Schule empfangen; ich habe eine Deputation empfangen, die geschickt war von der Lohrerschaft ohne Unterschied der politischen Parteirichtung, und ich habe auch brieflich manches Material in dem Falle bekommen. Nachdem ich Herin Direktor Leonhardt von einigen Wochen hier scharf angegtiff fen habe, halte ich es für eine Pflicht der Loyalität, mitzuteilen, daß 5 sich für Herrn Direktor Leonhardt unter anderem auch ein sehr angesehener Mann ausgesprochen hat, ein sozialde mokrakischer Direkior, Mitglied der sozial⸗ demokratischen Mehrheitspartei, der 5 kt im Braunschweigischen tätig ist, der 13 Jahre und länger an. der Goethe⸗Schule mit Herrn Leon— bardt gemeinsam gearbeitet hat. Ich halte es für meine Pflicht, nach meinem früheren Angriff uf Herrn Direktor Leonhardt, nun au . dieses Zeugnis zur Kenntnis des Hohen Dauses zu bringen. Der betreffende mehrhei it oz ali stische Direktor . mir:

Wenn ich es nun trotzdem wage, für Herrn Direktor Leonhardt einzutreten so glaube ich besonders dazu berufen zu sein, weil ich über 13 Jahre (bis Juli dieses Jahres) als Oberlehrer an seiner Anstalt gate ihm geanhbeitet habe und daher mit den dortigen Ver⸗ hältrassen aufs Genaueste vertraut kin.

Da ich Mitglied der spzialdemokratischen Partei bin, so wird der Verdacht einer einseitigen . meinerseits wohl weg⸗ fallen. ;

Er führt dann des weiteren aus, daß in dem Lehrerkollegium der Goethe⸗Schule ollerdings außerordentlich reaktionäre Tendenzen wal—

teten, die dort bereits zu vielen . Tin nne nt en geführt haben, sagt dann aber:

Herr Direktor Leonhardt hat sich bei allen solchen Verhande lungen der größten Unparteilichkeit stete befleißigt und mich meinen parteipolitischen Standpunkt, der ihm bekannt sein mußte, nie, weder dienstlich noch persönlich, entgelten lassen. Wenn ihm ein Vorwurf zu machen ist, so nur der, daß er ö , nicht energisch genug 9 entgegen getreten ist.

Hört, hört! links.)

Er ist ein alter Mann, don dem man ein Umlernen schwer erwarten kann. Jedenfalls hat er einen anderen Abgang verdient als diesen. Es sind in Wilmersdorf ganz andere, frech und rücksichts—⸗ los auftretende Elemente am Werke, deren Kaltstellen wiel wichtiger wäre, als dieses maßvollen, gerechten und ruhigen Mannes.

Meine Damen und Herren auf Grund der ersten Beweisaufnahme war ich geneigt, Herrn Direktor Leonhardt mit einer einfachen Ver— ., davonkommen zu lassen wegen der Verletzung der Bestimmung des Belogerunge zustandes und wegen der gweifelllos nicht überlegten Art und Weise, in der er die Jugend den Gefahren der Straße aus— gesetzt hatte. Nachdem mir nun aber gestern von der anderen Seite zeues belestendes Material gegen Herrn Direktor Leonhardt zugãng⸗ lich gemacht worden ist, bin ich deipflichtet, auch dieses Material gründ— lich durckprüfen zu lassen und erst dann mein abschließendes Urteil hier bekanntzugchen. Ich glaube aber, daß auch die Herren von der Rechten, nach dem, was ich ausgeführt habe, micht daran zweifeln werden, daß diese Untersuchung ganz sine ira et studio nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit durchgeführt wird.

Watz aber die von Herrn Abg. Boelitz gestem als eine allzu harte Maßregel so scharf getadelte von läuf ge Stispendierung des Herrn Leon⸗ hardt von seinem Amte angeht, so war angesichts der hochgef spannten politischen Situgtion im November diese Maßnahme nicht zu vermeiden. ;

Ich habe dann, meine verehrten Damen und Herren, in meiner Novemberrede hier erklärt, daß Herr Direktor Leonhardt keineswegs der einzige Leiter einer höheren Lehranstalt in Berlin ist, dessen Verhalten bei den Hund denburg-Kundgebimgen zu tadeln geweßen ist. Ich habe damals erklärt, deß ich die Leiter der sämtlichen höberen Lehranstarten Berlins zum Bericht über ihr Verhalten bei den Hinden—⸗ burg⸗Kumndgebungen aufgefordert hätte. Ich darf mir erlauben, Ihnen jetzz das Resultat der Untersachung gegen sämtliche Leiter der höheren Lehranstälten in aller Kürze vorzutragen.

Eine Beteiligung von Schüler hat am 12. bis 15. Novemnber in 28 Fällen stattge⸗ en iti Y Fallen haben die Anstaltsleiter die

Genehmigung tur Beteiligung an der Begrüßung Hindenburgs versagt; 1 g Fällen ist festgestellt, daß die Bitte der Schitlkinder, Hindenburg begrüßen zu dürfen, uf eine Anregung des deutsch⸗ nationalen Jug e nbi nde s zuürüg ging..

Zweite Beilage 2 Deutschen Reichsanzeiger und Prr l ischen Staatsanzeiger.

zu den von miär selbst vertretenen Grundỹätzen.

Berlia, i, Montag, den 15. 5. Dezember

In den Fällen, in denen die Anstaltsleiter geglaubt haben, die Genehmigung aussprechen zu sollen, handelt es sich vielfach um solche, bei denen nur vereinzelt der Wunsch der Kinder laut wurde, Hinden⸗ burg begrüßen zu dürfen, ohne daß den Direktoren von einem Plane

des deutschnationalen Junendbundes oder von vorausgegangenen Demonstrationen etwas bekannt war. In anderen Fällen haben die Kinder bekannt, daß es der Wunsch ihrer Eltern sei, daß sie Hindenburg begrüßen möchten. Vielfach haben aber auch die Direktoren den einmal bekannt gewordenen Wunsch einzelner Kinder aufgenommen, weinf sie allen ihnen Schülern gern die Freude machen wollten, den General⸗ feldmarschall einmal im Leben gesehen zu haben. Daß in anderen Fällen die Anregung zu der Begrüßung vom deutschnationalen Jugend bund ausging, hat nach ihrer Erklärung die Direktoren von der Ge— nehmigung nicht abgehalten, weil sie auf dem Standpunkt standen, daß Hindenburg keine Parteigröße sei, sondern ein Mann, in dem Deutsch⸗ land , einig seinen Retter aus der Russengefahr von 1914 er— blicke, dem Verehrung zu zollen, der gesamten Jugend zukomme. Sie haben daher vielfach ganze Klassen in Begleitung der Lehrer hinaus— ziehen lassen.

Das Verbot der Beteiligung durch die anderen Direktoren ist aus derschiede nen Gründen erfolgt. Die einen Direktoren kamen zu ihr aus rein schuhltechnischen Enmrägungen: man könne nicht einzelne Schüler vom Unterricht dispensieren. Wenn eine Teil⸗ nahme einzelner Schüler an der Begrüßung in Frage käme, dann würde man richtigarweise die ganze Klasse sich beteiligen lassen müssen, und dies sei im unterrichtlichen Interesse nickt angängig; andere meinten sehr richtig, es vertrüge sich nicht mit den Jeitverhältnissen, Kinder unter diesen Umständen auf die Straße zu schicken, wieder andere

leiteten mit Recht ihre Bedenken daraus her, daß der deutschnationale Jugend bund sich der Person Hindenburgs ,, habe, und ver⸗ traten den durchaus richtigen Standpunkt, daß damit die Gesahr ge— geben sei, daß eine an sich emrünschte Kundgebung der Jugend zu eine

itischen Demonstra ion und damit auch die Person m burgs mißbraucht werde. z

Am sympathischsten ist mir die Stellungnahme der Direktoren, die skren Schülern sagten: Kinder, ihr habt ganz recht, am läöebsten ange ich felber mit und begrüßte denn lten Henrn und rüefe Hurra. Aber als AnstaltGgskleilkzer gebe ich die Erlaubnäs nicht; die Schulle geht vor. Ihr . den Mann am besten, wenn ihr ihm a, än dem worin seine Größe best ehrt, in treuer und eifriger Pflichterfüllung.“

Ich werde veranlassen, daß die Fälle; in denen eine Genehmigung der Url leube gesuche erfolgt ist, trotztem den Türektoren bekannt war, daß der deutschmet one Jugendlbaut Ueranstalter des ganzen Unter⸗ nehmens sei, von dem Provinzialschulkolleaium weiter verfollat werden, und werde im üb gen Gelegenheit nehmen, den Anstalten nochmals eindremzlichst einzuschärsen, daß sie die Politik unter allen Umständen von der Schule fernzuhalten haben. Manchen Dinektoren gegenüber ist dies allendings nicht mehr erfondenlich. denn ich kann zu meiner Genmgtunmng feststellen, daß meine Umfrage bei einer Anzahl dieser Derren aus dem ö bhasteätz Befremden erregt het. well sie glaubten, ü ch hielt e überhaupt für fähig, ähre Schule zu politischen Deren n n Schüler zu polltischen Demonstrationen zu m'slbrauchen. Wenn sich mancher dieser Direktoren zusammen mit seinem Lehrerkollegium hiergegen verwahrt, so erblicke ich keineswegs hierim ein Zeichen unzutlässiger Kritik an meinen Mafmahmen, son= dern eün mir durchaus willkommenes Beken nt nis

Was aber das wesentliche Ergebnig an der ganzen Untersucheing ist, das möchte ich zum Schluß und davauf kommt es an. meine Damen und Herren mit aller Bestimmtheit hervorheben. Es ist zweißellos, daß der eine oder andere Direktor mehr Vorsicht hätte beweisen müssen. Für diesen Mangel an Vorsicht sind diese Henren zu ke deln. Die Hauptschuld an den tatscichlich en folgten varteiwolitischen

Demonstrationen aber trifft micht sie, sondern den deutsch⸗ nationalen Jugendbund, dem ich aus die sem Anlaß nachzuweisen ümstande bin, daß er den Vorwurf parteipolitische n Betätigung durchaus ver dient.

Wie liegt die Sache? Ich habe es vor diesem Hohen Hause wiederholt zum AiutEdwuck gäbnacht, wie ich zur Person Hindenburas stohe, umd ich aliube auf keinen Wider swruch vechnmen zu müssen, wenn ich wiederhole, daß mir eine Begwüßumng Hindenbunas danchaus will kommen gewesen wäre, wenn sie im Einwenständnis mit dem Schul⸗ mufsichtsbehörden und unter Wahrung der Ordnung vor sich gegangen wäre. Was hat aber der daoutzsschnationclle Jugendbund getan? Er hat micht etwa die ganze Benlimer Jugend qufgerufen. Sindenbura zu begrüßen. so ndern er hat säch nur an seine Mitalieder gewandt. Der deutschnationale Iugondbund hat Sindenburg als Part eimann für sich in Anspruch genommen und bewußt die nächt⸗deutschnationalen Schüler von der Be teili⸗ gung an der Begrüß ung ausschließen woltden. Daß er dabei das Schuhsnteresse nicht im geringsten berücksichtiat hat. ist erwöiesen; denn die Leitung däieses Bundes hätte sich sagen. müssen. daß ein Därckter wirklich nicht aut einzelnen Schülern zu diesem Zweche Urlaub geben kan, sondern daß höchsteng eine Beteiligung ganzer Klassen oder der gesamien Anstallt in Fraae kommen konnte.

Aber die Schulld des Bundes geht noch weiter. Seine Anon dnung,. daß seine Mitglieder sich ur Begvüßjung einzufinden kätten, ist ganz offenbar als ein Befehl nufgafaßt worden, der die Schüler in einen erheblichen Gewössenskonslikt gebracht har. Den deutschnationalen Jugendbund twifst die Vevantwortuna dafür, dan ein Schüler, dem von seinem Divektor die Erlaubnis. an dem Zuge weil. zunehmen, versagt wunde, der aber als Grupwenfühver des Bundes glaubte, dem Befehl trotzdem wachtommen zu müssen. in einen Ge— wissenskonfllikt kam, den er durch Umaehorsam gegenüber dem Schul . befehl löste. Dies trug ihm zwei Stunden Arrest ein. Außemdem haben vund 100 Schüler und Schülerinnen. teils tuotz vor ausgegangemen Verbots der Schall teils eigenmächtig, ohne bie Schule

19 19.

deut schnationalen Jugendb undes hat also bewirkt. daß die . ü hm angeblich o hoch gehaltene Disai⸗ in in den . durch seine Schuld , . in g Wanken kam. Die Folgen hatten nicht er, so n dern hatten die armen Schüler und ,,,, e,, Die Absicht der Demonstration hat der Bund erreicht. und sie hat auch von Anfang an bestanden: denn einem der Direktoren ich will hrer seinen Namen micht nennen. könnte es aber jederzeit tun —. ist von einem seiner Schüler am 12. November ein hektogꝛrayphiertes Schreiben einer leitenden Stelle des deutschn tionalen Junenlkbundeꝰ vorgelegt worden, von dessen Inhalt er wöntl ch berichtet: (Unruhe. Abg. Adolph Hoffmann: Sie , es, die zweita Ren olutzon aufzufangen! (Heiterkeit) Aus ihm ergab si ch ö. Sicherheit, daß von den Veranstaltern eine egen den Reichstag und gegen den Untersuchungs⸗ . sschuß gerichtete partei . De mon stra. tion geplant war.

Meine Damen und Herren, damit ist der deutschnationale Jugendbund gerichtet. (Unruhe rechts.) Dieses Schreiben wurde schen am 12. Novemben produziert. Am. a,. Tage fand die erste Demsönstration statt. Trotzdem fand am 13. Noveniber in Steglitz nochmals eine Sitzung einer Ortsgruppe des Bundes statt, in der wieder zur Beteiligung bei der . zung Hindenburgs aufgefordert wurde. In dem Protokoll über diese Sitzung wird allerdings be⸗ hauptet, daß diese Aufforderung c nur an Erwachsene gerichtet habe und an Schulentlassene, was mit Rücksicht darauf, daß der Bund sich

„Deutsch nationaler Jugendbund“ nennt, und daß nach der Sitzung jeden ele. ach Schüler bei dem Leiter der Ortsgruppe wegen der Be⸗ bei ligung anfragten, etwas seltsam anmutet. Jedenfalls ist moch am

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14. Nebember einem Direktor der swestlichen Vororte won einem

Schüler ein Brief vorgelegt worden, der wieder zur Beteiligung auf⸗

forderte. Als diese Versammlung am 18. stattfand, war dem Leiter der Versammlung bekannt, oder mußte ihm bekannt sein, daß am 12. bereits außerordentlich bedenkliche Dem on⸗ straticnenstattgefunden hatten, und es . unter diesen Umständen geradezu gewißsenlos, die . . für eine weitere Beteiligung der Jugend fortzuführen. Denn daß auch! die Jugend der Schule in Wirklichkeit dazu herange holt werden sollte, das ergibt nicht nur unbefangenes Lesen jener Niederschrift über die Versammlung, sondern auch die Tatsache, daß Echüler und Schüle

rinnen noch nach dem 14. Nobember Gesuche um Urlaub für die B

grüßung eingereicht haben.

Wenn also vielleicht irgendwo bisher . ein Zweifel darüher bestehen konnte, ob der deutschnationale Jugendbund ein partei⸗ politischer oder auch nur politischer Verband sei, so hat die Unter⸗ suchung nach dieser Richtung hin jetzt völlige Klarheit geschaffen, und ich werde dasür sorgen, daß wo noch eine Beteiligung von 8gehrkräften innerhalb dieses Verbandes fest gestellt ist, nun rücksichtslos durchgegriffen wirt (Bradol bei den Sozialdemokraten.) .

Meine Damen und Herren, ich bedauere, daß ich Ihre Zeit mi der Verlesung dieses Schriftstückes so lange habe in Anspruch nehmen milssen. Nachdem ich aber im Nedember hier angekündigt hatte, daß die Regierung offiziell über diese Angelegenheit Rechenschaft ablegen würde, war es notwendig, daß diese amtlichen sFeststellungen zu 5 Akten des Hauses kamen. .

Zum Schluß dieser großen Aussprache über den Kultusetat lessen Sie mich nur noch zwei Bemerkungen machen.

Wir haben uns im Ausschuß ungefähr sechs Wochen lang üben den Kultuselat unterhalten und stehen nunmehr am Ende einer zehn⸗

Kultusetat. In dieser Aussprache sind ac. gen die Leitung des Kultus- ministeri uns viele schwere und ernste Vomrürfe erhoben worden. Keinen soieser Vorwürfe hebe ich so schwer empfunden wie den Vor⸗ würf, den der Herr Abgeordnete Hennig in einer, wie ich anerkenne,

dersonlich durchars freundlichen Weise gemacht hat, den Vorwurß nämlich. daß ich bei der Durchführung meines Amtes meine alten sozialistischen Grundsätze verraten. bätte. Sie müssen mir gestatten, am Schluß dieser Aussprache wenigstens einige Sätze über diesen Vorwurf, dessen Schwere Sie nür nachfühlen können, zu sagen.

Herr Abgeordneter Hennig sogte, es sei eine Irreführung der offentlichen Meinung, wenn ich erklärte, daß das, was seit der Novemberrebolution in schulpolitischer Hinsicht geleistet worden sei, eine sozialistische Schulreform sei. Meine verehrten Damen und Herren diese Worte richte ich besonders an meine eigene Partei und auch an die Unabhängigen ich habe niem als be— hauptet, daß die Schulpolitit die seit dem vorigen November ge⸗ trieben worden ist, eine Schulpolitik in eigemtläch sozia⸗ list ischem Sinne gewesen sei. Es war aber die einzig

hältnissen getrieben werden konnte. An diesen politischen Verhält⸗ nissen trage nicht ich die Schuld. Wenn wir eine Schulpolitik mit stärkerem weh all sti ke Einschlag hätten treiben wollen, dann wäre es nötig gewesen, daß der Einfluß der Sozialisten und der Arbeiter rasse in der Regierung stärker gewesen wäre, als es der Fall ist. Aber. vꝛrehrter Herr Kollege Dennig wenn die Sozialisten bei den Wahl en ur Nationalversamml ung und bel den Wahlen zu diesem Hause nicht die Machtposition haben erringen können, die ihnen nach der Novemberrevolution eigentlich gebührt hätte (Ohol in der Mitte und rechts), so Liegt die Schuld daran an der Zerrissen⸗ heit der Arbeiterschaft, die hervorgerufen wurde durch die Politik der Unabhängigen und durch Niemanden son st. urufe bei den Unabhängigen Sʒialdemo⸗ kraten) Wir hatten weder in der deutschen Nationalversammlüng noch

demolratisch · sozialistijche Mehrheit; wir waren also ge

zu befragen, den Unterricht versäumt, Dag Vorgehen de s

zwungen, die Koalition eingu qe ben di die heut igt

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tägigen umfangreichen Aussprache der Vollversammlung über den

mögliche Schulpolitik, die unte den nun einmal politischen Ver⸗

bier im Hause eine sozialistische Mehrheit, zwir hatten auch keins