weitgmintter als feinen Vertreter den Regierungsrat Dr Bodenstein zu der Sitzung entsandt. Bei den Beratungen gab
der Regierungebertreter auf Anfrage aus der Versammlung folgende Erklärung ab: Die Reichsregierung hält angesichts der gegen⸗
ärligen ganz außerordentlichen wirtschaftlichen Nöte Deutsch⸗ ands eine weitere Abkäarzung der Arbeitszeit im Steinkohlen⸗ bergbau zurzeit für eine Unmöglichkeit. Die derzeitige Lge des deutschen Volls und des Reichs gebietet, daß die Fin führung der Sechsstundenschicht von der internationalen Ver⸗ Ländigung der hauptsächlichsten Kohlenbergbau treibenden Slagaien abhängig gemacht wird. Auch die grundsätzliche Anerkennung der Sechsstun penschicht, wobei das Ausführen der sieben ten Aibeits- stunde in das freie Belieben des einzelnen Bergmanns gestellt wird, veibietet die derzeitige wirtschaftliche und soziale Lage Deutschlands. Die Verhandlungen sollen so gefö dert werden, datz bis zum Ablauf des jetzigen Tarifs das neue Abkommen fertiggestellt ist. — Der Zentralvorstand der Zentralarbeitsgemein- schasft hat eine Entschließ ung angenommen, wonach er sich nicht für eine weitere Verkürzung der Schichtd auer von sieben auf sechs Stunden für den Bergbaubetrieb aussprechen kann Deutschland könne mit einer so einschneidenden Verkürzung der Arbeits⸗ zest nicht vorangehen. Die Frage könnte nur durch internationale Berständigung gelöst werden. Die weitere Schichtoerkürzung würde für Deutschland den vollständigen Zusammenbruch bedeuten. Der Ausfall könnte auch durch Vermehrung ter Belegschaftsziffern nicht aus⸗ geglichen werden. Eine weitere Erhöhung der Kohlen förderung für Industrie und Hausbrand müßte sogar durch Ein—⸗ richtung von Ueberschichten oder Ueberstunden ins Auge gefaßt werden.
In Düsseldorf war, wie W. T. B. mitteilt. die Beteili- aung der Arbeiter an dem von den Unabhängigen und Kommunisten ur Sonnahend verkündeten eintägigen Generalausstand nur gering, und zu einer Stillegung der Fabriken ist es nirgends ge⸗ kommen. Nachmittags wurde beim Durchzug einer Ulanenschwadron durch Exvlofton einer Handgranate ein Ulan getötet und vier Perfonen verletzt. Die Eryplosion erfolgte, als ein Pferdegeschirr in Unordnung geraten war und ein Ulan es wieder in Ordnung bringen wollte. Ruhestörungen sind nicht vorgekommen.
In Beuthen ist „W. T. B.“ zufolge am Sonnabend ein Gasarbeiterausstand ausgebrochen. Die Aibeiter haben sich bereit erklärt, für zwei bis drei Tage Nothilfe zu stellen.
Nach einer von W. T. B.“ übermittelten Meldung des Popolo d'Italia“ ist der Ausstand der italienischen Past« und Telegrapbenangestellten im AbfIlauen, In Rom sind am Freitag 70 vH der Angestellten zur Ab beit erschienen, dagegen besteht immer noch die Gefahr eines E isenbahnerstrerk z. Nachrichten, die dem Mailänder Secolo“ autz Rom zugehen, lassen erkennen, daß ein solcher nicht mehr vermieden werden kann. Dle Leilung der Bewegung wurde von den Führern der Eisen ahner⸗ gewerkschaft übernommen. An Lie veischiedenen Eisen ahnnetze sind bereits Weisungen ergangen, auf das eiste Zeichen die Arbeit nieder zulegen.
Knnst und Wissenschaft.
In der Januarsitzung der Vorderaslatischen Gesell⸗ sch aft berichtete der Prosessor Or. Jen sen⸗ Marburg uber die aramäifchen Inschriften von Assur und Hatra. Wett weniger als Ässur ist die Ruinenstätte ven Hatra bekannt, die etwa 50 Km weslnordwestlich von Assur liegt. Datna wurde mehrfach von römischen Kaisern vergeblich belagert und ist im Jahre 36; wie die Ueberlieferung richtet durch den Sassanidenkönig Schahhur 1 zerstört worden. Während der Jahre 1906 und 1907 besuchten Mitglieder der deutschen Ausgrahungserpeditionen in Assur auch Hafra und konnten daselbst Inschriften mehrfach
botegraphieren. abklatschen und abzeichnen. Hirsichtlich des Sch ift⸗ vps 'sind diefe Inschriften erkennbar und sind den in Assur gefundenen sehr ähnlich. Sie sind bereits veröffentlicht worden, während die von Assur noch der Publikatien harten. Diese beiden Klaffen von Inschriften hat inan bisber wenig beachtet und nicht gelesen, obwohl sie keine großen Schwierigkeiten bieten. Der Vortragende, dem neben anderen Forschern die meisten der In. schriften aus Affur durch Lichtvausen zugänglich gemacht worden waren, gelang ez, sie zu erschließen. Das Ergebnls dieser Studien, iber deren Gang er Näberes ausführte, ist folgendes: Alle In— nn aus Affur sind in dem uns bekannten Aramaisch ge⸗ schrieben, mit einer Ausnahme, die eine kurze Inschrift zu einem Bilde des persischen Gottes Vohuman als eine n n n, an⸗ zufeben ift, vielleicht als die äͤlteste ihrer Art. Per Tert der übrigen aramä schen Inschriften bietet gewisse Eigentümlichleiten der Sprache, Lehnwörter auz dem Assyrischen kommen vor, so vor allem das Wort ö Göslin. Ihrem Jahalie nach sind die meisten Inschriften aus sur Memorlalinschriften (Gedenkinschriften) Graffitti auf Pflaster · stelnen? Der Vortragende bot einige Beisplele in der Vebersetzung: Am 23. Tage im Monat Schebat im Jahre blö sei ins Gedächtnis gerufen und gesegnet Bifiri (7, Sobn Akabschamgs, vor Assor und. Sern iu Gutem sel ins Gedächnis gerufen Akibassor, Sohn , . vor Asfor und Seru zu Gutem“. Die meisten datierten Inschriften sind aus dem ersten Monat des Jahres, einige aus dem vorletzten, ie eine aus dem letzten und aus dem 7. Monat. Professor JFensen rermutet, das babhlonische Neujahrsfest im ersten Monat sel auch in Äffur begangen worden, und findet böelleicht darin den Grund der gerade aus diesem Monat datierten , Auf der einzigen in Assur gefundenen Monumentalinschrist werden Assor und Bel d. h. der höoͤchste assyrische und der höchste babylonische Gott zusammen genannt. Es ist dies vielleicht so zu denten, als seien beide Gott. zeiten als Inhaber eines Gebäudes bezeichnet gewesen,. Aus dem Inhalte der Inschrifsen von Assur sind das Wichtigste die darin ge= Tinnten Göttẽrnamen; nur ein i ran ischer Gott, eben der Gott Vohu⸗ man, wird genannt auf einer zu einem Bilde gehörigen Inschrift. Sonst wird kein tranischer, aber auch überhaupt kein aramã scher, fein griechijcher, kein roömischer Gott wähnt. In den Geden!⸗= ö aus Assur treten, soweit erkennbar, nur assyrische und babylonische Götter auf: Bel, der Gott von Babylon, Nabu, der von Borsippa, der Schwesterstadt von Babylon, dessen Gemahlin Randt, Rergal u. a., vor allem aber Assor, den alte Aschschur, der Ratlongigoit ven Assprien und seine Hattin Sera die in den Kellinschrfften als Scherua eischeint. Diese zwei stets genannten Hoithesten sind auch auf Pflastersteinen genannt, die äber, den Trümmern elnez alten Aschschurtempels gefunden sind; ebenso ist die einzige Gedenkinschrift mit dem Götternamen Nabu über einem alten Heüintum dieses Gottes gefunden worden. Es ait daraus: Diese drei Gottheiten hatten noch in de Partherzeit eziehungsweise in der Römerzeit ihren Kult an den uralten Stätten ihrer Verehrung. Gg scheint die Vorsteslung geherrscht zu haben, der Gott Assor befinde sich unter den T: ümmern seines alten Tempels in der Erde. Die Per ⸗ n, men in den Inschriften sind, obwohl ans parthischer Zeit tammend, mlt nur einer Äußnghme nicht iran ch. Die Urheber der Inschriften haben weder tranische noch griechische oder römische Uamen. Viele baben aramälsche Oder doch nortwes semiiische Namen. Da sind interessant Personennamen von m . assyrischem Ursprung, so der eifellos affyrifche Kön gsname ssarhaddon. Ebenso trägt sein Bater und auch einer seiner Sohne den e g Namen, und ebenso einer seiner Cukel. Alse noch in varthischer Zeit eine viergliedrige Generationenreihe mit assyrischen Namen. Einer dieser Enkel ist nach
Pref. Jen sens Veimutung Tempelschreiber; die ganze Familie sieht
wohl dem Kultus deg Assor nahe, ist vielleicht elne Priesterfamilie
U. . z uff. des Nameng Asarhaddon in er rij viel t zurũckge
ö wear , Gn rar dessen Sohn Aschschurbangpli, Sardanapal
cinen feiner Biüder, also einen Sohn A arhaddong, ju einem hohen, wohl
Fem höchften geistsichen Wurdentrager, vielleicht jn unserem Assur
roert Jorn ne et. Raza rte, Rückkehrhäsen sind: Brunsbüttel und 1
nach Rouen, Goten ho 215 am 19. Januar Melilla“ nach Em den, Cuxhaven,
machte. Soweit die Inschriften datiert sind, kann man ihre Ab- fassungszelt zwischen 511 und 538 der Seleuziden Aera somit um Es hat also noch im Anfang des 3. nach⸗ christlichen Jahrhunderts aller Wahrscheinlichkeit nach ein lebendiger Kult der allen assprischen Götter an ihrer alten Stelle und in Assur bestanden, und noch zu dieser Zeit waren daselbst alte assprijche Namen im Gebrauch. Es erbebt sich nun die Frage: Aus dem Jahre 539 der Seleuziden Aera stammt die letzte Inschrift und aus demselben Jahre die letzte Münze des vorsassani⸗ Danach wurde anschinend im Jahre 228 nach Christus Assur von dem ersten Inschriften von
nach Christus festlegen.
Verschiedene Notizen in den der letzten Zeit mit teils wider- Angaben über die Kriegs gräberfürsorge und Unruhe in das Volk getragen. Zur allgemeinen Auftlärung wir bekanntgegeben, daß das Zentral- RNRachweiseamt für Kriegsverlu st ö gräber Berlin RW. 7, Torotheer sir. 48, nach wie vor die einzige amtliche Stelle in allen Kriegergräberangelegenheiten ist und daß die im Voltshundes
Kriegsgräberfürsorge. Ta eszeitungen und Fachzeit sch sprechenden teils irreführend haben unnötige Verwirrun
Wann hörte
Vichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Haupiblatt.) Deut sche Nationalversammlung in Berlin. 139. Sitzung vom 17. Januar 1920, Vormittags 190 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)
Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung
Gesetzent⸗ Erhöhung für Beamte ff zie re
dischen Reiches. Sel , uziden Aera d. h. Sassanidenkönig Ardaschtr zerstört. stammen nach Professor Tensens Ansicht aus der Zeit etwa zwischen 2065 nach Christus; babylon schen Gedenkinschriften;
e und Krieger⸗
sind aramaisch,
Gründung des Götternamen ĩ⸗
ber fürsorge“, e win listtaße 39, und die Festlegung feiner auf, die Förderung der Rriegsgräberfürsorge, die Unterstützung treibung der zwischenstaatlichen und im Einvernehmen mi Vor einer Zersplitterung in der Kriegsgräber muß dringend gewarnt werden.
ae,, aht —J ut ö r Unterschiede . 666 der Angehörigen und die Be- chleten Satzung mit Ein t den Reichszentralbehörden i für unsere
Nimrod, vermutlich ein assyrischer Gott, in der Tat als ein Gott. Fürsorge geri Die Personennamen sind zum Teil aramäisch, griechische oder römische In einer Inschrift erscheint ein Fürst mit einem Namen, dessen genaue Gestalt erst erschlossen worden war, der aber aus arabischen und syrischen Quellen bekannt ist, als ein König in In der jüngsten Inschrift aus Hatra erscheint ein arabischer Name, der uns namentlich von Palmyra her bekannt ist, nämlich der Name Mokimu. werde unsern Gegnein nicht gelingen, uns auch auf wissenschaftlichem Gebiete zu erdroßeln und daß wir auf dem Felde wissenschaftlicher Betätigung eines der Herrenvölter der Erde bleiben werden, schloß der Vortragende seine Darlegungen.
verständnis
kommen nicht vor. erfolgt ist.
Hatra, nämlich ein Sanatruk. sämtlichen eingebrachten betreffend Teuerungszulagen ünd Mannschaften. Abg. Allekotte (Zentrum): Die Notlage der Beamten ist groß und wird von allen Parteien anerkannt. nicht auch die Kinderzulage von erhöht worden ist.
Ueber das Hochwasser in Deutschland liegen folgende Meldungen des . W. T. B. vor: J
Cöln, 17. Januar. stand mit 958 m erreicht. tällt das Wasser.
Mit der Hoffnung, es
Der Rhein hat gestern seinen Höch st⸗ Seit gestern, Nachmittogs 2 Uhr, Der Rückgang beträgt stündlich In der Nacht von Freitag auf Sonnabend ist das Wasser um 20 am Damit ist die Gefahr an dem Ni hoben, von dessen Krone die Rheinflut nur noch 20 em ent⸗
Wie die Düsseldorfer Nachrichten zwischen d
Wir bedauern, daß eilen der Regierung entsprechend ü ꝛ ö weichen von dem Standpunkt, den die Regierung früher bei der Beamtenbesoldung eingenommen hat.
Abd. Dr. Heinze (D. VW): Wir stimmen dem Gesetzentwurf um so mehr zu, als er einer alten Forderung der Rechtsparteien ent— s Der Teuerungszuschlag, den die Regierung in Höhe von 9 K inzwischen gewährt hat, ist viel zu gering. schaft ist deshalb auch eine große Erregung bereits bemerkbar. Wenn man hei früheren Bergtungen den Forderungen der Rechten nicht nachgekbmmen ist, so liegt es daran, Oppositionspartei hinweghört.
Abg. Dr. Düringer (D. Nat.): Die Erhöhung der Teuerungs⸗ zulagen für die Beamten ist unbedingt nötig, die Beanmtenschaft läuft sonst Gefahr zu verschulden. ; 8 Dr. Luppe (Dem): Man sollte dieses Gesetz, das von nicht zum Gegenstand ei Großer Lärm rechts und erregte Zwischenruf
Literatur. Das ist ain A
— „Was wir litten ist der Titel des Januarheftes 1220 der Süddeutschen Monatshefte (München, Leipzig, Berlin), die mit diesem Heft ein neues Vierteljahr (Vierteljahrspreis 6 ) eröffnen. Das Heft enthält der Hauptsache nach von zurückgekehrten Kriegsgefangenen stammende Berichte, die geeignet sind, einen Cinblick in den Charakter der verschiedenen Völter und die zwischen ihnen bestehenden Unterschiede zu geben. Die Rundschau des Heftes enthält rosessor Josef Hofmiller aus den Jahren che Briefe des Kirchenhistorikers F. X. Herausgeber Prosessor Paul Nikolaus Coßmann hat einen Leitaufsaß Die deutsche Tragik‘ und ein Tagebuch beigesteuert, in welchem typlsche Vorkommnisse der Zelt festgehalten werden.
Dů sseldor f, 17. Januar. aus Oberkassel melden, Büderich der Damm gebrochen.. Menschenleben sind bisher In Rheindorf ist ebenfalls ein D ch erfolgt, sodaß auch hier die Gefahr des Bruches sebr groß sst. Die Feuermehren aus den Nachbarorten sind Tag und Nacht. he—⸗ schäffigt, durch Bot enanschüttung die Gefahr zu mi dern. Alle Ein- bis 55 Jahren werden zur Hilfeleistung heran ⸗ gezogen. — Die Ortschaft Ardenbach bei Bentheim steht voll ständig unter Wasser, sodaß die Einwohner zum größten Teile verlassen mußten.
Tanten, 17. Januar. Bei der Ortschaft Menzelen ist
heute mitfag der Lankerdyck in einer Breite von 20 Metern Das Wasser styömte mit großer Gen alt auf die tiefergelegenen Orischaften bei Menzelen zu, die in einer Stunde vollkommen unter Wasser gesetzt wurden. Das Hochwasser der Elbe hat hente fiüh mit 477 m über Null den höchsten Stand erreicht. Am Terrassenufer hat ein Verkehr mit Kähnen eingesetzt, da die dortigen Häuser nicht mehr anders zu erreichen sind. Der Gondel⸗ hafen an der Brüblschen Terrasse ist üherschwemmt. steht das Stadttheater teilweise unter Wasser, sodaß bie Vorstellungen eingeste llt werden mußten. Seit heute vormittag ist ein Jlangsames Fallen des Wassers eingetreten.
nicht zu beklagen. In der Beamten⸗
außer dem Bücherbrief vo wohner von 16
1852194 stammende proy ihre r m nutten ihre Heimstät
Parteien eingebracht ist, Parteipolitik machen. Vizepräsident Löbe emmler) Abg. Steinkopf (Soz.): Wir brauchen eine zufriedene Be—= jaft, sie wird im neuen Deutschland besser werden als im
durchbrochen worden.
Theaer nnd Mustk.
Großes Schauspielbaus.
Die Ham let‘ Aufführung, die am Sonnabend im Froßen Schau⸗ spielhause in Szene ging, hin erließ keinen tieferen Eindruck wohl weifel daran, ob dieses Massentheater, in dem die . Drestie“ lg aufgeführt werden konnte, dem modernen D
tätte zu bieten vermag. Der gewaltige ehemalige einer arenaartigen offenen Szene ist dem intimen man aneikennen Geschick Reinhardts gelungen
Dres den, 18. Januar.
Reichsminister der Finanzen Erzberger: Augenblick, Antrag aller Parteien vorliegt, für unsere Reichebeamten wesentliche Hilfe zu gewähren, parteipolitische Grörterungen dieser Art gepfllogen werden, die der Sache nicht dienlich und nützlich sind. Nachdem einmal alle Parteien sich zusammengefunden haben, den Initiativantrag einzubringen, nützen Sie der Beamtenschaft am meisten, in allen dvei Lesungen ohne weitere Erörterung
In Meißen Ich kann aufs mit schönem Erf eine angemessene Zirkusbau mit
muß, daß es dem außerordentlichen h war, mit den einfachsten Mitteln die Täuschung von Innenräumen und von szenischen Bildern in verschiedenen Ausme kaum veränderten großen Bühne hervorzurufen.
durch siarke Beleuchkung einzelner Bühnensegmente er fachts Mittel, das gleichwohl nur in der intime A dringend fordernden Szene jwischen Hamlet und seiner Mutter ver⸗ sagte, das aber in seiner ständigen Anwendung das Auge bald er⸗ miüdete. War etz Reinhardt im wesentlichen gelungen, die von dem UAuge geforderten Illufionen beizustellen, so blieb seine Re ie kunst ängeln der Akußik gegenüber machtlos. Sobald ein Spieler die Miste der oberen Bühne verließ, wurde er schwer verständlich.
das Publltum
nicht anzupass
Cö ln, 17. Januar. (W. T. B.) Die Reichs stelle Cöln ᷓ r Kriegsgefangenen Rückkehr teilt mit: Heute abend eginnt die Abfahrt der deut schen Leerjzüge zur Heim boöiung unferer Kriegsgefangenen aus Frankreich. Das Eintreffen der ersten Züge in den Duichgangslagern wird sofort bekannt gegeben.
Am sterdam, 17. Januar. (W. T. B.) Aus Maasttricht wird dem ‚Telegraas gemeldet; Infolge An wachseng der Grevenbichmfortgerissen. Alle Anstrengungen, den Dammbruch au szubessern, waren vergeben. telegraphische Verbindung mit unterbrochen. Das ganze südliche Lim burg ist bedroht.
— —
Genf, 17. Januar. (W. T. B.) Wie die „Suisse' aus Aix⸗ estern morgen die pyrotechnische Die Explosionen dauern n die Fensterscheiben zertiümmert. lt ver Exploston abgerissen. Bis
ngen auf der s wurde dies ielt, ein ein⸗
geschlossenheit
Sie Ihren Antrag verabschieden.
Wenn nun gesagt worden ist, die Regierung hätte nicht richtig ge⸗ handelt, wenn ferner einze ne Parteien für sich in Anspruch genommen haben, sie hätten viel früher das Richtige verlangt, so will ich dazu nur sagen: wenn wir vor Weihnachten eine fünfzigprozentige Erhöhung der Teuerungs- und Kinderzulage gewähren wollten, jetzt aber eine 156 X ige Erhöhung nur der Teuerungszulage gewähren — das möchte ich besonders dem Abg. Heinze gegenüber zum ist das, was wir jetzt gewähren, nicht das Dreifache von dem, was wir kor Weihnachten gewährt haben, sondern in manchen Föllen höckstens das Doppelte oder nicht einmal so viel. Es kommt eben darauf an, wie gyoß die Kinderzahl in den einzelnen Familien ist, und ich kann nir Beamtenfamilien denken, bei denen die 50 5 ige Erhöhung, wie sie vor Weihnachten beschlossen wurde, höher kommen kann als das, was jetzt gewährt wird, weil ja auch die 50 Sc ige Erhöhung den Kinderzulage in Betracht kommt. Nehmen Sie an, eine Beamten⸗ familie hat S oder 7 Kinder — wir haben solche Familien in Beamten „so kann der Fall eintreten, daß sie so gut wie nichts be⸗ kommen werden. ;
Nun hat der Herr Abg. Allekotte gefragt: warum hat man nicht die 50 5 ige Erhöhung der Teuerungs- und Kinderzulage beschlossen? zip der Regierung ist doch das richtige! Gestatten Sie mir dabei ein offenes Wort, das ich auch an die Beamtenschaft richte. Ich die Opposition weiter Beamtenkreise gegen die Gewährung t irklicht nicht (lc6hafte Zustimmung), und ich muß fagen, ich sehe hierin ein greßes Stück unbegründeten Egoismus. Denn der Saat hat nach der Reichsverfassung die Verflichtung übernommen, für kinderreiche Familien in besonderer Weise zu sorgen. (Efneute Zustimmung,) Wenn nun jetzt eine Opposition eintritt, wei man in der neuen Besoldungsordnung, wie ich sie als Reichsfinanzminister vor⸗ geschlagen habe, die Kinderzulagen durchführen will, so verstehe ich, wie agt, diese Oppesition nicht, nicht nur, weil dadurch die Ausführung des Willens der Reicheverfassung verlangsamt und unmöglich gemacht rstehe sie auch aus allgemeinen sozialen und volts⸗ wirtschaftlichen Gesichtspunkien heraus nicht. Das Prinzip muß sich im deutschen Volke durchsetzen, daß wir angesichts der gesamten Ver⸗ hältnisse unseres Volkes allen Nachdruck darauf legen müssen, den kinderreichen Familien in jeder Form entgegenzukommen, sei es in der Berücksichtigung bei der Steuergesetzgebung in Form von Abzügen, sci es bei der Beamtenbesoldung, indem man für solche kinderreichen Foam lien besondere Zulagen gibt. Ich bedauere mit dem Abg. Alle⸗ kötte, daß es nicht möglich war, auch die Kinderzulage in diese Neu⸗ regrlung mit
Maas wurde der Damm von
ö
Belgien ist
ungeduldig werken. Regie von virtuoser Geschicklichkeit, können, wenn
völlig verloren . Im übrigen war die äu druck bringen — so und man hätte sie an nicht die Ginleltungsszene ju fehr in die Länge gezogen und nicht der Eindruck der Schausptelsszene durch eine arge Entgleisung gestört worden waͤre: Reinh rdt ließ den versammellen Hof, als der König sich erhebt und das Schauspiel unterbiich t und Kreischen auseinan derlaufen. Das war ganz Zirkus. ielerischen Leistungen boten Anlaß zu manchem Bedenken und guch zu ut stellungen. Völlig einwandfrei war eigentlich nur die Darstellung ch Paul Wegener. Daran, daß der Hamlet, den der Dichter 30 Jahre alt sein läßt, meist jünger dargestellt wird, ist man gewöhnt, und das ist schließlich auch nicht von zu großer Bedeutung. Alexander Moisst ging in der Verjüngerung aber doch zu weit. S Hamlet sah wee ein frührelfer Knabe aus. Sprachlich bot Moissi Teil Ausgezeichnetes; onologen, liti die Ver darken unter zu starker Zargliederung. Szene mit der Mutter, in der Mols Königin anschrie.
uneingeschraͤnkt anerkennen les⸗ Bains meldet, ist dort Fabrik in die Luft ge In weitem Umkreise wugde Auch Dächer wurden durch die Gewa
jeßzt wurden 80 Tote und Verwundete gezählt.
t — mit lautem Schreien Die schau⸗
raneisco, 17. Januar. (W. T. B.) Hier sind Unterschlagungen, die in die Millionen gehen und in V Schiffsbauten für di stehen, aufgedeckt worden. Wie man hört, hat der Generalstaatz⸗ anwalt das Schiffahrtsamt angewiesen, Zahlungen über ungefähr
37 Millionen Dollar vorläufig zurückzuhalten,
des Königs dur
bindung mit den Regierung
heit der Ge⸗ Völlig versehlt war die mit wilder Leidenschaft die die zu den erschütterndsten und tragischsten der Weltliteratur gebört, wirkte in dieser Dairstellung brulal und abstoßend. Den Polonius spielte Werner Krauß als stark komischen, jopialen alten Lebemann. Er fand damit zeichen Bei fall. Es ist leider üblich, diesen Hofmann nur als komische F zustellen. Richtiger und für einen mit echtem . Humor Schauspieler
ländlichkeit und die Schön J (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten
und Zweiten Beilage.)
Diese Szene,
der Kinderzulage
m Theater.
Gpernhaus. (hnter den Linden) Dienstag: Parstfal. Anfang 5 Uhr.
Schauspielhans. ¶ Am Gendarmenmarkt) Dienst Tell. Anfang 63 Uhr.
Mittwoch: Opernhaug. Madame Butterfly. Anfang 7 Uhr
Schauspielhaus. Peer Gynt. Anfang 6 Uhr..
ag: Wilheln
wird, sondern
Familie nnachrichten.
o bt: Frau Margarethe Scherpin rat Kurt von Wienzkows e licht: Hr. Oberstleutaant
eb. von Haugk, mit Hrn. Charlottenburg).
ns Meyer mit Maria verw. ,, , . a. e , . Hr. Re⸗ rner vor Reinersdorff⸗Paczensky un —
rl. Anna⸗Luise von Aschoff (Koblenz). ö ö r. Legatlongrat, Oberleutnant d. Res. Frhr. H ) — Hr. Rittmelster a. D. riebenow). — Hr. Land⸗ ard Heins (Ratibor).
Freifrau zu z ineinzubrigen.
Nun fragen Sie: „Warum haben Sie das nicht getan? Sie hätten es als Reichsfinanzminister vorschlagen können!“ Meine Damen und Herren, wenn das Deutsche Reich jetzt so viel Vermögen hätte, wie es Schulden hat, dann würden Sie ohne weiteres eine Vorlage bekommen haben, durch welche auch die Kinderzulage auf 150 6 erhöht würde. Das ist aber eben nicht möglich.
Nun hat man gefragt: warum hat denn aber die Regierung nach Weihnachten dem ungestümen Drängen der Beamtenschaft nachge⸗ geben? Das ist erstens geschehen, weil die Regierung die Pflicht und Schuldigkeit hat, Unzufriedenheit, wo immer sie sich findet, nach Möglichkeit zu beseitigen, und es ist schon wahrhaftig genug Unzu— friedenheit in unserem gesamten Volke vorhanden, die Sie alle, auf der Linken wie auf der Rechten, nicht beseitigen können, weil sie die naturnotwendige Folgeerscheinung des Krieges ist. Wir wollten aber wenigstens den berechtigten Wünschen der Beamten entgegen⸗ zemmen. Dang abet kommt hinzu, daß wir im Deutschen Reich —
Ge stor hen; H von Müffling (Berlin ⸗Schönebe Siegfried Graf von Keffenbrin gericht gpräsident, Major d. L. Dr.
Parsifal', mit den Damen
Sax, Dietrich,
ender vom Nationaltheater
pe. Philipp, Sommer und t.
ernhause wird mor n. Dinkela, Bianzell, Hansa, nström und den H in München als Gast, Habich, Kuasa, Bachmann besetzt, aufgeführt. Anfang Im Schauspielhause geht morgen „Wilhelm Tell in be⸗ kannter Besetzung in Sjene. Spielleiter ist Leopold Jeßner. An ⸗
Manunigfaltiges.
Die Reichszentralstelle für Kriegs⸗ und Zivil.« e ne teilt mit; Vier deut sche Dampfer hab nach französischen Häfen erhalten, um den Abt ransvort nen in Frankreich auf dem Seewege zu fahren aus: Am 18. Januar der Dampfer Rägen.
Verantwortlicher Schriftleiter: Di rektor Dr. Tyrol. Charlottenbura.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: D 6 Flehen en ĩ * ge Ef . ö fe g 3 .
Verlag der Geschäftsstelle ( Mengerina) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verl talt Berlin. Viren fle h. 3 .
Fünf Beilagen leinschließlich Börsenbeilage) und Erste, Zwerte, Dritte und Vierte Zentral- Handel zregister Beilage.
jang 6z Uhr.
hrt wird oder gar wirklich aeg e g von dem König Assar⸗
übernehmen.
Er ste Beilage
Berlin, Montag, den 19. Januar
· · · · x·· ——
das bitte ich besonders den Herrn Abgeordneten Dr. Heinze zu be⸗ achten — nicht nur auf die Verhältnisse im Reich Rücksicht zu nehmen. haben. Ich habe bereits Proteste bekommen von einzelnen Ländern wegen der Besoldungserhöhung, die wir vor Weihnachten vorgenommen haben. Eine Reihe von Ländern hat der damaligen Erhöhung der Teuerungszulagen um 50 R nicht zugestimmt, und die Finanzminister dieser Länder haben mir dringlichst erklärt, daß es ihnen bei den Finanzverhältnissen dieser Länder ganz unmöglich sei, auch nur eine 50 prozentige Erhöhung der Teuerungszulage ihren Beamten zu gewähren. Gegen die geplante Neuregelung in Höhe von 150 9. hat eine ganz erhebliche Anzahl von Ländern, nicht nur diejenigen, die ich schon erwähnt habe — es sind seit. Dezember noch neue dazugekommen — die lebhaftesten Bedenken zum Ausdruck ge⸗ bracht. Sie haben erklärt, wir können es nicht verantworten, daß den Reichsbeamten diese große Zulage gewährt wird, weil das finan⸗ zielle Folgen für unsere Landesbeamten hat, für die wir eine solche Erhöhung nicht mehr durchführen können.
Nun wird Ihnen allen aber klar sein, daß eine unterschiedliche Behandlung der Reichsbeamten und der Landesbeamten keineswegs ein erwünschter Zustand — um mich sehr vorsichtig auszudrücken — ist, daß wir vielmehr danach trachten müssen, daß angesichts der ganzen wirtschaftlichen Verhältnisse die Reichs⸗ und die Landesbeamten, in weiterem Umfange auch die Kommunalbeamten, möglichst einheitlich hinsichtlich der Besoldung behandelt werden. Das muß jedenfalls unser Ziel sein. Wenn aber die Länder berechtigte Bedenken vor⸗ bringen und mir erklären: wir können das nicht mitmachen, auch
wenn wir die Steuerschraube — die Reichseinkommensteuer ist ja noch nicht da, und die einzelnen Länder können ihre Einkommen⸗ steuer heute noch nicht erheben — noch so sehr anziehen; aus volks—
wirtschaftlichen Gründen geht es nicht mehr, — so liegt eben hierin das letzte Hindernis, das kein Reichsfinanzminister aus der Welt schaffen kann. Dann müß er eben Rücksicht nehmen auf die ge⸗ samten Finanzverhältnisse in den Ländern und Gemeinden. Die Diagonale aus all diesen berechtigten Wünschen ist hier in der Vor— lage gezogen. Deshalb bitte ich noch einmal darum, den Gesetz⸗ entwurf so, wie er eingebracht 4st, ohne weitere parteipolitische Er— örterungen verabschieden zu wollen.
Sollten indessen die parteipolitischen Erörterungen fortgesetzt werden, dann wäre auch ich genötigt, auf die Dinge einzugehen, die sich vor Weihnachten abgespielt haben, und ich müßte dann die Frage untersuchen, ob die Parteien, die sich hier so beamtenfreundlich
stellen, auch bereit sind, die Gelder zu bewilligen. (ebhafte Zu⸗
stimmung bei den Mehrheitsparteien) Ich bin ja sehr erfreut über die Einmütigkeit, die hier zum ersten Mal in der Nationalversamm⸗ lung vorhanden ist, daß dafür 500 Millionen neue Steuern bewilligt werden sollen; insbesondere freue ich mich darüber, daß nun auch die Rechte und die Linke mitmacht. Aber ich darf doch daran erinnern, daß die bisherigen Steuern nur hier aus der Mitte, nämlich von den Mehrheitspartelen bewilligt worden sind (lebhafte Zurufe rechts), wenigstens teilweise! (Erneute Zurufe rechts) — Gewiß, Reichs⸗ notopfer und Umsatzsteuer auch mit der Rechten, teilweise! Aber ich will diese Frage nicht vertiefen, sondern gebe nur meiner Freude darüber Ausdruck, daß das ganze Haus darin einig ist, daß mir 500 Millionen aus neuen Steuern für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden. .
Nun füge ich aber ein weiteres hinzu: die Aufbesserung der Landesbeamten um 150 985 hätte ohne ein weitge hendes Entgegen⸗ kommen des Reichsfinanzministeriums überhaupt nicht durchgeführt werden können. Ich habe Ihnen schon dangelegt, daß mir die einzel- staatlichen Finanzminister erklärt haben, sie seien gar nicht in der Lage, die Gelder dafür aufzubringen. Ich brauche die einzelnen Länder hior nicht anzuführen; es sind jedenfalls nonddeutsche und sübdeutsche Länder. Ich habe mich deshalb als Reichsfinangminister im Inter— esse der gesamten Beamtenschaft für ermächtigt gehalten, den Ländern Zuschüsse von seiten des Reiches zu gewähren, damit sie auch bei sich in entsprechendem Umfange die Verbesserung der Beamten besoldung um die 150 33 durchführen können, und ich bin fest davon überzeugt, daß ich die Zustimmung der Nationalversammlung zu diesem Entgegen= kommen an die Finanzminister der Einzelstaaten finden werde, damit auch dort die Notlage gemildert werden kann.
Nun lassen Sie mich noch einen Gesichtspunkt anführpen. Bei den Verhandlungen mit den Beamten und der organisierten Beamten⸗ schaft hat sich eine weitgehende Uebereinstimmung zwischen der Be— amtenschaft und der Reichsfinanzwerwaltung herausgestellt. Ich be⸗ grüße das. Ich möchte auch den Aufruf unterschveiben, den die organi⸗ sierte Beamtenschaft in den letzten Tagen erlassen hat, der leider in der weiteren Oeffentlichkeit nicht diejenige Beachtung gefunden hat, dis er verdient, und zwar infolge Unruhen, umter denen wir in dieser Woche gelitten haben. Um so mehr halte ich mich für verpflichtet, diese Kundgebung der organisierten Beamtenschaft in ihrer ganzen Tragweite hier bekannt zu geben. Die organisierte Beamtenschaft hat nämlich beschlossen, daß mit dieser Besoldungserhöhung bis zum 1. April 920 cbsolute Ruhe in der Beamtenschaft herrschen soll, und daß, sofern bis dahin nicht ganz unporhergeschene Umstände eintreten,
eine neue Erhöhung dor Verabschiedung der Besoldungsordnung nicht
eintreten soll. Ich bin fest davon übenzeugt, daß auch das hohe Haus mit diesem Grundsatz einverstanden ist. 2
Noch wichtigen sind mir zwei andere Zusagen. Die organisierte Beamtenschaft hat in ihrem Aufruf erklärt, sie sei dabon dutchdrungen. daß in allen Teilen unse res Volkes mehr als bisher gearbeitet werden muß. Meine Herren, das unterstreiche ich mit allem Nachdruck. Gebe man sich im deulschen Volke keiner Täuschung darüber hin: wenn die Beamtenbesoldung so durchgeführt werden soll, wie wir sie vorhaben, dann fann es mit der Vermehrung der Beamten nicht weitergehen, sondern es muß eine Verminderung eintreten, und zwar in allen Ressorts; sonst ist es unmöglich, unsere Beamten ordentlich zu be⸗ zahlen. Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn die Arbeitszeit auch in den Bureaustunden erheblich erhöht wird. Ich habe ein Rund- schreiben an sämtliche Ressorts gerichtet, in dem ich erklärt habe, daß ich darauf beharre, daß in allen Reichsressorts — ich kann das mur
zun Dentschen Jeichsanzeiger und Prenßischen Staatsanzeiger.
1829.
bei den Reichsressorts tun, auf die Landeswerwaltungen habe ich keinen Einfluß; ich hoffe aber, daß sie folgen werden — die achtstündige Arbeitszeit durchgeführt raird. Nachdem wir die Maximalarbeitszeit von acht Stunden reichsgesetzlich festgelegt haben kann es für einzelne Teile der Beamtenschaft keine Ausnahmen geben. (Sehr richtig! Das ist sozialpolitisch nicht zu tragen.
Ich sage ein zweites. Wie wollen Sie den Bestrebungen der Bexgarbeiterschaft entgegentreten, wenn diese sieht, daß Leute, die mit relativ leichten Arbeiten beschäftigt sind, nur sechs Stunden täglich arbejten? Dann ist es nur natürlich, wenn der Gedanke Platz greift: wir, die wir unter Dage arbeiten, haben Anspruch auf eine kürzere Arbeitszeit als diejenigen Volksgenossen, die in guter Luft über Tage arbeiten. Was aber eine solche Verkürzung der Arbeitszeit der Bergarbeiter für das deutsche Volk und Reich be⸗ deuten wärde, brauche ich nicht auszuführen. Wir sind uns voll— kommen klar darüber, daß eine Verkürzung der Arbeitszeit der Berg⸗ arbeiter geradezu katastrophal wirken müßte. Die Bergarbeiter können nicht verstehen, daß in Reichsbetrieben, Staatsbetrieben und Kom⸗ munalbetrieben mir eine Arbeitszeit von sechs Stunden besteht, wie das vielfach der Fall ist. Deshalb muß in allen Betrieben des Reiches, des Landes und der Gemeinden an der achtstündigen Arbeits—⸗ zeit unbedingt festgehalten und die achtstündige Arbeitszeit auch für alle Beamtenressorts durchgeführt werden. Das wird Schwierigkeiten geben und auch Opposition in den Zentralen. Aber diese Opposition muß gebrochen werden. (3ustimmung) Es ist ein Reichsgesetz mit einer Maximalarbeitszeit von acht Stunden vorhanden, und das muß auch für die Beamten gelten. Ich bin überzeugt, im Sinne der meisten Beamten zu sprechen, wenn ich sage, deß diese acht Stunden restlos im Sinne des Volkes und des Vaterlandes ausgenützt werden müssen.
Und noch ein anderer Gedanke ist in diesem Aufruf der Beamten⸗ organisationen zum Ausdruck gekommen, den ich gleichfalls begrüße. In diesem Aufruf wird den Beamten als Pflicht auferlegt, mit allen Mitteln den Kampf gegen gewisse betrübliche Gischeinungen in der Beamtenschoft aufzunehmen, den Kampf gegen die Korruption, die da und dort leider in großem Umfange eingerissen ist, wie ich offen zugeben muß. Ich will nicht untersuchen, woher das gekommen ist, und ob nicht die Notlage, in welche weite Kreise der Beamten— schaft versetzt worden sind, angesichts unserer wirtschaftlichen Ver⸗ hältnisse vielleicht den stärksten Anlaß dazu gegeben hat. Des halb soll diese Notlage durch ordentliche Bezahlung aus der Welt geschafft werden. Ich begrüße aber auf der anderen Seite, daß die organi⸗ sierte Beamtenschaft mit der Reichsvemwaltung darin einig ist, daß mit aller Entschiedenheit der Kampf gegen die Korruption in der Beamtenschaft aufgenommen wird. Darüber maß man sich in allen Teilen des Reiches vollkommen klar sein. In irgendeinem Momente tritt ein Schieber irgendwo mit einer Beamienstelle in Verbindung. Es ist nicht möglich, daß es in allen Fällen zutage treten kann, wenn in irgendeiner Amtsstelle ein ungetreuer Beamter, sei es im Zollwesen, sei es im Grenzwesen oder sonst wo, sich etwas zuschulden kommen läßt. Ich begrüße daher sehr diese Erklärung der Beamten schaft, und ich habe gern ven der Gelegenheit Gebtauch gemacht, sie noch einmal mit allem Nachdruck vor der Oeffentlichkeit zu unter= streichen.
Zum Schluß möchte ich Sie ditten: veraßschieden Sie das HGesetz auf Dꝛucksache Nr. 1942 möglichst einhellig in allen drei Lesungen. Das wird eine günstige Wirkung auf unsere Beamtenschaft hervor- rufen. (Bravo!)
Abg. Seger (U: Soz.): Mit dieser Teuerungspolitik kann es so nicht weitergehen. Wenn die Regierung gegen die Agrarier fo rücksichtslos vorginge wie gegen die Arbeiter, so würden die Lebens⸗ nittespreise nicht weiter steigen. Der Reichsbankerott ist da, und die Reichsregierung zieht mit ihrer Finanzpolitik auch die Bundes staaten und die ö in den n Man sollte endlich anfangen, die Preise abzubauen.
Abg. Bruhn (D. Nat.): Im Ausschuß war einmütig e ln worden, über die Sache keine Debatte stattfinden zu lassen. Wir. sind jetzt eine neue Partei (Lachen links) aber schon die frühere kon⸗ servatide Partei verlangte, daß für die Beamten mehr geschehe, Als wir vor Weihnachten die 5b07, Erhöhung bewilligten, hat Herr Stein⸗ kopf kein Wort dafür gesagt, während ich sagte, daß das ungenügend sei. Allerdings muß die Leistung und die Arbeitszeit der Beamten gesteigert werden. Die Höchstpreise für die Landwirtschaft sind minimal, wenn man bedenkt, wie der Landwirt selbst alles, was er braucht, bezahlen muß.
Abg. Nacken (Zentr): Im Hauptausschuß haben alle Frak⸗ tionen zugestimmt; wir waren einig, daß 50 3 nicht ausreichen.
Abg. Steinkopf: Daß die Teuerungszulagen viel zu spät ausgezahlt wurden, war das Werk der Konservativen. ;
Vizepräfident Löbe bemerkt, daß eigentlich über diesen Gegen⸗
stand nicht debattiert werden sollte.
Abg. Wi r th rt . In den Ländern haben die Vertreter der , Rechten or Weihnachten gegen die Beschaffungsbeihilfe gestimmt, während sie hier, wo es Ein ruck macht, die 150 3 be⸗ willigen. Wenn die Unabhängigen den Staatsbankerott nicht wollen, dann sollen sie die sinnlosen leert, unterlassen. Die Länder sollen vom Reich Vorschüsse auf die zu . Eisenbahnen erhalten. Die Politik des Herrn Heim und der Bayern schließt aber eine Ver⸗ tragsschließung über die Verreichlichung der Gisenbahnen aus. 57 die Preise abgebaut werden könnten, ist ein Märchen. Wenn die land. wirtschaftlichen 6 nicht erhöht werden, bekommen wir überhaupt kein Brot mehr. ir brauchen neue Reichsmittel, um Millionen Volksgenossen vor dem Hungertode zu bewahren. ) ö Abg. Seger; Die Brotpreise sind jetzt um beinahe 109 * gesteigert. Wo sind ähnliche Lohnsteigerungen? Die Gewaltpolitik gegen die Arbeiter ist unerhört. Die Regierung steht mit ihrer Politik vor dem Abgrund. Man kann nicht einfach die Notenpresse arbeiten lassen. Die Teuerungszulagen werden wiederkommen, wenn man nicht umkehrt. )
Reichsminister der Finanzen Erzberger: Meine Herren, einige Ausführungen des Herrn Vorredners, die er nun zweimal vor⸗ gebracht hat, geben mir Veranlassung, wenige Worte zu bemerken.
Der Herr Vorredner hat der Regierung Gewaltpolitik vorge⸗ worfen. Die Gewaltpolitik wird von Ihrer Seite auf der äußersten Linken getrieben. (Beifall) Das haben die Vorgänge dieser Woche klar eiwiesen. (Erneuter Beifall. Lebhafte Zurufe von den Unab= hängigen Sozialdemokraten) Die Regierung wird ihre Politik des
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