1920 / 26 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 31 Jan 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Der zwischen dem Arbeitgeberverband für das Baugewerbe gu Helmstedt und den Kreis, E. V., dem Dentschen Bau— arbeiteroerband Helmste?t, dem Zentralve band der Zimmerer Deut chlands, Zahistelle Helmsteßt, und dem Zentraloerbaud der christlichen Bauhandwerker und Bauhilfsarbeiter Deutsch⸗ lands, Zahlstelle Helmstedt, abgeschlossene, am 1. April 1919 in Krast geire ene Tarifvertrag zur Regelung der Lohn—⸗ und Arbeitsbedingungen für die gewerblichen Arbeiter im Baugewerhe mird gemäß 8 2 der Verordnung vom 23. De⸗ zember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für die Orte und Ge— markungen Helmsledt und Enmmerstedi, ferner für die Oste: Harbke mit Brikettfabrik, Süpplingen, Morsleben, Allerlngere⸗ leben, Marienhorn, Beendorf, Brunnental (von Waldfriede einschl. an), Gr. und Kl. Barteng leben, Barmfe und Grube Emma, Gratzlehen, Süpplingenburg, Runstedt, Frellstedt mit Grube Prinz Wilhelm, Mariental, Nordschacht, Wefen leben und Giube Treue für allgemein verbindlich erklärt. Die all— gemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem 15 November 1919. Sie erfaßt nicht das Arbeit verhälsmis solcher Arbeiter, die

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Betriebe bestehenden Tarifvertrag fallen. Der Reicharbeiteminister. J. A.: Siefart.

Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichs. arheitsministerium, Herlin RW. 6, Luisenstraße 33 364, Zimmer 42.

während der regelmäßigen Vienstflunden eingesehen werden.

Arbeitgeber und Arbeitnebmer, für die der Tarifvertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich sst, können von den Vertragsparteien einen Abdruck detz Tarifvertrags gegen

Erstattung der Kosten verlangen. Berlin, den 28. Januar 1920. Der Registerführer. Sarassa.

innerhaib eines Betriebes, der nicht Baubetrieb ist, dauernd mit Bauarbeiten beschäftigt werden und unter einen in diesem

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Bekanntmachung.

Tanifregisters eingetranen worden:

zu Zeulenroda und Umgegend in

leuben, Langen⸗ und Köeinwolschendorf, Lel

eit heginnt mit dam 15. November 19519. Sie erfaßt nich

den Tarisvertrag fallen. Der Reichtarbeitsminister. J. V.: Geib.

während der regelmäßigen Diensistunden eingesehen werden.

Erstattung der Kosten verlangen. Berlin, den 273. Januar 1920.

Der Registerführer. Sarassa.

sich nicht erfüllt. ezember, Januar erheblio Herr Abg. Paul Hoffmann erwähnt hat, daß ja erst in Darn Leistungen seien, und daß man trotzdem so ist das eines der vielen Mißverständnisse, denen Herr Paul Hoffmann ständig ausgesetzt ist. (Große Heiterkeit und diese Anfrage bezog sich darauf, daß wir di Betriebe haben wollten. worden, weil ich die Notwendigkeit einsah, der Landesversamm— rhältnisse in den Werkstätten zu geben. rkstätten eine Reihe

bei terorganĩsation. Neichsarbei tsministerium;

Unter dem 2. Januar 1920 ist auf Blatt 449 des

angefragt worden sei, wie di geschlossen n

Der zwischen dem Arbeitgeberverband für das Baugewerbe Zeulenroda, dem Deutschen

Bauarbeiterverband, Zweigverein Zeulenroda, und dem Zentral⸗— verband der Zimmerer Deutschlanbs, Zahlslelle Zeulenroda, am 26. April 1919 abgeschlossene Tarifvertran zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeitsbedig un en für die gewerblichen Arbener im Baugewerbe wird gemäß §z 2 der Verorbnung vom 23. Dezember 1918 (Reichtz Gesetzul. S. 1456) für die Orte Zeulentoda, Brückla, Dörten dorf. Förthen Göttendorf, Hohen—

ministerium entschied

Der vertrages teilzunehmen Zustimmung.)

Diese sind deshalb ein minister daran

Wir haben lung ein klares Bild d

Deswegen habe ich über die geschlossenen von Schaulinien aufstellen lassen, welche die normale Leistung und die Zahl der vorhandenen Arbeiter erkennen läßt und zeigt, wie di Verhältnisse sich gestaltet haben. stätten, die Herr Paul Hoffmann aus seiner Kenntnis heraus (Heiterkeit bei hat; sie werden hier das Gegenteil finden. die amen in der Lage sind, diese Sache vollständig in Ruhe überprüfen zu können, werde ich mir erlauben, den Fraktionen der— artige Schaubilder zuzustellen, damit Sie ganz orientiert sind. (Sehr gut! Bravoh

Wir hatten im Leistungen bekommen, gingen. Ich bemerke,

ständigung war nicht zu minister gebeten, seinerse

Vermittlung zu

Immenberusen.

itz Läwitz Mahlo, ier kendorf, Niederböhn erdorf, Neuär gerniß, Pahren, Pesigitz, Pöllwitz, Quingenberg, Süberfeld, Stelzendorf, n. Weckersdorf, Wenigenauma, Weißendorf, Zadele dorf und Zickra ö. allgemein verbindlich erkiärt. Die allgemeine Verhindlich—

Darin sinden sich auch der Mehrheit) als utschen Eisenbahner soll, an den st die Möglich Alsbald bega men nehmer daran werden

das Arbeitsverhältnis solcher Arbeiter, die innen halb einetz Betrlebez, der nicht Zauhetrieb ist, dauernd mit Fauarbeiten beschäftigt werden und unter einen in diesem Betriebe hestehen—

8 2 . ] Verren und gen einzutrete

Larisverhandlungen vergegenwärtigen, ig handelte, der

Juli, August, September und Oktober d. die über 700 Lokomotiven in der Woche hinaus— daß wir vor dem Kriege mit 70 000 Arbeitern durchschnittlich 618 Lokomotiven repariert aus den Werkstätten her— ausbekamen. Mit 160 000 Arbeitern hatten wir im Juni 697 Zoke— motiven; dann kam die Steigerung: Juli 739, August 738, 748. Da waren wir natürlich sehr erfreut und glaubten, Steigerung würde nun a vember sank die Produktion auf durchschnittlich 6656. Dann kam der Boche 645, 2. Woche Steigerung auf 682, dann Rück—

nicht zu verzögern.

Das Jarifregister und die Registerakten können im Reicht 6 ö. arbeitsministerkum, Berlin NW. 6, Luisenstraße 3334, Zimmer 42, schwieriger ist eine große Staalsbetriebsverwaltung wollte, daß die Sätze dieses Te griffen werden konnten, verschiedenen Bezirken die haben dabei zum industrie gefunden, teils erklärte, die V

Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifvertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsminssteriumz verbindlich ist, können bon den Vertragsparteien elnen Abdruck detz Tarisvertragt gegen lmählich weitergehen. Aber im No⸗—

Dezember: I.

.

Preußen. Ministerium des Innern.

In der Woche vom 18. Januar bis 24. Januar 1929 auf Grund der Bundesratsverordnung vom 15. Februar 1917 Werbung von Mitgliedern. .

über Wohlfahrtspflege während des Krieges genehmigte

Name und Wohnort des Unternehmer

Lfde. Itr.

Stelle, an die Zeit und Beni

Zu fordernder Wohlfahrt weck diz itte in denen das Unternehmen

abgeführt werden ' bgef i auggeführt wöirb

1 Dęeutscher Volkshausbund, GE. V., Aufbau deutscher Volkskultur Der Bund Bis 30. September 1920. Preußen. Berlin Wilmersdorf Werbung von Mitgliedern.

Berlin, den 29. Januar 1920.

Der Minister deg Junern.

Aichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Preußische Landesversammlung. 107. Sitzung vom XW. Januar 1929.

Nachtrag.

Die Rede, die in Beantwortung der förmlichen Anfrage der unabhängigen Sozialdemokraten, be⸗ 1 Wiedereröffnung der geschlossenen Eisenbahnwerkstätten, der Minister der öffentlichen Arbeiten Oeser gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:

Minister der öffentlichen Arbeiten Oeser: Meine Damen und Herren! Ich darf zunächst ein Wort über die drin⸗ gende Anfrage Nr. 1725 wegen der Rückbeförderung der Kriegsgefangenen sagen. Es sind von den Kriegs⸗ gefangenen aus Frankreich bisher 10 000 Mann zurückbefördert worden, insgesamt handelt es sich um 250 000. Die Beförderungs⸗ dauer ist von Frankreich auf 40 Tage angesetzt worden. Die Maß⸗ nahmen werden von der Generalbetriebsleitung West in Essen und der Generalbetriebsleitung Süd in Würzburg getroffen. Es werden täglich sechs Züge verkehren; das Material ist vorhanden. Von der Seite aus droht keine Gefahr einer Störung des Abtransports, und ich hoffe auch, meine Dame und Herren, daß uns die furchtbare Schmach erspart wird, daß durch Verschulden strei kender Eisen⸗ bahnarbeiter noch ein Eingriff in diese Transporte erfolgt. (Sehr richtig!)

Die Schwierigkeit liegt in der Beschaffung der Lokomotiven. Die Lokomotivfrage ist das A und O meiner Verwaltung, und nur aus der Lokomotivfrage erklärt sich die Schließung der Werkstätten, zu der ich gezwungen worden bin. Ich darf Ihnen das kurz an der Hand einschlägiger Zahlen beweisen.

Meine Damen und Herren, vor dem Kriege hatten wir einen Bestand von 17 600 betriebsfähigen Lokomotiven. Dieser Be⸗ stand ist während des Krieges auf 15 200 zurückgegangen; das erklärt sich aus den Anforderungen, die der Krieg an das Material stellte. Nach Abgabe des Materials an den Feindbund besaßen wir noch 13 200 Lokomotiven. Um den Bestand in die Höhe zu bringen ich spreche immer von betriebsfähigen Lokomotiven —, baben wir in großem Maßstabe Aufträge an die Privatindustrie herausgegeben. Die Privatindustrie hat in letzter Zeit wachsend abgeliefert. Sie sollte im Monat Dezember vertragsgemäß 50 Loko⸗ motiven abliefern. Sie hat 138 Lokomotiven abgeliefert (Bravoh, ist aber aus früheren Monaten noch mit 497 Lokomotiven im Rück stande und hat insgesamt noch Aufträge über 1809 Lokomotiven. Insgesamt haben wir im letzten Jahre 1161 neue Lokomotiven in den Dienst gestellt. Wir haben den Bestand an Arbeitern in den Werkstätten von 70 000 auf über 160 000 erhöht (Hört, hörth), haben also in den Werkstätten einen Personalbestand von 128 Prozent des Friedens. Trotzdem sind wir in den letzten Monaten wieder ständig zurückgegangen im Bestande an betriebsfähigen Lokomotiven. Am 1. Januar 1920 hatten wir noch 12 700 Lokomotiven im Be— triebe; in den letzten drei Wochen allein sind 300 Lokomotiven mehr in die Werkstätten hineingegangen als herausgekommen sind. (Hört, hört 71 Lokomotiven haben wir in dieser Zeit von den Privatwerken neu bekommen, so daß also ein effektiver Rückgang an betriebsfähigen Lokomotiven um 371 erfolgt ist. Die Zahl der Lokomotiven, an denen nicht gearbeitet wird, wächst unausgesetzt. Im November 1918 waren es 1120, im April 1919 1680, am

J. N.: von Jarotzty.

11. Januar d. J. 1900 und am 18. Jamar 1935. (Hört, hört) Der Reparaturstand war vor dem Kriege 19 Prozent, das heißt 4100 Lokomotiven, er war am 1. November 1918 33 Prozent, d. h. 7öh0, er war am 4. Januar 1X20 46,3 Prozent ober 10 630 repa—-

raturbedürftige Lokomotiven, am 11. Januar 1920 10 710 oder 47,4 Prozent, ein unerhört hoher Bestand. (Sehr richtigh

Meine Damen und Herren, Sie werden aus diesen Zahlen die Schwere der Lage erkennen. Es ist ausgeschlossen, daß, wenn es so fortgeht, der Eisenbahnbetrieb aufrechterhalten werden kann. (Sehr richtig) Sie werden die Sorge, die mich seit vielen Monaten be⸗

drückt hat, begreifen, und Sie kennen ja auch die verschiedenen Maß— nahmen, die ich versucht habe, um aus diesem grenzenlosen Elend meines Betriebes herauszukommen.

Nun, meine Damen und Herren, Sie erinnern sich, als ich zum erstenmal an dieser Stelle stand, geschah es deshalb, weil sich

niemand fand, der den heruntergewirtschasteten Eisenbahnbetrieb

aufnehmen wollte. Ich betrachtete es als meine Pflicht dem Vater⸗ lande gegenüber, es auf alle Konsequenzen hin zu tun. Ich hatte

mir vorgenommen, in Gemeinschaft mit der Arbeiter⸗

schaft und ibren Vertretern dahin zu wirken, daß wir zu möglichst normalen Zuständen kommen. Das ist auch nach den Bestimmungen des Friedensvertrages nötig, denn in diesem harten Vertrag ist uns auferlegt, den Betriebszustand der Eisenbahnen

alsbald zu einem normalen zu gestalten. Es ist notwendig im Hinblick auf die Leistungen, die uns der Friedensvertrag sonst auf⸗

erlegt, es ist aber auch notwendig im Hinblick auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres, die doch für unser Volk nicht verloren sein

——

dürfen. Wegen der unausgesetzten Streiklust, die immer wieder ausbrach, sind wir nicht mit Kohlen, nicht mit Nahrungsmitteln versorgt, und wenn wir noch ein solches Jahr erleben wie das letzte, dann werden wir uns nicht wieder emporarbeiten, sondern

tiefer und tiefer hinuntergedrückt werden.

D

Meine Damen und Herren, warum kommen wir mit dem

Lokomolivbestand nicht in die Höhe? Herr Abg. Paul Hoffmann ha Ihnen cin Bild von lauter Kleinigkeiten zu enthüllen versucht, um

8 Ve

Augen zu führen. Ach, wenn es so wäre, wie es Herr Abg. Pan

Hoffmann dargestellt hat, gewiß würde es mir nun und nimmermehr

eingefallen sein, gegen die Werkstätten mit Schließung vorzugehen. Da haben wirklich keinerlei politische Motive mitgewirkt, da hat keine „Brutalität“ mitgewirkt Abg. Paul Hoffmann: Wer glaubt das! Große Unruhe und Zurufe bei der Mehrheit), sondern es ist nichts anderes als die höchste Notwehr des Volkes gegen die, die nicht das tun, was ihnen obliegt, ja, es ist die Notwehr des im Staate organisierten Volkes gegen die, die unser Volk nicht in die Höhe kommen lassen wollen. (Allgemeine lebhafte Zustimmung bei der Mehrheit.) Ich betrachte es als meine Pflicht und die Staatsregie⸗ rung und die Reichsregierung stehen in dieser Frage durchaus hinter mir das letzte zu versuchen, um den Untergang von uns fernzuhalten. (Bravo! Sehr guth

Mit einer gewissen Absichtlichkeit habe ich verschiedentlich von einer eingetretenen Besserung in den Werkstätten gesprochen. Das konnte und durfte ich tun, weil die Zahlen sich in der Tat besserten. Ich habe es auch mit einer gewissen Freudigkeit getan und mir ge— sagt: Vielleicht, wenn wir der Arbeiterschaft sagen, es ist besser ge—⸗ worden, es geht voran, wenn wir anerkennen, daß es besser geworden ist, vielleicht daß dann auch bei ihr eine gewisse Freudigkeit entsteht, nun dijese Besserung zu vollenden. Leider haben diese Hoffnungen

gang in der 3. Woche auf 659, 4. Dezemberwoche auf 497 chört, uarweche 31, 2. Januarwoche 543, 3. Januarwoche 521. (Hört, hört! Bewegung.) Ich weiß nicht, meine Damen und Herren, ob ich notwendig habe, Ihnen noch weitere Zahlen vorzu— enn Sie sich das einprägen, dann brauche ich, glaube ich, zur Beantwortung der Interpellation nichts mehr zu sagen.

Ich habe nur mich gegen den Vorwurf zu verteidigen, daß ich erst jetzt in die Verhältnisse eingegriffen habe (lebhaftes Sehr . ntrum und rechts, Unruhe und Zurufe bei den Unab— hängigen Sozialdemokvaten), daß ich nicht eher mit einer Schließung der Wer Wir haben ja mit den Gewerk⸗ schaften immer wieder von dieser Möglichkeit gesprochen und diesen Schritt immer wieder als möglich hervorgehoben. die Empfindung, daß wir den Arbeitern, die aus dem Kriege zurück⸗ gekommen waren, zunächst einmal die Möglichkeit verschaffen mußten, sich in die bürgerbiche Tätigkeit wieder einzuleben, daß sie mit Recht eine Schonzeit beanspruchen konnten., um sich wieder so weil zu kräftigen und zu beruhigen, um normal arbeiten halb fing ich meine ministerielle Tätigkeit damit an, daß ich ver⸗ längerten Urlaub bewilligte, um diese Kräftigung herbeizuführen. Dann haben wir Monate hindurch nichts anderes zu tun gehabt, als unter Hintansetzung aller wichtigen Amtspflichten von früh bis in mit Arbeiterdeputationen und Streikenden zu ver— handeln, um einigermaßen Ruhe im Betriebe herzustellen; und wenn Herr Abgeordneter Paul Hoffmann sich darüber beschwert hat, daß eine Arbeiterdeputation aus Frankfurt von mir nicht emp worden ist, so, meine Herren, ist das die erste derartige Deputatiyn, dis ich mit Absicht nicht empfangen habe. Warum ich es nicht getan habe, werden Sie nachher einsehen. Diese Arbeiter gehörten nicht zur Eisenbahn, sie waren entlassen, Nied war geschlossen, und die Arbeit in Nied konnte nur unter bestimmten Bedingungen wieder Ueber diese Bedingungen konnte ich aber mit den Elementen, die da zu mir kamen (Abg. Paul Hoffman: Elementen? Lebhaftes Sehr richtig! bei den anderen Parteiem, Herr Abgeordneter Paul Hoffmann, urteilen Sie . wissen nicht, welches Material ich noch besitze.

Wir haben donn in diesem Hause beschlossen, daß die Arbeiter⸗ löhne nicht erhöht werden sollen, daß aber auf Grund eines neuen Tarifvertrages verhandelt werden soll. Dieser Antrag des ; uses, für den ich dem Hohen Hause außerordentlich dankbar bin, hat dann eine gewisse Beruhigung in der Arbeiterschaft herbei⸗ Dann versuchten wir es auf dem Wege der Senkung der Dieser Weg war mir der allersympathischste, il er nyrmale Verhältnisse herbeizuführen versuchte. Er konnte n wegen des jammervollen Sinkens unserer Sonst wäre dieser Weg zweifellos der beste und den kam der Weg der Beschaffungsbeihilfen, der ebenfalls wieder erhebliche Summen verschlang, von denen man eine Beruhigung erwarten konnte, die abermals nicht eingetreten ist. Bevor ich nun vorging, mußte mei nes Erachtens auch das Mini⸗ sterium den chelichen Willen zeigen, mit den Arbeitern zu dem Ich habe es immer als einen Ehrenpunkt für die preußische Staatsverwaltung aufgefaßt, diesen Tarifvertrag abzuschließen, weil es der erste Tarifvertrag ist, der zwischen einer großen staatlichen Betrüebsverwaltung und der Arbeiterschaft herbei⸗ Ich konnte diesen Tarifvertrag nicht auf die Zeit der Reichsverwaltung hinausschieben, sondern er mußte noch hier in diesem Hohen Hause und mußte noch von der Preußischen Regierung gemacht werden, damit eg nicht hieß: Preußen hat sich einem Tarifvertrag mit der Arbeiter schaft verschlossen, das Reich hat sofort einen Tarifvertrag gemacht, als es die Eisenbahnen in die Hand bekam. Sie sehen also., daß ich meine politischen Gründe hatte neben den wirtschaftlichen Gründen, die in der mir bekannten Notlage der Arbeiterschaft und dem ständigen Steigen der Prelse beruhten. Nun ist die Arbeiterschaft verhetzt worden mit dem Vor⸗ geben, daß die Verwaltung den Tarifvertrag absichtlich verschleppe. Ich weise diesen Vorwurf von mir zurück. hängigen Sozialdemokraten Es ist mir ganz egal, von wem der Vorwurf kommt; wenn er unberechtigt ist, muß und kann ich ihn zurückwei sen. Wie war die Geschichte, meine Damen und. Von den drei Verbänden wurde mir der Entwurf eines Tarifvertrages vorgelegt. In diesem Tarifvertvag war ein Organisationszwang aus- gesprochen, das heißt, es sollten nur Arbeiter zugelassen werden, die in die sen drei Organi fatronen organisiert sind und zu— gleich sollte eine vorhandene vierte Organisation ausgeschlossen Ich sagie mir: das ist nicht eine Frage, die meiner Zu⸗ ständigkeit unterliegt; hier handelt es sich um eine Frage der Ar⸗

gekündigt worden, oder sie seien Preisverhäl tnisse Materialiensammlung mußte Dann ist aufrichtig

gearbeitet worden. Er i sãtzen, fertig. geben, als ich sagte: mich als bindend an Grund der durchführen.

hört, 1. Jar

(Ruf: Nein)

———

dem schioierigsten

——

die Grundlage

3 ; 2 richtig! um 5

*

r Werkstätten vorgegangen bin. & machte, war die mit den Gewerkschaften, saß⸗ schritt mich un Daf draußen eine Streikbeweg Jeder, der im sc es jeder Praxis und de

e 2 Streirbewe

Aber ich hatte

venn, während über

stimmung) Nicht von wenigstens die Zentralorgani satior Streiks. (Sehr richtig) Aber das daß der Einfluß der Organisati reichen mu nisa ammenarbeite, und v waltung ein Interesse daran uuf im Gisenbahmwesen noch nicht so Fuß gefa weil sie mit einem Material zu tun habe nicht erzogen ist, ) und eine Politik allerdings geleitet durch lokal angehören, von denen ich mich der Organisation oder gegen ihre

das ganze Vorgehen d

st haben wie ander das sschaftlich noch

Organisationen

en sie im Sinne 4 2 im UMUnne

aufgenommen werden.

wa nr wer Rear ** nicht verhandeln.

der Arbeiterschaft

worden ist. Der Schlosser Doll

einig sind, können wir die Tarif zu machen. ekanntl an der Gu zuzudrücken, d. h. nach Denn Sie dürfen nicht

greift, dann

d zurückschlage und

Lebens mittelprei se.

darf er sich nicht wundern nicht durchgehalten w Selbstschutz.

Keine Ermahnung, ke gebracht, diese wilden Streiks zu Mann über die Folgen dieser Streik darin ausdrückten, daß, während wir in den letzten Mongten von den unausgesetzt Wirkung des Streiks s wieder in die Höhe gegar nswichtigen Betriebe, die ein Teil der Eisenbahnerschaft Grund gestrelkt und se Rücksicht auf das Volkswohl, außer Acht gelassen ist., hat meines Erachtens der Verwaltung die einzelnen hintanzu⸗ ch von keiner anderen Rücksicht mehr leiten zu lassen (Sehr richtig h Der Abgeordnete Paul Hoffmann hat Ihnen eine Reihe von Frankfurt am Main ist die Eisen⸗ durch ihre passive Resistenz uns zuerst zwang, den Gedanken an ein Akkordverfahren wieder aufzu⸗ wie die Arbeiterschaft sich in Nied in diesen Wochen benommen hat, legt mir die Pflicht auf,

daß sie zu normalen ed besitzen wir die best⸗ st während des Krieges erst ie Arbeiterzahl in Nied über⸗ emobilmachung auferlegte. Die Verwaltung hat unglücklicherweise unter der Einwirkung der iften eine große Zahl Arbei ntlich nicht beschäftigen konnte, die sie aber nach den hal weil eine Möglichkeit,

So wurde auch in Nied d

ltung hat es fertig obwohl jeder vernünftige

ks sich klar sein muß

richtigste gewesen.

te, die sich

e 2 J . nit 900 660 N 60. r * Tarifvertrag zu kFymmen. auf 90 000 Tonnen an der Ruhr

dringend brauchen liegen müssen, weil

jeden ernsten

die furchtbare „Brutalität“ der Verwaltung Ihnen recht klar vor

geführt wird. zadurch die Volkswirt

bei diesen Streiks Berechtigung gegeben, nun die Rücksi stellen und als der auf

llgemeine Woh

zeschwerden aus Frankfurt Ausgangspunkt bahnwerkstätte

dieses Vorgehen,

rg e . ; m Guruf bei den Unäk⸗ Denn die Art und Weise, mehr das Vertrauen zu zmnen arbeiten (Hört, hört! fertig geworden. groß ist aus

angenommen, die sie eige emobilmachungsvorschriften sie zu entlassen, zunächst nicht

Arbeiterschaft übermäßig erhöht. Aber diese beste und modernfle Werkstatt hat nur ein Achtel der Arbeit geleistet im Verhältnis zur Kopfzahl wie andere Werkstätten, in denen noch einigermaßen gut gearbeitet wurde. (Hört, hört Das heißt, wenn in normalen Werkstätten gegenwärtig auf eine Lokomotivreparatur 10 Arbeiter zu rechnen sind, so mußten in Nied auf dieselbe Reparatur 380 Arbeiter gerechnet werden. Die Deputation aus Nied kam hierher mit dem Vorwand, daß die Arbeiterschaft zu spät von der Erhöhung der Löhne Kenntnis bekommen hätte. Das ist absolut unrichtig. Hier liegen die Akten vor mir, wonach die Arbeiterschaft unausgesetzt Nachricht bekam über den Fortgang der Tarifverhand— lungen. Was hat man gemacht? er Anschlag, der da besagte, es sei ein Stundenlohn von 350 (6 bewilligt worden, wurde glatt im nächsten Augenblick wieder heruntergerissen. (Hört, hört) Ein Anschlag, daß ein Vorschuß von 80 Pf. für die Stunde gezahlt

J 4 9 . 575 85 9yn * ö werde wie anderwärts, wurde glatt abgerissen. Ernste Mahnungen .

an die Eisenbahnarbeiterschaft, daran zu denken, daß wir die Pflicht zaben, die Kriegsgefangenen umberweilt nach Hause zu schaffen, wurden in Nied heruntergerissen. (Eebhafte Rufe: Hört, hört! und Pfui Ich darf noch einige Einzelheiten aus einem Protokoll von Nied zur Kenntnis bringen. Danach hatte am 2. Januar ein Vorschlosser an einer fertigen Lokomotive nur noch ein Schlapperrohr mih zwei Schrauben anzubringen. Er wurde daran durch Arbeiter seiner Kolonne unter Bedrohung verhindert. (Hört, hört) Der Ab⸗

'te Paul Hoffmann hat sich vorhin rührend darüber beklagt,

geordne daß angeblich in 2 gebracht werden. Hier sieht er, wie es gemacht wird, damit die

(

ĩ zreslau Lokomotiven nicht sofort zur .

Lokomotiben nicht in den Betrieb hineinkommen.

Ein Kesselschmied erklärte seiner Kolonne, der Kessel müsse bis zum 6. Januar fertig sein, er sei bis dahin versprochen worden. Darauf wurde der Kesselschmied von seinen Mitarbeitern der Treiberei beschuldigt und deshalb von ihnen zur Rechenschaft ge⸗ zogen. (Hört, hört) Ein Handarbeiter, der ein paar Stunden un— berechtigt geschwänzt hatte und deshalb von dem Werkführer zur Rede gestellt wurde, sagle, es wäre überhaupt keine Art, daß der Werk— führer morgens bei Beginn der Arbeitszeit durch seine Gegenwart die Leute zur Arbeit dränge. (Heiterkeit Am 9. Januar wollte

66 1

J! * I 2 T öh

ein Kesselschmied von der Lokomotivabteilung einen Kessel fertig— stellen, wurde aber daran dadurch verhindert, daß die Arbeiter durch ungeschicktes Anstellen die Bohrer abbrechen ließen. Nun hat er in dienstlichem Interesse geglaubt, es ihnen zeigen zu müssen, er wurde aber dahin verständigt, er habe sich durch sein Verhalten den Arbeitern gegenüber unsympathisch gemacht, er möge so etwas unter⸗ lassen. (Hört, hörth Am 9. Januar wurde der Kesselschmied Doll— nann zur Rede gestellt, weshalb er den Zettelanschlag wegen der Arbeitslöhne abgerissen habe. Er sagte, die Unterschrift des Amts⸗ vorstandes genüge nicht, das müßte vom Arbeitervorstand unter⸗ schrieben werden. „Wir arbeiten überhaupt wie die Wilden, das heißt, die Wilden arbeiten gar nicht.“ (Abg. Paul Hoffmann: Solche Märchen! Große Heiterkeit) In dem Innern des Abgeordneten Paul Hoffmann wird es vielleicht anders aussehen als wie er sich hier gibt, indem er das als Märchen bezeichnet.

Am 9. Januar standen bei der Lokomotivabteilung III vier Lokomotiven nahezu fertig zur Probefahrt bereit, wurden aber durch Nichtausführung kleiner Restarbeiten zurückgehalten.

Ein Arbeiter, der am 10. Januar Nied freiwillig verließ, er⸗ klärte dem Werkmeister, daß er wohl nie wieder solche Faulenzertage erleben werde, wie er sie in Nied gehabt habe. (Hört, hört Ich kann nur sagen, wenn ich diese Einzelheiten vorher gewußt hätte,

dann würde ich Nied viel früher zugemacht haben, dann wäre es gut gewesen, wie die passive Resistenz einsetzte, Nied sofort überhaupt zu schließen. Schwierigkeiten wurden von der Entente, von den Be⸗

satzungsbehörden gemacht, sonst wäre Nied schon am 6. Jannar ge— schlossen worden. Und ich glaube, es wäre nur gut gewesen.

Ich muß aber doch noch auf eine andere Seite eingehen, nämlich

5 6 ö dor , . Rar mri ms amn auf den Terrorismus, der gegen die Arbeitswilligen ausgeübt

beitswilligen Leute mit Prügeln bedroht und dies in einzelnen Fällen auch iatsächlich usgeführt. Sogar den Vorgesetzten bedrohte er mit Schlägen. Am 13. Januar schlug dann Dollmann den Kolonnenführer der Rohr⸗ kolonne hinter die Ohren, weil dieser die Kolonne aufgefordert hatte, eine Lokomotive des Werkführers Hellbach schnell fertigzustellen, außerdem drohte Dollmann, sobald in der Schweißkolonne einiger⸗ maßen gearbeitet wurde, mit Gewalt, wobei er von Sembol unter⸗ stüht wurde.

Wenn der Abgeordnete Paul Hoffmann von einer „Brutalität“

ĩ = ma!

gesprochen hat, so meine ich, es gibt keine größere Brutalität, als die, einen Arbeitswilligen, der seine Pflicht und Schuldigkeit tun will, mit Schlägen zu bedrohen oder zu schlagen. Eebhafte Zurufe bei der U. S. P.) Das ist ein Verbrechen nicht am einzelnen, sondern an dem ganzen Volke, (Sehr richtig! bei der Mehrheit des Hauses Zarufe bei der U. S. P.) und die ein derartiges Verhalten unter⸗ üben, die es befürworten, die es durch ihre Reden und Lehren her— beiführen, auch diese vergehen sich an dem Volke. (Stürmische Zu⸗ stimmung bei der Mebrheit des Hauses. Lebhafte Zurufe bei der II. S. P.)

Wenn der Abgeordnete Paul Hoffmann noch nicht genug Einzel⸗ heiten hat, möchte ich noch folgendes mitteilen: In der Schmiede beobachteten zwei junge Schlosser, daß dort fleißig gearbeitet wurde. Sie gingen fort. Nach einiger Zeit kam der Schlosser Sembol und sagte zu einem Schmied Müller, Kontrollnummer 2504: Du bekommst jetzt die Stunde wohl 5 Mark? Du bist auch einer von den Wühlern, und wenn das nicht anders wird, wirst du sehen, wo du hinkommst.

So, meine Herren, waren die Zustände in der Werkstätte Nied. Es ist ganz richtig, von den Vorgesetzten hätte mit Feuer und Schwert hineingewütet werden müssen, um diejenigen, die so die Arbeit stören, hinauszubringen. Gustimmung.) Ich gebe aber zu bedenken, daß es besetztes Gebiet war, und daß es da nicht so einfach ist, daß leider auch Vorgesetzte sich durch derartigen Terror schon vielfach haben einschüchtern lassen und twstz aller Beteuerungen, daß sie bei ge⸗ rechtem Vorgehen von ihren Vorgesetzten geschützt werden, es nicht mehr wagten, derartig rabiaten Elementen entgegenzutreten. Nun

meine ich, ist es vollständig klar, daß man einer Arbeiterschaft gegen⸗

über, die so auf passive Resistenz eingestellt worden ist, wo man jede Tätigkeit mit Gewalt verhindert hat, mit einem reinen Lohnsystem unmöglich auskommen kann. Es sind in Nied 70 000 täglich ge⸗

zahlt worden. (Hört, hört) Ich würde es nicht verantworten

können, einen derartigen Lohn noch zu zahlen ohne die Gewißheit, daß für diesen Lohn auch gearbeitet wird, und wenn ich Nied hier keineswegs als mustergültige Anstalt dargestellt habe, so gibt es doch ähnliche Zustände und ähnliche Vorgänge zweifellos auch in anderen

Werkstätten. In den Werkstätten, wo sehr schlecht gearbeitet wird, muß man vermuten, daß die Zustände vielleicht nicht so kraß, aber doch in mancher Hinsicht ähnlich liegen. Auch da muß ein gegeben werden, damit gearbeitet wird, damit wir aus dem Tiefstand kerauskommen und der Einzelne wieder anfängt, seine Arbeitskraft für ehrlichen Lohn auch ehrlich zur Verfügung zu stellen. Aus diesen Gesichtspunkten heraus erfolgte die Schließung der Werkstätten, wei

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er Meinung bekannt, daß in diesen Werkstätt nur noch auf Alkord gearbeitet werden darf (Sehr pz 2 è 1 3 k

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stand der Arbei uns einen Tiefstand des Betriebes in Aussicht stellt, der für das Volk nicht erträglich wäre. Und aus den⸗ selben Gesichtspunkten, die ich hier dargelegt habe, hat sich so wohl die Reichs-wie die Staatsregierung einmütig

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(Sehr gut! bei den D.⸗Dem. im Zentr.)

Wenn ich Lekomoliven haben will, so kann mir die Privak— industrie die Lokomotiven nicht in dem Maße ausbessern, wie ich sie brauche; ich kann nicht zugleich die Lokomotiven in die Privatwerk— stätten geben und die Löhne für die Staatswerkstätten bezahlen. Ich brauche den Platz in den Werkstätten, ich brauche, die Einrich⸗ tungen, ich brauche die Hilfsmaschinen, damit Lokomotiven repariert werden können. Diejenigen, die mich daran hindern, die Werk⸗ stätlen zum Besten meines Volkes auszunutzen, gehören also nicht in die Werkstätten hinein (Sehr richtig! bei den Deutsch⸗Demo—⸗ kraten und im Zentrum), die müssen aus den Werkstätten entfernt werden. (Sehr richtigl bei den Deutsch⸗Demokraten und im Zen⸗ trum) Es mag vorkommen, meine Damen und Herren, daß dabei einmal ungerecht verfahren wird. Diese Ungerechtigkeit abzustellen sind wir bereit. Aber wir müssen den Herstellungsprozeß zu Ende führen. Wir können hochwertige Leistungen nur von hochwertigen Arbeitern verlangen. Die hochwertigen Arbeiter sollen hochwertige Löhne haben., aber ohne Arbeit kein Verdien st. Wir werden also diesen Grundsatz durchsetzen. (Sehr richtig! bei den Deutsch⸗Demokraten und im Zentrum.)

Nun ist es mir ja schmerzlich, daß ich auf diesem Wege bisher die Unterstützung der Gewerkschaften nicht gefunden habe. Die Landesversammlung hat einen Beschluß gefaßt, der mich beauftragt, ein Akkord⸗ oder Prämiensystem in Ueber⸗ einstimmung mit den Organisationen herbeizuführen. In Aus⸗ führung dieses Auftrages ist mit den Gewerkschaften verhandelt worden. Die Verhandlungen sind vollständig negativ ausgefallen. (Hört, hört! im Zentrum) Die Gewerkschaften erklärten es ange⸗ sichts der Stimmung ihrer Mitglieder für unmöglich, sich für ein Akkordsystem einzusetzen. (Hört, hört! im Zentrum) Nach meinem Gefühl war gegenwärlig keine Zeit mehr, nun die Verhandlungen und vielleicht ein besseres Ergebnis herbei⸗

noch einmal zu

beginne zuführen. Ich hatte :

aber weiter die Empfindung, daß es politisch für die Gewerkschaften gar nicht gut ist, wenn ich ihnen eine Ver antwortung aufzuerlegen versuchte, von der sie vorher erklärt hatten, sie würden sie unter keinen Umständen tragen können. Derartige Verhandlungen konnten nur Beunruhigung in die Werkstätten hineinkragen und würden uns wahrscheinlich zu einer abermaligen Senkung der Leistungen geführt haben. Infolgedessen mußte ich selbständig vorgehen und übernehme dafür auch die Verantwortung. (Sehr richtig! bei den Deutsch⸗Demokraten und im Zentrum, Zurnfe bei den Unabhängigen Sozialdemokraten.)

Meine Damen und Herren, die Frage: wie ftellt sich denn die Arbeiterschaft selbst zu dem Akkordsystem? läßt sich leicht beanchworten. Gestern war der erste Tag, wo die freiwilligen Meldungen zu den neuen Arbeitsbedingungen e en konnten. Es haben sich gemeldet: 1. Tag in Berlin 1 2109 Arbeiter (hört, hört! bei den Mehrhertsparteien, davon sind 282 Lehrlinge, die also abzuziehen wären, in Berlin IL 800 Arbeiter (hört, hört! bei den Mehrheits⸗ parteien), in Breslau II 1200 Arbeiter, in Breslau IV 205 Arbeiter, in Darmstadt 1 18 Arbeiter, in Frankfurt a. M. A74 Acheiter (hört, hört! bei den Mehrheitsparteien), in Gotha Hl, in Jeng 130, in Nied 0 (hört, hört! bei den Mehrheitharteienn, in Salbe 550, darunter 190, die voch nicht in Werkstätten waren, in Sebalds⸗ brück 50, in Stargard 830. Mit Ausnahme von Darmstadt Il, wo sich keine Arbeiter gemeldet haben, und von Königäberg, von wo ich noch keine Nachrichten bekommen habe, sehen Sie, daß ein erheb⸗ licher Teil der Arbeiterschaft troptz der ihnen von radikaler Seite, besonders in Mitteldeutschland, bereiteten Schwierigkeiten, die sie unter allen Umständen davon abhalten will, sich zu melden, schon heute bereit ist, auf die neuen Arbeinsbedingungen einzugehen. (Bravo! bei den Deutsch⸗Demokraten und im Zentrum) Meine Damen und Herren, ich glaube nichts Falsches zu sagen, wenn ich behaupte: sie atmen auf (lebhafte Zustimmung bei den Mehr—⸗ heitsparteien), sie sind froh, wenn sie diesem Tervor entgehen, der auf sie ausgeübt wird. (Lebhafte Zustimmung.) Wenn sie einmal ihre eigene Meinung haben können (Große Unruhe und Zurufe bei den Unabhängigen Sozialdemokraten) Herr Abgeordneter Paul Hoffmann, ich glaube, Ihre Partei hat gar keine Ver⸗ anlassung, auf die Lorbeeren, die sie sich jetzt bei den Arbeitern er⸗ worben hat, stolz zu sein. Eebhafte Zustimmung, Zurufe bei den Unabhängigen Sozialdemokraten) Bald wird sich ja zeigen, wohin Sie sie geführt haben, wenn es notwendig sein wird und es ist notwendig, um Ordnung in die Werkstätten hineinzubringen —, einen starken Bruchteil von Arbeitern zu entlassen. (Sehr richtig!) Darüber sind alle Sachkenner einig, weil es sonst nicht möglich ist, wieder geordnete Arbeitsverhältnisse und geregelte Arbeitsleistungen herbeizuführen. (Sehr richtig) Wenn es notwendig ist, daß jetzt derartig vorgegangen wärd, haben die Leute die Verantwortung dafür zu tragen, die in die Hirne jene wirren und verworrenen Anschauungen hineingelrieben haben, als ob es möglich wäre, daß man immer nur Lohn empfangen könne, ohne dafür entsprechend zu arbeiten. Eeb— hafte Zustimmung) Ohne Arbeit kein Brot; es gibt keinen anderen Grund satz auf die Dauer.

Meine Damen und Herren, das eine ist unter allen Umständen richtig: wir haben 4 Jahre im Kriege unwirtschaftlich produzieren müssen, und wir haben im vergangenen Jahre weitaus mehr konsumiert als produziert. Wir konsumieren gegenwärtig noch mehr,

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