1920 / 33 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Feb 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin⸗Friedenau, Benno Braun in Berlin⸗-Schönebera und Syuard Essers in Berlin Wüme so sowie der Fabrit— besitzer Gorg Herholz in Perlin Friedenau bei dem Lanb— gericht II in Berlin, der Renner Paul Stoehr in Rerlin⸗Tegel bei dem Landgericht III in Berlin, der Kaufmann Heinrich Lauterbach und der Generaldirektor uind Stadtrat Max Schwemer in „HreLlan, der Nadelfabritant Gustay Printz in Aachen, der Kaufmann Arnold Grolmann und der Vautier, Kommerzieniat Wilhelm Pfeiffer in Düsselderf, der Fabrikant Eduard Gößling in Beackwede bei em Lanogericht in Bielefeld, der Kaufmann Gustar Wis— kott jam. in Dortmund, der Fabrikbesitzer Alexander Post in H gen i. W.

Zu Felloertretenden Handelerichtern sind ernannt: die Kaufleute Arnold Oversty und Siegfried Dannheuser in Berlin bei dem Landgerichte II in Rerlin, der Kaufmann

Ronstantön Georg Rudzti in Beuthen i. O. Schl., der Stadtrat und Lirekter August Jusczyk in Königshütte ud der Direktor Jobannes Altermann in Beujhen

i. O. Schl. bei dem Landgericht in Beuihen i. O. Schl., der Kaufmann Karl Stellter in Tüsseldorf, der Kaufmann Ricard Gottschalk in Duisburg, ber Kaufmann Paul Olt— rogge in Bielefeld, der Fabrikoirektor Wihelm Jordan in Halle a. S, die Kaufleute Einst Ortmann und Bruno Toepfer in Steilin, wiederernannt: der Kaufmann Emil Sternberg in Charlottenburg und der ehemalige Fabril⸗ hesitzer Or. Wilhelm . in Berlin⸗Hatensee bei dem Landgerichte III in Berlin, der Konsul Karl Becker in Brest⸗ lau, der Zigarren farrikant Heinmich Grave in Aachen, der Kaufmann Gustav Reuße in Dortmund, der Kaufmann Ernst Wetzlar in Hagen i. W., der Pirettor der Hildebrandtschen Mühlen verke, A.⸗G, Georg Leister in Böllberg bei dem Landgericht in Halle a. S., die Kaufleute Wilhelm Geiger und Einst Helfft in Stettin.

Zu Notaren sind ergaynt: die Rechtsonwälte Oskar Boltz in Niukölla, Dr. Wilhelm Lustig in Gleiwitz, Dr. Paul Machonald und Dr. Keul Mühsam in Görlitz, Jnstizrat Dr. Ernst Auerbach in Feanksurt a. M. Josef Bom ke und Heigrich Northoff in Beckum, Richard Hültm ann in Bargte⸗ heide, Willn Keßler in Biglla, Egber Fischer in Tapiau und Alfred Weyler in Merseburg.

In der Liste der Rechtsannölte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Justizrat Dr. Hans Hoffmann bei den Land⸗ getichten 1, II und III in Berlm, Dr. Thielke bei dem Landgericht in Stittin, Pinner bei dem Amtsgericht in Hin enburg i. O. Schl., Porthast bei dem Amtegericht in Sire, und Justizrat Pyttilit bei dem Amtsgericht in Flatow.

Mit der Löschung der Justizräte Dr. Hoffmann und Pyttlik in der Rechisanwaltbllsie ist zugleich ihr Amt als Notar erloschen. =

In die Liste der Rechtzanwälte sind eingetragen die Reichtganmälte: Boldt, bisher bei dem Landgericht II in Berlin, bei zem Kammergericht, Bövers in Bückeburg auch bei dem Oberlander gericht in Celle, Justizrat Warschauer aus Tremessen bei dem Landgerickt in Guben, Dr. Arthur Meyer, bisher bei dem Oherlandesgericht in Frankfurt a. M., bei dem Landgericht daselbst, der frühere Rechtsanwalt Gaenßlen bei dem Amteg richt in Dannnenberg, die Ge⸗ richtgassssoren: Dr. Zellner bei dem Kammergericht, Westrum hei dem Oberlandes gerscht in Cille, Dr. Lieb en⸗ thal, Dr. Ewn Loewenfeld und Hermann Zimmer bei dem Landgericht JI in Berlin, Felir Auerbach bei dem Land⸗ gericht II in Ferlin, Erich Sandhaus bei dem Landgericht in Osnabrück, Paul Schulte bei dem Amtsgericht und der Kammer sür Hamelssachen in Siegen jz. W. und der frühere Gerichtsasscssor Dr. Hecher bei dem Kammergericht.

Zu Gerichtsassessoren sind ernannt die Reserendare: Fritz Golbschmidt, Ur. Lüßelherger, John, Dr. Cranz, Dre. Gothe, Birnbach, Wilhelm Schulz, Köppen, De. Egon Rüdiger, Littauer im Bezirke des Kammer— gerichte, Schmiedel im Bczirke des Oberlandesgerichis zu Belau, Paul Luther im Bezi ke des Oberlandesgerichts zu Cassel, Aited Kann im Bezirke des Oherlandesgerichts zu Düsseldorf, Hamann Stein im ezirke des Oberlandes⸗ gerichs zu Fantfurt a. M., Dr. Früchting im Bezuüke des Oberlandesgerichis zu Könige berg i Pr., Dr. Eylert im Wez rte res Oberlar desgerichts zu Naumburg a. S., Br6e und Or. Janzen im Bezuke des Oberlandesgerichts zu Steitin.

Der Gerichtsassesso Kurt Freie dländer ist infolge seiner Uebernahme in die allcemeine Siaats verwaltung unter Er— er, zum Regierungsassessor aus dem Justigzdienste ge⸗ chleden.

Den Gerichte assessoren Dr Kurt Blumenthal, Dr. Georg

Eberlein, De. Gremler, Paul Haenisch, Henninges, Dr. Faul Jackisch, Kleemann, Dr. Korella, Dr. Mas⸗— sio n, Arcgust Müller, Jeachim Mundt, Stahlmann und Dr. Wünnenberg ist die nachgesuchle Entlassung aus dem Justigzdienst erteilt.

Akademie der Künste zu Berlin.

Bekanntmachung. Als Ersotz für den versto benen Budhauer Professor Fritz Sch per ist ker Bil bauer Professor Fritz Klimsch sür die Zelt dom 1. März bis Ende Sepumber 1940 seitens des Herrn Ministers sür Wissensé alt, Kin st und Volkstildung in den Senat der Aka emie der Kärste beiufen worden. Verlin, den 7. Feb uar 1920. Der Präsiyent. L. Manzel.

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Sommerkursus der Lebranstalten für Musik. A. Akademische Meisterschulen für musikalische Kompostition zu Berlin in Charlottenburg, Fasanenstraße 1.

Borsteher: die Herren Professoren Dr. Humperdinck, Tr. Georg Schumann und Dr. Richard Strauß.

Die Meisterschulen haben den Zweck, den in sie aufgenommenen Schülern GSel'gentzeit zur weitern Aushildeng in der Kompeésilion unter unmiste barer Leitung eines Meisters zu geben. Genü end vor— bereitete Jwärter, die einem der vo senannten Meister sich anzu⸗ schließen wünschen, kaben sich bei diesem in der ersten Woche dez Mena April persönlich zu melden und ihre Komposit onen und Zeugnisse (inebe ond ere auch den Nachweis einer untadelhaften sitt. sichen Fubrung) vor ulegen.

Uecker die praftische Befählgung der Bewerber zur Aufnahme in die Meisterschule enischeidet der berreffende Meister. Der Unterricht ist bir auf weitere Bestimmung unentgeltlich.

B. Akademische Hochschule für Musik zu Berlin in Charlottenburg, Fasanen straße .

Piofessor Barth, Piofessor Tr. Humperdinck; Verfre ter: Professor Fr. E. Koch, Jrosessor Feli Schmidt.

Hauvpnfach eisichtlich sein muß, spätestens bis 31. März 1920 an das Dire ktori mm der akademischen Hochschule für Musik zu richten. Auch muß aus der Mel dung hervorgehen, daß dem Bewerber der Prü⸗

zum

fung tztag betannt ist. Die Aufnabmeprüfungen für das Sommerhalbjahr 1920 finden statt: 1) füär Kompesition, Direktion (Kapellmeister), Klavler,

Violencell, Harfe, Kontrabaß und Blasinstrumente am 12. April, Morgens 9 Uhr; 2) für Gesang (einschl. Opeinschule) am 12. April, Nach⸗ mittags 4 Uhr; 3) für Violine und Orgel am 13. April, Morgens 9 Uhr; 4) für Cborschule (Einzelgesanguntéerricht) am 26. April, Mittags 12 Uhr; 5) für Chor am 26. April, Nachmittags 4 Uhr. Di Bewerber haben sich ohne weitere Benachrich⸗ tigungen zu den Prüfungen einzufinden. Berlin, den 5. Februar 1920.

Der Senat, Setnion für Musik. Fr. E. Koch.

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Die Preußische Staatsregierung hat den Provinzial⸗ landtag der Provinz Sach sen zum 7. März d. J. nach der Stadt Meiseburg berufen,. Die Eröffnungssitzung findet am 7. März d. J, Mittags 12 Uhr, im Propinzial—⸗ ständehaus zu Merseburg stait; ihr wird in der Schloß⸗ und Domkirche um 10 Uhr ein Goes dienst voraufgehen.

Magdehurg, den 6. Februar 1920.

Der Oherprésicent der Provinz Sachsen. nt.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Walter Knufinke, Westkotterstr. 117, ist

auf Grund der Bundes rate verordnung vom 23. September 1915 jeder

Dandsel mit Nah nung und Genußmitte ln und mit

sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs

wegen Unzuvperlässigkeit untersagt worden. Die Kosten diefer Bekanntmachung hat der Betroffene zu tragen.

Barmen, den 3 Februar 1920. Die Polijeiveiwaltung. J. V.: Dr. Markull.

(Fortsetzung des Amtlichen in der Ersten Beilage.)

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Aichtamktliches.

Deutsches Reich.

Die Reichgregierung hatte vorgestern, wie „Wolffs Tele graphenbürd“ mitteilt, eingehende Besprechungen mit den Fraklionsvorständen der Naätionglversamm lung. Es wurde sestgestellt, daß die Frage der Auslieferung' nur unster Mitwirkung des Parlaments gelöst werden solle. Die Ein— berusung wird unverzüglich erselgen, sobald die zur Klärung der Angelegenheit notwendigen Unterlagen vorliegen.

Am Sonnabend, den 7. Februar, in späler Abendfiunde überreichte der französische Geschäftsträger dem Reichs— kanzler die Auslieferungsliste mit der unveränderten Be— gleimose, der ein Brief an den Reschskanzler beigefügt war. Der Wortlaut der heiden Schreiben int laut Meldung des „Wolfsschen Telegraphenbüros“ solgender: X Der Vorsitzende der Friedenekonferenz. Paris, den 3. Februar 1920.

Herr Präsident! In Ausfübrung des Paragtaphen 3 des am 28. Juni 1919 unterzeichneten Pratekolls beehre ich mich, Ihnen anbet im Namen der gllüerten Mächte ein Exemplar der von der britischen, fran— zösischen, italienischen, belgi chen, polutschen, rumänischen und seibisch— froalisch, lowenischen Regierung gemäß Anikel 228 Absatz 2 des Veisginer Vertrages aufgestellten Listen zu überreichen. In die Aufstellung dieser Listen sind nicht alle die mit ein begriffen, wesche sich der im Laufe des Krieges von deutschen Reichz. angehörigen begangenen zahllosen Verbrechen schuldig gemacht haben. Vie oben hejeichneten Regierungen haben geglaubt, schicklicherweise darin nur Peisonen auffübten zu sollen, die anscheinend die schwersie Verantwortung tiifft. Die so aufgeführte Zahl der Schult igen bleibt weit zurück hinter rersenigen der ron deutlichen Staatsangehörigen in ö der Gesetze uno Gebräuche des Krieges begangen en Hiechtz— wid rigkeiten. Es liegt nicht in der Absicht der genannten Regierungen, die Verbrechen derjenigen zu amnestieren, die in die beigefügten Listen nicht mit einbegriffen sind. Die vorliegende Mitteilung berührt in , Weise das Recht der Staaten, sie innerhalb ihres Gebieis zu verfolgen. Gemäß Artikel 228 des Friedeneveytrags sind die auf den be— sagten Listen aufgeführten Schuldigen, sei er dem Namen nach, sei es nach dem Giade der Amitautübung orer Amte veiwend ung, zu der sie von den deutschen Behörden hb ran gezogen waren, bezeichnet. Die oben hejeichneten Regierungen bebasten sich vor, von der deutschen Regierung, so wie dies in Aitikel 230 des Vertrags vorgesehen ist, ‚Urkunden und Autkünfte jeder Art zu rerlangen, deren Bescheffung zur volständigen Austlärung der strafbaren Tandlungen, jur Ermittlung der Schuldigen und zur genauen , . der Verant ortlichkeit für erforderlich erachtet werden 9 e 1 Eine weitere. Mitteilung wird Sie in Beantwortung Ihre Schreitens Nr. 837?) rie Umstände nissen lassen, unter denen die all ierten Mächte die Resttinmungen des Friedens vertrags über diesen Punkt aus gesührt zu sehen wonschen. Ge nehm gen Sie, Heir Praͤsident, die Veisicherung meiner Hochachtung.

A. Millerand.

An Herrn Freiherrn von Lersner, Voisitzenden der deutschen Delegation. .

Direktorium: Geheimer Regierungsrat Prosessor Dr. Kretzschmar,

Die Aufna mebedin⸗ ungen sind aus den Satzungen ersickitlich. Die Anmeldung ist schrif! Lich unter Beifügung der unter Nr. 6 der Satzungen angegebenen Nachweise, aus denen das zu studierende

Persönlich haltbar und gegebenenfalls auch strafbar. Schuldner hat also im eigenen , , ihm aus dem n obliegenden Veipflichtungen ge au zu el fullen. Gläubiger, der der eigentlich Pflichtige ist.

I.

Der Präsident:

Herr Reichs kan ler! R

In Ausfübrung der Artikel 228 bis 230 des Vertraas von Ver⸗ sailles und gemäß F 3 des Prototolls vom 28. Juni 1919, habe ich, in meiner Eigenschaft als Präsident der Friedens konferenz am 3 Fe⸗ bruar Herrn von Lerener, Vorsitzendem der deutschen Fri denstelegation, im N men der allüerten Mächte ein Exemplar der von der englischen, französischen, italteniscken, belgischen, polnischen, rumänischen und serbisch⸗kroatisch⸗slowenischen Regierung aufgestellten Listen zugestellt. Diese Listen waren von einem Briefe begleitet, der es sei dies be—⸗ sonders bemerkt festsetzte, daß nach Prüfung der in dem Briefe N. 88 des Vorsitzenden der deutschen Delegation enthaltenen Er⸗ wälnngen eine weitere Mitteilung die Bedingungen missen lassen wörde, unter denen die alliierten Mächte die betreffenden Bestem⸗ mungen des Friedengvertrages erfüllt zu sehen wünschen.

Verr von Lergner hat auf diese Mitteilung mit dem Briefe ge— antwortet, dessen Abschrift bei iegt.

Vie Mächte haben nicht daran gezweifelt, daß die Handlung Herrn von xLersners eine persönliche Kundgebung war, für welche die deutsch' Regierung keine Verantwortung nägt. Sie haben imn der Tat nicht annehmen können, daß diese Regierung sich der Veirfl chtung zu entziehen beabsichtigte, die sie durch die Unterzeichnung des WVer— trags von Versailles einge angen ist, und daß sie nach weniger als einem Monat nach Inkrafttreten des Vertrags sich vorsätzlich weigerte, eine wesentliche Bestimmung res Vertrags zu erfüllen.

Ich habe also die Ehre, Euerer Exzellen; die Liste, welche Herr von Lergner in Enpfang ju nehmen sich geweigert hat, überreichen zu lassen sowie den Brief, der ihr beigelegt war. Dieser Brief ist vom 3. Februar datiert. Die Mächte haben demnach die durch das Pro iokoll vom 28. Juni bestimmte Frist eingehalten.

Genehmigen Sie, Herr Reichskanzler, die Versicherung melner ausgezeichnetsten Hochachtung.

A. Millerand, Präsident der Friedens konferenz.

Frieden konferenz.

Wie dem „Wolffschen Telegraphenhüro“ aus parla—⸗ mentarischen Krelsen mitgeteilt wird, hat die Reichsregierung in Verhandlungen mit Vertretern von Handel und Industrie aus dem Saargeblet zugesagt, die deussche Bevölterung im Saargebiet nach wie vor mit allen Lebensbegarfsartifeln zu JInlandspreisen zu beliefern. Im Saargebiet selbst sind geeignete Maßnahmen getroffen, daß die von Deutschland ge⸗ lieferten Waren nur on die deutsche Bevölkerung abgegeben werden. Fahriken und Kaufhäuser werden gebeten, ihre Be⸗ zihingen zum Saargebiet wie bisher weiter zu führen. Aus laade pie se für deutsche Waren nach dem Saargebilet sind nicht gestattet.

In der neutralen Presse hat sich nach einer Mitteilung des „Welffichen Trlegraphenbüres“ in letzter Zeit verschi dent⸗ lich die Nacnicht gefunden, daß an der Leinng der bolsche— wistischen Operationen an den verschiedenen Fionien ö Offiziere beteiligt seien, und daß die Erfolge der Polschew len zum Teil dem von ihnen jetzt gewählten dentschen Fampfverfghren zuzuschreiben seien. En elne Blätter bringen sogar die Namen solcher deusscher Offi tere. In einem Falle hat unschwer festgestellt werden tönen, daß es sich um eine grohe Fälschung handelt. Es ist nicht anzunehmen, daß derartige Nach⸗ iichten aus bolschewistischer Stelle siammen. Die Vermutung liegt vielmehr nahe, daß unsere früheren Gegner, Fanzosen und Engländer, solche Nachrichten publizieren, um in ihren eigenen Länpern neuen Nährftoff für antideutsche Pronaganda zu schaffen. Es ist selbuverständlich, daß kein heutscher Offizter mit Wissen und Willen irgend eier deutschen Stelle im Kolschewistenheere sein kann. Sollten Leute mit deu schen Namen sich tatsächlich in bolschewinischen Führerst -en befinden, so ist anzunehmen, daß es sich um zu rusischem Heeresdienst gepreßte Reichs deutsche oder deutsch-österreich sche Ke egz⸗ gefangene handelt, die viellticht dant gyter mildtischer Ver— anlagung und Vorbildung schnell Karriere gemacht haben.

Der Reichswirtschaftsrat beim Richswirschafts⸗ ministerium beschäftigte sich am Sonrahend mit dem von der Ernährungsobteilung des Reichswatlchaf smiüniseriums auf— gestelltlen Wirtschaftsplan für das Erntejahr 1926. Von allen Seiten wurde laut Bericht des „Wolfsschen Tele— Naphenbürcos“ anerkannt, daß die Auf echterhaltung der Zwangswirtschagft für Brotgeneide bis auf weit res not— wendig ist. Im allgemeinen war man sich darüber einig, daß der Haser in die Zwangsb-wirischafiung wieder ein— bezogen waden muß. Auch ein völliger Abbau der Karsoffel— bewin tscheflung, tommt., vor länfig nicht in Frage. Bie Fest— legung von Mindestpreisen für die nächste Ernte wurde als nowendig anerkannt. Ulber ihre Höhe sowie über die Art, wie die Bewirischaftung der Kartoffeln eifo gen soll, we denn zwischen den ein selnen Organisalionen noch Verhandlungen ge⸗ führt. Der Wrischastsrai wid zu dieser Frage in e nei neuen Sitzung am 13. Februar end ülteg Stellung nehmen. Bei allen Verhandlungen und Hesprechungen der letzten Tage hat es sich bin her lediglich um vorbereitende Arbeiten gehandelt, um Aus prachen vorbereitender Natur mit ren in Betracht kommenden Behörden, Körper schasten, In teressen en- und Sach⸗ ve ständigenk eisen zu dem Zweck, die Besclüsse vo zube elten, welche nu mehr von der Regierung zusammen mit de n Reich lat und der Nationalversammlung zu fassen sein werden. Bindende Beschiüsse liegen noch nicht vor.

Das Ka pitalertragssteueraefetz soll noch dem Beschluß des 10. Ausschusses in erster Lesung am 1 Aptil 1920 in Kraft treten. Wenn, was angensmmen werden darf, die Nat ional— vesammlung dem Ausschuß beitreten wird, unterliegen also alle am IJ. April 1920 und später fällig we denden Kapi al⸗ erträge eine zehn prozentigen Steuer. Die Enn ich ung . Ssleuer geschseht, wie ‚Wolffa Telegraphenbürs“ mit ilt, in der Weise, daß grundsäßlich, insbesondre hei Dividenden und den sonstigen Erträgen von Erwerbsgesellschaften, den Zinsen von festwerzins ich n Wertpapieren und Sch ldbuchforde üngen, den Hypolbeten⸗ und Dale nnazin en, der Schu dner 10 Pro— zent des geschuldeten Karitasertrags hei der Zahlung emnza— behalten und als vom Gläabiger geschuldete Steuer an die Steuer behörde abzuführen hat. Usterlaßt er dis, so ist er

Jeder

Der St uerbebö de hafiet

natüctich auch der

Nich Gesetz werdenden Besch üssen

den voraue sichtlich

des Ausschtss's sollen am 1. Apt iz oder später fällige

Näheres anch im Büro der Akademie der Künste, Berlin W. 8, Pariser Platz 4.

) Gemeint ist die Note des Herrn von Lerner in der Auslieferungs— frage vom 25. Januar d. J.

Kapitale träge auch dann schon bereits vor dem 1. April 1920 ausgezahlt sind.

ste erpflicht g sein, wenn sie Kriegs⸗

anleihrzinsen werden z. B. usancegemäß schon 10 bis 14 Tage vor Fällickeit ausgezahlt. Hi allen Zahlungen von erst am 1. Aprit 1920 oder später fällig werdenden Kapitalerträgen, die schon jetzt im Februac ober März 1820 erfolgen gleich⸗ viel ob es sich um Anleihezinsen oper sonstige Kapltalert äge hindelt —, wird also der Schuldner zur Vermeidung der persönlichen Haftung 10 Prozent einbehalten und späiestens inne haib eis Monais nach dem 1. Apeil 1920 an die Steuerdehörde ahführen müssen. Durch vorzeitige Zahlung tann sich niemand der Sieuer entziehen. Es wad aus rücklich

darauf hingewiesen, daß Gläubiger und Schuldner persönlich

haften.

Zur Linderung der Rot unter den versorgungs⸗ berechtigten Militärpersonen der Unterklassen und deren Hinterbliebenen haben zweschen dem Reichsarbeits— migist'rium und dem Reiche finanzministerium Verhandlungen latigefanden. Diese haben dos Ergebnis gehabt, daß dag Reichsfinanzministerium zugesagt hat, für diese Zwecke erheb⸗ liche Mittel bereitzustellen.

Preu ßen.

Die Preußische Akademie der Wissenschaften, be⸗ rufen und verpflichtet, für die sittlichen Grundlagen unserer Kaltur ein utreten, giot einmütig ihrer Empörung Ausdruck über das haßerfüllte, allen Rechtégrundsätzen hobnspeechende Aasinnen, Hunderte unserer Landsleute, unter denen die besten Namen Deutschlands sich hefinden, an feindliche Gerichtshöfe ausliefern zu sollen. Sie hofft zuvensichtlich, 54 sich keine deutsche Hand zu solcher Ehrlosigkect hergeben wird.

Die deutschen Berufssoldaten nerenstalteten gestern in Berlin im Sportpalast eine greße Kundgebung gegen die Schmach der Auslieferung. Der Oberbüngermeister Dominic us kennzeichnete, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, dads Vorgehen der Entente, die nach Ab⸗ schluß des Waffenstillnands durch die 19 monatige Hlockadhe

hundertmal größere Verbrechen begangen hahe. Der Abg. Hugo von der Deutschen Volkeapartei mies darauf hin, daß der Entente heute aus allen Ländern

ein schäarfeg Nein entgegenschallen müsse. Der Mehrheilg—⸗ sozialist Adols Wuschik betonte, daß die heunge Frage keine Parteiangelegenheit, sondern eine Schicksals frage des ganzen deuischen Volkes sei. Deutschland habe sich noch aus jeder Grniedrigung strahlend erhohen. Für den Bürgerrat Groß Berl sprach der Konsnl Marx und im Namen des deutschen Offijierbundes Major Klie in ähnlichem Sinne. Eine Enit— schließung gegen die Auslieserung von deutschen Kameraden wurde einstimmig angenommen.

Der Branden burgische Parteitag der demotratischen Partei hat (ine gebung gegen das Auslieferungsbegehren der Entente beschlossen.

deutschen

Das Wehrkreiskom mando teilt mit, daß das ostpreußische Abstemmungsgebiet am 6. Februar vollnändig ge⸗ räumt ist.

Bahern.

Eine große Protestkundgebung gegen das Aus⸗ lieferungsbegehren der Entente fand gesiern vormittag in Mänchen am Lenbachplatz sflatt. Mehrere tausend Menschen bildeten einen Demonstrationszug, der auch an dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ vorbeizog, wo mehrere Mitglieder der Entente⸗ kommisston wohnen. Hier wurden Rufe laut: „Nieder mit Frankreich!“ Der Zug bewegte sich sodann zur Feldhernnhalle, wo die gerade anmesende Militärm e sik patristsche Lieder spielte. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen.

Württemberg.

In mehreren vom Bürgerrat Groß Stuttgart einberufenen Massegversam mlungen, in denen Nedyer aller Pareien sp achen, wurden gestern flammende Proteste gegen die Auslieferung deuischer Staatsbürger an die Entente erhoben und die Regierung aufgefordert, kein Mittel umver— sucht zu lassen, um die Gegner von ihren un eheuerlichen Plänen ab ubriagen. Die Versammiungen waren von starter nationaler Gesin ung getragen und wurden mit dem Liede

„Deutschlanb, Deutschland, über alles“ geschlossen.

Braun schweig.

Die Landes versammlung hat, dem „Molfsschen Tele⸗— graphenbü o“ zusolge beschlossen, daß die Enische dung des Staatsgerichtshofs des Heutschen Reichs darüber ein— geholt werden oll, ob die gegennärlige Landes versamm⸗ lung noch zu Recht besteht oder nicht.

Oesterreich.

Gestern fanden in mehreren Wiener Besirken von der nato aloemokratischen Partei abgehaltene Versam mlungen für den Anschluß an Deutschland statt, die überall start besucht waren. Die Redner und Redaerianen erörterten unter stürmischer Zistinm ing der Teilnehmer vor allim die wirt— schastlichen Seiten der Anschtußfrage In ellen Verlamm— langen würde eine gleichlautende Gutschließang antzenomm en.

Ungarn.

Am Freitag fand ein austerordentlicher Mir ifterrat statt, dem der Ki ge minster Friedrich die Btte unterbreitete, der Mi isterrat möge gestatien, daß er seine Angelegenheit einem aus höheren Offizieren b st henden Ehrengericht unterbreite, das vom Ministerrat zusammengesellt werden solle. Der Minißerrat süimmte nach rem „Wo ff chen T‚leLrop enbüro“ zu und wählte folgendes Ghiengerichl: Genera oherst Karon Hazai, ** ot s Baren Szurmay General Csaunady und die Feldmaischalleutnants Lakacsies und Arpad Käß.

Die Partei der christlich⸗nationalen Verein! gung hat einen Antrag des Min sters Stesan Hallotor ange— nommen, daß Komp nsationsartitel für das Ausland, an denen jetzt einzelne Privalunternehmungen außersrdentliche Gewinne machten, zugunsten des Siaatsärars ver vertet bezw. unter ö Kontrolle für ausläudische Valuta verkauft werden ollten.

*

Entrüstungskund⸗

. Rrankrei sh.

Die Retschafterkonferenz trat vorgestern morgen am Quai d'Drsay unter dem Voisitz Millerands zusammen. Nach Schluß der Sitzung wurde der Presse folgende Mitteilung überreicht: „Die Konferenz erklärt einstimmig, daß die Liste der deutschen Echäalzigen im NRamen der alliierten Mächte dem deutschen Kanzler durch den fran ösischen Geschäftetrager in möglichst kurser Frist überreicht mird.“ In einer nach der Mitteilung an die Presse veröffentlichte Havas note wird gesagt, die Batschafterkonferen; bebe den Text einer Note festgesetzt, die die Line begleiten soll.

Vorgestern abend gelangte die Liste der zur Auslieferung verlanaten Personen zur Verteilung. Die Liste um faßt ob ger Quelle zufolge 194 Seiten und zersällt in 7 Listen. Die 1. Liste umsaßt die von England gesorderten Persenen mit der Zahl von 100, die zweite Liste die von Frankreich ge⸗ forderten mit 334 Namen, die dritie Liste die von Italien Ge forderten mit 25 Namen, die vierte Liste die von Belgien Geforderten mit 38364, die sünfte Lste die von Polen Ge— sorderten mit 53, die sechste Liste die von Rumänien Ge⸗ forberten mit 41 und die siebente Liste die von Sücslawien Geforderten mit 4 Namen.

Nich dem „Reuterschen Büro“ gab sich der Rat der Bosschafter, als er di Liste der Schuldigen nach Berlin sankte, völlig der Erwartung hin, daß man in London die ser Aftion zu⸗ stimme. Ter brüische Lordkan ler, der in Paris eingetioffen ist, teilte jedoch dem Rat der Votschaster mit, doß Lloyd George seinen Standpunkt geändert habe. Wie das „Reustersche Büro“ weiterhin meldet, kam der Rat der Kotschafter, an kessen Sitzung auch der britische Lordtanzler und der Attorney General teilnahmen, zu der Ansicht, die Alliierten müßten erst den nächsten Schritt der deutschen Regierung abwarten, bevor sie selbst etwas unternähmen.

Der Oberste Wirtschaftsrat hielt em Freitag nachmittag selne erste Sitzung ob. Zum P äacstenten wurde der französische Handels minister Jlaac gewalt. Laut Berickt der „Agerce Havas“ prüfte der Otzerste Wirtschafis rat Lie Finonzlage dir einzelnen Länder und gab dem Wunsche Ausdruck, daß die zuständigen Minister Frankreich, Eng⸗ lande, Italsens und Belgiens baldmöglicht zu eier Konferenz zusammenfreten möchten, um Meßnahmen zur Behebung der Valutakrise zu beraten. Hnsichtlich der Tonnage be⸗ schlͤß der Oberste Wirtschaftarat die Auflösung der Schiff— fahrts abteilung, die sich mit den Seetrans porten der Alliierten zu befassen hatte. Der Rat drückte den Wunsch aus, daß die Wiederherste lungs kammission die Funktinnen dieser Abteilung übernehme, soweit sie die deutsche Tonnage betieffen. Hinsichelich der Lebensmitte versorgung beschloß der Rat, den betreffenden Ausschuß, der auf Red nung der AÄAllisrten Lebensmittel aufkauft, bis zum 31. August d. J. fort— besteben zu lassen. Hi sichtlich der wirtschefiliden Be⸗ ziehungen ju Rußland nahm der Cberste Wirischafte rat Kenainis von den getrofsenen Maßnahmen. Tri englische Vertreter sind nach Moskau abgereist, um die prak— tische Aut fuhrmöglichkeit festzustellen. Der russische Ge— nossenschaftsverband hat seinerseits den Wunsch geäußert, drei Vertreter nach London ju entsenden. Ter Oberste Witt— schaftsrat erklärt, daß er jede politische Berührung mit din Sowj ibehörden Rußlands vermeizen wolle. Die Frage der Entsendung von Delegierten durch den russischen Gensssen⸗ schaftsverband unterliegt vorerst noch der Zuslimmung der alllierten Regierungen. Schließ ich beschloß der Obe ste Wirt— schaftarat hinsichtlich seiner Beziehungen zum Völkerbund bei diesem anzufragen, wann er an das Studium der Wirt— schaflsfragen heranzuneten gedenke, und wann er die gegen— wärtigen Befugnisse des Obersten Wirtschaftsrets übernebmen ne. Der sländige Autschuß des Obe rcssen Wüischaftsnr als wurde beauftragt, in der nächsten Sitzung einen Vericht über diese F age einzubringen.

In einer Sißung des Organisationskamttees der Reparationskommission erbat der österreichische Sta attz— ekeeäc Reisch dem „Wiener Korre pondenzbüro“ zufolge die Zustimmung zu einer Reihe von Mafnasmen gegen Lie dringende Nei kes Londes. Es kämen in Frage die A rehme des Kyerbietens der niederländ saen Aussuhrgesellschaft, Oester⸗ reich eine nene viesprezenige Anleihe von 66, Mellionen holländischer Gulden zu gewähren, die Ruflessueg einer Hypothek auf die ie terne kon len im Besitze von Oester— reichern befin ichen Werte in Höhe von eim X Millteren Francs, die Freigabe der als Pfsnd für Lebertmistel li fe⸗ rungen hinterlegten 567 Migionen Kronen und die Gemärwg von Lebensmistelkrediten gegen Bezahlung aus den Giträgnissen des Tabakmonorosß. Ver Stast sekrelär Leewenfeld⸗ 3h erbat die Unt istützung der Kommission für Leben mittel lieftrrangen aus Sädsl- wien, Zuckerlieferungen aus deu Tichecho⸗ Slewalei und Beschafsurg von Kundinger. Der Po sitzen de Jennart versprach wohlwollenk sie Prüfung und rescheste Gutscht is ung.

Im vorgestrigen Ministerrat ist auf Antrag des Finanzmisisters be dlössen worten die Ausgaben des zedzrttz für 1920 von 47 Milliarden auf ungefhr 39 Millarden zu ermäßigen.

In der Kammer föͤhrt der Ministerpräsident Millerans in Beantwortung der Irterpellatrsnen über te auswärtige Polirit laut Bericht des, Welfsschen Telearapham bros“ noch aus:

Bei der Wiedereusrarme der Handels beziebungen mit den russischen Genossenschaften ardle es sich um den Austausch von Fabrikaten gegen Rohmaterialien. Diese Meßn-hme ziehe kenesnens rie Wederau nahme der Eeßtehungen mit den Son jeg nach sich und könnte nicht dazu dienen, die rote Armee zu versergen. Würde man daz erfahren, dann würden die Ser dungen eingeftent. Milerand sprach dann von der Sewjetregierung els einer Tskatur, die vieh richt eine Kiassendiklatur fei, die aber trotzdem verbrecherisch und hassentwert sel Ucher die Aufführung ,,, tragt von Versailles sagte M lerand, e sei zweiselg⸗ obne kedanerlich, daß Amenika den Vertrag nech richt rati—⸗ siz ert habe, aker tre dem habe die Wiedergusi machung temmitsion on ihre Arbeiten begonnen und er sei nicht beunruhiet über die endgült ge Entscheidung der Vereinigten Siaten. Was den Sicherheitsvertraa zwiscken Amerika und Frant« reich anbetreffe, so müsse bemerkt werden, daß eine der keiden Parteien die sefortige Rantfizierung verlarge, während die andere Bartei an die Lat fi erung die Klausel knüpfe, daß in gewissen Fällen der Vertiag nicht in Krait neten solle, wenn der Wölter— kund anerkannt sei. Vie eine Partei verlange also den Vertrag auf Zeit, die andere sür immer, aber alle Pareien verlangten ibn. In Bezug auf Deuirschland eiklärte der Miniserpräsident,

es müsse 27 Minionen Teanen Kohlen jährlich liefern. Die Ventschen veibrennlen meyr Korlen als die Fron sesen. Das sei eine Lage, die er nicht annehmen 1önne. Der Ministéipräsident

nischen Staates. Schritt vorwärttz getan wird. Tie vorgeschrittene Lösung geht Italien

besprach alsdann die Mittel, über die man verfüge und die im Friedengvertrage vorgeseben selen, um von Deutschland die Aus— führung der Friedens vertrazstlauseln zu erlangen. Er verlas den Artikel 429 und sagte: Ich babe also die Absicht, Deutschland zu be⸗ nachlichtigen, daß im Falle offenbarer Nichtaugfübrung einer seiner Ver⸗ pflichtungen die im Arttk⸗l 429 v0 gesehenen Fristen für aurgehoben erklärt werden würken und nicht mehr laufen.“ Wer Ministerpräsident verlas auch das Koblena kommen und sa hte, falls Veutschland seinen Veipflich⸗ tungen nicht nackkom me, werde man zu wirtscha tichen und finanziellen Repressalien und allen anderen nütz ich erscheinenden Maßnahmen greifen, obne daß Deutschland das Recht babe, sie als einen feind—⸗ seligen Akt zu betrachten. Die Alliierten behielten sich das Rocht vor, militärische oder andere Zwanz6maßnahmen zu treffen. (Beifall mit Ausnahme der äußersien Linken! Millerand fuhr wörtlich fort: Ich beabsichtige also, wenn der Augenblick gekommen ist, mich aller Ptaßnahmen zu bedienen, die der Vertrag mir an die Hand gibt. Ich ertlär von der Tribüne herab, ohne rohen zu wollen und nur deshalb, damit die Frage sehr tlar und wohl verstanden werde, daß wir beabsichtigen, ven Deutschland nichtg zu verlangen was es uns ncht auf Grund des Vertrages schaldig it, daß wir aber alls ver— langen werden, was es ung schuldet. Um dies zu erzielen, werden wir alle Maßnahmen treffen, die der Vertrag ung an die Hand gibt.“

Nu ßland.

Die Räteregierung hat der estnischen Regierung radiotelegraphisch mitgeteilt daß ker Friedensvertrag bereits am 4. Februar von ihr raäfiziert sei.

Nach einer Rentermelsung berichten die Bolschewisten radiotelegr aphisch die Einnahme Ozessas.

Die britische Militärmission in meldet:

Die Bolschewisten, die die Den Manitschlinie zu erzwingen versuchten, wurden ur ter schweren Verlusten zurückgetrieben. Bas Gis auf dem Flusse brach, und viele Bolschewisten ertranten. Die übrigbleibenden wurden gejwungen, sich eiligst in nördlicher Richtung zurückzumiehen, wobei sie viele Geschütze und Trantportwagen im Stich lassn mußten. Gine bolschtwinische Truppe, die den Don östlich Rostow überschreiten wollte, wurde nach schwerem Kampf Über den Fluß zurückgeworfen. In diesen Gefechten wurden intgejamt Sl00 Gefangene gemacht und 171 Geschütze sowie 339 Maschinen⸗ gewehre erheutet.

Nach dem „Nienwe Retterbamsche Coagrant“ meldet ein draht oser Bericht aus Moskau, daß ia Trans kautasien eine Revolutign euszebrochen sei und daß sich Tiflis im Besitz der Bolschewisten befinde. Die Bölschewisten melden die Gmnahme von Aischnl Udinsk.

Südrußland

Italien.

In Veantwortung verschiedener Interpellati onen über die auswärtige Politit führte der Ministerpräsinent Nitti vorgestern laut Bericht der „Agenzia Stefani“ ungefähr folgendes aus:

Drei Fragen bilden beute noch Gegenstand internationaler Be— sprechungen: die Adriafrag e, die Frage von Klein asten und die türtische Frage. Sie brühren die wichrigsten Interessen Italiens, und es liegt im Interesse unseres Landes daß in all die len Fragen das National tälsprinzio vor herrscht. In diesem Siane wird die Haltung Italiens bestimmt werden. Es wird das Necht haben, im Mittel⸗ meere eine Stellung zu besitzen, die nicht hinter derjenigen der anderen Mächte zurücknebt. Wir haben kein Interesse daran, daß eine Nationalität unterdrückt wird, woraug nur Keime für künftige Konflikte e tstehen könnten. Ich babe mich auf die Solidarität der Allüüerten bezeglich dest Londoner Vertrages berufen. Vie Allüerten sind in loysler Weise ibren Verrflichtungen nachgekommen. Ich würde aber Vereinbarungen vorti hen, die allen jum Vorteil ge—

reichen. Wag Albanien vetijfft, so ist Italien bereit, diesem Velte eine volle Unterstützung zu gewähren. Wenn Akanien Opfer auferlegt werden, so wir? dag nicht durch

Italien geicheken. noch im italienischen Anteresse liegen. Wir wünschen die Unabbängigkeit und eine aute Gnlwicklung des alba—= Ich bin überzeugt, dag in dieser Richtung ein

sowohl wie Frankreich und England an, die in Belgrad die dies—⸗ bezüglichen Sch eitte unternommen haben. Wenn der Londoner Ver— trag zur Anwendung gelangt, dann müßsen auch Frankreich und England mitwirken. Die Beziehungen zur südslawischen Nation und die Schwierigkeiten in dieser Angelegenveit halte ich nicht für unüberwindlich. Die Sädslawen müßssen Freunde Italiens werden und einen Auëgang zur Aoria haben. Nitti wünschkie, daß der gegenwärtige Stand der Tinge bald durch einen rechtmäßigen Zusiand abgelöst werde. Guropa werde das Gleichgewicht nur darch einsichtsvolle Zusammenarbeit von Siegern u⸗d Besiegten erkalten. Den besigten Völkern dürsten keine ungewöhnlichen Forderungen auferlegt werden. Hensichtlich der Wieveraufgahme der Böziebungen zu Rußland bestängte Nitti, daß diese Frage für Italien auch besonders wichtig sei. Zum Schlusse hob Nitti die Notwendigkeit hervor, die Preruktion zu sordein. Ginge Interp llanten erk ärten sich befriedigt, andere nicht; aber es warse keine polilische Asstimmung verlangt. Die Eammer beschloß, sich zu vertagen, bis Nislti von seier an⸗ geküsdigten Reise nach London wieder zurückgekehrt sei.

Schweiz. In den Kantonen Basel und Zürich ist die Vorlage auf Einführung des Frauenstimmrechts in der Volks— abstiimmung verworfen worden.

Tür kei.

Nach einer Havasĩmelsung aus Konstanfinopel wurde Hikmet Bei zum Präsizegten der Kammer gewählt. ke ertlärte in seiser Ausprache an vie Deputierten, das Osmaniseze Reich dürfe nient zerstückelt werden. Die Türkei wolle ihre Unabhängigkeit, itzre rationale Einheit und das Recht alf freie Gatfallung, das allen Völkern zugibilligt werde.

Nmeritka.

Der Prästdert Wissen hat en den Senafter Hitchcock ein Schrelben gerichtet, in em er ihm nach einer Havas— meldung mitteilt, daß er seinn Verbehbalten zum Friedens⸗ vertrage zustimmt. Hüchcock gab von dlesem Schreiben den re publikarichen und demoßratischen Saratoren Kennmls, die hierauf ene Konferenz abhiellen, um zu versuchen, eine Ginigung zwischen beiden Rarteien hinsichtlich dieser Vorbehalte zu erreichen, was jedoch nicht gelang.

Statistik und Volkswirtschaft.

Arbei streitigkeiten.

Dle Eisenbahndirettion Breslau teilt W. T. B.“ zufolge mt: Wegen Anwirtschaftlichkeit des Betriebes wutten Hauptwerk ärtenamt 1é2 und 16 gestern abend eschlesse n. Die Wierererbff ung erfolgt demnächst unter Einschränkungen der Arbeiterzahl und unter neuen Betriebsbedingungen.