1920 / 78 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Apr 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Nach wei sung der in den Hauptbergbaubezirken Preußens im Jahre 1919 verdienten Bergarbeiterlöhne.

JI. Durchschnittslöhne sämtlicher Arbeiter.

Gesamtzahl der Arbeiter

Verfahrene Arbeit⸗ schichten auf 1 Arbeiter

Verdiente reine Löhne (nach Abzug aller Arbeitskosten sowie der Versicherungsbeiträge)

1L verfahrene

Jahr 1919

.

106.

Jahr 1919 Jahr Jahr ahr 9 /

9 5 auf 1 Arbeiter das Jahr 1919 erreichten die Umsätze einen Wert von 1 448 557 855

a. Steinkohlen

Niederschlesten .

gamtebeztrk a. Nördliche Revieren) b. Sühliche Reviere? .

Dortmund:

146 314 31 388 280 375 79 631

118 503

25 329

245 006 66 716

609 747 025 296 04 619 134 626 928 1 521 141 535

822 897 53 421 487 776

4167

4289

5425 5293

Summe O.⸗B.⸗A. Dortmund Revier Hamm). Saarhrücken (Staats werke

am linken Niederrh

b. Braunkohlenbergbau im Oßerbergamtsbezick Halle. . links rheiaischer .

. c. Salibergbau im Oberbergamtsbezirk Halle. im Oberhergamtsbezirk Clausthal

A. Eribergbau in Mansfeld (Kupferschi im Oberharz

in Nassau und? sonstiger rechtsrheinischer linkgrhelnischer.

) und Y siehe

——

369 273 52 358 13 902 15 573

69 150 19 884

11450 10772 11 801 3161 13 769 6 676 1

2369

Unterirdisch und in Tagebauen be⸗ schäftigte Bergarbeiter im engeren Sinne

1

322 883 43 267

11044

12 562

36 643 10 648

13 1953 2 640 10 327 7149 4546

2939

220 114 0q6

(abgerundet auf ganze Zahlen) . 1 292 320 309 317 297 3 300 329 298 327 2909 37 30 3a7

296 320

1 991266 194 1078 466 389 236 440 972 65 987 420 S5 742 019.

127 149 956

284 384 279 lo S5 Jos

M1 208 609 I Ils 65

39 820 710 13 235 4h ) g gd 8 2 138 5h

31 136 416 39 .

301 316 307 314 291 309 291 309 268 308 2908 29513) 305 313 293 30 291 305 306 300

: lehe Anmerkung?) und 9) der unteren Nachweisung. 3 Hinzu tritt der Wert der wirtschaftlichen Beihilfen, insbesondere Brotkornzulage: im Jahre 1919 0,57 M 19183 G30

I,. Durchschnittslöhne der einzelnen Arbeiterklassen auf 1 Schicht.

5392 4516 4746 5506

4113 5172

3861 3891

3374

4655 35316 3258 3025

für 1 Schicht.

endliche männ⸗

unter 16 Jahren

schäftigte Arbeiter ausschl. der jugend⸗ lichen und weiblichen

Weibliche Arbeiter

Art und Bezirk

Jahr 1918

des Berghaues

von der

der Arbeite

2

x S8 Gesamtzahl ter

reiner Lohn reiner Lohn

von der S Gesamtzahl S der Arbeiter Gesamtzahl der Arbeiter

29

reiner Lohn

ahr 919

*

a. Ste inkohlenbergbau in Oberschlesien . in Niederschlesien. im Oberbergamtsb

11,29 8,39

13,2 12,72

a. Nördliche Reviere b. Südliche Reviere?

O MO

Summe O. ⸗B.⸗A. Dortmund

(a, b und Revier Hamm) bei Saarbrücken 11, 24 11,ů89

am linken Niederr 13, Sa

b. Braunkohlen⸗

im Oberberg · unterirdisch

ͤ in Tage bauen 8. oo

10, 52

linksrheinischer .

Sal zbergbau im Oberbergamtsbezirk Halle im Oberbergamtsbenrk Claus

8,99

d. Erz berg bau in Mansfeld (Kup im Oberharz 10, o9) in Nassau und Wetzlar. ger rechtsrheinischer

ortmund II, Dortmund HI, Ost⸗Recklinghausen, West⸗Recklinghausen, Nord⸗B ;

Herne, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Essen l, Essen II, Oberhausen, Duigbur han st K ) Südliche Reviere: Dortmund 1, Witten, Hattingen, Sĩüd⸗ Siehe Anmerkung?) bei J.

) Gesamtzahl der Arbeiter vergl. Spalte 2 von J. 23 Nördliche Reviere:

Sonstige unter, Neber Tage be⸗ irdisch und in Tage—⸗ bauen beschäftigte Arbeiter ö S 8 reiner Lohn Z 3 1 K k 2 s Jahr Jahr 85 Jahr 83 1919 1918 333 1919 vo) , boo) b. 3 8. 34,9 15, 8, i6 28,1 13.56 24,8 1441 7,5 270 13,00 274 16,73 3,968 227 16, 1 22.0 15,78 6 3,5 26,4 15, 66 13,0 27,8 16,51 8,87 225 16,03 28, 14,17 5,7 24,4 13,51 20,4 14,02 8,33 27,5 12, 16 24,2 16,56 9,0 24,3 14,63 44 13,8090 6,93 8,3 ti 7, 52 d, ig J 1777 ig Gd J 7,25 34,9 13, Sʒꝓ 6,4 14,91 7,56 404 17,51 30,0 13,44 2,83 37,9 12,39 21,8 13,97 8,15 43,9 12,31 13, 12,92 8, ar 24,6 11,96 6,0 14,97 8,979 38, 11, 895) 12,1 14,60 8,zo 260 13,48 6,4 10,906 6,16 24,2 10,09 10,8 19,62 6,87 37,4 10, 89 11, 90h 6, oz ] 35,6 9, 18

Hohn, Essen 1, Werden.

Arbeitsstreitigkeiten.

Die Arbeiter des Dölitzer Braunkohlenreviers sind, wie das „Leipziger Tageblatt“ berichtet, gestern in den Aus Ihnen haben sich die Belegschaften des Sornaer Revters bis auf die im Braunkoblenbergbau tätigen Arbeiter an⸗ geschlossen, die jedoch ebenfalls in den Ausstand treten wollen. Es ist ein Sympathiestreik für die Grubenarbeiter der Bubendorfer Werke, weil dort 200 Arbeiter wegen Arbeitsmangels entlassen werden sollen. ö

Airs New York erfährt „W. T. B.“: Während die Aus Gisenbahner am Montagabend im mittleren Westen zurückzugehen schien, hat sich die Lage im Osten und Süden all h Die Zahl der Ausständigen hat sich erheblich vergrößert. Dies hat zur Stillegung des Fracht⸗ und Passagierverkehrs und zur Schließung der von den Eisenbahnen abhän des Zentrums von New Lebensmittelzufuhr.

stand getreten.

standsbe wegung der

verschlimmert.

gen Industrie geführt. limmert sich infolge Abnahme der

Die Lage

Handel und Gewerbe.

Das Meßamt erhielt laut Meldung des „W. T. B.“ von französischen Besatzungsbehörde

wegen Ab⸗

haltung der zweiten Frankfurter Internationalen

fürchtungen

sowte die

öffentlichten

können.

rechterhaltun

des Kongresses Deutschland und dem Ausland ohne irgendwelche Schwierigkeiten nach Frankfurt reisen, sich dort aufhalten und aus dem besetzten Gebiet . Einzelheiten der Verkehrsbestimmungen werden von den französischen Behörden rechtzeitig bekanntgegeben werden Dazu schreibt das Meßamt: französischen Behörden deckt sich mit der vom Meßamt bereits ver⸗ usage der französischen Behörden, die Abhaltung der zweiten Frankfurter Internationalen Messe nicht zu behindern. Es steht zu erwarten, daß die Ein⸗ und die Ausreise mit dem üblichen Reisepaß werden bewirkt werden können. hierüber schon in den nächsten Tagen weiteres veröffentlichen zu

wieder ausreisen können.

des W. T. B. Rheinisch⸗Westfäli

Me sse folgende Erklärung mit dem Ersuchen um Bekanntgabe in der Presse: Um den ruhigen Fortgang des Frankfurter Wirtschafts⸗ lebens zu gewäͤhrleisten, werden die französischen Bebörden der Durch— führung und den Besuch der vom 2. bis 11. Mai stattfindenden zweiten Internationalen Messe und dem internationalen Wirtschafts— kongreß keinerlei Hindernisse in den Weg legen. von Ruhe und Ordnung weiterhin keine ehen, werden die Verkehrsvorschriften so geregelt werden, daß die Aussteller und Teilnehmer

Wenn für die Auf⸗

der

unbesetzten

Mitteilung der

Das Meßamt hofft,

Bücherschau.

ue,

städtischen Ausschüsse gemäß z 3 des Vertrags, Festsetzung der Ab.

gaben und Entschädigung für Mehr, und Minderabsatz (88 20 und 2 des Vertrags), Abrechnung über Mehr⸗ oder Minderabsatz im Ge⸗

schäftsjahr 1919 und 1926, Festsetzung des für Bindemittel endgültig

der Umlageberechnung zugrunde zu legenden Preises für das Ge⸗ schäftsjahr 1920 (5 360 Ziffer 1 des Vertrags), Bericht über die Lage. Die Anglo⸗Continentalen Guano Werke Hamburg, schlagen laut Meldung des W. T. B.“ vor, 6 vH für die Aktie zu verteilen. New York, 30. März. (W. T. B.) Nach dem Jahres. abschluß der United States Steel Corporation für

Dollar gegen 1744 312000 Dollar im Vorjahre, 1 683 963 000 Dollar im Jahre 197 und 1251 474 9009 Dollar im Jahre 1916. Die Gesamteinnahmen nach Abzug aller Auswendungen für den Betrieb beliefen sich auf 152 290 639 Dollar gegen 208 281 600 Dollar im Vor- jahr, 304 161 000 Dollar im Jahre 1917 und 342 979 000 Dollar im Jahre 1916. Der Ueberschuß des Jahres betrug 26 159 780 Dollar gegenüber einem Ueberschuß von 28 35 000 Dollar im Vorjahre, einem Ueberschuß von 107 565 000 Dollar im Jahre 1917 und einem Ueberschuß von 201 636 9000 Dollar im Jahre 1916. Auf die Vor— zugsaktien wurden 25 220 000 Dollar zur Ausschüttung gebracht gegen 26 220 000 Dollar im Vorjahr, während die Summe für die Aus⸗ zahlung des Gewinnanteils für die Stammaktien 25 415 125 Dollar hetrug gegen 71 165 000 Dollar im Vorjahre, 91 494 000 Dollar im Jahre 1917 und 44476 000 Dollar im Jahre 1916.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 12. April 1920.

Ruhrrebler DOberschlesisches Revier Anzahl der Wagen e 17 527 8 670 Nicht gestellt.. 61 Beladen zurück⸗ gestellt: vom 11. April 26 641 8 595 vom 12. April . J .

Berichöe von auswärtigen Wertpapitermärk ten,

Göln, 13. April. (W. T. B.) Englische Noten 228,00 bis 242 00, Französische Noten 343 00 415, 00, Belgische Roten k or Jain r , = 24650, 90, Rumãänische

oten 99 00 —– 102.90, Amerikanische Noten 55, 00 - 60, 00, E ; 2 , & ö K. en, 13. April. T. B.) Die gestrigen Vorgänge an der Berliner Börse haben auch hier der Spekulatson die ö a , Kurstreibereien vor Augen geführt und eine um so stärkere Realisationgneigung an der Börse herhorgerufen, als sich neuerdings vermehrte Bedenken wegen Gestaltung der heimischen Geldverhãltnisse geltend machten und, wesentlich höhere Schätzungen des Züricher Kronenkurses der Verkaufslust namentlich in den sogenannten Valuta. papieren Vorschub leisteten. Die Anfangskurse hielten sich fast durch- weg ganz wesentlich unter dem gestrigen Schluß, und im weiteren Verlaufe setzte sich die rückläufige Kursbewegung infolge mangelnder Aufnahmelust noch stärker fort, doch vollzog sich dies in aller Ruhe. Der Rentenmarkt zeigte gut behauptete Haltung, ungarische Kronen e, , 3. ug 2. 8)

ondon, 12. April. T. B.) 28 00 Englische Konsols 461, 5 boo Argentinier von 1888 885, o/ Brastlianer von i, *. 5b Mexikanische Goldanlelhe von 1890 45, 4 ά Japaner von 1899 53, 3 0/9 , 321, 5 0 Russen von 1906 214, 4 og Russen von 1905 123. Baltimore and Shlo 43. Canadian Paclfte 1565, Erie 17, National Rallways of Mexieo 74, Pennsylvania 55, Southern Pacisie 123, Union Paciste 149, Untted States Steel Corporation,. 131, Anaconda Copper —— Rio Tinto 5, TFhartered 17. De Beers 253. Goldfields Lin, Randmines 33. 34 n , 69 . ,,, 76.

mster dam, 13. April, (W.. G.) Wechsel auf London 10,0 Wechsel auf Berlin 40754 Wechfel auf Pari, 1s 3s, Wechsck auf Schweiz 48,55, Wechsel auf Wien 110. Wechsel auf Kopenhagen 49,89. Wechsel auf Stockholm 59 25. Wechsel auf Christiania 53, 50 Wbech ei auf Rem Mori Ess 5, Wechsel auf. Brüsel I, G6) Wen cl auf Madrid 47,50, Wechsel auf Itallen 10,75. 5 Yo Riederländ. Staatzanleihe bon 1915 86isis, 3 oo Niederländ. Staatganleihe 54, Königl; Niederländ. Petroleum S844, Holland: Amerika Tinie 495, Niederländisch⸗Indische Handelzbank 2954, Atchison, Topeka & Sanin 906. Rock Igland 68, Southern Paciste 1666, Southern Rail way 2485, Union Paeifie 128, Anaconda 137166, United States Sferh Gorp. 1135, Französisch⸗Englische Anleihe —— , Hamburg⸗Amerika⸗ , 7 . . .

openhagen, 13. April. (W. T. B.) Sichtwechsel au Hamburg 1100, do. auf Amsterdam 201,50, do. ö. e ef Plätze g§, 50. do. auf New Jork 544, 6, do. auf London 21,30, do. auf Paris 3200. do. auf Antwerpen 34 50. do. auf Helsingfors 30,00, do. gus Stockholm 119,90, do. auf Christiania 10975.

Stockholm, 13. April. (W. T. B.) Sichtwechfel auf Berlin 9.00, do. auf Amsterdam 166,50, do. auf schweljerische Plätze Serbo, de, auf Washington 4570 do. auf London 17,3, do. auf Paris 26,70, do. auf Brüssel 28 56 do. auf Helsingfors 25,50, do. auf Kopenhagen 5,25, do. auf Christiania 91.75.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

amburg, 13. April. (W. T. B.) Noti Me ak e geri. in Hamburg. ,, 35 Metallabteil ung der Maklerbank. Silber 969 fein 150, 1055. 106506. 1078 = 1055. * 1050bez., Zink (Hüttenroh) prompt ——, 2 für Mbril 7boB., Jag G., , für Mai,. ö., Frs G, Sodbe;, do. umgeschmolzen) 75 B., 550 G., Blei (Origtnalhüttenweichbiei dopp. raff) Lager = do, (Weichblei bopp. raff) —, Zinn (Banka Stralts) 37 B., 806., do. deutscheg, mind. , o. (Raffinade „15 6., do. (Wirebars) 24 B. 2306. ,,,, ö . * . (E. T. 8

ver pool, h pril B. T., B. Bau n . 3000 Ballen, Einfuhr 34 750 Ballen, , . . . . ö. gien 4 Mai 26,55, für Juni 25.30.

merikan und Brasillanische 16 Punkte niedri ? is 1007 mr. Punkte niedriger, Aegyytische

* J *. 7.

Nr. 29 des ZentAralblattz der Bauverwaltun herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbei z 1920, * folgenden Inhalt: . n , , nn,, . betr. die Ostmarken. Gehalts und Ruhegehaltszulagen sowle Er! ziehungsbeihilfen . Erlaß vom 27. März 1936, ö die Nach⸗ weisung über die Ausführung von Notflandzarbeiten im Bereich der , . Wasserbauperwaltung. = Dienstnachrichten. Nicht amtliches: Wettbewerb der Stadtgemeinde München füt ein städtisches Verwaltungsgebäude. Alfred Blum f. Vermischtes;: Auflösung

des Reichskommissariats für das Wohnungswesen. = Bautechnische

Vorträge und Ueb ö 2 Am 21. April, Nachmittags 44 Uhr, finder laut Meldung ö ebungeh. . ehr. und Verfuchestelle für It aturbar—

enbesitzerversammlu en Kohlensyndikats statt. Auf der Tagesordnung steht u. a. Zusammensetzung der

welsen in Sorau. Senkkastenkaimauer im Hafen vorn Ropenhagen.

. '. ⸗— * . .

erer,

zun Deut schen Reichsan

318 7 8 2

Zweite Beilage

Berlin, Mittwoch, den 14 April

zeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

1 H*4dh.

Vichtamtlich es. Fortsetzung aus der Ersten Beilage.)

Bayern. Im Wahlgesetzausschusse gab der Ministerpräfident Dr. von Kahr gestern Aufklärung über seine Besprechung mit einer Abordnung der Bezirke führer der Münchener Ein⸗ wohnerwehr am S8. April angesichts der großen Unruhe ihrer Kreise infolge der Ententeforderung. Er erklärte dem „W. T. B.“ zufolge:

Er habe mit allem Nachdruck versichert, daß die Regierung alles lun werde, um dem Lande seinen Heimatschutz zu erhalfen, und daß sie deswegen mit Berlin bereits Fühlung genommen habe. Er habe aber nicht von der Wahrscheinlichkeit oder auch nur der Möglichkeit einer Logtrennung Bayerns vom Reiche gesprochen, sondern dem einen

oder anderen Herrn gegenüber wegen der Wirkung des Verlangens

der Entente geäußert, daß es wohl die Absicht der Entente sein könne, elnen Keil zwischen Nord und Süd des Reiches zu treiben, woraus auch der militärische Vorstoß gegen Frankfurt und die bayerische Grenze hindeute, und gebeten, diese Be⸗ merkungen, wenn sie auch durchaus einwandfrei seien, vertraulich zu behandeln, weil unter Umständen irrige Folgerungen daraus gezogen werden könnten. Er habe immer den Standpunkt des unbedingt not— wendigen Zusammenhaltens der Länder im Reichsverband vertreten. Auch in den Verhandlungen mit den Regierungen der übrigen süd— deutschen Staaten in Stuttgart habe er sich im gleichen Sinne mit aller Bestimmtheit geäußert und sei fest überzeugt, daß eine Los— trennung Bayerns vom Reich eine für Bayern verderbliche Isolierung wäre; er werde daher niemals die Hand zu einer Maßnahme geben, die auf eine solche Lostrennung abzielen könnte. Daß er die Ein wohnerwehrfrage für eine Lebensfrage der staatlichen Ordnung in Bayern erachte, das habe er als Min sterpräsident wiederholt betont; es sei die Pflikbt der bayerischen Regierung, auch im Interesse des Reiches für die Erhaltung dieser rein polizetlichen Schutztruppe mit

Entschie denheit einzutreten. Selbstverständlich werde er auch in dieser

Frage niemals den verfaffungsmäßigen Boden verlassen.

Sachsen.

Der Befehlshaber des Wehrkreises 4, Generalleutnant von Stolzmann, teilt durch Aufruf an die Bevölkerung des Vogtlandes mit, daß auf Ersuchen der sächsischen Re⸗ gierung die Reichswehr beauftragt worden sei, die Mißwirtschaft des Verbrechers Hölz zu , und die verfassungs mäßigen Zustände im Vogtlande wieder herzustell'n. Mit dieser Auf⸗ gabe sei die Reichswehrbrigade 19, Generalmajor Senfft von Pilsach, beauftragt. Die militärischen Maßnahmen richteten sich also nicht gegen die ruhige und friedliebende Bevölkerung, die vielmehr von dem Terror und dem Räuberunwesen befreit werden solle. Insbesondere die Arbeiterschaft solle daher die Truppen bei dieser ihre Interessen verfolgenden Aufgabe unterstützen. Auf Anordnung der Regierung seien die Truppen in Westsachsen eingerückt, um die Banden zur Niederlegung der Waffen zu zwingen und der Regierung die verfassungsmäßige Geltung zu ver— schaffen. Nur dort werde von der Waffe Gebrauch gemacht werden, wo dem Unternehmen mit Waffengewalt entgegen⸗ getreten werden würde. Als Regierungstommissar ist der Reichswehrbrigade 49 Otto Schultz beigegeben worden.

Die geslern von „Wolffs Telegraphenbüro“ verbreitete

Meldung über die Auslieferung der von Hölz erpreßten

Million stellt sich als ungenau heraus. Die beiden Kassen⸗

beamten der Klingenthaler Zweigstelle der Vogtländischen Bank,

die zur Abholung des Geldes nach Plauen geschickt waren,

wurden auf der Rückfahrt in Oelsnitz von der Reichswehr

angehalten. Hölz hatte nun vorgestern vormittag in

Klingenthal 15 dortige Bürger festgenommen, von ihnen die geforderte eine Million Mark erpreßt und Nachts

mit seinen Leuten Klingenthal verlassen. Gegen 4 Uhr Morgens erschienen er und seine Genossen in sechs Automobilen in Auerbach im Vogtland, wo die Wageninsassen von der dortigen Polizei und Einwohnerwehr sofort erkannt wurden. Die Polizei hielt vier Automobile fest und verhaftete zehn Insassen, wahrend es Hölz mit den anderen beiden Automobilen gelang, zu entkommen. In Plauen hat sich nichts Neues ereignet, die Stadt ist ruhig. In Glauchau, wo der Kommunist Wadler einen neuen Vollzugsrat gebildet hat, dem auch ein Zuchthäusler angehört, sind Brandkom⸗ missionen gebildet worden. Oelsnitz wurde am 13. April Vormiltags ohne Zwischenfall besetzt.

Braunschweig.

Die Landesversammlung hat dem „Wolffschen Tele— grophenbüro“ zufolge einstimmig eine Vorlage angenommen, wonach der Landtag mit dem 15. Mai aufgelöst und die Neu⸗ wahlen auf Sonntag, den 16., anberaumt werden.

Oesterreich.

Die zweite Fassung des Vo entwurfs der hundes⸗ staatlichen Verfassung Oesterreichs enthält dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge als wesentlichste Aende⸗ rung gegenüber dem ersten Entwurf die Bestimmung, daß der Bundetzpräsident unmittelbar vom gesamten Bundes bolt für fünf Jahre gewählt wird und keiner politischen Körperschaft angehören darf.

Ungarn.

Die Nationalversammlung begann gestern mit der Verhandlung des Haushaltsyprovisoriums. Der Finanzminister Baron Koranyi erörterte die Finanzlage zes gan dez und führte dem „Ungarischen Korrespondenzbüro“ zufolge aus:

Ungarn habe bereits im Krege viel gelitten und mehr Opfer

t'als Oesterreich. In noch viel größerem Maße als vom 6 sei , von der Revolution mitgenommen worden. Als die auf der Grundlage der Rechtskontinüitat stehende Regierung die Leitung der Geschäfte übernommen hätte, habe sie getrachtet, die innere Ordnung zu sichern auch durch die Errichtung einer diszsplinierten tleinen Armee, was,. auch gelungen sel. Die fincnzielle Lage des Landes sei sehr ernst. Während die ungarische Staateschuld vor dem Krieg acht. Milliarden betragen habe, mache sie, nach der gegenwärtigen Mtünzharstät be— rechnet, 96 Milliarden, nach dem heutigen Kurs sogar 80 Milltarden

2 *

26

aus. Die Bestimmungen des Friedensvertragsentwurfs besagten zwar

nicht, wie groß die von Ungarn zu leistende Kriegsentschädinung sei, nach Berechnung des Engländers Keynes betrage sie 8 Milliarden

Pfund Sterling. In Kronen umgerechnet, würde sie 6 Billionen

Ss00 Milliarden Kronen ausmachen. Ein genaues Bild über die finanziellen Verhältnisse ließe sich nicht geben. Die Aus⸗ gaben betrügen rund 13, Milliarden, die Cinnahmen 4,3 Mil⸗ liarden. Das Steuerprogramm der Regierung werde sich auf alle Gebiete der Besteuerung erstrecken unter Berüͤck⸗ sichtigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur des künftigen Ungarn. Die gesellschaftliche Struktur werde demokratisch sein. Die Regierung werde einen Gesetzentwurf einbringen, wonach Steuerhinterziehungen als gemeines Verbrechen bestraft werden. Eine

einmalige große Vermögenssteuer werde nicht zu umgehen sein, doch dürfe sie nicht den Zweck haben, zeitwellige Ausgaben zu decken, sondern müsse eine gerechte Aufteilung der Kriegslasten auf das ganze Volk bezwecken. Der Minister schloß, er habe ein düsteres Bild der wirtschaftlichen und finanziellen Lage Ungarns entworfen, er hätte es tun müssen, damit die öffentliche Meinung sich an den Gedanken gewöhne, daß Ungarn einen Kampf auf Leben und Tod führe nicht

nur in der Politik, sondern auch in wirtschaftlichen und Steuerfragen. Der Abgeordnete Stefan Friedrich und vier seiner Vertrauten hahen an das Parte ipräsidium der Christlich⸗

Nationalen Vereinigung ein Schreiben gerichtet, in dem sie erklären, daß sie die gegenwärtige Regierung nicht

weiter unterstützen und in die Opposition gehen. Das

„Ungarische storrespondenzbüro“ bemerkt hierzu, der Austritt sei ein Zeichen dafür, daß die christlich⸗nationale Vereinigung

und die ungarische Regierung die aggressive und unnachgiebige

Politik Friedrichs nicht mitzumachen wünschen, da diese Politik

punkte aus durch eine milstärische Kontrollkommission geprüft werden und der Gegenstand eines Beschlusses der Chefs der Regierungen auf der Konferenz von San Remo sein.

Der Ministerpräsident Millerand gab gestern nach⸗ mittag in der Kammer Erklärungen über die Greignisse im Ruhrgebiet und über die Besetzung von Frank— furt a. M. und der anderen Städte im Maingau ab.

nur geeignet wäre, die Konsolidierung des Landes ungünstig zu d

beeinflussen. Im Prozeß wegen Verschwörung gegen das

Leben des Reichsverwesers Horthy wurden alle vier Ange⸗ klagten zum Tode durch den Strang verurteilt. Der Reichs⸗ verweser Horthy begnadigte die Verurteilten zu lebenslänglicher

Zuchthaus strafe.

Polen.

Charakter eines Ultimatums hat

Polen an der Frage des Verhandlungsortes scheitern werden, was eine noch nicht dagewesene Tatsache in den inter⸗

nationalen Beziehungen ist. In Anbetracht dessen., daß die russische Regierung bereit ist, an jedem Orte in neutralen Ländern oder sogar in den Ländern der Entente, selbst in London oder Paris zu ver⸗ handeln, aber die Wahl eines Ortes verwirft, der in der Kriegszone oder in ihrer Nähe gelegen ist, weil die polnische Regierung sich einem allgemeinem Waffenstillstand widersetzt, sieht sich die russische Re⸗ R gierung gezwungen, sich an die Ententestaaten zu wenden, da dies der

einzig mögliche Ausweg aus dieser Situation ist, und hält es für ihre

Pflicht, der polnischen Regierung den Inhalt der Note bekannt⸗ zugeben, die ich an die französische, großbritannische, italienische Re⸗

gierung und an die Vereinigten Staaten übersandt habe.

Dieser Mantelnole ist die umfangreiche Note an die Entente beigefügt; sie stellt nochmals eingehend dar, daß die Sowjetregierung zum Frieden mit Polen bereit sei und an

jedem neutralen Orte oder in Moskau, Petersburg, London

oder Paris verhandeln würde, daß sie aber Verhandlungen in einem Orte der Front ohne Waffenstillstand ablehnen müsse.

7 9 3 1 J Die Note betont wester, daß Rußland sich innerer friedlicher Frankreich. Er verkenne die Schwierigkeiten nicht, mit denen die

deutsche Regierung zu kämpfen habe: heute, wie gestern, sei er bereit, dem Rechnung zu tregen, unter einer Bedingung jedoch, daß die deutsche Regierung durch ihre Handlungen einen Beweis ihres guten Glaubens gebe. Frankreich habe seine Interessen und seine Sicherheit geschützt, zugleich aber auch die seiner Alliierten.

Arbeit widmen wolle und vor allem der Erhöhung seiner Produktion, um die von der Entente mit ihm aufgenommenen Handelsbeziehungen lohnend gestalten zu können. Da der

Fall, daß die belderseits gewünschten Verhandlungen nur an

der Frage des Verhandlungtzortes scheitern, ohne Vorgang in der . sei, ersucht Rußland die Entente, ihren Ein⸗ fluß in Polen dahin geltend zu machen, daß die Polen sich in dieser Frage nachgiebig zeigen.

Großbritannien und Irland.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Büros“ hat die armenische Abordnung in London um Entsendung inter⸗ alliierter Streitkräfte nach Cilicien gebeten, da weitere Dörfer zerstört, Adana und Mersina bedroht seien.

Der Kongreß der irischen Gewerkschaften, hat der „Agence Havas“ zufolge, einen eintägigen Streik als Protest gegen die Behandlung der politischen Gefangenen be⸗ schlossen, die gegenwärtig in Irland den Hungerstreik führen. Der Streik hat gestern begonnen und scheint einen ernsteren Charakter anzunehmen als man glaubte. Nachrichten aus ver⸗ schiedenen Teilen des Landes besagen, daß die Arbeit im allgemeinen ruht. Ein großer Teil der Eisenbahner streikt. Die Gewerkschaften in Belfast und im Norden haben im allgemeinen dem Streikbefehl keine Folge geleistet. Laut „Telegraaf“ beträgt die Zahl der Ausständigen etwa eine viertel Million. In der Nacht zum 13 wurde in der Graf⸗ schaft Donegal eine Polizeikaserne durch Explosion zerstört.

Frankreich.

Der englische Botschafter Lord Derby überreichte dem Ministerpräsidenten Millerand die Antwort der britischen Regierung, die er am Vorabend erhalten hatte, und teilte verschiedene Einzelheiten der Auffassung seiner Regierung mit, die ihn beauftragt habe, den Ministerpräsidenten um nähere Angaben zu ersuchen. Millerand gab ihm, der „Agence

avas“ zufolge, sofort mündlichen Bescheid und ver⸗ icherte, daß die deutschen Städte auf, dem rechten Rhein—⸗ ufer, die kürzlich besetzt seien wieder vollständig . raͤumt würden. Er präzisierte sodann genau die Be⸗ dingungen, unter denen Frankreich eingegrlffen habe, indem er erklärte, daß die deutschen Truppen im Ruhrgebiet die Zahl, die am 8. August 1919 bestimmt worden sei, weit überschritten

hätten. Die deuische Delegation habe am 8 April Verlänge⸗

rung des Abkommens verlangt, dessen Frist am 10. April ab⸗ lief, zu welcher Zeit die Deutschen die neutrale Zone hätten träumen müssen. Bas Verlangen würde vom techni hen Stand⸗

denn sie verwirft jegliche Er⸗ örtetung über Boryssow als Verhandlungsort und da, wie Ihnen bekannt, dieser Punkt für uns unannehmbar ist, stehen wir vor der bedauernswerten Möglichkeit, daß die Verhandlungen mit

Dr. Renner ste folge bei der Besprechung der politischen Lage in ihren Unterredungen i

Interessen zwischen Italien und Oesterreich gebildet hätte. Die italienische Regietung hat den Wunsch, mit den ihr zur Ver⸗

Ruhrgebiet in Verletzung des Friedensvertrages zu genehmigen. Sie Die Antwort des Volkskommissars für Auswärtige An⸗ hie ö i. n, gelegenheiten Tschitscherin auf die letzte Note der pol⸗ nischen Regierung lautet, wie der „Deutsch⸗Polnische Presse⸗ dienst“ mitteilt: Da die uns zuletzt überfandte Note der polnischen Regierung den

im Ruhrbezirk von der Miliiärpartei gewänscht würden. Am

hätte, daß die Orbnung im Ruhrgebiet nur im Falle einer mili—

geschoben werden könnten. Er müsse seiner Ueberzeugung Ausdruck geben,

Würde und die Sicherheit Frankrelchs zu gefährden. In keinem Augenblick habe er die Kaltblütigkeit verloren, die unter diesen schweren Umständen notwendiger denn je gewesen sei. Er habe nicht vergessen und ve gesse

nicht, daß nichts wünschenswerter sei, als die normale Wieder. herstellung der wirtschaftlichen Beziebungen zwischen Deutschland und

Millerand lobte alsdann das bewunderungswürdige mutige

Belgien und schloß; Ich freue mich, der Kammer mit teilen zu können, daß nach einem lovalen Meinungsaustausch zwischen den Kabinetten von London und Paris diese sich geeinigt haben, zu erklären, daß die Auseinandersetzungen zwischen Paris und London die französische und die britische Regierung dahin geführt haben, fest⸗ zustellen, daß, wenn lich zwischen ihnen eine Meinungsverschiedenheit über die Mittel, die Ausführun sicherzustellen, herausgebildet habe, sie mehr denn je die Notwendigkeit erkennen, ihre intime und herzliche Zusammenarbeit für die der schwierigen Fragen, die ihrer in Deutschland und in der Welt harren, auftecht zu erhalten.“

des Friedensvertrags von Versailles

Regelung

Louis Zarthou erklärte darauf, die französische Regierung

. 4. der notwendigen Klugheit und Entschlossenheit ge⸗ andelt. Politik 6 um die Ausführung des Friedensvertrags von Versailles, vor allem aber das, was augenblicklich das Wichtigste sei, die Entwaffnung Deuischlands zu erreichen, und af, wenn nötig, die Gewalt in den Dienst des Rechts ellen. gesetzes fort.

Sie musse namentlich in San Remo die gleiche

Dann setzte die Kammer die Beratung des Steuer⸗

Der Kriegminister Lefvre teilt mit, daß vorgestern

nachmittag der englische Staatssekretär für den Krieg Churchill mit ihm in Anwesenheit des Maischalls Foch und einiger französischer und englischer Generale, darunter General Bingham, die Frage der technischen Durchführung der Friedensvertrags⸗ klauseln, betreffend die Ablieferung und die Zerstörung des deutschen Kriegsmaterials, namentlich des Artillerie⸗ materials, geprüft habe. Man sei zu einem vollständigen Ein⸗ verständnis gelangt und auch darin einig gewesen, daß die Durchführung der Maßnahmen beschleunigt werden müsse, und daß es deshalb notwendig sei, die Zahl der britischen und e,, . Offiziere bei der interalliierten Kontrollkommission

n Deutschland zu vermehren.

Italien.

Der ,, Nitti und der österreichische Kanzler ten dem „Wolffschen Telegraphen büro“ zu⸗

daß sich eine Uebereinstimmung der