wird auf Beschluß des Reichsrats und des 6. Ausschusses der Nationalversammlung der Mehlpreis der Reichsgetreidestelle mit Wirkung vom 3. Mai von 102 1 auf 204 MS für einen Doppelʒzentner heraufgesetzt
Der Brotpreis muß infolgedessen leider erhöht werden, beispielsweise für Berlin von 2,65 auf 3, 85 S6. Der Umfang der auch bei diesen Preisen noch erheblichen Ver⸗ billigung läßt sich daraus ermessen, daß der Preis für 1 kg aus auszländischem Getreide erwahlenen Mehles bei jetzigem Währungsstande nicht umer 7.75 S6, der Preis für ein aus diesem Mehl hergestelltes 1900 g⸗Brot nicht unter 1220 6 betragen könnte. Auch in Zukunft wird demnach der gleiche zuschuß für das Brot sehr erheblich sein.
Sach sen.
In dem amtlichen Bericht aus dem Vogtland . 15. April heißt es dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge:
Bei den gestern gemeldeten Zusammenstößen mit der Hölzbande südlich Rautenkranz hatten die Truppen keine Verluste. Die Zahl der hierbei gemachten Gefangenen hat sich auf 100 erhöht. Erbeutet wurden ein Maschinengewehr, 300 Gewehre und verschiedene Per sonenkrastwagen, darunter der von Hölz mit dessen Hut. Hölip selbst ist angeblich in Frauentleidung entkommen. Die ahn ⸗ linie Faltenste in — Klingenthal ist an mehreren Stellen durch Brückensprengungen und ger , der Gleise unter brochen. Bei der Annäherung der Truppen hat der Aktions⸗ ausschuß in Burgstädt die Stadt gestern mittag . Leukers⸗ dorf und Umgegend wurden gestern nachmittag oh en st ein Ernstthal heute morgen kampflos besetzt. Ueber die Amtshaupt⸗ mannschaft Glauchau ist gestern der Ausnahmezuftand verhängt worden. Es hat sich dort ein neues Biandkomitee gebildet., Ein neugegründeter Bürgerausschuß organisierte eine bewaffnete Abwehr gegen den Roten Terror.
Die Arbeiten in Plauen haben beschlossen, nicht in den Generalstreik zu treten, da sie im Einrücken der Reichs⸗ wehr nur eine gegen Hölz gerichtete Aktion erblicken. Den dort eingebrachten 122 Rotgardisten wurden annähernd 150 000 Mark abgenommen.
Baden.
Der Landtag hat gestern, wie „Wolffs Telegraphen—⸗ büro“ meldet, an Stelle des zum Reichsfinanzminister ernann⸗ ten bitzherigen badischen Finanzministers Dr. Wirth den Staatsrat Äbgeordnelen Köhler einstimmig zum badischen Finanzminister gewählt.
Oesterreich.
Als Delegierte des Salzburgischen Landesrats sprachen der Landeshauptmannstellvertreter Rehrl und die Delegierten Kreuzler und Ott, welche die politischen Parteien des Landes vertreten, Staalskanzler in einem Telegramm den Zeitpunkt als inoppor⸗ tun bezeichnet hatte. Wie „Wolffs Telegra henbüro“ meldet, überreichten vie Delegierten eine Denkschrift des Landesrates über die Rotwendigkeit des wirtschaftlichen Anschlusses Salzburgs an Deutschland. Der Staatskanzler erklärte sich bereit, die Denkschrift zugleich mit der der Tiroler den WPäächtevertretern zu ühermitteln und deren Ausmerksamkeit auf die wirtschaftliche Notlage Salzburgs zu lenken.
Großbritannien uud Irland.
Die den Friedensverträgen mit Oestverreich und Bulgarien Wirkung verleihenden Gesetzes vorlagen wurden vor gestern im Unterhause in zweiter Lesung mit 199 gegen 34 Slimmen angenommen. Auf die Anfrage eines Abgeord⸗ neten, ob gen fern den Friedensvertrag hinsichtlich der Abrüstung, der Ablieferung von Kriegsmaterlal und der Kohlenlieferungen an Frankreich verletzt habe und welche Maß⸗ regeln zutreffenden Falles der Oberste Rat und die englische Regierung zu ergreifen gedächte, damit Deutschland seine Ver⸗ pflichtungen erfülle, erklärte Bon ar Law der „Agence Havas“ ufolge: tut Cee sei keine Frage, die im Unterhause beantwortet werden könne Die Abgeordneten sollten wissen, daß die Ausführung des , n, vom Botschafterrat und der Wiedergutmachungs⸗ ommission sorgfältig überwacht werde, Diese Frage werde übrigens zweifellos in der Konserenz zu San Remo besprochen werden.
Auf die Frage eines Mitglieds, ob Bonar Law wisse, daß viele Leute in neutralen Ländern der Anfsicht seien, daß die An⸗ wesenheit des vormaligen deutschen Kaisers und des vormaligen Kronprinzen in Holland als direkte Ursache der jüngsten Verschwörungen in Deutschland anzusehen sei, er⸗ widerte Bonar Law, daß dem e,, . aus der Note der alllierten Reglerungen bekannt sein dürfte, daß die Alliierten ben Beschluß der niederländischen Regierung sehr bedauern. Auf die weitere Frage, ob darüber gewacht werde, daß dem früheren Kaiser und dem früheren Kronprinzen unter keinen Umständen die Erlaubnis zur Rückkehr nach Deutschland
ertellt werde, erwiderte Bonar Law, das sei der Auftrag nicht
allein der englischen, sondern aller alliierten Regierungen. Die Frage, ob dieser Auftrag , energich durchgeführt würde, bejahte Bonar Law. uf weitere Fragen sagte er schließlich, die alliierten Regierungen hätten so entschieden wie möglich darauf gedrungen, daß die beiden Persönlichkeiten nach einer niederländischen Kolonie deportiert würden.
— Laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ sind die Dockarbeiter, die Fuhrleute, die Kraft⸗ wagenführer und ein Teil der Werftarbeiter von London derry zum Protest * die Behandlung der ver⸗ hafleten Sinnfeiner in den Aus tand getreten. Der Verkehr wischen den . von Südwales und Irland ist eingestellt.
n Limerick ifi der Streik vollständig. Auch die Banken und andelshäuser sind geschlossen. Der Zugverkehr ist völlig
unterbrochen. Vorgestern kam es in Londonderry zu wischenfällen, wobei die Polizei eingreifen mußte. le das „Reutersche Bürs“ meldet, wurden vorgestern
56 im Hungerstreik befindliche k. aus dem Mountjoy⸗ Gefängnis in Dublin freigelassen und nach dem Dospital gebracht, 24 sollten gestern entlassen werden. Eine Srklärung der irischen Regierung besagt, es sei nicht beab⸗ sichtigt, die Gefangenen bedingungslos zu entlassen; doch dürfen sie sich für einen bestimmten Zeitraum auf Ehrenwort außerhalb des Gefängnisses einer ärzlichen Behandlung unter⸗ Riehen. Nach einer weiteren Meldung des genannten Büros aus Dublin is der allgemeine Augsstand für beendet erklärt worden. Die Stadt sei ruhig und die Arbeit voll⸗ ständig wieder aufgenommen.
in der Staate kanzlei vor, obwohl der
Frankreich.
Die Botschafterkonfer enz beschäftigte sich gestern mit der Volksabfsimmung in Marienwerder und mit der Frage der Ausführung der maritimen Klauseln des Friedensvertrags. Wie das „Echo de Paris“ erfährt, nahm auch der italienische Boischafter an der Sitzung der Botschafterkonferenz wieder teil. Daraus ergibt sich, daß auch er von seiner Regierung den Auftrag erhalten hatte, an den Beratungen über die deutschen Angelegenheiten solange nicht teilzunehmen, bis die französische Besetzung der Städte im Maingau geregelt sei.
— Der ehemalige Senatzpräsident Dubost führte im Senat in Begründung einer Interpellation Äber die Finanzpolitik der Regierung laut Bericht des, Wolffschen Telegraphenbüros“ aus:
Rach seiner Ansicht betrügen die finanziellen Verpflichtungen Frankreichs 400 Milliarden. Sie würden also wesentlich den nationalen Reichtum Frankreichs, wie man ihn vor dem Kriege e bert, habe, Übersteigen. Man scheine sich jetzt einzig und allein auf Steuern und Änleihen verlassen zu wollen, aber man sei an einer Grenze angekommen, die nicht mehr üherschritten werden könne, und müsse deshalb nach neuen Einnahmequellen suchen. Das Problem der . sei nach seiner Ansicht nicht gelöst worben. Man hatte einen internationalen Kredit schaffen sollen, um die Kriegsschulden der verschiedenen Staaten zu liquidieren. Man könne sie auf 500 Milliarden schätzen. Der Reichtum aller Nationen, die den Krieg geführt hätten, erreiche heute die Summe von 3006 Milliarden. Diese könnten die Sicherheit für eine inter- nationale Anleihe bilden Der Hauptirrtum des Friedensvertrages sei, daß man nicht begriffen habe, daß die Zukunft der Welt von der Regelung der finanziellen Fragen abhänge und daß diese Regelung nur eine internationale Lösung finden könne. Es sel vielleicht noch Zeit, die begangenen Fehler wiedergutzumachen.
— In der vorgestrigen Kammersitz ung erklärte Finanz⸗ minister Marfal, daß die zur Erhebung der Kriegsgewinn⸗ steuer aufgestellten Verzeichnisse bis zur Stunde einen Beirag von 6030 Millionen Francs aufweisen und daß sie bis zum Enhe des Jahres auf 8 Milliarden anwachsen werden. Weiter erklärte der Minister, daß die von Deutschland gemachten Lieferungen hinter dem zurückblieben, was et leisten eh
Italien.
Der „Corriere della Sera“ vernimmt, daß sich der Minister⸗ präsibent Nitti am 17. April Abends auf einem Torpe dojäger in Civita Vecchia nach San Remo einschiffen werde. Der Ministerpräsident werde unterwegs eine Begegnung mit dem englischen Premierminister Lloyd George haben und beide würden dann auf dem italienischen Schiffe die Reise nach San Remo fortsetzen, wo sie am 18. April Nachmittags ein⸗ treffen sollten.
Belgien.
Der Senat hat, dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zu⸗ folge, mit 60 gegen 33 Stimmen bei 2 Stimmenenthaltungen einen Gesetzentwurf, betreffend das allgemeine Wahlrecht, angenommen, der auch Frauen das Stimmrecht gibt.
Spanien.
Nach dem „Impar cial“ soll eine Kommission aus je einem Vertreter der Regierung, der Arbeitgeber und der Arbeiter die soziale, politische und wirtschaftliche Lage in Sowjetruß⸗ land im Lande selbst studieren.
Tschecho⸗Slowakei.
Am Schluß der gestrigen letzten Sitzung der National⸗ versammlung geifte der Ministerpräsident Tusar den Rücktritt der'Regkerung an und erklärte laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbürotz“ u. a.:
Wir haben uns Ihnen mit dem Programm vorgestellt, die Ver= fassung durchzuführen, die Wahlen auszuschreiben und ble Wẽester⸗ führung der Stgatsgeschäfte einer Regierung anzuvertrauen, welche
einem vom Volke gewählten Parlament verantwortlich sein wird. Da die Rationalverfammlung heute augeinandergeht, verabschieden auch wir uns gleichzeitig von Ihnen. Nächsten Sonntag werden die Wahlen vorgenommen werden. Dle Nationalversammlung wird vielleicht verfassungsgemäß bis zur Konstituierung der neuen National- versammlung beibelassen? bleiben. Ich hoffe aber, daß sich nichts Außergewöhnliches ereignen wird.
Dänemark.
Der Ministerpräsidenk Friis empfing gestern eine Ab⸗ ordnung von dänischen Nordschleswigern die ihm eine Petition über die Internationalifierung der zweiten Zone überbrachten. Der Ministerpräsident erklärte, dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge, u. a.:
Es ist undenkbar, ö. ein Geschäftsministerium in dem Augen⸗ blick, wo bie nordschleswigsche Frage wig ein Signalfeuer von Wahl⸗ kreis zu Wahlkre s leuchtet und das Volk sich bereits in wenigen Tagen um die Wahlurnen versammelt, jetzt für eine bestimmte Regelung der nordschleswigschen Frage in die Schranken treten soll.
Türkei.
Nach einer Times“ Meldung hat sich Mustaf a Kemal Pascha zum Großwesir einer neuen Regierung in Anatolien ausgerufen. Er übernimmt das Kriegsministerium. Sein Minister für augwärtige Angelegenheiten ist der ehe⸗ malige türkische Botschafter in Washington Ahmed Rustan. Ferid Pascha übernimmt das Ministerium des Innern.
Amerika.
Das amerikanische Justizdepartement hat dem Renterschen Bitron zufolge Bewelse für das Bestehen eines Kom pfo tts russischer Kom munisten, die den Eisenbahnerstreik be⸗ nutzen wollen, um einen Massenstreil in den Vereinigten Staaten anzustiften.
— Das Staats departement erfährt, daß in Gua tem ala ein Waffenstillstand unterzeichnet wurde. Der Praͤsident Cabrera soll das Land verlassen.
Vertehrswesen.
Auf Grund eines Beschlusses des polnischen Ministeriums vom 7. April macht das polnische Eisenbahnministerium, wie „W. T. B.“ mitteilt, folgendes bekannt: Um die Abstempelung her Kronenban knoten in Polen durchzuführen, wird für die Zeit von Mitternacht vom 16. zum 17. April bis Mitternacht dom 26. zum AN. April der gesamte Personen“ und Gütervertehr zwischen Polen und dem Auslande vollständig gesperrt. Dabei gelten die Absiimmungs gebiete als Ausland. Demgemäß werden in der genannten Periode Per onen,, Güterzüge und Lolomotivzüge weder von peinischen Grenzstationen nach dem Auslande abgelassen, noch vom
Auslande angenommen werden. Alle in Polen für das Aus⸗ land beslimmten und in Polen befindlichen Sendungen werden feils durch die Aufgabestationen, teils durch die Unterwegs stationen ausgeladen und den Magazinen bis zur Beendigung ber zehntägigen Sperre in Verwahrung gegeben. Von dieser Sperrte werden ausgenommen: 1 * die an die polnischen militärischen Behörden adressiert sind; 2) beladene Kohlenzüge aus dem Karwiner⸗Revler und aus Oberschlesien für Polen und Deuischland sowie rückkehrende Kohlenleerzüge; 3) Lebensmittelzüge von Danzig nach Polen und die Leer⸗ zuge für diese Sendungen; 4) Sendungen von Rübensamen, Kunstdünger und Sprengmitteln für Grubenzwecke aus dem Auslande nach Polen. Für den Transitverkehr zwischen Ost⸗ preußen und Deutschland ist die Linie Konitz = Czerst Marien⸗ werder, für den Transitgüterverkehr auch die Linie Konitz = Laskowitz—Deutsch Ey lau in Aussicht genommen. Ueber die Eröffnung dleses Verkehrs werden noch Verhandlungen geführt; der Verkehr wird aber sicher nicht vor Sonntag hergestellt. Die nach Vorstehendem zur Beförderung zugelassenen Sendungen, bezw. Züge dürfen in den polnischen Grenzstationen nur in den Tages siunden von 6 Uhr früh bis Abends ostdeutscher Zeit ein⸗ gebracht werden. Mit Rücksicht auf die getroffenen Anordnungen wird der Verkehr von den ausländischen Grenzstatignen bis zu den polnischen Grenzsigtionen besonders überwacht werden. Es ist erforderlich, daß solche Züge den polnischen Grenz⸗ stationen mindestens vier Stunden vor der Elntreffszeit vorge⸗ meldet werden. Zwecktz Verhinderung der Einfuhr von Kronenbanknoten durch das Personal der vom Auslande kommenden Züge wird dasselbe in den polnischen Grenz⸗ stalionen durch besondere Organe untersucht und überwacht. Die Abendschnellzüge nach Berlin werben nicht mehr abgelassen. Der letzte Zug in ber Richtung Warschau wird morgen abend 10,5 Ühr verkehren. Der Verkehr im Freistaat wird durch diese Maßnahmen nicht behindert.
Post verkehr mit Deutsch-Oesterreich und Ungarn. Postanweisungen nach DeutschOesterreich sind fortan, wie der Deutsch⸗ Desterr.- Ungar. Wirtschafteverband in Berlin mitteilt, wieder bis zu dem Höcstbetrage von 1000 Kronen für die einzelne Anweisung zu⸗ laͤssig. Für Postanweisungen aus Deuisch⸗Oesterreich nach e gen verbletbt es jedoch einstweilen bei der Beschränkung des Höchstbetrages auf 5 S6. Der gesamte Postverkehr mit dem bisher von den Rumänen besetzten ungarischen Gebiete jenseits der Theiß ist in seinem vollen Umfange wieder aufgenommen worden. Interessenten erfahren näheres hei der Geschäftsstelle des Deutsch⸗Desterr. Ungar. Wirt⸗ schaftsperbandes, Berlin M. 35, Am Karlsbad 16.
Theater und Mufik.
Thaliatheater.
Im Thaliatheater wurde gestern die Sommerspielzeit unter der Direktion von del Meinhardt mit der Erstaufführung einer drei⸗ aftigen Sperette, Amor auf Reisen“, Musik von Walter KW. Goetze, eröffnet. Dem Textverfasser Dr. Bruno Decker hat ein altes, harmloses Lustspiel von Oskar Blumenthal, das seinerzeit unter dem Titel „Der blinde Passa ier im Lessingtheater aufgeführt wurde, als Unterlage gedient. mor ist der blinde Paffagier, der auf einem Ozeandampfer eine lustige Neisegesellschaft begleilet. Er hat natürlich vort seines Amtes zu walten, eine brüchig gewordene Ehe wieder zusammenzuschließen sowie mehrere Liebes paare unter Ueberwindung allerlei kleiner Jemmungen zu n,. In einer allegorischen Schlußapotheose erscheint er dann selbst sogar leibhaftig? auf der Bühne. Mufik und Handlung sind beide nicht reich an neuen Einfällen, können aber eine anspruchslose Zuhörer⸗ schaft recht gut unterhaiten, zumal da vortreffliche Kräfte in den Dauptrollen beschäftigt sind, u. a. der allzeit spielfreudige Ferry Sikla, der sich besonders gut auf den n, , versteht, ferner der flimmbegabte Tenorist Fritz Seyhold sowie die anmutige und gewandte Soubrette Betty So fehlte es denn nicht an Heiterkeit und Beifall.
einer.
Im Opernhause geht morgen Mignon“ mit den Damen Marherr, Hansa und den Herren Neugebauer a.,. G., Lücke, van de Sande. Habich und Krasa in Szene. Mustkalische Leitung: Kavellmeister Otto Urack. Anfang 7 Uhr.
Im Schauspielhaufe wird morgen Der Marquis von Keitb! in bekannter Besetzung Spielleitung: Leopold Jeßner. Anfang 7 Uhr.
gegeben.
Kortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Theater. e
Chpernhaus. (nter den Linden) Sonnabend: I9. Dauer bezugevorstellung. Mignon. Anfang ? Uhr.
Sonntag: Zum ersten Male: Die Frau ohne Schatten. Anfang 4 kz.
Schauspielhans. (Im Gendarmenmarkt.) Sonnab.: 82. Dauer-
bezugsvorstellung. Der Marquis von Keith. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Nachmittags: 38. Volksporstellung zu, ermäßigten Preisen: Nathan der Weise. Anfang 25 Uhr. — Abends: Ee Marquis von Keith. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
Ver ö. ᷣ 9 — 2 n n, ü ig J. Frl. 6 von aftrow (Brandenburg a. R). — Hr. Hauptmann a. D. Leopold Fon Renvers mit Maria Josepha Freiin Lehrer von Leh .
(Berlin). Gestorben: Hr. Korvettenkapltän a. D. . 3 . e Lic idem nkapitän a Johann Friedrich Busch
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tvrol. Charlottenbura.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorst z w M * ge * n ö ,, 66
Verlag der Geschäftsstelle (Mengerindc in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaasanstalt Berlin. Wilhelmstraße 32.
Zehn Beilagen leinschließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. 28 A und B)
und Erste, Zweite, Dritte, Vierte und Fünfte Zentral · Handelsregister · Bei lage. sowie die Inhaltsangabe Nr. A4 zu Rr. 8 des öffentlichen Anzeigers.
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C rfte Beilage
zun Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.
M SO.
Berlin, Freitag, den 16 April
1920.
Nachrichten über den Stand der Herbstsaaten im Deutschen Reiche Anfang April 1920.
Zusammengestellt im Statistischen Reichs amt.
Anfang April war der Stand der Saaten: Anfang April war der Stand der Saaten: Nr. I sehr git. Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel (durchschnittlich), Nr. I sehr * Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel (durchschnittlich), Staaten Nr. 4 gering, Nr. 5h sehr gering. n een r. I gering, Rr. 5 sehr gering. und Winter⸗Spelz und Winter ⸗ Spelz Landesteile Winter lauch mit Winter⸗ Landesteile Winter⸗ (auch mit Winter⸗ Weizen fen ,, von Roggen Weizen a, ,. von Roggen oder Weizen) P oder chem Preußen Anga. —. 2, 3.0 Reg. Bez. Königsberg. . . 3,6 — 3,5 Sachsen 4 Gumbinnen. 3,69 — 4,1 Kreishauxtmannschaft Dresden . 2, 8 ö 3,2 . Allenstei n. 3,5 — 3,9 . dehhng .. 27 ; 3.0 ö. Marienwerder. ; 3,5 — 3,8 ( Chemnitz.. 2,9 ; 3, y” Potsdam 3 * * 9 * 1 3,2 8 3,2 * wickau * 3,1 * 34, . . . —ö (. — 3,4 ö autzen ; 2,8 ( 3,5 * te in J 2. s . 3.6 Sachsen d . 2, 8 3,2 JJ 3 * Seger: elm fe, sisen ss 3 . I geen Polsen !?. 35 3. 34 , 3 . . n 1 8,1 — 3,5 k ! ö 4 ; 9 TJegnit 36 . 37 Sachsen⸗ Gotha 2,9 3,0 2,9 n Dpheln JJ 31 2 35 Schwarzburg⸗Sondershausen. 3.0 3.0 3,0 z, . . . . . 1 37 . 28 . 30 9, w 742422 2, 4,0 3. He s en nr Schleswig. 27 . 37 . ö Qberhessen . 23 . 2.3 y anncver· 351 3, Starkenburg... 26 35 , ildesheim kJ 2, d — 3,0 ö Rheinhessen ö ö 3 234 34 r üneburg k . 2, 8 33 2,9 98 ssen 31 7 ö ö Stade * * 8 99 2 8 * 2, 8 . 2,65 ö ö ö. . ; ö 236 24 * Osnabrück 1 R 2,8 . 2,8 B 4 ern 2. . 1 2,65 — 24 Reg. Bez. Qberbayert - 25 2,5 2.3 . Münster . 3 9 2.7 a 3,0 . Niederbayern 9 * k 2 * 2,5 2,0 25 , Minden . 27 2 3,0 * Oberpfalz D , 2.7 2,5 2,5 * Arnsberg ö . 2,9 * 2,8 * Qberfranken 3 HR 25 3,0 2, 4 . e 27 . 365 ß Mittelfranken.. 2,3 24 2,5 . Wiesbaden 2 * 2,6 46 2,5 * Unterfranken d 235 2 1 2,2 , Koblenz ö 2,6 2,4 2,4 * Schwaben k 24 23 23 . Düsseldorf 3 236 2,5 27 * Pfali k 22 20 2,2 0. . 1 0 2 2 2 0. * 2 8 . 23 2. Bayern 2 2 1 *. * 2 * 9 2,4 ö 2, 4 8 er * . 3 1 2 i t t b ö Aachen d 35 23 28 . r. r . z . . K 2 . 2.4 2,5 2, 4 . Sigmaringen k 25 23 24 Schwarzwaldkreiddd ?.. 24 24 34 Preußen = 2,39 24 32 . 2,7 27 236 Mecklenburg ⸗ Schwerin... 33 . 33 Donaukrei ck — 2 25 28 Neclenburg⸗Streliz⸗. 3,8 4,0 3, Württemberg ,, 25 25 25 Lübeck. d 2,5 33 2,8 Baden 5 JJ 39 . 38 Landes komm. Bez. Konstan z.... 27 25 22 rt m u *. 2 1 2 1 2 1 * * . 4 5 * 2, 8 . 38, 0 * n, ee. * 2 * . 2 2,3 2,9 335 enbu arlsru he. 2,2 . Provinz ö . 2 . . 3 =. . 5 3 . , ee . ⸗ , — ; ö * Birkenfeld kö . 3.0 3,3 35 kö 28 28 22 J 28 30 23 Deutsches Reich April 1820 25 25 7 Schaumburg ⸗Lippe = 2,8 — I 2 1 p JJ 2,8 2,9 Dagegen im Dezember 1919 kJ 41 2, 8 3 1 J 2.8 30 3,0 Dagegen im November 19193. 3353 37 23 Braunschweig ö 2,5 — 3, Dagegen im April 19198. 265 2735 265
In der obenstehenden Uebersicht bedeutet ein Strich (— , daß die betreffende Frucht gar nicht oder nur w
Die Saatenstandsnoten sind bei jeder Fruchtart unter Berücksichligung der Anbaufläche und des Ertrags
Bemerkungen.
Der Verlauf der Witterung von Anfang Dezember v. J. bis Ende März war im allgemeinen günstig. Abgesehen von den östlichen Teilen Preußens, wo viel Kahlfröͤste auftraten, war das Wetter über⸗ wiegend mild und brachte genügend Niederschläge, wenn auch zur Zeit der Berichtzabgabe wieder von vielen Seiten durchdringender Regen gewünscht wurde. Die Frühjahrsbestellung konnte so . in Angriff genommen werden, daß sie Anfang April trotz schwieriger TLeute⸗
Berlin, den 14. April 1920.
verhältnisse und verkürzter Arbeitszeit vielfach bis auf das Auslegen der Kartoffeln beendet war.
Jlus mehreren Staaten wird über erheblichen Hochwasserschaden be.
richtet. Tierische Schädlinge machen sich bis jetzt nur vereinzel bemerkbar.
Ueber die durch Auswinterung oder sonstige Schäden notwendig
e , Umpflüigungen wird im nächsten Monat berichtet werden. nscheinend werden sie nicht sehr belangreich sein.
Winterung.
Trotz des gelinden Winters ist der Stand der Herbstsaaten im Statistisches Reichs amt. Delbrück.
enig angebaut ist, ein Punkt (.), daß Angaben fehlen oder nicht vollständig gemacht sind. berechnet worden. — Eoburg gehört seit 1. 4. 1920 zu Bayern. ö
großen und ganzen nicht sehr günstig. Die verspätete Herbstbestellung, die scharfen Fröͤste im Oktober und Nov mber ö e rn d und die unerschwin lichen Preise der künstlichen Düngemittel haben 3. geführt, daß viele Saaten schwach und dünn stehen. Das trifft befonders für den Roggen zu, während sich Weizen und Spelz meist be s , . 36 a. e genf. . sich für 5 28 (gegen z, nfang Dezember), für Winterspelz 25 (2,8), fü Winterroggen 3,1 36h. 9 ö
Aichtamtliches. (Forlsetzung aus dem Hauptblaßk. Deutsche Nationalversammlung. Nachtrag. 161. Sitzung vom 14. April 1920.
Bei der Forisetzung der Aussprache über die in der Sitzung vom 12. d. M. abgegebene Erklärung der Reichs⸗ reglerung in Verbindung mit der ersten Beratung einer Er⸗ änzung zum Reichsgesetze, betreffend die vorläufige Regelung es Reichshaushalts für das Rechnungsjahr 1920, haben der Reichsposiminister Gesberts und der Reichswehr minister Dr. Geßler die nachstehenden Ausführungen gemacht. Reichspostminister Giesberts: Sehr geehrte Damen und Herren! In den Erörterungen über die Ereignisse im Ruhrgebiet spielt das Bielefelder Abkommen eine besondere Rolle. Auch der Herr Vorredner hat sich mehrfach darauf bezogen. Da ich im Auftrage der Reichsregierung an der Konferenz in Bielefeld teilgenommen habe und auch bei diesem Abkommen mitgewirkt habe, scheint es mir notwendig zu sein, daß ich einige aufklärende Erläuterungen dazu gebe. Die Aufgabe für den Herrn Ministerpräsidenten Braun und mich war, uns an Ort und Stelle über den Charakter der Bewegung zu informieren und einen Weg zu suchen, wie wir der Schwierigkeiten Herr werden konnten. Ich gestehe — und denke gar nicht daran, babon abzugehen — daß bei mir der Gedanke maßgebend war, alles zu versuchen, um eine unblutige Regelung dieser Frage herbei zuführen. In Erkenntnis der furchtbaren Dinge, die passieren mußten, wenn die Reichswehr mit der Roten Armee in einem Kampfe zu sammenstieß, glaubte ich auch, ziemlich weitgehende Zugeständnisse
Her vielnnchh weitgehende Beschlüsse dieser Konferern, nicht be
kaistanden ru sollen.
Meine Damen und Herren! Der Bürgerkrieg ist das Furcht barste, wodurch ein Land betroffen werden kann. Der Bürgerkrieg zeigt nicht nur einen gewissen Tiefstand politischer Verhältnisse, die bei uns durch den verlorenen Krieg und durch die Revolution tatsächlich noch herrschen, nein, der Bürgerkrieg löst in der Bevölkerung, bei den Kämpfenden viel mehr häßliche Leidenschaften aus, als der Krieg, in dem draußen in Feindesland reguläre Truppen miteinander kämpfen. Die Dinge geben mir ja auch recht. Was seitens der Reichswehr und seitens der kämpfenden Roten Armee an Scheußlichkeiten und Ent⸗ gleisungen passiert ist, wird niemand billigen, und wenn mein Partei ; freund Trimborn darauf nicht zurückgekommen ist, Heyr Abgeordneter Braß, so dürfen Sie ohne weiteres annehmen, daß wir in der Zentrumspartei ebenso entschieden Ausschreitungen der Reichswehr verurteilen, wie wir die Ausschveitungen verurteilen, die seitens der Roten Armee begangen sind. Eine objektiwe und gerechte Beurteilung wird später ergeben, wo am meisten gesündigt worden ist. (Sehr richtigl im Zentrum) Darüber aber möchte ich keinen Zweifel auf⸗ kommen lassen — und das möchte ich auch dem Herrn Abgeordneten Byaß sagen —: das Bürgertum, das Beamtentum und die christliche Arbeiterschaft im rheinisch⸗westfälischen Industriegebiet sind nach den Berichten, die ich gestern und heute bekommen habe, von einer wahren Panikstimmung erfaßt. Es herrscht im Industriegebiet heute die Auf⸗ fassung, daß, wenn die Reichswehr abmarschiert, ohne daß ein ge⸗ nügender Ersatz und Schutz geschaffen wird, die Dinge schlimmer werden, 4lß sie gewesen sind. Gustimmung im Zentrum und rechts.) Heute morgen noch hat eine Kommission von Gemeindebeamten mir erklärt, daß in dem Moment, wo sich Anzeichen bemerkbar machen, daß sich die Dinge der letzten Zeit wiederholen, sie nicht, wie bei diesen Unruhen, in ihrem Amte bleiben werden; sie erklärten vielmehr: zum weiten Male lehnen wir es ab, unter vorgehaltenen Revolbern und Maschinengewehrnen unsern Dienst zu tun.
Darum age icht es sollte jeder danach stieben, deßz im In.
dustriegebiet Ruhe herrscht, und wenn das das ehrliche Bestreben auch der unabhängigen Sozialdemokraten ist — nach den ver schiedenen Versicherungen, daß sie keine Gewaltpolitik wollen — dann dürfen Sie das Industriegebiet auch nicht ohne Schutz lassen, Herr Abgeordneter Braß! Das können Sie nicht verantworten, daß das Industriegebiet ohne Schutz bleibt. (GZustimmung im Zentrum.)
Das Bielefelder Abkommen war, wie ich sagte, von der Absicht getragen, möglichst das Blutwergießen zu vermeiden und die Dinge auf friedlichem Wege zu bereinigen. Wenn im Kriege gerade genug Blut geflossen ist, und wenn dazu noch massenhaft Arbeiterblut und Soldatenblut des eigenen Volkes fließen soll, so ist das furchtbar. Um das zu verhindern, ist jeder in diese Aktion eingetreten. (Su. stimmung./
Es wird die Behauptung aufgestellb: wenn das Bielefelder Ab. kommen sofort durchgeführt worden wäre, wenn gewisse Mißstände nicht eingetreten wären, dann wäre es zu all den Komplikationen, die später eingetreten sind, nicht gekommen, dann wäre ein Einmarsch der Reichswehr überflüssig gewesen und die Besehung von Frankfurt und Darmstadt ebenfalls nicht erfolgt. Ich kann hier die Bemerkung nicht unterdrüchen, daß diejenigen, die die Bevölkerung gegen das Bielefelder Abkommen aufgebracht haben, eine außerordentlich schwere Verant⸗ wortung auf fich geladen haben. Aber ich kann auch nicht umhin, Herrn Braß das folgende zu sagen. Gewiß, im Bergischen und in der Mark hat man sich dem Bielefelder Abkommen gefügt: dort hat man versucht, die Waffen abzugeben, Ortswehren zu bilden. Heute wird zwar mitgeteilt, daß die Waffenabgabe im Bergischen Lande und in Hagen ungemein geringfügig sei. Aber das werden Sie auch nicht bestreiten, Herr Abgeordneter Braß, daß seitens der Führer der Roten worden ist.
Wie sind die Dinge gelaufen? Zumächst ein Wort über die