schwersten Staatgnotwendigkeiten gestanden, die uns gezwungen haben, hohe Ausgaben zu machen. Wenn dieser Antrag angenommen würde, würde der Vorwurf unnützer Verschwendung der National- versammlung zu Recht gemacht wereen können. Sehr richtig! links.) Es liegt nicht der geringste Grund vor, Personen, die noch in der Lage sind, als nützliche Glieder in unserm Schulwesen zu wirken, das Recht zu geben, sich vorzeitig aus irgendwelchen Gründen, deren Be⸗ rechtigung von keiner Seite behauptet worden ist, zurückzuziehen und von der Gesamtheit zu leben, ohne sich irgendwie für die Gesamtheit wieder zu betätigen. (Sehr richtig) Die Ausgaben, die dadurch entstehen, sind keineswegs gering, sie sind außerordentlich hoch; denn sie bedeuten, daß unter Umständen ein großer Teil der Lasten der Vorschulen weiter getragen werden müßte, ohne daß irgendein Entgelt dem gegenüberstände, (Sehr richtig! bei den Dtsch. Dem.)
Meine Damen und Herren! Wenn also mit einer sparsamen Wirtschaft der Anfang gemacht werden soll, dann ist es gewiß hier an der Zeit, und ich bedauere, daß von derselben Seite, die uns so oft Vorwürfe nach dieser Richtung macht, der Versuch, an einem Orte, wo gespart werden kann, sparsam zu wirtschaften, durchkreuzt wird. (Bravo! links und in der Mitte.)
Zu F§z 4. Privatunterricht) befümwortet Abg. Zöphel (Dem.) die Ausschußfassung. — Abg. Di. DOberfohren (Dnat): § 4 steht im Widerspruch mit der Verfassung, die in Art. 124 das Elternrecht, über die Er⸗ ziehung der Kinder zu bestimmen, statuiert. Wenn wir uns darauf berufen, treten wir durchaus für die demokratische Freiheit ein, während hier ein unerhörter, ungeheuerlicher, unerträglicher Zwang ausgeübt wird. Die Mehrheit meiner Fraktion wird genötigt sein, das Gesetz abzulehnen, wenn nicht 5 4 unserm Antrage entsprechend geändert wird.
Unterstaatssekretär Schul;: Im Interesse des sozialen Ge⸗ dankens darf man nicht durch, Hintertüren den Privatunterricht wieder hereinschmuggeln. Die Möglichkeit für Privatunterricht Läßt das Gesetz. Der ÄAusschuß hat eine Milderung vorgenommen, der die Megierung nur schweren Herzens zustimmt. Bei dem unerträglichen, unerhörten Zwang, auf, den der Vorredner hingewiesen hat, kann es sich nur um wohlhabende Eltern handeln. Dieser Zwang muß einfach schlechtweg ertragen werden. Ich stelle mich auf den Boden der ausgezeichneten Ausführungen des Abg. Rheinländer, daß derartige suziale Gründe nicht entscheidend sein dürfen. wenn es sich um die gemeinsame Erziehung aller Kinder handelt.
Abg. Dr. Qugrck (Soz.): Die Auffassung, daß im 8 4 eine 2 der Perfassung liege, ist völlig unhaltbar.
Abg. D. Mumm. (Dnat. ). Wenn. man einem Vater, der technisch dazu befähigt ist, die Möglichkeit nehmen will, sein. Kind selbst zu unterrichten, so greift man damit stärker in die persönliche Freihelt ein, als es jemals in Rußland geschah.
8s 4 wird unverändert angenommen, ebenso 8 5, der die Anwendung des Gesetzes auf blinde, stumme, s wachsinnige Kinder ausschließt.
Damit ist die zweite Lesung beendet.
Der Gesetzentwurf über die Aufhebung der Ge⸗ bührenfreiheiten im Post- und Telegraphen⸗ verkehr geht nach kurzer Befürwortung durch den Reichs—⸗ postminister Gisesberts an den Haushaltausschuß.
Nächste Sitzung: Sonnabend, 1 Uhr: . pellationen über die Abstimmungsfreiheit in Eupen Malmedy und üher die polnischen Erschwerungen des Verkehrs mit Ost— preußen, zweite Lesung des Wochenhilfe- und Wochenfürsorge— gesetzes.
Schluß 714 Uhr. JI
Parlamentarische Nachrichten.
Der preußischen Lan desversamm lung ist der Ent— wurf eines Gesetzes zur Abänderung einiger Vor— schriften des Gemeindeabgabenrechts nebst Begründung mit dem Ersuchen zugegangen, bei der Dringlichkeit der An⸗ gelegenheit die Beschlußfassung nach Möglichkeit zu be⸗ schleunigen.
Wie in der Begründung bemerkt wird, macht die Steuergesetz« gehung des Reichs eine umfassende Umgestaltung des Kommunal. abgabengesetzes nötig. Da hierzu jedoch erst geschritten werden kann, wenn die Neuordnung des Steuerrechts im Reicke wenigstens in allen wichtigen Beziehungen feststeht, nimmt der vorliegende Entwurf dle Fälle zur vorläufigen Regelung vorweg. für die eine Aenderung der bestehenden Bestimmungen oder eine Beseitigung von Lücken und Zweifeln so dringlich ist, daß ohne starke Schädigung der Gemeinden hiermit nicht länger gewartet werden kann.
Baden.
Der Landtag hat gestern laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ den Staatsvertrag, betreffend den Uebergang der badischen Staatseisenbahn auf das Relch, mit allen gegen fünf Stimmen angenommen. Mit allen Stimmen wurde eine Enischließung angenommen, in der die besonderen Wünsche Badens, die bisher keine Berücksichtigung fanden, zum Ausdruck kommen.
Frankreich.
Der König von Spanien ist gestern zu dreitägigem Aufenthalt in Paris eingetroffen.
— Die „Agence Havas“ berichtet, daß der vorgestrige Ministe rrat verschie dene Maßnahmen zur Einschränkung der Einfuhr beschlossen habe.
— Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret, nach welchem der Handel mit den Ländery Zentraleuropas nach dem allgemeinen Tarif freigegeben wird. Es wird hinzugefügt, 3 wenn durch die Herkunft von Waren aus diesen Ländern zum allgemeinen Tarif für irgendeine nationale Industrie eine Bedrohung entsteht, ein Dekret, das sich auf das Gesetz vom 6. Mai 1916 stützt, genügt, um diesen Waren den Vorzug des allgemeinen Tarifs zu entziehen.
Belgien.
Die belgische Regierung ist von der italienischen Re⸗ glerung eingeladen worden, der Konferenz in San Remo beizuwohnen. Als Vertreter Belgiens wurden der Minister des Aeußern Hymans und Wirtschastsminister Jaspar bestimmt.
— Der Ausschuß für auswärtige Angelegen⸗ heiten genehmigte, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet,
verschiedene Anträge, die ihm unterbreitet wurden, besonders
die Verträge von St. Germain und Neuilly. Ferner nahm er den Bericht des Ministers des Aeußern entgegen, der 3 Mitteilungen über die Entsendung einer belgischen Ab⸗ teilung nach Frankfurt a. Ti. machte. Der Ausschuß ertlärte einstimmig seine Uebereinstimmung mit der Regierung in dieser Frage.
Niederlande.
Nach einer Meldung des „Haager Korrespondenzbüros“ hat die Regierung in der Zweiten Kammer einen Gesetz— entwurf, betreffend die Hekämpfung revolutionärer Wühlereien, eingebracht. Mit Gefsängnisstrafe bis zu 5 Jahren wird bedroht, wer zu im Auslande befindlichen Personen oder Körperschaften in Beziehungen steht oder tritt, um in Holland eine gewaltsame Umwälzung vorzubereiten oder zu unterstützen. Die gleiche Strafe steht auf die vorsätzliche Einführung von Gegenständen, die eine Unterstützung einer solchen Umwälzung bezwecken.
Amerika.
Nach einer Meldung der „Chicago Tribune“ aus Washington hat der Senator Mac Cum ber von der Gruppe der Anhänger der gemößigten Vorbehalte zum Friedensvertrag eine neue Tagesordnung im Senat eingebracht, die ge schäft⸗ lichen Beziehungen mit Deutschland wieder aufzunehmen, als ob man niemals mit ihm im Krieg gewesen sei. Die Ent— schließung spricht nicht von der Wiederaufnahme der diplomati— schen Beziehungen.
— Blättermeldungen zufolge wird aus Buenos Aires berichtet, daß die Oberste Militäranklagebehörde die Todeg— strafe für 35 chilenische Offiziere, darunter 6 Generale, verlangt, weil diese an einer revolutionären Verschwörung be⸗ teiligt seien. Die Angeklagten werden vor ein Kriegsgericht gestellt werden.
Asien.
Wie das „Wolffsche Telegraphenbüro“ mitteilt, messen die Japaner ihrem über die Bolschewisten östlich des Baikalsees erfochtenen Sieg großen Wert bei, weil da—⸗ 9 de Vormarsch der Bolschewisten zum Stehen gebracht worden ist.
Statistik und Vo llswirtschaft.
Zur Steigerung der Lohnkosten.
Nach einer Zusammenstellung des Vereins deutscher Maschinen« bauanstalten ist, wie wir dent „Reichsarbeitsblatt? entnehmen, die Erzeugung. einer Gießerei im Durchschnitt; berechnet auf 1 Arbeiter, von 42175 kg im Jahre 1914 biz zum Jahre 1916 auf 40 990, bis 1917 auf 33 623 und bis 1918 auf 28 265 kg gesunken, bis 1919 aber sogar auf 21 930 kg, also fast bis auf dle 64 zurückgegangen. Die durchschnittliche Lohnsumme ist demgegenüber von 1463 S auf 5444 M gewachsen, so daß sich die Lohnkosten für 10900 kg Er- zeugung von 34,6 4 im Jahre 1914 biz 1916 nur auf 38, „41, bis 1917 auf 62,5 A6, aber im Jahre 1918 auf 96,8 Æ und im Jahre 1919 auf 248,20 ½ erhöht haben.
ĩ. —
Arbeitsstreitigkeiten.
Der Geschäftführende Vorstand des Deutschen Beamten bundes beschäftigte sich, wie W. T. B. berichtet, in der Sitzung vom 13. April mit der Stellung des Bundes gegenüber den Ge⸗— werkschaften und den politischen Parteien, wie . in verschiedenen Kundgebungen der letzten Zeit zum Autzdruck gebracht war. Nach eingehender Aussprache wurden folgende Beschlüsse
gefaßt: 1) Der Deutsche Beamtenbund hält es für not— wendig, in allgemeinen Arbeitnehmerfragen — unter Ausschluß parleipolitischer Fragen — mit sämtlichen Gewerkschaften der
Arbeiter und Angestellten zusammen zu arbeiten. 2) Eine Beteiligung des Beamtenbundes an gewerkschaftlichen Aktionen darf nur erfolgen, wenn politische Parteien dabei nicht mitwirkten. 3) Unterzeichnung von Aufrufen, Erklärungen usw. darf nur nach Zustimmung des Vor- stands erjolgen. 4) Ein außerordentlicher Bundestag wird innerhalb rürzester Frist, spätestens im Monat Mai, einberufen. 5) Die Mit- lieder des Geschäftsführenden Vorstands stellen dem außerordentlichen undestag insgesamt ihre Aemtet zur Verfügung.
Der durch die iniernationale Kommission über Oppeln verhängte verschärfte Belagerungszustand, der das Betreten der Straßen nach 93 Uhr . verbietet, führte ‚W. T. B.“ zufolge am Donnergstagabend zu zahlreichen Verhaftungen von Einwohnern
durch die Besatzungstruppen. Unter den Verbafteten be⸗ finden sich auch Arbeiter der städtischen Betriebswerke, die
aus der Arbeit kamen und mit Reitvpeitschen und Kolben nach ihrer Verhaftung mißhandelt wurden. Demzufolge traten gestern die Arbeiter des Gas-, Wasser⸗, Kanali sations⸗ und Elektrizität swerts in den Aus st and, jodaß Oppeln seit gestern nachmittag ohne Licht und. Wasser ist. Der Ausstand soll sortgeführt werden, wenn die Forderungen der Arbeiterschaft nicht von der internationalen Kommission erfüllt werden.
„In Wien traten, wie die dortigen Blätter melden, gestern früh die Beamten und Bediensteten der Südbahn wegen Lohnforderungen in den Aus st ande Gestern früh ist vom Silobahnhof kein Zug, auch dec italienische Expreßzug, nicht, abgegangen. Verschledene Bedienstete der Staatsbahn sollen gleichfalls Lohnforderungen gestelt haben. In den Werlstätten der Staatsbahn in Simmering brach gestern bereits ein Ausstand aus. Die Arbeiter verlangen mer. des Afkordlohnes.
Zum Gisenbabnerausstand in den Vereinigten Stagtzen meldet W. T. B.“ nach dem Bürr Reuter, daß sieben Eisenbahnbeamte verhaflet wo den sind. Die Verhaftung von weiteren 24 steht bevor. Der Ausstand dürfte seinen Höhepunkt über⸗ schritten haben. Die Rückkehr der Ausständigen zur Arbeit hat be⸗ gonnen; die Zahl der rollenden Züge hat 1 vermehrt. — Laut „Nieuwe Rotterdamsche Couram“ berichtet das amerikanische Fach⸗ blatt i ,, n, den, der Stahlindustrie infolge des isenbahnerausstandes stillgelegt sei und daß bei Fortdauer des Ausstandes in einigen Tagen die Still⸗ legung der Fabriken beinahe volständig sein werde.
Land⸗ und Forstmirtschaft.
Der Saatenstand in Preußen zu Anfang Aprtllgz zo
In der „Stat. Korr.“ hat jetzt wieder die Berichterstattung des Stalistischen Landesamts über den Sgatenstand in Preußen und seinen Regierungsbezirken auf Grund der Angaben der landwittschaftlichen Veitrauensmänner begonnen. Danach ergaben sich im Staats; durchschnitt für den Stand der Herbstsaaten zu Anfang April 1920 folgende Begutachtungsziffern, wenn 1 „sehr gut“, 2 gut“, 3 mittel (durchschmittlich“, 4 „gering“, 5 „sebr gering“ bedeutet: Winterweizen 2,9 (gegen 27 zu Anfang April 1919 und 76 zu Anfang April 1918), . (Dinkel), auch mit Beimischung von
eijen oder Roggen, 2,4 (gegen 3,0 und 2,3), Winterroggen 3.3 (gegen 6 und 6), Wintergerste 25 (gegen 2,5 zu der⸗ selben Zeit beider Vorjahre, Gemenge aus diesen Getreidearten
2,,, Win terravs und rübsen 3 (gegen 2,6 und 25 zu Anfang April 1919 und 1918), Klee, auch mit Beimischung von Gräsern, 2,9 (gegen 30 und 35), Luzerne 2,8 (gegen 255 und 2.9) Rieselwiesen 26 (gegen 2, und 2,9, an dere Wiesen 235 (gegen 30 und 3, zu Anfang April beider Vorjahre). — Das Statistische Landesamt bemerkt zu den Begutachtungsziffern:
Der letzte Herbst war für die Bestellung und Entwicklung des Wintergetreides recht ungünstig. Mangel an Arbeits-,, Spann ⸗ und Maschinenkräften, an Düngemitteln, geeignetem Saaigut sowie die perspätete Räumung er Felder usw. verzögerte die Aussaat sehr. Der bereits Ende Oktober eingeiretene Winter mit ungewöhnlich starken und wochenlang anhaltenden Schneefällen nebst Frost bis zu 17 Celsius behinderte das Auflaufen und Wachstum der Saaten anz ungemein. Dieses Wetter hat mit kurzen Unterbrechungen in den östlichen Provinzen bis Anfang Fehrugr angehalten. In den übrigen Landesteilen wurde es jedoch zu Jahresbeginn schon wieder gelinder und ist seitdem auch milde geblieben. Hier wechselten schon im Januar stets leichte Nachtfröste mit Regentagen und heiterem Wetter; in gleicher Weise verllef auch der Februar. Anfang Maͤrz wurden die Tage bei anhaltendem Sonnenschein und südlichen Winden in allen Landesteilen wärmer; die Temperaturen stiegen oft bis zu 21 0 Celsius.
Der frühe Winterbeginn bat die Erledigung der Herbstbestellungen ungemein behindert, so daß, wie durch eine besondere Feststellung er⸗ mittelt worden ist, etwa 18.5 vH an Weizen und 11,6 vo an Roggen weniger als im Vorjahre ausgesät werden konnten. Auch das Auflaufen und Bestocken der Saaten ist hierdurch empfindlich gestört worden, besonders in den Gebieten östlich der Oder, in denen während des lang anhaltenden Winters viele Kahlfröste auftraten. Am meisten ist der spät gesäte Roggen mitgenommen worden, der vielfach einen recht dünnen und kümmerlichen Stand zeigen soll. Allerdings hat die milde Witte⸗ rung im März hieran schon viel gebessert. Immerhin sind die schweren Schäden des viel zu frühen Winters noch nicht ausgeheilt. Sieht man von dem wenig angebauten Spelz ab, so ist gegen April 1919 immer noch zurück Weizen mit 2,9 gegen 2,7 um O2, Gerste um 9,3, Raps um 6.5 und Roggen sogar um O,5 Einhelten. Eine Ver⸗ besserung gegen Anfang Bezember 1919 ist nur bei Weizen, und zwar von 3,? auf 2,9 eingetreten; während Roggen und Gerste den früheren Stand mit 3,2 gehalten haben, hat sich Raps noch um O, ver⸗ schlechtert. Letzteres erklärt sich dadurch, daß Raps außer von der Witterung auch noch von Erdflöhen schwer heimgesucht worden ist. Die Futterpflanzen stehen durchweg günstiger, soweit sie nicht von Mäusefraß zu stark mitgenommen wurden. Die Wiesen zeigen in den mittleren und nestlichen Provinzen erst mattes Leben, in den übrigen sind sie noch nicht aufgewacht. Wetter= schäden an Feldfrüchten und Auswinterung von Saaten sind mehrfach vorgekonnnen. Dag nach der Schneeschmelze unter Mit⸗ wirkung von starken Regenfällen auftretende Hochwasser bat in den tief gelegenen Feldfluren viel verschlammt und vernichtet. In den öst— Uchen Bezirken mußten insbejondere auf leichtem Boden große Flächen umgepflügt werden. Der Roggen hat sich am n n , widerstandssähig gezeigt. Aus den mittleren und westlichen Gebleten liegen hierüber wenig Klagen vor, doch sind dafür die Nachrichten über Schäden durch Feldmäuse, die im Herbste und im Anfang des Winters entstanden sind, um so häufiger. Hauptsächlich in Schlesien, Sachsen sowie in Teilen von Brandenburg, , Westfalen und Rheinland haben diese Schädlinge arg gehaust und besonders dem Klee zugesetzt, von dem siellenweise bis zu 90 vp umgepflügt werden müssen. Im Laufe des Winters sollen aller— dings die Mäuse im größten Teile Deutschlands durch Nässe und Kälte vernichtet worden sein. Als weitere Schädlinge sind in Mittel- und Westdeutschland große Mengen von Krähen aufgetreten, die den Weizenfeldern erheblichen Schaden bringen. Ferner hat sich die Blumenfliege vereinzelt in Wintergerste und Roggen nachteilig be merkbar gemacht. Auch Schwarzwild hat im Rhe nland viel Saat⸗ felder verwüstet.
Ueber den Stand der Bestellungsarbeiten lanten die Nachrichten durchweg sehr günstlg. In den östlichen Provinzen sind sie voll im Gange und schreilen bei dem milden Wetter gut fort; in den meisten anderen Gebieten können sie bis auf die Hackfrüchte als beendet angesehen werden; soggr mit dem Kartoffellegen wurde hier schon begonnen. Die Pflugaibeiten, die im letzten Herbst aus den angeführten Gründen sehr im Rückstande geblieben waren, konnten schon in vielen Gegenden Anfang Februar begonnen werden, so daß die Landwirtschaft gegen, das Vorjahr einen Vorsprung pyn 3 bis 4 Wochen hat., Vollständig unbefriedigend sind überall die Dungverhältnisse. Bei dem jetzigen Wirtschajtsbetriehe genügt der Stalldung bei weitem nicht, da der Viehstapel zu klein ist und die Fütterung mit Schlempe, Rübenschnitzeln, Trebern usw., duich die betanntlich die Stallmisterzeugung sehr gefördert wird, viel zu gering bleibt. An Kunstdünger gibt, es zwar Kali genügend, dagegen Stickstoff höchstens bis zu 30 0,½ der benötigten Menge und Phos— phate überbaupt, nicht oder nur auf Umwegen zu unerhörten Preisen. Auch die festgesetzten Preise für Stickstoff sollen viel zu hoch sein; sie sind von 20 —0 4 im vorigen Frühjahr auf 160 bis 190 A für den Zentner gestiegen. Der Mangel an Stickstoff und Phosphat wird hguptsächlich als Grund für den vielfach zu dünnen Stand der Saatfelder angegeben. Wenn jetzt diesen‘ Feldern mit einer kräftigen Gabe Kopfdung beigesprungen werden könnte, so würden sich nach Angabe der Saatenstandeberichterstatter bedeutend erhöhte Ernteerträge als Wirkung zeigen.
Auch üher die Schwierigkeiten in den Arbeiterverhältnissen wird vielfach geklagt. Von dem Mangel an brauchbaren und mit den Lantverhältnissen vertrauten Leuten und von der Arbeitszett« verkürzung ist unbedingt ein weiterer Rückgang der Erntemengen zu erwarten, der sich bejonders bei Zuckerrüben bemerkbar machen wird. Dle ständige Beunruhigung der landwirtschaftlichen Arbeiter, Streit s, Arbeilsunmilligkeit ulm. werden als Gefahr für die Erzeugung der fo dringend benötigten Feldfrüchte bezeichnet.
Ueber Mangel an Saatgut für die Sommerung liegen nur ganz vereinzelt Nachrichten vor; dagegen fehlt es an Saatfartoffeln, und 6 ö. die vorhandenen Sorten als ungeeignet zu Pflanzgut ezeichnet.
Aeronautisches Observatorinm.
Lindenberg, Kreis Beeskow. 16. April 1920. — Drachenaufstieg von 5 a bis 834 a.
Relative Wind
ͤ 0
Seehshe Luftdruck Temperatur 0 dercn 9 Geh web
; ei ichtung Genmnh.
. mm oben unten o / chtung . 12 1746, 15,33 85 66 S 6 300 739 139 738 6h W 12 06 715 1409 5,2 15 KR 14 16060 671 107 54 83 V 14 1560 632 . 64 WiS 13 2606065 555 460 47 3 KSB 2560 649 — Q 1 4. 85 WSW 13 zböß5 535 — 33 235 15 SKW w in 3h00 443 — Q 23 lo79 SWiWws 19 35755 471 — 91 23 8690 SWW itz
Niederschlag bei geringerer Bewölkung. — Inversion zwischen 300
und 350 m von 13,00 auf 14,7 . — Zwischen 3100 und 3200 m
siberall — 4,3. — Inversion zwischen 3580 und 3640 m von — 7,80 auf — 7,2.
— —
dramatischen Monologe aus „Egmont“ trug
und singt unter der gediegenen Leitung von Karl
zun Deutschen Reichs
M S1.
Nichtamtliches. (Fortsetzung aus der Ersten Beilage.]
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Dem Reichsgesundheitsamt ist der Ausbruch der Maul. und Klauenseuche vom Viehhof in Nürnberg am 13. April 1920 ge⸗ meldet worden.
Verkehrs wesen.
Wie jetzt erst bekannt wird, beabsichtigt die polnische Verwaltung, von der Nacht vom 16. zum 17. April an auf etwa 10 Tage, angeblich wegen der Abstempelung von Bank⸗ notin, den Eisenbahnverkehr zu sperten Während der Dauer der Sperre soll der Durchgangs verkehr mit Osspreußen für Personen über die Nebenstrecke Konitz =-Czersk — Marienwerder und für Güter über die Strecke Konitz —-Laskowir — Dt. Eylau geleitet werden. Die Durchgangszüge dürfen nur zwischen 60 Morgens und 70 Abends auf den polnischen Grenzstationen angebracht und müssen 4 Stunden vorher bei diesen angemeldet werden. Infolge der verspäteten Bekanntgabe dieser ein⸗ schneldenden Aenderung und der damit verbundenen Zug⸗ einschränkung, gegen dle Einspruch erhoben worden ist, muß mit großen Verzögerungen und Unregelmäßigkelten im Post⸗ verkehr mit Ostpreußen gerechnet werden.
Von jetzt an können wieder Postpakete (8. h. Pakete bis zum Gewicht von 5 Kilogramm) n ach Cuba und Mexiko zur Beförderung über Hamburg mit deutschen Schiffen angenommen werden. Bei Postpaketen nach Cuba ist eine Wertangabe bis 2400 6 zugelassen. Ueber alles Nähere erteilen die Postanstalten Auskunft.
Theater und Musik. Konzertze.
Selmar Meyro witz veranstaltete am letzten Montag in der Bh ig h rm ogie unter Mitwirkung des . hilharmonischen Srchesters fein 4. Konzert. Ber bekannte Dirigent, der sich besonders bei der Wiedergabe neuzeitlicher Tomwerke bewährt hat, stützte sich diesmal auf eine klassische Vortragsfolge, die von Beet⸗ hoben das Violinkonzert und die 5. Symphonie bot. Plastisch und eindrucksvoll gestaltete der Dirigent die beiden ersten Teile der Symphonie. Besonders die reiche Polyphonie des molto vivace Sotzes kam, trotz des höchst gesteigerten Jeitmaßes, zu voller Geltung. Ueber den dritten Satz hat Beethoven die Bezeichnung Adagio molto gesetzt, somit den Dirigenten zu einer sehr getragenen Temponahme ermãchtigt. Herr Meyroewitz nahm aber das Hauptthema des Satzes so langsam, daß die Sinnfälligkeit der melodischen Linie dadurch be— einträchtigt wurde. Das Finale kam, temperamentvoll angepackt und doch in seinen großartigen Ausdrucksmöglichkeiten überlegt ge⸗ steigert, zu . Geltung. Im ganzen eine achtenswerte Leistung, die aber mehr 96 vintuose Fähigkeiten als durch musikalische Tief wirkte. Im Schlußsatz fang der Bruno Kittelsche Chor mit. Das Soloquartert war von den Damen Legnhard und Ellger und den Herren Henke und v. Raatz-Brockmann besetzt. Besonders der helle Sopran von Frau Leonhard wußtg sich, aller Schwierigkeiten der Aufgabe ungeachtet, in sympathischer Weise zur Geltung zu bringen. Vor der 9. Symphonie spielte Erna Rubinst ein das Violinkonzert. Die eben dem Kindesalter ent⸗ wachsene Birtuosin ist fraglos ein geborenes Geigentalent. Technisch glückte ihr manches im überraschender Weise, wie 83. B. die modu⸗ lierenden Doppelgriffe in den Kadenzen. Trotz t em bleibt es ein mißliches Unterfangen, das D-dur-Konzert einer so jungen, unent⸗ wickelten Spielerin anzuvertrauen. In einer Aufgabe, die weniger einen gereiften Musiker erfordert, würde man sich an der Naturgabe der jugendlichen Künstlerin uneingeschränkter erfreut haben. — Von den Konzerten der voraufgegangenen Woche ist zunächst das letzte volkstümkiche Symphoniekonzert im Deut schen Dpernhaufe zu erwähnen, das einen würdigen Abschluß des dieswinterlichen ZSyklus bot. Der Kapellmeister Rudolf Krasselt begann mit Haydns D-dur⸗-Symphonie Nr. 5, die mit feiner Gestaltung wiedergegeben wurde. Zu achtunggebietender Größe wuchsen er und sein prächtiges Orchester aber in Veen, L Sym⸗ phonie C-moll empor; es war das eine wahrhaft gewaltige Leistung, die von den Zuhörern mit stürmischer Begeisterung entgegengenom⸗ men wurde. „Zu neuen Taten, wackerer ö kann man dem streb⸗ samen Dirigenten und seinen Getreuen iernach mit Recht für den nächsten Winter zurufen. Karl Gentner sang zwischen heiden Werken eine Arie aus der Oper „Joseph in Aegypten. von Méhul mit feinem Fünstlerischen Stilgefühl, in der Höhe ließ er aber den siegreichen Tenorklang etwas vermissen. — Das erste einer für nächsten Winter geplanten Reihe von Schüle r⸗Symphonie⸗— konzerten des jungen Dirigenten Dr. Felix Maria Gatz mit dem Blüthmerorchester fand am 16.8. M. im fast über⸗ füllten Blüthnersagl statt. Es stand im Zeichen Beethovens und brachte außer der Ouvertüre und Teilen der Musik zu Gotthes „Egmont“ die 5. Symphonie. Ein einleitender Vortrag des Pro⸗ vingzialschulrats Dr. Blankenburg, der nicht allein ein glühender Berthobenverehrer, sondern — wie er später bei den Erläuterungen der vorgeführten Werke am Klavier bekundete — auch ein gründlicher Kenner der Werke des Meisters ist, war mit Erfolg bestrebt, der jugendlichen Zuhörerschar eine Vorstellung von dessen künstlerischer und menschlicher Größe zu erwecken. Nur wäre es zugunsten der Wirkung des Kunstwerks als solchen zweckdienlicher gewesen, die ein⸗ zelnen Sätze der Symphonie nicht durch das Wort zu unterbrechen. Das Blüthnerorchester, das an diesem Tage in bester Form war, seolgte dem vom Geiste Beethopens beseelten und von seiner schönen Aufgabe Janz erfüllten Dirigenten mit voller Hans Mühlyhofer, einer der besten Sprecher des Staatstheaters, mit poetischer n . dung und warmem Ausdruck vor. Allen Beteiligten wurde lebhaf⸗ tester Beifall zuteil. Diesem ersten Schüler⸗Symwhoniekonzert war ein schöner Erkin beschieden. Hoffentli fi auch die folgenden, die im nächsten Winter eine zyklische Aufführung sämtlicher Böeet= hoven⸗Symphonien bringen sollen, volle Unterstühung bei den Be⸗ hörden wie beim Publikum,. — Der Berliner Lehrerinnen, Gefangverein gab unlängst in der Hochschule für Musik ein reizvolles Konzert. Der Frauenchor verfügt über schöne Stimmen Plaumann ein abgetönt und hochmusikalisch. Ansprechende Liedergaben bon Felicktas Köhn-Wäillimek und reizvolle Cellosoli von Armin Liebermann waren mit kundiger Hand in das Pro. gramm eingestreut. — Der Berliner Sängerverein gab in der Singakademie vor Et gefülltem Hause ein. Konzert, das zweite in diesem Winter. 6 öre von Stange, Mathieu Neumann, Kaun, Kämpf. Curti, Kremser und Dthegraven standen auf dem Programm. Der us ungefähr 100 Sängern gebildete Chor besitzt schöne und gutgebildete Stimmen und singt unter seinem Chormeister, dem ö feinnewigen und warmempfindenden staatlichen
Hingebung. Die melo⸗
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weite 8eilage
Berlin, Sonnabend, den 17. April
Mufikdirektor Mar Eschke mit edlem Wohlklang und packendem . daß die teilweise sehr schwierigen modernen Gesänge art zur Geltung kamen. Mitwirkende waren der Solocgellist der
taalsoper Paul Treff und am Flügel der Komponist Karl Kämpf. Paul r spielte mit m,, Ton und . Bra⸗ vour u. a. einige Kompositionen Kämpfs, die, mit so underns⸗ werter Virtuositat dargeboten, das Publikum 7 in Bann schlugen. — Der in Berlin beheimatete Rheinische Männerg . * verein ließ sich dieser Tage in der Hochschule für Musik . Sein Leiter, der offenbar sehr tüchtige Chormeister Bruno
o fube k, hat seinen noch kleinen Männerchor gut in der Hand und weiß mit ihm schon recht achtbare künstlerische irkungen zu erfielen. Die Altistin Hedwig Ragabe-⸗-Griesel, der Kammewirtuos Max Haupt ö und der Otganist Kurt Rosenhauer (Orgeh wirkten in dem Konzert verdienstlich mit. — Einen ge— diegenen Eindruck hinterließ ein Sonatenabend mit 6 zer Musik, veranstaltet von Beate Sonnta ioline), Alfred Reichart (Klavier und A. Harzer (Flöte) im Harmon ium⸗ n Jeder der drei Ausführenden bot Vorzügliches, besonders der
rvorragende Flötist. Die Geigerin könnte manchmal in der Höhe noch etwas welcher spielen, sonst ist ihr Vortrag aber warmbeseelt.
Mannigfaltiges.
Die Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivil⸗ gefangene teilt mit: Am 18. April 1920 wird ein Lazarett zug Deutschland verlassen, um einen Teil der noch in Rumänien verbliebenen deutschen Gefangenen heimzuholen. Mit dem Wiedereintreffen des Lazarettzuges in Deutschland dürfte in etwa fünf Wochen zu rechnen sein. Der Lazarettzug wird von einem Deleglerten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz begleitet. (W. T. B.)
„neber die Industrialisierung Chinas und ihre Bedeutung für den wirtschaftlichen Wie der⸗ aufbgu Deutschlands spricht am Mittwoch, den 21. April 1920, Abends 7as. Uhr, in der Technischen Hochschule Charlottenburg (Erweiterungsbau), Hörsaal 301, Herr M. Th. St rewe, der sich als langjähriges Vorstandnmiigl ed des Chinesischen Verbandes deutscher Ingenieure mit den chinesischen Verhältnissen eingehend vertraut gemacht hat. Nach dem Krieg hat in Ching eine gewaltige Bewegung zur Schaffung einer eigenen modernen Industrie eingesetzt. Weite chinesische Kreise wünschen hierzu die Mitarbeit der deutschen Technik und Industrle. Die Wichtigkeit einer Lösung der Frage für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands verlangt eine rasche energische Stellungnahme aller interessierten deutschen Kreise. Oppeln, 16. April. (W. T. B.) Etwa 10 009 Personen nahmen an der Trauerkundgebung bei der Ueberführung des durch einen französischen Soldaten getöteten Güter⸗ bodenvorstehers Placek zum Bahnhof teil, von wo die Leiche nach Breslau gebracht wird. Dem Trauerzug schlossen sich je ein Vertreter der englischen, der französichen und der italienischen Mission an. Die Plebiszitkommission eß einen Kranz am Sarge niederlegen, ebenso die französischen Truppen. Eine Abteilung französischen Militärs, die am Eisenbahnwagen Auf— stellung genommen hatte, zog auf Wunsch einer Deputation wieder ab.
Kiel, 16. April. (W. T. B.) Die Kieler Reichswerft wird nächster Tage rund 3006 Arbeiter und Angestellte entlafsen müssen. Die Entlassung wird damit begründet, daß unter den heutigen Verhältnissen der Betrieb ganz unpro⸗ duktiv ist, und wenn produktiver gearbeitet werden soll, die Ent⸗ lassungen nicht umgangen werden können.
Harburg a. Elbe, 16. April. (W. T. B.) Vergangene Nacht sind die umfangreichen Gebäude der Zollniederlage, in denen große Vorräte an Futter und Nahrungsmitteln lagerten, niedergebrannt. Der Schaden beträgt ohne den Gebäͤude⸗ schaden etwa 25 Millionen Mark. Die Ursache des Feuers konnte bisher nicht fesigestellt werden.
Hamburg, 16. April. (W. T. B.) Aus Anlaß einer von der Arbeiterunion einberufenen, aber vom Garnisonältesten, weil nicht angemeldet, verbotenen Versammlung Arbeitsloser auf dem Heiligengeist feld schritt Sicherheits wehr ein. Der Chef der Sscherheitswehr teilt dazu mit: Von Erwerbslosen wurde Nachmittags trotz aller Warnungen eine Versammlung auf dem Heiligen geistfelde abgehalten. Die Versammlung wurde, da nicht genehmigt auf⸗ gelöst. Ein sich anschließender Demonstrationszug wurde nach Abgahe don Schreckschüssen zersprengt. Verluste sind nicht eingetreten bis auf einen Mann, der sich der Festnahme durch die Flucht zu entziehen versuchte. Daß der Demonstrationszug genau vorbereitet war, ergibt sich daraus, daß im Zuge Schilder mit Aufschriften geführt wurden.
Stockholm, 16. April (W. T, B). Nach einer Melvung der „Aftontidningen“' ist Dr. Kapp mit einem Flugzeug nach Schweden gekommen, das in Schonen landete. Er reiste von dort mit der Eisenbahn nch Södertälñje, wo er im dortigen Badehotel unter fasschem Namen Wobnung nahm. Dort wurde er von der Polizei verhaftet und nach Stockholm gebracht.
Handel und Geuerbe.
Von den in letzter Zeit zur Ausgabe gelangenden grünen Reichsbanknoten zu 50 e (Ausgabe vom 34 Jari 1919) sind laut Meldung detz W. T. B. außer der im März durch die Tages presse bekanntgegebenen Fäischung weitere Nach⸗ bildungen aufgetaucht. .
Diese Fälschungen zeigen meist die nachstehenden, haupt⸗ sächlichsten Kennzeichen:
I Papier in Stärke und Färbung abweichend.
3 Vorderseite: schlecht und ungenau wiedergegeben, besonders mangelhaft die violetten Stempel, Unter⸗ schriften und Nummern. Frauenkopf auffallend un⸗ rein, zum Teil ein altes, schielendes Gesicht tragend. Unterer rechter Stern am Himmel fehlt.
3) Rückseite: Unrein und fleckig. Zeichnung teilweise auf dem Kopf stehend. Brauner Außenrandh schmaler. Strafdruck erheblich dicker. Der auf der Rückseite in dem weißen Außenrande hei echten Noten deutlich erkennhare, etwa 3 em breite, aus dunkelbraunen in daz Papier eingewirkten Fasern bestehende Fasersireifen ist durch aufgedruckt Striche, die beim Halten der Note gegen das Licht nicht durchschimmern, nachgeahmt.
Vor Annahme dieser Fälschungen wird gewarnt.
anzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.
1926.
Nach der Wochenübersicht der Reichs bank vom 7. April 1920 betrugen ( und — im Vergleich zur Vorwoche):
Aktiva. 1920 1919 1918 etallbestand?* 113 6 ooo 1037920 2562. Rs oo * . ; 34 70 et ) ( 2787 000) — 1983 ooo) (4 639 000) barunter Gold. 1 O1I4608 099 1913931 000 2408 727 000 ö ( 5 O00 — 2062000 4 197000) Reicht ⸗ n. Darlehng⸗ kassenschelne ö lI4 302 571 000 6711236 000 1529 559 000 (331 005 009, 20919 9000 — 17209 000) JIoten and. Sar ken 2146 000 3 253 000 2916000 (4 264 000 ((— 127 000 4 2083 000)
Wechsel, Schecks u. biskontierte Reichs schatzanweisungen. 43 111 362 000 27 5668 433 000 1420759 000
1464402000) 2618837000) 183 1500000)
ombard forbernngen 9 902 000 S Hod 9009 o 883 000 ( 167 0090) (4 2648 009 — 419009) Effetteen 308 7 65h 900] . 131 534 000 89 291 0900 9 895 0O0ο =. 5 980 000) - 821 000) onstige Altwen . ? 529 708 0999 2 507 565 000 1998424 000 Sol og O0 - 229 402 000 (4 40204 000) Pa ssiva⸗ Grund axpita⸗ 180 000 0600 180 000 000 180 000 000 (unveränderl) (unberändert) (unverändert) Neserbefondi⸗ 164 358 5h 95 55 G0], Si Sas Oho (unberändert) (unverändert (unperändert)
umlaufende Noten . 45 61700 006 25 494 830 900 11917 946000 447 283 000-4 4341 000) ( 60 761 000) sonfstige tugl. fällige
Verb in dlichtesten . 17117796 909 11 252 575 000 6, 7595 003 00 los 33000 (- 3250368000 - 1434666 000) son stige Passiya⸗
3 382 522 00 1 833 476 009 5b 9 570 000
( II ri Goo . 37 zzz o σ311 647 000
3) Bestand an lursfählgem deutschen Gelde und an Gold in
een. oder augländischen Münzen, das Kilogramm fein ju 2784 4 rechnet.
— Die Verkaufs stellevereinigter Fsolierzohr: Fabrikanten, Berlin, berechnet laut Meldung des . B. T. B.“ für Lieferungen vom 16. bis 30. April 1920 die gleichen Aufschläge, wie für die erste Hälfte des Monats April.
— Nach eingeholten Gutachten seitens der interallierten Kom— mission steht, wie eine durch ‚W. T. B. verbreitete Meldung des „Wanderer“ aus Oppeln besagt, die Aufhebung der Zwangs—⸗ wirtschaft für Zement und andere Rohstoffe sowie deren freie Ausfuhr aus Oberschlesten in naher Aussickht.
— Der Deutsche Beton⸗Verein (E. V.), Obercassel Siegkreis) hält am 5., 6. und 7. Mat seine 23. Hauptversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen innere Angelegenheiten des Vereins, Allgemeines, Vorträge, Besprechung von Fragen, die von Versammlungsteilnehmern gestern gestellt wurden, u. a.
— Der Aufsichtsrat der Maschinenbauaktienge se! !- schaft Balcke, Bochum, beschloß laut Meldung des W. T. B. 20 (16 vH) für Lie Aktie, sowie die Erhöhung des Aktienkapitals von 4,2 auf 6,z Millionen Mark vorzuschlagen.
— Nach dem Geschäftsbericht der Actien⸗Gesellschaft für Eisenindustrie und Brückenbau (vormals Johann Caspar Hartort in Dutsburg) betrug der verfügbare Ueberschuß o 762 84h, der sich aus dem Gewinnvortrag von 1918 —= „ 33 360 und aus dem Reingewinn von 1919 — S 719489 zusammensetzt. 15 vH entfallen auf die Vorrechtsaktien und 14 vy auf die Stamm aktien, M 44 849 werden vorgetragen werden. Der gegenwärtige Auftragsbestand sichert den Werken volle Beschöftigung für das laufende Geschäͤftsjahr, jedoch ist mit Rücksicht auf die schwierige Beschaffung der Brenn⸗ und Baustoffe eine Voraussage über den vermutlichen Verlauf des neuen Geschäftsjahrs schwer möglich.
London, 16. April. (W. T. B.) Die Bank von En gland hat den Diskontsatz von 6 auf 7 v5 erhöht.
Berlin, 16. April. (W. T. B.) Elektrolytkupfer. (Notierung d. Ver. f. d. dt. Elektro. Notiz) 2655 16.
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 15. April 1920.
DOberschlesisches Rebler
Ruhtrevler Anzahl der Wagen Gestellt.. 17 524 6538 Nicht gestellt — 2571 Beladen zurück⸗ geliefert. — 6 326
Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten,
Cöln, 15. April W. T. B] Rnaliiche Noten 238.00 bis 241.50, Französische Noten 374 00 3380 40. Belqische Noten 400 00 415,06, Hollänptsche Noter 2100 2300,00. Rumänische Noten 101,00 103,90, Amerikanische Noten 56 00 58,00. Schwetz.
Noten 1090,00 — 1125.00.
London, 15. April. (B. T. B.) 24 0 Eänglisctze Konsols 453. Do Argentlnter von 1856 385, 1 0 Brafmlianer von 1889 45 5 o Mexikanische Goldanleshe von 1899 43, 1 M Japaner von 18909 53, Z osg Portugtesen 323, ug Russen von 1906 218, 4890 Russen von 1909 12, Baltimore and Ohin 41. Canadian Pacifte 151. Erie 17, Natlondal Ratlways of Mexice 1 Pennswivanid 5e, Southern Pactfte 124. Union Pactste 150. United States Steel Corporation 132 Anaconda Copper — Rio Tinto 341. Chartered 17s7. De Beers 253. Möldftelds 14. Randmines 31.
London, 14. April. (B. T. B.) 38 00 Ketegsanleihe 683.
4 60 Siegesanleihe 76. 566 ö
Paris, 15. April. 6. C. B. 2 6 Französtsche Anleihe S8 h0, 4 00 Franz. Anleihe 71 30. Ie Fran, Rente 7.10, 4 oso Span. dußerr Anlelhe —— E66 Russe. *r 1396 59 00. 30 Ruffen von 1896 — —, 40o Türken unif. S6 0). Sue Kann 7990. Rio Tinto 2289.
Berichte von auswärtigen Waren märkten. Bradford, 15. April. (W. T. B) Wollm ar kt. Das Steigen des Bankdiskonts veranlaßte die Käufer, mit Vorficht zu operieren. Es zeigte sich aber keine Abschwächung. Toptgarne lagen sehr fest bei guter Nachfrage.