unächst denken an die möglichen , ,, . der bergbaulichen Technik. Und ferner daran, daß den Verschiebungen der Kohle ein Inde gemacht wird. Mir verlangen nicht nur die Soziglislerung des Berbaus, sondern die Sozialisierung ganz allgemein. Der Sozlalis—⸗ mut wir es sein, der letzten Endes den Vertrag von Verfailles repi⸗ diert. Wir können der Regierung auch jetzt unser Vertrauen nicht anssprechen. Das Ergebnis ven Spaa will ich weder rühmen noch berdammen, aber ich mißbillige die Art, wie man in Spaa milltärische 2 ,, ,. r rn fn, . suchte. Wir wissen, aß un sere Regierung keine Politik treibt, die dem Sozialismus zum Siege derhilft. (Beifall bei den U. Soz.) ; ;
J Reichs minister des Aeußern Dr. Simons: Meine Damen und Herren Als ich vor kurzem aus den Beratungen des parlamentarischen Aue schusses für auswärtige Angelegenheiten herausging, sagte der Herr Abgeordnete Hue, mit dem ich mich in Spaa sehr gut verstanden habe, lachend zu mir: Nehmen Sie sich in acht, Herr Simons, daß Sie nicht noch einmal der Außenminister der Unabhängigen werden! (Heiterkeit)
täuscht; denn Herr Dr. Breitscheid hat eben den Trennungsstrich zwischen seiner unabhängigen Gesinnung und der meinigen, die er als sehr abhängig bezeichnet hat, außerordentlich scharf gezogen. Das würde mich aber nicht veranlaßt haben, jetzt zu sprechen, wenn er nicht dazu übergegangen wäre, sonstige Behauptungen aufzustellen, die ich nicht einen Augenblick unwidersprochen ins Land hinausgehen lassen kann. Er hat versucht, einen Gegensatz zu konstruüieren zwischen dem Reichs. kanzler und mir bezüglich der Stellungnahme zum Bolschewismus, als ein Mittel, in Spaa Erfolge zu erzielen. Ich hatte gestern gesagt, daß ich deshalb das Wort „Bolschewismus“ nicht in den Mund genommen habe, weil ich fest überzeugt war, dadurch nur das tiefste Mißtrauen bei den Alliierten heworzurufen. Nun sagt Herr Breitscheid, daß der Herr Reichskanzler doch von Bolschewismus gesprochen habe. Das ist eine Veränderung der Sachlage. Der Herr Reichskanzler hat in einem anderen Zusammenhange von BVolschewismus gesprochen, er hat nämlich darauf hingewiesen, daß wir unsere Truppenzahl nicht zu stark herab—⸗ setzen dürfen, um gegenüber dem Bolschewismus den nötigen Wider— sband leisten zu können. (Zuruf bei den U. Soz.: Na also)h Das ist aber nicht der Boschewismus als Prinzip, sondern als Waffenmacht, die sich unseren Grenzen nähert. Eachen bei den U. Soz.) Da bin ich ganz derselben Meinung wie der Herr Reichskanzler und werde Ihnen das nachher noch sagen. (Zuruf bei den U. Soz.: Rückzug Nr. 2 Zum zweiten hat Herr Breitscheid gesagt oder wenigstens an⸗ gedeutet — ich habe nicht gehört, daß er das positiv behauptet hat, er hat damit nur dialektisch gearbeitet — daß in Spaa gewisses Material, des durch militärische Kreise in bezug auf die Niederwerfung revolutio⸗ närer Bestrebungen in Deutschland zusammengebracht sei, der Entente zur Kenntnis gegeben worden wäre, um unsere Stellung zu verbessern. (Zuruf bei den U. Soz.: Unsere Ansicht ist nicht zur Kenntnis gegeben! — Die Ansichten des Reichsministers haben sich darauf gestützt! So,
das ist etwas anderes. Ich wollte nur konstatieren, daß weder von dem
Herrn Reichskanzler noch von mir noch von dem Reichswehrminister irgend etwas über die inneren Verhälinisse Deutschlands, das nicht vor die Augen der Gegner gehörte, ausgehändigt worden ist. (Surufe vn den U. Sog. — Glocke des Präsidenten.)
Dann hat Herr Breitscheid sich des längeren darüber ausgelassen, daß die politischen Ansichten, die ich gestern vor dem Hause zu ver—
treten die Ehre hatte, durchweg nicht geteilt würden — abgesehen von
anderen Ressorts — auch im auswärtigen Amte, und er hat auf gewisse
eue Amt, und ich bin deshalb nicht in der Lage, jeden einzelnen An⸗ gestellten näher zu kennen; aber das weiß ich, daß jeder, der dort an— gestellt ist, seinen Dienst nach seiner besten Ueberzeugung tut, um dem Wohle des Reiches zu dienen. Wenn ich finden werde, daß von einer Instanz eine andere Politik getrieben wird als diejenige, die ich für richtig halte (Zuruf von den U. Soz.: Dann sind Sie draußen! — Große Heiterkeit) — Abwarten! — dann wird der Wille, der sich mir entgegensetzt, entweder gebrochen oder dann bin ich nicht mehr da.
ich kann bezüglich einiger dieser Nachrichten folgendes sagen:
auf die Mönlickkeit der Information der französischen Regierung hin⸗ gewiesen. auch in dem Sinne, daß eine genauere Kenntnis der Tat= sachen ein besseres Vertrauen wischen den doch schließlich mehr oder eee, auf ein Zusammenleben angewiesenen Nachbarn beworrufen
e.
Herr Breitscheid ist dann auf die Frage der Neu trasi tãt eim gegangen und hat mir dabei im allgemeinen sein Eiwerständnmis mit meinen allgemeinen tatsächlichen und international vechtsicken Auf⸗
daß sein Berfall mir insofern aut bekommt. als es der Beifall eines
seiner Nachbarn überrannt wind. mächtig sind wir nicht, daß wir nicht noch um uns sckllagen könnten, wenn mon sich erfrecht, unse re Neutralität anzutasten. (Tebhafte Zu⸗
gezogen werden, ohne daß man will!
Mannes ist, der die Frage studiert hat. Ob es sich da um einen Ungb⸗
hängigen oder um einen Deutschnationalen handelt, macht meiner Ansicht nach darin keinen Unterschied. . . 9 . mich. — (Heiterkeit und Zumfe bei den U. Soz) obiektis für international unrichtig halte und daher bestrebt bin, das . Die Neutralität oder we man auf österreichi di itralitã Sollte das jemals mein Ehrgeiz gewesen sein, so bin ich bitter ent, JJ
Guruf von den U. Soz.: Bei
ist aber nicht eine Sache, die man durchführen kann, wenn man keine
Stunde, und es ist ein großer Irrtum, wenn der Hex. Abgeordnete
stimmuna reckts. — Zurufe und Lachen bei den U. Soz.) Meine Damen und Herren! Nach der Richtung hin ist mir neulich etwas höchst Merkwürdiges passiert. Ein sehr erfahrener
Mann, der aus Rußland kam, der einer neutralen Macht angehört,
aber die russischen Verhältnisse und russischen leitenden Persönlich⸗ keiten genau kennt, sagte mir, seiner Meinung nach bestehe eine ge⸗ wisse Gefahr, daß die russische Militärpartei — denn es gibt auch in Rußland eine Militärpartei, so gut wie in Polen und anderen
Ländern! — (Sehr richtig! bei den Deutschnationalen) Ostpreußen
in Besitz zu nehmen trachten würde, um ein Pfand für die deutsche Neutralität zu haben, weil Deutschland zu schwach wäre, sie in Ost— preußen zu schützen.
Das läßt doch tief blicken! Ich habe dem Herrn gesagt: haben Sie Beziehungen zu den leitenden Männern Rußlands, so sagen Sie ihnen, ich warnte sie; sie würden eine Nuß
sein, daß Deutschland an der Seite der Entente und an der Seite Polens in den Krieg gegen Rußland ziehen würde. (Zurufe und
Unruhe bei den U. Soz.) Dann käme das, was ich unter allen Um—
ständen vermeiden möchte, daß Deutschland das Schlachtfeld für diesen fürchterlichen Kampf bilden würde. (Zuruf von den U. Soz.! Da redet das Volk hoffentlich noch mit! Man kann in den Krieg Gustimmung.) Es sind genug Pulverfässer in Deutschland, in die ein Funke hineinspringen kann. (GGuruf von den U. Soz.: Da müssen Sie mal selber gehen) — Selber in den Krieg gehen? (3uruf von den Ü. Soz.: Ihre Freunde! — Unruhe.)
Ich habe in bezug auf die Neutralität noch einiges zu sazen. Gerade weil ich so außerordentlich eifrig dafür zu wachen suche, daß
werden, verfolge ich alle Nachrichten, die über neutralitätswidrige Vorfälle in Deutschland umlaufen, mit der größten Sorgfalt, und
eute vormittag ist die amtliche Bestätigung eingegangen, daß ö. in Marburg angehaltene Polenzug Kriegsmaterial (Hört! hört Die interalliierte Eisenbahnkommission in Wiesbaden hat gestern nachmittag gegen die Festhaltung des Zuges Protest ein—⸗
gelegt und gebeten, daß der Zug ohne Verzögerung seine Fahrt
fortsetzt.
Glauben Sie doch nicht, daß das mir ein besonders ängstlicher oder und Herren, steht die Neutralitätserklätrung früheren Verträgen,
Besorgnis erregender Gedanke wäre; denn ich habe mich wahrhaftig
nicht nach dem Amte gedrängt, es hat sogar große Mühe gekostet, mich zu veranlassen, das Amt zu übernehmen. Wo ich aber einmal darin kin — das verspreche ich Ihnen, meine Damen und Herren — da werde ich, solange ich es verwalte, es so verwalten, daß ich über die Hand⸗ lungen, die darin vorgenommen werden, Rechenschaft ablegen kann. (Brawol rechts. — Zurufe von den U. Soz.)
Es ist dann weiter von Heryn Bwitscheid — ich kann es nur so auredrücken — eine Denungation meiner Person gegenüber der Entente ausecsprochen worden. Er hat gesagt, ich hätte im parlamentarischen Aussckuß erklärt. innerhalb sechs Monaten würde die Welt sich drehen und würde die Entente uns die Möglichkeit geben, mit einem großen Heer irgendwelche Taten zu tun. (Wiberspruch bei den N. Son.) — Darguf kam es ungefähr hinaus. — (Zurnuf von den U. Sogn.): In sechs Monaten wunde sie zu einem anderen Urteil kommen! — Also die Entenke würde zu einem anderen Urteil über unsere militävische Wehn kyaft kommen. — Gustimmung bei den U. Soz.) Ich habe meiner ECvnnerung nach — die Reden im vanlamentarischen Ausschuß habe ich mit weder vorher noch nachher aufgeschrieben — gesagt und zedenfalls meiner Gesinnuma nach nur sagen wollen: ob die Schwierin heiten. die ung die augenblichliche Entwaffmuma der Bevölkemma und die augenblickliche Reduktion unseres Heeres machen, nach fechs Monaten noch so auf uns lasten werden. wie es jetzt der Fall ist, können wir nicht wössen. Ich habe gesagt. ich sei überneuat. daß sich bis dahin die Verhältnisse so geändert haben werden, daß die Entente mit uns in einem andern Verhältnis als dem des schärfsten Mißtrauens und des schärfsten Unterdrückunnswillens stehen wind. Das ist das, was ich habe sagen wollen, und diesem Rel streben alle meine Be⸗ mühungen zu. Dann hat der Herr Breitscheid einiges über die Worte gesagt. die ich dem framösischen Gesandben in München gewidmet habe. und dabei ist ihm der Irrtum unterlaufen, den er aus dem unkorri⸗ gierten stenoquaphischen Protokoll sofort rektifiaieren kann. daß ich
gesagt hätte, es werde jetzt in München zwischen Herrn von Kahr urd Herrn Dard über die Aufrechterhaltung der Einwohnerwehr ver⸗
handelt. Nein, neinl Ich habe nur gesagt: Möalicherweise wird geradezu die Anwesenheit eines französiscken Gesandten in München dazu führen, die große Spannung, die durch die Forderung der uwer. züglichen Entwaffnung der Einmvohnerwehr gerade in süddeutschen Staaten entstanden jst, etwas zu lösen. da die Herren sich davüber unter⸗ hallen könnten. Es ist doch aanz wichtig. wenn ein Augenzeuge da ist. der weiß, wie in Bayern die Verbältnisse liegen. Nicht von jetzt vor
sich aherdon Verhandlungen babe ich ewrochen, sondem ch habe mar
(Hört! hört) Wie ich schon gestern sagte, meine Damen auch dem deutsch-polnischen Wirtschaftsnabkommen vom Oktober, voran. Demgemäß ist bereits gestern abend vom Reichsverkehrs⸗ ministerium Anweisung erteilt worden, den Zug nach Koblenz zurück⸗ zuleiten. (Bravo!)
Ich habe dann noch einiges zu bemerken über Mitteilungen, die in dem Organ der links von Herrn Breitscheid stehenden Herren und Damen (Heiterkeit, in der „Roten Fahne“, gestanden haben. In der Roten Fahne“ vom 22. Juli Offiziere mit dem englischen General Malcolm nach Warschau ge⸗ fahren seien, um die polnische Kommission zu beraten. Die Nachricht war schon im englischen Unterhaus von Bonar Law dementiert worden. In der Tat ist an ihr, soweit deutsche Offiziere in Betracht kommen, kein wahres Wort.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch das oft auftretende Gerücht dementieren, daß deutsche Offiziere in der bolschewistischen Armee mitkämpfen. Wie wenig dieses Gerücht den Tatsachen ent⸗ spricht, geht daraus hervor, daß nach einem Stockholmer Telegramm der „Morning Post“ Trotzki in der „Prawda“ erklärt hat, es sei kein einziger deutscher Offizier in der russischen Armee.
Es ist dann ferner noch gegen unsere neutrale Haltung von der „Roten Fahne“ auf die Tatsache aufmerksam gemacht worden, daß der bekannte Burzew in Berlin anwesend sei oder gewesen sei. Es ist selbstverständlich, daß Berlin nicht gegen russische Persönlichkeiten, sie mögen welcher politischen Richtung angehören wie immer, ver⸗ schlossen gehalben werden kann, solange sich diese Persönlichkeiten nicht lästig machen. (3Zurufe bei den U. Soz.) Aber ebenfalls ist es selbstverständlich, daß eine amtliche Unterstützung von politischen Be⸗ strebungen irgendeiner dieser Persönlichkeiten hier in Berlin nicht stattfindet.
Ich möchte dann noch auf einen Umstand eingehen, den sowohl
Herr Stampfer wie Herr Breitscheid hier behandelt haben, wenn
auch in etwas veränderter Abschattierung: das ist meine Erklärung,
die ich vor dem Eintritt in die Debatte heute nachmittag hier ab⸗
gegeben habe. Herr Stampfer hat sie für einen Schwächsanfall er ⸗
klärt, Herr Breitscheid für einen mehr oder weniger geordneten Rückzug. Ich muß mit Bedauern feststellen, daß die Seelenstimmung der beiden Herren ähnlich ist, wie die von mir bedauerte Serlenstim⸗ mung der gesamten Berliner Bevölkerung aus Anlaß der Flaggen⸗ frage. Meine Damen und Heryen, ich spreche jetzt sehr ernst, ich bin der Meinung, wenn man einen Fehler begangen hat, so ist es nicht beschämend, wenn man ihn eingesteht, sondern beschämend, wenn man darauf beharrt. Ich habe den Fehler berangen, daß ich getan eine Rranaert brorchte, die im Haßeerwanbang und ohne
fassungen mitgeteilt. (Jurufe von den U. Sor.) Ich bin überzeugt,
enthalten hat.
wurde erwähnt, daß deutsche
Stinnes.
nãhere Erläuterung als ein direkter Angriff gegen ein Mitglied des Kabinetts aufgefaßt werden konnte, dem ich selbst angehöre. Gin solcher Angriff wäre unkollegial und politisch zu verurteilen gewesen.
richtigzustellen als einen, der gar nicht gegen die Reichswehrverwal⸗ tung gegangen ist. Das habe ich getan, und zwar in denselben Worten, die ich vor einigen Tagen gegenüber der französischen Bot⸗ schaft durch richtige Darstellung des Reglements und des Vorgangs gewählt habe. Ich habe genau so gut der französischen Botschaft gegenüber wie heute vor Ihnen die Eigentümlichkeit unserer mili-⸗ tärischen Bewaffnung und unseres militärischen Verhaltens klar gestellt. Ich habe der französischen Botschaft gegenüber wie auch heute und gestern vor Ihnen gesagt, daß ich dieses Verhalten
Reglement abzuändern. Meine Damen und Herren, es ist stets mein Bestreben gewe en,
Truppen hat. Deswegen verstekhe ich nicht recht., weshalb Herr Breit, Unrecht, das ich getan und eingesehen habe, in der schleunigsten, aber scheid es verurteilt, daß wir zur Wahrung unserer Noutralität Truppen in Ostpreußen so zu dislozieren suchen, wie es für den Schutz der Grenze notwendig ist. Das ist ein einfaches vflichtmäßiges Gebot der
auch in der würdigsten Art und Weise, die ich finden konnte, gut zumachen (Brawo! bei den Deutschen Demokraten), und ich glaube nicht, daß Sie mir vowerfen können, daß ich heute nicht schleun:g und daß ich heute nicht würdig gehandelt habe. (Beifall bei den
Stampfer meint. daß die Newtosität uns durch unfsere Ohnmacht auf. Deutscken Demokraten.) gemungen wäre. Nem, meine Damen und Herren, gerade ein ohn⸗ mächtiger Staal kann nicht wenttval sein, weil er von dem mächtigsten (Sehr richtig! rechts) So ohn⸗
Ich muß dann noch einmal zurücklommen auf den Vowwurf, der mir schon im parlamentarischen Ausschuß gemacht worden ist, ich hätte gegenüber der Entente die deutschen Verhältnisse dadurch bloß⸗ gestellt, daß ich die Entente aufgefordert hätte, uns gegenüber so vor⸗
zugehen, wie das deutsche Heer 1871 gegenüber der Kommune. Es
hat mir vollkommen ferngelegen, und ich muß das hier vor dem Hause nochmals betonen, irgend etwas zu sagen, was darauf hinausliefe, die Machtmittel der Entente anzurufen zur Niederschlagung innerer Revolten. Ich habe nur gesagt, nachdem mir Lloyd George in etwas lebhaftem Ton vorgeworfen hatte, daß die französifche Regierung uns gezeigt hätte, wie man Rebellionen niederwürfe, dann möchten doch die alliierten Regierungen uns gegenüber denselben Standpunkt ein⸗ nehmen, wie die deutsche Regierung damals gegenüber der fran⸗ zösischen, nämlich ihr die Truppen zur Verfügung lassen, die die Re⸗ gierung nötig hätte, um selbst mit der Revolte fertig zu werden. (Sehr richtig! bei der Deutschen Volkspartei) Das ist alles, was ich gesagt habe, und daran halte ich fest. Denn, meine Damen und Herren, ich muß doch eins sagen, und das hängt mit der Entwaffnungsfrage sehr nahe zusammen. Eine
finden, die sehr hart zu beißen wäre (Bravo, und der Erfolg würde Regierung, die es zuläßt, daß dauernd große Teile der Bevölkerung
in der Lage sind, wenn sie Unzufriedenheiten mit der Regierung haben, gegen sie mit Waffengewalt vorzugehen, ist nicht wert, an der Spitze des Staates zu bleiben. (Sehr richtig! bei der Deutschen Vglks= partei und bei den Deutschen Demokraten) Deswegen ist es die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit einer Regierung, die etwas auf sich hält und die glaubt, daß sie mit Recht im Amt ist, daß sie alles versucht, um einem solchen Zustand der Dinge abzuhelf. n. Bravo)
Ich habe gesagt: diese Gewaltanwendung von Nichtreg erungs⸗
seite mag kommen, von wem sie wolle, ich werde immer die Re
gierung dahin beraten, auch aus Gründen der auswärtigen Politik, daß sie die in ihrer Hand befindlichen Waffen zur Niederschlagung solcher Gewaltanwendung mit aller Kraft und allem Nachdruck führt.
Instanzen des auswärtigen Amts hingewiesen, die mit dem eisernen ö unserer Neutralität nicht herausgeschreckt und herausgelistet (Sehr gut! bei den Deutschen Demokraten und bei der Deutschen
Besen auszukehten wären. Ich komme erst seit wenigen Wochen in das
Volkspartei. — Zuruf von den Unabhängigen Sozialdemokraten: Gegen Kapp aber auch) — Nach allen Seiten: da bin ich ganz Ihrer Meinung. — J
Dann darf ich doch auf das zurückkommen, was Herr Breitscheid
über den Sachverständigen und Reichstagsabgeordneten Stinnes ge⸗
sagt hat. Herr Stinnes ist, soviel ich sehe, nicht anwesend. Ich din es ihm aber, als Leiter der technischen Darlegungen der deute chen
Delegation in Versailles unter Führung des Reichskanzlers schuldig,
ihn hier gegen derartige Denunziationen und Insinuationen in Schutz
zu nehmen. (Bravo! bei der Deutschen Volkspartei.) Ich kann das
nicht anders sagen, meine Herren. Ich kann nicht glauben, daß meine
gestrige Rede das gute Verhältnis, das ich immer zu Herrn Stinnes
gehabt habe und auf das ich Wert lege, vollständig über den Haufen
geworfen hal. Das glaube ich aber zu wissen, daß Herr Stinnes vieles dabon besser verstanden hätte, als es von Herrn Stampfer und Herrn Breitscheid verstanden worden ist. (Sehr gut! bei der Deutschen Volkspartei) Herr Stinnes ist als Sachberständiger meiner Ansicht nach in Spaa gar nicht zu umgehen gewesen, denn Herr Stinnes ist der Mann, der vom Standpunkt des Unternehmers aus die sämt⸗ lichen in Betracht kommenden wirtschaftlichen Faktoren weitaus am besten beherrscht und übersieht. Ich kenne keine Persönlichkeit in Deutschland und ich habe in den letzten R* Jahren Herrn Stinnes neben vielen anderen wirtschaftlichen Periönsichkeiten in Deutschland kennen gelernt und habe kaum eine gefunden, die eine so intuitive Ucberschau über die Gesamtheiß unserer wirtschaftlichen Beziehungen hatte wie Herr Stinnes. Wenn er diese selne geradezu geniale Be⸗ gabung auch in den Dienst seines Unternehmergewinnes stellt, so bin ich, solange es Unternehmer gibt, keineswegs gewillt, ihm das Mel⸗ zunehmen. Jedenfalls weiß ich nur, daß ich kaum einen Menschen kenne, der von dem Gelde, das er verdient, so wenig hat wie Herr (Sehr richtig! bei der Deutschen Volkspartei. — Na, nan bei den Unabhängigen Sozialdemokraten) Denn ein Mann, der sa arbeiet Tag und Nacht wie er, ist mir kaum je vorgekommen. (Bravol bei der Deutschen Volkspartei) Ob es in Zukunft noch derartige Unternehmergewinne geben kann, wie sie Herr Stinnes zu immer neuen Kombinationen deutscher Wirtschaft verwendet, das weiß ich nicht. Ob die Art und Weise, wie jetzt die Massierung des Vermögens statktfindet, vielleicht nichts anderes ist als eine Vor⸗ frucht des weitergehenden Sozialismus, das stelle ich dahin. Aber das kann ich Ihnen sagen: solange wir Unternehmer haben, wird man niemals an Herrn Stinnes vorübergehen können.
Wenn ich jetzt in dem Weißbuch diejenigen Teile der Rede von Herrn Stinnes nicht wiedergegeben habe, die sich nicht unmitt lbar auf sein kohlensachwerständiges Gutachten bezogen, so hat das folgen⸗ den Grund: In der Einleitung zu dem Weißbuch ist dargelegt, daß wir keine amtlichen Protokolle haben. Infolgedessen war es auch nicht möglich, die Rede wiederzugeben, die Herr Milletand am Nach⸗ mittag des Tages gehalten hat, an dem Herr Stinnes seine Rede gehalten hatte. Es scheint mir aber nicht fair, daß man Angriffe, die so stark besprochen worden sind, wörtlich wiedergibt und die Ver⸗ teidigung des Mannes, der angegriffen worden war, nicht mit wiedergibt.
sForisetzuna in der weiten Beilaae.
Ich habe mich deswegen für verpflichtet gefühlt, diesen Angriff
zum Deutschen Reichs
Mr. 166.
Sweite Beilage
Berlin, Mittwoch, den 28. Juli
anzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
1520
—
(Fortsetzung aus der Ersten Beilage.)
Außerdem war noch folgendes zu erwägen: ich hatte von vorn⸗ herein sowohl wegen der Rede des Herrn Stinnes wie der Rede des Herrn Hue die formelle Verantwortung der deutschen Delegation ab⸗— gelehnt. Wenn ich jetzt die politischen Teile dieser beiden Reden ab⸗ druckte, so übernahm ich nachträglich dafür wieder die Verantwortung; und das konnte und durfte nicht sein. Deswegen glaube ich, in dieser Hinsicht auch nur nach den mir obliegenden Pflichten gehandelt zu haben. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demokraten.)
Einer derjenigen Teile der Rede von Herrn Bꝛeitscheid, die mir innerlich am nächsten gegangen sind, waren seine heftigen Auseinander⸗ setzungen über die Schuld am Kriege. Meine Damen und Herren! Wir sollten doch aufhören, uns hier vor dem Ausland immer wieder über die Schuld am Kriege zu zanken. (Lebhafte Zustimmung.) Wir sollten alle dazu übergehen, zu erkennen, daß es eine große inter⸗ netionaole Schuld ist, die mit einem großen internationalen Uebel bestraft wird, die in dem Weltkrieg und in den Friedensschlüssen über Europa und über der Welt nach wie vor hängt. (Sehr richtig') Wir sollen aber unseren Blick nicht dahin richten, wer nun an diesem Unglück mehr oder weniger schuld ist sondern wir sollen unseren Blick dahin richten, wie wir aus diesem Unglück so schnell als möglich wieder herauskommen. (Bravo) Und das, meine Damen und Herren, können wir nur durch Einigkeit.
Ich habe gestern meine Rede fast ausschließlich als Außenminister gehallen, und das war der Fehler und die Schwäche dieser Rede. die ich offen eingestehe; denn ich hatte angenommen, daß die einleitenden Worte des Herrn Reichskanzlers und die noch zu erwartenden Worte der technischen Minister meine Lücke auefüllen würden. Jetzt möchte ich aber doch die Gelegenheit benutzen, um Ihnen zu sagen, wie tief mir als Deutschem die schweren Lasten gegangen sind, die die Zusatz⸗ protokolle von Spaa zu dem Friedensvertrag von Versailles dem deutschen Volke auferlegen; nicht nur den deutschen Bergarbeitern, von denen ich auch gesprochen habe und die in allererster Linie zu berücksich ligen sind, sondern z. B. auch der Gesamtheit der deutschen Industrie, die durch die Entziehung der Kohle ganz außerordentlich schwer wird leiden müssen. Ich wünsche auch hier nochmal zu be— tenen, wie schwer unsere sämtlichen Sicherheitsformationen, von der Reichswehr über die Sicherheitcholizei zur E. nwohnerwehr, durch das Diktat von Spaa getroffen worden sind, wie schwer aber auch unsere Gesamtwirkschaft dadurch getroffen wird, daß in überstürzter Form nun wieder neue Massen von Menschen in die ohnehin schon von Arbeilslosigkeil bedrohlen deutschen Bebi kerungskreise hineingeworfen werden.
und erlebt daher ht auch keine Enttäuschung. ine ĩ
Dr. Hötz sch (D. Nah: die Konferenz von Spaa ine optimistischen Hoffnun nee , nttaͤuschung aber hat für uns die gestrige Rede des K gebildet. die eine sosche Hoffnungslosigkeit, einn solchen Mangel an nationalem Willen bekundete, daß der Stahlhelm ganz sicher nicht als Symbol ür diese Rede anzufehen ist. Nach seinem ersten Auftreten im Aus— schuß für auswärtige Angelegenheiten und nach seiner gestrigen Rede hat sich an vielen Stellen die Empfindung aufgedrängt, daß Herr Dr. Smons Grund Pwehabt hat, gemachte Fehler einzugestehen, und er nin sich nickt wundern dürfen, wenn unsgrerseits diese seine gestrige Rede der schärfsten Opposition und Ablehnung begegnet. Tebhafte Zustimmung rechts) Herr Dr. Simons hat eller die Solidarität des Reichskabinetts betont, aber die Art, wie sich andere Kabinettsmitglieder an anderer Stelle über Spwaa ge— änßert haben, zeugt nicht gerade von Solidarität des Kabingtis. Die deuische Delegation ging nach Spaa mit dem Auftrage, Würde und nationale Festigkeit im Auftreten zu bewahren, auf keinen Rechtstitel der Deutschland noch zustand, zu verzichten und drittens nichts zu unterschre ben, was nicht erfüllbar sei. Auch darin waren sich die Parteien einig, daß die Delegation verpflichtet war, alle schwebenden Fragen im Zufammenhang zur Sprache zu bringen und zur Verhand—= lung zu stellen, da sonst wenn dieser orgänische Zusam menhang zer, rissen würde, das ganze Gebäude zusammenfallen müsse. Auch diesmal ist übrigens die Berichterstattung von Spaa durch das k ganz unglaublich gewesen. (Sehr wahr! rechts) Der Bericht des W. T. B.“ bekommt es fertig, von weltgeschichtlichen Fortschritten zu sprechen, die in Spaa gemacht worden seien Hier sollte der Reichs, außenminister doch endlich einmal Ordnung sckaffen. In dem uns
vorgelegten Weißbuch fehlen leider die Verhandlungsprotokolle, es
Alles dieses möchte ich betonen und nochmals sagen, daß mir das
Herz in Span schwer gewesen ist, und daß es mir noch schwer ist bei dem Gedanken an die Durchführung dessen, was wir damals unter⸗
schrieben haben. Aber wir können über alles das nur hinweg durch
Einigkeit.
Wenn zum Schluß der Herr Abgeordnete Breitscheid gesagt hat, daß es nur eine Form der Revision des Friedens von Verfailles gebe, und das wäre der Fortschritt der revolutionären Arbeiterbewegung und der Sieg des Bolschewismus, dann muß ich dem aufs entschiedenste widersprechen. Meine Damen und Herten! Ich habe über meine Stellung zum Bolschewismus gar keinen Zweifel gelassen. Für mich ist die bolschewistische Macht eine nationale Macht wie jede andere. Solange das rutsische Volk die Macht der Son jetregierung anerkennt und sich ihr beugt, solanze ist sie für mich eine Tatsache und ein Recht. Aber, meine Damen und Herren, ich glaube, daß sie nicht berufen ist, die Welt zu erobern. Während sie jetzt noch siegreich an ihren Grenzen vorschreitet, ist sie innerlich bereits zu einem großen Te (le erledigt; denn diejenigen Ernscheinungen, von denen ich gestern einen außerordentlich charakteristischen Zug mitzuteilen mit erlauben durfte, bedeuten doch, daß die ursprünglichen Formen der bolschewisti⸗ schen Bewegung, die hier unter dem Begriff der Rälediktatur immer noch propagiert werden, schon dem Absterben nahekommen ¶ ¶Wider⸗ spruch bei den U. Soz. — Zustimmung ben den übrigen Parteien.)
Meine Damen und Herren! Ich habe heute bei einer Be— sprechung mit dem ital enischen Botschafter folgendes Bild gebraucht. Der Bolschewismus ist wie eine fressende Flamme; sie geht nach allen Richtungen vorwärts und ist von großer Gewalt. Aber sie verzehrt alles, was sie erreicht, und läßt hinter sich eine Aschenspur. Es gibt keine andere Methode, sich diesem Feuerbrand entgegenzustellen als dadurch, daß man ein Gegenfeuer entzündet, wie es die Trapper auf den Prärien Amerikas machen. (Zuruf von den Sozialdemokraten: Pater poceavil) — Nein, das ist eine Bemerkung von mir, die älter ist als meine gestrige Rede. — Dieses Gegenfeuer kann nicht bestehen im Mllitarizmus, nicht in der Unterdrückung, nichl im politischen Druck irgendwelcher Art, sondern nur in dem En tgegen⸗ stellen einer anderen, überlegenen Mee. Diese überlegene Idee finde ich eben in dem richtig aufgefaßten Sozialis nus, allerdings, meine Damen und Herren, nicht in dem Sinne, wie ihn Herr Breitscheid dem Zaune seiner Zähne entschlüpfen leß, als er sagte: Sorialismus ist die Beseitigung der Unternehmerschaft. Nein, meine Damen und Herren, Sozialismus ist die Arbei tsgemeinschaft zwischen Arbeiter · schaft und Unternehmerschaft. Gachen bei den 0. Soß) Das ist der Gedanke, unter dem ich meine imere Politik geführt habe und meine auswärtige Polifik zu führen entschlossen bin. (LCebhafter Beifall.)
Abg. Spahn (Zentr) ist bei seiner schwachen Stimme auf der
e e, im Zusammenhang nicht zu perstehen. . Ut er dem, was die deutsche Delegation in Spang erreicht hat, seine eren nn Es fei gelungen, für die Heeresverminderung eine Fiisterlängerung zu erreichen; ebenso sei die Derabm nderung der Forderung der Kohlenlieferung auf zwei Millionen Tonnen monatlich mmerhin relativ ein Erfolg zu nennen. Der Redner behandelt in biesem Husgmmenkang auch die Stellungnahme der deutschen Berg⸗ arbeiterschaft, empfiehlt eine internationale Regelung der gesamten Kohlenmwirtschafts rage und kommt schließlich zu einer Erörterung der 1 der a nnr, befonderen französischen Gesandten
bei bem bayerischen Partikularstaat.
fehlt auch die protokollarische Feststellung unseres Widerspruchs gegen die Einmarschklausel und die darauf bezüglsche Aeußerung des englischen Ministers, die nur als Gespräch von Mund zu. Mund über⸗ liefer! wird. Trotz der Schwierigkeiten der Regierungshildung hätten die Vorbereitungen zur Konferen; von Spaa deutscherseits so über, stürzt nicht zu sen brauchen. Die Einlazung war bereits am 26. April
ergangen und es heißt in ihr gusdrücklich, daß won der deutschen Re.
gierung präßise Erklärungen über alle angeführten Gegenstände der Tagesordnung, auch über die Militärfrage erwartet würden. Was den letzteren Punkt betrifft, so ist die deutsche Delegation nicht ge— nügend vorbereifet nach Spaa gegangen. Es ist dann gekommen, wie wir rissen: wir Heben wicderhelt gesagt, wir können das und das nicht leisten, und schließlich, wir können ez doch leisten. Dieser Vor— gang erklärt doch bis zu einem gewissen Grade, daß die ganze Welt außerhalb Deutscklands die Deutschen nicht ganz ernst nimmt. (Sehr gut! rechts) Während, wie auch Dr. Breitscheid zugeben mußte, die Reden von St nnes und Hue keinen Schaden angerichtet haben, haben das die Reden der Delegierten getan. . ö unserer Delegation in der Entwaffnungsfrage der nationalen Würde? Die Frage stellen, heißt sie verneinen. (Sehr richtig! rechts) Die Delegation hat die Rechte Deu ichlands bezüglich der Finmarsch— klausel nicht gewahrt. Der Einmarsch ist ein Rechts bruch. (Sehr richtig! rechts) Nachdem der Frieden ratifiziert war 5 . Einmarfch als eine Verletzung des Vertrages ausgeschlossen ein. gehen. Alles andere ist und bleibt Nechtsbruch. (Schr richt g! rechts) Das deutsche Volf muß jeden Versuch, in das Ruhrgebiet einzumarschieren, alz einen Völkerrechtsbruch anseben. daher mußtz die Unterschrift unter dieses Protokoll unterbleiben. Es war doch gefagt worden, man wollle nichts unterschreiben, was nicht erfüllt werden könnte, und die Frage der Kohlenlieferung ist als erfüllbar nicht anzufehen. Ueber die Enlwaffnung wintz uns ia noch eine Gees. vorlage zugehen, die uns zeigt, wie sich die Regierung im einzelnen die Entwaffnung denkt. Wir glauben an die technische Erfüllbareit der Entwaffnungsbeft mungen schlechterdings nicht. Auch im höheren Sinne, das heißt im staatserhalt nden Sinne, ist die Entwaff; nung unmöglich. Das hätte der Entente ganz anders vorgeführt werken müffen, als geschehen ist. Man kann nicht die Entwaffnung verlangen und niich . die Herabsetzung der Heeresstärke, In
Die deutschnationale Fraktion hat an kleidung abhängig vom Willen der Entente.
Ob das ein wũnschens werter ö. ist, das . ich Ihrem Urteil. Dh es durch di: Sozlasifie ung der Kohlen besser werden wird ist doch sehr. fraglich, da nach dem Zügeständ nis Scheidemanns der deutsche Sozialismus bankerott ist, und nach den Aeußerungen des Herrn Lenin der Sozialis . nus der Unabhängigen. Ueber die oberschlesische Kohlenproduktion müssen wir peifügen können, sonst können wir die Kohlenlieferung nicht einhalten. Dicfen Standpunkt halten wir aufrecht. In der Kem= misfion wird Dentschlgnd rettungslos major iert werden. Schesien ift boch noch dentfches Land. Das staatliche Hoheitsrecht muß. utnge— tastet bleiben. Es befremdet mich sehr, daß der Außenminister in einem Augenblicke, in dem wir uns über das Abstimmungsergebnis im. Osten gefreut haben, bezüglich unseres Selbstbestimmungsrechts in der oberschlesischen Kohlenfrage . Verzichtäußerungen gebraucht hat. Auch wir sind damit einverstanden daß der Versuch gemacht wird unfere Teistungen für die Entente zu steigern, ber das setz: voraus,
Den ifchland wieder zahlungsfähig und arbeitsfähig t wird. Sc wohl die Wiedergutmachung wie auch die Kohlenfrage und die Enb⸗ waffnungsfrege kann nur in diesem Zusammenhange behandelt werden. Sehr richtig rechts) Nun hat Herr Walter Nathenau zie Frage der Be⸗ setzung des Ruhrgeblets zum Anlaß genommen, eine glänzende Anti y se aufzuwerfen; er sagte, es handelte sich gar nicht um Lieferung oder Nicht⸗ keferung sondern um Kohlentieferung mit Einmarsch oder ohne Ein- marsch. Ich erinnere aber doch an die jetzige militärische dage der Entente ind' auch daran, daß schließlich zür Lieferung der Arbzité. wille vorhanden fein muß. Trotzdem ich die schwter ge Lage unserer Delegation nicht verkenne, meine ich doch, da die geforderte Leistung unmöglich ist daß die Unterschrift hätte berweigert werden müssen. (Lachen links.) er Minister meinte, es hahe keinen Zweck, über den Schmachftieden zu schreien, es gelte die Eifüllung. Nein, wir
ferdern immer wieder die Rex fon des. Vertrages, gber Herr Simons
Entspricht das Va halten ) gewiß wie
scheint sich mit dem Vertrage schon abfinden zu wollen Er, spricht in einer Form, als ob man über Auslegungen im sinzelnen streiten könne, der Vertrag im ganzen aber unangreifbar sei. Wir finden es auch zicht richtig, daß er für den Terrorismus der Bolschemwisten lein Hůrfere⸗ Wort fand als „Ueberspannung der Rätediktatur“. Das Lob, das
cer der russischen Wederaufbauarbeit zollte, 33 nicht zu. Aus welchen authentischen Quellen er - dieses Lob ge⸗
schöpft? Die Berichte der englischen und itallenichen Arbeiter⸗ ,, lauken ganz anders. Ich habe auch das Zutrauen zu der Wahrheitsliebe Ihrer Deputation (zu den Unabhängigen), d
ie einen objektiven Bericht mitbringen wird. Was angeblich geleistet sst, fteht nur auf dem Papier. Wir wollen zusammengrheiten mit dem Rußland der Zukunft, und die gehört nicht dem Bolschewismus, sondern der wahrer Demokratie. In dem Protokoll von Spaa be⸗ findet sich leider nicht die schriftliche Zusicherung, daß unsere in Genf zu machenden Vorschläge die Grundlage der dortigen Bera⸗ tungen bilden ollen. Wir sind also auch in diesem Punkt noch so un⸗ bisher. Wir haben keinen Anlaß, der Delegation, wenn es beantragt werden sollte, ein Vertrauensvotum auszusprechen, wir müßten
dagegen stimmen. Es berührt eigenartig, daß man den deutschen Arbeiter
Einer Besetzung muß eins formelle Krisgserklärung voraus. politik anbahnen.
mahnt, reckt fle ßig zu fein. Ich kann, es verstehen, wenn, die dentschen . sich fragen, warum sie sich für die Entente abschinden sollen. Die Regierung müß endlich eine planvolle organische Wirtschafts⸗ Von einem immer gedankenloser werdenden Im perialismus der Entente auf der einen Seite und von einem bar barischen asiatischen Bol chewismus auf der anderen Seite sind wir bedroht. Da heißt es, alle Kraft für den Wiederaufbau anspannen; Bekennen wir uns zu einem starken, deutschen, nationalen Machtstaat! ebhafter Beifall rechts, Händeklatschen auf den Tibünen. — Prä- firent ö ße: Beffallsbezeigungen von den Tribünen auß sind unstatthaft. Im Wiederholungsfalle werde ich fie räumen lassen. Reichskanzler Fehrenbach: Bei der eben gehörten Rede konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß zwar die Vorgänge von Spaga, und was jetzt damit im Zusammenhang fteht, erörtert werden,
daß der Herr Redner sich aber offenbar im Datum vergriffen hat. Er
den kritischen Ze'ten, denen wir entgegengehen, fordern wir ein brauch⸗
Ruhe und Ord⸗
bares Instrument, das in der Hand der Regierun, Gegen die
nung gufrechterhält. (Zuruf: Gegen die Kappisten)
Kappisten sowohl wie namentlich gegen Putschwersucke von links. Energie besitzen müssen,
Der Reichsaußenminister hätte in Spaa die im . mit der Enhräaffnung auch das Wort Bolsche= wismus zu erwähnen. Der französi che Minzsterpräsident. Millerand hal fich am. 21. Jusi vor seiner Kammer über das Abkommen mn Spang ausgesprochen, und man war sehr befriedigt darüber. Frank⸗
reich hat heute 3 1913 50 Prozent seines Bedarfs wieder
erhalten. (Hört, hört! rechts) Das ist an sich schon echt an= erkennenewerl. Aber er hat i kurz gerechnet, indem er die Pro- duktion des Saargebiets nicht berücksichtigte. Wenn man die mit in Betracht ziehf, so 1st der Bedarf an Kohlen in Frankreich gegenüber Tölz fast zu 10960 Prozent gedeckt. (Hört, hört! rechts, Demgegenüber ist der Kto lenbedcrf Denkßschlands einichließlich der Produktion Qher= schlefiens nur zu 184 Prozent gedeckt, also noch nicht nur Hälfte. Da ist es erkiärlich, daß. Frankreich befriedigt, ist, und daß wir die Haltung der Delegation entschieden mißbilligen. Die Sach⸗ verständigen, die seit Mongten diese Frage bearheiten⸗ haben erklärt, daß das Höchfte, was Deutschland lessten kann, El Millionen Tonnen fei. Versprochen haben wir 2 Millionen Tonnen. Es bleibt eine Spannung von 990 909 Tonnen, die wir mit einiger Aussicht auf Erfolg schwerlich liefern können. Der Reichsaußen. minister sagle, er habe seinen Standpunkt in Spag geändert, weil die Sachverständigen schwankend geworden eien. Im Reichswirt⸗ ,, ift erklärt worden, daß, die Schwankung im Urteil zer Sackwerständigen aus polstifthen Gründen erfelgt . . Nun hat sich der Reichsaußenminister auf den , estellt, es 3 eine Rehrlieferung' von 9öh Os Tonnen. möglich. Ich bin nicht Sach. derständiger genug, um beurteilen zu können, ob tatsächlich die Der an⸗ ziehung der Braunkohlen in dem, nötigen Maße möglich ist. Nun ist gefägt worden, infolge der Schiebungen sei pie Uebersicht über das, nas Deulschland leiften könne, unmöglich. Ein größeretz Armuts= zeugnis kann man sich doch nicht ausstellen. Was soll man dazu sagen,
wenn zunäckst erklärt wird, eine Million Tonnen ist das Aeußerste, was wir liefern können, und . kommt heraus . auch 2 Millionen Tonnen wohl seisten können? Daß die Mehr⸗
belastung der Kohlenlseferung Deutschlands gang erichütkernde Folgen i. ö brauche ich nicht zu schildern. . schen im 9 Winter mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, sowohl die Tand⸗ wirischaft wie die Industrie, Se um den Mehrbedarf der Kohlenliefenun legung unserer Industrie um rund 25 . 9. elner Zeit, wo nwär gergde durch die Umkehr er ganzen wirtschaftlichen r eg fn in einer Krise der Arbeitslosigkelt stehen, die dadurch noch aße ordentlich vermehrt wid. Hungern und frieren fell das deutsche Vet in diesem Winter. Die funf Goldmark sind doch höchstens als n Almosen zu bezeichnen, sie betragen pro Woche und Kopf des BVergarbeilers einen Zuschuß von nur & „. währe id der Gesamtz huß lber 200 M beträgt. Also Cine Vesserung der ö der Berg⸗ arbeiter, die die unbedingte Voraussetzung ist, tritt ahsolut nicht in. Tie Gtfültung der Koblensieferung in der zur Verfügung stehenden Felt ist nach unferer Aufassung unmöglich. Dr deutsche ergarbeß ter ist nach der Konferenz von Spaa für seine Ernährung und Be⸗
herauszupressen, eine Still⸗ rozent erfordere, und das in
Sachverständige baben erklärt, daß ez,
eien nicht am 27. Juli 1920 zu sprechen, sondern etwa am 27. Irli 1914. (Sehr richtig! im Zentrum unh links. Unruhe bei den Deutsch⸗ nationalen Volkspartei) Der ganze Krieg, das Ende des Krieges und was mit dem Krieg zusammenhing, der Friede von Versailles — alles war vergessen. Die Nede ist aufgebaut auf dem Gedankengang, als hätten wir es noch mit einer deutschen Macht zu tun wie in der Zeit vor Lem Kriege, als wären nicht durch den Frieden von Versailles — man mag sich im übrigen zu ihm stellen, wie man will — ganz andere Lebensbedingungen für uns geschaffen worden, so daß wir, was jetzt auch für Genf prophejeit wird, dem Diktat siegreicher Feinde gegen⸗ überstehen. Dieses Diktat siegreicher Feinde wird uns aber für das, was wir in Spang zu berücksichtigen hatten, nicht gutgeschrieben. Wer unsere Situation richtig erfaßt, der weiß doch, daß wir nicht einfach unseren Willen durchsetzen konnten. Das, was der Hert Redner aus⸗ geführt hat, über die nationale Festigkeit usw., war doch aufgebaut auf dem Gedanken, als ob wir, wenn wir einmal ein Wort gesprochen, da⸗ bei bestehen bleiben konnten, wenn auch die Welt darüber in Trümmer ging. Solche Gedankengänge entsprechen nicht der Situation, in der wir uns befinden.
Meine Damen und Herren, der Herr Redner hat in der Rede des Herrn Außenministers einen Mangel an Glauben in den Wiederauf⸗ bau unseres Reiches und an gutem Willen, persönlich zu dem Wieder · aufbau mitzuwirken, gefunden. Ich nehme doch an, meine Damen und Herren, daß Sie (nach rechts) wirklich nicht daran zweifeln, daß es einem so ernsten, für sein Vaterland so begeisterten Manne wie dem Herrn Außenminister an dem Glauben in die deutsche Zukunft oder an dem guten Willen gewiß nicht fehlt. Aber als nüchterner, ehrlicher Mann hat er die Verhältnisse geschildert, wie fie sind. (Lebhafte Zu⸗ stimmung) Er hat nichts gefärbt, er hat uns die trübe Lage, in der wir üns nun einmal befinden, offen dargetan. Das muß man aner⸗ kennen lerneute Zustimmung) und nicht subjektive Folgerungen daraus ziehen, die schmerzen. Ich möchte die Herren, die jetzt so kräftig an den Glauben für die deutsche Zukunft und an den Willen zu ihrem Aufbau appellieren, bitten, das doch selbst recht in die Tat umzusetzen (wieder⸗ holte lebhafte Zustimmung im Zentrum und links), in die Tat umzu⸗
setzen in ihrer ganzen öffentlichen Tätigkeit! (Zurufe von der Deutsch=
nationalen Volkspartei) Wir werden dann weiterkommen als durch diese Art von Kritik, wie sie hier an der Rede des Herrn Außen⸗ ministers geübt worden ist. (Zurufe rechts: Sollen wir etwa ein—⸗ verstanden sein?) — Nein, das verlange ich nicht!
Die Nede des Herrn Außenministers hat in dem Herrn Vor⸗ redner Gefühle der Trauer und Empörung ausgelöst. „Trauer“ — das kann man noch hinnehmen. Aber „Empörung“ ist ein starkes Wort. Soweit die Verhandlungen in Spaa zu dieser Aeußerung Anlaß ge⸗
geben haben, werde ich im folgenden Verlauf meiner Ausführungen