1920 / 227 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Oct 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Sauptverwaltung der Staatsschulven.

. Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars be⸗ wirkten Auslosung dersenigen Serie der aus los baren 43insigen preußischen Schatz auweisungen von 1914 erfter und zweiter Ausgabe, die am 1. April 1921 zur Rückzahlung gelangen soll, ist die

Serie eins gezogen worden.

Die zu dieser Serie gehörigen Schatzanweisungen der ersten und der zweiten Ausgahe werden den Besitzern zum L April 1921 mit der Aufforderung gekündigt, die Tapitalbeträge dieser Schatzanweisungen gegen Quittung und Rückgabe der Schuldurkunden und der nach dem 53 der Rückzahlung fällig werdenden Zinsscheine Nr. 15 bis 32 bei der Staatsschuldentilgungskasse in Berlin W. 8, Taubenstr. 29, zu erheben. Diese Kasse ist werktäglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags geöffnet.

Die Einlösung geschieht auch bei den Regierungshaupt= kassen, der Kreiskasse L in Frankfurt a. M., der Krelskasse 1 in Dortmund und den Kreiskassen in Altona, Hagen, Duis⸗ burg und Elberfeld. Die Wertpapiere können diesen Stellen schon vom 1. März 1921 ab eingereicht werden, die sie der Staatsschuldentilgungskasse zur Prüfung vorzulegen und nach der Feststellung die Auszahlung vom 1. April 1921 ab zu be⸗ wirken haben. Der Einlöfungsbetrag kann bei den Vermitt— lun gostellen außerhalb Berlins, nur dann mit Sicherheit am Fälligkeitstage abgehoben werden, wenn die Schatzanweisung der Vermittlungsstelle wenigstens zwei Wochen vorher eingereicht wird.

Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. Mit dem Ablauf des 31. März 1921 hört die Verzinsung der gekündigten Schatz⸗ anweisungen auf.

Vordrucke zu den Quittungen werden von sämtlichen Ein⸗ löfungsstellen unentgeltlich verabfolgt.

Die Einlösung der Schatzanweisungen hat nach den Vor⸗ schriften der 85 1 bis 3 der Verordnung über Maßnahmen gegen die Kapitalflucht vom 24. Oktober 1919 (RGBl. S. 1820) zu erfolgen. Nichtbankiers haben daher den Wert⸗ papieren ein vom Finanzamt bestätigtes Stückeverzeichnis (8 Z der Verordnung) beizufügen.

Von den zum 1. April 1915, 1. April 1916, 1. April 1917, 1. April 1918. 1. April 1919 und 1. April 1920 ge⸗ kündigten Schatzanweisungen der Serien VI. H, VIII, XV, V und XVI ist eine große Anzahl noch nicht zur Einlösung vorgelegt worden. Die Inhaber werden aufgefordert, sie zur Vermeidung weiteren Zinsverlustes schleunigst einzureichen.

Berlin, den 6. Oktober 1920.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Der Sprengstoff Ferrit der Aktien⸗Gesellschaft Siegener Dynamit-Fabrik in Köln a. Rh. wird hiermit für den Bezirk des unterzeichneten Oberbergamts zum Gebrauch in den der Aufsicht der Bergbehörden unterstehenden Betrieben Ag elassen.

A) Nähere Merkmale des Sprengstoffs: . , Firma: Aktiengesellschaft Siegener Dynamit⸗ abrit. . Sitz der Firma: Köln a. Rh. 3. Herstellungsort: Förde i. Westf, . Bezeichnung des Sprengstoffs: Ferrit. Chemische Zusammensetzung: 40 oo gel. Nitroglyzerin, 82,0 dο Ammonsalpeter, 3,0 9 Natronsalpeter, 4,5 o Binitrotoluol, 4,0 o Holzmehl, 25 90 Antracen, To dr. B. Verwendungsbedingungen: Verwendungsbereich; der gesamte Bergbau des Oberberg⸗ amtgbezirks Dortmund. Zulässiger Patronendurchmesser: 30 mm. Zugelassene Ladegrenze auf Bergwerken mit entzündlichen Gasen oder entzündlichem Kohlenstaub: 1000 g. Dortmund, den 19. September 1920. Preußisches Oberbergamt. Schantz.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Albert Goede Ke ist auf Grund der Verordnung vem 23. September 1915, betr. die Fernhaltung unzu— verlässiger Personen vom Handel, die Ausübung des Handels mit Lebens- und Futtermitteln, mit Gegenständen des täglichen Bedarfs sowie mit Tabakwaren untersagt worden.

Halle, den 2. Oktober 1920.

Die Polizeiverwaltung. Döltz.

b /// / Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Der Reichsrat versammelte sich heute zu einer Voll= sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Haushalt und Rechnungtzwesen, für Volkswirtschaft, für innere Verwaltung,

ür Verkehrswesen, 4 Steuer- und Zollwesen, für Rechtspflege, ür Reichswehrangelegenheiten und für Seewesen sowie die ver⸗ einigten e n ; für Haushalt und Nechnungswesen und für Steuer- und Zollwesen Sitzungen ab.

Der Reichsrat hatte auf gestern zur Erstattung des Berichts des Ausschusses über den Haushaltsplan des Reichs⸗ ö. eine Vollsitzung anberaumt, in der der

J sich außerstande erklärte, das Referat zu er⸗ statten, weil in der Zwischenzeit bekannt geworden war, daß riesige Erhöhungen der Aufwendungen für die Be⸗ satzungstruppen erforderlich werden. Der Berichterstatter stellte infolgedessen die Anfrage an den Minister, welche Be⸗ wandtnis es mit dieser Erhöhung habe und wie hoch sich nach Ansicht des Ministers der Gesamtaufwand stellen würde, Aus der von dem Reichsschatz minister gegebenen Begründung teitt W. T. B.“ folgendes mit: .

He. Ce, Kaff be ser Gäetz in Keb ü l g sichere Unterlage. Die Anfrage bei der einlandkommission

i heute un⸗ ll hatte im Oktober . *! enstillstandskommission

die Stärke der Ille her, über pflegung, Wohnung. Verbrauchs ,, auf eine Anfrage der deutschen ĩ geantwortet, die deutsche Regierung habe keine Kontrolle zu üben über die Verwendung der angeforderten Markvorschüsse, die ihr auf die Besetzungskosten (krais d occupation) gut- eschrieben würden. Der einzige Anhalt für die Aufstellung des ie, 1920 ergab sich für das Reichsschatzministerium aus einer Erklärung des Borsitzenden der Interallüierten Kommission, Herrn Loucheur, bei den Verhandlungen in Versailles im August 1919. Herr Loucheur hat damalg anf die Feststellung des Staatssekretära Dr. Lewalbd, daß im besetzten Gebiet Kasernements für 70 O00 Mann vorhanden feien, und auf seine Forderung, daß die Besetzungstruypen diese Zahl nicht überschreiten sollten, erwidert, die Zahl würde wohl üm etwas (gärement) böher sein. Das Reichsschatzmini= annehmen, daß nur mit einer mäßigen lleberschreitung dieser Ziffer zu rechnen sein würde,. Es Fat die Gesamtbefatzungsstärk,. auf S0 000 Mann und, unter Zugrundelegung der für die deutschen Reichswehr⸗ foldaten erwachsenden Kosten, die Kosten für den normalen Unterhalt der Besatzung auf 1,392 Milligrden Mark veranschlagt;. Unter Ju⸗ rechnung der Ausgaben für die Requisitinnen ist dem Reichs schatzmini⸗ sferium auf Grund roher Schätzung auf den im Etat eingestellten Betrag von 3 Milliarden Mark gekommen. Aus den stets wachsenden Anforderungen an Geld nnd an Sachleistungen mußte bereits in den folgenden Monaten der Schluß gejogen werden, daß dieser Voranschlag hinter den tatfächlichen Kosten zurückblieb. Die nur indirekt möglichen Feststelkungen über die Besatzungsstärke ergaben eine Ziffer von etwa 130 000 Mann. Die von den Besgtzungsmächten geforderten Bar⸗ zahlungen für den Unterhalt der Besatzungstruppen, pie sogengnnten Markvorschissse, erreichten von Ende Dezember 1918 bis Ende August 19230 die Summe von 2313 097 503 „A; für die Lieferxung von Ver⸗ pflegung und Futtermitteln wurden bis zum gleichen Zeitpunkt etwa 1I0 900 4 verausgabt. Außerdem ergah sich auf Grund der im September abgeschlossenen Erhebungen, daß die his Ende März 1920 aufgelaufenen Quartier⸗ und Nequisitionsentschädiungen auf einen Gesamtbetrag von über 5 Milliarden Mark veranschlagt werden mußten, der zum überwiegenden Teil erst im Rechnungsjahr 1920 zur Auszahlung kommt. . ; . Diese Beträge stellten aber nur einen Teil der tatsächlichen Kosten dar. Es sfteht noch aus der überwiegende Teil der von den Besatzungsmächten verauslagten Beträge für Besoldung und Unterhalt der Truppen und für von ihnen unmittelbar bezahlte Requisitionen. Für die Schätzung der Höhe dieser Zahlungen ist das Reichsschatz⸗ ministerium, da eg bisher keinerlei offizielle Aufklärung erhalten konnte, gusschließlich auf Zeitungsnachrichten angewiesen, für deren Zuverlässigkeit keine Gewähr gegeben ist. Der Bericht des französischen Abgeordneten Loucheur, den er im Namen der französischen Budgetkommission der französischen Kammer am 14. Jun 1920 erstattet bat, und dessen authentischen Wortlaut wir uns erst vor kurzem beschaffen konnten, schäßzt die Kosten der Besatzungsarmee bis 1. Mai 1929 auf 4 Milliarden Goldmark, was einem Betrage von 40 Milliarden Papiermark entspricht. Es ist nicht ersichtlich, ob Herr Loucheur hierbei lediglich die Kosten der französischen Besatzungsarmee oder die Gesamtkosten der Besatzung im Auge hatte. Geht man ven letzterer Norausfetzung aus, so ergibt sich eine mongtliche Ausgabe von 2.3 Milliarden, d. h. eine Jahresausgabe von 27.6 Milliarden Papiermark. - . Wenn wir demnach nur 15 Milliarden in den Etat eingesetzt haben, so geschieht dies in der Erwartung, daß die ganze Besatzungs⸗ frage einer radikalen Aenderung unterzogen wird. Der Reichsrat verlangte hierauf über die Einzelheiten und Ursachen der hohen Besatzungskosten eingehenden Aufschluß und verwies den Etat des Reichsschatzministerium s

an den Ausschuß zurück.

sterium mußte demgemäß

; Das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft teilt mit:

Die diesjährige Getreideernte hat einen erheblichen Ausfall am Körnerertrage gegenüber früheren Ernten ergeben. Der Grund hierfür ist hauptsächlich der, daß dem Boden die nötige Phosphorsäure gefehlt hat. So betrübend das diesjährige Ergebnis auch ist, so hat es doch eine allen Kreisen fühlbare Lehre gegeben, daß nämlich gerade die Phosphorsäure zur Erzielung guter Ernten ausschlaggebend ist. Vor dem Kriege waren ünsere Kulturböden größtenteiss mit Phosphorsäure gesättigt. Damgls hat eine zu geringe Phosphorsäuregabe, ja selbst ein einmaliges Ausbleiben sich bei der nächsten Ernte nicht in dem Maße gerächt wie heute. Heute aber kann auf eine ausgiebige Phosphorsäuredüngung auf keinen Fall verzichtet werden. Jetzt zeigt der einheimische Boden einen erschreckenden Mangel an Phosphorsäure und unsere ausgehungerten Kusturböden können den Pflanzenwurzeln nicht mehr die erforderlichen Nährstoffe bieten. Wenn hier nicht schleunigst durch ausreichende Düngergaben geholfen und den Halmfrüchten nicht sofort genügend Phosphorsäure zur Verfügung gestellt wird, dann ist eine vollwertige Körnerbildung ausgeschlossen. Dann müssen bei der nächstjährigen Ernte weitere große Fehlbeträge im Körnerertrag ein⸗ treten, und die einheimische Landwirtschaft wird unsere notleidende Bevölkerung noch weniger mit dem nötigen Brot versorgen können als bisher. Wenn nicht eine rechtzeitige und ausgiebige Phosphor— säunredüngung erfolgt, müssen weiterhin große Mengen Getreide ein⸗ geführt werden, für die unser Geld ins Ausland fließt

Der Preis für Superphosphat ist infolge der hoben Auslandswährung gegen früher allerdings hoch, aber die hohen Hreise sossten die Landwirte von ausreichender Anwendung phosphorsäure⸗ haltiger Düngemittel bei deren besonderer Bedeutung nicht abhalten. Dazu kommt, daß die hohen Gestehungskosten der landwirtschaftlichen Erzeugnisse bei der Festsetzung der Preise für die Ernte 1921 berück⸗ sichtigk werden, sodaß für den Landwirt die Anwendung von phos⸗ phorfäurehaltigen Düngemitteln recht lohnend sein wird. .

Genügende Vorräte an Supervhosphat sind vorhanden. Um die Erzeugung hiervon zu steigern, sind mit dem Auslande Verhand— lungen über umfangreiche Lieferungen von Rohphosphaten als Grund—⸗ stoff des Superphosphats teils abgeschlossen, teils unmittelbar vor der Vollziehung. ;

Das Rejchsministerium für Ernährung und Landwirtschaft nimmt daher auch bei diesem Anlaß Gelegenheit, die Landwirte dringend zu ermahnen, zum sofortigen. Bezuge der benötigten Düngemjttel zu , Angesichts der bald einsetzenden Ueberlastung der Eisenbahnen ist aber eine recht= zeitige Versorgung nur bei sofortigem Bezuge gewährleistet. Das Früßsahr wird allem Anschein nach ganz erhebliche Anforderungen an die Essenbahnverwaltung stellen, so daß dann mit einer Zuführung der erforderlichen Mengen nicht gerechnet werden kann.

w ——

Amtlich wird dem „W. T. B. berichtet: .

Dem Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind Nachrichten darüber zugegangen, daß der Vollzug der Vereinbarung, die zwischen den Organisationen der Land—= wirte und der Verbraucher am 28, September in der Reichs kartoffel⸗ stelle über die freiwillige Einhaltum einer Preigsobergręenze von 25 für den Zentner Karteffeln zustande

kommen ist, darunter leidet, daß infolge eines Se ir des volkswirtschaftlichen Ausschusses des. Reichs⸗ tags vom 30. September auf behördliche Zestsetzung eines Erzeugerhöchstpreises für den Zentner Kartoffeln von 25 Mark eine Unsicherheit in die heteiligten Kreise gekommen ist. Demgegenüber erklärt das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft, daß nach den Erfahrungen der Krie n . eine behördliche Festsetzung von Höchstpreisen ohne gleichzestige Erfasfung der Ware dazu geführt habe, daß die Ware hom offenen Markt verschwindet und im Schleichhandel zu weit höheren Preisen abgesetzt wird. Diese Erfahrungen wurden vom

oben erwãhnten Sihunm) em Bemerken heryvor=

hie nicht in der La Zwangswertschaft b eh ö 6 allgeme

Durch die Presse geht die Nachricht, daß das Defizit der Reichs eisenbahnverwaltung ö das Etatzjahr 1920 sich auf z bis 35 Milliarden belgufe und im Rechmunge 3 1921 sogar die Höhe von 490 Milliarden erreichen soll. Diese Angaben sind, wie W. T. B.“ amtlich mitgeteilt wird, völli unzutreffend. Nach den ahgeschlossenen Etatsarbeiten für 1950 beziffert sich der Fehlbetrag der Reichs eisenbahnver⸗ waltung auf rund 14.4 Milliarden. Hinzu tritt noch der Be⸗ darf im außerordentlichen Haushalt von etwa 2 Milliarden, so daß der i f, der Reichseisenbahnverwaltun für das Saushaltsjahr 1930 im ganzen etwas über 16 Mil⸗ liarden betragen wird. Für die Beurteilung des Fingnzg⸗ abschlusses im Rechnungsjahr 1921 liegen zurzeit . mäßige Feststellungen nicht vor. Es kann daher no nicht gesagt werden, wie sich der Etat für dieses Jahr einen wird Soviel steht aber fest, daß von einem Defizit von 0 Milllarden überhaupt keine Rede sein kann. Die Be⸗ strebungen der Reichseisenbahnverwaltung gehen im Gegenteil dahin, schon das Defizit des laufenden Jahres in Höhe von 14,4 Milliarden wesentlich herabzumindern.

In der gestrigen Sitzung des parlamentarischen Beirats gab der Reichskommissar für die Entwaffnung Dr. Peters Auskunft über das bisherige Ergebnis der frei⸗ willigen Waffenablieferung. An den zehn ersten Ab⸗ lieferungstagen sind abgegeben worden: 122000 Gewehre und Karabiner, 913 Maschinengewehre, B) Maschinen⸗ pistolen, 17 Geschütze, 11 Minenwerfer, 13 Flammenwerfer, 3 660 000 Schuß Handwaffenmunition, 14951 Hand⸗ Gewehrgranaten, 111 000 Handgranatenzünder un Spreng⸗ kapseln sowie eine sehr große Anzahl von Waffenteilen, darunter 8 Geschützrohre, 76 Geschützverschlüsse, 151 Nichtvorrichtungen- 3590 Maschinengewehrläufe, 1359 Maschinengewehrschlösser, 19 900 Gewehr⸗ und Karabinerläufe, 19 300 Schlösser.

Während der weiteren Abwesenheit des großbritannis Botschafters werden die Geschäfte der Botschaft von dem Sekretär Herrn Seeds geführt.

Die englische Botschaft teilt kaut ‚W. T. B.“ amt⸗ lich mit: .

Um . vorzubeugen, wünscht die Königlich groß⸗ britannische Regierung nochmals augdrftcklich bekanntzugeben. Guthaben, welche seit der Wiederaufnahme von Handels- beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland von deutschen Staatsangehörigen in ersterem er⸗ zffnet worden sind, sowie jeder andere Besitz, der von deutschen Staatsangehörigen seit jenem Zeitpunkt dort erworben oder dorf. hin gebracht worden ist, oder eventuell erworben oder dort hin gebracht wird, der Beschlagnahme oder anderweitiger Benach= teiligung unter Paragraphen 3 oder 4 vom Abschnitt X des Friedens- vertrages nicht unterliegen. .

Dies bezieht sich jedoch nicht auf Schulden, die aus vor kriegs zeitlichen Handlungen entstanden sind und an deutsche Staatsange— hörige vor dem Inkrafttreten des Friedensvertrages fällig wurden.

Preußen.

Auf Befehl der Interalliierten Kommission in Oppeln wurde vorgestern ein Materialienverwalter verhaftet, weil er bei einer Verschiebung von Waffen Beihilfe geleistet haben sollte. In der Befürchtung, daß der Verhaftete verschleppt werden solle, trat gestern morgen die Arbeiter⸗ und Beamtenschaft der Station Kandrzin in den Streik, so daß der Verkehr unterbunden war. Sofort eingeleitete Verhandlungen zwischen der Interalliierten Jommission in Oppeln und der Eisenbahndirektion Kattowitz führten zu dem Ergebnis, daß die Streikenden gestern nachmittag den Dienst wieder aufnahmen. Auch in Ratibor war auf die Kunde von den Vorgängen in Kandrzin ein mehrständiger Sympathie⸗ streik ausgebrochen.

Samburg. ; Die Bürgerschaft stimmte einem Antrag des Senats auf Ernennung eines Hamburger Gesandten bei der Reichsregierung zu.

Oesterreich.

nteralliierten ge m n e Grenze

Die Vertreter de 1 ie osterreichisch jugo lawij

rungsausschusses für wurden nach Meldung des „W. T. B.“ aus Wien in der Staatskanzlei empfangen. In seiner Begrüßungsansprache führte Slaatssekretär Dr. Manr aus, die österreichische Regierung hoffe, daß der Ausschuß seine , im Geiste der Menschlichkeit und Billigkeit lösen und die Lebensinteressen Deutschösterreichs sowie die gerechten und bescheidenen Wünsche der Grenzbewohner ber ff e, werde. Der englische Ver⸗ treter dankte für den ,, . Empfang und versicherte, daß der Ausschuß stets volle Objektivität bewahrt habe und in diesem Sinne auch weiterhin seine Arbeit verrichten werde.

Großbritannien und Irland.

Nach einer Londoner Meldung hat die englische Re⸗ ie binnen einer noch festzusetzenden Frist angemessene ürgschaften von der So wjetregierung wegen der englischen e , ,, der a Propaganda und anderer Fragen verlangt. Die englische Regierung weigert sich bestimmt, wie der diplomatische Vertreter des „Evening Standard“ berichtet, die Verhandlungen über Handelsbeziehungen und andere Fragen fortzusetzen, wenn die Bürgschaften nicht zum bestimmten 6 gegeben werben. Die Sowjetregierung habe Krassin alle Befugnisse in politischen

und Handelsfragen übertragen, die Kamenew besessen habe. Londoner Blätter berichten, daß der Brotpreis eine starke Erhöhung erfahren wird. Die Ursache dieser Er⸗=

höhung ist in dem Beschluß der Regierung zu suchen, bis zum Beginn des neuen Finanzjahres, d. h. bis zum 1. April 1921

den des Staates Dieser . , ö n e ff err, , nen terling. .

Laut Nachrichten aus Irland haben die Truppen im Hauptpostgehäude von Dublin Se g gehalten und alle Briefe aus England hbeschlagnah mt. Einige bewaffnete Männer find in die Filiale der Irländischen Bank in Dublin eingebrochen und haben 800 Pfund Sterling mit⸗ genommen. Während dieses Vorgangs wurden das Bank⸗

onal und das Publikum mit vorgehaltenen Revolvern in Schach gehalten. Während in der Bürgermeisterei Werforb eine Schiedsgerichtssitzung der Sinnfeiner abgehalten wurde, drangen Soldaten in das Gebäude ein und verhafteten den Bürgermeister, den Vorsitzenden des Schiedsgerichts sowie zwei andere Sinnfeiner. Auch in Dublin veranftalteten die Truppen Haussuchungen und nahmen mehrere Sinnfeiner gefangen. Wie dem „Daily Telegraph“ aus Cork berichtet wird, sind die Bewohner vorgestern früh durch Maschinengewehrfener äberrascht worden. Lastautos mit Scheinwerfern und be— waffneten Seldaten seien im Zentrum der Stadt umhergefahren. Gegen 2 Uhr sei an verschiedenen Stellen das Feuer eröffnet worden. Der Seetransport zwischen Dublin und Liverpool ist noch immer eingestellt. Die Stillegung wurde sogar ausgedehnt auf die Dampferlinien zwischen Dublin und Schottland, es dürfen keine irländischen Produkte nach Liverpool

versandt werden. Frankreich.

Der, Botschafterrat hat, wie W. T. B.“ aus Parts meldet, in seiner vorgestrigen Sitzung unter dem Vorsitz von Jules Cambon beschlossen, das Anhalten eines dänischen Dampfers am Ausgang des Nord⸗Ostsee⸗Kanals als eine Verletzung des Artikels W0 des Friedensvertrages zu betrachten. Dieser Artikel gewährleistet allen Mächten im Kriege wie im Frieden die freie Durchfahrt durch den Kanal. Der deutschen 2 soll eine Note in dieser Angelegenheit überreicht werden. .

W. T. P.“ bemerkt zu dieser Meldung: Wie schon wiederholt mitgeteilt worden ist, steht die deut sche Regierung auf dem Standpunkt, daß das im Artikel 380 des Friedensvertrages vorge⸗ sehene Recht der freien Durchfahrt durch den Kieler Kanal nicht ausschließt, daß beim Verkehr von Handelsschiffen durch den Kanal die deutschen Neutralitätsvorschriften zur Anwendung gebracht werden.

„Agence Havatz! meldet: Die Ankunft des deutschen Ver— treters hei der Brüsseler Finanzkonferen; Bergmann in Paris, die zeitlich mit der Rückkehr des französischen Botschafters in Berlin Laurent zusammenfällt, veranlaßt zu Gerüchten von einer plötzlichen Wiederaufnahme der wirtschaft— lichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutsch— land und von einem in naher . abzuschließenden Handels vertrag zwischen den beiden Parisien! sind diese Gerüchte durch nichts begründet. . Seit den im Juni dieses Jahres zwischen den technischen Delegierten der beiden Länder in Paris gepflogenen Verhandlungen, die zu nichts geführt haben und daher abgebrochen worden sind, sei man in dieser Beziehung noch um keinen Schritt vorwärts

gekommen. Rußland.

Der Sonderberichterstatter der „Litauischen Telegraphen⸗ agentur“ in Riga meldet, daß in der vorgestrigen Sitzung der Vertreter beider Delegationen eingehend alle strittigen Fragen besprochen wurden und Einmütigkeit erzielt wurde. Man einigte sich dahin, einen Waffenstillstand zwischen Rußland, Polen und der Ukraine nicht später als am 8. Oktober zu unterzeichnen. Das Protokoll über den Austausch der Ra— tifikationsurkunden des Friedensvertrags zwischen Rußland und Lettland sei am 4. Ortdber in Moskau unterzeichnet worden.

Ein Moskauer Funkspruch bestätigt die Meldung, daß der russisch⸗pol nische Waffenstillstand am Dienstag abend in Riga unterzeichnet wurde.

„Nach dem letzten amtlichen Bericht des Generalstabes der Armee Wrangel haben die Truppen der südrussischen Re⸗ gierung Mariampol, das Zentrum des Grubenbeckens des . genommen und mehr als 10000 Gefangene

acht.

. Italien.

In einer Versammlung der sozialistischen Frak⸗ tisn in Triest erstattete der Abgeordnete Elben gh An⸗ wesenheit von fünfundfünfzig Abgeordneten, den Mitgliedern der Parteileitung und Vertretern der C. G. T. Bericht über die Lage in Rußland, wobei er zu dem Schluß kam, daß, wenn die Revolution sich nicht auf die anderen Länder ausdehne, es unvermeidlich sein werde, auch in Rußland eine sozialdemokratische Regierung zu bilden. Der Direktoy des „Avanti, Serrati, wies auf die Gleich— gültigkeit der Massen in Rußland gegenüber der neuen Re— gierungsform hin und beschäftigte sich mit der Frage, ob die Bolschewisten imstande sein würden, ihren Weg weiter zu ver⸗ folgen, das Land einer Besserung seiner Lage entgegenzuführen und die Revolution weiter auszubreiten. Die russische Revolution sei noch nicht abgeschlossen; Lenin selber sage, hierzu wären noch mindestens 59 Jahre erforderlich. Wie Serrati weiter bemerkte, seien mehrere Jahrzehnte nötig, um die Erzeugung, ö und Verteilung der Produkte in Rußland zu

n.

. Belgien.

ie „W. T. B.“ aus Brüssel gemeldet wird, führten au Beschluß der Finanzkanferenz seit Montag die vier . setzten Kommissionen ihre Untersuchungen über die Staats—⸗ finanzen, die Währungs⸗ und Geldfragen sowie über die inter⸗ nationalen Handels- und Kreditbeziehungen aus. In zahl—⸗ reichen Sitzungen stellten die Arbeitskomitees die allgemein gültigen Grundsätze auf. Sie werden nunmehr nach der Ge⸗ schäfttzordnung in einer Vollsitzung zur Beratung und Beschluß⸗ fassung vorgelegt. Heute wird sich eine Vollfitzung mit dieser

ufgabe zu befassen haben.

. Spanien.

Der Ministerpräsident Da to begab sich am Dienstag zum Kön ig und kündigte ihm an, daß er beim Zusammentrlit der neuen Cortes eine A ahl Gesetzentwürfg einbringen werde, die den sozialen Frieden wiederherstellen und jeden Terror, bekämpfen sollen. Die Regierung beabsichtigt, eine Art obersten Rat zu bilden, ber die Einzelheiten der neuen sozialen Gesetzgebung ausarbeiten soll.

zac Men Niederlande.

ach Meldung des „Korrespondenzbüros“ ist der Zweiten Hammer ein Gesetz entwurf, betreff end e n von w n , Vorschüssen an einige mittel und ost⸗ europäische Staaten, zugegangen. Zufolge Artikel 1' des

ern. Nach dem „Petit

J Holland und dit wird einen inter⸗

Schweiz

Im Nationalrat stellte Grimm eine Anfrage über die Wahl der Völkerbunddelegierten. Der Bundespräsident Motta wieg laut W. T. B. darauf hin, daß sein Vorgänger im politischen Departement die Auffassung vertreten habe, En der Bundesrat, der die Delegierten zu instruieren hat, auch deren Wahl vorzunehmen habe. Der Bundesrat teile diesen Standpunkt. In der ersten Ver⸗ sammlung des Völkerbunds werde u. a. auch über die ulassung weiterer Staaten gesprochen werden. on Bulgarien liege bereits ein Gesuch vor, während sich weder Deutschland noch Oesterreich bisher angemeldet. habe. Die Stellungnahme der Schweiz in der Frage der Aufnahme dieser Staaten sei durch ihre ganze Neutralitätspolitik gegeben. Wer der Ansicht sei, daß Deutschlands Eintritt in den Völker— bund als eines trotz seiner Niederlage großen Staates heitragen werde zur politischen Entspannung Curopag, müsse wünschen, daß es nicht nur eine Vertretung in der Vöͤlkerbundsberfamm ung. sondern auch im Völkerbundsrat erhalte. Eine weitere sehr wichtige Frage, bilde der lan eines internationalen Gerichtshofes, den die Schweiz, Holland und Skandinavien ausgearbeitet hätten. Die Schweiz widme gerade Lieser sj die größte Aufmerksamkeit. Der Bundespräsident erklärte schließlich, daß der Bundesrat bereit sei, auf Grund der in Genf gemachten Erfahrungen einen Bericht. zu berfassen, um im Parlamente über die Wahlark der Delegierten einen definitiven Antrag zu stellen. Mit 63 gegen 44 Stimmen wurde beschlossen, nicht über

die Interpellation zu verhandeln.

Finnland.

Aus Helsingfors wird dem „W. T. B.“ telegraphiert; In der Sitzung der Friedenskonferenz vom Dienstag in Dorpat wurde der Friedensvertrag zwischen Finnland und Rutzland endgültig angenommen. Das Abkommen wird in einer Woche unterzeichnet werden.

Tschecho⸗ Slowakei.

Die Nationalversammlung ist auf den 26. Oktober einberufen worden. Durch Entschließung des Präsidenten der Republik vo m 6. Oktober wird mit dem Tage, an dem die neugemusterte n Rekruten zur aktiven Dienstleistung einrücken, das ist am 12. Oktober 1920, die vollständ ige Demobilisierung angeordnet, die bis spätestens Ende Februar zu beendigen ist. Durch diese Entschließung wird die Entlassung der Mannschaften der Jahrgänge 1896 und 1898 verfügt, die noch aus der Kriegs— fit im militärischen Dienste standen und durch deren Demobi⸗ isierung der eigentliche Friedenszustand eintritt.

Amerika.

Nach einer Reutermeldung aus New York wird das inte r⸗ nationgle Konsortium, das dazu bestimmt ist, China finanzielle i f zu leisten, in eine Konferenz französischer, englischer, japanischer und amerikanischer Vele ierten um⸗ gestaltet. Sie tritt am 11. Oktober in New York zusammen. Die Beratungen werden aufgenommen werden, sobald Thomas Lamont Vonter von der Firma Morgan aus dem fernen Osten zurückgekehrt sein wird.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Bevslkerung Preußens und seiner Pro—

vinzen in den Jahren 110, 1914 und 1919 nach dem

Gebiet sum fang vom 8. Oktober 1919, getrennt nach dem Geschlechte,

gibt das Statistische Landesamt in der „Stat. Korr. eine Uebersicht, in der , dargestellt werden, die sich infolge des Krieges zwischen den Geschlechtern vollzogen haben. Dieser Ver— öffentlichung seien die folgenden Angaben entnommen, bei denen jedoch zu beachten ist, daß die rn der durch die Volkszählung vom 8. Ol⸗ tober 1919 ermittelten Männer hinter der Wirklichkeit insofern zurück= bleibt, als darin die Kriegsgefangenen nicht enthalten sind, die am 8. Oktober 1919 noch nicht in die Heimat ,,. waren: deren Zahl kann für Preußen auf 400 000 bis 560 006 gsschttzt werden. Preußen in dem Umfange, den es am 8. Oktober hatte (30 026 548) ha Gesamtfläche, einschließlich der ersten Ab⸗ stimmungszone in Schleswig, aber ohne die abgetretenen Teile West⸗ preußens, 1 und des Saargebiets mit 3,5 Millionen Ein⸗ wohnern), hatte am 1. De zember 1910 eine ertsanwesende Bevölkerung von 17 334404 männlichen und 18 216 825 weib— lichen, zusammen I6 950 229 Personen, am I.. Juli 1 nach den Fortschreibungen) 18 836 191 männliche und 19208 006 weibliche, im ganzen 38 054 197 Einwohner, am 8. Oktober 1819 ohne die ausländischen , 178511 387 männliche und 19 422 917 weibliche, zusammen 37 234 304 Cinwohner. Rein fallen betrachtet, war der Rückgang der Bevölkerung Preußens in der Zeit vom 1. Juli 1914 bis 8. Oktober 1918 infolge des Zustroms von vertriebenen Auglandgdeutschen und Flüchtlingen geringer, als man erwartet hat. Er betrug nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 8. Oktoher 1919 nur S819 893 Personen, und wenn man die noch nicht heimgekehrten , n Kriegsgefangenen berücksichtigt, dann ergibt sich ein wirklicher Rücgang von nur etwa 350 obo = 0 o. Vier größer als . zahlenmäßige Verlust ist natürlich die Einbuße an Volfekraft infolge I . angen Unterernährung und der sehr großen Zahl der Kriegs⸗ ädigten. aßt man nunmehr die Verschiebung zwischen den Geschlechtern

ins u so zeigt sich, daß in dem . vom 1. Dezember L910 bis l. Fuli 1914 bei einem Gesamtzugang von 2 003 968 Personen oder 5a aufs Hundert der mittleren Einwohnerzahl die ortsanwesende männliche Bevölkerung Preußens um 1 011 787 Köpfe oder 5, a die weibliche um 992 181 Köpfe oder b,zo pH zu— enommen hat, die männliche Bevölkerung also . tärker gewachsen ist als die weibliche. Von den 14 Provinzen zeigken nur 5, nämlich Brandenburg ( Jos vR der männlschen und 8, Mn vh der weihlichen mittleren Bepölkerung) Westfalen C Sn vo männ⸗ liche und 8 cg weibliche) Hessen⸗Nassau (4 dee v männliche unh e brich, Sachsen . Di . und Ru weihliche) und die Stadt Berlin (4 Oes bo männliche und 1,4 weibliche Personen) eine stärkere Zunahme der weiblichen Be—⸗ völkerung. In den übrigen Provinzen wuchs die männliche Bevölkerung prozentual stärker. In dem Zeitraum vom 1. Juli 1914 bis 8. Oktober 1919 6 nahm die ortsanwesende mcnnliche Bevölkerung Preußens um 1 934 804 Köpfe oder des aufs Hundert der mittleren Einwohner- um 214 911 Köpfe oder ln ar

sich der zahlenmäßige Rückgang der ortganwesenden ö e . F

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4 56 vo), Ostpre l. J l . 2 . z

eigt Weftfalen mit 3. vH eine starke Zunahme. Die ungũnstigste 3 3 Him vo) hat Berlin zu verzeichnen. .

Erheblich verändert, ist naturgemäß durch den Krieg das Ver⸗ hältnis der Zahl der Männer zu der der Frauen. 7 ganz Preußen kamen im Jahre 1910 auf 100 Männer 10226 Frauen. Dieser Frauenüberschuß ging bis zum Jahre 1314 um 1 b zurũd, stieg aber, wie zu erwarten war, bis 1318 erheblich, nämlich auf 9, o vH. Nachdem ünzwischen die deutschen Kriegsgefangenen zurücgekebrt sind, wird er vielleicht rund 7o b. betragen. Die größte Zahl von Ie auf 1d Männer wieg 1616 Frieder chlesien mit 165 c anf, die kleinst⸗ Westfalen mit 95, oo, Schleswig-⸗Holstein mit 5am, Hannover mit Fs, ee, die Rheinprovinz? mit 53 und der Stadtkreis Berlin mit 100,633. 1919 hatten die größte Zahl Frauen auf je 100 Mãnner Berlin mit 11930 und Rlederschlesien mit 1165 die kleinste wiederum Westfalen mit ola, Schleswig⸗Holstein mit 1065, a, Hannover mit 105,6 und die Rheinprovinz mit 106, n Frauen.

Arbeitsstreitigkeiten.

Der Ausstand der Koh lenheizer im Elektrizität, werd Moabit der stadtischen Elektrizitätswerke ist, wie W. T B. berichte beendet. Die Arbeit wurde gestern nachmittag wider aufgenommen. Die Abgabe von Strom aus dem Moahiter Werk erfolgte noch im in. des gestrigen Abends. Die Arheits⸗ zeit des in dem Kesselhaus 1 Moabit be- schäftigten Perfonals, soweit es unter den Nebel⸗ ständen der Braunkohlenbrikettverfeuerung zu leiden hat, z. B. der Heizer, Schlackenzieher, Kohlenhahnwärter, wird a uf 6 Stunden fa gtich herab gefeßzt, felange die durch die Brikettverfeuerung verursachten Uebelftände nicht behoben sind. Mit dem Einbau einer Entstaubungsanlage im Keffelhauß J des Werkeg Moabit, wird, un⸗ verzüglich begonnen. Der Mazistrat hat die hierfür erforderlichen Mittel bereits bewilligt.

Der Ausstand der Angestellten im Berliner Zeitungsgewerbe hat eine weitere Verschärfung erfahren. Bestern vormittag verhandelten W. T. B. zufolge vor dem Sch richtung g ausfschuß Groß Berlin die Arbeitgeber, und die noch im Äusftand befindlichen Teile derlenigen Angestellten, die in der „Asa! (Ürbeitsgemein schaft freier Angestellten verbände) vertreten sind. Der Vorschlag der Arbeitgeber, auch mit der noch im Ausstand befindlichen Gruppe der kaufmännischen Angestellten ein Abkommen der Grundlage des mit dem Gewerkschaftabund kaufmannischer Angestellten˖ verbände abgeschlossenen Vergleichs (vgl. Nr. 25 d. Bl.) zu treffen, wurde von den Angestellten abgelehnt, Cin hierauf erfolgter Schiedaspruch des Schlichtungsausschusses, der über den genannten Ber leich wn , wurde von den Arbeitgebern als unannehmbar bezeichnet, Inzwmischen hatten fich die Gegensätze insofern weiter verschärft, als z. B. die Entgegennahme von Anzeigenmanuskripten seitens der Setzer ab⸗

elehnt wurde, weil diese durch die Hand von Angestellten Lan en ö. müßten, die fich dem Ausstand nicht angeschlossen hätten oder amit andere Arbeit verrichteten als die gewöhnliche. Die Verleger sahen sich schließlich genötigt, Setzer, Drucker, Falzer, a,. usw. vor die Entscheidung zu stellen, ob sie ihre Arbeit vollständig ver⸗ richten wollten oder nicht. Da nun das technische Personal an seiner Arbeitsberweigerung festhielt, haben die Berliner Jeitungsberleger ihr e werbliches Perfona?l entlassen, und die Zeitungen 56 nnen daher bis auf weiteres nicht erscheinen.

Aus Kiel wird dem, W. T. B.“ gemeldet, daß die Ho wgldt⸗ werke gestern ihren fämtlichen Arheitern wegen Nieder⸗ legung der Arbeit und Verlassens der Arbeitsstätte die Entlassung , haben.

Da im Verlaufe des in Preßburg erklärten Allgemein aus stands Umstände sestgestellt wurden, welche die Sicherheit des Eigentums und der Personen gefährden könnten, werden, wie ‚W. T. B.“ erfährt, durch eine Kundmachung der ,, Ansammlungen und Versamm-—

ungen untersagt, das Verbot des Waffentragens erneuert, ein allgemeines Alkoholverbot erlassen, die Veranstaltung von Unter— haltungen aller Art bis auf Widerruf verboten sowie die J⸗Uhr⸗Haus⸗ türsperre und 9⸗Uhr⸗Polizeistunde angeordnet.

In Südwales, Derbyshire, Nottinghamshire, Leicestershire, Lamarkshire und anderen Kohlen bezirken wurde einer Londoner Meldung des W. T. B. zufolge am Dienstag als Kundgebung gegen die vorgeschlagene Bei⸗ legung des Konflikts in den Außst and getreten. In zahlreichen Bezirken waren Streikposten der sogenannten kommunistischen Not⸗ gardisten gebildet, die die Bergleute durch Drohungen an dem Ein fahren verhindern wollten. Auf einem Bergwerk in Lamarkshire 6 56090 Bergleute trotz des Streikpostens ein. Gestern wurde die

rbeit wieder aufgenommen. Nach Meldungen der Brüsseler Zeitung Gazette; befinden im Borinage 30990 . im Aus st ande. R einzelnen Orten sollen die Ausständigen versucht haben, den erkehr der Eisenbahnzüge zu unterbinden. Aus Am sterdam wird dem, W. T. B.“ von gestern gemeldet: Die ausständigen Telegraphenarbeiter haben be— schlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen.

In Lissahon, Porto und in allen größeren Städten Portugals ist, wie dem W. T. B.“ aus Madrid berichtet wird, der Generalau s stand ausgebrochen.

Wohlfahrtspflege. Der Herr Reichtpräsident hat laut, W. T. B. im Hinblick auf die Notlage in den Kreisen der Schriftsteller der Deut schen Schillerstiftung eine jährliche Beihilfe von 5o00 K aus dem Dispositionsfonds zugesagt.

Theater und Musik.

Im Opernhause wird morgen, Freitag, Bohtme“ mit den Damen Artst de Padilla, Hansa, und den 6 533 Habich, Düttbernd, Stock, Krasa und Philipp besetzt, unter der musikalischen Leitung von * hf, *. sesebene Anfang 7 Uhr.

Im Schauspielbause gehen morgen Die Journalisten mit Dagny Servaes als Adelheid ger ed und Anon

Bolz in Szene. Anfang 7 Uhr. 4