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m. ende Wiederherstehlung dieser Freundschaft teilen. Daber * ö. Bi e , . Professoren . ü ; und Lehrer der Universität Oxford jetzt Persönlich mit dem Wunsche an Si ö . ; ü unsche an Sie heran, die Erbitter edel g Heng, die unter dem Antriebe lovaler 2 . . uns entstanden sein mögen, zu zerstreuen. Auf dem 1 34 n. ö . 36 2 rn Begeisterung z den teifer und unser Ehrgeiz edelmütig si 1 . . baffen und 3 ö zriamkei t einen Weg, der zu einer weiteren S ü J zu einem besseren Verstandnis zwischen unseren 3 ,, . lann und, wenn unsere geistigen Ideale lebendig 6 führen muß, Während politische Zwietracht die edle Höflichkeit ber großen europäischen Staaten zu verlöschen droht, wollen wir jene freundschaftliche Wiedervereinigung beschleunigen helfen, die die Zivilisation erfordert. Impetret ratio, quod dies imm petratura est.
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In der Oktobersitzung der Anthro ĩ , en: abdrüge und menschliche Erbkunde. Der Vortragende bat die Fingerabdrũcke von Zwillingen und von Drislingen, also der am nächsten miteinander verwandten Individuen, auf das eingehendste beobachtet und gewisse Formenkreise dieser Abdrücke festlegen' können so zum Beispiel den Bogen und das elliptische Sal. Diefes setztere kann dann wieder zerlegt werden und man erkennt, daß das , . in der Vererbung nicht vertreten ist bei Vater und Mutter; vielleicht tritt eg beim Bruder auf, dann aber . Abwandlungen in seiner Form. Zwillinge, die sonst . er fast völlig gleich sind, unterscheiden sich zuweilen auch n der Ohrform, eine Erscheinung, die Gottfried Keller in seinem Roman „Martin Salander“ verwertet hat, wo zwei Brüder nur an der Ohrform von ihren Bräuten erkannt werden können. Der Vor⸗ tragen de hat nun aus einem sehr großen Material von Finger— abdrücken, die er sich zusammenstellen konnte, insbesondere aus sehr zahlreichen Familien, bei denen er diese Abdrücke von der Aszendenz und der Deszendenz nahm, sich gleichsam ein „Wörterbuch“ dieser individuellsten Törpereigenschaft zusammengestellt und konnte so den Ertl reis des „Bogenmusters“ und anderer Muster verfolgen, um zur Aufstellung gewisser Mendelscher Regeln in bezug auf dieses Muster im all geme nen zu gelangen. Es fanden sich bei 66 9/ der Kinder von 2 Stammeltern die Formen des Bogenmusters, theyoretisch hatte man 63 o/o errechnet. 33 /o waren „Nicht- Bogner“. Bei Eltern, die Bogner“ und Nicht⸗Bogner waren, erschienen unter den Kindern die Bogner“ mit 31,7 ocso, die Theorie hatte 8,3 c gefordert. Aus Ehen zwischen Nicht Bognern gingen nur 1653 00 der Kinder als, Bogner“ hervor. Der Vortragende ging nunmehr den Gründen dieser Erscheinungen nach und konnte sie in einer Anzahl von Fällen in den Wachstums— verhaã linissen bei den jüngsten Embryonen schon aufdecken. Bei dem Wachstum wirken zwei Koeffizienten auf die Haut: eine senkrecht gerichtete Kraft, die die Haut in Längsfalten, und eine wagerecht erichtete Kraft, die sie in Querfalten zieht. Er versuchte sodann, iese erganischen Vorgänge in eine mathematische Formel zu bringen, um. sie demgemäß zu analysieren, und es gelang ihm, dafür eine Kurbe dritter Ordnung zu finden. Das Bogenmuster hat eine Symmetrieachse beim regulären Wachs- tum; freilich kommen guch asymmetrische Formen vor. Bei einem Viertel sämtlicher Lebenden kommen Bogenmuster in den Fingerahdrücken vor. Professor Pol' hat seine Untersuchungen dann auch auf die Handabdrücke ausgedehnt und hat ihnen etwa 3060 solcher Abdrücke von Kindern und Erwachsenen zugrunde gelegt. Es sehlt, noch ein ‚Wörterbuch“' von Handabdrücken der eineiigen Zwillinge. Die Zeichnungen der Handlinien sind, wie schon die mittelalterlichen Chiromanten wußten, unveränderlich bei den einzelnen Individuen. Es ergab sich u. a. bei der Untersuchung, daß mehr alte Personen die von den Chiromanten als „Lebenslinie“ (Vitalis) be⸗ zeichnete Linie besaßen, während sie sich bei jüngeren prozentuell nicht so häufig fand. Die Unterschiede in den Linien der Hand finden sich gleichfalls schon bei den Embryonen, aber die Vererbung dieser Dinge ist bisher noch in keiner Weise festgestellt. Dazu bedarf es noch weiterer Studien. Es ergibt sich aus Professor PPasogcidzbs Arbeiten, daß man dahin gelangen kann, ein Individuum auf Grund der Uebermittlung einer Formel, die sich auf dessen Fingerabdruck bezieht, als ein be⸗ stimmtes und gesuchtes festzustellen; da ferner trotz aller Vererbun jedes Individuum einen spezifischen Fingerabdruck zeigt, eröffnet ö. uns die Aussicht, das Körnchen Wahrheit zu erkeunen, das in dem mittel⸗ alterlichen Brauche lag, einem Menschen das Horoskop zu stellen. Diese Dinge erscheinen uns in einer Heit als möglich, die ja durch die Steinbachschen Forschungen die Anschauungen vom „Jungbrunnen“ in eigeuartiger Weise erneuert und in der wir durch die Radio⸗ aktivität dahin gelangen, die Metalle ineinander zu verwandeln. Darauf sprach der Professor Eduard Hahnüber das Feuer in der geistigen Geschichte der Mensch heit. Der Vortragende, bekannt durch seine Forschungen über den Ursprung der menschlichen Nahrungbereitung, stützte sich für seine These: Der Mensch und das Feuer sind aneingnder gebunden, d. h. der Mensch hat das Feuer, uf Wundts Forschungen und auf Ratzel u. a. Er streifte dabei die Annahme eines „Vormenschen“, der schon in der Zeit des Tertiärs seine Rolle ausgefpielt haben muß. Nach Hahn, der hierin mit Schultz Übereinstimmt, ist das Feuer ein Kind der Arbeit. Gelegentlich mag das Feuer aus natürlichen Quellen benutzt worden sein, aber das Feuer als solches, das auf des Menschen . Entwicklung von Einfluß war, ist nach E. Hahn das durch Reiben mit härterem auf weicherem Holze entstandene Feuer. Wenn von gewissen Eingeborenen berichtet wird, sie hätten kein Feuer, so meint Hahn, sie hätten dies den fremden Befuchern verborgen, um ihnen ihr stärkstes Machtmittel nicht zu offenbaren. Gegenüber den Einwürfen Weules, die ältere Kultur hätte das Hol; nur in geringem Umfange als Material
benutzt, weist Hahn auf die große Verhreitung hin, die wir im
Gebrauch der Rinde beobachten gerade bei den Naturvölkern. Das Feuer, das nicht in seinem Gebrauche mit der Nutzung eines Haustiers durch den primitiven Menschen auf gleiche Stufe zu stellen ist — ist es doch eine gewaltige Naturkraft — konnte erst in langen Zeit⸗ räumen dem Menschen vertraut werden. Die Australier und die Buschmänner benutzen den Windschirm, um das Feuer vor dem Winde zu schützen. Das Feuer im Besitze des Menschen hat ihn dazu ge⸗ fährt, seine Macht zu überschätzen. Sobald das Feuer da ist, trennen sich die Geschlechter in ihrer Tätigkeit: der Mann reibt das Fewner, die Frau bewahrt es. Damit hängt das Zölibat der Priesterinnen zusammen, die in Afrika als Prinzessinnen das heilige Feuer vor der Hütte des Häuptlings bewachen, wie sie in Rom als Vestalinnen das Feuer auf dem Altar der Vesta hüteten. Eine Einwirkung des Feuers auf die geiftige Entwicklung der Menschen haben wir auch in der Vor⸗ ftellung von feiner Wirkung als reinigenden Kraft, die weit über den Erdball verbreitet ift. Profeffor Hahn erinnerte an die Methode des Räucherns der Nahrung und an die Brandwirtschaft, d. h. die Behandlung des Bodens mit Feuer, ohne Anwendung des . Die man fie isis wieder in der Cifel von den älteren Bauern hat sehen können beim Roggen⸗ und Kartoffelbau, da die jüngeren Arbeitskräfte fehlten. Die Herstellung der Werkzeuge durch Feuer ist ein weiteres Moment fiir di Einwirkung dieser Kraft auf die geistige Entwicklung des Menschen. Der Feuerbohrer spielte eine große Rolle, er diente als Grabftock und auch als Speer. Das Feuerschlagen aus Stein ist nach Hahn jünger in der Entwicklung als das Bohren in olz. Der Vortragende ging im einzelnen darauf ein, welche Bedeutung dem Feuer in der Mythologie der Naturvölker zukommt. Der Kulturheros durchschreitet in der der Regel das Feuer unversehrt. Auch auf die Vorstellung der Ge⸗ winnung des Feuers durch Diebstahl, wie sie in der rometheussage vorliegt., wies der Vortragende hin; mit ihr hänge auch die Schöpfung des Beibes im Mythos jufammen. Neben dem Feuer ist dann noch die Gärung“ von Bedeutung für die Entwicklung der Kultur. Eine Ergänzung zu diefen Ausführungen gab Prof. Georg Schweinfurth, der bervorhob, daß in Afrika das Feuer oft ein freies Hefchenk der Natur fei: wenn der Blitz in einen Baum gefahren sei, o komme es ver, daß solch ein Baum tagelang brennt, und man önne dann das Feuer von dort nehmen.
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Theater und Musik.
Im Opernhause wird morgen, Mittwoch, Richard Strauß' „Salome“ mit Frau Kemp in der Titelrolle 4 Der 8 gebt, des Meisters Tondichtung Tod und Verklärung“ voraus. in,, Leiter beider Werke ist Max von Schillings. Anfang . 2
Im Schauspielhause wird morgen Fuhrmann I/ mit Ed. von Winterstein in der Titelrolle und Margarete , n, Schäl wiederholt. Anfang 7 Uhr. .
Im Dom veranstaltet der Organist Professor Walter Tischer am Donnerstag, den 21. d. M. Abends 8 3 ein Orgelkonzert unter Mitwirkung von Maria Seret⸗wan Eyken Alt) und Hialmar von Dameck (Violine). Der Eintritt ist gegen — ö . 3. —
m Donnerstag, den 21, d. M, 8 Uhr, veranstaltet der Organist Fritz ö in der ,,, dächtniskirche ein Kenzert, Mitwirkende sind Marie Fiebig (Alt) und Hermann Hopf (Cello). Auf der Vortragsfolge stehen Arien und Lieder von Händel und Schubert, Vio n. kompositionen von Händel und Richard Strauß sowie Orgelwerke von . . Neger. ;
Der Berliner Lehrerverein veranstaltet in die Winter eine Aufführung jämtlicher Symphonien ö. Beethoven mit dem Blüthnerorchester unter Mitwirkung von Solisten und unter der Leitung von Dr. Felix Maria Gatz.
Der Konzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.
Mannigfaltiges.
Vom Reichsarbeitsministeri um wird mitgeteilt: In⸗ folge des Ueberschichtenabkommens erhalten die Ueberschichten verfahrenden. Bergleute des Ruhrreviers ver⸗ billigte Tertil' und Schuhwaren. Das Reichsarbeits. ministerium, in Verbindung mit dem Reichswirtschaftsministerium, hat in den letzten Wochen für insgesamt 83,13 Millionen Mark Schuhwaren und Textilien in Auftrag gegeben, davon für. 63 Millionen Mark Textilien an die sächsische Industrie, die damit den größten Anteil erhalten hat. Bei der guten Entwicklung des Ueberschichtenwesens, welche von dem wirt⸗ schaftlichen Verständnis der Bergleute zeugt, bilden diese Bestellungen nur den Anfang einer größeren Aktion, die zugleich eine wirksame Unterstützung der notleidenden Textil⸗ und Schuhwarenindustrie be⸗ deutet. Es sind Verhandlungen im Gange, um dieser Aktion dadurch noch einen weiteren Rahmen zu geben, daß die Mittel der produktiven Erwerbslosenfürsorge zu ihrer Unterstützung herangezogen werden. (W. T. B.)
Mit Rücksicht auf die beunruhigenden Nachrichten, die über die Behandlung und die Gemütsverfassung der in und um Avignon laut Friedensvertrag noch zurück⸗ , etzthin durch die Presse gegangen sind, begibt sich der Vorsitzende des Hauptautschusses für Kriegsgefangene bei der deut schen Friedensdelegation in Paris dieser Tage an Ort und Stelle, um sich einen Eindruck von der augenblicklichen Lage zu verschaffen und gegebenenfalls auf deren Besserung mit allen zu Gebote stehenden Mitteln hinzuwirken. (W. T. B.)
Das Heim stättenamt der Deutschen Beamten⸗— schaft eröffnete gestern vormittag im Gebäude der Landwirtschaft⸗ lichen Hochschule unter der Leitung von Johannes Lubahn seinen er sten Heim stättentag und Heim stättenkursugs, an dem, wie W. T. B.“. berichtet, etwa 590 Vertreter der gesamten gewerkschaftlich organisierten deutschen Beamtenschaft mit rund 1E Millionen Mitgliedern teilnahmen. Der Vorsitzende des Aufsichts⸗ rats und Direktor des Deutschen Beamtenbundes Remmers hielt die erste Ansprache. Er bewillkommnete den Vertreter der Reichs⸗ regierung, Reichsminister Dr. Koch, die Vertreter der Reichs und Staatsbehörden, der Stadt Berlin, der Arbeiter⸗, Angestellten⸗ und Beamtengewerkschaften aller Grade und Richtungen und be⸗ sonders den Führer der Deutschen Bodenreformer Adolf Damaschke. Er schloß seine Ausführungen mit den Worten: ‚Wo der Mensch eine Heimstätte hat, da ist auch der Nationalgedanke am besten auf⸗ gehoben!“ Der Reichsminister Dr. Koch sprach im Namen der Reichsregierung warme Worte der Begrüßung. Er erinnerte an das bekannte Wort:; Unter seinem Stande sich kleiden, nach seinem Stande sich nähren. und über seinem Stande wohnen!“, versicherte die Heimstättenbewegung seiner vollsten Sympathie und versprach, soweit seine Kräfte reichten, sie zu unterstützen und zu fördern. Ferner sprachen der Geheime Re⸗ gierungsrat und Abteilungsleiter im Reichsarbeitsministerium Dr. jur. Glaß, der Geheime Regierungsrat Dr. Pa ulv vom Reichswohl⸗ fahrtsministerium, der erste Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes Lehrer Flügel, Dr. Höfle im Namen des dem Deutschen Ge— werkschaftsbund angeschlossenen Zentralverbands der Staats- Arbeiter und Angestellten, Beckmannn für den Aktionsausschuß der Arbeiter⸗ Angestellten⸗ und Begmten⸗Gewerkschaften. Zum Schluß hielt Dr. Adolf Damaschke die erste Vorlesung des Heimstãttenkursus über das Thema: Grundsätzliches undGeschichtliches“, die mit lebhaftem allseitigem Beifall aufgenommen wurde. Darauf vertagte sich die Versammlung auf den Nachmittag.
Im Schöneberger Neuen Rathause wird morgen, Nachmittags 5 Uhr, eine kom munalhistorische Ausstellung der Stadt Berlin⸗Schsöneberg eröffnet. Der leitende Gedanke dieser Veranstaltung ist in dem Augenblick, da Schöneberg in die neue Groß Berliner Einheitsgemeinde übergeht und somit als selb⸗ ständiges Gemeinwesen aufhört zu bestehen, den Blick noch einmal auf das Werden und Wachsen dieser Nachbarin Berlins zurück= zulenken. Die Schöneberger Kunstdeputation hat aus allen möglichen versteckten Quellen ein, reizvolles Bildmaterial hervor- gezogen, alte Gemälde und Stiche, die bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückgehen, Urkunden, Theaterzettel und andere Dokumente aller Art, dann malerische Studien und Photographien aus späterer Zeit, die verglichen mit dem heutigen Zustande, die er⸗ staunliche Verwandlung Schönebergs seit 1870 spiegeln. Eine Fülle bisher unbekannter und verstreuter Zeugnisse ist hier zusammengebracht. Der Magistrat hat einen Führer durch die Ausstellung herausgegeben, für den Hans Baluschek einen Gang durch Alt-Schöneberg, Prof. Dr. Spatz einen Abriß der Stadtgeschichte, Dr. R. Kuczynski, der Direktor des Statistischen Amts, eine Zusammenstellung von Einzel⸗ angaben über Bevölkerung und Verwaltung verfaßt haben. Die Ausstellung, die von Donnerstag, den 21. Oktober 1920 ab dem . zugänglich ist, wird bis zum 25. November d. J. geöffnet
eiben.
Köln, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Presse ging ein vom Verein Kölner Presse“' gegebener Begrüßungsabend in der Wolkenburg voran. Unter Anwesenheit von Vertretern der Stadt Köln und der Kölner Zeitungsverleger wurde den zahlreich aus allen Teilen des Reichs erschienenen Berufsvertretern in Wort und Lied ein Willkommen bereitet, wobei der Kölner Männergesangverein besonders eindrucksvolle Gaben spendete, — In ihrer gestrigen Sitzung befaßte sich die Versammlung eingehend mit der Frage der Errichtung von sozialen Einrichtungen, der Alters- und Hinterbliebenenversorgung und der Gemaßregeltenunterstützung und regelte eine große Reihe weiterer Berufsfragen. Der Ent wurf eines Reichstarifvertrags für Redakteure der Zeitungen, Zeitschriften und Nachrichten büros wurde von Bernhard-⸗Berlin vorgelegt, ehenso ein Entwurf für ein Journalistenrecht durch Stoffers Düsseldorf. Der Reichs verband stellte sich auf den Standpunkt, daß guf diesen beiden Wegen die materiellen und geistigen Rech te der
Jolnrnalisten in git! und zweckmäßiger Weise geregelt
werden müssen. Die heutige Sitzung wird ar Bord eines Rhein- dampfers während einer Fahrt nach Godesberg und Königswinter, also auf unbesetzten Gebiet stattfinden. — Bei dem Empfan
des Reichs verbandes im Kölner Rathause gab gest ern abend der Oberbürgermeister Dr. Adenauer zunächst, unterstützt von Lichtbildern, einen Ueberblick über den geplanten großzügigen Aufschluß des Festungsgeländes um Köln nach d länen des Professors Schumacher, der diese, dann 2 vom arch! tektonischen, fozialen und gesundheitlichen Standpunkt erläuterte Weiter schilderte der Oberbürgermeister die Hafenbaupläne der Start Köln, die so viele Mißdeutungen in der Presse erfahren hätten und doch nur der Stärkung des deutschen Handels am Rhein dienen sollten. Ergänzt wurden diese Darlegungen durch den Regierungs- baumeister Bock, der die Hafenbaupläne entworfen hat. Die Vortraͤge wurde von den Presevertretern mit lebbaftem Beifall aufgenommen. Beim Abendbret hieß der Oberhürgermeister die Presse herzlichst willkommen, während der 30 jährige Senier der deutschen ö Dr. Ka st an⸗Berlin, die Stadt Köln feierte. ;
Hannover, 18. Oktober. (W. T. B.) Der kommu⸗ nistlsche Flügel der Unabhängigen hat sich heute mit Gewalt in den Besitz der Genossenschaftsdruckerei Volksrecht“' gesetzt und die Ausgabe der bereits gedruckten Zeitung, die einen Aufruf Crispiens und organisatorische Mit- . der provisorischen Leitung der gemäßigten Richtung enthielt, verhin
Bautzen, 18. Oktober. (W. T. B.) Eine Feuers brun st wütet seit gestern nachmittag in dem benachbarten Kirschau, wo das Garnlager der Vereinigten Spinnereien und Webereien von August Pelz und C. W. Paul brennt. Auch das Oellager der Firma ist vom Feuer ergriffen. Zahlreiche Wehren und Spritzen auch aus Bautzen sind am Brandort tätig, doch werden die Löscharbeiten durch einen außerordentlichen Qualm sehr k . 4 6 . Laufe r . Nachmittags auf seinen Herd zu beschränken. er voraussichtliche Schaden dür sich auf über eine Million Mark belaufen. ; ö. ö
Hamburg, 18. Oktober. (W. T. B.) Heute nachmittag bra auf der Werft von Blohm C Voß in den dort ö Holz⸗ uud Kohlenporräten eine Fe uersbrun st aus. Vier Züge der Hamburger Feuerwehr sind zu den Löscharbeiten alarmiert worden. Näheres über die Ursachen des Brandes ist noch nicht bekannt.
London, 18. Oktober. (W. T. B) Eine Anzahl von Polizisten und Zivilisten wurde bei einem Zu samm en stoß zwischen der Polizei und einer Menge von Arbeitslosen, die durch London zog, um eine Abordnung zu Lloyd George zu entsenden und von der Regierung Arbeitslofenunter- stũůtzung zu fordern, in Do wn ing Street verletzt.
Nr. 41“ der Veröffentlichungen des Reichsgesund⸗ heits amt?“ vom 13. Oktober 18230 hat ö g ; Personalnachrichten. — Gesundheitsstand und Gang der Volks⸗ krankheiten. Gesetzgebung usw. ¶ Deutsches . Weinbuch⸗ führung. — Ersatzlebensmittel. — Arzneimittel (Santoninzeltchen), Arineigläser usw. — (Desterreich. Kran kenversicherung der Staats⸗ bediensteten. — Zahntechnik. — Paratyphus. — Achtstündiger Ar⸗ beitstag. — Frankreich.) Schlafkrankheit. — Tierseuchen im Deutschen Reiche, 30. September. — Verhandlungen von gesetzgebenden Körper⸗ schaften, Vereinen, Kongressen usw. (Deutsches Reich. Deutscher Verein gegen den . geistiger Getränke. — Vermischtes. (Deutsches Reich Tuberkulose und Alkoholbekãmpfung. — Wochen⸗ tabelle über die Geburts, und Sterblichkeitsverhältnisse in deutschen Orten mit 49 000 und mehr Einwohnern. — Desgleichen in einigen größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Land⸗ bezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege (Heilmittel, Gifte).
Aeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 18. Oktober 1920. — Drachenaufstieg von 54 a bis 99 a.
Wind
*. . etund. 6 unten en
760,3 750 737 6503 517 . NND
4132 MR; S8 k hd 1/0 bedeckt. Sicht 30 km.
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Seehöhe Luftdruck Temperatur O0
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
dpernhaus. (Unter den Linden) Mittwoch: 182. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Tod und erklärung. (Tondichtung — Hierauf: Salome. Anfang 75 Uhr.
Donnerstag: Bohsme. Anfang 7 Uhr.
Echquspieth aus In Gendarmenmarkt) Mittwoch: 187. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Fuhrmann HSenschel. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Marquis von Keith. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
Verehelicht: Hr. Ober⸗Regierungsrat Dr. Fritz Springer mit Trau Annie Hecht, geb. Eschwege (Berlin⸗Grunewald) — Hr. taatsanwaltschaftsrat Hans Schwieger mit Frl. Käthe Bauer⸗ sachs (Berlin⸗Friedenau). Gestorben: Hr. Fabrikant Otto Semm (Gatow a. d. Havel). — Hr. Amtsrat Julius Meyer⸗Grünow (Prenzlau).
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.
Verantwortlich für den Anzeigenteil; Der Vorsteber der Geschäftsstelle. J. V.: Rechnungstat Meyer imm Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (J. V.: Meverm) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaasanstalt. Berlin, Wilhelmstraße 32.
Sechs Beilagen leinschsießsich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. ́ A und E) and Erste, Zweite und Dritte Zentral. Handels register · Beilage.
n Deutichen Reichs
Srste Beilage
Berlin, Dienstag, den 19. Nktober
nzeiger und Preuß ischen Staatsanzeiger
1820
ee, K—
Nr. 237. ö. Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Literatur.
Die Arbeitslosigkeit und ihre Bekämpfung, mit besonderer Rücksicht auf Arbeitsnachweis und Arbeitslosen⸗ versicherung im Deutschen Reich. Von Dr., Karl Kumpmann, Professor an der Hochschule für kommungle Verwaltung in Düssel⸗ dorf. Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebech, Tübingen. Preis 235 4, dazu 75 0 Verlags⸗ und der Sortinientsteuerungs⸗ zuschlag. — Die Arbeilslosenfrage gehörte schon vor dem Kriege zu den Problemen, die die sozial interessierten Kreise am meisten be— schäfktigten. Es gab eine umfangreiche Literatur, in der eine Menge ron Forderungen mit Lebhaftigkeit gestellt, von den Gegnern ihre Durchsührbarkeit und Zweckmäßigkeit mit derselben Entschiedenheit bestritten wurde. In der Praxis war es erst zu schwachen Versuchen einer Bekämpfung der Folgen von Arbeitslosigkeit gekommen. Auch seit Kriegsausbruch haben sich wissenschaftlicher Erkenntnisdrang und soziale Reformfreude mit gleichem Eifer auf, diesem Ge⸗ biete betätigt. In der vorliegenden Schrift wird ein erschöpfender spstematischer. Ueberblick über den Stand der gesamten Fragen in Theorie und Praxis gegeben. Zu nächst unter= zieht der Verfasser das „Problem der Arbeitslosigkeit⸗ (Begriff, Arten, Entwicklungsrichtungen derselben, Aufgaben der Arbeitslosen⸗ ssaliftit, Rot der Arbeitslofen) einer Untersuchung, um dann die Mittel zu ihrer Bekämpfung zu erörtern. Im einzelnen werden die Drganifation des Arbeitsmarktes, die Arbeitsbeschaffung, die Be⸗ schaftigung und Erziehung der Arbeitslosen und, schließlich. das Problem der Arbeitslosenversicherung behandelt. Die Ergebnisse der isher gemachten praktischen Versuche lassen es dem Verfasser nicht zweifelhaft erscheinen, daß eine wirklich befriedigende Arbeitslosen⸗ bersicherung nur in der Form obligatorischer Reichsversicherung ge⸗ schaffen werden könne. Nach eingehender Erörterung der veck⸗ mäßigsten praktischen Ausgestaltung einer Reichsarbeitslosenversicherung berichtet der Verfasser über die neuen deutschen Pläne, insbesondere über den Inhalt des Anfang Mai d. J. dem Reichsrat übergebenen, in 1090 Paragraphen zerfallenden pffiziellen Entwurfs eines Gesetzes über Arbeitélosenversicherung und knüpft daran eine kritische Würdi—⸗ gung seiner wichtigsten Bestimmungen. In einem Schlußkapitel werken noch die Stellung der Parteien in der Frage der Arbeits⸗ sofenversicherung, die gegen eine solche erhobenen Einwände, die wirt⸗ schaftliche, polilische und ethische Bedeutung der Arbeitslosenver⸗ sicherung dargelegt. „Gewiß kann man,“ schließt der Verfasser seine Betrachtungen, „die Soezialbersicherung wie alle Sozialpolitik auch sberspannen. Heute ist diese Gefahr sogar außerordentlich groß. Wird die Volksherrschaft zur Pöbeldiktatur, dann kann das große Ganze an der Sozialpolitik zugrunde gehen. Werden immer neue Perfonengrußpen, vom Versicherungszwang erfaßt, werden die Teistungen zu hoch, werden immer weitere Versicherungszweige efordert, fo gewinnen alle Bedenken sehr an Dringlich⸗ eit. Für eine Besserstellung über das Nötigste hinaus soll der Einzelne selbst eintreten; da mag auch die Privatversicherung ihr Feld behalten. Eine Reichsarbeitslosenversicherung würde von diesem Vorwurf nicht getroffen; sie gehört als wesentlicher Bestandteil in das fest um rissene Programm unserer sozialen Reichsarbeit. Wie das Werk der sozialen Versicherung, so findet auch die gesamte Arbeitslofenpolitik ihren Abschluß erst durch die Arbeitslosenver⸗ sicherung.“
Die Arbeitslosenversichegung“ ist ein Aufsatz von Stadtrat H. von Frankenberg (Braunschweig]) im Doppel⸗ Feft 89 des „Reichsarbeitsblatts“ überschrieben, in dem nicht auf die Einzelheiten diefes schwierigen Problems eingegangen, sondern nur der Aufbau, die technische Durchführung einer Arbeits- lofenversicherung behandelt wird. Nachdem der in Not und Eile unternemmene Anlauf, die Hilfe für die zahlreichen, durch den Krieg und seine Folgen beschäftigungslos Gewordenen zunächst im Wege der Fürsorge (Unterstützung auf Rechnung des Reiches unter Bei⸗ hilfen der änder und der Gemeinden zu leisten, mancherlei Unzu⸗ träglichkeiten mit sich gebracht hat, ist nach der Ansicht des Verfassers die Reichsregierung auf dem richtigen Wege, wenn sie alsbald durch gefetzgeberisches Vorgehen eine durchgreifende Regelung herbei⸗ führen und dabei nicht das Unterstützungsverfahren, sondern eine versicherungsrechtliche Grundlage als Ausgangspunkt wählen will. Nur so lasse fich die finanzielle Belastung angemessen verteilen und die Heranziehung der Versicherten selbst sachgemäß bewerkstelligen, denen ein so wertvolles Zugeständnis wie die Deckung gegen die wirt schaftliche Gefahr der Beschäftigungslosigkeit nicht einfach in den Schoß fallen dürfe, ohne daß sie durch eigene Beiträge dazu beigesteuert hätten. Bei Besprechung der technischen Durchführung des Problems geht denn auch der Verfasser von dem Vorentwurf aus, über den die Jiegierungen der Einzelstagten im verflossenen Winter gehört worden sind, der bekanntlich die Angliederung der Arbeitslosen⸗ persicherung an die Krankenkassen oder an deren örtliche Zufammenfassung vorschlägt. Er gibt zu, daß diese Maß⸗ Tegel mancherlei für sich habe, soweit durch sie ein neuer fostspieliger Verwaltungsapparat gespart und die Hand⸗ babung an die Kassenverwaltungen angeschlossen werden könne. Vor allen Dingen lasse sich die Beitragserhebung auf diese Weise sehr zweckmãßig und einfach bewirken. Aber man dürfe auch nicht aus den Augen verlieren, daß die Krankenkassen mit der Arbeitslosig⸗ keit verhältnismäßig wenig zu tun hätten, und daß die Schãdigung durch Drückeberger (Simulanten), die in Zeiten des wirtschaftlichen Niedergangs und der Entsaffung zahlreicher Arbeiter besonders groß zu sein pflege, durch verständige Ueberwachung möglichst sorgfältig dermieden werden müsse. Der Verfasser gibt einer Verbindung der Ärbeitssosenversicherung mit der besten und kräftigsten Maßnahme gegen Störungen der Erwerbsgelegenheit, mit dem Arbeits⸗ nachweis den Vorzug. Den Krankenkassen sei, wenn man von verschwindend geringen Ausnahmen absehe, die Ver⸗ mittlung bon Beschäftigung fremd, ihr Ueberblick über die Lage des Ärbeitsmarkts beschränke sich auf das eng m Bild, dag sich aus den An, und Abmeldungen von Mitgliedern ergibt, die Ge⸗ meinden und die Kreise dagegen ständen mitten in der Tätigkeit der Arheitsvermittlung, die durch Notstandsarbeiten und hnliche Einrichtungen von ihrer Seite eine bedeutsame Er⸗ ganzung erfahre, und eg sei, deshalb ehr ernstlich zu prüfen, ob nicht durch einen Anschluß der Arbeitslofenvergiche⸗ rung an den Arbeitsngchweis eine bessere Organi⸗ fation geschaffen werden könne. Ohne eine stettge, täglich wierer⸗ kehrende Fühlungnahme mit den Geschäftsstellen der Arbeits vermitt⸗ lung wärde die Arbeitslosenversicherung auf feinen Fall auskommen. Es müsse fortgesetzt darauf gehalten werden, daß Arbeitslose, welche die ibnen zugewiesene passende Beschäftigung ausschlagen, regelmäßig ihre Anwartschaft auf Arbeitslosengeld verlieren. Dazu gehöre aber eine ünunterbrochene, schnelle und zuverlässige Verständigung. Je reiter man die Arbeitslofenperficherung von der Arbeits vermittlung entferne, und je mehr Zwischenglieder man einschalte, desto häufiger würden Hemmungen, Mißwerständnisse und Irrtümer vorkommen. In unserer Zeit, in der mit Beamtenkräften und mit dem Gelde haushälterisch umgegangen werden müsse, sollte alles vermieden werden, was ven! vorn kerein? die Gefahr der Auszahlung an Unĩ berechtigte, die Begünstigung leicht fertiger Arbeitsverweigerung und raschen Stellenwechsels heraufbeschwören könnte. Selbstverstẽndlich könne ein großer Arbeitsnachweis nicht nebenher die Arbeite losen⸗
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versicherung mitübernehmen, sondern es. müsse eine be⸗ fon dere Abteilung. dafür eingerichtet werden; aber der räumliche und verfönliche Zusammenhang mit, der Arbeits vermittlung bürge dafür, daß die Mängel, die sich bei der Durch⸗ führung seitens der Krankenkassen hege fn ffn würden, im wesentlichen ausgeschaltet werden. Rur die Beit ragserhebung bereite bei folcher Ordnung zunächft Schwierigkeiten. Man werde ihrer am besten Herr, wenn man gerade für diefen Punkt dem ersten Plan der Reichsregierung folge und die Krankenkassen mit der Ein⸗ ziehung für ihre Mitglieder betraue, — allerdings nicht fo wie bei der Invaliden. und Hinterbliebenenversicherung, bei der man nur bezirksweise und lückenhaft, je nach der Vorschrift der Zentral, oder der Einzelbehörden, der Krankenkassen usw., das Einzugs verfahren durchgeführt habe, sondern allgemein und mit
zwingender Kraft. Ueber eine entfprechende Vergütung an die Kranken⸗ kassen für die Mähewaltung werde sich reden lassen; sie würde der Billigkeit entsprechen. Bedenle man, was an Kräften, Zeit, Druck⸗ fachen und nicht zuletzt an Verdrießlichkeiten gespart werde, wenn man die Beitragsleistung mit der für die Krankenversicherung ver— knüpfe, dann könne die Entscheidung kaum schwer fallen.
Betriebsrätegesetz vom 4 Februar 1920 nebst Wahlordnung, Ausführungsbestimmungen und Verordnungen ver⸗ wandten Inhalts, erläutert von Dr. Joh. Feig Hund Dr. Fr. Sitz ler, Ministerialräten im Neschsarbeitsministerium. Sechste, ergänzte Auflage. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Kart. 18 46 = Teuerungszufchlag. — Dieser zuverlässige Führer durch das mehr als 1065 Paragraphen zählende, in das Wirtschaftsleben stark ein⸗ greifende Betriebsrätegesetz hat in der neuen Auflage wertvolle Er⸗ weiterungen erfahren. Neben der ausführlichen, gemeinverstandlichen Erläuterung des Gesetzes, in der auch die ergänzenden Bestimmungen anderer Gesetze wiedergegeben sind und auf die Meinungẽverschieden⸗ heiten in der Literatur zum Betriebsrätegesetz eing egangen ist, enthält das Buch die Bescheide des Reichsarbeitsministeriums zum Gesetz und zur Wahlordnung mit Aktenzeichen und Datum des Erlasses, die zur Ausführung des Gefetzes ergangenen Reichsverordnungen und die wichtig⸗ ften der bisher veröffentlichten preußischen, baverischen, sächsischen und württembergischen Ausführungsbestimmungen. In einem Anhang findet man ferner die vom Reichsarbeitsministerium herausgegebene Muster⸗ arbeitsordnung abgedruckt, die besonders wichtig ist, weil nach gesetz⸗ licher Vorschrift in fast allen Betrieben neue Arbeitsordnungen er— lafsen werden müssen. Weitere Anhänge enthalten die Verordnung über Tarifverträge, Arbeiter⸗ und Angestelltenausschüsse und Schlichtung von Arbeitsstreitigkeiten vom 23. Dezember 1918 in der Fassung nach s 104 Ziffer J und l des Betriebsrätegesetzes und nach der Verordnung, betreffend Aenderung des Abschnitts J, vom 3I. Mai 1526, die Verordnung über die Einstellung und Entlassung von Arbeitern und Angestellten währende der Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung vom 12. Februar 1920 und die Grundsätze für die Anerkennung von Arbeitnehmervereinigungen als Gewerkschaften, die die der Zenkralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerb⸗ sichen Arbeitgeber und Ärheitnehmer Deutschlands angeschlossenen Gewerkschaften aufgestellt haben.
DasRecht des Tarifvertrages unter besonde rer Berücksichtigung der Verordnung vom 23. De⸗ zember 1518. Ven Dr. jur. Alfred H u eck, Privatdozenten an der Univerität Münster. 208 Seiten. Verlag von Franz Vahlen, Berlin. Geh. 16 16. — Nachdem durch die Verordnung vom 33. Dezember 1918 einige besonders wichtige Fragen des Arbeikstarif—⸗ rechls neu geregelt worden sind und durch die Allgemeinverbindlich— keitserklärung der Tarifverträge ein völlig neues Rechtsinstitut ge— schaffen ist, haben die Tarifverträge an Zahl sehr stark zugenommen und insbefondere bei den Angestellten sich auf völlig neue Persgnen⸗ kreise erstreckt. Im vorliegenden Werk wird eine zusammenfassende systematische Darstellung des jetzt geltenden Rechts gegeben, die sich im wesentlichen auf die rechtliche Seite des Tarifbertragswesens beschränkt, ohne jedoch dabei die wirtschaftlichen Wirkungen
Vordergrund gestellt ist, jo werden doch die durch. die Ver⸗
Tarifpertrags unter Heranziehung der bedeutsamsten einschlägigen Rteratur aus der Zeit vor der Revolution (Eotmar, Wölbling, Sinz heimer) wird im Hauptteil der Arbeit zunächst die Einwirkung des
Tarifvertrags auf den Einzelarbeitsvertrag nach der Verordnung und sodann die schuldrechtliche Wirkung, d. h. die Verpflichtung der Ver⸗ tragsparteien selbst aus dem Tarifpertrage dargestellt. Die in neuester Zeit aufgetauchten Streitfragen, ö Ruͤckwirkung der Tarifverträge, finden eingehende Erörterung. An⸗ hangsweise sind der Wortlaut der Verordnung über Tarifverträge, die Bestimmungen über die Führung des Tarifregisters und eine von der Gesellschaft für soziale Reform ausgearbeitete Vorlage (Entwurf) fur Arbeitetarifverträge beigefügt. Das Werk bietet nicht nur für ie Einarbeitung in dieses schwierige Gebiet, sondern auch für jede weitere wissenschaftljche Bearbeitung eine wertvolle Grundlage.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Gestellung von Mannschaften und Pferden der Reichswehr für die Landwirtschaft.
Die bisher gültigen Richtlinien für die Gestellung von Mann⸗ schaffen aller Waffen für die Landwirtschaft, ven Pferden und Pferde pflegern für Landwirtschaft und Industrie sowie für Spannleistungen find vom Reichs mehmministerium aufgehoben.
In Zukunft ist Verwendung für außerdienstliche Zwecke nur ausnahmsweise nach folgenden Grundsätzen angangig:
j. Vermieten von Pferden. Das Vermieten von Pferden darf nur bei befonderen Rotständen in landwirtschaitlichen Betrieben leinschl. Siedlungsgenossen schaften) stattfinden. Als entscheidende Stellen sind die Wehrkreistommandos und Kapalleriedidisicnen zu— ffändig. Die Bedingungen und die Höhe der Mietssätze sind nach den örtlichen Verhälfnissen festzusetzen in Verbindung mit den Zivil⸗ behörden und den landwirischaftlichen Körperschaften. Der Heeres⸗ verwaltung dürfen durch das Vermieten keine Kosten entstehen,
andererfeits sollen auch keine übermäßigen Gewinne erwachsen. Das
Zurückziehen der Pferde für dienstliche Zwecke muß dauernd gewähr⸗ leistet sein. Pferdepfleger werden nicht gestellt. . 2. Hilfeleistung durch Reichswehrangehörige.
Gegen eine freiwillige Hilfeleistung von Angehörigen der Reichswehr
in landwirtschaftlichen Betrieben ist nichts einzuwenden, wenn es die dienftlichen Verhbältnisse zulassen und anderweit keine geeigneten Arleits fräfte zu beschaffen sind. Ein Wettbewerb mit Berufsarbeitern darf nicht stattfinden. Die Hilfeleistung ist von dei Genehmigung durch den mili⸗ lärischen Vorgesetzten abhängig, ein Besehl zu solchen Arbeiten zarf jedoch nicht erteilt werden. Die Entlohnung durch die Arbeitgeber soll in der Regel nach den ortsüblichen Sägen erfolgen. Die Arbeitgeber müssen ferner die Verpflichtung zur Sicherstellung der zu. Schaden kommenden arbeitenden Mannschaften oder ihrer Hinterbliebenen übernehmen, falls die Arbeitgeber vorsätzlich oder fahrlässig ein Verschulden herbei⸗ geführt haben.
Die vorstebenden Anordnungen finden auf außergewöhn—⸗ lich? Verhältnisse — Aufrechterhaltung, lebanswichtiger Betriebe, allgemeine Notstände, Streiks usw. — feine Anwendung. Die in
solchen Fällen von der Reichswehr zu leistende Hilfe ist von den zu⸗
ständigen Dienststellen jm Benehmen mit den Zipilbehörden jedesmal , regeln. (Zentralblatt der preussschen Landwirtschafts ˖ ammern.
Theater und Musik.
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und Halmar von Dameck an Zwei weitere Kammermusikabende fanden in der. sftatt. Sie führten bekannte und bewährte Kür Lauf des Winters noch öfters hören wird. ins; (Violin
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der Rechtslage außer acht zu lassen. Denn auch naturgemäß st⸗ n. . n de der Inhalt der Verordnung vom 23. Dezember 1918 in den Garnisonkirche gab Kurt Rosenhauer Drdnung nicht geregelten Fragen des Tarifrechts, insbesondere das Verhältnis der vertragschließenden Verbände untereinander gleichfalls eingehend behandelt. Nach rechtlicher Untersuchung des Inhalts des
insbesondere auch die Frage der
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Es vermochte aber keine tieferen Eindrücke zu erwecken 5bwohl es musikalisch gut gearbeitet ist, so fehlt dem Ganzen da Persönliche und Eigenartige. Die mitkonzertierende, bestens bekannt Sängerin Charlotte Keilich sang unter anderem mit schön gebildeter Stimme und warmem Empfinden die Szene der Andromach aus Achilleus:: „Aus der Tiefe des Grames“, des kürzlich ver⸗ storbenen Meisters Max Bruch. — In der benachbarte
abend“, an dem er sich wieder als beagchtensn Meister seines Instruments erwies. Mit technischer in der Registrierkunst und stilistischem Empfinden tongewaltige Passacaglia und Fuge Op. 127 von Re von Rheinberger und den 94. Fsalm von Reubke wieder, herrlich ausgeglichene Zusammenspiel und der sorgsam durchg Vortrag des Quartetts der Gebrüder Rammermusikabend im Klindworth S
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ke gn während Elsa zins Gedanken⸗ und Gefühlswelt nicht eingedrungen, sie spielte aber die Schumann— ̃ Alfred Blumer (Be er mit großer? chumann⸗Interbre Weniger günstig kann man urteilen. Dieser Pianist ist technisch glänzend ohne Feingefühl und tieferes musikalisches Empfinden. wiederum Erwin Bodky in hohem Grade eigen den e Singakadem ie seine starke Gefühlswärme, an Werken Bachs offenbarte. Man spürte, daß er diese Musik innerlich erlebte. = Sonst fanden in vergangener Woche. mehrere Gesangzahende bedeutender Künstler statt. Im Blüthnersa a. stellte sich der Kammersänger Richard Tauber aus Dresden einmal wieder auf dem Konzertvodium vor. Er sang, vom Blüthneror che st e r unter der bewährten Leitung von Sal mar Merrowitz an⸗ schmiegfam begleitet, eine Reihe von Opernarien, bei denen seine schöne, in allen Lagen frei ausströmende Tenorstimme, die Gefühls⸗ wärme und Verftandsklarheit des Vortrags und die vollendete Be⸗ handlung des Tertes ihm den verdienten Erfolg sicherten. In Arien aus der Entfuührung“ und „Don Juan“ zeigte er, daß er auch Mojart stilgerecht zu singen versteht. Stürmischen Beifall erntete er mit einer schon früher bier gesungenen Arie aus „Eugen Onégin“, ferner mit solchen aus „Carmen“ und „Bohé me“ sowie dem als Zugabe gespendeten Monolog des Canio aus ,Baiaizi..—— In demselben Saale sang Robert Hutt von der Staatsoper, von Bruno Seidler-Winkler am Klavier mit Feingefühl begleitet, Lieder Von Schubert und Strauß. Bei ihm zeigte sich die bei vielen Bühnen⸗ künstlern zu machende Beobachtung, daß er die Kunst des Lieder⸗ vortrags noch nicht voll beherrscht, Wenn er z. B. Schubertsche Lieder klanglich vollendet herausbrachte, so fehlte, dabei doch die feine Empfindung und die Zartheit des Ausdrucks. Dagegen konnte er in der Traumerzählung aus Manon sein prachtvolles, schmelzendes Organ frei ausströmen lassen. Bei den als Zugabe ge⸗ sungenen Arien aus der Afrikanerin' und aus „Lohengrin“ versetzte er zuletzt seine Zuhörer mit Recht in Begeisterung. — Lula Mysz⸗ Gmeiner, sonst eine unserer besten Vertreterinnen des Liedgesangs, war an ihrem Liederabend im Beethovensaal stimmlich nicht ganz auf der gewohnten Höhe. Immerhin mußte man ihr großes Können in Hermann Ungers Liedern Auf den Tod eines Kindes“
anstaunen, Lieder, die gänzlich ohne Charakteristik, wie ein lang