1920 / 242 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Oct 1920 18:00:01 GMT) scan diff

obllmachungskommissar könne und solle sich bei seinen Entschei⸗ un der Sachverständigen bedienen. Die Mansfelder Kupfer schiefer hauende Gesellschaft habe mit Betriebsstillegung gedroht, um e Kupferpreise hochzuhalten. Seinerzeit, beim La g das triebsrãtegesetz, habe ein Ausschuß des e or n en e. In⸗ kustrie sogar die Stillegung der gesamten Industrie in Erwägung

en.

Geheimer Kommerzienrat von Borsig stellte fest, daß dieser lutschuß nur zur Bekämpfung des Le ed gl es gebildet worden sei, sich aber gerade gegen die Aussperrung in der ganzen Industrie , habe. Der Mansfelder Gesellschaft könne man keinen Vorwurf machen, wenn sie wegen der Produktions— K., mit ihren Betriebsräten die ö der Stillegung geprüft habe. ꝛ; Serr Georg Bernhaxrd erwiderte auf einige formale Ein⸗ wendungen deg Herrn Keinath, daß das Prinzip des Reichtwirtschaftz, rats gerade die Sachverständigkeit sei, während der Reichstag nach anderen Gesichtspunkten gewäblt sei. Der Weg der Verordnung statt eines Gesetzes empfehle sich besonders deshalb, weil eine Verordnung leichter abgeändert werden könne als ein Gesetz, wenn sich Mißstände ergeben sollten .

Herr Schweitzer meinte, daß in Mansfeld auf die Betriebs räte mit der Drohung der Stillegung ein unzulässiger Druck aus geübt worden sei. Dergleichen werde durch die Verordnung verhindert.

Herr von Siem ens erwiderte hierauf, daß in die Verordnung ein ganz neues Moment gebracht werde, wenn der Unternehmer ver⸗ hindert werden solle, Veränderungen im Interesse der Produktion in seinem Betriebe vorzunehmen. Unter Umständen müsse der Betriebs⸗ leiter energisch durchgreifen können.

Ingenieur Hartung erblickte in der Verordnung eine Hemmung jedes Fortschrittz.

Serr Czieslik, Gewerkavereinssekretär, glaubte, daß die In- dustrie durch die Verordnung nicht unnötig bel fer werden würde und daß der Widerstand der Industrie ebenso schwinden werde, wie beim Betriebsrätegesetz.

Staatssekretär des Reichzwirtschaftgministeriums Hirsch führte aus, daß die Unternehmer sich sowieso mit ihren Arbeitern über Stillegungen verständigen müßten, und daß die Verordnung dies nur unter den Gesichtspunkt des allgemeinen Interesses stelle. Der Demobilmachungskommissar sei die geeignetz Instanz. Man möge ö einmal den Weg der Verordnung gehen; wenn es erwünscht ein sollte, sei die Reichsregierung auch bereit, noch die Gesetzgebung in Anspruch zu nehmen.

Nach einer Geschäftsordnungsaussprache und einer Unterbrechung der Sitzung kam eine Einig ung zustande. .

R Herr von Siem eng erklärte im Namen der Arbeitgeber, daß sie bereit seien, der Verordnung zuzustimmen, wenn folgende Aenderungen vorgenommen würden: Dem 5, wonach die Verordnung keine Anwendun findet, wenn die Maß—⸗ nahmen auf Anordnung oder mit 5 einer zu⸗ ständigen Behörde erfolgen, soll zugefügt werden: oder wenn nachweislich Mangel an ohle Zetriebs⸗ stoffen und Rohstoffen trotz rechtzeitiger Versorge des Betriebes vor- liegt“. Ferner soll zugefuͤgt werden: „Wirtschaftliche Maßnahmen

in Kämpfen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gelten nicht

als Maßnahmen im Sinne dieser Verordnung“. Herr Schweitzer stimmte im Namen der Arbeitnehmer diesen Vorschlägen ju. Darauf wurde die Verordnung mit diesen Aenderungen en bloc einst immig angenommen.

Die nächste Sitzung wurde für Montag, 12 Uhr, angesetzt.

Kunst und Wissenschaft.

„Die Deutsche Hochschule für Politik wurde am Sonntagvormittag in Gegenwart des. Herrn Reichgpräsidenten im großen Hörsaal der Baugkademie feierlich eröffnet. Die Beteiligung war so stark, daß der Naum die Erschienenen kaum zu fassen ver⸗ mochte. Mit den Reichs. und preußischen Ministern und sonstigen Vertretern der deufschen Länder waren zahlreiche Vertreter der öffent⸗ freien Körperschaften, Anstalten und Einrichtungen an⸗ wesend.

Der Staatäminister a. D. Dr. Drews vom Vorstand der Hoch⸗ schule hielt die Eröffnungsansprache, in der er laut W. T. B.“ u. a. folgendes ausführte:

Deutsche Geisteskraft und deutschen Geist durch Förderung aller seiner Bildungsstätten zu pflegen, müsse eine unserer vornehmsten

Aufgaben sein. Eine deutsche Hochschule solle die neue Schöpfung

sein, aber nicht im chauvinistischen Sinne, vielmehr werde sie alles, was das Ausland an geistigen Werten zu bieten habe, im Geiste ernster Wissenschaft würdigen. Die Politik solle ihr vor⸗ nehmster Lehrgegenstand sein. Zwar liege der Einwand nahe, daß Politit sich berhaupt nicht lehren oder lernen lasse; aber die intellektuelle Grundlage der Politik, die Einsicht in die Verkettung materieller und geistiger Wirkungen des politischen Geschehens könne wie jede andere Erkenntnis erworben und geübt, gelehrt und gelernt werden. Daß Deutschland die politische Mitarbeit weitester Kreise bitter notwendig sei, brauche nicht weiter er⸗ wiesen zu werden. Leider aber ständen noch heute viele geistig hochstehende Volksgenossen der Politik fern; der einzige Weg, sie ju gewinnen, sei der, ihnen die politischen Probleme in einer von wissenschaftlichim Geiste getragenen Form nahezubringen. Die Aufgabe der Hochschule für get sei die , . in die in gärendem Werden begriffenen politischen Tagesfragen. Ein Befähigungs⸗ nachweis für ihren Besuch werde nicht gefordert; Angehörige aller Berufe und Lebensstellungen würden als Hörer will kommen sein. Sie werde nicht eine Lehrstätte einseitiger Parteipolitischer Anschquungen sein, sondern Vertreter aller politischer Parteirichtungen seien berufen, an ihr zu lehren und ju lernen. öchte die neue Schöpfung ein dauernder Gewinn für Volk und Vaterland werden!

Dann hielt der Reichsminister Dr. Simons eine Rede, in welcher er betonte, daß gerade das Auswärtige Amt das größte Interesse an dieser neuen Hochschule nehme, da vielfach die geringe politische Schulung den führenden Politikern ihre Aufgabe sehr erschwert habe. Befonders in den letzten Jahrzehnten habe sich im Volke ein immer mehr wachsendes Gefühl der Unsicherheit verbreitet weil uns die richtigen Führer fehlten, und diese. Unsicherheit habe auch nicht zum wenigsten zum Umsturz beigetragen. ez darauf an, die neue Richtung stetig beizubehalten und einem festen Ziel 2 . u steuern. Dazu bedürften wir der Ausbildung sester und zielsicherer Führer, und diese solle die Hoch⸗ . uns schaffen. Die volitische Ausbildung sei bisher lediglich den

emtern und Parteien überlassen gewesen, die noch einige Unter⸗ stützung in den chaften und in der Presse, fast gar keine in den Universitãten gefunden hätten. Die schule müsse die Schleier . die 1 gebildet und uns den Blick für die . t ge⸗ trübt hätten. Mit dem Wunsche, daß es der Hochschule gelingen möge, Politiker beranzubilden, die Deutschland gläcklicheren Zeiten entgegenführten, schlofß Dr. Simons seine beifällig aufgenommenen Ausführungen. Als dritter Redner betrat der Reichsminister Dr. Koch das Pedium. Er wies darauf hin, daß unser gut gegründetes und aus- . Bildunggwesen weniger der Ergänzung durch neue Schulen bedürfe, die auf Hheoretische Ausbildung allein Wert legten, als viel- mehr solcher Anstalten, die zur Praxis zurückkehrten. komme jzu⸗ nächst darauf an, daß diejenigen, die sich früh einem prattischen Berufe zugewendet hätten, ihre Kenntnisse theoretisch vertieften. Politisch« Halbbildung sei nach Voltaire die Grundlage jum

anatismus. Wenn es der Hochschule gelinge, Theorie und Praxis auszugleichen, dann habe sie Unendli eleistet. Männer mit . Gemeinsinn, Verantwortlichkeitsgefühl und politischer Er⸗ kenntnis sie soll uns die Hochschule erziehen. Dann hat sie einen ber ersten und besten Bausteine jur Wiederaufrichtung Deutschlands,

unseres armen Vaterlandes, geschaffen.“

Jetzt komme

daran, bũr n e

mahnte, au

ister Dr. Scho erinnerte in feinen Ausfüh ne , n we, Bee ln, enen e, ortbildungskurse in diesem Saal gestanden habe. das wirtschaftayolitische Gebiet nicht zu achsten Zukunft vor allem eine wi Die Fäden, die Deutschland vor dem Welt gefponnen habe, seien zerrissen üßten gelnüpft werden. Erst dann wieder werde n g , , ,, , , 4 es ir ischaft ge Weg zut . e unse rem ö wo zahlreiche volitische Parteien fich unver hnlich gegenüberständen und immer neue Spaltungen erschienen, sei der praktisch und theoretisch durchge bildete Politiker, der nur das Wohl Vaterlandes im Auge habe, von höchster Bedeutung. Die are, habe damit nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine ohe politische Misston erfüllt. Ein Vfvat, floreat, crescat der neuen alma mater Berolinensis! - = ; ] In Vertretung des erkrankten Ministers für Volksbildung Haenisch überbrachte der Ministerialrat Richter nameng der Preußischen Unterrichts verwaltung dio wärmsten Wünsche für die neue Pochschule. Wie lebhaften Anteil das Unterrichtsministerium an dieser nenen Finrichtung genommen habe, gehe daraus hervor, daß es der Hoch= schuse in der Bauakademie das Gastrecht gewähre, das hald zu einer innigen Freundschaft führen möge. Die große Aufgabe der 65 3. set die Vertiefung des stagtlichen und nationalen Bewußtseins und die Erziehung von politischen Führern, denen sich die breiten Volksmassen rückbaltlos anvertrauen fönnten. Die Unterrichts ver⸗ waltung werde diefe Arbeit mit allen Mittem zu fördern suchen. rofeffor Dr. Ernst Fäckh, der ebenfalls dem Vorstand der Hochschule angehört, sprach in einem Schlußwort allen Förderern der neuen Anstalt' den wãrmsten Dank aus und ehenso den Ministern, die soehen hier gesprochen hatten. Charakteristisch sei, daß diese Herren auch als Dozenten in der Hochschule sprechen würden. In seinen weiteren Ausführungen wies der Redner darauf hin, daß schon vor dem Kriege Staatsmänner, Politiker und Wissenschaftler an eine solche ö. dachten, und daß schließlich Friedrich Naumann die Staats= bärgerschule ins Leben rief. Daß diese Hochschule nicht hoch n. eingeschätzt werden könne, zeige uns Frankreich, das seiner FEeole libre des sciences politigues den Sieg, im Weltkriege verdanke; denn aus ihr allein seien all die politischen Führer und Staatsmänner hervorgegangen, die während des Weltkrieges an der Spitze des französischen Volkes gestanden haben. Wenn wir stets an das Leitwort des großen Nationalökonomen . List Im Hintergrund aller meiner Pläne liegt Deutschland' denken, werden wir unser höchstes Ziel, die nationale Geschlossenheit statt nationaler Zerrissenheit, erreichen. Einigkeit und Recht und Freiheit danach laßt uns alle streben zridem mit Herz und Hand ; Die Vorlesungen in der Deutschen Hochschule für Politik beginnen am JI. November. Bisher haben sich etwa 150 Hörer aus allen

Kreisen der Bevölkerung einschreiben lassen.

Die Reihe zffentlicher Vorträge, die Mitglieder der Berliner Akademie der Wiffenschaften für diefen Winter angekündigt haben und deren Ertrag wissenschaftlichen Zwecken zugute kommt, wurde am Sonnabend mit einem Vortrag deg Herrn W. Schulze üher Sprache und Herkunft der 56 e uner begonnen. war dag ein Thema, das wohl außerhalb des Interessenkreises der Mehrzahl der zahlreich erschienenen Zuhörer lag, das aber gerade deshalb, weil es den meisten Neues bot, fesselte; um so mehr, als der Stoff⸗ und Gedankenkreig von einem ausgezeichneten Fachmann in klarer und anregender Form entwickelt und vorgetragen wurde. Es fann an diefer Stelle nur verfucht werden, die leitenden Haupt— gedanken des Vortrages kurz wiederzugeben. ö

Zur Zeit der großen Konstanzer Kirchenversammlung tauchten die ersten Zigeuner als kundschaftender Vortrupp der später in größerer gen das Land durchziehenden Dorden in Deutschland auf. Sie amen aug dem Südoflen, wußten sich das Ansehen großer Herren zu

eben und konnten Schutzbriefe des Kaisers Sigismund aufweisen. ls älteste deutsche Urkunde erwähnt sie eine ische Chronik aus dem Jahre 1417; bald darauf wird ihr Auftreten in Mittel und Süddeutschland, in der Schweiz und in Frankreich bezeugt; 1420 sind sie in den Niederlanden, 1422 in Italien, wo sie vorgaben, auf einer Bußfahrt zum Papste begriffen zu sein. Schon 1420 werden sie in Dänemark bezeugt, 1430 in England, 1447 in Spanien, 1492 in Schottland. Von Europa verbrelteten sie sich dann bis nach Amerika. Im allgemeinen wurden die fremdartigen Wanderer zunächst freund⸗ lich aufgenommen, bis ihr Hang zu Gaukelei, zum Müßig⸗ gang und ju Betrügereien aller Art sie den Wirtsvölkern lästig machte, und Polizei und Gerichte einen meist erfolglosen Kamp mit den . aufnehmen mußten. Wo kamen die unstäten, dunkelhäutigen Gesellen her? Sie selbst gaben Kleinägypten als ihre Heimat an, und einige ihrer Wirtsvölker bezeichneten sie nach diesem nicht näher zu bestimmenden Lande als „Aegypter“ oder als Pharaos Volk“. In alten deutschen Chroniken werden sie in latinisierten Formen mit Aceniani Cingari Zingari bezeichnet, woraus das Wort Zigeuner entstand. Sie selbst nannten sich rom (Schwarm, Stamm oder kale (der Schwarze). Da die Geschichte dieses ausgesprochen parasitischen, nomadenhaften Volkes leinen Aufschluß über seine Herkunft bot, mußte die Sprache zur Löfung dieser Frage helfen. Aufzeichnungen über die Zigeunersprache liegen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts vor. 9e . erwähnt sie in seiner Schrift über die Sprache der Goten. r hielt die Zigeuner für Aegypter. Aus dem 17. Jahrhundert besitzen wir eine Reihe von Sammlungen, in denen zahlrelche Wörter und ganze Sätze aus der Zigeunersprache aufgezeichnet sind. Am wertvollsten für die moderne Sprachferschung erwiesen sich unter dieser Aufzeichnung jene, in denen, ohne daß der Versuch einer Wortdeutung gemacht war, lediglich nach dem Gehör die Laute niedergeschrieben waren. Obwohl auf diese Art willkürliche Satzgebilde zustande gekommen waren, gelang es den späteren Sprachforschern, die den Wortstamm aufzufinden wußten und die Lautgesetze kannten, aug jenen dilettantischen Aufzeichnungen das Dunkel auch der Zigeunersprache zu erhellen. Es war ein eigen⸗ artiges Zusammentreffen, daß zur selben Zeit, als Kaiser Joseph II. sich um die Seßhaftmachung und kulturelle Hebung der Zigeuner in seinen Staaten bemühte, in Indien das Sanskrit wieder entdeckt wurde, dessen Kenntnis dann die Sprgchwissenschaft auf neue Grundlagen stellte und auch zu dem Nachweig führte, daß die e . rache dem urasten indo-arischen Sprachstamm angehört, da also die Urheimat dieseß unsteten Volkes in Indien zu suchen sei. Leider haben die Engländer für die Erforschung der Sprache in Indien bisher nichts Nennengzwertes getan, so daß eine genguere Fest legung der Heimat der , im ausgedehnten indischen Sprachbereiche hisher nicht möglich war. Die wissenschaftliche Arbeit auf diesem Gebiet haben deutsche Forscher geleistet; in der Vorarbeit Rüdiger und Grellmann, in der Ausgestaltung Pott und Miklosisch. Wir sind heute imstande, den alten, bei allen Wanderungen festgehaltenen Kern der Zigeunersprache festzustellen und die freinden Spracht eile nach⸗ zuweisen, die das igeunervolt auf seiner Weltwanderung von den einzelnen Wirtspölkern übernahm. Diese Kenntnis läßt auch den Reiseweg verfolgen, den das Volk von Westasien durch ganz Europa zurückgelegt hat. Naturgemäß hat sich dabei eine betracht. lichs Zahl von Mündarten entwickelt, in denen noch vieles zu erforschen bleibt, wie die Sprachforschung auch sonst noch vor mancher räffel—⸗ haften Erscheinung in der , steht. Zum Beispiel vor der bisher unerklaͤrten Tatsache, daß die Zigeuner in England aus der Zahlenreihe für einige Zahlen dle alten eigen sprachlichen Bezeich— nungen beibehalten, für andere die des Wirtsvolkes übernommen haben. Die 83 sind jetzt 500 Jahre in Europa und haben inzwischen ihre Stammegeigenschaften trog aller Assimisierungsverfuche in so hohem Grade festzuhalten gewußt, daß der Vortragende aug dieser für Polizei und Justiz wenig erfreulichen Tatfache für die Wissenschaft die voffnung herleitete, ihr werde in den Zigennern noch 3 ein lebendiges Material für die Sprachsorschung erhalten

Dem „Leipziger Tageßlatt“ zufolge ist der Prosessor an der

Leipriger Uiniverfität Dr. W. Ost wald von der Faraday⸗

; ietvy in Senden anf; jet y und von der Physieal 3 et y ö

einer öffentlichen Diskussion Anwendungen teil zunehmen.

Verkehrs wesen.

Gs empfiehlt sich, die Weihnachtspakete nach den ö

'. z it lich seeischen Ländern, mit denen ein Pa letverkehr zurzei e n,

namentlich nach den Vereinigten Staatzn von 1m Fer bei der Post einzulieern, damit die recht⸗ e , . dieser Sendungen an die Empfänger gesichert ist.

inigten Staaten von Amerika 3 gn g e g rt ga mit und ohne Wertangabe

können von jeßt an Po st fra . x 6. i wicht von kg und folche mit Nachnahme bis 32 . 1 . Bremen oder Hamburg durch Vermittlung

don Spediteuren angenommen werden. Nähere Auskunft erteilen die Postanstalten.

Theater und Musik. .

LSessingtheater. ; .

n iülter, den man vor einigen Jahren mit seinen . 5 der Staatebühne als verheißungsvollen Diamatiker kennen lernte, errang am Sonnabend im defsin gtheater mit seinem Schauspiel F Iam ine * einen starken Erfolg. der zum Teil durch rie Cigenschafien des Stücks, zum Teil aber auch durch die Güte der Aufführung begründet war. Müller schildert hier ein Dirnenschicksa das mehr ur die unbessreitbare Naturtreue der Beobachtung als durch menschlich Ergreifendes packt. Schauplatz der Creignisse ist das neu⸗ zeitliche Wien, das sich vor allem in der a,, der handelnden Per⸗ fonen, unter denen die tschechischen und ungari chen Elemente nicht fehlen, wiberfpiegelt. Die Wiener Mundart hat etwas Liebengwertes Versöhn⸗ lichez auch iin Ausdruck der Verworfen heit, und das hilft über das Ab stoßende mancher durch den Stoff bedingter Einzelheiten hinweg. Ferdinand, ein junger Musifer, hat ein Mädchen kennen un lieben gelernt, von dem er nicht weiß, daß es einem schimpflichen. Gewerbe nachgeht. Als er es erfährt, wendet er sich dennoch nicht schaude rd ab, fondern will der Mahadöh sein, der dieses verlorene Kind mit feurigen Armen in den Himmel der Reinheit und Ehrharleit empor— hebt. Abgeschieden von der Welt, der sie bisher angehörte, soll Anna das Vergangene vergessen und nur ihm angehören. Aber die Welt⸗ abgeschierenheit wird, da Ferdinand sonst ganz seiner Kunst lebt, die ihn piel aus dem Haufe führt, zur fürchterlichen Einsamkeit, fast zur Gefangenschaft, und eines Tages hält sie es daheim nicht mehr gu, sondern besucht, den Verlockungen einer Freundin aus früherer eit folgend, leichtfertig ein Nachtlokal, wo sie im Rausch einem erführer zum Opfer fällt. Ferdinand bringt nun nicht die Seelen⸗ kraft auf, ihr abermals zu verzeihen; sie schleicht sich in der Nacht aus dem Haufe, in der Absicht. ihrem Leben in der Donan ein Ende zu machen. Die Folgerichtigkeit dessen, was in dem. Müllerschen Stück vorgeht, ist nicht immer zwingend; vielmehr erscheint vieles nur erdacht, um den Gang der Handlung in gewisse gewollte Bahnen zu lenken, und der Zuschauer hat die Empfindung, daß es ebenso gut auch hätte anders kommen können. Hier liegt ein Fehler vor, der in dem Mangel an seelischer Motivierung begründet ist. Der Ver⸗ faffer hat es sich zu leicht gemacht; manche Frage bleibt da un⸗ eklätrt, mancher Weg, der in Seelentiefen führen müßte, unbetreten. i auf die augenblickliche Bühnenwirkung versteht er sich, und den Schaufpielern stellt er lohnende Aufgaben, die, wie schon oben esagt, am Sonnabend im Lessingtheater vortrefflich 6 wurden. An erster Steñse ist Käte Dorfch, die Darstellerin der Anna, zu nennen. Diese junge Künstlerin, die vor einem Jahr noch eine efeierte Operetten- sängerin war, ist jetzt mit einem Male in die Reihe unserer ersten auspielerlnnen aufgerückt. Sie gab der Gestalt der Anna bei

aller af Verkommenheit jenen gewinnenden Zug, der trotz allem

an einen feelifchen Aufstieg glauben lassen konnte. Den Ferdinand spielte Ernst Pröckl mit einer ungekünstelten Natürlichkeit des Wesens, welche auch der impulsiven Art der Künstlernatur überzeugenden Aus—= druck gab. In den wichtigeren Nebenrallen sind Ilka Grüning als liebe⸗ volle Mutter Ferdinands, Kurt Götz als dessen lebengerfahrener, etwas zynischer Freund, Grete Felsing als ungarisches Freuden mädchen und Martha Hartmann als unordentliche, geldgierige tschechische Zimmervermieterin mit besonderer Anerkennung zu nennen. Als Spielleiter führte sich Julius E. Herrmann ebenfalls vorteilhaft ein.

Im Opernhause wird morgen „Figaros Hochzeit' mit den Damen Heckmann⸗Bettendorf, Hansa, Marherr⸗Wagner, von Scheele, Müller, Freyer als Gast, und den Herren Ziegler, Schützendorf, Bachmann. Sommer, Philipp und Krasa besetzt, gegeben. Musikalischer Leiter ist Dr. Fritz Stiedry. Anfang 73 Uhr.

Im Schauspielhause wird morgen Peer Gynt“ mit Gustav May in der Titelrolle und Margarete Schön als Solveig aufgeführt. Anfang 67 Uhr. .

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater.

vpernhaus. Mnter den Linden) Dienstag: reservesatz 46. Figaros Hochzeit. Anfang 73 Uhr.

Mittwoch: Mittags 12 Uhr: Symphoniemittagskonzert. (Programm wie am Abend.) Abends 73 Uhr: II. Symphonie⸗ konzert der Kapelle der Staats⸗Oper.

Schauspielhaus. (Im Gendarmenmarkt) Diengtag: Karten⸗ reservesatz 168. Peer Gynt. Anfang 6 Uhr. Mittwoch: Die FJournalisten. Anfang 7 Uhr.

Karten⸗

Familiennachrichten.

Gestorbsen: Hr. Generalleutnant . D. Axel von Woedtfe (Göttingen). Hr. Vizelandmarschall Helmuth ven Oertzen (Leppin]̃. Hr. Oberstleutnant a. D. Richard Wolff hügel. (Goslar). Hr. Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Ludwig Brieger 6 Hrö. Vorsitzender des Feilenbundes Gott⸗ lieb Wellerhaus (Nemscheid⸗) Hr. Architekt Anton Birgels (Crefeld). Hr. Geheimer Baurat Wilhelm Rothmann (Bonn).

Verantwortlicher Schriftleiter: Direklor Dr. Ty rol, Charlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle J. V.: Rechnungstat Me her in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (J. V.: Meyern) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaasanstalt. Berlin. Wilhelmstraße 32.

Vier Beilagen

leinschließlich Börsenbeiloge)

und Erste. Zweite Dritte, Vierte und Fünfte Jen tral · Dandelsregister · Beilage.

un Deutschen Reichsa

Mr. 242. ö Nichtamtliches.

8 (Fertsetzung aus dem Hauptblatt) Statiftit und Volkswirtschaft. Entwickl der Erwerbslosigkeiti K,,

Stand derselben in den einzelnen deutschen Ländern, Groß⸗ und Industriestädten um Mitte k, 1920.

Einen Ueberblick über Umfang und Entwicklung der Erwerbs losigkeit im Deutschen ar seit Beginn 83 Jahres 1920

bieten nachstehende, vom Reichsamt für Arbeitsvermittlung auf Grund

halbmonatlicher Meldungen der Demobilmachungskommissare ermittelte und im neuesten Heft des Reichsarbeitsblatts! zusammengestellte . der Erwerbslosen, die aus öffentlichen Mitteln auf

rund des nachgewiesenen gesetzlichen Anspruches n,, er⸗ balten haben, und der an sie und Familienangehörige gezahlten Unterstützungssummen:

Gesamtbetrag der an Hauptunterstützungs · Zuschlags⸗ und Zuschlags . empfänger empfange; ae zahlten ing An terstũtzungen (Familien⸗ für die Zeit vom vorhergehenden

Hauptunter⸗ stũtzungs⸗ empfänger (Erwerb⸗

Stichtag

lose angehörige) Si

24 577 398 29 291 376 28 602 277 29 0931 637 29 160 360 32 369799 27 656191 26 291 29 23 614 364 B 138 952 27 024995 31 058 567 33 436 337 42 453 908 38 012 442 414716 386 235 46 MI 324 403 381 373 9999 4b 573 309 5).

Die Zahl der nnterstütz ten Erwerbslosen, die im Januar 1919 ihren Höchststand mit 1,1 Million erreicht hatte, ist bis zum 1. Juni 1920 , efallen. Die damals einsetzende Wirtschaftskrise brachte ein erhe lick Ansteigen der Erwerbslosigkeit, das am 1. Sep⸗ lember seinen Höhepunkt erreichte und seitdem einem kleinen Nück⸗ gang Platz , hat. Dieser dürfte auf die leichte Wiederbelebung vereinzelter Ausfuhrindustrien und wohl auch auf die umfassenden k der produktiven Erwerbslosenfürsorge zurückzuführen sein.

efürchten fteht, daß diese rückläufige Bewegung nicht von Dauer . a die kalte Witterung zu einem Erllegen der Saison⸗

ewerbe führt und der unvermeidliche Kohlenmangel in noch stärkerem aße als im Vorjahre zu weiteren Betriebseinstellungen und „ein⸗ schraͤnkungen zwingt. Den Stand der Erwerbslosigkeit in den einzelnen deutschen Ländern am 15. September d. J. zeigen die folgenden, ebenfalls dem Reichsarbeitsblatt“ entnommenen Zahlen:

dar J gene, a we dr unter empfänger vohner stũützungs · (Familien- Zusammen enfallen

empfãnger angehörige) Erwerbslohe

182515 354 id 968 35 745 5 337 1566 213 855 4536 gol 359 1417 52 9 336 19555 15 855 16 57

454775 430 766 493 514 370 296 347 032 329 505 309 588 292 307 273 27 271 698 295 658 322 452 359 707 493 815 411615

3722901 392 321

ö 2381 332 593

306 475 293 098 273 496 257 657 266 960 276 608 2933 607 330 695 369 228 375 765

—— 2 Sr Fr.

ö

Br r- Sr Sr Soo R -- O O & O , e foo R o-

SS SSSSSSSSSSSSSSS

.* S*

Land

Preußen... Bayern.... Sachsen.. .. Württemberg. Baden. Thüringen...

Anhalt... 54300 232 Raldec· Schaumburg Lippe.

Li

phe eistaat) . 60 049 56, 31 eds (Freistaat) 3569 1154

r . . J 1337 1454 Deutsches Rech. . 4603 331 373 999. 777 3800 13.0. Unter den Ländern mit starker Erwerhslesigke it fäl ein mal der fberwiegend industrielle Staat Sachsen, sodann die

ansaftadt Hamburg auf, deren wirtschaftliche Grundlage durch

ortfall des Ueberserbandels tief erschüttert ist.

Die Crwerbslosigkeit ist vornehmlich ein Problem der Groß⸗ und Industriesftädte. Vor allem in den Industrieorten er⸗ reichen die Zahlen eine gewaltige Höhe. So entfallen nach dem Stande vom 15. September auf je 19090 Ginwohner in

lauen (Spitzenindustrie) nicht weniger als 120 Erwexrbssose. ie ist die Zahl am höchsten in Fürth, dem Sitze bedeutender Glasindustrie, mit 62 aufs Tausend. Dann folgen Pirmasens Schuhinduftrie) mit einer Erwerbslosenziffer von 41 aufs Tausend, Meißen (keramische Industrie) mit 37, Sonneberg (Spielwaren,, Fundholzindustrie) mik 33, Hamburg mit 29, Altona mit 28. Leipzig wit 25. Groß Berlin mit 23, Dregden mit 22. Brandenburg a. S. und Sffenbaͤch mit 29 vom Tausend. Die finanzielle Belast ung ist am weitaus größten in Hamburg, wo der auf se 1065 Sinwohner fommende Betrag von der Gesamt. unterstũtzungssumme, die in, der dem Stichtag vorausgegangenen Woche . und Familienangehörige gejahlt worden t bie außerordentliche Höhe von 7650 erreichte. An zweiter Stelle . lauen mit 566 A, an dritter Fürth mit 4578 A. Dann

ipzig mit 3639 4, Dresden mit 3091 .. Sonneber mit 9 . tg . mit 2454 , Altona mit 2326 M, Groß Verlin mit 2002 Æ, Meißen mit 1580 4K, Stuttgart mit 1530 166. Wies⸗ baden mit 1505 , Offenbach mit 1184 A4, Chemnitz mit oe. und EGlberfesd mit 1051 . Erwerbslosenunterstätzung aufs Tansend der Cinwohnerzahl., Erwerbsfosenzahlen und Belastungsziftern sind am niedrigsten in den Städten des rheinisch⸗ westfälischen Industrie⸗

bezirk.

) Für Wärttemberg liegen Angaben über Zuschlagsempfanger und Nnterstũgungebeträge nicht vor.

Arbeitsstreitigkeiten.

Vom Reichsarbeitsministe rium wird durch. W. T. B. t: Zur Beilegung des Tarifstreites über

mmonatlichen Gehaltsbezüge zu gewährende Teuerungszulage vor. Sie

ju entscheiden.

Wächter der Berliner Wach- und S s . Inspektion Potsdam, der Brandenburger Wach⸗ und Schließ⸗ gese

Bãchtern zugebilligten Sätze nicht zahlen zu können.

.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 25. Oktober

die ,, der Gehaltsbezüge im Ver⸗ sicherungsgewerbe fand am 21. Oktober im Reichtarbeitg⸗ ministerium unter Leitung der Unparteiischen, Regierungsrat Dr. M. Weigert vom Reichsarbeitsministerium, Regierungsrat Dr. Heintze vom Reichsaufsichtsamt für Privatversi ng und Münzdtrektor Dr. Pickert, eine Sitzung des Schlichtungsgusschusseg statt, in der mangels einer Einigung der Parteien nach mehr als zwölfstündigen Verhandlingen in später Nachtstunde ein Schied 35 pruch ö. wurde. Dleser sieht vom J. Oktober 1920

für sämtliche Angestellte eine feste, auf die bisher gezahlten

beträgt für Lehrlinge und jugendliche Angestellte in drei Abstufungen 75 - I50 A, für die übrigen Angestellten bis zum 25. Lebensjahre Vo 4. über 25 Jahre 275 M. Ueher Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruchs haben sich die Parteien bis zum 1. November d. J.

Seit Freitag befinden sich hiesigen Blättern zufolge die ch ließgesell⸗

llschaft, der Nachtwachgesellschaft für Charlottenburg und die Vor. orte Berlins und der Schöneberger Wach⸗ und Schließgesellschaft wegen Lohnforderungen im Anus stand. Die die ng der im Transportarbeiterberband organisierten Wächter stätzen sich auf einen vor geraumer Zeit gefällten Schie ds spruch, den die Gesellschaften jedoch nicht anerkennen mit der Begrundung, diese den

In einer gestern in Bochum abgehaltenen Revierwer⸗ sammlung des Alten Bergarbeiterverbandes führte, wie W. T. B.“ berichtet, der Verbandsvorsitzende Husemann aus, daß, wenn von den englischen Bergarbeitern ein Sym⸗ path ie streik der deutschen Bergarbeiter verlangt würde, noch zu überlegen sein würde, ob nicht andere Mittel und 2 zur Verfügung fständen. Die deutschen Bergleute wũr aber mit alfen Mitteln verbindern, daß deut sche Ruhrkohle, die an die Entente abgeliefert werden müsse, nach England komme. Aber auch in diesem Falle würden sie sich zunächst an die Transpertarbeiter wenden. Die Verfammlung erhob ferner schärfsten Einsprusch gegen die wahnwitzige Forderung der Vernichtung der Die selmoteren, die auch im Bergbau Verwendung finden. Die deutsche Arbeiterschaft werde sich mit aller Kraft dagegen wehren. In einer Gntschließung wurde die abme des Schledsspruchs, soweit er die Sobn⸗ erhöhung betrifft, ausgesprochen. Den übrigen Teil deg Schiedsspruchs, der sich insbesondere über eine anderweitige Regelung des Ueberschichten⸗ abkommeng ansläßt, lehnte die Versammlung ab. Falls die Re⸗ gierung wider Erwarten der Erhöhung der Kohlenpreise mistimme, würden die dadurch hervorgerufenen Preissteigerungen die Bergleute zu neuen Lohnforderungen jwingen. Ferner wurde ein Antrag an⸗ genommen, der die Vollsozialisierung des Bergbaues nach dem Vorschlage Lederers verlangt.

ESEin am Sonnabend auf der Werft von Blohm u. Voß

in Ham burg ausgebrockener Ausstand der Nieter hat, wie

W. T. B. erfährt, im Laufe des Tages weiter um sich gegriffen.

Auch auf der Reiherstiseg werft und auf dem Vulkan“

sind sämtliche Nieter ausständih. Die Ursache des Ausstands soll in

. n, der Forderung einer Erhöhung des Akkordlohnes um r ehen. .

.

nzeiger und Preußischen Staats anzeiger

1920

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maszregeln.

zsrderung der Bekämpfung und Erforschung ö ) der ,,

Die mannigfachen Cinwirkungen des Krieges, vor allem aher die jahrelange ünterernährung infolge der Hungerblockade haben im deutfchen Volk die Tuberkulose, die vor dem Kriege so erfolgreich be⸗ kämpft worden war, wieder in bedrohlicher Weise anschwellen lassen. Die Sterblichkeit an dieser Krankheit hat an manchen Orten, be⸗ sonders in den Großstädten, die doppelte Höhe wie im Jahre 1913 erreicht. Während damals im Deutschen Reiche rund 96 006 Menschen in einem Jahre an Tuberkulose starhen, müssen wir jetzt mit einer Zahl von wenigstens 160 000 bis 110 0e rechnen. Die Entstehungs⸗ weife und der Verlauf der Tuberkulose machen es aber in hohem Grade wahrscheinlich, daß der volle Umfang der Verschlimmerung . erst nach einer Reihe von Jahren deutlich zeigen wird. Des ha find seltens des Reiches in dem Haushaltsplan für 129 nach einem Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungs⸗ verleger· zuͤr energischen Bekämpfung der Tuberkulose folgende eträge angefordert: . ö . F . um Bau von Heilstätten und Walderholungsstätten ; 2. 9 . . i des Netzes der Fürsorgestellen ür Lungenkranke 3. für ie nr r unj von Tuberkulosebedrohten und tuberkulösen Kindern in Erholungsstätten

200 000 ,

wirtschaftlicher Notlage bo0 000 ,

7. für die Tuberkulosebekämpfung im Mittelstande 150 000 8. für die Aufklärungstätigkeit 100 000 , 9. für die Geschäftsfhrung des Deutschen Zentral⸗ komitees zur s,, ,,. Tuberkulose 100 000 10. für die wissenschaftliche Erforschung der Tuber⸗ J 100 000 , zusam men. . 7 500 000 .A.

Das Reichs⸗Gesundbeitsamt meldet das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlachtviehhofe in Leipz ig am 22. Oktober 1920.

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London, 24. Oktober. (W. T. B) Hier herrscht eine starke Scharlach und Diphtherieepide mie. Gestern wurden T71 Scharlachkranke und 2021 Diphtheriekranke in die Spitäler aufgenommen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Reichsarbeitsgemeinschaft land- und forst⸗ wirtschaftlicher Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmer⸗ vereinigungen

Zum Ausstand der englischen Bergarbeiter teilt W. T. B., mit daß die Vollzugsausschüfse des Berg⸗ arbeiterbundes und des Gisenbahngryerbandes am Sonnahend eine Beratung abhielten. Der Vollzugsansschuß des Bergarbeiterbundes teilte mit, daß Lloyd George den Vollsagö⸗ ausschuß zu einer nenen Besprechung eingeladen habe. Diese Finladung wurde angenommen. Der Vollzuggausschuß der Bergarbeiter ersuchte daher die Eisenbahner, ihren Rus stand zu verschie ben, um die neuen Verhandlungen nicht zu beeinträchtigen. Die Vertreter der Elsenbahner haben einen Beschluß in diesem Sinne gefaßt. Vier Führer der Bergleute haben nun gestern vormittag in Domningstreet zwei Stunden mit der . verhandelt; sie er⸗ klärten, daß die Verhandlungen fortgesetzt werden. „Evening Nems“ melden über die bisherige Wirkung des Ansstands, die Verluste an Stein koblen für das Land betrügen 2 500 000 t. Die Zabl der Arbeitslosen belaufe sich auf ins⸗ gesamt 1 660 0090 der Gesamtverlust an Löhnen auf 3 255 000 Pfund Sterling. „Petit Parisienꝰ meldet aus London, daß in Brad⸗ ford 13 000 Transportarbeiter in den Ausstand ge⸗

treten sind.

Der Nationalrat der französischen Berg⸗ arbgiter hat, wie dem W. T. B.‘ gus Paris gemeldet wird, dem Arbeitsminister und dem Minister für öffentliche Arbeiten seine Forderung en unterbreitet. Er verlangt einen Tageslohn, der ünfmal höher ist als der vor dem Kriege, und ferner Zulagen für die Arbeiter unter Tage. Der Natignalrat verlangt eine Antwort bis zum 30. Oktober, um gegebenenfalls die Verhandlungen äber die neue Gehaltasfala mit den Grubenbesitzern am 2. November beginnen zu fönnen. Am 14. November müßten die Verhandlungen zu Ende geführt sein. Die neue Lohnskala soll am 1. November in Kraft treten.

Aus Le Hapre wird dem W. T. B.“ telegraphiert, daß der 24stündige Ausstand der französischen Hafen⸗ arbeiter gestern abend zu Ende ging. Die Schiffe, die infolge 395. Ausstands ihre Arbeit verzögerten, konnten noch am Abend aus⸗ aufen.

Der Einspruchsausstand der Bergarbeiter im Becken von Charleroi gegen die Einkommensteuer ge⸗

winnt, wie W. T. B. aus Brüssel erfährt, an Umfang, und man be⸗

fürchtet, daß auch die größeren Bergwerke, die bis jetzt noch außerhalb der Bewegung stehen, sich dem Ausfsand anschsießen werden. Die sozia⸗ listische Partei ermahnt zur Nuhe. Die Forderung, einen Ausstand zu entfessesn, wenn nicht Lobnerböbun bewilligt werde, ift nunmehr won den Bergarbeitern deg Beckens Charleroi an die anderen Ver— inigungen der Bergarbeiten in Belgien, namentlich an die ven Lüttjch und Namur, weitergegeben worden, Bei den Metall⸗ arbeitern und Eisenbghnern sollen Schritte unternommen werden, damit sie sich nötigenfalls der Be wegung anschlie ßen.

Nach einer von W. T. B.“ übermittelten Meldung des Algemeen Handelsblad‘ hat die Leitung des Interngtianglen Tran sportarbeiterverbandes in ihrer diese Woche in Am sterdam abgehaltenen Versammlung beschlossen, unter Mit wirkung der Transvportarbeiterorganisationen von England, Frankreich, Deutschland, Belaien und Holland die für eine eventuelle internationale Unterstützuna der gus ständigen britischen Berg⸗ arbeiter notwendigen Maßnabmen zu treffen.

Die amerikanische Gewerkschaftsunion schlägt nach einem Telegramm des W. T. B.“ aus New Vork vor, zur Unterstütnng der . der enalischen Kohlenarbeiter die Ausfuhr amerikanischer Foble zu verhindern. Die Gewerkschaft der Lader hat ihre . aufgefordert, das Verladen von Ausfuhrkohle zu ver— indem.

hat ihre 1. Voller samm lung abgehalten. Auf Arbeitgeber- und auf Arbeitnehmerseite waren nach einem Bericht des W. T. B.“ vom 24. d. M. je 25 Vertreter aus allen Gauen Deutschlands er⸗ schienen, von denen die ersteren von dem Reichsverband der deutschen land⸗ und forstwirtschaftlichen Arbeitgebervereinigungen, die letzteren don dem tschen Landarbeiterverband, dem Zentralverband der Landarbeiter dem Reichsverband der land⸗ und forstwirtschaftlichen ach- und Körpers aftsbeamten, dem Verband land⸗ und forstwirt⸗ chaftlicher Angestellten und, dem Allgemeinen Stallschweizerbund Keipzig) entsandt waren. Die Versammlung erbrachte den Beweis, ß die n, der Reichsarbeitsgemeinschaft eine Notwendigkeit . ist, was besonders bei einer Besprechung des Ausbaues der rbeitsgemeinschaften in den Ländern und Provinzen zum Ausdruck lam, in der alle Redner ausdrücklich erklärten, an dem Gedanken der Arbeitsgemeinschaft festhalten zu wollen. Die Reichsarbeitsgemein⸗ hielt empfahl, den ihr angeschlossenen Organisationen, weitere Urbeitsgemeinschaften in den Ländern und Provinzen zu gründen und ich hierbei unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse nach n schon bestehenden Arbeitsgemelnschaften zu richten. Des weiteren wurden bei der Reichsarbeiksgemeinschaft selbst verschiedene Fach⸗ ausschüsse, und zwar für die Forstwirtschaft, für Angestelltenfragen, ür die lechnis n Nebenbetriebe, für Landarheiterinnenfragen und r das Wohnungswesen eingerichtet um in diesen die , achfragen zu erledigen.

Zu dem Entwurf eines , ,, nahm die Reichsarheitsgemeinschaft Stellung unter besonderer Be⸗ rücksichtigung der Vermittlung, ausländischer Arheitskräfte. Die Reichsarbeitsgemeinschaft forderte weitestgehende Selbstverwaltung bei allen Arbeitsnachweiseinrichtungen durch die Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerverbände und lehnte jeden gesetzlichen Zwang zur Be⸗ nutzung der Arbeitsnachweise und zur Anmeldung offener Stellen ab. ließlich wurde die Deputatfrage einer eingehenden Er—⸗ örterung unterzogen. Die Frage, eb es möglich sei, Richtlinien für eine einheitliche Bewertung, d. h. Grundsätze; nach denen bei der Be⸗ wertung der Deputate überall zu verfahren sei, zu finden, wurde einer besonderen Kommission überwiesen. Auch nahm die Reichs- arbeitsgemeinschaft mit Bedauern davon Kenntnis, daß in weiten Kreisen der Bevölkerung durch eine Verlautbarung der Reichsgetreide⸗ telle der Glaube erweckt worden ist, es würden den Landarbeitern o große Mengen an Deputatgetreide gegeben, daß hierdurch die Volks- ernährung gefährdet werde. Die Neichsarbeitsgemeinschaft glaubte, diese irrige Auffassung, die sicher nicht dazu angetan ist, den Frieden zwischen Land und Stadt zu fördern richtigstellen zu elle, sagte im übrigen aber zu, alle berechtigten Wünsche der Verbraucherkreise und der ö. die Volksernährung , ,, Stellen zu erfüllen. Eine Entschließ ung, die die Reichsgrbeitsgemeinschaft in diesem Sinne einstimmig faßte, hat folgenden Wortlaut:

„Die , d, , , ,, . der land⸗ und forstwirtschaft⸗ lichen Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmervereinigungen hat dabon Kennt⸗ nis genommen, daß seitens der maßgebenden Stellen die Menge an Brotgetreide (Weizen und Roggen), die den Landarbeitern über die Se r gene e ion an Depukaten gegeben werde, auf 500 009

Tonnen veranschlagt wird. ie Reichsarbeitsgemeinschaft bezweifel die Richtigkeit dieser Zahl und legt Verwahrung gegen die Unter in ein. daf von den landwirlschaftlichen Äirbeltgebern und Är— eitnehmern in leichtfertiger Weise u Kosten der Allgemeinbeit mit Brotgetreide (Weizen und Roggen) Verschwendung getrieben werde. Die Zahl von 500 0900 Tonnen mag dadurch zustande gekommen sein, daß überall, wo hei Schleichhändlern Brotgetreide oder Mehl ge⸗ funden wird, diese sich darauf berufen, sie hätten es von Landarbeitern, denen das Deputatgetreide freigegeben sei, erhalten. Auch die An= nahme ist nicht von der Hand zu weisen, daß Kommunalverbände nr, Feblbeträge an ihrem Ab a n. dadurch er- klaͤren suchen, daß den Landarbeitern dag feblende Brotzetreide in Form von Deputaten ,, sei. In Wirklichkeit werden nur in ganz wenigen Landesteilen überhaupt erhebliche Mengen von Brotgetreide (Weizen und Roggen) als Deputat verabfolgt. Aber

auch hier überschreiket diese Menge die den Landarbeitern fu.