1920 / 255 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 09 Nov 1920 18:00:01 GMT) scan diff

e

Duellenvperöffentlichung und einer

auf unbestimmte

unst und Wissenschaft.

müsse. archivs vorgetragenen i arbeitungen, die im wesentlichen darin gipfelten, alsbald ein ge⸗ drängtes liebersichtswerk über den gesamten Weltkrieg auf Grund des vorhandenen amtlichen Materials zu geben; es wurke jedoch aus. drücklich betont, daß auch die kulturellen, sozlalen und wirtschaftlichen Memente in dieser Bearbeitung ihre besondere Berücksichtigung finden müßten. Die Kommission sprach sich ferner dafür aus, daß die Ver sffentlichungen des Reichsarchivs in zwei Folgen, einer amtlichen Folge von . For⸗ fchungen und Darstellungen aus dem Reslchs⸗ archiv *, unter Verantwortung des Bearbeiters erscheinen sollen. Den größeren Teil der Verhandlungen nahm die Begutachtung der Anwärter für die jetzt zu besetzenden Stellen in Anspruch. Es wurde über die anzustellenden Personen völlige Uebereinstimmung erzielt. Zum Vorsitzenden der Lommission wurde der Staatssekretär Dr. Lew ald wählt. Zu Mitgliedern des Vorstands wurden die Herren elbrüc, Kehr, Meinicke, Schreiber und Schu⸗ macher bestimmt. Mit der Aufstellung einer Geschäftsordnung wurde Geheimrat Prof. Dr. Goetz beauftragt.

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Eine Anzahl wichtiger neuer Antiken fund e wurden in der Novembersitzung der Berliner Archäologischen Gesellschaft besprochen, mit der die Vereinigung zum ersten Male nach den Sommerferien wieder zusammenktrat. Der Vor⸗ sitzende, Herr Dragendorff, machte Mitteilung von einer Neu- rrwerbung des römischen Natienalmuseums. Es handelt sich um eine majestätische weibliche Gewandfigur im Stile des Phidias mit dem Kopftvpus Hera Farnese, so daß wir nunmehr für diesen berühmten Korf den zugehörigen Körper kennen und damit eines der bedeutensten Werke der Blütezeit der attischen Kunst wieder gewonnen haben. Herr Wiegand legte das erste Heft der Veröffentlichungen des türkischen Denkmalschutz⸗ kemmandos vor. Es behandelt die Forschungen Wiegandg und seiner Mitarbeiter im Sinaigebiet. Zu einer gewissen Kulturblüte hat es danach dies Wüstenland nur in frühchristlicher Zeit gebracht. Herr Neugebauer sprach über eine Neuerwerbung des Antiguariumg. die von Frau Lessing geschenkte Broncestatuette eines nackten Gottes. Auf Grund eingehender Stilkritik verwies er das Werk in die Schule von Argos Sikvon und die erste Hälfte des vierten Jahrhunderts v. Chr. Zum Schluß sprach Hert Vollbach, ausgehend pon der Betrachtung einer Bleischale im christlich⸗archäologischen Institut der Berliner Universität, über den zum greßen Teil nach Nem Jork gekommenen Silberfund von Antiochia und wies für die erslen nachchristlichen Jahrhunderte den maßgebenden Einfluß der Goldschmiedekunst Antiochiens nach.

Verkehrswesen.

Nach dem Inkrafttreten des Vertrags von Versailles vom X. Juni 1919 ist in den besetzten rheinischen Gebieten die bis dahin von den Besatzungsbehörden ständig ausgeübte allgemeine Ueberwachung des Postyerkehrs zwar weggefallen; die Interalliierte Rheinland⸗Kommission in Koblenz hat sich aber im Artikel 1 ihrer auf Grund des Ahkommens üher die militãrische Besetzung der Rheinlande erlassenen Verordnung Nr. 3 vom 10. Januar 1920 das Necht zugesprochen, jederzeit die Aushändigung von Briefen und Postsendungen von den deutschen Behörden fordern zu können. Die Interalliierte Kommission kann sonach Postüberwachung jederzeit und an jedem beliebigen Ort des besetzten rheinischen Gebiets ohne weiteres ausüben lassen. Nach den bisherigen Wahrnehmungen verfährt sie auch dementsyrechend und läßt auf bestimmte oder eit bald in diesem, bald in jenem Orte des besetzten Gebiets eine Ueberwachung des Postwerkehrs in mehr oder weniger großem Umfang eintreten. Da die Anordnungen über Ort und Zeit derartiger Postüberwachungen en von dem jeweiligen Belieben ber obersten Besatzungsbehörde ab⸗ hängen, lassen sich nähere Angaben darüber nicht machen. Es ist aber dringend erwünscht, daß die Absender von Briefen usw. nach Orten in den besetzten rheinischen Gebieten sich dieser Sachlage immer bewußt bleiben und in ihren Mitteilungen alles vermeiden, was im Falle einer Durchsicht ihrer Sendungen ihnen selbst und insbesondere auch den Empfängern zum Nach⸗ teil gereichen könnte.

Technitk.

Den Sommer 1921 hindurch wird in Düsseldorf in den Näumen des Kunstpalastes und der anstoßenden neuen Halle eine große Ausstellung von modernen deut schen Werk-⸗ zeugmaschinen stattfinden. Der Vorsitz der Ausstellung ist dem Fabrikbesitzer Ferdinand Jagenberg ühertragen worden. Die Be—⸗ teiligung hervorragender Firmen ist gesichert.

Theater und Musik.

Die Direktion des QDeutschen Theaters teill mit, daß bie Meldungen mehrerer Blätter, es würde infolge des Streiks im Dentschen Theater, in den Kamm erspie len und dem Großen Schauspielhau se nicht gespielt, auf Irrtum beruht. Die drei Bühnen sind durch ihre Anlagen imstande, ihren Betrieb durchweg aufrecht zu erhalten.

Mannigfaltiges.

In Kaiserin Auguste Viktoria⸗Hans, Char- lottenburg, Frankestraße,« beginnt am 25. November 1920 ein Lehr⸗ gang für Mütter und Mädch en, in dem all dag theoretisch und hrgktisch gelehrt wird, was eine Frau von der Pflege und Ernährung des Säuglings wissen muß. Der Jehrgang umfaßt 4 Stunden, jeweilig Donnerstags von 44-6 Uhr. Es wird großer Wert auf , he Uebungen am lebenden Kinde gelegt. Die Einschreibegebühr für den Gesamtunterricht kostet 15 Æ. An- meldungen sind im Büro der Anstalt zu bewirken.

Am sterdam, 9. November. (W. T. B.) Der Telegraaf meldet aus London: Der Minister für Bergbau erklärte, der letzte Ausstand der englischen Bergarbeiter habe einen Kohlenverhust von 1 —=14 Millionen Tonnen und für die Bergarbeiter einen Sohnverlnst von 14 15 Millionen Pfund Sterling bedeutet.

K oppenBagen, & Nodembet. (B. T. B) De den tiche Tjalk . Sorhie ans Hamburg, Kapitän Sitze, mit Braunkohle von Vejle nach Kopenhagen unterwegs, ist hẽute früh bei der Orbjerg Hage in der Nähe von Han ie unmittelbar in der Nähe des Landes auf Grand geraten.

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a ᷣᷣ : trᷣrͤr 2 2 ᷣ⏑1r2 000 2,

Sandel und Gewerbe. Die nach Blättermeldungen ven Interessentenkreisen be⸗ absichtigte Gründung einer Spißenorganisation, der die Form einer Treu handgefellschaft 2a Vermittlung

1 1312, 900- 131

Der für den 10.

Generalversammlung soll vorgeschlagen ö

6 vo auf die Vorzugsaktien und von 10 vo (im Vorjahr 7 vo) auf die Stammaktien verfeilen, ferner an die , . 150 O00. 4 zu überweisen sowie der Verwaltung als Rücklage für Pensionszwecke 300 000. 4 zur Verfügung zu stellen und 313 zi 57 4 auf neue Rechnung vorzutragen. Ferner soll der Generalversammlung der Antrag auf Erhöhung des Grund kapitals durch Ausgabe von 14 004 000 44 neuen für das Geschaftejahr 1920 21 dividendenberechtigten Stammaltien zur Be⸗ schlußfassung vorgelegt werden. Die jungen Aktien sollen von einem unter Führung des A. Schaaffhausen schen Ban krereins A. G., Köln, stehenden Konsortium mit der Verpflichtung übernommen werden, den enfsprechenden Betrag den bisherigen Stammaktionären im Ver⸗ hältnis von 2: 1 zum Kurse von 150 zum Bezuge anzubieten.

Nach dem Geschäftsbericht der Düůsseldorfer Eisen⸗

und Draht⸗FIndustrie Aktien⸗Gesellschaft über das Berichtsjahr 1919,ñ1920 setzte sich die Steigerung der Selbstkosten wãhrend des abgelaufenen Geschäftsiabres fort. Andererseitz bewirkten eine zum Teil stürmische Nachfrage nach allen Erzeugnissen der Gesellschaft igerböhungen, die seit Ende 19193 für Halbzeug und alzfabrikate durch den Eisenwirtschaftsbund geregelt wurden, und denen sich die Preise für die übrigen Er. zeugnisse der Gesellschaft anschlossen. Gegen Ende des Jahres trat dann gls Folge der Besserung der Valuta ein Rückschlag ein. Die . war gut, während der Sommermongte vorüber⸗ gehend schwãcher. Beschäftigt wurden im Durchschnitt 17165 Arbeiter, gegen 1398 Arbeiter im Vorjahre. Nach Verrechnung mit dem Letb⸗ ringer Hütten.! und Bergwerkä- Verein auf Grund des Intere en- gemeinschaftsvertrags steht ein Neingewinn von 441 259 A zur Ver. fügung, für den folgende Verteilung vorgeschlagen wird: 8 vh 468 009 , Gewinnanteil des Aufsichtsrats 30 000 AÆ, Vortrag auf neue Rechnung 3259 . Im Interesse des Schutzes der deutschen Gl hlampen⸗ in du strie gegen Neberfremdungsgefabr, die sich bereits im Lausitzer Glasindustriegebiet geltend gemacht bat, haben laut Mel⸗ dung des W. T. B. die beiden führenden Gesellschaften, die All gemeine Elektrizitäts . Gesellschaßst und die Siemens u. Halske Aktien-⸗Gesellschaft sich ent⸗ schlossen, den Bereinigten Lgusitzer Glazwerken, die ein wichtiges Zwischenvredukt für die Glůblampen⸗ fabrikation, nämlich die Glaskolben, herstellen, ein Angebot auf Verschmelrung der Gesellschaft mit den Unternehmungen dieser vorgenannten Gesellschaften zu machen. Es ist in Aussicht genommen, die Betriebe der V. . G., soweit sie für die Glũblampenfahrikation von Bedeutung sind, der Osram ⸗Kommanditagesellschaft, anz, liedern, an der die beiden vorgenannten Gesellschaften maßgeblich eteiligt sind, und die bereits den größten Teil der Produktion der V. 8. G. an Glüblampenkolben in ihren Werken verwendet hat. Der Rest des Vermögens der V. 8. G. soll in das gemeinschaftliche Eigentum der A. C. G. und der S. n. H. Übergeben. Die Durch= führung soll in der Form erfolgen, daß die A. E. G. das gesamte Vermögen der V. S. G. gegen Gewährung bon je einer . C. G. und einer Siemens.! u. Halske. Aktie je mit Dividendenschein für 192021 auf eine V. . G.-Aktie mit laufendem Dividendenschein erwirbt und darüber binaus eine Barzahlung von 760 ie V. S. G- Aktie leistet. Der Schaffung neuer A. C.- G. und Siemens und Halske . Aktien für den Zweck der Transaktion bedarf es nicht. Die erforderlichen Beträge werden ven befreundeten Gruppen den beiden Gesellschaften zur Verfugung gestellt.

Frankfurt a. M., 8. November. (W. T. B) Der Börsen⸗ vorstand beschloß, während des Monats November verfsuchsweise r , die Börse ausfallen zu lassen. Devisennotierungen

nden

Wagengestelinng für Kohle, Koks und Briketts

NMuhrreye- TNDherschlesisches Revier Anzahl der Wagen

am 6. November 1920. 21 495 1235

2 245

am J. November 1920. 2749 511 8 7

59g 1 30

S 630

Gestellt. Nicht gestellt Beladen zurũck⸗ gestellt..

Gestellt.. Nicht gestellt Beladen zurũck⸗ gestellt .

b 388 478

Berichte von auswärtigen Wertpaptermärkten.

h e n. a. M. 8. November. (B. T B.) (Abend⸗ börse) Eine stärkere Bewegung vollzog sich in Baltimore zu ge⸗ steigerten Kursen, 730, ferner wurden Missonri Zertifikate bei sebbaften Nmsätzen bis 520 gehandelt. Deutsche ee n netierten 1800 bis 1780. Mexikaner setzten nach der heutigen Aufwärtt⸗ bewegung ruhiger ein. , den, gaben as nach auf jo do, auch 5 oso ige Tamaullpas, 500, verloren 20 v. Dagegen sind 4 00 ige Goldmerikaner stark. gesucht. und

stiegen auf 819. 41 0 ige Irrigationganseihe notierten 639. 3 ol jge

Mexifaner 5h, 6oscige Silbermexikaner 705. 3366 Tehuantexec 645,

Deuntsch⸗ebersee Zertifikate stellten sich auf 1270 Schantungbahn 623 Oesterr. Kreditanstalt lagen schwächer, 79, dagegen Dis ontogesellschaft Feffer, 216565. Metallbank 32475. Schiffahrtsaktien waren befestigt. Norddeutscher Aoyd notierte 188, Hapag 139. In Ber ktien

war die Haltun n, bei ruhigem Geschaͤft. Bu schwach. S8. umer bos, 437, Faro 3535, Deutzch= Luxemburger 3854. Von eftrizitãtewerken stiegen Felten und Guilleaume 200,9 auf 489. Hanfwerke Füssen waren böher und notierten 3491, Zement n No, Zement Loth ringen 600. Lebkaft gebandelt wurden Maschinensabrik Krauß mit 425. Hirsch Kupfer 431, Daimler 2. Chemische Gries beim 380. Gofd⸗ und Silberschendeanstalt 7206, Holzverkohlungs. industrie 460, , . AlI8, Anglo Gnano 432. Gegen Schluß machte sich in exikanern eine 1 Tendem bemerlbar. 4 og ige Rock Jesand Arkansas 1199 wurden um 40 vo gesteigert. Im Nachmittage verkehr , sich die RAmsätze in Devisen ruhiger bei festerer 3 g notierten; Brüssel 535, Holland 2590 London 251, Parig os, Schweiz 1525, Italien 236, New Jork 871. Köln, 8. November. (W. T. B.) Englische Noten 289 99 big 2YlI , So ,, ,. Noten boo od -H 99. Belgische Noten H31. 00 his Sz od Dylan ijche Noten bs, Oo.-= = nds No. NRumämische Noren e, , Amerikan iche Noten 85, 25 -= 86 73, Schmeß. Noten 50, Itaslienische Noten Stoãol mer Roten =

,

Leivzig, 8. November. (B. T. B) Sächsische Rente ö 49 für Grundbesitz 139 50. Chermitzer 18 09, Ludwig Hupfeld 44400. Piano Jimmermgnn 46200 Sächs. Emgilliet · u. Stan zwerke vorm. .GSnüchtel 400, 00, Stöhr n. Co. 66d. 90, Säaͤchs. Wollgf. vorm. Tittel n. . 375. 00 Chemnitzer Zimmermann Tad, G60. Peniger Maschinen fabrik 18200, Leipziger Werkzeug ler u. Ce. 38, 00, Leipziger Kammgarn⸗ sfpinnerc? 5 60. Hugo Schneider 340 06, Wurzner Kun stmühle

, Riebeck u. Co 0d. 3.

nr Gr,

Wien, 8. Nevember. (B. T. B) Der tiefe Stand des Kronenkurses bat eine weitere sprungbafte Aufwärtsbewegung der fremden Wechselkurse an der Börse orgerufen. QDiese war aber ausnabmeweise nicht von der üblichen gleichzeitigen Steigerung der Wertpapiewreise begleitet. da offenbar die fortschreitende Entwertung des Feimischen Geldeg eine begreifliche Mißstimmung zur Folge hatte, die sich in der Hauptsache in geschäftlicher Unlust, begleitet von einem teilweisen Nachgeben der Kurse. äußerte. Nur Alpineaktien batten sebkafteren Verkebr. Das Schwergewicht des Verkehrs rubte im Schranken, wo Valutavaviere begehrt waren. Am Anlage markt stiegen Notenrenten im Kurse.

Wien, 8. November. (W. T. B.) Türkische Lose 250 90, Staats. bahn 4910 00, Südbahn 1802,00. Desterreichische Kredit 1109399, nngarische Kredit 1800 00. Analobank 1098090, Unienhan]! 101609 Bankverein 1088, 00, Länderbank 1755.00,

Nima

reichische Goldrente —— . Desterreichische Kronenrente 99, 09, Februar⸗- rente 99 75. Mairente 9 00, Ungarische Goldrente —— Ungarische Kronenrente Jos, 0, Veitscher , Siemens -⸗Schuckert 17958, 00.

Wien, 8. Norember. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Bersin 662,5 G. Amsterdam 12709 00 G., Zürich 7000990 G. Forenhagen 6000 00 G. Steckbolm 8250 09 G., Christiania 5950, 006, Marknoten 657,50 G., London 1500,00 G.

Prag. 8. November. (W. T. B.) Notierungen der Devisen˖ zentrale: Berlin 115.75 G. Marknoten 115,715 G. Wien 1750 G. Paris, 8. Nevember. (W. T. B) H C Französische Anleihe 5 20, Französische Anleihe 69, 60, 3 oo Französische Rente

54. 50, 40/, Sxanische ãußere Anleihe = oe Russen von 1306

39 00, 3 o,, Russen von 1895 40/0 Türken unifiz. 71.75, Suez kanal 6500, Rio Tinto 1615. Am sterdam, 8. November. (W. T. B.) Wechsel auf London

1131. Wechses auf Berlin 8. 37j. Wechses auf Paris 19. 609, Wechsel

auf Schweiz bl, 50, Wechsel auf Wien O95, Wechsel anf Kopenbagen

44140. Wechsel auf Stockbolm 63. 10. Wechsel anf Christianig 44410, Wechsel auf New Nork 337.00. Wechsel auf Brüssel 20 80, Wechsel auf Madrid 45. 30, Wechsel auf Italien 11,90 5 9 Niederslãndische Staataanleibe von 1915 S2is / 3 00 Niederländ. Staatganleihe 57, Königlich Niederlãnd. Petroleum 717 50, Holland Amerika⸗Linie 394 0, Atchifon, Tovefa u. Santa Fs 118,00, Rock Jsland —— Sonthem Pacific 150 009, Southern Railway 38,50, Union Vacifie 16357

Anaconda 135,59. United States Steel Corp. 115,00. Zest

Schluß abgeschwãcht.

g eronauntisches Ob servatorinm. Lindenberg, Kr. Beeskow. 7. November 1920. Drachenaufstieg von 6 2 bis 7 a. Relative Wind k . e Nichtung und.“ m mm oben unten 00

Meter

122 757,7 142 96 500 723 —0,9 94 1340 650 6,2 95

Bedeckt. Sicht 1 Em.

8. November 1920. Ballonaufstieg von 5J a bis 68.

2 Relative Wind Feuchtig⸗

Seehdhe Luftdruck ; keit Richtung *r f.

m mm oo Meter

12 17622 86 ews 1 970 685 WS

Seehöhe Luftdru

(Forfsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.

—— ——— Theater.

aus. (Mnter den Linden) Mittwoch: V0 Dauer bezugsvorstellung. Der Troubadour. Anfang 7 Ubr. Donnergtag: Zum ersten Male: Amoretten. Tanzszenen. ·Bajazʒzi. knn 64 Uhr.

Schanshie Am Gendarmenmarkt) Mittwoch: 202. Dauer · en g, orste Schillers Geburtetag) Maria Stnart. Anfang .

61 Donnerstag: Die Journasisten. Anfang 7 Uhr.

Samiliennachrichten.

orben: Hr. Generalseutnant z. D. Florian Fulda (Greß, 6 Hr. Generalleutnant . D. Georg Brodrück

Königsberg, Pr). Hr. Stadtrat a. D. Josef Baer (Frank- a. 3

Verantwortlicher Schriftleiter Direktor Dr. Tv rol. Charlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorste her der Geschäf tsstelle echnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddentschen Buchdruckerei and Verlaasanstalt. Berlin. Wilelmstraße 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsenbeiloae mid Erste and Zweite gential. Dandelar ciner · Deilare.

Desterreichisch⸗Unaarische Bank 5490 00, Alpine Montan 5340,00. Prager Eisen 10895 900, Muranver 4060 00, Sfodawerke 3070 09 Salgekohlen 7660, 00, Brurer Kohlen S950 00, Galizia 3100000, Waffen 4190 00, Lloyd. Aktien 29100 00, Posdibũtte 379809. Daimler 1409 00, Oester ˖

um Deutschen Reichs

Nr. 255.

Srste Beitage

Berlin, Dienstag, den 9. November

anzeiger und Preußzischen Staatsanzeiger

1920

···

Nichtamtliches.

sFortsetzuna aus dem Haupiblatt.) Dentscher Reichstag.

28. Sitzung vom 6. November, Vormittags 10 Uhr. Gericht des Nachrichlenbũros des Vereins deutscher Zeitunasverleger. ))

9.

Auf der Tagesordnung stehen folgende In terpella tionen die gemeinsam besprochen werden:

1. die von dem Abg. Sch iffe r (Dem) und Mitgliedern aller übrigen Parteien eingebrachte Interpellation über Eupen und Mal me dy:

Der Rat des Völkerbundes bat am 20 September in Paris beschlessen, Belgien endgültlg die Souveränität über die Kreise Dupen und Malmedy zuzusprechen. 1 die Reichsregierung von diefm Beschluß amtlich Kenntnis erhalten? In ihr bekannt auf welche latsächlichen Grundlagen er sich siützt? Welche Stellung nimmt die Relchtregierung dazu ein, und was hat sie getan oder

dentt sie zu tun, um den Nachweis zu erbringen, daß dieser

eschluß dem Wortlaut und dem Sinn des Art. 4 des Versa Üier Vertrages und dem Selbstbestimmunggtecht der Völker wide isprich?

2. die Interpellation der Abg. Korell (Dem.) und Genossen: Ist die Reichs egierung in der . und bereit. Auskunft zu 1. über die Höbe der durch die Besetzung der Rheinlante er⸗ wachsenen Kosten, 2. über die B ba dlung der Bevsikerung durch die Besatzung und die der Tätigkeit des Reichz omm ssars bereiteien Hemmungen, 3. über Maßnahmen zur Herbeifübrung der Rückkehr der wegen Abwehr separatistijcher Bestrebungen Ausgen ieienen? Was gedenkt die Reichsregierung gegen die von fran zösischen Staals⸗ möinnern geäußerte und betätigte Arsicht auf Logtrennung der be—⸗ setzten Gebiete vom Deutichen Reiche zu tun?

Zur Begründung erhält zunächst das Wort

Abg. Dr. Bell (3tr.): Wir haben Klage 6 erbeben wegen flagran ier Nechteverletzungen, Veriragebrücke und Vergewaltigungen. Diese drei Ant agepuntte befinden sich in einem so inneren Zusammen- kange une ergänzen sich wechlelseitig derart, daß sie eine durchdringende Ertenntnis der wahlen Grundanscauungen und Tendenzen unserer Gegner ermöalichen. Sie bilden die Glieder in der Kette eines Systeme, unter Vorwwiegelung von Moral. Recht und Gerechtigkeit Deutichland immer mebr zu demütigen und al mählich zum Absterben zu bringen. Zum erstenmal trat ich in der Narionalper sammlung als Autlaͤger auf gegen den gewaltjamen Raub unserer Kolonien, den man mit der Bebauptung rechtfertigte, Deutschland kabe durch seine Kolonial- K 5 die Mößbhandlung der Eingeborenen jeden Anipruch auf olonijatorische und zivilijatorische Mitarbeit sür alle Zeiten veiwittt. Ich erbot mich, demnegenüber persönlich viede und Anwort im steben unter Vorlegung des Materials. Ich babe aber keine Antwort erhalten, und ebenlo ichwieg die Entente, als ich jum weiten Male in der Preußiscken Landetpe samm⸗« lung als Ankläger wegen der Rechtebrüche im Saargebiet au“ trat. Ich hahe mick damals beflssen, mit außersier Rube und srenger Sachlichkeit das erwissene Tatsachenmgterial vor- zutragen und daraus mit zwingender Nolwendigleit den Vorwurf be⸗ wußter Rechtsverletzung ber uleiten. Zum dritienmal trete ich nun

beute auf der Reichsiagstribüne als nkläger auf, um eine Ant⸗

wort zu erlangen auf die bier öffentlich erhobene Beschul digung, dan durch die Behandlung der besetzten Gebiete und von Euren und Malmedy Recht und Vertrag verletzt und gebrochen worten sind. Sollie ich auch auf die dritte Anklage keine Antwort be⸗ lommen, dann darf ich mit Fug und Recht vor der ganzen zivil mierten Welt erklären: Keine Antwort ist auch eine Antwort. Dann bin ich zur Fesistellung vor der Geschichte berechtigt zu sagen, daß das An⸗ iflagemater al jo wuchtig und erdrückend und der Rechtssta. dyunkt so unwiderleglich ist, daß * jeder Versuch einer Widerlegung von selbst verbietet. Wenn ich heute gegen meine G pflogenbeiten scharse Töne anschlagen muß so muß ich die ganze Veraniwottung dalür denen zu- schi ben, die uns ren Schrei der Enn üstung auß der Kehle heraus- gevreßtt haben. Wenn ich heute vor Ihnen stehe als Deuischer und jugleich als heimatfroher und. beimattreuer Rbeinländer, dann weden Sie mir nachsfühlen können, daß ich angesichts dieier dor pellen Eigenschaft nicht anders lann, als die Dinge mal so ju schildern, wie sie sind. Es gint eben Binge, die man nicht mehr ertragen kann. Heute stellt sich im internotionglen Verkehr immer merr eine Moral mii d. ppeltem Boꝛen heraus. Der Friedensvertrag wird so ausgelegt, als ob er nur sür die Entente Nechte bringt, uns aber nur Pflich ien und unermrägliche Lasten aufbürdet. Es gent bier wie min der J geunerliebe, die nicht nach Gesetz und nicht nach Recht fragt. An. Jesichig der Taifacke, daß jüär die Besatzung 194 Milliarden Konen erjorderlich sind, fragt man sich vergeblich, welchen Zweck denn eine Besstz ng von mebr als bunderttausend Mann hat. Womit wird denn diese Bes. tzung beschäftigi? Wir werden schließlich noch eine Arbeisslorendeisicherung fur diese Truppen en führen inüssen. Anders ist eg, wenn sich dahinter Machtgelüste und Annsxions. absichlen verbergen, worauf nicht nur gelegentliche Aeune⸗ rungen hoher jranzösischer Beamten und Offiziere schl eßen kssen, sonz ern dag ganze Geschanggebaren der Rbeinlands. foimmission und der Belatzungstruppen. Neuerzingg wird immer mebr Gelände in Anspruch genommen fur mi ilärische Zwecke; es werden große Flursckäden angerichtet, die den Wohlktand der. Bevölkerung xernichlen. Die Beamten werden widerrechtlich behandelt. Wir baden die volse Zuversicht zur Regierung, daß sie nichts versãumen wird um unter Verücksichæ igung der jür ung sebr schwierigen . ge Deuischland zum Recht zu veibelsen. Besont ers beklagenen erte Zu⸗ stände herrschen in dem von Amerikanern besetzen Geriet; das viele Geld. mit dem die Amerikaner um sich wersen, jährt zu einer suilichen Vrwahrlosung in dem besetzten Gebiet, Eine senst gut religißse Bevölkerung gerät auf Anwege. Wir baben die selie Ueber. jengung. daß die amerltan ische Ren erung diese Zuftände nicht kennt, umd richten deshalb an das Autwärtige Amt die dringende Bitte, dag Material der amerikanischen Regierung zu unterbrenen, und ich habe die seste Ueberzeugung daß dann von Wasbington aus bald eingegriffen wind. Diese Justaͤnde schreien geradezu nach Ab

birfe. Ruch gegen die anderen Besotzungstrappen werden tagtãglich

schwere Anklagen, Vorwürfe und Be chwerden erhoben, vor allem egen die Kulturschande, daß nech beute sarbige Truppen als Be⸗ atz ng verwendei werden. Eine Eingabe t es Deuischen Frauenbundes enkbäll ein geigdezu erdrück ndeg und niederschmerternd s Piaterial über die jabiiosen Falle von Noizucht und Sürnnichtentsverbsecken. Die Zustände sind derart geworden, daß teine anständige me mebr aut den Straßen sich sehen lassen kann, obne ten schwersten Be⸗ lästigungen ausgeseßt ju werden. Wir appellieren an die ganze lwiltierie Welt. ob es noch länger gecultei werden lol. daß solche unände besteben kleiben! Natürlich ist der Boche rechtlos; man lebri den Spieß um und eibebt die gleichen , , . uns. Ebenjo bäusen sich rie Klagen wegen der ungeheuerlichen mach, die uns an, etan wird, indem die auiierten Miliiärgeri ie wegen der Heinsten Vergeben die schweisien Stralen verbängen, Unseren Bemübangen, das Loch im n zuzudecken und den Schmuggel zu beseinigen,

9 z. Mit Augnahme der Reden der Herren Minister, die im wiedergegeben werden.

pellation über Eupen und Malmedy, beantworten will.

wirkt man entgegen. ; Zabl von Zollbeamten einzustellen. Entgegen dem Friedens vertrage richtet namentlich die französische Re ierung jortgesetzt ibr Bestreben darauf, die besetzien Gebiete wirnschaftlich und fulturell zu durchseßtzen. Dazu ist die Besatzung nicht bestimmt, die Rbeinlande allmählich zu

fran zösieren und sür die Einderleibung sreijumachen. Systematisch wird

der Gebꝛauch der franzosischen Sprache durchge übrt svstematiisch fuhrt man f anzösische Theater und Konzerie ein, selb em chacitative Bestrebungen wie

Say pen fachen und dergleichen werden aus genuß t für die sranzõ ische Kultur

propaganda. Man kann den Eindruck nicht los werden, daß ein

beugungen auf den Gedanken zuräckzusahren ist, daß unsere Gegner glauben. man sei in Deutschland am Werke, einen Ytevancheltieg gegen Frankreich iu insjenieren. Diese Idee bentebt nur in der köberbitzen Pbantasie unferer Gegner. Ich warne die Entente und 6 davor, —⸗

iche und Zuckerbrot durchzuführen; diese Versuche vrallen wert ungslos an der ferndeuiscken Gesinnung des Rbein landes ab.

(Lebbasier Beifall rechts) Am 20 September bat der Obeiste Rat des Vollerbundes die Kreise Eupen und Malmedy enegüllig Wat hat die Reichsregierung dagegen getan? Ser Wortlaut des Art. 34 des Frieden vertrages besagt, daß Eupen

Belgien zugespꝛrochen. und Malmedy zwar Bei ien zugesprochen werten sollen, aber

auch. daß binnen 6 Pöonaien Tie Bewohner das Recht Saben sollen, in von den belgischen Behörten in Eupen und Malmedy aus⸗· ge legien Listen schristlich den Wunsch auszudrücken, daß die Ge. diete ganz oder teilweise unter deuischer Souveränität verbleiben; das Gigennig oll von Belaien dem. Volkerbund zur Entschet.; Immerbn segt diese Bestimmung doch

dung unterbreitet werden.

voraus. die Bevölkerung ihr Be immune recht rei und un⸗

beeinflußt geltend macht. Dag war nicht nur die der deutschen Reichsregierung, sondern diese Ausfassung ist au vom Auslande sanktioniert worden.

am 20. April d. J. in der Nauenalrei samm ung bewie en. wahre Karikainr des Selbsibestimmung srechtz der Vevöl terung gewesen. Der Kreis Eupen ist rein deutsch, der Kreis Malmedy zu 720.

Tiner Deputation, welche dem Völkerdund eine ausführliche Biti⸗

schrift übergeben und mündlich erläutern wollte, hat. man die Ginreiseerlaubnig verweigert. Die Eingabe ist inzwijchen als Druqhjchrijt erschienen und enthalt eben alls ein erdrücken des Ma- fe ial, dag auf unbedingt zuverlämsige Quellen gestützt ist. Ven 335 O90 Siimmberechtig en haben sich 261 in die Ĺsten eintrag n lassen! Durchaus einwand)reie, unbeding! zuverlässige Zeugen aus den Kieisen selbst, ater auw ebe so zuverlässige Zeug! isse holländischer und schwediicher Gem ährsmä ner bekunden, daß die Besöllerung in ungebeuerlichker Weise veigewalligt worden, daß sie geradezu direkt ver. bindert worden sist, ibren Willen kund zugeben. Eine Zeitungs numme aus unferm Nachbarsta t Tuol b ze id net die 260 als Helden, die alles auf sich genommen haben um ein rückhaltloses Bekenntnis zum Deusch lum abfulegen. Dank dafur unseren Tiroler Freunden! Mit ihnen rusen wir den Deutschen in Malmedy zu: Treue um Treue! Benall.) Der Bölterbunderat bat defigitiv entschieden. Er setzte sich aus 3 Min lidern, davon? Mitgledern des ebemaligen Feint bundes und einem einzigen Neulralen zus⸗mmen. Wir appellieren an die Voll⸗ verfammiung des Völterbundetz und zordern gründliche Nachprüsung der Abstimmung. Wir dürsen uns aber nicht einer erneuten Se bst⸗ faͤun'chang bingeben. Die Valuia des Völkerbundes sintt von Tag zu Tag. Wir appellieren an einen unparteiischen Völkerbund. Wir wissen uns snei von Laß und Vor—⸗

eingenommenbeit gegen Belgien, wir wissen, wie schwer Be (ien

durch den Krieg geliiten hat. wir betlagen sene Le den, wegen deren es die Sympathie der ganzen Welt genießt. Aber Belgien soll n cht diele

Srmỹathie dar urch aujs Spiel setzen. daß es Unrecht mit Umecht vergilt.

Wir sind ebilich und einsnlich bestrebi, mit der belgijchen Be kerung, mit der uns früher engste wiriichaftliche und kuitur lle Beziehungen verbanden, wieder freundschanlich zu verlebren. Wll man diese Be⸗ ziehungen ung unmöglich machen, indem man uns so vergewaltigt? Wir liegen machtlos am Boden, neben uns aber as ebens=lls niecer⸗ geworfene Recht. Und lo sicker, wie das Recht wieder emporkommen muß, werden auch dereinst kommende Generationen unseres deutschen Vaterlandes Wiederaufrichtung erleben. Wir wollen nicht ver⸗ jweiseln. Beifall.)

Reichsminister der Auswärtigen Angelegenheiten Dr. Sim one: Meine Damen und Herren! Der Herr Präsident hat schon darauf hingewiesen. daß ich von den beiden Inteipellationen, die dieses bohe Haus miteinander verbunden bat, nur die erste, nämlich die Inter- Allerdings ist kas Auswärtige Amt auch bei der zweiten Inteip lation siark beteiligt; aber ich babe mich mit dem Herrn Reichem nister des Innern dabin verständigt, daß diese jweite Interpellation in ihtem ganzen Nun fang von ihm beantwortet werden soll.

Meine Tamen und Herren! Das schwere Los, das die Kreise Eupen und Malmedy betroffen bat, hat im ganzen deutschen Volke das lebh ( ftene Mitgesühl gefunden. (Sehr richtig) Auch im Aus lande haben sich zablreiche Stimmen erhoben der Herr Abg. Dr. Bell bat auf solche Stimmen bingewiesen die das dort be⸗ gangene Unrecht kennzeichneten. In diesem hohen Hause baben wieder⸗ holt Kundgebungen für die beiden Kreise an der Westmark statt gefunden, und mein Herr Amtsvorgänger bat dabei Gelegenheit ge ˖ nommen, die Stellur gnahme der Neichsrigierung darzulegen. Eine Uebeisicht über die Schritte, die bisher von der Reiche regierung unter nommen worden sind, ist dem Hause vor kurzem in Beantwortung einer Anfiage des Herin Abg. Dr. Quaatz zugegangen. Angesichts dieser Umstãnde glaube ich, mich im allgemeinen lurz fassen zu önnen.

Meine Damen und Heiren! Bei der Begründung der Inter⸗ vellation ift ja schon darauf bingewiesen worden, daß der Vertrag von Versailles für die Kreise Gupen und Malmery ein ganz selt⸗ sames System der Volksbefragung vorsiebt. Sechs Monate lang sollten Listen aueliegen, in denen die Bevölkerung schrijtlich den MWunsch ausdrucken durfte, unter deatscher Souveraͤnilãt zu bleiben; de endgültige Enischeidung wurde aber dem Volkerbunde vorbehalten. Die Liften haben bis zum 23. Jull autgelegen und sind dann von der belaischen Regierung dem Völkerbund unterbreitet worden. Nach⸗ dem dieg zur Kenntnis der Reicht regierung gelangt war, hat sie An fang September dem Völkerbund ein Weißbuch zugeben lassen, in dem ein reichtaltiges urfundliches Material zum Beweise der rechts und vertrage widrigen Handhabung der Voltsbefragung durch die belglschen Bebörden zusammengestellt war. Die deu ische Regierung bat in einer Begleitnote beantragt, diese Volkebefragung für ungültig zu eiklären und Vorkehrungen ju treffen, um eine fre e unbeeinfleßte Willengäußerung zu ermöglichen. Der Rat des Völler bundes bat sich nun auf seiner Tagung in Paris mit Eupen und Malmedy be⸗ faßt und am 20. September beschlossen, die Souveränität über die

beiden Kreise endgũltig Belalen zunusprechen. Der Beschluß ist der

die Versklavang Teuischlands abwechselnd mit

ö

Wie man in Wirklichkeit damit

verae anden ist, hat die Verband ung der betreffenden Inieipellstien Es ist ine

indem man uns verwehrt, die genügende Reichs regierung inmwischen durch das Generalsekretariat des Vẽlker⸗

bundes mitgeteilt worden.

Meine Damen und Herren! Die Reichsregierung hat diesen ibr durch das Generalsekretariat überkommenen Beschluß nach verschiedenen Richtungen hin geyrüst. Zanächst hat sie den Juhalt ciner genauen Nachprüfung unterzogen, und da möchte ich nun zunächst bemerken daß in den Beschlüssen eine Bezugnahme auf unser Weißbuch und unsere Begleitnote feblt. Wir baben auf unsere zahlreichen auf klares

großer Teil diefer Rechtsperlekzungen, Drangsalierungen und Vertrags. Tatsachenmaterlal gestützten Beschwerden niemals eine erschöõpfende

Antwort bekommen (lebhafte Rufe: hört! bört y, haͤufig sogar überhaupt keine Antwort. (Erneute Rufe: Hört! Hört) Die Friedengklonferenz bat sich war zweimal zu unseren dringlichen Vorstellungen geãußert, aber nur unvollständig und mit Aus⸗ führungen, von denen leder Punkt mit Leichtigkeit widerlegt werden kann. (Sort! Hörth Auch jetzt vermisse ich jedes Eingeben auf dag von uns dargebotene Material. Rufe: Unerhört h Wir wissen nicht, wie wein dieses Material überhaupt geprüft worden ist. (Hört! Hört h ir wissen nicht, wie Belgien das vertrags⸗ widrige Verhalten seiner Organe ju rechtfertigen sucht. Wir wissen nicht, welche Ermittlungen der Völkerbundsrat angestellt hat, bevor er seinen Beschluß faßte. (Zuruf im Zentrum: Empörend) Wir hatten den Wunsch ausgedrückt, zu dem von Belgien vorgelegten Mate clal Stellung nehmen zu können. Dieser Wunsch ist unberũck⸗ sichrigt geblieben; wir haben dat belgische Material nicht bekommen. (Wiederholte Ruse: Hört! Hört) Ich kann jwar deswegen nicht behaupten, daß die belgische Regierung dem Völkerbund gegenüber nichis zu ihren Gunsten bat anfübren können; ich kann auch nicht etwa bebaupten, daß die Mißzriffe und Vergewaltigungen, deren sich untere Behörden in dem Goupernemenl der Kreise Eupen und Mal- medy schuldig gemacht haben, von der belgischen Regierung etwa an geordnet waren oder von ihr gedeckt werden. Aber das darf ich doch wobl aussprechen, daß eine politische und rechtliche Situation nicht stark sein kann, die dazu führt, daß man sein Material dem Gegner überhaupt nicht zur Kenntnis bringt. (Lebhafte Zustimmung.)

Meine Damen und Herren! Darüber, daß die fogenannte Volksbefragung in Eupen und Malmedy alles andere war als eine Fesistellung des wahren Willens der Bevölkerung, ist sich wohl niemand im unklaren. (Sehr richtig) Der Grund dafür liegt freilich in erster Linie in dem System der Protestlisten, das der Versailler Vertrag angewendet hat. Ich will dieses System ebenso⸗ wenig wle der Herr Abgeordnete Dr. Bell einer eigenen Kritit unterziehen, sondern will mich darauf beschränken, die Aeußerungen einiger ausländlscher Zeitungen hier anzuführen. So hat es eine englijsche Zeitung als eine Ungeheuerlichkeit' bejeichnet, daß man ein derariigeãz System ju einer Volksbefragung verwandte. In der Schweiß hat man von einer Komödie! und „Karikatur“ eines Voltsentscheids, in Holland von einem kindlichen Scherz“ und einer Absurdität gesprochen, und in Belglen selbst hat ein Sozialist darin die Verhöhnung von Recht und Freiheit“ erblickt. (Hört! Hört h

Aber, melne Damen und Herren, mit gutem Willen hätte sich wohl auch bei viesem sehr mangelhaften System eine geordnete, r hige und unbeeinflußte Volksbefragung ermöglichen lassen, und dies haben uns auch unsere Gegner ursprünglich als ihre Absicht ausdrücklich ausgesprochen. Sie haben uns wiederholt versichert, daß die Bevöl⸗ kerung in vollster Freiheit ihrem Willen werde Ausdruck geben können. Aber wie ist dies nun in Wirklichkeit gewesen? Gerade das Gegenteil ist eingetreten. Dafür nur wenige Beispiele!

Nur in den beiden Städten Eupen und Malmedv ist je eine Stimm⸗ liste ausgelegt worden, wodurch namentlich der Landbevölkerung die Eintragung außerordentlich erschwert, wenn nicht geradezu unmöglich gemacht worden ist. Die Bevölkerung ist über die erforderlichen Ausweispapiere im Unklaren gehalten worden. Zur Entgegennahme der Eintragungen ist häufig überbaupt niemand zugegen gewesen. Die Abstimmenden sind manchmal einem regelrechten Verhör über die Gründe ibrer Abstimmung unterzogen worden, sie sind bedroht und beeinflußt worden. Dies hat alles mit dem System der Protestlisten nichts zu tun Darin liegt vielmehr eine klare Verletzung nicht nur des gesunden Mer schenverstandeg, sondern auch des Versailler Friedens vomrtrages. Es liegt darin ein Bruch gegebener Versprechungen (sehr richtig! im Zentrum), und das ist der Punkt, auf den wir immer und immer wieder hingewiesen haben, ohne jemals Gehör zu finden. Diese Tat- sachen sind nicht nur durch eine Fülle von Zeugnissen beteiligter Personen, sondern auch durch gewiß unverdächtige Augenzeugen wie englische, bollãndlsche und schweijerische Berichterstatter festgestellt. Der Beschluß des Völkerbundes trägt ihnen trotzdem keine Rechnung.

Daraus, daß von einer Bevölkerung von 63 000 Seelen sich nur 271 in die Stimmlisten eingetragen haben und ich schließe mich dem Dank des Herrn Abgeordneten Dt. Bell an diese 271 aus? rück⸗ lich an will der Völkerbund schließen, daß in den Kreisen keine Stimmung gegen die Uebertretung bestehe, die genügend stark wäre, um über alle die anderen Ewägungen, auf denen der Versailler Ver⸗ trag beruht, binwegsehen in lassen. Meine Damen und Herren! Ich möchte gerade in diesen Zablen den besten Beweis für das Gegentell sehen. (Lebhafte Zustimmung.) Die zwei Kreise waren im ganzen Laufe der Geschichte nie belgisch; der eine hat eine rein deutsche, der andere eine überwlegend deutsche Bevölkerung; niemals haben in ihnen Absplitterungsbestrebungen bestanden; Belgien hat auch auf sie bis zum Waffenstillstand niemals Anspruch erhoben; diese Gebiete sind in geschicht licher, völlischer, wirtschaftlicher, kirchlicher, kultureller und soßialer Beziehung aufs engste mit Deutschland verbunden (lebbafte Zustimmung im Zentrum) und durch siarke Gegensätze von Belgien getrennt. Wenn in solchen Gebleten weniger als 1“ Prozent der Stimmberechtigten sich überhaupt an der Abstimmung beteiligt, dann kann dag nicht anders gedeutet werben als damlt, daß es bri der Volks. abstimmung nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. (Lebhafte Zu⸗ stimmung.) Mag die belgische Presse dies noch so sehr in Abrede stellen, mag der von Belgien ernannte Bürgermelfter von Malmedy Ergebenheitgtelegramme an den Minister schicken, so biel er will, Tatsachen sind und bleiben Tatsachen und werden sich, wie wir alle hoffen, doch noch einmal durchletzen. (Gravo! im Zentrum.) Wenn