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Literatur.
Fertschritte der Physik und Chemie“ heißt das sreben erscheinende zweite Heft des achtzehnten Jahrgangs der Süd deutschen Monatshefte“ (Verlag Leipzig und München). Mit Freude werden alle zu dieser Veröffentlichung greifen, die das Bedürfnis baben, sich über die neuesten, vollkommen umwälzenden Entdeckungen der exakten Naturwissenschaften zu unterrichten. Gibt sie doch — in dieser Art zum ersten Male — einen Ueberblick über alles dag, was sich an der Naturauffassung geändert hat, seitdem die jetzt erwachsene Generation zur Schule ging, und zwar durch Aufsätze, verfaßt von Münchener Forschern, die selbst zu diesen Umwälzungen wesentlich beigetragen haben. Es genügt, den Inhalt des Heftes Preis 4 50 e. anzuführen, um von seiner Bedeutung einen Begriff, zu geben: Geheimrat Prof. Dr. Hugo von Seeliger, der Direktor der Sternwarte schreibt über die Fortschritte der Astronomie; Geheimrat Prof. Dr. Arnold Sommerfeld, der thewretische
hysiker der Universität, über die Relativitätsthevrie; Geheimrat
rof. Dr. Wilhelm Wien, der ,, ,. der Universität, uͤber die Leistungen der Experimenfäalphysik; jüngere Forscher, nämlich die Phrsiker Dr. Walther Kossel und Dr. Paul wald, die Chemiker Prof. Dr. Kasimir Fajans und Prof. Dr. Rudolf Pummerer, schreiben über neue Wege der Atomforschung, die Erforschung der Kristalle mit Röntgenstrahlen, Fortschritte der allgemeinen Chemie, Fort⸗ schritte der organischen Chemie. Den Beschluß bildet eine volkstümliche Darstellung des Klinikers Geheimrats Prof. Dr. Friedrich von Müller über die Fortschritte der biologischen Chemie.
Dr. Kurt Fleericke: Schnecken und Musche!n. Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde., Francksche Verlagebuchhand⸗ lung in Stuttgart; geh. 5.20 4A, geb. 7, Ss9 4.6 Der Verfasser, der in der Kosmesbücherei“ schon eine Anzahl volkstümlicher Schriften üher Säuger, Vögel, Fische, Lurche, Spinnen ujw. veröffentlicht hat, gibt in dem vorliegenden Büchlein eine anschauliche Schilderung vom Leben der Schnecken, von ihrem Verbreitungsgebiet, ihrer Bedeutung im Haushalt der Natur und in dem des Menschen. Die Darstellung ist fesselnd und übermittelt eine Fülle von Naturbeobachtung.
Verkehrswesen.
Die RFeichspost-; und Telegraphenverwaltung hat eine große Zahl von Beamten aus den abgetretenen Gebieten übernehmen müssen und solche Beamte auch noch weiter unterzubringen. Ferner sind die zahlreichen versorgungasberechtigten und, kriegabesckädigten Personen mit Vorzug. zu berücksichtigen. Viele von diesen müssen meist längere Zeit auf ihre Ueber—⸗ nahme ins Beamtenverhältnis warten. Die Gesuche anderer . insbesondere ausgeschiedener Beamten, haben hiernach eine Aussict auf Berücksichtizung. Besonderen Wert muß die Verwaltung darauf legen, daß ein durchaus zuwver⸗ sässiges Personal eingestellt wird. Denn bei der gewaltigen Masse der Sendungen und der unerläßlichen Schnelligkeit in der Abwicklung des Verkehrs muß jedem Beamten ein hohes Maß von Vertrauen entgegengebracht werden. Die Einstellung von Personen, die sich Eigentum vergehen baben zuschulden kommen lassen, ist daher nicht angängig. Die Interessen der Verwaltung wie der Allgemeinheit fordern gebieterisch, daß Personen, die sich schon einmal vergangen haben, nicht erneuten Versuchungen ausgesetzt werden.
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In dem Bestreben, die Zirkularwirkung der Funk tele graphie, d. h. die Fähigkeit, von einer Sendestelle aus be= liebigz viele Empfangsstellen mit Nachrichten versorgen zu können, auszunutzen und dadurch die überlasteten Drabtleitungen von gleich⸗ lautenden Pressetelegrammen und Pressegesprächen zu entlasten, hat die Reichstelegraphenverwaltung neben dem Reichsfunknetz versuchs⸗ weise ein Netz von reichseigenen Presseempfangsstellen in größeren Orten bergestellt. Der weitere Ausbau, des Netzes ist im Bange, so daß in Kürze etwa 100 solcher Empfangestellen kertiggestellt sein werden. Zurzeit werden Nachrichten von drei Nachrichtenbũůros zu bestimmten Zeiten beim Haupt— telegraphenamt aufgeliefert und von dort aus durch Fern— tastung über die Hauptfunkstelle Königs-Wusterhausen an die Tunkempfangsstellen gesendet, wo sie vervielfältigt und an die Empfänger bestellt werden. Mit Hilfe dieser Ferntastung wird eine Berzögerung durch die drahtliche Beförderung vom Haupttelegraphen⸗ amt big Königs⸗Wusterhausen vermieden und die Schnelligkeit der Uebermistlung, die ja von großer Bedeutung für den Presseverkehr ist, wesentlich erhöht. Außerdem wird dem zweiten wichtigen Erfordernis für die Beförderung von ,. der Billigkeit, durch die drahtlose Verbreitung erheblich genügt, weil nur ein einziger Sende beamter erforderlich und nicht, wie bei der Drahttelegraphie, für jeden empfangenden Beamten auch ein, sendender nötig ist. Abgeseben davon, wird natürlich die Billigkeit auch durch die Er— varnis an Leitungsmaterial erreicht. Funktechnisch hat der ‚Rund= funk“, befriedigt, nachdem guf Grund der Erfahrungen mancherlei techniscke und betriebliche Verbesserungen durchgeführt sind. Auch den Störungen durch den Übrigen. Funkverkehr, namentlich auch durch den augländischen funktesegraphischen Verkehr, wird mit Erfolg begegnet. An der Vervollkommnung und Auggestaltung des Rund⸗ funk, wird weiter gearbeitet. Auf Veranlassung des Reichspost⸗ ministeriumg finden umfangreiche Versuche mit drabtloser Telephonie statt, damit die unverkennbaren Vorzüge dieser Betriebsweise dem Rundfunk zugute kommen können, sobald die Auflieferung geeigneter
Nachrichten gesichert und die erforderliche Zahl von Beziehern ge⸗ wonnen ist.
Der Pestanweisungs verkehr mit Belgien und mit Belgisch Kong s urch Vermittlung der belgischen Post⸗ verwaltung) wird in der Richtung aus Deutschland am 1. Dezember wieder aufgenommen werden. In der umgekehrten Richtung sind Postanweisungen bis auf weiteres noch nicht wieder zugelassen.
Die Ham burg-Amerika-⸗Linie teilt mit, daß sie in Verbindung mit der United American Line eine regelmäßige Personenbeförde rung Hamburg — New Jork mit dem am 25. Dezember von New Jork abgehenden Dampfer Mount Clay, dem ehemaligen deuts Dampfer „Prinz Eitel Friedrich“, wieder aufnimmt. Die erste Abfahrt des Schiffes von Hamburg nach New York findet voraussichtlich am 15. Januar 1921 statt.
Theater und Musik.
Thaliatheater.
Im Thaliathegter feierte man gestern ein frohes Wiedersehen mit einem hier stets willkommenen Wiener Gast, mit Hansi Niese, in einer neuen Operette: ‚Botschafterin Leni“, Tert veön Bernhard Buchbinder, Musik von Leo Aschet. Man stellte mit Genugtuung fest, daß Hansi Niese die alte, oder vielmehr die junge geblieben ist, daß ihre Urwüchsigkeit, ihre Spiel⸗ sreudigkeit, ihre ebenso drollige wie gemütvolle und natürliche Art, sich auf der Bühne zu geben, in den langen Jahren, die seit ihrem letzten Berliner Gastspiel verflossen sind, keine Einbuße erlitten haben, und als sie, vom Beifall umrauscht, nach dem zweiten Akt der Operette dem Publikum mit einigen schlichten Worten dankte, fühlte man, daß diese ihr von Herzen kamen. Ueber die Buchbinder⸗Aschersche Operette, in der sie auftrat, ist nicht viel zu sagen; spielte Frau Niese nicht die tragende Hauptrolle der Frau aus dem Volke, die mit der Kaiserin Maria Theresia auf gut Wienerisch redet und von der Kaiserin nach Paris geschickt wird, um ihrer unglücklichen Tochter auf Frankreichs Thron Trost und Mut zuzusprechen man würde das textlich wie musikalisch nach der Schablone gearbeitete Werk kaum beachten. Aber Hansi Niese macht aus der derben Leni Rumpelhuber eine so vollsaftige, liebenswerte Gestalt, da man alles andere mit in den Kauf nimmt. Neben ihr bestanden in den fast durchweg nebensächlichen Rollen mit Ehren die Damen Joseffi, Busch⸗Lens und Kreith, die Herren Meyn, Alexander und Blaß. Theo Stolzenberg hatte die Operette mit Geschick und Geschmack in Szene gesetzt.
Im Opern hause wird morgen, Sonntag, „Lohengrin“, mit den Damen van Endert, Arndt⸗Ober und den Herren Mann, Helgers und Düttbernd besetzt, aufgeführt. Als Telramund setzt Herr Wilhelm Rode vom Breslauer Stadttheater sein Gastspiel fort. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Leo Blech. Anfang 5 Uhr. — Am Montag wird „Ritter Blaubart“ mit den Damen Schwarz, Marherr⸗ Wagner und den Herren Schützendorf, Helgers, Nos, Henke, Zador, Stock und Lücke in den einzelnen Rollen wiederholt. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Leo Blech. Anfang 7 Uhr.
Im Schau spieltßause wird morgen ‚König Richard III. mit Fritz Kortner in der Titelrolle (Anfang 7 Uhr) gegeben. OD Für Montag ist Goriolan!ꝰ mit Theodor Becker in der Titelrolle (Anfang 7 Uhr) angesetzt. — Die am 6. No- vember wegen des Streiks ausgefallene Nachmittagsvorstellung von „Nathan der Weise“ für die Jugendbübne findet nun⸗ mehr am Sennabend, den 21. November, 27 Uhr Nachmittags, statt. Wegen des Totensonntags muß die für Sonntag, den 21. d. M. Vormittags 11 Uhr, angekündigte Vorstellung zu ermäßigten Preisen von „Nathan der Weise“ verschoben werden. Sie findet am 5. De⸗ zember statt. Gelöste Karten behalten Gültigkeit.
Das nächste Konzert des Berliner Tonkünstler⸗ Vereins mit neuen Werken findet am 25. November, Abends s Uhr, in der Kaiser Wilhelm, Gedächtniskirche unter Mitwirkung von Fritz Heitmann (Orgel), Minna Ebel ⸗Wilde (Sopran) und Hans Bassermann (Violine) statt. Aufgeführt werden neue Werke von Bruno Weigl, Heinrich Rietsch, E. N. von Reznicek, Karl Blessinger und C. Faltis die von der Jury des Berliner Ton⸗ künstler⸗Vereins ausgewählt sind.
Mannigfaltiges.
Das Reichspostmuseum bleibt; vom 20. Nobember ab wegen Kohlenmangels bis auf weiteres geschlossen.
In der Treptower Sternwarte finden in den nächsten Tagen folgende kinematographischen und Lichtbildervorträge statt: Morgen, Sonntag, NachmittagsHs 3 Uhr; „Durch den Schwarzwald ins Donautal“ . 5 Uhr: „Walrosse, Eisbären und Alken“ gr, Abends 7 Uhr: Sitten und Gebräuche fremder Völker“
ilme); Dienstag, Abends7 Uhr: Saturn und sein Ringsystem“ l ichthilderdorira des Direktors Dr. Archenhold); Mittwoch, Abends 74 Uhr; Eine Reise zu den Eskimos. (Lichtbilderportrag von Pro⸗ sessor Otto Baschin); Sonnabend, Nachmittags 5 Uhr: ‚Das Berner Aberland“ (Filme) — Mit dem großen Fernrohr werden bei klarem Wetter von —— Uhr die Sonne oder die Venus, von 44 — 10 Uhr
der Mond, Doppelsterne, Ringnebel oder Sternhaufen beobachtet. , . 24 astronomische Museum finden täglich von 9 5 Nachmittags bis 8 Uhr Abends statt.
Königsberg, 19. November. (W. T. B. Wie die Hartzun sche Zeitung! meldet, hat das Zeppelinluftschiff 2 565. nach kurzer Fahrt infolge Motor chadens nach dem TLuftschiffhafen Seerappen bei Königsberg zurückkehren müssen; seine Fahrt nach Stolv ist infolgedessen aufgeschoben worden.
Köln, 18 November. (W. T. B.) Nach einer Meldung der Kölnifchen Volkszeitung“ aus Aachen müssen infolge Koken⸗ m ang el samtliche Betriebe, die an das stãdtische Elek⸗ trizitätswerk ange sch loflsen sind, Sonnabend und Montag außer Betrieb bleiben. Auch die Straßenbahn wird an diesen Tagen den Betrieb einstellen.
Leipzig. 19. November. (W. T. B.). Nach einer Meldung der „Teirziger Neuesten Nachrichten ist es auch in Franzensbad zu Zusgmm en stößen zwischen der Bevslkerung und tschechischen Legionären gekommen. Im deutschen Landestheater in Prag sollte am Donnerstag auf Anordnung der Regierung wieder eine deutsche Vorstellung stattfinden. Durch lebhafte Kundgebungen des tschechischen Straßenpöbels wurde aber die Aufführung verhindert.
Plauen i. V. 19. November. (W. T. B) In der böhmi⸗ schen Grenzstadt Asch ist die letzte Nacht ruhig verlaufen. Der Gemeinderat hat beschlossen, die Opfer der Unruhen, nunmehr vier, auf Kosten der Stadt in einem Ehrengrabe beizusetzen. . ö und Briefe werden jetzt von der Prager Polizei zen surie
Innsbruck, 19. November. (W. T. B.) Das Preis schießen der Tiroler Heimatswehren hat heute früh am Berg Isel ohne Störung begonnen — Infolge des Ausstands des Bahnpersonals (s. a. u. „Arbeirsstreitigkeiten) r uht in ganz Tirol jeder Eisenbahnverkehr. Alle von Wien kommenden oder dorthin von hier abgegangenen Personenzüge, die nicht vor 12 Uhr Nachts die Tiroler Grenze passieren konnten, liegen still.
Die Landesleitung der bayerischen Einwohnerwehren hat eine Weisung nach folgenden Richtlinien ausgegeben: Der Eisenbahnerstreik ist ein Hindernis, auf friedlichem Wege nach Innsbruck zu gelangen. Jeder Versuch, trotzdzem an dem Schießen teilzunehmen, setzt Zwangsmaßnahmen voraus. Es ist nicht im Interesse der baverischen Einwohnerwehren, wenn sie in dem Augenblick, wo um ihr Sein oder Nichtsein von der bayerischen Regierung gekämpft wird, in außerbayerische Händel ver⸗ wickelt werden. Infolgedessen werden die bayerischen Ein⸗ wohnerwehren sich an dem Schießen so lange nicht be⸗ teiligen, als nicht durch Beilegung des Eisenbahnerstreiks oder durch sonstige Wiederherstellung des Eisenbahnverkehrs eine friedliche Teilnahme an dem Wettschießen erfolgen kann.
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1
Nr. 45 der ‚Veröffentlichungen des Reichs— gesundheitsamts“ vom 10. Nobember 1920 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeit⸗ weilige Maßregeln gegen Pest. — Gesetzgebung usw. hen, Nahrungsmittelchemiker. — Deutsche Arznneitare 1920, Nachtrag zur siebenten Ausgabe. — (Baden) Sanitätspersonal. — (Schweiz). Epidemien. — Vermischtes. (Schweiz). Henri Zwahlens Heil⸗ mittel gegen Maul⸗ und Klauenseuche. — Geschenkliste. — Wochen⸗ tabelle über die Geburts, und Sterblichkeitspverhältnisse in den 122 deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgleichen in einigen größeren Städten des Auslands. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Hrundwasserstand in Berlin und München. Bodenwärme in Berlin, September. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege (Heilmittel, Gifte).
Aeronauntisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 19. Nobember 1920. — Drachenaufstieg von 73 a bis 86 a.
. Wind Feuchtig⸗ a. keit Richtung , , . Meter
Seehõhe Luftdruck Temperatur Co oben unten
mm o
741,4 0, 100 753 —1, 100 742 0, 90 7183 — 2, 95 Bedeckt. Nebel.
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(Gortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Theater.
Der auffeur Martin. — Dienstag: e . Menschen. — . e Deuls
ches Künstleriheater. Sonn.
tag, Abends 74 Uhr:; Die Scheidungs⸗ 77 Uhr: Di
Kleines Schanspielhus Sonntag, e
Thaliatheater. Sonntag, Abends üchse der Pandora. — 74 Uhr: Gastspiel Hansi Niese: Bot⸗
Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
Berlin, Sonnabend, den 20. November
1929
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Nr.
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Amtliches.
G Fortsetzung aus dem Hauptblatt) Preußen. Ministerium für Volkswohlfahrt.
In der Woche vom 7. November bis 13. November 1920 au B ; r über W ö fahrtspflege während des Krieges vom 15. Februar 1917 k k rn
1L. Vertriebe von Gegenständen, 2 öffentliche Sammlungen.
Name und Wohnort des Unternehmers
Zu fördernder Wohlfahrtszweck
Stelle, an die die Mittel abgeführt werden sollen
Zeit und Bezirk, in denen das Unternehmen ausgeführt wird
Opernhaus. (Unter den Linden. Sonntag: 205. Dauerbezugsvorstellung. Lohengrin. Anfang 5. Uhr.
Montag: 207. Dauerbezugsvorstellung. Ritter Blaubart. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. (Am Gendarmen⸗ ö Sonntag: 212. Dauerbezugs⸗ vorstellung. König Richard der Dritte. Anfang 7 Uhr.
Montag: 213. Dauerbezugsvorstellung. Coriolan. Anfang 7 e m,
Dpernhaus. Dienstag: Die Meister⸗ singer von Nürnberg. — Mittwoch: Boh me. — Donnerstag; Mona Lisa. Freitag: Licht. — Silhouetten. — Ba jazzi. = Sonnabend: Ritter Blau⸗ bart. — Sonntag: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg.
Schauspiel haus. Dienstag: eer Gynt. — Mittwoch: Köni h arch der Dritte. Donnerstag: Die Jour⸗ naliften. — Freitag: König Richard der Dritte. — Sonnabend: Nachmittags: Jugendvorstellung Nathan der Weiße. Abends: Friedrich der Große. L Teil: Der Kronprinz. — Sonntag: Vor⸗ mittags 11 Uhr: Matinee: Stimmen der Völker. — Nachmittags: Nathan der
eise. — Abends: König Richard der Dritte.
Deutsches Theater. Sonntag. Abends 75 Uhr: Der Chauffeur Martin. — ontag, Donnerstag und Sonnabend:
einstudiert: Der Ärzt am Scheideweg. Freitag: Der Arzt am Scheide meg.
ammerspiele. Sonntag, Abends 75 Uhr: Frühlings Erwachen. — Montag bis . und Sonnabend: Er ist an allem schuld. — Hierauf: Die Spieler. — Hierauf: Der Heiratsantrag. — Frei⸗ tag: Die deutschen Kleinstaäͤdter.
Großes Schanspielhans. Am Zirkus — Karlstraße Schiffbauerdamm. Sonntag, Abends 8 Uhr: Zedermann. — Montag bis Donnerstag: Jeder⸗
mann. — Freitag: Lysistrata. — Sonn⸗ abend: Danton.
Verliner Theater. Sonntag, Abends R uhr: Die spanische Nacht. — . bis Sonnabend: Die spauische
Theater in der Königgräͤtzer
Straße. Sonntag, Abends 71 Uhr: Rausch. — Montag: Erdgeist. — Dienstag und Mittwoch: Rausch. — Donnerstag bis Sonnabend: Frau Margitt.
Komöbienhaus. Sonntag, Abends 3 Uhr: Die Sache mit Lola. — ontag bis Sonnabend: Die Sache
mit Lola.
reise. — Montag bis Sonnabend: Die Scheidungsreise.
Asmng er. Sonntag, Abends 7 Uhr: Flamme. — Montag bis Don⸗
nerstag und Sonnabend: Flamme. — Freitag: Peer Gynt.
6
Voltsbühne. Cheater am Bülow platz.) Sonntag, Abends 7 Uhr: Kabale und Liebe. — Montag: Nach Damaskus, L. Teil. — Dienstag: Der Richter von Zalamea. — . und Sonnabend: Kabale und Liebe. — 33 Nach Damaskus, NI. und III. Teil. — Freitag: Das Käthchen von Heilbronn.
Schill er. Charlottenburg. Sonntag, ends 77 Uhr: Die gut⸗ rn, ee Ecke. Montag und
onnerstag: Die gutgeschnittene Ecke. — Dienstag und Sonnabend: Die ver⸗ lorene Tochter. — Mittwoch und Freitag: Don Carlos.
Mittwoch und Sonnabend (3 Uhr): Nathan der Weise.
Theater bes Westens. Sonntag, Abends 74 Uhr: Der ersten Liebe goldne Zeit. — Montag bis Sonn⸗ abend: Der ersten Liebe goldne Zeit. Mittwoch und Sonnabend (33 Uhr):
Schneeweisj und Nosenrot.
ontag bis Sonnabend: Die Büchse der Pandora.
Deutsches O aus. Sonntag, Abends 53 Uhr;: Parfifal. — Montag: Der Freischütz. — Dienstag: Die Meisterfinger von Nürnberg. — Mittwoch; Die Schwätzerin von Saragoffa. — Hierauf: Cavalleria ö e. 2 ö) 526 utionshochzeit. — Freitag: Die Prin⸗ zessin von 2 — Sonnabend: Der Postillion von Lonjumean.
Sonnabend (3 Uhr); Festaufführung unter Leitung von Professor Arthur Nikisch.
Komische Sonntag, Abends ä Uhr: Liebe im Schnee. — Montag bis Sonnabend: Liebe im Schnee.
Theater am Nollendorsplatz. Sonntag, Abends 7 Uhr: Wenn Liebe er⸗ wacht... — Montag bis Sonnabend: Wenn Liebe erwacht...
Mittwoch, Donnerstag und Freitag, Nachmittags 34 Uhr: Fra Diavolo.
Sonnabend (3 Uhr): Aschenbrödel.
Luftspielhaus. Abends
* Ubr: Zwangseingugrtierung. — Montag bis onnabend: H ugs.
Sonntag,
schafterin Leni. — Montag bis Sonn⸗ abend: Botschafterin Leni.
— — —
FSamiliennachrichten.
Verlobt: Gräfin Dorothee Rothkirch und Trach mit Hrn. Hauptmann a4. D. Walter Eberhard Frhrn. von Medem (Potsdam Königsberg, Pr.)
Gestorben: Hr. Rittmeister a. D. Albertus Eduard Frhr. von Ohlendorff Gresse). — Hr. Kammerherr, Ober⸗ orstrat a. D. Alfred Frhr. von Gleichen⸗ Rußwurm (Dessau). — Hr. Dom⸗ kapitular, Professor Dr. Franz Sprotte Breslau).
Verantwortlicher Schriftleiter Direktor Dr. Tyrol in Tharlottenburg
Verantwortlich für den Anzeigentenl: Der Vorsteher der Geschaftsstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschqftestelle Mengerindg) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt. Berlin. Wil hel mstraße X.
Fünf Beilagen leinschließlick Börsenbeilage) und Erste Zweite und Dritte Zentral · Hantel gregister⸗ Beilage sowie die Inhaltsangabe Nr. 45 zu
einquartierung.
Nr. 5 des öffentlichen Anzeigers.
5 Verein für das Deutschtum im Auslande, Berlin W. 62, Kur⸗ fürstenstraße Nr. 105
Kinderschutzwerein für Schlesien (Provinzialverband) E. V. in Breslau
Berlin, den 18. November 19200.
chutzarbeit des Vereins Kinderschutzarbeit
3 der vaterländischen Hilfs⸗ und
Verein Bis 30. April 19221 verlängert. In Preußen. — Vertrieb von Kunst⸗ blättern.
Bis 31. Dezember 192 in der Pro⸗ vinz Oberschlesien. — Geld samm⸗
lungen durch Zeitungsaufrufe.
Verein
Der Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Bracht.
Auf Grund der Bundesrats verordnung vom 15. Februar 1917 abgelaufene Erlaubniserteilungen.
Name und Wohnort des Unternehmers
Zu foͤrdernder Wohlfahrtszweck
Stelle, an die die Mittel abgefũhrt werden sollen
Zeit und Bezirk, in denen das Unternehmen ausgeführt wird
Hilfsverein für die jüdischen Taubstummen in Deuischland, Berlin W. 10, Drakestr. 1
Berlin, den 18. November 1920.
Taubstummen
Zugunsten der Fürsorge für die jüdischen
Bis 31. Oktober 1920 in Preußen. — Sammlung von Geldspenden durch Aufrufe.
Hilfsverein
Der Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Bracht.
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Deutscher Reichstag. V. Sitzung vom 18. November 1720. Nachtrag.
Die Rede, die bei Besprechung der Interpellation der Deutschnationalen, betreffend Kartoffel⸗ lie ferungsverträge, der Reichsminister für Er⸗ nãhrung und Landwi t Dr. Herm es gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:
Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Her mes: Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir, mich zu den Ausführungen der Herren Redner kurz zu äußern. Ich möchte dem Herrn Abg. Hertz nicht folgen, der einen Ausflug auf das all⸗ gemeine Ernährungsgebiet gemacht hat. Ich werde mir vorbehalten, mich bei der Etatsberatung zu diesen Fragen eingehend zu äußern. Rur zu einer seiner Bemerkungen möchte ich Stellung nehmen, nämlich zu der Bemerkung, als 6 es an dem mangelnden guten Willen der Reichsregierung läge, wenn nicht eine geordnetere Rege⸗ lung in der Kartoffelversorgung Platz griffe. Ich möchte mir ge— statten, hierbei auf ein Beispiel hinzuweisen, das wohl auch Herr Dr. Hertz anerkennen wird: auf Rußland. In seinem Buche „Moskau“ schreibt Dr. Goldschmidt in dem Kapitel: „Schleich⸗ handel und Sabotage“ unter anderem:
„Moskau lebt, aber Moskau lebt nur zum Teil von watio— nierten Produkten, nur zum Teil von dem erarbeiteten Gelde; zum großen Teil lebt Moskau vom Schleichhandel. Es kauft vom Schleichhandel, aktiv und passiv vom Schleichhandel, es schleich— handelt; es schiebt, schiebt, schiebt. Der Schleichhandel ist Ventil⸗ handel, denn man kann nicht kommandieren: lebt von rationierten Produkten, wenn nicht genügend Produkte rationiert sind,
und an einer anderen Stelle heißt es: .
Ab und zu werden Razzias veranstaltet, aber die Schi eberei wird nicht niedergemacht; sie ist eine verdielfachte Hydra, sie kommt tausendköpfig wieder.“ . —
So stellen sich die Dinge dar in einer Stadt, in der die Somjetregierung die Möglichkeit der rücksichtslosesten Exekutive hat. Es erscheint mir naiv oder unwahr, wenn draußen im Volke oft die Vorstellung erweckt wird, als ob man mit der bloßen Gewalt die Wirtschaftsprobleme meistern könnte und als ob es nur an dem mangelnden guten Willen der Regierung läge, wenn dieser Weg nicht beschritten wird. Wie liegen denn die Dinge in Wirklichkeit? Wir sind uns darüber klar, und diese Forderung ist auch aus Ver⸗ braucherkreifen immer stärker erhoben worden, daß gerade auf dem Gebiete der Kartoffelwirtschaft die Zwangswirtschaft je länger, je weniger in der Lage ist, ihre Aufgabe zu erfüllen. (Sehr richtigh Wir waren deshalb nach reiflicher Prüfung unserer Verantwortlich— keit und in voller Würdigung der entstehenden Uebergangsschwierig⸗ keiten der Meinung, daß mit der Zwangswirtschaft auf dem Kar⸗ toffelgebiet ein Ende gemacht werden müßte. (Sehr richtigh Wir waren weiter überzeugt, daß die Vertagung der Entscheidung die Dinge nicht bessern würde. Darüber sind wir auch einig, daß wir nicht dauernd in der Zwangswirtschaft leben können. Wir kennen die Fehler der Zwangswirtschaft, und wenn wir die Zwangswirt⸗ schaft in Kartoffeln in diesem Jahre nicht aufgehoben hätten, so
hätten wir sie im nächsten Jahre aufheben müssen und dann viel⸗ leicht unter sehr viel ungünstigeren Umständen. (Sehr richtigh Wir haben die Uebergangsschwierigkeiten vorausgesehen; sie sind groß, wir verkennen sie keineswegs. Aber ich bin der Meinung, daß es heute kroz allem verfrüht ist, ein endgültiges Urteil aussprechen zu wollen
über den Wert oder Unwert dessen, was wir in dem Abbau der Zwangswirtschaft getan haben. So kann man doch nicht vorgehen, daß man nach 4 Wochen erklärt: die Zwangswirtschaft in Kartoffeln ist abgebaut und nun haben wir das ganze Desastre. So liegen die Dinge nicht, und wenn ich das positive Material an Klagen, das aus den einzelnen Gegenden Deutschlands beigebracht worden ist, an—= sehe, so kann ich es nicht als besonders reichhaltig anerkennen. Das eine müssen wir auch bedenken: die Klagen kommen immer aus den Gegenden, wo nur wirklich vorübergehend Schmerzen auftreten; aber die vielen Gebiete, Städte und Bedarfsstellen, die zufrieden sind, erheben natürlich nicht ihre Stimmen. (Sehr richtig) Ich bin mit dem Herrn Abg. Dietrich ganz der Meinung, daß die Be⸗ schränkung der Exekutivgewalt nottut, und das ist auch der leitende Grundsatz im Reichsernährungsministerium. Je mehr wir uns auf die Gebiete beschränken, auf denen wirklich dem Interesse der Volks⸗ ernährung mit der Beibehaltung der öffentlichen Bewirtschaftung ein Dienst erwiesen wird, um so eher werden wir in der Lage sein, unsere Aufgaben auf dem Gebiete zu erfüllen, und auch die Ziffern, die der Herr Abg. Hertz über die augenblickliche trostlose Lage der Brot— getreideversorgung angeführt hat, berechtigen heute noch nicht zu einem endgültigen Urteil über die Lage der Zukunft. (Zurufe bei den Un—⸗ abhängigen Sozialdemokraten) Ich möchte keinen Zweifel darüber lassen, auch gegenüber der Landwirtschaft, daß wir kein Mittel unver⸗ sucht lassen werden, um die Dinge auf dem Gebiete der Getreidewirtschaft wieder in Gang zu bringen, und ich hoffe, daß es gelingen wird auch mit Unterstützung der landwirtschaft⸗ lichen Kreise, und wenn die landwirtschaftlichen Kreise nicht alle in dieser Hinsicht hinter der Regierung stehen, so werden wir auch zu anderen Mitteln greifen, um die Lebensnotwendigkeiten der Nation sicherzustellen. (Zuruf von den Unabhängigen Sozialdemokraten.)
Ich teile weiter die Meinung, daß wir zur Produktionspolitik kommen müssen. Es kann nicht nur unsere Aufgabe sein, niederzu⸗ reißen, sondern wir müssen auch aufbauen, wir müssen die Produktion wieder in Gang bringen, und in dieser Hinsicht befolgen wir ein bestimmtes Programm. Ich darf, soweit es sich auf die Kartoffeln bezieht, mir vorbehalten, nachher beim Schlusse meiner Ausführungen darauf kurz zurückkommen.
Ich darf mich nunmehr zu den Ausführungen der Herren Redner im einzelnen wenden, zunächst zu den Ausführungen des Herrn Abg. Feldmann, der gemeint hat, daß wohl das hier vorgeführte Bild im allgemeinen günstiger ist, daß es aber nicht erkennen lasse, in welche Kanäle die Verteilung in diesem Jahre ginge, und daß wohl im all⸗ gemeinen angenommen werden könnte, daß die Verteilung in diesem Jahre ungünstiger wäre.
Ich darf kurz den neuesten Stand der Ziffern mitteilen. Vom 1. September bis zum 15. November haben wir im ganzen 53 Millionen Zentner Kartoffeln jetzt bewegt gegenüber rund 40 Millionen Zentnern im Vorjahre. Wir haben also in der Zeit vom 1. September bis 15. Nobember mehr als 20 Millionen Zentner mehr befördert als im Vorjahre (hört, hört! rechts), und ich darf hierzu zu den Ausführungen des Herrn Abg. Feldmann darauf hin= weisen, daß ein Teil unter diesen Kartoffeln ja auch Vertrags kartoffeln sind, und daß wir für die freien Kartoffeln auch Richtlinien aufgestellt haben, die die ökonomischste Versendung sicherstellen sollen, so daß also mögslichst nach einem einheitlichen Programm nach der Hinsicht verfahren wird. Es ist demnach nicht richtig, wenn der Herr Abg. Hertz gemeint hat, daß wir im vorigen Jahre einen organisierten Versand gehabt hätten, und daß es daran in diesem Jahre fehlt. Wir haben auch in diesem Jahre eine Organisation, aber daneben auch mehr Ware.
Ich darf dann kurz noch hinweisen auf die Ziffern des Stückgut⸗ verkehrs, die sehr lehrreich sind. Es sind zum Beispiel in Berlin in der Woche vom 18. bis 24. Oktober auf den Berliner Bahnhöfen
79 4560 Zentner Kartoffeln als Stückgut eingegangen. In 31 anderen Städten sind in den letzten 4 Wochen über 600 000 Zentner Kartoffeln allein im Stückgutverkehr versandt worden. (Zuruf bei den Unab⸗ hängigen Sozialdemokraten: Für die Besitzenden! Die Arbeiter be⸗ ziehen kein Stückgut h
Ich darf dann auf die Ausführungen des Herrn Abg. Blum kurz hinweisen, daß in der Wagengestellung das Menschenmögliche ge⸗ schieht. Wir sind nach einem vorübergehenden Abschlag infolge des Frostwetters wieder zu stark ansteigenden Ziffern gekommen und haben jetzt - 5000 Wagen täglich, zu verzeichnen. Es wird seitens des Reichsverkehrsministeriums uns in der Hinsicht jedes nur mögliche Entgegenkommen erwiesen. Wir haben augenblicklich die Parole im Verkehr: Kohle, Kartoffeln, Umzugsgut. Es werden sogar andere Artikel, wie Fische, Fleisch, Düngemittel augenblicklich zurückgestellt. Ich darf dann zu den Ausführungen des Herrn Abg. Feldmann noch wegen des Versandes der Saatkartoffeln kurz auf folgendes hinweisen. Auch uns ist der außerordentliche Umfang, den der Ver— sand von Saatkartoffeln zum Beispiel in der Probinz Hannover an— genommen hat, bekannt geworden. Ich habe in einer Sitzung vor einigen Tagen im preußischen Staatskommissariat Anweisung ge⸗ geben, daß dem durch ein Ausfuhrverbot für Saatkartoffeln in der Provinz Hannover gesteuert wird. Wir behalten diese Dinge sehr genau im Auge, und sollten sich weitere Mißstände ergeben, werden wir eingreifen.
Es ist dann von dem wilden Handel gesprochen worden. In der Hinsicht ist ja durch die Konzessionierung des Handels den Län⸗ dern die Möglichkeit gegeben worden, die Dinge einigermaßen in normalen Bahnen zu halten. Es ist das zum Beispiel in dem hier angezogenen Freistaat Braunschweig bisher noch nicht geschehen. Die Regierung Braunschweigs beabsichtigt aber die Konzessionierung des Handels bald einzuführen.
Was die Brennereien anlangt, die der Herr Abg. Feldmann erwähnt hat, so stehen ja die großen Brennereien unter der scharfen und strengen Kontrolle der Steuerbehörden. Es kann sich also bei dem Schleichhandel im allgemeinen nur um kleinere Brennereien handeln. Soweit wir aber bisher den uns gemachten Angaben nach⸗ geforscht haben, hat sich im allgemeinen nur ein sehr dürftiger An⸗ haltspunkt für diese ganzen Dinge ergeben. Ich habe bereits in meinen letzten Ausführungen im Plenum darauf hingewiesen, daß die Reichsregierung sehr bald dem hohen Hause ein verschärftes Wuchergesetz vorlegen wird, das inzwischen bereits die Zustimmung des Reichsrats gefunden hat.
Was die Ausführungen des Herrn Abg. Döbrig und einiger anderer Herren Redner über die lokalen Ausfuhrverbote anlangt, so ist auch das ein Moment, das wir mit größter Aufmerksamkeit verfolgen. Wir sind immer der Meinung gewesen, daß beim Uebergang von der gebundenen zur freien Wirtschaft auch wirklich die freie Wirtschaft eingeführt werden muß, und daß wir mit allem Nachdruck lokalen Absonderungen entgegentreten müssen. Wir haben durch Verhamd⸗ lungen mit dem Freistaat Braunschweig es erreicht, daß die Aus⸗ fuhrsperre der Kartoffeln in Braunschweig am nächsten Sonnabend fällt.
Aehnlich liegen die Verhältnisse in Thüringen. Auch mit Thüringen haben wir vor einigen Tagen eine volle Verständigung erzielt, und mit Hessen stehen die Verhandlungen bevor. Wir werden in dieser Hinsicht weiter bestrebt sein, die Einheitlichkeit zu wahren.
Was die Frage des Schmuggels angeht, so unterliegt ja die Beaufsichtigung des Grenzverkehrs der Kontrolle und der Zuständig⸗ keit sowohl des Reichsfinanzminifteriums wie auch des Reichswirt— schaftsministeriums. Wir sind mit beiden Ressorts in Verbindung getreten, und ich bin der Meinung, daß wir gerade vom Ernährungs⸗ standpunkte aus die unbedingte Forderung erheben müssen, daß zur Bekämpfung des Schmuggels und des unerlaubten Grenzverkehrs weitere ganz nachdrückliche und energische Strafen und Ueber⸗ wachungsmaßnahmen angeordnet werden müssen. Wir werden er von unserem Standpunkte aus in dieser Hinsicht nicht fehlen lassen.
Was die vorgeschlagene Einsetzung eines Kartoffelbeirats anlangt, den der Herr Abg. Blum angeregt hat, so verspreche ich mir davon eigentlich praktisch nicht sehr viel. Wir haben bereits eine Reihe von Sitzungen gehabt und stehen in engem Verkehr mit Gr⸗ zeugern und Verbrauchern. Ich glaube, daß in dieser Hinficht alles Notwendige geschehen ist. Es kommt, wie der Herr Abg. Feld⸗ mann gesagt hat, nicht darauf an, daß geredet wird, sondern darauf, daß auch gehandelt wird, aber vernünftig und in positiven Grenzen gehandelt, wie es mit den Erfordernissen des praktischen Wirtschafts⸗ lebens in Einklang steht.
Der Herr Abg. Hertz hat den Beschluß des volkswirischaft⸗ lichen Ausschusses angezogen und gemeint, daß es Pflicht der Regie⸗ rung gewesen wäre, diesen Beschluß, der die Festsetzung eines Höchst⸗ preises von 25 Mark für den Zentner Kartoffeln vorsieht, zur Durch⸗ führung zu bringen. Diese Frage ist im Reichsernährungsministerium sehr eingehend geprüft worden, und wenn wir geglaubt haben, hiervon Abstand nehmen zu sollen, so geschah es gerade in der Rücksicht auf die Verbraucherinteressen. Wir waren der festen Ueberzeugung, daß dieser starke Rückgriff auf zwangswirtschaftliche Regelungen nur dazu führen würde, die Ware auf dem Markt zum Verschwinden zu bringen, wäh⸗ rend der Schleichhandel eine starke Belebung dadurch erfahren hätte. Dazu konnten wir unsere Hand nicht bieten. (Sehr richtig! rechts und im Zentrum.)
Es ist von dem Herrn Abg. Hertz weiter — ich darf das hier kurz auch einschaltend erwähnen — die Frage der Vieh— verschiebungen des Memeler Gebietes erwähnt worden, und er het auf Ausführungen des Herrn Abg. Fleischer in einer der letzten Sitzungen des Haushaltsausschusses hingewiesen. Ich nehme an, daß der Herr Abgeordnete Hertz, nicht mehr anwesend gewesen ist, als ich dem Herrn Abg. Fleischer geantwortet und diesen Irrtum berichtigt habe. Die Dinge liegen umgekehrt. Infolge der Valutaverhältnisse wirkt das Memeler Gebiet als Sauggebiet, das Vieh aus Litauen anzieht, so daß wir über Memel Vieh aus Litauen bezogen. Hier liegt also ein Irrtum vor. Leider sind uns infolge
der Rinderpest diese Möglichkeiten augenblicklich versperrt.