1920 / 275 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Dec 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Musik.

n Ovpernbause wird morgen, Sonnabend, Madame Sie erfiy. unt den Damen von Catopol⸗Batteur, von Scheele⸗ Müller, Jörn und den Kirchner, Armster, Henke, Philipp, Trasa und 8 r aufgefũhrt. Musikalischer Seiter ist Dr. Tarl Besl. Anfang 5 Uhr. ö

2 rr ,,, wird morgen Othello“ mit Theodor Becker in der Titelrolle gegeben. Anfang 66 Ubr. .

Im Dentfcken Theater findet am Dienstag eine Auf— jübrung von „Don Carles“ in neuer Sinstudierung unter der Spiel leitung von Mar Reinhardt statt. Die Besetzung ist folgende: Fönig Philipp: Werner Krauß (zum 1. Males, (lisabeth: Else Heims, Garkos: Walter Janssen (zum 1. Male), Olivarez: Helene Senken. Mondecar: Helene Körner. Ebeli: Maria Fein, Marquis Posa: Alexander Moissi. Herzog Alba: Ferdinand Gregori, Lerma; Emil Rameau, Medina Sidonia: Walter Redlich, Domingo: Friedrich Kühne, Page: Harald Paulsen. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Mannigfaltiges.

um Ausdruck des Dankes für das schwedische Volt, das 9 den dentschen Kindern in der Kriegs, und Nachkriegs:eit fo viel Gutes getan hat, veranstaltete die Deu t ch -Schwedische Bereinigung gestern im Marmersaal des Zoologi⸗ fchen Gartens ihren an dieser Stelle schon fräber angekündigten Gefelsschaftsabend, der sich eines starken Besuchs zu erfreuen batte. Der Bürgermeister Dr. Reicke gab. wie BT B. Perichtet, als Ehrenvorsitzender der Vereinigung der Freude darũber Ausdruck, daßz die vor dem Kriege angekabnten und gerflegten brüderlich freund⸗ schaftlicken Beziebungen zwischen den beiden stammverwandten Völlern durch den Krieg nickt zerrissen worden seien, sondern durch das diebes⸗ werk des schwediscken Volkes an umseren Kindern eine neue Festigung ertabren hätten. Dem, der im Unalück ist, zieme es nicht, die Hand nach denen, die er feine Freunde nenne, allzuweit auszustrecken, aber er dürfe die ihm dargebotene wokl fest und dankbar fassen; und wenn jet das dentsche Volk von dem schwedischen gleichsam Sonne seiüe, fo dürfe es in trüber Gegenwart auf eine bellere Zukunft boffen. in, der es diese Sonne zurückstrablen fönne im Lichte des Geistes und in der Wärme, der Freundschaft. Der Kal. schwedische Gesandte Freiherr von Een erwiderte in liebenswürdigen Worten und betente, die Hilfstãtigkeit an den dentschen Kindern sei ein Werk der Nächstensiebe: aber auch ein folches Werk reiner Menschlichkeit gewinne politische Bedeutung, fatern es die Völker einander immer besser kennen und versteben lerne. Beide Reden wurden mit stürmischem Beifall aufgenommen. Die Funstserischen Darbietungen des Abends, an denen die Hofopern⸗ sängerin Maria Ekeblad und die Tänzerin Anneliese Xmvekoven mitwirkten. wurden durch einen von Sophie Char—⸗ füfte von Ser! gedichteten und vorgetragenen, stimmungsvollen Vorspruch eingeleitet. .

Im Wissenschkaftlichen Theater der Urania“ wird am Sonntag, Abends 8 Uhr, der Vortrag Der Golf von Neapel“ gebasten. Am Montag wiederbelt Dr. With seinen Vortrag Andisch-iavanisches Volfsleben ?“. Am Dienstag wird Maximilian Piedzielski einen mit Lichtbildern und Filmen ausgestatteten Vortrag: Winter⸗auber“ basten und ihn am Freitag noch einmal wiederholen. osm Mittwoch spricht in der Reihe, der Gelebhrtenvorträge der feaierunasßkanmeister Ewald über die Auagzeugvhotogravhien in jhrer wirtschaftlicken Bedentung!?. Am Dennerstag wird der Préfessor Goerke seinen Vortrag „Die schöne deutsche Stadt' und am Sonn abend seinen Vortrag „Die Schönheit der deutschen Landschaft“ wiederholen. Im Höriaal werden nachfolgende Vorträge ge⸗ kasten erden: Montag, Dr. Meißner: Krankbeitsverbütung“; Dienstad Gebeimer Rat Professor Dr. Spies: ‚Die Natur der Rhöntaenstrablen“; Mittwoch. Professor Dr. Berndt; Für und wider Darwin“: Donnerstag, Professor Dr. Donath: Gleftrische Schwin⸗ gungen und Entladungen eber Trequenz und Spannung“; Sonn⸗ abend, Geheimer Rat Professor Dr. Spies: „Röntgenstrahlen und

Materie“.

Saunrabütte, 2. Deiember. (W. T. B.) Gestern abend wurde das Gasthaus Bien bof in Lanrabütte von Efähr 20 Banditen überfallen. Sie drangen unter in die Wirtschaftsräume ein und raubten Kleider, Wäsche, Schmucksachen usw. im Gesamtwert von 120 000 A,, außerdem 1200 bares Geld.! Der Haus— päster bolte die französiscke Wache der Abstimmungspolizei. Inzwiscken drangen die Banditen in das Haus des Parkwächters Zukowski ein und raubten Wäsche und Kleider im Werte von 20000 44. Beim Erscheinen der Wache flüchteten die Banditen über die volnische Grenze. Es Fandelt sick, wie die Kriminalpolizei in Laurahütte mitteilt. banvtsãchlich um gebürtige Oberscklesier, die wegen verschiedener Straftaten flüchtig sind und fick in Czelatz anfßasten. Unter ihnen befand sich ein etwa 20 jähriges Mädchen, das Waffen trug.

Karlsruhe, 2. Deiember. (W. T B.) Amtsick wird ge⸗ meldet: Am 1. Deiember. Nachmittags kurz nach 4 Uhr, st i e ß auf der kurzen, in einem scharfen Bogen liegenden freien Strecke zwischen den beiden Triberger Kehrtunnels der etwas verspätet von Virfingen kemmende Personenzug Nr. 1425 auf einige dom Gegenzug Nr. 7766 an gleicher Stelle entaleiste, beide Fahr⸗ gleise sperrende Güterwagen auf, wodurch der Packwagen ent⸗ gseiste und zwei weitere Wagen leicht beschädigt wurden. Die Reisenden nahmen keinen Schaden. Der Materialschaden ist unbedeutend. Die Untersuchung ist eingeleitet.

Mannheim, 2. Dezember. (W. T. B). Mee die Unter⸗ badtiche Mlkervereinigung (Sitz Weinbeim der Neuen Rad Ken Tandes cifu0ng“ mitteilt, bat sie wegen der strafrechtsichen Verfolgungen ihrer Mitglieder beschlossen, vom 1. Dezember ab bis anf weiteres die Müßblen zu schlie ßen. Die anderen Verbände würden diesem Vorgehen demnächst folgen.

London, 2. Dezember. (W. T. B. Die Arbeitslosen Faben außer in Tottenham in einem zweiten Vorort Londons das

Gemeindehaus besetzt.

Paris, 2. Deiember. W. T. B). Havas. meldet aus Colmar: Sn den Webereien im Bezirk ven Colmar wird von jetzt an nur noch 3 Stunden anstatt 4 Stunden in der Woche gearbeitet. Die Arbeiter, die zum Feiern gezwungen find sossen als Entschädigung den vierten Teil ihres Lohnes erbalten. In den Spinnereien faßt man für den Augenblick keine Veränderungen

ins Auge.

Sandel und Gewerbe.

Die Elektrolvtkuvfernotierung der Vereinigung für dentsche Elektrolptkupfernotiz stellte sich laut Meldung des W. T. B. vom 2. 8. M. auf 2190 4 für 100 Eg. e. .

Nach einer , . des Oberbergamtes in 37 ö

irgebnisse der Salzgewinnung im . 6 Halle für das 1. bis 3. Viertesiabr 1929 (Vor⸗ abr in Klammern) förderten im 3. Viertelsabr 1820 53 (—1) Kast⸗ . 107496 4 203257 t und setzten ab 1072132 210473) t, beschäftigt wurden 15 824 (4 3543) Personen. Von kiesen 53 Werken förderten 15 4 Y Werke 111 555 (4. 47 2563) t Steinsal; afs Nebendrodukt und setzten davon 111 637 (4. 47 287 t ab. Ferner förderten im 1. bis 3. Vierteljahr 1920 durchschnitt lich 53 mie im Verjabt5. Kalffalzwerk 3 306 915 (4 11273 t und setzten 3316 514 ( 1086 080) * 9b. Beschäftigt wurden im VDurchschnitt 15 4535 r 36545 Personen. Von „diesen

durchschnittlich 403 239 ( 1182938) t. Terner förderten im 3. . 1920 6 (wie im Vorjahr) Sie desaljwerte 23 160 r' umb segzten ab 138 0416 K. Iich ce Beschäftig wurden 100 6 108 Personen. Im J-—3. Viertel jabr 1920 forderten 6 (wie im Vorjabt) Siedesalz werke 62 250 (4 10 497 t und jetzten ab 5 323 6 825 . Beschäftigt waren im Durchschnitt 57 CEC 62)

e, e der Wag gon⸗ a

In den v ien, , ; fabrik hen i . er ch inen bau . ⸗G.

und Gottbuser Maßsßchinen kau anstalt an? Si en- gie 5erei L. G. wurde laut Meldung des BV. T. V. . Die Verfchmeszung derfelben derart beschleffen, daß die Görlitzer NMaschinenbau -G. und die Cottbuser Maschinen anstalt und Eisengießerei A⸗G. von der Waggonfabrif. Görli A- G. auf⸗ ensmmen werden. Die Waggon abrik Görlitz -G. ecbökt Er Aktienkapital von I2 Missionen auf 30 Millionen Mark. Die fruher beschlessene Erhöhung des Aktienkapitals der Dorlitzer Maschinenban A. G. von 68. Millionen, auf o Missienen Mark kommt vor der Verschmelzung mit, der Waggonfabrik zur Durchführung. Die Waggonfabrit Görlitz . G. wird ihre Firma in Waggon⸗ und Maschmnenbau⸗Aktiengesellschaft. Görlitz, umändern. Die Generalpersammlungen der drei genannten Gesellschaften, welchen diese Beschlüsse zur Genehmigung vorgelegt werden sollen, finden in den ersten Tagen des Januar 1921 statt. Wie dem W. T. B.“ , Aktiengesellschaft mitgeteilt wird, ist mit einer gabe wie bei der Drnamit A. G. vorm. Alfr. Nobel & Cę⸗ Hamburg, nicht zu rechnen. Innerhalb des Konzerns besteht. volles Einver⸗ ständnis darüber., daß die Ausgabe von Vorzugsaktien nur als ein äußerstes Schutzmittel gegen eine wirklich drohende , gerechtfertigt werden kann, und deshalb auch nur werden oll, wenn und wo cine * solcke Gefahr akut geworden, ist. Dieser Fall. ist nach der Ansicht der beteiligten Freie bei der Dynamit Actien⸗Gesell· schaft vormals Alfred Nobel & Co. in Hamburg nunmehr eingetreten. Man kat sich da ber zur Ausgabe von Vorzugsaktien bei dieser Gesell⸗ schaft entschließen müssen. Dagegen besteben bei der Köln. R ethneil Aktiengesellsckaft und der Nhernifch⸗Wefstfalichen Sprengstoff - Akt. Ges. in Köln keinerlei Anzeichen für eine drobende Ueberfremdung. Die Gesellschaften feben daber zurzeit von Schutz maßregeln ab. Madrid, 1. Dezember. W. T. B.) In Barcelona fand gestern ein' Run auf die Banken statt, der anscheinend durch Devisenspekulationen hervorgerufen war und Zablungsschwierig⸗ keiten zur Folge hatte. Mit Rücksicht auf die Gesamtlage Kataloniens und den Kursftand der Peseta riefen diese Vorgänge bier Erregung hervor. Ein außerordentlicher Ministerrat beschloß das Eingreifen der Bank von Spanien, der durch ein königliches Dekret die erforder⸗ lichen Garantien gegeben wurden. Man hofft, daß durch das Ein⸗ greifen der Bank Beruhigung geschaffen werde, Die Presse tritt mmer mehr Dafür ein, daß die von Spanien Frankreich gewãhrte Anleihe in . ö 56 diese Zahlungsart soll besonders der Hebung des Pesetakurses dienen. ; 2. Dezember. (B. T. B.) Reuter meldet, daß der Zu sammenschluß von fünf. großen amerika⸗ nischen Gesellschaften der Anilin farben in du st rie mit einem Gesamtkapital von etwa 60 Millionen Pfund Sterling bevorstehe.

benutzt

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

Frankfurt 4. M.,. 2. Dezember. (B. T. B. Der Ge⸗ schãflöxerkehr an der Abend börse blieb auf den meisten Marktgebieten ruhig bei nickt einbeitlicker Haltung. Unter den Bergwerksaktien waren bei regeren Umsätzen Mannesmann mit 556 fester, Rheinstahl waren 350 und Pbönir mit 5640 gebessert. Es notierten ferner; Buderus 900. Deutsch⸗Luremburg 385, Gelsenkirchen 3390, Oberbedarf is —= 317, Laurabütte 387, Caro 292, Adlerrerke stellten fich auf 3146. Daimler Motoren auf. 255, Hirsch Kupfer auf 388. Maschinenfabrik Faber & Schleicher waren an. geboten und verloren mit 205 20 vH. Lederfabrik St. Ingbert büßten mit 310 10 po ein. Ven den Chemischen Werten waren Dolzverkoblung mit 5580 fest. Scheideanstalt war 834 Th. Gold. sckmidt 531, Höchfter Tarbwerke unterlagen erneutem Kursdruck bei 415. Affumulatoren, Berlin waren mit 412 gesuchter, dagegen A. E. G. mit 301 schwãcher. Bergmann notierten 271 bis 269,50, Schuckert 254, Tokomotivfabrik Kraus 400. Eisenbandel 30, Gummi⸗ warenfabrik Peter 409 50, Zellstoff Aschaffenhurg 526. Valutapapiere koennten ibren Kursstand behaupten. 5 0 Goldmexikaner notierten II, 5 o Silbermerikaner 5s35, Schantung 6063 05. Norddeutscher Lloyd waren 182,50— 183. Im freien Verkehr stellten sich Deuisch Petroleum 1785-1770, Mansfelder Kure 4575, Canadas 7609. Die Devisen waren abgeschwächt. Antwerpen notierte 448, Holland 2130, Tondon 23, Paris T2, Schweiz 1090, Italien 2655. New Vork 693.

Kösn, 2 Dezember. (W. T. B. Englische Noten 245.99 bis 244 25, Franzöõsische Noten 423 00 424M, Belgische Noten 47. 00 bis 447.25, Hollãndische Noten 2130 00- 2140, 00 Rumãänische Noten Amerikanische Noten 658 75 —– 69, 09. Schweizerische Noten

Stockbolmer Noten ——. Amerika Kabelauszablung ——. . ( Leipzig, ; ezember. (W. T. B). Sächsische Rente 33 3. Bank für Grundbesitz 15200. Chemnitzer Bankverein 205 9, Ludwig Hupfeld 47 5 Piano Zimmermann 47999. Stöhr u. Co. 85 O60, Sächs. Wollgf. vorm. Tittel u. Krüger 379 00, Chemnitzer Zimmermann 235, 00. Peniger Maschinenfabrik 158.99. deiy iger Werkzeug , 66 2 Hugo Schneider 325,00, Fritz Schul; jun. 390, 00, Riebeck u. Co. —— .

k 2. Dezember. (W. T. B) Bärsen chlußkurse. Deutsch · Australische Damrfschiff⸗Gesellschaft 263, 0. 273. 00 be. Savag 190 00 bis 193.75 bez, Hamburg Südamerika 367,50 bis 3385,55 bez, Norddeutscher Llovd 180, 00 bis 18225 bez., Vereinigte Elbeschiffabrt 324 60 bis 335,00 bez, Schantungbabn 605.00 G., 65.00 B., Brasilianische Bank 630 00 G., 640 00 B., Commerz⸗ und Privat⸗Bank 214,50 G., 216.50 B. Vereinsban 210,00 G., 21205 B., Alfen⸗Portland⸗ Zement 39669 G., —— B. Anale. Fontinental 379, s9o bis 350 50 ber, Asbest Calmon 295,59 bis 300,50 bez. Dynamit Nobel 34200 kis 343 09 bez. Gerbstoff Nenner 155 00 bis 492 00 bez, Norddeutsche Jute spinnerei 305, 90 bis 320, 5 bez. Harburg Wiener Gummi 414.00 bis 420,59, Carko 245, 00 bez., 8 Salveter 2650 00 bez. Neuguinea 665,00 G, 675, 00 B., Ofapi⸗Minen⸗Aktien 796. 00 bis S500 bez., do. Genußsch. 684. 00 bis 698, 00 bez. Tendenz: Schwach. ; g Wien, 2. Teiember. Bei im allgemeinen stillem Geschäft bewarrte die Börse ihr bisberiges freundliches Ausseben. In zer Kuliffe wurden Tembardengktien infolge umfangreicher Käufe für italienische und Budapester Rechnung vorübergehend bis 2100 Kronen und Lombarden⸗Prioritãten bis 1446 Kronen im Kurse gesteigert. Im , besonders die Papiere mit ausländischen Inter⸗ essen ihre feste tung. h Wien, 2. Dezember. (W. T. B.) Turkische Lose öl 00, Staats.˖ babn NoG 60, Südbahn 2022,00. Desterreichische Kredit 1205.0, Ungarische Kredit 1890090. Anglobank 1121, O0, Unienbanl 8220, Bankverein 750 00, Läanderbank 188400, Desterreichisch⸗Ungarische Bank 6600, 00), Alpine Montan 5270, 0. Prager Cisen 13400 00. Rima Muranver 3570 990, Skodgwerke 320000. Salgokeblen SI 20.00. Brũrer Kohlen 120,00, Galizia —— Waffen 3402000 Agne. Aktien 3] ob o, Poldikütte 759 O65, Daimler IS 18 0. Dester- reichische Gold rente =. DOesterreichische Kronenrente 191 00 Februar- rente Jol, O0, Mairente 101. M, Ungarische Goldrente 345. 00, Ungarische Kronenrente 140 00, Veitscher Siemens⸗Schuckert 1932 00. Wien, 2. Deiember. (B. T. B.) Notierungen der Devisen zentrale: Berlin 741.00 G. Amsterdam 156753 00 G., Zürich So 00, 00 G., Fopenkagen 6955, 00 G. Stockbolm 9935.00 G., Christiania 6955,00 G. Marknoten 740, 09 G. London 1785,99 G. . Prag. 2. Dezember. (B. T. B.). Notierungen der Devisen ˖ zentrale: Berlin 119.75 G., Marknoten 119,77 G., Wien 13.90 G. TZondon, 1. Dezember. (W. TB.) 2400 Englische Konsols 441

1 1

JItalienische Noten —,

9 e 6 245 De

Riülegaanĩ nter B. . S)

Wechsel. au New 9 Wechsel auf Italien 95,2 *

,,, B) Deyisenkurse. Deutsch⸗

Belgien 105,50. England 57 41, Holland Wr 6, Spanten A4 33. . (W. T. B.) 200 Franz õsische Anleihe r ,, leihe 179.00, ussen von K

c

luß schwãcher. . . si . 2. Dezember. (Mitgeteilt durch die von der , 23 T. B.) Wechsel auf London 11.442, Verlin 72, Paris jb, 0 Schwei; l. 306. Wien 103. Kopenbagen M60, Stockholm 63, 40, w New Jork 327, 00, Brüssel 2, 00, Madrid Italien 11,95. ; Kobenhagen, T Dezember. (W. T. B.) Sichtwechsel auf London 25.20, do. auf New 9. 20, O0. do. auf Hamburg 19.55 do. auf Paris 44 20, do. auf Antwerpen 47,00, do. auf Zürich 113,75, do. auf Amsterdam . . . 140, 00, do. auf

istiania 100, 00, do. auf Helsingfors 15,00.

ö 2. Dezember. (W. T. B. Sichtwechsel auf London 18 00 do. auf Berlin 770. do. auf Paris 31 59, do. auf Brüssel 33 56, do. auf schweiz Plätze 8125, do. auf Amsterdam 158,25, do. auf Kopenbagen 71,50, 56 auf e mn 71.50. do. auf Wasbington 518,090. do. auf Helsingfors 105. ; ;

; 8 st ian ia, 2. Dejember. (W. T. B) Sichtwechsel auf London 25 30, do. auf Hamburg 10,75. do. auf Paris . do. auf New Jiork 725, 00, do. auf Amsterdam 22250, do, auf Zurich 114. 20, de, auf Helsingfors 1475. do. auf Antwerpen 47,00, do. auf Stock

holm 146, 15, do. auf Kopenhagen 100,00.

Serichte von auswärtigen Warenmärkten.

1. Dezember. (W. T. 5 Baum . Iimsatz 4000 Ballen, Einfuhr 2680 Ballen, davon amerifanische , Ballen. Dezember 11,17. Januar 11,18, Februar 11.23. Amerifanische 70 - 120, brasilianijche 95 Punkte höher, agyptische unverändert.

Liverpool,

Nr. 985 des Zentralblattes der Bauverwaltung“

mit Nachrichten der Reichs⸗ und Staats behörden, herausgegeben im preußischen Finanzministerium, am 2 November 1920, hat folgenden Inkäalt: Amtlickes: Erlaß vom 8. Oktober 1220, betreffend Miet- sseigerungen bei Mietvmrtrãgen des preußischen Fiskus. Erlaß vom 8. Sftcber 1520, betreffend Anzeige bei der Staatsanwalt schaft über Fasle des Banstoffwuchers. Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Die bulgarische Balfanquerbabhn von Tirnewo nach Stara Sagora. Die Wohnungsfürsorge in der preußischen Berg- Hütten und Sallnenverwaltung. II. (Fortsetzung. Vermischtes: Technische ochschule Braunschweig. Ernennung zu Laien mitgliedern im ö Wettbewerb für Entwürfe u einem Eligs-Hell⸗ Denkmal in Augsburg. Förderung wissenschaftlicher und künstlerischer

Zwecke.

Aeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 2. Dezember 1920. Ballonaufstieg von 85 a bis 107 a.

Relative Wind Feuchtig⸗ Geichwind keit Richtung Stund. z Meter

Seehöhe Luftdruck Temperatur Co

oben M mm 122 7363 . 780 695 05 1260 654 —2 5 Bedeckt. Nebel.

WN VN

Glatteis. Sicht: 50 m.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)

Theater.

Opernhaus. (Unter den Linden) Sonnabend: 218. Dauer⸗ bezug? vorstellung. Madame Butterfly. Anfang 5 Uhr. Sonntag: Tristan und Isolde. Anfang 5. Uhr.

Ech ielhaus. Am Sendarmenmarkt) Son nab. 225. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Othello, der Mohr von Venedig. Anfang 64 Uhr.

Sonntag: Vormittags: 2. Matinee; Stimmen der Völker. Anfang 11 Uhr. Nachmittags: Vorstellung zu ermäßigten Vreifen: Nathan der Weise. Anfang 21 Uhr. Abends: König Richard der Dritte. Anfang 7 Uhr.

Samiliennachrichten.

Verlobt: Frl. Maja Gräfin Strachwitz mit Hrn. Ralph Frei⸗ herrn von Falkenstein (Dresden). ;

Ge storben: Hr. Direktor Isidor Schalscha (Kattowitz. Hr. Wirkl. Geh. Oberjustizrat, Generalstaatsanwalt Plaschke (Berlin).

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschaftsstelle chnungsrat engering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt. Berlin. Wilbelmstt. 32. Sechs Beilagen leinschließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. 97 A und B) und Erste, Zweite und Dritte Zentral ⸗Handelsregister⸗Beilage.

Werken förderten als Nebenprodukt durchschnittlich 14 (4 3) e f erte eng ber mern enfin un' fetten a

5 o Argentinier von 1886 90, 4 09 Brasilianer van 18539 41, 4 060 Japaner von 1899 58, 5 Ciao che Go von

die Inhaltsangabe Rr. 47 zu tr. s sowie vis nh n er en

zum Deut schen Reichsa

Nr. 275. Nichtamtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Dentscher Reichstag. O. Sitzung vom 1. Dezember 1920. Nachtrag.

Die Rede, die bei Fortsetzung der Beratung des Saushaltsplans für das Reichswirtschafts— ministerium der Reichswirtschaftsminister Dr. Scholz gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:

Reichswirtschaftsmtnister Dr. Scholz: Meine Damen und FSerren! Gestatten Sie mir, daß ich in Anbetracht der vorgeschtittenen Zeit in aller Kürze auf eine Reihe von Fragen eingehe, die heute in der Diskussion an mich gestellt, auf Anregungen, die an das Ministerium ergangen sind.

Die letzten Herren Vorredner haben sich im wesenilichen mit Fragen des Mittelst andes, des Handwerks, des Kleingewerbes beschãftigt. Ich darf im Zusammenhang mit der programmatischen Erklärung, die der Herr Reichskanzler bereits vor vier Monaten ab⸗ gegeben hat, erneut versichern, daß die Reichsregierung aufs ernst⸗ lichste bestrebt ist, allen den Wünschen, die Handwerk, Mittelstand und Gewerbe berechtigterweise an sie richten, so gut wie irgendmöglich nachzukommen. Ich habe bereits in meinen Ausführungen von vor⸗ gestern mitgeteilt, daß ich auch schon rein äußerlich durch die geson⸗ derte Behandlung der Fragen - des Handwerks, der gewerblichen Genossenschaften in meinem Ministerium zum Ausdruck gebracht abe, daß mir diese Fragen besonders am Herzen liegen, und ich habe, worauf der letzte Herr Vorredner hinwies, betont, daß wir gern mit der berufsmäßigen Vertretung des Handwerks Hand in Hand die schwierigen Fragen, die gerade dem Handwerk jetzt bevorstehen, lõsen wollen. Von verschiedenen der Herren Vorredner ist nach dieser Richtung eine Revision der betreffenden Bestimmungen der Reichs- gewerbeordnung gefordert worden. Ich kann versichern, daß in dieser Beziehung in innigster Verbindung mit dem Reichsverband des deutschen Handwerks bereits die Vorarbeiten in meinem Mini sterium gefõrdert werden.

Auch was die Frage der Berücksichtigung von Handel, Gewerbe und Handwerk bei der Gestaltung der künftigen Handelsverträge be⸗ trifft eine Frage, die der Herr Abgeordnete Hammer, wenn ich nicht irre, an mich richtete darf ich versichern, daß auch hier die nötigen Vorarbeiten bereits im Gange sind, und daß wir das Interesse der beteiligten Kreise bei der Vorbereitung der Handelsverträge nicht vergessen werden.

Der Herr Abgeordnete Beythien ebenso wie der Herr Abgeordnete Hammer haben bei Gelegenheit der Besprechung der Mittelstands= fragen das Verhältnis der Reichsregierung zu den Kriegsge sellschaften erneut in die Debatte gezogen. Ich habe nie darüber einen Zweifel gelassen und auch die Reichsregierung insgesamt nicht —, daß wir lebhaft und, wie ich glaube, auch mit Erfolg bestrebt sind, den Abbau der überflüssigen Kriegsgesellschaften so schnell wie irgend möglich zu vollziehen. Ich darf Ihnen in dieser Beziehung mir zwei Zahlen nennen, die immerhin, wie ich glaube, beweisen, daß hier in ziemlich scharfem Tempo vorgegangen wird. Der Abbau hat in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September im ganzen 846 Personen umfaßt, während im Oktober dieses Jahres in weiter fortschreitender Tendenz im ganzen 550 Personen zur Entlassung gekommen sind. Sie werden anerkennen, daß das immerhin recht beträchtliche Zahlen sind, wenn man berücksichtigt was ich mit auch schon im Hauptausschuß auszuführen erlaubte daß es natürlich besonders in einer Zeit starker Arbeitslosigkeit nicht leicht ist, große Mengen von Personen plötzlich und unvermittelt ihres Berufes zu berauben und auf die Straße zu setzen. Ich habe nach dieser Richtung hin Vorkehrungen getroffen, daß den zur Entlassung kommenden Personen mit möglichst langer Frist gekündigt wird, also nicht nur unter Einhaltung der gesetzmãßigen oder vertragsmäßigen Kündigungsfrzist, sondern unter erheblicher Multiplizierung dieser Kündigungsfristen, damit die Betroffenen in der Lage sind, einen anderen Beruf sich rechtzeitig zu suchen. Unter Berücksichtigung dieser Umstände dürften die Damen und Herren aus den mitgeteilten Zahlen entnehmen, daß der Abbau der Kriegsgesellschaften, der auch weiterhin in beschleunigtem Sinne betrieben wird, sich nicht verzögert. (Abg. Dusche: Wieviel bleiben noch bestehen?7 Ich glaube, daß wir augenblicklich im Bereich meines Ministeri ums noch 18 im Wbau befindliche Kriegsgesellschaften haben. Die Zahl ist dem Hauptausschuß mitgeteilt worden.

Meine Damen und Herren! Der letzte Herr Vorredner und uch einige der anderen Herren Redner aus dem Hause haben sich eingehend mit der Frage der Kommunalisierung der klein— gewerblichen Betriebe beschäftigt. Ich möchte in dieser Beziehung weitere Ausführungen nicht machen, aber die Damen und Herren ganz ebjektiv auf sehr lehrreiche Vorgänge binweisen, die merk⸗ würdigerweise bei der Besprechung dieser Frage verhältnismäßig wenig in den Vordergrund treten, und die sich seit Jahrzehnten in Italien abspielen. Italien ist das klassische Land der Kommunasi⸗ sierung des Kleingewerbck, klassisch deshalb, weil dort die Kom= munalisierung des Kleingewerbes seit mehreren Jahrzehnten von grõßtenteils sozalistisch gerichteten Gemeindeverwaltungen be⸗ frieben wird, allerdings, wie ich hier gleich ohne jede Kritik be-⸗ merken will, meistens mit recht geringem Erfolge. Jedenfalls möchte ich alle die Damen und Herren, die sich mit diesen Fragen ihrerseits beschãfligen, bitten, diese höchst interessanten Vorgänge, die, wie ge⸗ sagt, die letzten zwei bis drei Jahrzehnte umfassen, ernstlich zu studieren. Es ist das beste Material. das es überhaupt für die Vor berenl ing zu der Frage der Kommunalisierung der kleingewerblichen Heticbe gib. .

Der Herr Kollege Beythien hat bezüglich der Zu sammen⸗ setzung des vorläufigen Reichswirtschaftsrates einige Kritik geübt, die mir in diesem Umfange nicht ganz berechtigt erscheint. Der vorläufige Reichswirtschaftsrat ist ein vorläufiges Gebilde; man wird seine Erfahrungen mit ihm machen und diese bei der definitiven Zusammensetzung natũrlich verwerten. Ich kann aber

SErste Beilage

Verlin, Freitag. den 3. Dezember

nzeiger ind Preußischen Staatsanzeiger

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nicht ganz zugeben, daß auch bei dem vorlãufigen Reichswirtschaftsrat im Ruhrgebiet und Oberschlesien festgestellt, eine Divergenz, die ich

die Zahl derjenigen Personen, die von der Regierung berufen bezw. ernannt sind, auffällig groß wãre. Der vorläufige Reichewirtschafts rat setzt sich aus 326 Mitgliedern zusammen, von denen ganze 12 von der Reichsregierung ernannt sind. Dazu treten allerdings um vollständig zu sein noch weitere 12, die der Reichsrat ernennt. Ich glaube aber, auch dies¶ mal 12 werden nicht als allzu große Quote bei einer Gesamtzahl von 325 angesehen werden können.

Meine Damen und Herten! Der Herr Kollege Jaud hat gestern auch eine Reihe von Einzelfragen, die das Handwerk betrafen, hier zur Sprache gebracht. Ich gestatte mir, auf ein ige derselben kurz ein- zugehen. Ich habe schon in anderem Zusammenhange mitgeteilt, daß die Frage der Abänderung der Reicksgewerbeordnung nicht ohne die zustãndige Vertretung des Handwerks, insbesondere nicht ohne Be⸗ nehmen mit dem Reichsverband, vorbereitet wird. Ich darf auch darauf himreisen, daß der Wunsch nach freihändiger Vergebung von Arbeit für das Handwerk, insbesondere auch im Bereiche der Reichsbetriebe und der Reichsanschaffung von mir und meinem Ministerium gern und energisch verfolgt wird. Ich darf weiter darauf hinweisen, daß auch eine Anfrage, die die Richtlinien für die Fest⸗ setzung von Schäden bei Rücklieferung von Maschinen betraf, bei uns wohlwollendste Aufnahme findet Diese Richtlinien sind vom BDieder cufbauministerium aufgestellt; aber ich bin gern bereit und habe das auch bereits in die Tat umgesetzt mit dem Wiederaufbaumin isterium in Verbindung zu treten, damit diese Bünsche nach Möglichkeit berũck⸗ sichtigt werden, denn es ist ohne weiteres anzuerkennen, daß es natür- lich eine starke Härte bedeutet, wenn in einem speziellen Falle die Ent⸗ schädigung so schwach ausfällt, daß der Betreffende nicht entfernt in der Lage ist, sich Ersatz anzuschaffen.

Der Herr Abgeordnete Jaud hat weiter auch darum gebeten, daß Kleinmotore aus den Bestanden der Reichswerke dem Handwerk in größerem Umfange zur Verfügung gestellt werden möchten. Auch in dieser Beziehung sage ich ibm gern zu, daß ich beim Reichsschatz⸗ ministerium, das ja diese Bestände verwaltet, für die Interessen des Handwerks eintreten werde.

Er hat dann ferner Beschwerde geführt über das Vorgehen der Reichspostverwaltung, die Schlosser von Berlin in das ganze Reich schickt, um acht Löcher in Brieffästen zu bohren. Ich will Ihnen ganz offen gestehen, daß mir dieser zentralistische Reichspostbriefkasten bohrer auch nicht sehr sympathisch ist, und ich kann Ihnen mitteilen, daß ich mich auch bezüglich dieses Zentralbohrers bereits mit dem Reichspost⸗ ministerium in Verbindung gesetzt habe. Der Herr Abgeordnete Jaud darf also versichert sein, daß auch in dieser Beziehung meine Ansicht von der seinigen nicht wesentlich abweicht.

Meine Damen und Herren! Der Herr Abgeordnete Hoch hat heute vielleicht in etwas schärferem Tone als gestern einige allgemeine Ausführungen über die Politik des Reichswirtschaftsministeriums gemacht. Ich muß allerdings ganz offen sagen: diese Ausführungen waren so allgemeiner Natur, daß ich eine sehr stark negative Kritik daraus beim besten Willen nicht entnehmen konnte. Er hat zum Aus⸗ druck gebracht, daß ich ihm, sagen wir einmal, nicht pessimistisch genug das Bild unserer Wirtschaft gemalt Hätte. Nun, ich glaube dies ist von anderer Seite nicht nur anerkannt, sondern beinahe getadelt worden —, pessimistisch genug war die Sache schon. Wenn der Herr Abgeordnete Hoch glaubt, daß der kleine optimistische Ausblick, den ich am Schlusse gegeben habe, den Pessimismus wieder wett gemacht hat, so will ich ihm ruhig zugeben: ich sehe die Lage durchaus nicht op- timistisch an. Ich habe das auch schon sehr stack zum Ausdruck ge⸗ bracht; in dieser Beziehung unterscheiden wir uns also nicht.

Der Herr Abg. Hoch hat dann weiter hernor heben. daß es gerade bei dieser pessimistischen Beurteilung der Gesamtlage dringend geboten wäre wie er sich ausdrückte, allerdings nach reiflicher Er⸗ wägung, dann aber auch energisch diejenigen Schritte zu tun, die notwendig wären. Ich stimme ihm durchaus zu; aber ich glaube, ich habe auch nie irgend etwas anderes gesagt. Jedenfalls kann ich fest-⸗ stellen, daß ich durchaus bereit bin, das zu tun, was er in dieser Be⸗ ziehung für erforderlich hält.

Der Herr Abgeordnete Hoch hat dann Anstoß daran genommen, daß ich hier und da, wenn spezielle Dinge zur Sprache kamen, gesagt habe, dafür sei eine Zuständigkeit des Reichswirtschaftsministeriums nicht gegeben. Nun, erstens läßt man sich nicht gern für Dinge beschimpfen, für die man nichts kann; zweitens möchte ich darauf aufmerksam machen, daß die Differenzierung der verschiedenen Mini- sterien, die wir augenblicklich haben, auch der Ministerien, die, sagen wir einmal, des Reiches Wirtschaft darstellen, doch nicht von mir stammt. sondern daß dabei ganz wesentlich das hohe Haus beziehungs-⸗ weise seine Parteien mitgewirkt haben, und daß ich selbstverstandlich nicht für mich in Anspruch nehmen kann und darf, ein Tiltator fär die gesamten Gebiete der Wirtschaft zu sein. Dieses Recht ist mir nicht gegeben, und solange ich es nicht habe, kann ich es nicht ausüben. In dieser Beziehung kann ich aber den Herrn Abgeordneten Hoch auck wieder darauf verweisen, daß ja eine gewisse Zusammen⸗ fassung der Politik der Wirtschaftsministerien durch den Wirtschaft⸗ lichen Ausschuß des Kabinetts angebahnt werden soll, der allerdings erst seit verhältnismäßig sehr kurzer Zeit besteht, und dessen Früchte wir ja hoffentlich noch zu ernten haben werden.

Auf dem gleichen Gebiete liegt der Wunsch des Herrn Abge⸗ ordneten Hoch bezüglich der Devisenpolitik. Ich glaube, gerade bier mit wünschenswerter Deutlichkeit gesagt zu haben, daß die Reichsregierung auf diesem Gebiete von der Unmöglichkeit einer divergierenden Politik der einzelnen Wirtschaftsministerien überzeugt ist. Er hat vollkommen Recht, wenn er darauf hinweist, daß es allerdings das schlimmste, was uns passieren könnte, wäre, wenn die deutsche Mark ihre Kaufkraft völlig verlöre, und daß eine Devisen politik, die nicht mit Vorsicht gemacht wird, allerdings leicht dazu führen kennte. Ich stimme ihm vollkommen bei und glaube, auch schon in meinen Ausführungen von vorgestern mit besonderer Schärfe Hesen Standpunkt hervorgehoben zu haben.

Der Herr Abgeordnete Hoch hat dann weiter und das mochte ich als besonders wichtig hervorheben eine gewisse Divergenz bezũglich der Zahl der erbauten Bergarbeiterwohnungen

chne weiteres zugestehe. Diese Divergenz liegt einfach in folgendem: Ich hebe vor einiger Zeit im Hauptauslchuß Ziffern genannt, die mir vom Arbeitsministerium, und zwar nach dem Stand vom LSkiober, angegeben waren. Diese Ziffern waren so, daß damals 20 bis 300 Wohnungen im Ruhrgebiet aus dem 6⸗Mark⸗Fonds errichtet worden waren. Und ich habe angegeben, daß zur gleichen Zeit diese Angaben kann ich aufrechterhalten. 2100 Woh—⸗ nungen in Oberschlesien fertiggestellt waren. Diese Ziffern stimmen. Sie haben sich allerdings in der Zwischenzeit nicht unwesentlich ge⸗ andert, end die Ziffern, die der Herr Abgeordnete Hoch heute ge⸗ nannt hat, sind richtig. Ich glaube wenigstens, daß er sie so genannt tet. wie ich sie jetzt nach genauer Feststellung auch nennen werde. Die Sache siegt im Ruhrgebiet jetzt so: Es sind etwa 4500 Woh nungen in Angriff genommen, eine Ziffer, die ich übrigens vorgestern auch genannt habe. Fertiggestellt sind jetzt rund 1100, dieselbe Zahl, die der Herr Abgeordnete Hoch ebenfalls anführte. Sei 5329 Woh⸗ nungen sind Vorschũsse bereits bewilligt. Auch hierzu kommen noch Wohnungen aus reinen Werksmitteln. Das sind die Zahlen, die ich soeben nochmals authentisch habe feststellen lassen. Die Divergenz ist einfach dadurch zu erklären, wie das der Hert Abgchrdnete Hoch auch schon annahm, daß die Zeit, in der sie gemacht sind, nicht ganz ũberein sftimmte.

Dann hat der Herr Abgeordnete Hoch sich nochmals beschäftigt mit den Zahlen, die ich bezüglich der Kohlen vorräte in Frankreich genannt hatte. Meine Damen und Herren, ich lege Dert darauf, hier folgendes nach dem Stenogramm festzustellen. Ich habe weiter nichts gesagt als folgendes:

Die schweren Beschränkungen unseres gesamten lebens durch das Kohlenabkommen von Spa wirken um so drückender, wenn die deutsche Bevölkerung aus allen An zeichen ersieht, daß die Kohlenvorräte in Frankreich offensichtlich immer mehr steigen. Charakteristisch ist in dieser Beziehung eine durch die Presse gegangene Aeußerung des französischen Arbeitsministers usw.

(Zuruf bei den Sozialdemokraten: Und gesterny Das habe ich rorgestern so festgestellt, und daraufhin hat der Herr Abgeordnete Jaeckel nicht nur, sondem auch der Herr Abgeordnete Hoch gesagt ich babe mir das ausdrücklich aufgeschrieben man solle doch nicht bier falsche Auffassungen verbreiten, sondern es wäre nötig, hier die reine Wahrheit zu sagen. (Zurufe links.) Nun bitte ich Sie, meine verehrten Damen und Herren, ich habe gestern von gar nichts anderem gesprochen, als wovon ich vorgestern sprach. Zuruf bei den Unabhängigen Sozialdemokraten: Sie haben von Ueberschuß ge⸗ sprochen) Kein Wort davon. Deswegen habe ich mir erlaubt, eben mein Stenogramm zu zitieren. Ich habe weiter nichts als die nackten Tatsachen festgestellt. Ich hätte, meine Damen und Herren, noch eine ganze Reihe von anderen Momenten, die mir bekannt sind und die durch die Presse bekannt geworden sind, hier zu Hilfe nehmen können. Ich habe es nicht getan, weil ich eben nicht in der Lage bin, diese Pressenotizen meinerseits nachzuprüfen. Ich darf beispiels⸗ weise darauf hinweisen ohne mir diese Behauptung zu eigen machen zu wollen, weil ich sie nicht prüfen konnte daß vorgestern die Franffurter Zeitung“, die doch in derartigen Dingen, wie mir der Herr Abgeordnete Hoch zugeben wird, meist sehr gut orientiert ist, festgestellt hat, daß die Dezembercoupons, die in Paris für die Kohlenbelieferung ausgegeben werden und auf 25 Kilogramm lauten, mit 100 Kilogramm honoriert werden. (Hört! hört) Ich habe diese Bebauptung mir nicht zu eigen gemacht, und tue es auch heute nicht, weil ich nicht in der Lage bin, sie nachzuprüfen. Das, was ich von dem französischen Arbeitsminister gesagt habe, ist nicht nur in der französischen Presse damals zugegeben worden, sondern es trifft auch nach den Schilderungen, die ich, beziehungsweise der Reichs⸗ kohlenlommissar erhalten haben, durchaus zu.

Deshalb muß ich hier nochmals feststellen: es darf doch wohl dem Reichswirtschaftsminister unbenommen sein, im Deutschen Reichstage Wahrheiten, die keiner bestreiten kann, festzustellen, ins- besondere dann festzustellen, wenn dies zum Nutzen unseres Vater⸗ landes ist.

Wirtschafts⸗

41. Sitzung vom 2. Dezember 1920, Mittags 12 Uhr. Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher JZeitungsverleger*).)

In den Reichstag eingetreten ist der Abg. Heinrich Ecker ( Düsseldorf⸗Ost .

Die Beratung des Haushalts des Reichswirt⸗ schaftsministeriums wird fortgesetzt.

6 Si mon- Franken (0. Soz.): Dem Antrag Schiffer auf volle Gleichberechtigung von Männern und Frauen bei allen berufsständischen Vertretungskörpern stimmen wir zu. Dagegen lehnen wir den Antrag Rießer ab, der die Verordnung über die Maßnahmen gegenüber Betriebsabbrüchen, und Still⸗ legungen illusorisch machen will. Wie man den Mut zur Forde⸗ rung der freien Wirtschaft haben kann, verstehen wir nicht. Die freie Wirtschaft hat überall Preissteigerungen hervorgerufen, alle unsere Befürchtungen in 6 insicht haben sich erfüllt; auch in der Leberwirtschaft. Die freie Wirtschaft kann wohl den Schleichbandel beseitigen, aber bie Preise gehen dann noch über die Schleichhandels⸗ preise hinaus. Auch die Fleischpreise sind heute höher als die frü— heren Schleichhandelspreise. Das Reichswirtschaftsministerium wächst sich zu einem der regktionärsten Ministerien aus. Vom 1. bis 8. No- vember, in einer Woche, sind hei dem Reichsbeauftragten für die Ueberwachung der Aus- und Einfuhr nicht weniger als sechs adlige

3. angestellt worden, ein Herr v. Wangenheim, ein Graf Westarp, v. Seidlitz, Graf Königsmarck usw., für ein Gehalt von 609 46. Damit können die Herren im Alter von 27 bis 41 Jahren nicht auskommen. Wo bleibt der Demobilmachungskommissar, der in sämtlichen Fabriken forscht, ob nicht eine Frau in derselben Fabrik beschäftigt ist wie ihr Mann? Den Herren stehen sämtlich mehr als 0 A6 zur Verfügung, und sie brauchten nicht den Erwerbslosen die Arbeit wegnehmen und außerdem einen Lohndruck hervorrufen. Bei dem Wasserschutz in der Ems und Nordsee sind nicht die arbeitslosen Seeleute, sondern die Ehrhardt Truppen untergebracht worden, also ein durchaus reaktionäres Element. Von den Fach ministern hat man sich Wunderdinge versprochen; da sollten auch für den Wasserschutz Fachleute die geeignetsten sein. Gegen unser Elend gibt es nur das eine Mittel der Sozialisierung. Der Minister will

Mit Ausnahme der Reden der Herren Minister, die im

Wortlaute wiedergegeben werden.

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e. c ü /