Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Dem Reichsrat liegt der Entwurf eines neuen Ab⸗ gabentarifs für den Kaiser⸗-Wilhelm-Kanal vor. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, ist über den Entwurf mit Seefahrtskreisen eingehend verhandelt und in allen wesentlichen Punkten eine Verständigung erzielt worden. Es ist deshalb damit zu rechnen, daß die TDariferhöhungen bereits am 1. Fe⸗ bruar in Kraft treten. ;
Die vereinigten Ausschüsse des Reich srats für Volks⸗ wirtschaft und für Haushalt und Rechnungswesen hielten heute eine Sitzung.
Nach den letzten Mitteilungen findet die Wiederauf— nahme der Brüsse ler Konferenz am 15. Januar statt.
Wie bereits auf Grund Londoner Meldungen bekannt⸗ gegeben, ist am 31. Dezember 1920 in London ein Ab⸗ kommen zur Regelung der Fragen, die sich aus den Bestimmungen des Friedensvertrages über die Li⸗— quidation des Privateigentums ergeben, unterzeichnet worden. Laut Meldung des „Wolffschen Te egraphenbůrg gs! be⸗ handeln die ersten Artikel des Abkommens die Rückgabe des in Deutschland von außerordentlichen Kriegsmaßnahmen betroffenen englischen Vermögens und regeln des näheren die ,,, Durch⸗ führung des Verfahrens. . die deutsche Oeffentlichkeit sind vor allem die weiteren Bessimmungen von Interesse, die sich mit der Freigabe des deutschen Eigentums in England befassen. .
Danach werden auf den Antrag des für die Regelung der privaten Güter. Rechte und Interefsen in London einzurichtenden deutschen Büros seitens der britischen Regierung Hausrat, persönliche Gebrauchs—⸗ gegenstände, Familienandenken und Handwerkszeug deutscher Staats⸗ angehöriger, mit Ausnahme von Gegenständen von besonderem Wert, bis zum Betrage von 500 Pfund Gzuzüglich des Betrages der Lasten für Erhaltung und Versicherung feit dem 4. August 1914 bis zum Tage der Freigabe) freigegeben, sofern die zuständige deutsche Behörde bescheinigt, daß dag Einkommen des Antragstellers den Betrag von 400 Pfund nach dem jeweiligen Wechfselkurse nicht übersteigt. Der Wert des Eigentums oll, sofern nichts anderes vereinbart wird, von einem amtlichen Schätzer fest⸗ gestellt werden. Freigabeanträge müssen innerhalb von 6 Monaten Uach der Ratifikatton des Abkommens gestellt werden. 8
Eine weitere Bestimmung besagt. daß dentsche Staatsangehörige grundsätzlich auf Antrag zum Mitbieten bei der Versteigerung ihres Eigentums zugelassen werden sollen.
Das freigelassene Eigentum wird dem Eigentümer oder dem deutschen Büro zur Verfügung gestellt, sobald alle von den britischen Behörden verauslagten Kosten und sonstigen Lasten, die auf dem Eigentum ruhen, bezahlt sind, auch wenn diese Schulden an sich in das Ausgleichsperfahren gehörten.
Das britische Ausgleichsamt hat dem deutschen Büro in London ferner Uehersichten über die Ergebnisse der Liquidationen deutscher Güter, Rechte und Interessen in dem Vereinigten Königreich zu liefern. . .
Die vorhandenen Geschäftsbücher werden, soweit sie nicht auf den Erwerber des liquidierten Geschäfts übergegangen sind, aufbewahrt und später den deutschen Behörden übergeben. In der Zwischenzeit kann sie der frühere deutsche Eigentümer einsehen; auch wird feitens der britischen Regierung darauf gr nnr werden, daß die Einsicht bei dem etwaigen Erwerber der Bücher ermöglicht wird.
Das britische Ausgleichsamt wird, soweit es dazu in der Lage ist, auf Antrag des deutschen Büros in London in Einzelfällen summarische Aufstellungen über die Ergebnisse von Versteigerungen ö. über das beim britischen Custodian registrierte deutsche Eigentum iefern.
Das Abkommen, das mit seiner Ratifikation in Kraft tritt, wird, wie das oben genannte Telegraphenbüro hört, den gesetz— gebenden Körperschaften zur Genehmigung vorgelegt werden.
Von der Bremer Bürgerschaft waren kürzlich Be⸗ schlüsse gefaßt worden, wonach erstens bei der Ordnungs⸗ polizei der größere Teil der Führerstellen gestrichen und zweitens die Stadtwehr fristlos aufgehoben werden sollte. Durch diese Beschlüsse wurden die Sicherheitszustände in Bremen empfindlich berührt. Laut Mitteilung des, Wolffschen Telegraphen⸗ büros“ hat daher der Reichsminister des Innern auf Grund einer kommissarischen Prüfung der Verhältnisse ein Schreihen an den Senat in Bremen gerichtet, in dem er nach Darstellung der dortigen Verhältnisse zu dem Ergebnis kommt, er erachte durch die getroffenen Beschlüsse der Bürgerschaft die öffentliche Ordnung in Bremen für gefährdet und ersuche, bei
Schwebende Schuld....
Mitteilung der Ergebnisse der Verhandlungen entgegen und werde nach Eingang dieser Mitteilung seine endgültige Ent⸗ schließung treffen.
nebersicht über die Finanzgebarung des Reichs.
Vom 21. De⸗ zember 1920 bis 31. De⸗ zember
19020
Tausend Mar
Vom 1. April 1920 bis 31. De⸗ zember 1920
Einnahme. Allgemeine Finanzverwaltung: Steuern, Zölle, Abgaben, Ge⸗ bühren.
d 17794739 (darunter Reichsnotopfer) .
(lI9ꝰ 129) * ( 617718) 28326 969 61 253 775 13 546 —
3 183 351 79 048 514
843 505
Fundierte Schuld....
Ausgabe.
Allgemeine Verwaltungsaus⸗ gaben unter Gegenrechnung der Einnahmen
Fundierte Schuld....
Zinsen für die schwebende Schusd
Zinsen für die fundierte Schuld
bo 227 946 57 4335
317 883] g= r, 6 86 31
2 269 613
1719 251
67 181 883 Betriebsverwaltungen. Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung: Ablieferung .. Reichseisenbahnverwaltung: Zu⸗
Mithin Zuschuß.
31 *. 944 672
11566 543 72 045 426
23 553 3183 166
Die schwe bende Schuld be⸗ trug an diskontierten Schatz⸗ anweisungen am 20. De⸗ zember 1920.
Es traten hinzu. . 23 246127
Es gingen ab... 20 920 127
mithin zu. 2326 000
ergibt.] 152727 180
) Diese Zahl enthält die durch Vermittlung von Reichsbank⸗ anstalten usw. der Reichshauptkasse zugeführten Beträge.
150 ol 180
Ungarn.
Nach einer Meldurg des „Ungarischen Telegraphen⸗ Korrespondenz⸗Büros“ erklart eine Note der Pariser Bot⸗ schafterkonferenz, betreffend Westungarn, an den Präsi⸗ denten der ungarischen Friedensdelegation, daß der Tert der Friedensverträge, die Westungarn Oesterreich zusprechen, nicht für Sesterreich und Ungarn, sondern für die verbündeten Mächte. Pflichten und Rechte bezüglich der Uebernahme und Uebertragung dieser Gebiete aufstelle. Die Botschafterkonferenz habe daher beschlossen, daß Westungarn zuerst der Entente zu übergehen sei, die es an Hesterreich ab⸗ lreten werde. Die zweifache Uebergabe werde durch Vermittlung einer internationalen Kommission, die sonst keine Verwaltungs kompetenz haben werde, in Oedenburg stattfinden. .
Zu dieser Note wird obiger Quelle zufolge von zuständiger Stelle folgende Bemerkung gemacht:
Es steht fest, daß es schädlich und übereist wat, unter dem Ein⸗ druck gewisser Tendenzmeldungen die noch nicht bekannte Ententenote als Ultimatum hinzustellen. Der Botschafterkonferenz schweben bloß Maßnahmen vor, die erst nach Inkrafttreten des Friedensvertrags aktuell werden können. Die Note widerlegt auch die Annahme, als sei die Entsendung einer mit außerordentlichen Machtbefugnissen aus⸗ gestatteten Ententekommission geplant. Die Note ist mithin kein Ultimatum, sondern eine Festlegung der Modalitäten der Uebergabe. Allerdings bringt sie eine für Ungarn gewissermaßen neue Rechtsauf⸗— fassung zum Ausdruck.
Großbritannien und Irland.
Der Premnierminister Lloyd George und der Staats- sekretär des Auswärtigen Amts Lord Curzon werden nach einer Reutermeldung England auf der Konferenz der alliierten Premierminister am 19. Januar in Parig vertreten.
maßnahmen, wenn es sich zeige,
dem überwiegenden finanziellen und allgemeinen Interesse, das das Reich an der Ordnung der Sicherheitsverhältnisse habe, diese Beschlüsse einer Revision zu unterziehen. Gr sehe einer
— — 2 — — . —
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— Lord Curzon hat an den russischen Kommissar für auswärtige Angelegenheiten, Tschitscherin eine Note ge⸗ richtet, in der dem „Wolffschen Telegraphenb
n n
üro“ zufolge die
2 *
offnung ausgesprochen wird, daß die russische Regierung,
3. 3 unfruchtbare Polemik fortzusetzen, Krassin ern gi werde, das Handelsabkommen bei seiner Rückkehr zu un zeichnen. Es wird ferner der Wunsch geäußert, dj die Ausführung des Abkommens nicht nur einen Be wein für die Aufrichtigkeit beider Parteien liefere, sondern auch de ersten Schritt auf dem Wege zum Wiederaufbau der materiellen Wohlfahrt Osteuropas bedeute. In den abʒuschlie ßen Handelsvertrag müsse noch eine Bestimmung aufgenommen werden, durch die die Sowjetregierung verpflichtet wird, sich n bestimmten Gebieten jeder englandfeindlichen Propaganda n enthalten.
— Die Londoner Mitglieder des parlamentarischen Au schusses des Gewerkschaftskongresses und der ollzugz ausschuß der englischen Arbeiterpartei haben den en, sischen Blättern zufolge vorgestern beschlossen, sich an der von
der Regierung veranstaltelen Untersuchung über die
Arbeitslosigkeit nicht zu beteiligen.
Frankreich. ö Die Botschafterkonferenz hat gestern vb'nittag ein Sitzung abgehalten, in der beschlossen wurde, die Marsne— kontrollkommission in. Bulgarien auf zulösen Ha nah dem Bericht der interalliierten Marinekontrollkom n h auf die Marine bezüglichen Bedingungen des Ver z rm
Neuilly erfüllt seien. *
Rusͤland. Wie die „Agence Havas“ erfährt, werden aus den Kaukasus, aus Turkestan und der Ukraine allenthalben Erhebungen gegen die Räteregierung gemeldet.
Litauen.
Laut Meldung der „Litauischen Telegraphen⸗Agenhur⸗ haben die alen ch ⸗ukrginischen Friedensverhanz⸗ lungen am 3. Januar in Moskau begonnen.
— Die Kontrellkommision des Völkerbundez hat sich gestern nach Wilna begeben.
Schmeden.
Das Blatt „Socialdemokraten“ erfährt von zuveffffs⸗ Seite, daß die Ratifizierung des Protokolls, betreffen das ständige internationale Gericht, durch Schweden sich nur auf das allgemeine Protokoll und nicht auf die Zusch, bestimmungen, betreffend obligatoxische Schlichtung von Streit, keiten durch das Gericht, bezieht. Schweden dürste indesn bereit sein, zu der Annahme der Zusatzbestimmungen mitzuwirken
Griechenland.
Nach einer „Havasmeldung“ aus Athen wurde der vat malige Präsident des Kriegsgerichts in Athen, Oberst Fat seas, vorgestern, als er seine Wohnung betrat, ermordet Der Täter ist unbekannt. .
ö Amerika. .
Ueber den Standpunkt der amerikanischen Re—
gierung in der Frag einer eventuellen Besetzung dez
Ruhrgebiets verbreitet die „Chicago Tribüne“ ein Kabel telegramm aus Washington, das besagt:
Im Staats departement hege man Verdacht, daß Frankreich in Ruhrgebiet zu besetzen und die Rheinpropinz zu behalten beabsichtz—. Es werde erklärt, daß Amerika ein solcheß Vorgehen mit aih⸗ richtiger Besorgnis aufnehmen werde. Die Behauptung von Amt
Tardfeu, die Nichtratifizierung des englijch fran zösisch⸗ amerilanischn Schutzvertrages würde Frankreich ein Recht zur Besetzung weilen deutschen
Gebietes geben, habe Wilson überrascht; Amerika se nach einer Erklärung des Staatsdepartements für eine Erzwingun der Durchführung des Vertrags, vorausgesetzt, daß die Ausführunz der Bestimmungen möglich sei. Dagegen sei Amerika gegen Stin⸗ daß irgendeine Bestimmung de Friedensvertrags ungusführbar sei. Amerikanische Sachverständiy, auf deren Urteilsfähigkeit sich das Staatsdepartement verlasse, hätt Washington benachrichtigt, daß Deutschland a, . sei, ein Anzahl Bestimmungen des Friedensvertrags zu erfü
ö , n ,,. erfüllen, mit dem Nichtdurchführung Frankreich vielleicht ein militärisches Vorgeha begründen würde.
ö
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperruugẽ⸗ maßregeln.
Nikolgje w., 6. Januar. (W. T. B.) . In Chersoi herrscht eine starke Typhusepidem ie. Täglich erkranken bis z 300 Personen. Es sind nur zwei Qugrantänen vorhanden. Die Gi krankungen unter dem medizinischen Personal übersteigen 60 bo.
2
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
m K //
Theater. gpernhaus. (Unter den Linden.)
Sonntag: 7. Dauerbezugsvorstellung. Bohsme. Anfang 65 Uhr.
Montag: 58. Dauerbezugsvorstellung. Margarete. Anfang 6 Uhr.
Sch anspielhaus. (Am Gendarmen⸗ markt.. Sonntag: Vormittags: Karten⸗ reservesatz 139. 3. Matinee: Stimmen ber Völker. Anfang 11 Uhr. — Nach⸗ mittags: Kartenreservesatz 1409. 13. Volks- vorstellung zu ermäßigten Preisen: Die Journalisten. Anfang 23 Uhr. — Abends: 7. Tauerbezugs borsfellung. Die Sterne. Anfang 7 Uhr.
Montag: 8. Dauerbezugsvorstellung. Friedrich der Große. J. Teil: Der Kronprinz. Anfang 7 Uhr.
Opernhaus. Dienstag: Rigoletto. — Mittwoch: V. Symphonie⸗Konzert der Kapelle der Staats⸗Oper. — Don⸗ nerstag: Die Gezeichneten. — Freitag: Mignon. — Sonnabend: Fidelio. — Sonntag: Ariadne auf Naxos.
Schauspiel haus. Dienstag: Peer Ghynt. — Mittwoch: Die Sterne. — Donnerstag: Die Journalisten. — Freitag: Neu einstudiert: Torquato Ta sfso. — Sonnabend: Die Sterne. — Sonntag: Nachmittags: Die Raben⸗ steineritt. — Abends: Torquato Taffo.
Deulsches Theater. Sonntag, Nach
mittags 23 Uhr: Die Spieler. — Hierauf: Der Seiruts antrag. — Hierauf:
Er ist an allem schuld. — Abends 3 Uhr: ECäsar und Kleopatra. — Nontag; Don Carlos. — Dienztag, Mittwoch, Freitag u. Sonnabend: Cäsar und Kleopatra. — Donnerstag: Romeo und Julia. s ammerspiele.
Sonntag (24 Uhr): Frühlings Er⸗ wachen. — Abends 7 Ühr: Florindo. — Sierauf: Der Abenteurer und die Sängerin. Montag und Donnerstag: Stella. — Tiengtag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend: Florindo. — Hierauf: Der Abenteurer und die Sängerin.
Großes Schauspielhaus. Am Zirkus — Karlstraße Schiffbauerdamm.
Sonntag (25 Uhr): Jedermann. — Abends 7 hr: Florian Geyer. — Montag bis Sonnabend: Florian Geyer.
Berliner Theater. Sonntag (z Uhr: Der letzte Walzer. Abends Uhr: Die spanisthe Nachtigall. — Montag bis Sonnabend: Die spanische Nachtigall.
Theater in der Königgrätzer Straße. Sonntag (3 Uhr): Erdgeist. — Abends 8 Uhr: Salome. — Montag bis Sonnabend: Salome.
Komödienhaus. Sonntag (3 Uhr): Der Herr Minister. — Abends 741 Uhr: Die Sache mit Lola. — Montag bis Sonnabend: Die Sache mit Lola.
Dentsches Künstlertheater. Sonn⸗ tag 3 Uhr): Pygmalion. — Abends 3 Uhr: Die Scheidungsreise. — Montag bis Sonnabend: Die Schei⸗ dungsreise.
Mittwoch und Sonnabend (3 Uhr): Fitzlisttz der Simmelsschneider.
Lessingtheater. Sonntag (G Uhr: Frau Warrens Gewerbe. — Abends 7a Uhr: Flamme. — Montag bis Don⸗ nerstag und Sonnabend: Flamme. — Freitag: Peer Gynt.
Kleines Schauspielhaus. Sonntag (3 Uhr): Der Weißsteüfel. — Abends 77 Uhr: Reigen. — Montag bis Sonn—⸗ abend: Reigen.
Vollobühne. ¶ Theater am Vůlom⸗ platz.) Sonntag (25 Uhr): Kabale und Liebe. — Abends 7 Uhr: Wallensteins Tod. — Montag und Freitag: Wallen⸗ steins Tod. — Dienstag und Sonn⸗ abend: Kabale und Liebe. Mittwoch: Das Käthchen von Heilbronn. — Donnerstag: Nach Damaskus, II. und EI. Teil.
Deutsches 9pernhaus. Sonntag, Vormittags 11 Uhr: VI. volkstümliches Symphonie⸗Konzert. — Abends 6 Uhr: Lohengrin. — Montag: Oberon. — Dienstag: Wilhelm Teil. — Mittwoch: Lohengrin. — Donnerstag: Jugend. — Dierguf: Ballett. — Freitag: Die Walküre. — Sonnabend: Rigoletto.
Lomssche
Der Rauh
Abends 73 Uhr: Baroneßschen Sarah. Montag bis Sonnabend: Baronesz chen
Sarah.
Theater des Westens. Sonntag
(G34 Üühr): Die Frau im Sermelin.
— Abends Liebe
goldne Zeit.
Mittwoch und Sonnabend (35 Uhr):
Gänseliesel.
Theater am Nollendorsblatz. Sonntag (34 4. ; Drei alte Schachteln. r*:
— Abends 7
wacht * . —̃
Wenn Liebe
Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend 35 ühr): Maskenball.
Luftfpielhaus. Sonntag (29 Uhr:
Nenaifsance.
schwebende Jung rau. — Montag bis Sonnabend: Die schwebende Jung⸗
frau.
Thaliatheater. Sonntag 6 Uhy: Glücks mãdel. 7 Uhr: Gastspiel Hansi Niese: Bot— schafterin Leni. — Montag bis Don⸗ nerstag; Botschafterin Leni. — Freitag:
Das
Gesch
lossen. —
Male: Mascottchen.
; goldne bis Sonnabend:
. Schillertheater. Charlottenburg. Sonntag (3 Ühr): Ter Meineidbauer. — Abends 73 Uhr: Der Biberpelz. Montag, Donnerstag und Seonnahenl Der ehemalige Leutnant. Dienstag: Nathan der Weise. — Mittwoch un Freitag: Der Biberpelz.
Dienstag (3 Uhr): Der Biberyelz
Mittwoch (3 Uhr): Minna vot Barnhelm.
Sonnabend ( Uhr): Nathan der Weise.
ö
Samiliennachrichten.
Gestorben; . Bankier Otto Mn kiewicz (Berlin). — Hr. Ober z D Tussen Wetrich (Breslau). — Hr. Gert Seidel (Breslau).
Oper. Sonntag (34 Uhy: der Sabinerinnen. —
7 Uhr: Der ersten Zeit. — Montag Der ersten Liebe
Wenn Liebe er⸗ Montag bis Sonnabend: erwacht..
m.
Verantwortsicher Schriftleiter Direktor Sr. Tor ol in Jharlottenbun Veranzmortlich für den Anzeigenteil Ter Vorsteher der Geschaftsstelle Rechnungsrat Mengerina in Bert Verlag der Geschaftestelle Men gering . in Berlin. 14 Druck der Nordꝛeutschen Buchdruckerei in Verlagsanstaln. Berlin. Wil hel mst raße
Vier Beilagen
seinschließlich Börsenbeilage
und Erste Zweite und Dritte
Zentral · Dandelsregister Beilage somie die Inhaltsangabe Nr. 5d zu Nr. S des öffentlichen Anzeigers.
— Abends 74 Uhr: Die
Abends
Sonnabend: Zum ersten
schiedenen Steuern als Deckungsmöglichkeiten ins Auge.
9
436 J,. —
un Deutschen Reichsa . Nr. 6.
5 a
*
Srste Beitage
Berlin, Sonnabend, den 8. Januar
nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
1862
Amtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Prensße n. Ministerium für Volkswohlfahrt.
n der Woche vom 25. Dezember 1820 big 1. Januar 1921 auf Grund der Bu ĩ ö r flege während des Krieges vom 15. Februar 1917 k kJ mi.
öffentliche Sammlungen und Werbung von Mitgliedern.
—
*
Name und Wohnort des Unternehmerg
Zu fördernder Wohlfahrtszweck
Stelle, an die die Mitte abgefũhrt werden sollen
Zeit und Bezirk, in denen das Unternehmen ausgeführt wird
Kriegerdankbund. Berlin SW. 11, Zusammenschluß aller christli
Bernburger Straße 34 Il, ö.
in sozialer Hinsicht
Deutscher Verein für ländliche Wohlfahrts⸗ und Heimatpflege, Berlin 8W. 11,
Bund „Saar⸗Verein . Berlin SW. 10, Königgrätzer Straße 9a,
Berlin, den 6. Januar 1921.
tums in den Saarlanden
Kriegsteilnehmer und Soldaten usw. sowie Unterstützung seiner Mitglieder
Zugunsten seiner satzhungsgemãßen Zwecke
Erhaltung und Stärkung des Deutsch⸗
gesinnten Der Bund 30. Juni 1921 in Preußen — Wer. bung von Mitgliedern mittels
Aufrufe.
30. September 1921 in Preußen — Sammlung von Geldspenden mittels Aufrufe und Werbeschriften.
31. März 1921 in Preußen — Wer— bung von Mitgliedern mittels Werbeschreiben.
Der Verein
Der Verein
Der Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Bracht.
Nichtamiliches.
Forksetzung aus dem Hauptblatt.)
Varlamentarische Nachrichten.
In der gestrigen Sitzung des finanzpolitischen Aus— schusses des Reichswirtschaltsrats legte, wie das „Nach⸗— rihtenbüro des. Vercins deutscher Zeitungsverleger“ berichtet, der Neichssinanzminister Dr. Wirth in längeren Ausführungen die Finanzlage und die Deckungsabsichten des Finanz— ministeriums für das vorhandene Defizit dar. Aus den Mitteilungen des Finanzministers, die zum größten Teile für vertraulich erklärt wurden, ging hervor, daß der Haushalt neuerdings wieder dadurch eine sehr erhebliche Belastung erfahren wird, daß das Kabinett aus politischen Gründen in Abwesenheit des Finanzministers beschlossen hat, ein Entgegen⸗ lommen gegenüber den Forderungen der Eisenbahner zu zeigen. Falls liese Forderungen in der Höhe bewilligt werden sollten, wie sie beantragt
sind, würde sich daraus eine Mehrbelastung von etwa sechs Milliarden Mark ergeben. Dazu kämen aber eventuell noch die Ersatzansprüche, die Gemeinden und Länder aus den automatisch sich ergebenden Zusatzkorderungen ihrer Beamten erheben würden. Der Finanzminister erklärte, daß er seine Stellung zu einem Entgegen kommen gegenüber den Beamten im Kabinett und im Reichstag davon abhängig machen werde, daß für die eventuellen Bewilligungen auch gleich die Deckungen sichergestellt würden. Der Minister faßte im wesentlichen Tarif⸗ erhöhungen der Eisenbahn, Erhöhungen der Postgebühren neben ver— Der Haus⸗ halt des Jahres 1921 wird nach der Auffassung des Finanzministers. die er im einzelnen auseinandersetzte, unter der Voraussetzung, daß die bisher im Ordinarium verbuchten Zuschüsse für die Ernährungs⸗ rirkschaft auf das Extraordinarium genommen oder ganz vermieden verden können, im ordentlichen Etat einen Mehrbedarf von mindestens sieben Milliarden Mark ergeben. Im weiteren Verlauf seiner Dar— legungen ging der Finanzminister dazu über, die neu geplanten Steuein und Steuererhöhungen zu erörtern, wobei er ausdrücklich be= konte, daß ein weiterer Ausbau der direkten Steuern unmöglich sei. Der Minister ließ auch keinen Zweifel daran, daß nach der bisherigen Pestenerungs methode die endgũltigen Bedürfnisse des Reichs nament⸗ lich nach der Festsetzung der Entschädigung an die Feinde nicht ge⸗ delt werden können. Dazu müßten neue Wege eingeschlagen werden. Mmebcsondere wird. sich zeigen, daß jede Finanzpolitik letzten Endes Virtschaftspolitik ist, und dann, so schloß der Finanzminister, wird die greße Stunde des Reichswirtschaftsrats gekominen sein. Denn dam ist der Rat der Sachverftändigen notwendig. g An die Ausführungen dez Ministers schloß sich eine lebhafte üsprache, an der sich die Mitglieder Humar, Dr. Haeckel, ästlein, Untucht, Harr, v. Braun, Ir, Georg NMäller und der fächsische Bevollmächtigte zum Reichsrat. Müinisterialdirektor Graf von Hoftzendorf, beteiligten. Die megungen in der Debatte berfhrken wesentlich die Frage der Lebenemitteleinfuhr und die Erwerbslosenfürsorge. Von Bedeutung nalen namentlich die ausführlichen Darlegungen von Max Cohen äher die Be lafsung wesent licher engen von Devisen für deutsche Ausfuhr im Ausland von seiten der ndust ziellen. Der Reichs finanz minister verlangte sne Stellungnahme des Reichswirtschaftsrats zu dieser für ihn und är den Reichswirtschaftsminister besonders wichtigen Frage. Es murde darauf beschloffen, auf die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen die Frage der Wiederbereitstellung der aus der Ausfuhr vonnenen Devisen zu setzen und zu der Verhandlung die Reichs hinister der Finanzen, der Wirktschaft und der Ernährung sowie den Praͤsidenten der Neichsbank zu laden.
In einem Schlußwort faßte Herr Bernhard als Vortsitzender des finanzpolitischen Ausschusses den Eindruck der Darlegungen des manzministers auf die Ausschußmitglieder dahin zusammen, daß nicht bloß die hohen Ziffern des Bedarfs, sondern beinahe mehr noch die parteipolitkfchen Schwierigkeiten, die allen Steuer⸗ preselten im Kabinctt und im Reichtstag bereitet werden, das Fwerste Hin dern is eingr wirklichen 9 der deutschen ien seien. Daraus gehe hervor, wie wichtig und wie dringend i uf abe sei, die sich gerade der fingnzpolitische Ausschuß des äachswirtschaftsrats gestellt habe, ein Reformprogramm für die Wanzen durch Sachverständige, unberührt von den parteipolitischen ö. aufzustellen. . Die Der finanzpolitische Ausschuß wählte im weiteren Verlauf der ihm einen ö . der die wichtige ntgabe haben foll, alle erlaffenen und noch zu erlassenden Steuer. ö auf ihre politische Rückwirkung hin dauernd zu prüfen.
Die nächste Sitzung des finanzpolitischen Ausschusses findet am Nittwoch, dem 17 , 1931, Nachmittags 4 Uhr, statt (Tages zrdnung; Beratung der Robellen zum Hieichseinkonimensteuer. und lum Reichs notopfergeseg.
hene dem Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzez,
gttefend den Verträg zwischen dem! Deu schen Reiche
und Danzig über die Regelung von Options fragen,
e rn Wortlaut des Vertrags und einer erläuternden Denk⸗ owie
der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ueber— leitung der Rechtspflege in den Kreisen Eupen und Malm edn, nebst einem Ahdruck der hierauf bezüglichen deutsch⸗ belgischen Vereinbarung und einer erläuternden Denkschrift zur Beschlußfassung zugegangen.
Der preußischen Lan desverfammlung ist Entwurf eines Gesetz es, betreffend die Aenderung der Gesetze über die Handelskammern vom 24. Februar 1870/19. August 1897 / 2. Juni 1902, nebst Begründung zu⸗ gegangen. Nach diesem Entwurf soll an die Stelle des dritten Absatzes von 8 10 des Gesetzes über die Handelskammern der folgende neue dritte Absatz treten:
Solange ein solches Statut nicht erlassen ist, erfolgen die Wahlen nach fachlichen Wahlgruppen und nach allgemeinem, gleichem und geheimem Wahlrecht auf Grund einer vom Minister für Handel und Gewerbe zu erlassenden Wahlordnung.“
In der beigegebenen Begründung wird dazu bemerkt: November 1919 wurde vom Minister für Handel und Gewerbe dem Landesausschuß der preußischen Handelskammern ein vorläufiger Ent— wurf eines Gesetzes über die Industrie⸗ und Handelskammern zur Begutachtung unterbreitet, der insbesondere die allgemeine, gleiche und geheime Wahl obligatorisch machen sollte. Obwohl dieser Entwurf in allen wesentlichen Punkten auch die Zustimmung der Interessenten fand, konnte er nicht der verfassunggebenden Landes versammlung zur Beschlußfassung vorgelegt werden, da es notwendig erschien, erft das von der Reichsregierung angekündigte Rahmengesetz abzuwarten. Dieses ist bisher nicht verabschiedet worden. Inzwischen haben aber die Handelskammern durch freiwillige Statutenänderung Zenfus und Klassenwahl abgeschafft und sich Wahlordnungen auf der Grundlage des allgemeinen Wahlrechts aller nach dem Gesetz Wahlberechtigten und der gleichen Wahl, zum Teil innerhalb von fachlich gegliederten Wahlgruppen, gegeben. Nur für neuerrichtete Handelskammern schreibt das Gesetz über die Handelskammern vom 24. Februar 1870 / 19. August 18972. Juni 1902 vor, daß die nach 3 3 Wahiberechtigten unter Zugrundelegung des Ergebnisses ihrer Veranlagung zur Gewerbesteuer in drei Abteilungen geteilt werden, deren jede ein Drittel der Kammermitglieder wählt; erst später kann die Kammer durch Statut ihr Wahlrecht abändern. Diese Bestimmung ist neuerdings von Bedeutung geworden, da auf den einhelligen Wunsch der Handel⸗ und Gewerbetreibenden der Grenzmark Posen—⸗ Westpreußen für diesen Bezirk eine Handelskammer mit dem Sitz in Schneidemühl errichtet werden soll. Es erscheint nicht angängig, bei der Neuerrichtung einer Kammer in der jetzigen Zeit das Drei— klassenwahlrecht zugrunde zu legen. Es wird deshalb vorgeschlagen, dem Handelsminister den Erlaß der ersten Wohlordnung zu über⸗ tragen. Diese Wahlordnung soll unter Zugrundelegung des allge⸗ memnen, gleichen Wahlrechts und der Wahl in Wahlgruppen nach Anhörung der Beteiligten und nach dem Muster der in letzter Zeit von anderen . beschlossenen Statuten erlassen werden. Wenn diese Wahlordnung ohne Gesetzesänderung erlassen würde, so könnten später Zweifel an der Rechtsgültigkeit der Zusammensetzung der Kammer bestehen.
— Ferner ist der preußischen Landesversammlung der Ent⸗ betreffend Erweiterung des
. eines Gesetzes, ; Stadtkreises Neisse, nebst Begründung zugegangen. Nach dem Entwurf soll die Landgemeinde Oberneuland, die eine 96 von 4656 ha umfaßt und 1413 Einwohner zählt, mit ültigleit vom 1. Januar 1921 ab von dem Landkreise Neisse ab⸗ getrennt und der zurzeit 204930 km mit 27712 Zivileinwohnern umfassenden Stadtgemeinde und dem Stadtkreise Neisse einverleibt werden.
Statistik und Volkswirtschaft.
Arbeitsstreitigkeiten.
Ein in Hamborn ausgebrochener Ausstand wird, wie W. T. B. mitteilt von den Gewerkschaften aller Richtungen mißbilligt. Im Laufe des gestrigen Tages sollte ein Aufruf
an die Arbeiter erlassen werden, sich auf keinen Fall an von un⸗
r icher Seite angezettelten Arbeitsniederlegungen zu be⸗ n . ö . Dr. Bruck hatte, von dem Maler
teiligen. : Swe Arbeiter der Automobilfabrik von Opel in
Rüsselsheim haben, wie dem W. T. B.“ aus Mainz
telegraphiert wird, heute die Arbeit wieder aufgenommen.
Die Zahlung einer Wirtschaftsbeihilfe ist von der Firma abgelehnt worden.
In der seit mehreren Wochen andauernden Bewegung der Arbeiterschaft des Hauptmünzamts in Wien haben,
wie W. T. B. erfährt, die Verhandlungen zu einer Einigung führt, auf Grund deren die von der Arbeiterschaft bovkottierten ristlich⸗sozialen Arbeiter die Arbeit wiederaufnehmen können. Damit erscheint auch die Gefahr eines Austands der anderen staatlichen. Arbeiter, namentlich des Telegraphen⸗ und Telephonhetriebs, der vorgestern in den Blättern für den Fall der von der Regierung angekündigten Sperre des Münzamts angekündigt war, beseitigt. Infelge des Ausstands der schwedischen Maschi— ni sten hat, wie dem ‚W. T. B.“ aus Stockholm gemeldet wird, allein die Schiffahrtsgeseilschaft Svea“ etwa 40 von
der
Im
er wird schwach und widerruft unter unendlicher Seelenpein. dieser ergreifenden Schlußszene des dritten Akteß hat das Drama
ihren 90 Dampfern auflegen müssen. Der Verein der schwe.
dischen Reeder hat aus Anlaß des Ausstands bei der Regierung um
zefreiung von den Vorschriften des Bemannungsgesetzes ersucht. — Die Arbeitgeher der schwedischen Sägem üblen? ö haben gl nel ,. um 20 ph erabzusetzen. e ung die Arbeiter hierzu einnehmen, jf nc in lhzß kran 5 .
Kunst und Wissenschaft. Die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft,
der die 5 Akademien der Wisenschaft, 28 Universitãten, die Atademle in Braunschweig, 11 Technische Hochschulen, sellschaft zur e e,, der Wissenschaften, der Deutsche Verband der
die Kaiser⸗Wilhelm⸗Ge⸗
Technisch⸗Wissenschaftlichen Vereine sfowie die Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte angehören, veranstaltete am Freitag abend
2
im Sitzungtsaale der Preußischen Staatsbibliothek unter Leitung ihres
Präsidenten, des inaktiven preußischen Staatsministers Dr. F. Schmidt⸗Ott, eine Sitzung. Vom Hauyptausschuß der Not— gemeinschaft waren laut W. T. B. us. a. anwesend: Professor D. Dr. von Harnack, die Geheimen Oberregierunggrãte Professor Dr.
H. Diels und Professor Dr. Kehr, vom Reichsministertumn des Innern
der Geheime Regierungsrat Asmis, vom preußischen Kultusministerium die Geheimräte Krüß und Professor Dr. Richter, vom Kaiser Wil- helm-Institut für Elektrochemie Profeffor Dr. Haber und Professor Hergesell und vom Verband der Technisch⸗Wissenjchaftlichen Vereine der Professor Mattschoß. Exzellenz Schmidi-⸗-Ott eröffnete den Abend mit einem Aufruf an das gesamte deutsche Volk, mit— zuhelfen daran, daß die deutsche Wissenschaft vor dem . Zusammenbruch bewahrt bleibe, der unermeßliche Folgen für Kultur, Wirtschaft und Volksgesundheit haben müßte. Schon jetzt ständen wir vor der erschreckenden Tatsache, daß, wenn nicht bald Hilfe kommt, die notwendigsten Zeitschriften ihr Erscheinen einstellen müßten, die wichtigsten wissenschaftlichen Großunternehmungen nicht fortgesetzt werden könnten, neue Veröffentlichungen unerträglich ein— geschränkt weiden, Büchereien und Forschungsanstalten trotz aller Bemühungen der Einzelstaaten aus Mangel an Literatur, Instrumenten, Rohstoffen und Tieren dem wissenschaftlichen Fortschritt zu dienen nicht mehr in der Lage seien. Der einst so hoch ge— schätzte Gelehrtenberuf . der Verödung entgegen. Hunderte von Millionen seien erforderlich, um dem Unheil 6 nur im beschränktten Maße zu steuern. Diese gewaltige Not treffe das gesamte Volk, dessen Anseben verloren gehe, weim die Wifsenschatt binsieche. Alle Berufsstände, vor allem Industrie, Banken, Großhandel und Land⸗ wirtschaft, müßten hier mit größten Mitteln eingreifen. — Die Werte des Vorsitzenden fanden unter den Teilnehmern der Sitzung lebhaften Widerhall, der in manchem trefflichen Vorschlag zur Abhilfe der drohenden Not zum Ausdruck kam.
Theater und Musik.
I Schauspielhaus. —
Ein von Hans Müller verfaßtes vieraktiges Galileidran— „»Die Sterne“ errang bei seiner gestrigen Erstaufführung im Schauspielhause einen starken Erfolg. Gegenüber den früheren Arbeiten Hans Müllers, dem geschichilichen Drama „Könige“ und dem modernen Schauspiel „Der Schöpfer“, bedeutet das neue Werk entschieden einen großen Fortschritt insofern, als er dies mal offensichtlich und mit Eifolg nach feclischer Vertiefung strebte. Man könnte fich eine rein auf der Ueberlieferung fußende, den Gegensatz zwischen Dogma und Wissenschaft stark betonende Galileidichtung denken, in der der Papst als Verfechter der starren Glaubens sätze der 3 der Gelehrte als über⸗ zeugter unbeugsamer Vertreter wissenschaftlicher Naturerkenntnis die beiden Pole bildeten und in der Macht über Recht siegte, der moralische Sieg aber dem Unterliegenden zuerkannt werden müßte. Müller hat der Versuchung widerstanden, eine Handlung von äußerlich starker Spannung auf diese Weise aufzubauen. In seinem Drama sind sowohl der Papst Urban VIII. wie der Gelehrte Galileo Galilei edle Naturen, beide gläubig, beide von starkem Pflichtbewußtsein geleitet, beide bestrebt. sich gegenseitig menichlich zu verstehen. Aber der Papst hält die Menschheit noch nicht für reif, die neue von Galilei vei— kündete Wahrheit zu begreifen, er fürchtet von ihr eine Erschütterung des Ansehens der Kirche. für deren Heil er als von Gott eingesetzter Statthalter nach Pflicht und Gewissen zu sorgen habe. Nach der Verhandlung vor dem Inquisitionsgericht, das Galilei, falls er nicht widerrufe, zur Folter und zum Tode verurteilt, sucht er selbst den Gelehrten auf, um ihm in persönlicher Aussprache das Unheilvolle seines Tuns vorzustellen und wenn möglich, einen alle Teile befriedigenden Mittelweg zu suchen. In beredter Sprache ver— treten beide ihren Standpunkt, ohne daß indessen die erlösende Formel gefunden wird; so läßt denn der Papst Galilei zuletzt nicht im Zweifel darüber, wie der Spruch lauten werde, den er auf Grund des Urteils des Inquisitionsgerichts am nächsten Tage fällen müsse. Eine kurze Nacht nur hat Galilei Bedenkzeit. Man wird in dem was jetzt geschieht, an Kleists „Prinzen von Homburg“ gemahat. Das Grauen vor der Folter und vor dem Tode zermürbt die Willenskraft des alten an, Mit
seinen Höhepunkt erreicht; der vierte dagegen. der Jahre später spielt, fällt merklich ab. Der nur von einem Mädchen aus dein Volke be⸗ treute. vereinsamte und erblindete Gelehrte bereut seinen Widerruf
und fühlt den Drang, sich selbst beim Ketzergericht zu denunzieren,
weil er immer noch von der Lehre, die er einst abgeschworen, überzeugt sei. In dem Wahn, daß ein zufällig des Wegs kommender Bettler, der Kardinalinquisitor sei, nach dem er geschickt hatte, bekennt er seine Schuld und stirbt in dem Bewußtsein, zuletzt doch der Sache der Wahrheit gedient zu haben. — Die Aufführung war hohen Lobes wert, zumal da die beiden Hauptrollen in Arthur Krausneck (Papst) und Albert Bassermann (Galilei) außerordentlich eindrucksvolle Ver⸗ treter gefunden hatten. Unter den anderen Mitwirkenden sind noch die Herren Pehl und Legal in den Rollen zweier scharf charakterisierter Kardinäle hervorzuheben. Ein verheißungsvolles neues Mitglied des Schauspielhauses scheint Peter Esser zu sein, der einen jungen Kirchenfürsten sehr sympathisch darstellte. Die einzige weibliche Roste des Dramas, die des Galilei freiwillig dienenden Mädchens Marina, war bei Annemarie Seidel in guten Händen. Der Spielleiter mil Pirchan wirksam unterstützt, für die eindrucksbolle Gestaltung der Szenenbilder gesorgt. Er wurde
mit den Darstellern und dem anwesenden Dichter wiederholt vor den
Vorhang gerufen.
Im Opernhause wird morgen, Sonntag, Boheme“, mit den Damen van Endert, Hang. und den Herren Kirchner, Ziegler, Habich, Helgers, Krasa und Philipp we, aufgeführt. Musikalischer Leiter ist der Kgyellmeister Otto Urack. Anfang 63 Ubr. — Am Montag, wird Margarete‘ mit den Damen Marberr. Wagner, von Chen le heiß und den Herren Kirchner, Bohnen. Schluenus, Nos, Krasa in den einelnen , . gegeben. Musikalischer Leiter ist der Kapellmeister Otto Urack. Anfang 6 Uhr.
Im Schauspielhause wird morgen das Drama Die Sterne“, in den Hauptrollen mit Albert Bassermann und Arthur Kraußneck besetzt, wiederholt. Anfang 7 Uhr. — Für Montag ist „Der Kronprinz“ mit Lothar Müthel in der Titelrolle und Eduard
von Winterstein als König angesetzt. Anfang 7 Uhr.