1921 / 102 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 May 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Tus fuhrnummer des Statistischen Waren verzeichnisses

aus 880a

aus 91 7a

9176 91706 aus 920

aus 937 Berlin,

audere Nummern fallen, ausgenommen Möbelbeschläge, Beleuchtunge körper, Armaturen, Rasierapparate, Bau⸗ beschläge und Knöpfe.

Waren aus anderen Kupferlegierungen als Messing und Tombak, soweit sie nicht zu den feingearbeiteten Schmuckgegenständen usw. der Nr. 887a gehören oder durch die Verbindung mit anderen Stoffen unter andere Nummern fallen: feine, insbesondere alle polierten, vernickelten, gefärbten, lackierten oder ver⸗ nierten Waren, ausgenommen Möbelbeschläge, Be⸗ leuchtungskörper, Armaturen. Rasierapparate, Bau⸗ beschläge und Knöpfe, leonische Waren.

: leonische Waren.

H. Waren, nicht unter die Unterabschnitte Abis 6G fallend, aus unedlen Metallen oder aus Legierungen unedler Metalle.

Leonische Waren aus Blech: vergoldet oder mit Gold belegt (vlattiert).

Leonische Waren aus Blech: versilbert oder mit Silber belegt (plattiert).

Waren ganz oder teilweise aus vergoldeten oder mit Gold belegten lplattierten) unedlen Metallen oder Legierungen unedler Metalle, soweit sie nicht be⸗ sonders ausgenommen sind oder durch die Verbindung mit anderen Stoffen unter andere Nummern fallen: Schmuckgegenstände, Toilette⸗ und Nippsachen (aus⸗ genommen Knöpfe).

andere Waren, ausgenommen Rosenkränze (685) und Knöpfe. .

Waren oder teilweise aus versilberten oder mit Silber belegten splattierten) unedlen Metallen oder Legie⸗ rungen unedler Metalle, soweit sie nicht besonders ausgenommen sind oder durch die Verbindung mit anderen Stoffen unter andere Nummern fallen: Sch muckgegenstände, Toilette⸗ und Nippsachen (aus- genommen Möbelbeschläge, Rasierapparate, Knöpfe).

andere Waren ausgenommen Möbelbeschläge, Rasierapparate und Knöpfe).

Schmuck-, Zier- und sonstige Luxusgegenstände, ein⸗ schließlich der Toilette und Nippsachen, ausgenommen Rosenkränze (83856), ganz oder teilweise aus unedlen Metallen oder aus Legierungen unedler Metalle, fein gearbeitet und entweder verniert oder vernickelt oder in Verbindung mit Alabaster, Marmor, Serpentin⸗ stein. Schmelz, Halbedelsteinen, nachgeahmten Edel⸗ steinen, Gemmen oder Kameen aus Halbedelsteinen oder nachgeahmten Edelsteinen, Pasten oder der⸗ gleichen; Waren aus unedlen Metallen oder aus Legierungen unedler Metalle in derartiger Verbindung mit Gespinstfäden daß sie ohne weiteres als Schmuck getragen werden können; Zellenschmelzarbeiten (so⸗ genannte Cloisonnewaren); Perlen aus unedlen Me⸗ fallen oder aus Legierungen unedler Metalle, ver⸗ nickelt oder berniert.

Statuen leinschließlich der Büsten, Reliefs und Tier⸗ fiauren) aus unedlen Metallen, mindestens in natür⸗ licher Größe, sofern sie Kunstgegenstände sind.

Aus dem achtzehnten Abschnitt. C. Fahrzeuge.

Personenwogen (mit Ausnahme der Wagen für Hand⸗ oder Fußbetrieb, Handwagen, ⸗karren), auch im Roh⸗ bau: zwei⸗ und dreirädrige; Personenschlitten (aus⸗ genommen Handschlitten, nicht zur Krankenbeförde⸗ rung oder als Kriegsfahrzeuge eingerichtet.

: vierrädrige mit nicht mehr als vier festen Sitzen.

: vierrädrige mit mehr als vier festen Sitzen.

Fahrradteile aus Leder.

Aus dem neunzehnten Abschnitt. CG. Ton werkzeuge. Lederteile für Pfeifenorgeln. den 29. April 1921.

3

Der Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung.

Trendelenburg.

Ermächtigung der Zollstellen, die Einfuhr gewisser Waren ohne Einfuhr⸗

bewilligung zuzulassen. . HI. 2 XY.

Auf Anordnung des Herrn Reichswirtschaftsministers er⸗ mächtige ich die Zollstelen, die Einfuhr der nachstehenden Waren ohne Einfuhrbewilligung zuzulassen.

Einfuhrnum mer

Aus dem ersten Abschnitt.

des Statistischen . ; ,,,, ,,. B. Erzeunisse der Forstwirtschaft.

90a

0b

92a 926

920

93a 93 94a

94h 940 948 94e 4f

153a 153 1530

1538 1532 153 1539 1539 153i 153y 1531 153m 153ͤ 1530 1539 1534 153

153 1542 1546 aus 1566

Korkholz (Rinde der Korkeiche). unbearbeitet, auch in lediglich auseinandergeschnittenen Platten oder Stücken; auch Zierkorkholz.

Korkabfälle,

(92 ase) Gerbrinden, auch gemahlen:

Eichenrinde.

Nadelholzrinden.

Mimosa⸗, Mangrowe⸗, Maletto⸗ und andere Gerbrinden. (g3 a / b) Quebrachoholz und anderes Gerbholz:

in Blöcken. . 9

gemahlen, geraspelt oder in anderer Weise zerkleinert.

Algarobilla, Bablah, Dividivi sowie sonstige anderweit nicht genannte Gerbstoffe, auch gemahlen; Kino.

Eckerdoppern, Knoppern, Valonea, auch gemahlen.

Galläpfel, auch gemahlen.

Myrobalanen, auch gemahlen.

Sumach (Schmack), auch gemahlen. .

Katechu, braunes und gelbes (Gambir), roh oder gereinigt.

G. Tiere und tierische Erzeugnisse.

Kalbfelle: roh, grün, gesalien (naß).

: gekalkt, getrocknet (trocken).

Rindshäute (Jungvieh⸗, Kalbin⸗ Kuh⸗, Ochsen⸗, Bullen., Büffel bäute): roh, grün, gesalzen (naß).

: gekalkt, getrocknet (trocken). ;

Roßhäute, roh, grün, gesalzen (naß): ganze Häute.

—: Roß hälse,

—: Roßschilder. J

Roßhäute, gekalkt, getrocknet (trocken): ganze Häute.

—: Roßhälse.

—: Roßschilder.

a, . , ,

Schaffelle, roh, behaart.

Tamm und Schaffelle, roh, enthaart, auch gespalten.

Ziegenfelle, roh, auch gespalten.

Zickelfelle, roh, auch gespalten.

Zifsch⸗ und Kriechtierhäute, roh.

Reh⸗, Esel⸗, Maultier⸗, Wildschwein⸗ und andere Felle und Häute zur Lederbereitung, roh, auch entbaäart (Blössen) und gespalten, jedoch nicht weiter bearbeitet.

Leimleder.

Hasenfelle, roh.

Kaninchenfelle, roh.

Knochen, auch in der Querrichtung in einzelne Teile zerschnitten, Knochenzapfen (Hornpeddig) Hufe, Klauen, zu anderen als Schnitzzwecken, roh, auch entfettet.

Einfuhrnum mer

ö renverzeichni .

Aus dem zweiten Abschnitt.

B. Erze, Schlacken, Aschen. Eisenerze. Manganerze. . = Fisen- und manganhaltigen Schlacken (Kiesabbrände). D. Mineralöle und sonstige fossile Rohst offe. Erdwachs (Ozokerit), roh, auch umgeschmolzen, Montan⸗ wachsbitumen. Aus dem sechsten Abschnitt. D. Waren aus Därm en. Darmschnüre und ⸗seile. Aus dem zehnten Abschnitt. C. Korkwaren. Kork, zu Stückchen oder Mehl zerkleinert. ugeschnittene Platten, Streifen und Würfel mit Rinde. ie f. Platten, Streifen und Würfel ohne Rinde, ausgenommen Korkscheiben. Aus dem zwölften Abschnitt. Bücher, Bilder, Gemälde. aus 675 Seekarten. Berlin, den 29. April 1921. Der Reichskommissar für Aus⸗ und Einfuhrbewi ligung. Trendelenburg.

237e 2379 aus 237

241

Verordnung über die erste Veranlagung zur Körperschafts teuer.

Auf Grund des 3 26 des Körperschaftssteuergesetzes vom 30. März 1920 (RGBl. S. 393) wird folgendes bestimmt:

.

Die für die erste Veranlagung der Körperschaftssteuer abzugebenden Steuererklärungen müssen bei sämtlichen nach 8 1 des Körperschafts⸗ , der Körperschaftssteuer unterliegenden Steuerpflichtigen umfassen:

1. das Einkommen dec ft eh (Wirtschafts jahre), deren Ende in die Zeit Jom 1. April 1919 bis 31. März 1920 fällt, oder, wo ein besonderes Geschäftsjahr nicht vorliegt, das Einkommen des Kalenderjahres 1919, .

2. das Cinkommen der Geschäftejahre (Wirtschaftsjahre), deren Ende in die Zeit vom 1. April 1920 big 31. März 1921 fällt, oder, wo ein besonderes Geschäftsjahr nicht vorliegt, das Einkommen des Kalenderjahrs 1920.

§ 2. .

Die Steuererklärungen sind in der Zeit vom 1. Juni bis 31. Juli 1921, soweit jedoch am 31. März 1921 das Jahresergebnis durch die zuständigen Organe w usw.) noch . festgeftellt war, binnen drei Monaten nach der Feststellung ab⸗ zugeben.

Für jedes abgelaufene Geschäfts jahr (Birtschaftsiahr) oder Kalender⸗

jahr ist eine besondere Steuererklärung abzugeben.

Die Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung ist von der Zu— stellung eines Steuererklärungsvordrucks nicht abhängig.

Berlin, den 22. April 1921.

Der Reichsminister der Finanzen. Dr. Wirth.

Verordnung zur Ergänzung des Z 85 Abs. 1 der Ausführungs—⸗ bestimmungen zum Reichsstempelgesetze, betreffend das Abrechnungsverfahren bei KFommissions— geschäften.

Auf Grund des § 266 Abs. 1 der Ausführungsbestim— mungen zum Reichsstempelgesetze vom 3. Juli 1913,26. Juli 1918 (Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 29. August 1918, Zentralblatt . das Deutsche Reich S. 583) bestimme ich:

1. Bei Kommißfsionegeschäften eines zum Abrechnungsverfahren zugelassenen Kommissionärs für einen auswärtigen Kommittenten, der als Kommissionär mehrerer Dritter, handelt, genügt zur Herbei, führung der im 5 23 Abs. 2 des Reichsstempelgesetzes vom 3. Juli 1913/25. Juli 1918 (RGBl. 1913 S. 639 und RGBl. 1918 S. 799) ausgesprochenen Abgabenermäßigung oder Ahge hen be freinng für die Abwicklungsgeschäfte mit dem Dritten die Erteilung nur eines Abrechnungsschreibens (5 8h Abs. 1 der Augführungsbestim⸗ mungen zum Reichsstempelgesetz) seitens des Kommissionärs an den Zwischenkommissionär, wenn bieses die Beträge und Preise der einzelnen Geschäfte und die für die einzelnen Geschäfte entrichteten Stempel getrennt enthält.

2. Der Zwischen kommissionär muß, wenn er zum Ahrechnungs⸗ verfahren nicht zugelassen ist, in den Abwicklungsschlußnoten auf die entsprechenden Beträge und Preise des Abrechnungsschreibens und die in ihm bestätigte Entrichtung der Abgabe Bezug nehmen und das Abrechnungsschreiben bei den Schlußnoten aufbewahren. Ist er selbst zum Äbrechnungsverfahren zugelassen, so hat er die Bezugnahme in das Steuerbuch einzutragen und das Abrechnungsschreiben bei dem Steuerbuch aufzubewahren Im übrigen bleiben die, Varschriften der S5 84 und 85 der Ausführungsbestimmungen des Reichsstempelgesetzes

unberührt. . = Diese Verordnung tritt am 1. Mai 1921 in Kraft. Berlin, den 19. April 1921. Der Reichsminister der Finanzen. J. V.: Zapf.

Bekanntmachung.

Auf Grund des 8 2 Abs. 2 der Verordnung über Misch⸗ futter vom 8. April 1520 (RGBl. S. 491) ist am 29. April 1921 J.⸗Nr. V/ s M 3192 die Herstellung folgender Mischfutterart genehmigt worden:

Bezeichnung: Gewürzter kohlensaurer Mar ke

. udün“. Nährstoffgehalt:

Futterkalt

93 o Kohlensaurer Kalk,

oo Fenchel,

20/0 Kochsalz. ;

Handelsübliche Bezeichnung der Gemengteile:

ö gemahlener weißer kohlensaurer Kalk, Fenchel,

Name des herfte e] eutihhe Düngerhandel G. m. b. H. —2 in Staßfurt⸗Leopoldshall, Hohenerxlebener Straße. Berlin, den 29. April 1921. Der Reichtminister für Ernährung und Landwirtschaft. J. A.: Niklas.

Bekanntmachung.

Auf Grund des 82 Abs. 2 der Verordnung über Misch⸗ futter vom 8. April 1920 (RGBl. S. 491) ist am 30. April 1921 J⸗Nr. V / 6 M 4501 die Herstellung folgender Mischfutterart genehmigt worden:

Gewürzter kohlensaurer Futterkalt.

0, 8 O Wasser,

1,10 0,0 Protein,

Os op Fett. .

O, 7 o Stickstoffreie Extraktstoffe,

O, 77 9G Rohfaser. 95. 7 os* Asche (l, 76 oσο Chlornatrium). Handelsübliche Be ichnung der Gemengteile:

Bezeichnung: Nährstoffgehalt:

Reiner staubfein gemahlener kohlensaurer Kalt,

Fenchelsamen, Name des Herstellers: Futterkalkwerk „Vollkraft“, & Hermann in Leipzig⸗Mockau, Mockauer Straße 85. Berlin, den 30. April 1921. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft. J. A.: Niklas.

Bekanntmachung.

Ab 1. Mai 1921 gelten für Steinkehlenbrikettz folgende Verkaufspreise je Tonne einschließlich Kohlen⸗ und Umsatzsteuer:

J. Rheinisch⸗Westfälejssches Kohlen syůndikat: Steinkohlenbriketts J. Klasse.... . . 365,10 4A . 363,80 . ö. ,,, K I. Sächsisches Steinkohlensyndikat: Steinkohlenbriketts O. Försterrr.. . . 504,70 4A . ah Ich Morgenstern . 504,70

Die in der Bekanntmachung vom 28. April 1920 (Reichsanzeiger Nr. 0l) und vom 29. September 1920 (Reichsanzeiger Nr. 222) ent- haltenen allgemeinen und Sonderbestimmungen gelten auch für diese Brennstoffverkaufspreise.

Die in der Bekanntmachung vom 12. April 1921 (Reichsanzeiger Nr. 86) für den Verkauf, von Brennstoffen aus dem Bezirk des Rheinisch⸗Westfälischen Kohlensundikats ab oberrheinischen Umschlag— plätzen für März und April 1921 zugelassenen

Kleinwasserzuschläge dürfen bis auf weiteres auch im Monat Mai erhoben werden.

Berlin, den 30. April 1921.

n , Reichskohlenverband. Brecht. öf fler.

Bekanntmachung,

betreffend Abänderung der Bekanntmachung vom 28. November 1919 (Nr. 276 des „Deutschen Reichs⸗ anzeigers und Preußischen Stagtsanzeigers“) über die Zusammensetzung des Reichskalirats und der Kalistellen. I. Reichskalirat. A. Vertreter der Kalierzeuger.

Es treten an Stelle des bisherigen Stellvertreters des Mitgliedes

Gehelmer Justizrat Dr. Kempner, Generaldireltor Rathke: Dr. Hecker, Bergwerksdirektor, Bergassessor, Heringen

a. Werra, und an Stelle des bisherigen Stellvertreters des Mitgliedes

, Emil Sauer, Bergwerksdirektor, Bergassessor Dr. Hecker: . 93 athke, Generaldirektor, Berka a. Werra. V. Landwirtschaftlich⸗technische Kalistelle. E. Vertreter des Kalihandels.

Dr. Waage, Geschäftsführer der Düngerhandel G. m. b. H, Berlin⸗Wilmersdorf, Kaiserplatz 11, ist an Stelle des ausgeschie denen stellvertretenden Beisitzers Max Hanack zum stell vertretenden Beisitz er gewählt worden.

Berlin, den 30. April 1921. Der Vorsitzende des Reichskalirats. Kempner. .

Bekanntmachung.

Für den im Monat Mai 1921 abgefertigten Branntwein aus neuer Melasse wird, sofern er innerhalb des für das Betriebsjahr 192921 allgemein festgesetzten Brennrechts hergestellt ist, ein Zuschlag zum Brannt— weingrundpreis von 14 S6, für den übrigen Branntwein dieser Art ein Abzug vom Branntweingrundpreis von 60 für 100 Liter Weingeist festgesetzt.

Berlin, den 30. April 1921.

Reichsmonopolamt für Branntwein. Stein kopff.

Preußen. Ministerium des Innern.

Der Landrat Fre und in Belzig ist zum Regierungsrat ernannt und dem lig eiprãsidium̃ in Berlin überwiesen worden.

Ministerium für Wissenschaft, Kun st und Volksbildung.

Das Preußische Staatsministerium hat den Ersten Staats anwalt bei dem Kammergericht in Berlin Lammers zum Ministerialrat im Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und

den Ministerialsekretär, Rechnungsrat Henke zum Re— gierungsrat in diesem Ministerium ernannt,

Das Preußische Staatsministerium hat den Studienrat Dr. Ranke am Gymnasium in Anklam zum Studiendirektor ernannt. Als solchem ist ihm die Leitung des Gymnasiums in Demmin übertragen worden. .

Das Preußische Staatsministerium hat den Studienrat Warncke am Stadtgymnasium in Stettin zum Studien— direktor ernannt. Als solchem ist ihm die Leitung des Buggen—⸗ hagen⸗Gymnasiums in Treptow a. R. übertragen worden.

Der Privatdozent, Professor Dr. Hartmann in Berlin ist zum Honorgrprofessor in der philosophischen Fakultät der Universität in Berlin und V ö Rektor Heenes zum Kreisschulrat in Bochum ernannt worden. .

(Nichtamtliches in der Ersten Beilage.)

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle technungsrat Mengering in Berlin

Verlag der Geschäftsstelle(Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin. Wilhelmstr. 32.

Sieben Beilagen leinschließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. 390 A und B)

und Erste, Zweite und Dritte Zentral ⸗Handelsregister⸗Beilage.

Naumann

. 1

.

Erste Beilage

e. . .

zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Berlin, Dienstag, den 3. Mai

1921

Nr. 192. Nichtamtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Deutsches Reich.

Der Reichsrat versammelte sich heute zu einer Voll— situng; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Verkehrs⸗ wesen, für Haushalt und Rechnungswesen, für innere Ver— waltung und für Rechtspflege sowie die vereinigten Ausschüsse für Volkswirtschaft, für Haushalt und Rechnungswesen und für Rechtspflege Sitzungen.

Als Nachfolger des Grafen Oberndorff wird dem „Wolffschen Telegranhenbüro“ zufelge der Botschaftsrat von Schoen als Geschäftsträger nach Warschau gehen.

Die Frist, innerhalb der einem schwer Beschädigten nur gekündigt werden kann, wenn die Hauptfürsorgestelle zu⸗ gestimmt hat, ist vom Reichsarbeitsminister durch Verordnung

vom 28. April 1921 bis zum 1. April 1922 verlängert worden.

Die Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Mai 1921 in Kraft.

Preußfzen.

Die Interalliierte Kommission in Oppeln teilt amtlich mit, der Vorsitzende der Interalliierten Kommission, General Le Rond, habe ö am 30. April verlassen, um sich nach Frankreich zu begeben. Der Vorsitz in der Interalliierten Kommission ist auf General de Marini übergegangen. Die Vertretung Frankreichs übernahm der Generalkonsul 6. d.

J

Sachsen. . Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ t der Abgeordnete Alfred Fellisch⸗Chemnitz zum Wirtschafts⸗ inister ernannt worden.

Großbritannien und Irland.

Der Oberste Rat . sich gestern nach einstündiger itzung kurz vor 2 Uhr und icht, die um 5 Uhr wieder⸗ zunehmende Beratung den Erörterungen der Sachverständigen zubehalten. Wie die „Agence Havas“ meldet, wurde der twurf des Redaktionsausschusses in seinen großen Zügen guͤtgeheißen. Im Unterhause sagte der Präsident des Handelsam ts in Erwiderung auf eine Anfrage, er sei nicht in der Lage, zu erklären, wann der Gesetzentwurf über die 50prozentige Abgabe auf die deutsche Einfuhr in England zur Anwendung gebracht werde. Er wisse auch nicht, wann Italien ein gleiches Gesetz annehmen werde. Auf eine Frage, ob die englische Regierung das Gesetz nicht eher anwenden werde, als bis es in den anderen Ländern der Allüerten in l getreten sei, antwortete der Präsident des . daß er eine Erklärung hierüber nicht abgeben önne.

Frankreich.

Nach dem „Petit Parisien“ bestehen die von der franzö⸗ sischen Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen zur See nicht in einer Blockade der deutschen Häfen, sondern in der Beschlagnahme gewisser Zölle in Bremen und Hamburg.

Belgien.

Der Generalrat der sozialistischen Partei in Brüssel erörterte in einer besonderen Sitzung die Frage der Sank⸗ tionen. Wie der „Intransigeant“ berichtet, erklärte der Justizminister Vandervelde, man müsse der Politik der Alliierten die Politik der Sozialdemokraten, wie sie in Amster⸗ dam festgesetzt worden sei, entgegenstellen. Er sei entschlossen, mit seinen sozialistischen Kellegen das Ministerium zu verlassen, wenn Belgien sich den Beschlüssen anschließe, die die französische Regierung zur Durchführung bringen wolle.

Litauen.

Im Landtage von Kowno hielt der Minister des Aeußern Puricki eine Rede, in der er dem „Wolffschen Telegraphen⸗ büro“ zufolge erklärte, daß die Zuteilung von Wilna an Litauen wahrscheinlich sei. Litauen verpflichte sich provisorisch, Polen nicht anzugreifen und keine Sonderbündnisse gegen Polen einzugehen, ihm das Transitrecht auf den Bahnen nach Memel und zum Meere und wirtschaftliche Betätigung in Litauen zu gewähren.

Dänemark.

In der Folkethingsdebatte, in der der Justizminister Rytter die deutschen Angriffe gegen die Ausweisung von Deutschen aus Dänemark als unbegründet zurückwies, verwahrte sich, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ nachträglich meldet, der Vertreter der Deutschen Nordschleswigs ö. mid t⸗ Wodder, gegen den Vorwurf des Ministers des Aeußern, daß sein Verhalten gewissenlos sei, da er die Absicht habe, gegen Dänemark zu, hetzen. Er wisse sich frei davon und wünsche nicht, daß die vorhandene Mißstimmung gesteigert und verschärft werde.

Der Justizminister, sagte Schmidt weiter, machte einen scharfen Unterschied zwischen Ausweisung und Verweigerung der Aufenthalts erlaubnis. Ich ineine, es besteht nur ein kleiner Unterschied zwischen diesen beiden Dingen. Das, was u. a. unter der deutschen Be⸗ völkerung Unsicherheit erzeugte, war eben, daß viele dänische Arbeit⸗ geber deutschen Arbeitern kündigten, die dadurch existenzlos über die renze geschickt wurden. Die Grenzverlegung hat viele Schwierig⸗ keiten geschaffen. Eine Menge Formalitäten und Beschwerlichkeiten, ie zeitraubend sind und Unruhe schaffen, sind zu überwinden. Hoffentlich werden die bevorstehenden Verhandlungen viele der jetzt vorhnnde nen Schwierigkeiten beheben.

Türkei.

Nach einer Havasmeldung erklärte Mustafa Kemal Pascha, die Türken seien nicht bereit, mit Griechenland in

Verhandlungen zu treten, bevor Smyrna und Thrazien geräumt een In diesem Punkte . sich Konstantinopel und Angora völlig einig.

Amerika.

Der amerikanische Staatssekretär Hughes hat einer Reutermeldung zufolge dem deutschen Reichsminister Dr. Simons in einer am Montagabend abgesandten Note mitgeteilt, daß die deutschen Geg . ge als Grundlage für die Erörterung der Reparations— frage nicht angenommen werden könnten. Er fordert Deutschland auf, weitere Vorschläge unmittelbar den Alliierten 3 unterbreiten. Zugleich äußert er wiederholt den aufrichtigen

unsch der amerikanischen Regierung für eine rasche Regelung „dieser vitalen Frage“.

Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ von zuständiger Stelle erfährt, ist die amerikanische Antwort in Berlin noch nicht eingetroffen.

Bei der Abstimmung im amerikanischen Senat über die Resolution Knox waren der „Chicago Tribune“ zufolge sämtliche republikanischen und außer ihnen noch drei demo⸗ kratische Senatoren für die Resolution eingetreten. Der Antrag des Senators Townsend auf einfache Erklärung des Friedens⸗ zustandes zwischen Deutschland und Amerika wurde mit 44 egen 236 Stimmen abgelehnt, worauf die Friedensresolution nor angenommen wurde.

*

Statistik und Volkswirtschaft.

Arbeitsstreitigkeiten.

Gestern m wie W. T. B.“ berichtet alle Gruben Oberschlesiens, mit Ausnahme von zwei Belegschaften, in den Aus stand getreten. Es handelt sich um einen polnischen Proteststreik gegen die angebliche Entscheidung über das Schicksal Oberschlesien s. Da, man auch in den Kreisen der Interalliierten Kommission annimmt, daß es sich um einen politischen Streik handelt, wurden Um züge, die gestattet waren, falls sie ohne , n und Inschrift⸗ tafeln stattfänden, verboten, so a; den Polen die Möglichkeit genommen ist, die für den heutigen Erinnerung, tag an die polnische Konstitution vorgefehenen Feiern mit Umzügen zu veranstalten. Auf Veranlassung der Interalliierten Kommission wurde ferner in der Druckerei der „Grenzzeitung' und auf den Postämtern die Ausgabe des, Goniec Slonski“, der einen Artikel mit einer Beschuldigung der deutschen Industriellen ver= öffentlichte, beschlagnahmt. Die Interglliierte Kom⸗ mäission gibt amtlich bekannt: „Weil einige Zeitungen be— richteten, daß die alliierten Mächte ihre Entscheid ung wegen der infolge der Abstimmung in SOberschlesien zu ziehenden Grenze bereits e offen hätten, teilt die Interalliierte Kommission mit, daß diese Nachricht jeder Grundlage entbehrt... Es wurde ein Alkoholverbot für den gesamten oberschlesischen Industriebezirk erlassen. Die Interalliierte Kommission will auch, wenn die Lage es erfordert, den Belagerungs zu stand über den Unruhebezirk verhängen. Die oberschlesischen Vertreter des Allgemeinen Deutschen Ge⸗ werkschaftsbundes, der Hirsch⸗Dunckerschen Ge⸗ werkschaftsve⸗reine und der Ghristlichen Ge— werkschaften haben folgendes Te leg ramman das Generas⸗ lekretariat des Internationalen Gewerk schaftsbundes in Am sterdam und an den Präsidenten des Interngtionalen Gewerkschaftsbundes, Thom as, abgesandt: Am 2. Mai haben polnische Agitatoren einen Streik größeren Umfanges in Oberschlesien verursacht, um zweifellos dem Obersten Rat in London und der ganzen Welt glaubhaft zu machen, daß eine ,,,, den Anschluß Oberschlesiens an Polen entstanden sei. Dieser Streik ist gegen den Willen des größten Teiles der Arbeiter unter Vorschiebung unwesentlicher wirtschaftlicher Forderungen und nur unter Anwendung von brutaler Gewalt möglich gewesen. Falls dieser Täuschungsversuch Erfolg haben sollte, ist zu ö daß die deutschgesinnte Arbeiterschaft allen unseren Abmahnungen zum Trotz sich nicht länger durch eine Minderheit terrorisieren lassen wird und dadurch die schwersten wirtschaftlichen Erschütterungen Ober⸗ schlesien nicht erspart bleiben können. Alle Vertreter des Allgemeinen Deutschen. Gewerkschaftsbundes, der Hirsch⸗Dunckerschen Gewerk⸗ schaftsbereine und des Deutschen Gewerkschaftsbundes. (Christ—⸗ . Gewerkschaften) bitten dringend, diese Nachricht allen maß⸗ gebenden Stellen sogleich zu übermitteln und nichts zu unterlassen, um das polnische Täuschungsmanöver zu vereiteln. Unser Versuch, gemeinsam mit den Polen eine gütliche Auflösung dieses wilden Streiks herbeizuführen, ist bisher nicht von . n gn Nach den vorliegenden Nachrichten befanden sich bis gestern nach⸗ mittag et wa 80 vH. sämtlicher Gruben des ober schlesischen Industriebezirks im Ausstand. Von 240 000 Arbeitern feierten etwa 190000. Bis zum Abend verschärfte sich die Lage. Von 62 Gruben feierten 55. Es macht sich immer mehr bemerkbar, daß der Ausstand durch die beunruhigenden Nachrichten der „Grenzzeitung“ veranlaßt ist. Die zu den einzelnen Schichten erschienenen Arbeiter wurden unter Hinweis auf diese Nach richten zum Ausstand aufgefordert und Arbeitswillige von der Arbeit ferngehalten. In Karf und Bobrek wurden die Eisenbahn⸗ begmten aus den Büros verjagt; die Karfer Beamten flüchteten in die Nachbarstadt Beuthen. Die Abstimmungs—⸗ polizei wurde beauftragt, die Bahnhöfe zu besetz en, so . in den Nachmittagsstunden der regelmäßige Zugverkehr wieder⸗ aufgenommen werden konnte. Im gesamten Gebiet beobachtet man hier und da Ansammlungen größeren Umfanges. In Bogutschütz, Eichenau, Schoppini 6 und in anliegenden Ortschaften flüchten die deut schen Bewohner gus Furcht vor Terror— akten. Doch sind bisher keine Ausschrektungen vorge⸗ kommen.

6. einer von W. T. B.“ übermittelten Reutermeldung aus New Jork haben zahlreiche Seeleute im ganzen Lande wegen Sohn strelt kg keit en die Arbeit nieder⸗ gelegt infolge des Beschlusses, eine Ermäßigung der Löhne um 15 vH eintreten zu lassen. Die Unionisten rechneten gestern damit, daß ungefähr 20 000 Seeleute und 10 000 Mechaniker in den nächsten 24 Stunden die Schiffe im New Jorker Hafen verlassen würden (vgl. Nr. N d. Bl..

Wohlfahrtspflege.

Wie „Boesmanns Telegraphenbüro“ meldet, ist am 1. Mai der Dampfer ‚West Arrow. mit dem zweiten Transport von 718 amerikanischen Milchkühen, und 70 Kälbern wohlbehalten in Bremen angekommen. Die prächtig aussehenden Tiere nebst dem benstigten Kraftfutter sind diesmal haupsächlich von deutschfreundlichen Farmern in Dakota, Jowa und Wisconsin geschenkt worden, und zwar in erster Linie zur Verwendung in bedürftigen Wohlsahrtsanstalten.

Diese Milchkühe stammen, wie auch die weiteren etwa 5000 für einen späteren Transport bereitstehenden, aus den Nordstagten der nordamerikanischen Union und können e , d, als frei von Terasfieber angesehen werden. Weitere Angebote amerikanischer Schenker müssen noch zurückgehalten werden, bis die Tram schwierigkeiten überwunden sind. Mit Rückicht auf irreführende Mitteilungen, die letzthin veröffentlicht wurden, muß darauf hingewiesen werden, daß die American Dairy Cattle Company das Kraftfutter für die Tiere stets geschenkt hat, und daß somit das viel— gewünschte Kraftfutter auch in reichlichem Maße nach Deutschland kommt. Von den mit dem ersten Transport eingetroffenen 735 Milch⸗ kühen sind 718 den verschiedenen bedachten Städten mit der ersten Rate des dazu geschenkten Kraftfutters von etwa 100 000 Kilo ausgeliefert worden, wo sie nunmehr bedürftigen Müttern und Kindern Milch

spenden. Kunst und Wissenschaft.

In Gegenwart des preußischen Kultusministers Dr. Becker und einer großen Anzahl geladener Gäste wurde gestern in Frank⸗ furt a. M. in den Räumen der Unipersität die Akademie der Arbeit mit mehr als 100 Teilnehmern eröffnet. Der Kultus—⸗ minister betonte in einer Begrüßungsansprache, daß er heute seine erste Amtshandlung vornehme und daß die neue Staatsregierung gewillt sei, den Kurs der bisherigen Regierung in jeder Beziehung weiterzuführen. Die Akademie solle dem geistigen Wiederaufbau dienen und eine Krönung aller Volksbildungsbestrebungen darstellen. Die Eröffnungsrede hielt der Leiter der Akademie, Dr,. Rosenstock, über die Wechselbeziehungen zwischen Arbeitern und akademischer Arbeit.

Trans port⸗

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Frage, ob durch eine übermäßige Ein fuhr von aus—⸗— ländischem Rohtabak ein Einfluß auf den Absatz des noch unverkauften inländischen Tabaks der Ernte 1920 gusgeübt wird, hat der Reichswirtschaftsminister anläßlich einer von den Reichstagsabgeordneten Fischer (Baden) und Genossen an die Regie⸗ rung gerichteten Anfrage verneinend beantwortet und dabei ausgeführt (Reichstagsdrucksache J. 1897): „Bei einer Anbaufläche von 12 900 ha und bei einem Erträgnis von etwa 22 dz je Hektar wurden im Jahre 1920 rund 284 000 da dachreifen Tabaks geerntet. Davon sind nach sachverständiger Schätzung bereits 264 000 da vom Handel und von den Verarbeitern übernommen worden, so daß noch etwa 20 000 dz oder 7 bis 8 vH zurzeit unverkauft sein werden. Diese Menge unverkauften dachreifen Tabaks ergibt rund 15 000 dz ver- gorenen Tabaks. Von der verkauften Ernte 1920 brachten die besten Tabake, für Rauch- und Kautabakherstellung verwendbar, anfänglich Preise von 2200 bis 2800 AÆ, Tabake mittlerer Güte, zur Rauch⸗ tabaksherstellung geeignet, 1400 bis 2000 MHP für den Doppel- zentner. Zur Jigarrenherstellung verwendbare Tabake bewegten sich im Preise von 1200 bis 1700 A je Doppelzentner. Diese Einkaufspreise entsprechen dem 20 bis 30fachen der Friedens— preise. Die noch nicht verkauft! Menge ist bisher deshalb nicht abgesetzt worden, teils weil die Pflanzer noch höhere Preise ver⸗ langen, teils weil die Tabake nicht pfleglich behandelt und durch Dachfäule verdorben sind. Noch in den letzten Tagen wäre ein Teil der brauchbaren Tabake zu Preisen von 1400 bis 1600 „M für den Doppelzentner absetzbar gewesen. Mangels eines ursächlichen Zu⸗ sammenhangs zwischen der Möglichkeit des Absatzes des noch bei den

flanzern vorhandenen Tabaks und der Einfuhr von Auslandsta bak esteht daher kein Anlaß, im Sinne der Fragesteller durch Be— schränkung der Einfuhr einzugreifen, zumal eine ausreichende Be— schäftigung des Tabalgewerbes im Interesse der Weiterbeschäftigung einer erheblichen Zahl bodenständiger Arbeitnehmer erforderlich ist. Ein Einfuhrverbot für ausländische Tabakfabrikate besteht bereits.“

Theater und Musik.

Kammerspiele des Deutschen Theaters.

. Im Kammerspielhause wurde gestern die Sommerspielzeit mit einer bisher hier nech nicht aufgeführten Komödie von Berngrd Shaw, „Mes allian ce“, eröffnet. Viel würden die hiesigen Theaterbesucher nicht verloren haben, wenn sie diese ziemlich schwache Arbeit des irischen Satirikers nicht kennen gelernt hätten, denn sie entbehrt fast jeder Handlung, und das end so sehr belustigende Sprühfeuer Shawschen Witzes verpufft hier ziemlich wirkungslos, bis auf eine heitere Szene, in der, durch einen konfusen Sozialisten in Fluß gebracht, ein Meinungsaustausch über allerlei gesell⸗ schaftliche, politische und Weltanschauungsfragen sich entwickelt. bei denen sich Shaw über die Mentalität des Durchschnittsengländers lustig macht. Aber das hat er in anderen Stücken schon viel besser getan, und in einer Form, die nicht nur das Engländertum angeht. Die Mesallignce, die zur Erörterung steht, ist die geplante Ver⸗ bindung zwischen der verzogenen Tochter eines reichgewordenen Fa—⸗— brikanten und dem . verzogenen Sohn eines alternden, überaus korrekten Lords, der selbst liebsten seine zu⸗ künftige Schwiegertochter heiraten möchte. Aber sie nimmt schließlich keinen von beiden, sondern einen auf das Grund— stück ihres Vaters abgestürzten Flieger, der sich ebensogut darauf ver⸗ steht ihr Herz zu erobern als auch eine fette Mitgift zu erlangen. Das ist der winzige Kern der Handlung, zu der die andern Gestalten des Stücks nur sehr lose in Beziehung stehen. Sie reden alle die gleiche Shawsche Paradoxensprache: der Fabrikant, der sein Hirn mit unver— standener Literatur überlastet hat, der Lord, der einst als Gouverneur eine Kolonie regierte, der närrische Sozialist, der sich mit geladenem Revolver in die Gesellschaft eingeschlichen hat und nur mit Phrasen⸗ weisheit aufwarten kann, sowie alle übrigen. Die drei genannten Hauptgestalten wurden in der gestrigen Erstaufführung unter der sorgsamen Spielleitung von Bernhard Reich durch MaxGwGGülstorff, . Gregori und Anton Edthofer am unterhaltendsten gespielt.

hnen reihten sich die Damen Eberty, Felsing, Regler, die Herren Lucas, Schweikart und Paulsen mit ebenfalls durchweg guten Leistungen an. .

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Im Opernhaustes findet morgen, Mittwoch, Abends 73 Uhr, das X. Symphoniekonzert der Kapelle der Staats- oper unter Leitung des Kapellmeisters Wilslhelm Furt wängler statt. Das Mittggskonzert hierzu beginnt morgen um 12 Uhr. Ferruccio Busonisist aus Rom hier eingetroffen, um an den letzten Proben zu seinen Opern „Turandot“ und „Arlecchino“ teilzunehmen, die am 13. Mai erstmalig an der Staaatsoper aufgeführt werden. Maxia Jyogün wird als letzte Partien ihres derzeitigen Gastspiels die Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos“ am Donnerstag, den 5, und die Violetta am Sonn— abend, den 7. Mai, singen.

Im Schauspielhause wird morgen „Maria Magdalene“ aufgeführt. Anfang 7 Uhr.

Deutsche Musik in Estland. Raymund Kull, der Direktor und erste Kapellmeister des e st ländischen Staats orches sters, Dirigent der großen Konzerte dieser Körperschaft in Vewbal und Leiter einer Reihe von orchestralen Veranstaltungen in Daorpat, weilt augenblicklich in Berlin. Raymund Kull hat sich große Verdienste um die Verbreitung deutscher Musik im Auslande