1921 / 121 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 May 1921 18:00:01 GMT) scan diff

57. Generallandtage der Osipreußischen Landschaft beschlossenen

Aenderungen der Satzung der Lebensversicherungsanstalt der Ost⸗ preußischen Landschaft, ng die Amtsblätter ? ñ

der e n e zunbanen Rr n, g,. ben vm

er Regierung in Gumbinnen Nr. f42, ausgegeben äm

. 8 24

der Regierung in Allenstein Nr. 17 S. 103, ausgegeben am 23. April 1921, und

der Regierung in Marienwerder Nr. 17 S. 91, ausgegeben am 23. April 1921;

der Regierung in Königsberg Nr. 17 S. 157, ausgegeben am Sandegdirektor von Winterfeldt, 651 8. ö. J des .

s. der Erlaß des Prenßischen Stgatsministeriums vom 21. Mär * 1921, betreffend die Verleihung des n n m,, an die inn, enossenschaft mit

zitãts⸗Genossenschaft Oberledingerland, eingetragene unbeschränkter Haftung in Ihrhove, für den Bau des eleftrischen Leitungsnetzes im ö Leer, durch das Amtsblatt der Regierung in Aurich Nr. 16 S. 81, ausgegeben am 16. April 1921; * J. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 31. März 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an das Basalt⸗ werk nn G;. m. b. H. in Limbur n g, für die Fort⸗ führung des Basaltsteinbruchs in der Gemarkung Wllsenrath., durch das Amtsblatt der Regierung in Wiesbaden Nr. 18 S. 137, aus- gegeben am 30. April 1921; S8. der Erlaß des Preußischen Stagtsministeriums vom 8. April 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Ge—⸗ werkschaft Michel in Groß Kayna im Kreise Weißenfels für die Erweiterung der Ahraumhalde des der Gewerkschaft gehörigen Braun—⸗ kohlenbergwerks Michel bei Groß Kayna, durch das Amtsblatt der Reg ierung in Merseburg Nr. 18 S. 113, ausgegeben am 30. April 1921.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Der Reichsrat versammelte sich heute zu einer Voll— sitzung; vorher hielten die vereinigten . e für Steuer⸗ und Zollwesen, für Volkswirtschaft und für Rechtspflege, die vereinigten Ausschüsse für innere Verwaltung und für Steuer⸗ und Zollwesen sowie die vereinigten Ausschuͤsse für Volkswirt⸗ schaft und für Rechtspflege Sitzungen. .

Der bulgarische Geschäftsträger, bevollmächtigter Minister Dr, Dos koff hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesen⸗ heit führt der Legationssekretär Ghéorgiew die Geschäfte der Gesandtschaft. ö

Zu dem zwischen den deutschen und chinesischen Vertretern in Peking abgeschlossenen Abkommen zur Wiedergufnahme der Beziehungen dieser beiden Länder erfährt „Wolffs Telegraphenbüro“ u. a. folgendes:

Der bisher noch formell bestehende Kriegszustand wird beendet; und damit werden die besonderen Kriegsbestimmungen aufgehoben. Die Grundsätze der Gleichstellung und Gegenseitigkeit für 9 Be⸗ ziehungen der beiden Staaten sollen Anwendung Be⸗ stimmungen sind getroffen über die Wiederentsendun und konsularischer Vertreter. Die Staatsangehörlgen des einen Teils sollen im Gebiete des anderen Teils dessen Gesetzen und Gerichtsbarkeit unterworfen sein. In der Betätigung im , . und in der Industrie werden die Deutschen in China den Angehörigen der anderen Nationen gleichgestellt. In der Frage der Zölle ist beider⸗ seitige Meistbegünstigung vorgesehen. Die Liquidation des deutschen Eigentums wird eingestellt. Hinsichtlich des Versailler . vertrags, dessen Unterzeichnung China, wie bekannt, abgelehnt hat, sind wegen der China betreffenden Bestimmungen Vereinbarungen getroffen worden. Erwähnt wird, daß die von Deutschland in der Previn Schantung erworbenen Rechte nicht an China zurückgegeben werden.

Das Abkommen trägt den Charakter eines vorläufigen Vertrags und seine Bestimmungen sollen als Grundlage für den später jwischen Deutschland und China abzuschließenden Freundschafts⸗ und Handels— vertrag dienen. Es wird nach Eingang des maßgebenden Textes . den gesetzgebenden Körper e en zur Genehmigung vor⸗ gelegt werden.

inden.

Preußen.

Die Lage an den Grenzen des oberschlesischen Auf— standsgebiets ist nach Meldungen des „Wolffschen Tele—⸗ graphenbüros“ im allgemeinen unverändert. Zwischen Jamm und Rosenberg versuchten die Polen aus dem Walde über Albrechtsdorf vorzugehen, six wurden aber vom deutschen Selbst⸗ schutz uurück ewiefen Es liegen Nachrichten vor, daß die In— surgenten stärkere Banden bei Groß Strehlitz vereinigt haben. Es hat den Anschein, daß sie noch größere An— griffe versuchen werden, bevor die englischen Truppen eintreffen. Ein starker polnischer Agri auf Lands⸗ berg wurde zurückgeschlagen. Kämpfe bei Malapane und Raschau und um den Bahnhof von Groß Stein, die mit Angriffen der Aufständischen heute früh zwischen 2 und 3 Uhr begannen, waren Mittags noch im Gange. Ueber ihren Ausgang liegen noch keine bestimmten Nachrichten vor. Bei Zembewitz ist polnische Artillerie aufgetreten, zwei 10,5 . der Polen wurden festgestellt, welche Radau und Lenke beschossen. Südlich Cosel links der Oder bis Ratibor lebhaftes n, , . der Insurgenten. Kattowitz ist aufs höchste bedroht. Die Insurgenten stehen unmittelbar am Wilhelmsplatz und haben dort nicht nur Maschinengewehre, sondern auch Geschütze aufgefahren. Die Bevölkerung leidet sehr unter Wassermangel. Die Telegraphen- und Fernsprech⸗ , m. mit dem Industriegeblet sind gänzlich unte r⸗ rochen. ,

Im Verfolg eines von den deutschen Parteien und Gewerk— schaften n ,, . an, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf gerichteten e g Hilferufs hat das Deutsche Rote Kreuz an den General Le Rond, den Obersten Percival und den General de Marinis von der k Kommission in Oppeln folgendes Telegramm gerichtet:

Herr Präsident! Das Deutsche Rote Kreuz hat die Ehre, Sie um die Ermächtigung zu bitten, unverzüglich eine Hilfsaktion zu⸗ n . der Bewohner Oberschlesiens, die Opfer der gegenwärtigen

nruhen sind, durchführen zu dürfen. Das Deutsche Rote Kreuz stützt sich bei seinem Wunsch auf den , , der am 6. April auf der X. Internationalen Konferenz der Gesellschaften vom Roten Kreuz in Genf, an der die Vertreter von 39 nationalen Rotkreuzen und 30 Regierungen teilnahmen, gefaßt wurde. Der angezogene Be⸗ dle bestätigt das Recht und die ö. des Roten Kreuzes zu Hilfeleistungen im ö und bei sozlalen und revolutionären Unruhen. Der Beschluß stellt im übrigen fest, daß es unumgänglich notwendig ist, daß den nationalen Rotkreuzgesellschaften des Landes, in dem Bürgerkrieg oder Unruhen vorkommen, die Möglichkeit zu

Das auszugebende Kapital würde 100 Millionen Goldfranken

lplomatischer

3 , K **

onferenm in Genf übertragenen Aufgabe tun erleichtern mochte.

—ᷣ

1

1 3 Großsbbritannien und Irland.

ist vorgestern in London eingegangen. Die französisch Regierung erklärt, wie Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, ö

u. a, mit ihren 50g Beobachtern in 9 besser über an ,. 1 Regierung mit ihren 25 Vertretern. Der „Daily Tele .

bemerkt dazu, Genauigkeit sei nicht eine auf Mehrheit beschränkte Eigenschaft. w

Das Kriegsamt teilt mit, r sfschen Bataillone

die vom Rhein nach Qber⸗ reitanacht verlassen wird. Außer

esien gehen, Köln zwei Bataillone jrischer

diesen vier Bataillonen werden noch

sa daß sich schließlich sechs englische Bataillone dort hesinden werden. Die Kosten der britischen Truppen im oberschlesischen Abstimmungsgebiet fallen nach einer Mitteilung Lloyd Georges im Unterhause diesem Gebiet zur Last. ö . 2

Der Finanzausschuß des Völkerbundes prüfte

bank. Dieses neue Noteninstitut soll den Umtausch des jetzigen

bald durchführen. Die Wertangabe dieser neuen Noten ibürbe nicht mehr in Kronen erfolgen, sondern in einer neuen Währung.

betragen. ;

Reuter erführt zu den zwischen Oesterreich und Ungarn über die westun garischen Gebiete wiederaufgenom⸗ menen . der Standpunkt der englischen Re⸗ gierung sei, daß die Bestimmungen des Vertrags von Trianon genau angewendet werden müßten.

heben, die eine für heide Teile befriedigende Regelung bezweckten. Nur müßten diese . von dem Grundsatz ausgehen, daß es sich um unstrettig österreichisches Gebiet handele Im übrigen werde man befriedigt sein, wenn beide Parteien sich freundschaftlich einigten. . . . Die „Times“ melden, daß die offizielle britische

Mos kau begeben wird, aus etwa 20 Personen bestehen werde. Die erste Aufgabe der Kommission wird sein, mit den Sowjet⸗ handelsbehörden Fühlung zu nehmen, und pielleicht begeben sich von Moskau aus einige Vertreter der Kommission nach Petersburg und Archangelsk, um den Handel in jeder möglichen Richtung zu fördern. Anscheinend soll die Ukraine, Südrußland und vielleicht auch der Kaukasus aufgesucht werden.

. Unterhause fragte ein Abgeordneter, ob die Allüerten noch immer überzeugt seien, daß Deutschl and das am 5. Mai angenommene Ultimatum ausführen werde. Laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ erwiderte Chamberlain, es sei nicht Sache ber Regierung, im Namen der Alliierten eine Erklärmig , . Die Regierung halte es, solange kein Beweis für das Gegenteil vorliege, für sicher, 24 ,, die Absicht habe, alle seine Verpflichtungen zu erfüllen. 9 .

In Cork und Umgegend wurden gestern morgen mehrere Häuser g n ,, Eine Eisenbahnbrücke auf der Strecke Cork Youphal wurde in die Luft gesprengt.

Frankreich. Die gestrige Kammersitzung, in der die Inter⸗ pellationsdebatte über die auswärtige Polittk fort— er wurde, begann unter wesentlich geringerer Teilnahme es Publikums als die vorhergegangenen.

Laut Bericht des Wolffschen Telegraphenbüros“ ergriff zuerst der Abg. Lorin das Wort, um die Ergebnisse der ore g en hr in Oberschlesien durchzusprechen. Die oberschlesische Frage berühre im höchsten Grade die Sicherheit Frankreichs und dle Auf⸗ rechterhaltung seiner Allianz. Die Alldeulschen hätten immer den Versuch gemacht, die Hand auf Mitteleuropa zu legen, sie hätten auch die Volfsabstimmung in Oberschlesien gefälscht (). Er perfön⸗ lich habe. keine. Antipathie. gegen den, Reichslanzfer Dr. Wirth, aber, dieser habe einige Mitarbeiter, die ihn beun—⸗ ruhigten. Die deutsche Regierung habe vielleicht di Be⸗ friedigung zu geben, aber habe sie auch die Macht dazu? Trotz des Schließens der oberschlesischen Grenze bestehe die Gefahr fort. Es frage sich, oh man jetzt in Berlin mit einer vorübergehenden Re— gierung zu tun bee, , , r mn, Briand rief da⸗ . , . Das kann überall vorkommen, selbst in Frankreich.) 3rin setzte darauf King Betrachtungen über das Ergebnis Der Volks- abftimmüng in Oberschlesten fort Der Minifferxrästdent Brand unterbrach den Redner und erinnerte daran, wie die schweren Unruhen in Oberschlesien entstanden seien; einerseits dadurch, daß gewisse deutsche Hoffnungen ermutigt wurden, während die Polen, entmutigt, sich erhoben hätten. Wiederum sprach der Ministerpräsident seine Meinung dahin aus, daß, die Militärs, die in Oberschlefien seien, in dem erregten Lande , ,. gearbeitet hätten, wie man es hätte wünschen dürfen. arum solle man nicht . und Techniker, das heißt Ingenieure, berufen, die die Tage prüften und n r r formulierten, wie der Friedensbertrag sie vor= sehe ?. Tatsächlich seien da. wo. die Bevölkerung sich als polnisch erwiesen hahe, die Gehiete Polen benachbart und, wo die Be= bölkerung sich für Deutschland ausgesprochen habe, Deutschland Pe— nachbart. Was die wirtschaftlichen Fragen anbetreffe, fo gebe es Sorgen, von denen man spyrechen h, ohne die Empfindlichkeit der Polen zu verletzen. Dag Industriegebiet arbeite für die ganze Welt. Aus diesem Grunde bestimme auch der Friedensvertrag, daß auf die wirtschaftlichen Notwendigkeiten Rücksicht genommen werden müsse. In vielen Ländern, die Polen nicht ungünstig gesinnt feien, wolle man verhindern, daß eine unerfahrene Leilung die reichen Industrien bernichte. Die industrielle , , sei so, daß diese Be⸗ fürchtungen gerechtfertigt seien. Alle 1. in n, e. in den Akten geregelt werden, die dem Oberssen Raf vorgelegt würden, damit er seine Entscheidung treffen könne. Dag fei auch die beste Bedingung für Polen, damit die Frage vernünftig und ohne Zweideutigkeit geregelt werde. Frankreich habe von ber polnischen Regierung verlangt, daß die Bedingungen des Vertrages verboösl⸗= ständigt werden, damit, wenn Oberschlesien 3 genommen würde, man ihm nicht auch die Zahlungsmittel nehme, denn ' 1h Jahre hindurch müsse es Rohmaterialien zu den heutigen Bedingungen be⸗ ziehen können, und die Gebiete seien verpflichtet. an den Repargtions⸗ verpflichtungen Deutschlands solidarisch teilzunehmen. Er ses üher. 35 daß die polnische er nd g nein , diesen wietschaftlichen Befürchtungen Folge zu leisten. Nun verbleibe nur noch die Inter pretierung der Abstimmungsziffern nach Kommunen sowie eine geographische Gruppierung unter Berücksichtigung der Volkswirt—

3 7 : 8 . 5 * * Deutschen Roten Kreuzes i hlleßlich ie . pa

Das Memorandum des französischen Auswärtigen Anftẽs in Erwiderung des Memorandums Lord Curzong vom 20. Mai

Oberschlesten könne sie sein, e . bri 1

daß das erste ber pier

Regimenter, die jetzt in England sind, nach Oberschlesien gehen,

den Entwurf für die neue österreichische Emissions⸗

Geldes in neu auszugebende Banknoten vorbereiten und möglichst

; e mi Man werde aber keine Einwendungen gegen österreichis ungarische Verhandlungen er⸗

Handelskommission, die sich in den nächsten Tagen nach

recht erachte,

werde, dann habe er wohl , en sage, weil die Debatte vollkommen

Are e g. lehne die Regierung

*

. . die Deutsch nnd Aus pro hätke, dann würde sich Frankreich d m dun . . 3 en . . sich ö Polen 6

Frochen. Das ei aber kein Grund, daß man Polen diese Gebigt. re 1 t zuspreche, gemeiner Beifall) Der A. zar i 1. Mini ssetpr für diese Erklärung und ging

ti onb5problem über, das nicht nur eine Iiffernfrage sei, sondern auch eine Frage der Energie. Die franz schen Soldaten, die am Rhein Wache hielten, seien da, um di Ausführung des Vertrages sicherzustellen. Man verlange, daß Polen d re reihe e ündeter sei, auch va. französischen Soldaten b werde Die Bemerkung des Abgeordneten Lorin, daß di 4 . ischen Trubpeg aach Hvlen beschützen müßten, vergnlaßten den Ministerprästdenten Big nd 4 der Erklärung, ernste Schwierigkeiten seien in , , . in dem Augenblick entffanden, in dem Deutsch land sich hätte berechtigt glauben können, ein Heer nach Qberschlefien z u gn 8. . In diesem Augenblit hab er Deulschlaud wissen lassen, wenn es eine derartige Operation unter, nehme, würde es die verhängnisvollsten Konsequenzen entfeffesn. Deutschland habe vollkommen verstanden, und seit . hatten sich Detagchements organisiert, um die unbotmäßigen Alldeutschen zu um ingen. Wenn niän nicht die Jahresklase 1919, also genügende 3 ö. ge h . hätte, wären derartige Ratschläge vielleicht nicht gehört worden. Nie französische Waffengewalt am Rhein aber habe es ge, stattet, e,, erzielen. , . sei loyal, wie es immer gewesen sei. Die Wacht am Rheln würde nicht geschwächt; wem nötig; würde sie angewandt wer den. Beifall) Zu. Ter. Tebat zuerst

. 3 Wort der Alg. Klo

erinnerte daran, daß Briand gesagt habe, es gebe zwei Systeme, bas der Abgeordneten Tardieu und Forgeot und das seinige. Das erstere se nach seiner Ansicht ein Sprung ins Dunkle. Er habe Dann gefagt, er habe seine wirt e n mr. übernommen und die Abgeordneten aufgefordert, das gleiche zu tun. Damit wolle er sagen, an solle seine Verantwortlichkeit teilen, Klotz fragte Briand öb er nicht glaube, da man England gemi Kon zessionen . hab. Brign d rief damwischen; Unser⸗ Alliierten 9 en ebensoviel gekan und wielleicht meht als wir! Abg. Klotz führte weiter aus, die Gründe für die Reibungen seien zwischen England und Frankreich immer zahlreich ge wesen. Schon im Abkommen von 1994 seien sie sehr ernst gewesen. Aber dieses Abkommen hahe die französischenglische Allianz er— möglicht. Der Abgeordnete sprach alsdann, von den, finanziellen Klauseln des , , Durch einen Zwischenruf daran erinnert, daß er früher erklärt habe, Deutschland werde alles zahlen, behauptete Klotz, man habe diese . entstellt. (Der Abgeordnet⸗ wurde so oft unterbrochen, daß der Kammerpräsident kaum die Ruhe herstellen konte.) Er habe gesagt, Deutschland werde zahlen, müsse zahlen, denn man habe die Macht, es zu zwingen. Ez entfland von neuem große Unruhe, se daß kein Wort des Redners zu verstehen war. Nachdem wieder Ruhe eingetreten war, warf Klotz der Regie. rung vor, daß sie nicht zur gegebenen Stunde Deutschland begreifsich gemacht habe, daß Frankrelch entschlossen sei, dem Friedensberlra) Respett zu verschaffen. Der Ministerpräsident habe gesag das sei noch nicht 14 Tage her der Friedenghertrag sei lebendig. ng Tagge darauf, habe der gleiche Minister⸗ vräsident sch auf diesen Friedensvertrag ach t, weil er wohl gewußt habe, daß dies der letzte Stützpunkt für Frankreich sel Nach dem 1 bon London müsse Frankreich, j zu Zahlungen zu gelangen, Llefernngen entgegennehmen und den Wiederaufbau ge— Klotz fragte, unter! welchen 2 en die Schatzbonz

tatten. Die klarden kenden Fachleute aller Länder

placiert werden sollen.

der Schuld habe ziehen können. Frankreich könne das Geld von Amerika. erlangen. Aber es müsse sich damit begnügen, wenn es für 100 Goldmark 60 oder 65 Goldmark bekäme. Klotz fragt Briand weiter, ob es falsch sei, daß die englische . finanz gegen die Besetzung des Ruhrgebiets gewesen

erwiderte, er verlange ein fach, daß man sage, kritisierte im weiteren die finanziellen Klauseln ochfinanz an. Er wolle keine Friedenz⸗

Argumenten h 3. daß sei falsch. Er und griff die internationale gewinnler. der 12 Milliarden Goldmark keine Sanktionen ergriffen habe. Die Regierung habe sogar das getan, was si nicht hatte tun dürfen. Sie habe diese Summe zur großen Schuld geschlagen. Dag sel eine Abänderung des, Friedensvertrags, die ohne die Zustimmung dez arlan ents, die ö beeinträchtige. Diese Ent cheidung wirke auf das Budget ein. Aber auf alle Fälle hätte durch Gesetzentwurf der Artikel 235 des Friedensvertrags abgeändert werden müssen. So müsse man jedoch von dem französischen Steuer= zahler verlangen, daß er ein neues Opfer bringe. Warum habe man nicht die Sanktionen in Kraft gesetzt. Habe nicht die Regierungt= Tommiisston den Weg gezeigt, den man hätte n müssen? 6. Ministerpräsident Brigand erwiderte, der Abg. Klotz habe gesagt, die Kammer sei nicht in der Lage, sich über das Abkommen von London augzusprechen, und es ere, nicht dem konstitutionellen Recht, die Kammer nicht wegen der. Abänderungen zu befragen, die in London am Friedensbertrage vorgenommen worden selen. In London sei nur ein politisches Abkommen getroffen worden. Das Abkommen entspreche der französischen Forderung. Frankreich habe sich ge weigert, der Deutschen K Vorschlage , . die Eng⸗ land dam vorgeschlagen habe. Deutschland habe elne Frist von i Tagen erhalten, um den alliierten Standpunkt anzunehmen. Die Neparatsonskommission habe Deuischland die Entscheldung mitgetellt aber. nicht die Regierung. Die Reg 1 habe das . gegen 'r zu verteidigen. Er habe für den Vertrag pon Versailles gestimmt, weil er das Geflhl gehabt Fabe, daß man nich mehr auf das zurückkommen dürfe, was geschehen sei und well er die Schwierigkeiten erkannt habe welche die Regierung während der Frledengberhandlungen gehabt habe. Er habe guch heute die. Ueberzeugung, daß die Regierung bon damals das Ihrige getan habe, aber er finde kes doch etwas stark, daß ihm Klotz Vorwürfe mache wegen der mittelmäßigen Ergebnisse des Vertrags, über den er Klotz verhandelt habe. Der . habe 8 einer Komwmission uüberlassen, mit Stimmenmehrhett die Höhe der Schuld der Alliierten zu bestimmen. Ss werde gesagt, man hätte die 17 Milliarden nicht im Rest ber Forderung aufgehen lassen sollen. Die Reparationgkommission guf Grund n des. Artikels 234 geglaubt und. zwar ein⸗ stimnmig , daß fie die Gefamtschujd festsetzen könne. All , hätten das gebilligt und seien darüber einig. * müsse die Kammer fagen, ob fle Vertrauen zur Regierung habe. Die Regierung könne nicht fortdauernd umlauert werden. Dag Lnnd den ke daß die Regierung Ruhe haben müsse, um ohne Schwäche Arheiten zu können. (Beifall links und in ber Bitte, Widerspruch rechts) Die Kammer müsse wählen zwischen der These von Klotz und der seinigen. Er halte die Entscheldung der Reparatsonz= kommissien für gut und dem Wyrtlaut des Vertrages en fsprechend. Der Vorschlag bon Klotz, aufguschieben, ses unter soichen He= dingungen borgebracht worden, daß, wenn die Regierung es ü h ihn , . , . andere Regierung es sein 6 e en . . 52 Wr wre 9 ü Unruhe; die Worte von und Briand wurden laut kom⸗ mentiert. Mer Ministerpräsident ge nr wollte von der Redner⸗

tribüne herabsteigen, infolge desfen trat . ein und er konnte fort⸗

seit vier Tagen angegriffen zu verlangen, daß man senne rgument von Kloß nicht. Er ef, sei und die Regierung klar auf alle Fragen geantwortet habe, sei die Debatte verwiryt gewesen; man gebrauche einen neuen Aufschub. Es wäre nicht würdig der Kammer, sie müsse. wissen, was sie zu tun habe. ö. 9 dilatorische Verhandeln ie Kammer müsse heute eine Entscheidung, treffen. Bie Re⸗

! re dl erfüllt zu haben; es 4. aber vollkommen erechtigt, daß die Kammer nicht der gleichen Ansicht sei. Die Re—⸗ gierung habe schwere Stunden durchlebl, sie glaube, sie gut über⸗ standen zu haben. Sie habe iber ihr Handeln Ha en s n ft ah⸗

fahren. Er sagte, wenn die Regierung Antwort anhöre. Er begreife dag

9 denke, i

schaft. Der französische Standpunkt sei, daß die reichste Minen-⸗

unparteiischem Handeln im Interesse aller Opfer gelassen wird.

l gegend Polen zugesprochen werde. Wenn die Bevölkerung sich für!

gelegt das gerade und gemäßigt gewesen sei, im Cinverständnis mi den Alliierten und ohne ein wesentliches Intereffe Frankreich⸗

hätten gesehen, welch ungeheuren i man aus der Mobilisterung

ei (Beifall (Briand rief: Arbeiten Sie doch nicht mit solchen

Er stelle fest, daß die Regierung wegen der Nichtbezahlung

senommen. nglisch⸗ amerikanisch⸗sapanische Konferenz zwecks Abrüst ung

ill 96 ß

nan. mrerständn seren Wenn „nndere kommen, die eine andere Politik machen als die cine kühnere Politik, und die Regierung ihnen den Pla nuß, dann sagen Sie dag frei heraus! Enthalten dar . ö der Stimme, denn wer sich enthält, ist gegen die Regierung. (reter des Landes müssen Ja oder Nein sagen. (Stürmischer Der Abg. Andrs Lefsvre fragte, warum solle man .. den Bericht der Finanzkommission zurückgreifen und sich mit z einfachen Tagesordnung über eine so ernste Frage ? Er Habe dem Vertrage nicht zugestimmt, er n also auch kritisieren. Auch er frage, warum die Regierung e Zahlung der 29 Milliarden verlangte. Wenn man, wie ez verlange, das Abkommen nicht kritisieren dürfe, dann sei

Jerneinung des parlamentarischen Regimes. Wenn man ihm

un ausspreche, dann gebe man nach dem Worte eines seiner ter das Vertrauen blindlings. (Beifall rechts und auf nBinken der Mitte und links.) herauf wurde die Debatte geschlossen. Es wurden zwölf rdmmgen eingebracht. Der Ministerpräsident Briand zie Tagesordnung Arago an, die folgenden ut hat: . . betrachtet das von Deutschland angenommene nr Abkommen als das Minimum der unerläßlichen Garantien Sicherheit und die Wiedererhebung Frankreichs. Sie vertraut die Regierung durch die streng kontrollierte Entwaffnung gland, und durch die von Deutschland anerkannte restlose lung der Schuld das Recht . durchsetzen wird u sie entsprechend ihren Erklärungen die unmittel⸗ smvendung der Sanktionen verlangen wird, falls Deutschland die bon den Verbündeten unterzeichneten Verpflichtungen des er Abkommens verstößt. Die Kammer vertraut weiter darauf, Regierung in der oberschlesischen Frage die strikteste und e Lusführung der Bestimmungen des Versailler Friedens⸗ urs nach seinem Geiste wie nach seinem Buchstaben sichern 6 lehnt deshalb jeden Zusatz ab und geht zur Tages—⸗ 9 über. hmens der Radikalen und Radikalsozialisten erklärte sot, er habe vieles an dem Abkommen von London stzen, aber wenn die Forderung ,,,, sabotiert sei, pole er der Regierung keine Schwierigkeiten bereiten, eich könne mutig in die Zukunft blicken. Die er stimmte a über die Tagesordnung Arago ht ab. Der erste Teil der Tagesordnung, der von Deutschland angenommene Ultimatum von zan als das Minimum der unerläßlichen Garantien ze Sicherheit und die Wiedererhebung Frankreichs het, wurde mit 403 gegen 163 Stimmen angenommen. eite Teil der Tagesordnung, der der Regierung das rauen ausspricht und ihr zur Durchführung der Ent— ung und der vollständigen Bezahlung mit sofortiger endung der „Sanktionen“ im Notfalle das Recht gibt, I mit 390 gegen 162 Stimmen angenommen. Die kzordnung Arago wurde in ihrer Gesamtheit mit 419 171 Stimmen angenommen.

Rußland.

Mm I7. Mai ist in Moskau der Kongreß der All⸗ sichen Gewerkschaftsverbände mit 3000 Delegierten m 18 der Allrussische Kongreß der Wirtschafts⸗ nit 50 Delegierten eröffnet worden. Am 23. Mai ist sentralexekutivkomitee zu einer Tagung zusammen— hen. r Beratung und GHeshiu fe snng stehen, wie nfs Telegraphenbüro“ meldet, die neuen Grundsätze ines über die Wirtschaftspolitik der Sowjet— blik, insbesondere über die Naturalsteuer. Eine bedeutende terung des neuen , steht in Aussicht. Mit der Naturalsteuer soll unverzüglich ein staatskapitalistisches m als Uebergang zum Sozialismus geschaffen, die Rück—⸗ gkeit der kleinbürgerlichen Produktionsbetriebe durch den hu von staatskapitalistischen Großbetrieben bekämpft und matskapitalistische Einfluß auf die Großbetriebe durch die sssionspolitik gesichert werden. Die durch die Natural⸗

geschaffene Entwicklung des Kapitalismus soll in die

n des genossenschaftlichen Kapitalismus der Kooperative nit, für den staatlichen An⸗ und Verkauf sollen Kapitalisten n Provision als Händler herangezogen werden und die uchtung staatlicher Unternehmungen an Kapitalisten nach . der Erteilung von Konzessionen geltenden Grundsätzen nden. .

ö Italien.

lättermeldungen zufolge empfing Graf Sforza gestern Führer . filffißh nf Handel sabordnung ow aky. Graf Sforzo . ihn, ob er glaube, inner⸗ iweier Monate zum Abschluß eines Vertrags gelangen hmen. Worowsky antwortete bejahend. Es wird also der chen Abordnung eine vorläufige Immunität von zwei nten gewährt werden, die automatisch aufhören wird, wenn Ablauf der zweimonatigen Frist der Handelsvertrag nicht tseichnet sein wird, die dagegen verlängert werden wird, der Vertrag innerhalb bieser Frist unterzeichnet wird. hweky erklärte, die Abordnung werde in Rom bleiben, um lrbelten fortzusetzen. .

Polen.

Nach einer Havasmeldung hat der Staatschef das Rück⸗ 6gesuch des Fürsten Sapieha angenommen und hnterstaalsselretät im Ptinifterlum des Aeußern Do m bös ki ber einstweiligen Führung der Geschäfte des ÄAußen— sieriumg betraut.

Türkei.

ach einer Havas meldung aus Angora liegen Berichte vor, ich die Gröechen auf der kleingsiatischen Front eue offen äve unternommen hätten. Es sei aber den hen nicht gelungen, in den zweitägigen Kämpfen Fort— te zu machen.

d . z Amerika.

er amerikcknische Senat hat einstimmig den Zusatz⸗ ag Borah über die Kredite für die Kriegs flotte Darin wird der Präsident Harding ersucht,

Bee einzuberufen.

Statistik und Volkswirtschaft.

ö Arbeits streitigkeiten. a Chrästiana ist gestern nachmittag ein großer Aus—

müdet bald selbst ausstellungsgewohnte Augen.

Aftenpvosten hat gestern abend eine Nummer gedruckt,

erscheinen. t Darüber, wie es sich mit

die heute früh ausgegeben werden sollte.

den anderen Blättern verhält, hat man noch keine Uebersicht. ‚Sozial⸗

demokraten“ erscheint, wie gewöhnlich, jeden Nachmittag.

In Kairo sind einer von W. T. B.“ übermittelten Reuter⸗ meldung zufolge die Werftarbeiter und die Angestellten der gin ahnwerkstätten in den Ausstand getreten. Ein allgemeiner Eisenbahnerausstand droht.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maszregeln.

Am Sonnabend, dem 25. Juni 1921, Morgens 9 Uhr, findet im Hörsaal der ärztlich-medizinischen Poliklinik der Charité, Luisen⸗ straße 133, der J. deut fche Gefundheitsfürsorgetag statt. Verhandelt wird über Aufbau der Organisation und Aufgaben der Gesundheitsämter, ihre Stellung in der Jugendwohlfahrtspflege. Die Referate werden erstattet von den Herren Prof. Grotjahn⸗Berlin, Prof. Krautwig⸗Köln, Präsident Dr. med. Pfeiffer⸗Hamburg und Stadtmedizinalrat Dr; med. Silberstein⸗Neukölln. Anfragen und Anmeldungen sind zu richten an das Gesundheitsamt Berlin, Sozial⸗ hygienische Abteilung.

Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich in der Zeit vom 28. April bis 4. Mai 1921.

(Nr. 18 der Amtlichen Veterinärnachrichten.)

Rotz Malleus) Maul⸗ und Klauenseuche Aphthae epizooticae) Rude (GScabies) Schweinepest ( Pestis suum) RNotlauf der Schweine Er ysipelas suum)

S* D 3

Laufende Nummer 20 2 2

Bezirke Gemeinden

R S SGGHofe (Weiden)

Bezirke Gemeinden Gemeinden

E T Höfe (Weiden)

Gemeinden

Höfe (Weiden)

* D 2 8 D

2

Stadt Wien. Niederösterreich⸗ Land Oberösterreich. Salzburg.. Steiermark ..

Gemeinden Höfe (Weiden)

CO 2 D deo

54 57 818 26 616 675 611 7 825 18 381022 Vorarlberg. 6 15 14 Insgesamt .. I 4 4 6H IO, gods6 ig s 133 56 86 20 Oesterreich ist am 4. Mai 1921 frei von Rinderpest und Lungenseuche.

2

8 11

28S 2322

I R . - 28 e 2 2.

ͤ

X e 0 D

86 **

Kunst und Wissenschaft.

Die , Berliner Kunstausstellung“, die am If gf enn, end in den weiten Hallen des Landesausstellungspalastes am Lehrter Bahnhof eröffnet wurde, ist wirklich vor allem groß, sehr ge, zu groß! Die Fülle des Gebotenen erzeugt Verwirrung und er⸗

Ueber 1360 Werke verzeichnet der Katalog, die in den etwa 30 zum Teil übergroßen Räumen ausgestellt sind, und hinter einzelnen Katalognummern ver⸗ bergen sich vielfach noch ganze Reihen von Einzelarbeiten. Und nicht nur Werke der Malerei, der graphischen Künste, der Plastik werden geboten, sondern auch der Architektur, der Theater⸗ und Filmdekoration ist breiter Raum gewährt; die Staatliche Porzellanmanufaktur zeigt in einem eigenen Kabinett ihre neuesten Erzeugnisse und der Ehrensaal ist dem Gedächtnis Max Klingers gewidmet.

Schreckt die große Fülle, so erweckt sie doch auch die Hoffnung, daß hier nun wirklich ein Ueberblick des gesamten deutschen Kunst— schaffens der Gegenwart gegeben sei. Doch leider ist das Bild, das man aus der Vertiefung in die Masse des Gebotenen gewinnt, recht lückenhaft und wenig erfreulich. Kunst ist eben keine Massenangelegen⸗ heit, und bei solchen Massendarbietungen, bei denen jede Richtung und jede Partei zu Worte kommen soll, werden die wertvollen Leistungen der wensgen, die wirklich etwas bedeuten, durch die Menge der mehr oder weniger geschickten Nachtreter und Mitläufer um ihre Wirkung gebracht.

Die Übliche Einteilung in eine konservative Rechte und eine revolutionäre Linke ist auch diesmal wieder durchgeführt. Rechts: Verein Berliner Künstler, links: Freie Sezession und November⸗

ruppe. Die Linke zeigt wenig Veränderung gegen das, was man in ann ahren hier sah. Kaum ein neuer Name prägt sich ein. Viel frisches frohes Wagen zeigt sich, aber in vielen Fällen enttäuschen doch die ausgestellten Werke. Wo man in früheren Jahren Keime der Entwicklung zu sehen glaubte, die gutes versprachen, sieht man auch iet nicht viel mehr. 9. vielfach macht sich eine gewisse Erstarrung geltend: von den Gepflogenheiten der herkömmlichen Malerei hatte man sich zwar gründlich befreit, aber nur um in neuer Manier, in neuem Dogma stehen zu bleiben, Und von diesem unerfreulichen Manierismus haftet selbst den besten, ausgeglichensten Arbeiten etwa der Pechstein, Hofer, Roehzicht, Partikel, Feinknger, Klee noch immer bedauerlich viel an.

Wie bereits im vorigen Jahre en die durchschnittlichen Leistungen auf dem Gebiete der Pla stik im allgemeinen höher als auf dem der Malerei. Viel Problematisches findet man auch hier, aber man fühlt doch den Ernst des Schaffens bei Bellings und Garbes Versuchen der lahmen Abstraktionsplastik Herzogs

egenüber. Von feinem plastischen Gefühl, gepaart mit Zartheit und

Ce m fame sprechen Emy Roeders Arbeiten. Eine stärkere Sprache reden die Werke von Rense Sintenis, Haller, Scharff und Edzard. . ; ;

In einem Saale der Freien Sezession sind eine Reihe Auslaͤnder, Franzosen vor allem, vereinigt. Aber was dort von . o, Derain, Vlamingk, Rousseau hängt, sind

elanglosigkeiten, nicht würdig einer großen Ausstellung und un⸗ geeignet, einen Begriff vom Ich fer der betreffenden Künstler zu geben. Nur Marie Lauxencins feines Damenporträt hebt sich daraus hervor. Man versteht nicht, was diese ungenügende Reprä⸗— sentation des Auslands überhaupt soll.

Unter den ausgestellten Architekturen herrschen vor allem en,. Arbeiten. Aus dem Wesen des Eisenbetons heraus chafft er neue Formen, bildet Bauten nicht aufgemauert sondern im anzen geformt. Nicht die kubische Form des einzelnen Werk—⸗ 6 oder Backsteins bestimmt die Gesa mt form, sondern freien Raumbildungen giht er in dem ef em n allen technischen Schwierig⸗ keiten spottenden Material die Gestalt. Der Entwurf für das Salzburger Festspielhaus erstrebt hei seiner Anschmiegung an das wellige Gelände eine frohe Festlichkeit in Formen, die entfernt an . Dresdner Rokoko gemahnen und die der

ozartstadt gut angemessen erscheinen. Photographien seiner früher ausgeführten Industriebauten im deutschen Osten geben ein Bild von Poelzigs Entwicklung. Von den übrigen Architekturentwürfen bieten die für Berliner Turmhausbauten das meiste Interesse. Recht gelungen erscheint vor allem Krafferts Entwurf für ein Hochhaus vor dem Halleschen Tor. Die phantastischen Versuche der beiden Luckhardt zeigen, auf 6 die un⸗ begrenzten Möglichkeiten von Material und Technik zu verführen

vermögen. . i nun zur rechten Seite! Viel tüchtiges, teilweise raffiniert geschicktes Handwerk. Aber wer mehr sucht, kommt schlecht auf seine

Nechnun Man ist es ja aus frühreren Jahren gewöhnt, daß von

o mit Arbeitsschluß ausgebrochen. Von den dortigen Zei⸗ ben sollten heute früh „Tideng Tegn! und Morgenbiadet

lier Ther Regsamkeit in diesen Sãlen nicht viel zu finden sei. Die

Masse, die Publikumskunst schlimmfter Art berrscht hier und erdrüch

das . das . Beachtung wert wäre. So ist es auch diesmal.

Fast unverändert erscheinen einige Räume, höchstens macht sich wenig

angenehm bemerkbar, wie die Farbenfreudigkeit der jungen Kunst hier

abfärbt, wie mancher, der in längst ausgetretenen Pfaden wandelt,

seinen Arbeiten ein möglichst buntes absonderliches Mãäntelchen umzu⸗

hängen fucht, um modern zu wirken. An Unzulänglichem ist ja auch die linke Seite überreich, aber es herrscht dort doch ein frisches, jugendliches Wagen. Auf der Rechten sind Werke wie Plontkes feine kleine . mit der Flucht nach Aegppten, eine ganz eltene Ausnahme.

t Einen interessanten Einblick in die verschiedenen Bestrebungen, die Gestaltung des Bühnenhildes künstlerisch zu heben, geben die in einem Raum vereinigten Entwürfe, meist für Berliner Theater bestimmt. Die naturalistische Ausstattung ist fast, völlig fallen ge⸗ laffen. Ein Streben nach Vereinfachung, Vereinheitlichung der Bild⸗ wirkung herrscht vor. Man sucht eine neue gesteigerte Wirklichkeit zu schaffen in 66 und Farbe, zu der Szenenbild und Kostüme in gleicher Weise beitragen müssen. .

Der Gedächtnisausstellung für Mar Klinger fehlt noch das Hauptstück, der Christus im Olymp“, den die Wiener Staatsgalerie herleihen will. Nur wenige graphische Blätter und einige plastische Werke, meist leider nur in Gipsabgüssen, geben einen Begriff seines Schaffens, in dem, wie man auch zu einzelnen Werken sich stellen mag, echt deutsche Regsamkeit und Tüchtigkeit und tiefer kuͤnstlerischer Ernst in wahrhaft vorbildlicher Weise sich en.

Verkehrswesen.

Nach neuerer Auskunft des unter der Kontrolle der Rheinlandkommission stehenden Ein- und Aus⸗ fuhramts in Bad Ems ist es nicht notwendig, daß die Ein⸗ fuhrbewilligung für Pakete über 5 kg, die nach dem besetzten Gebiet gerichtet sind, schon bei der Auflieferung den Sendungen beigefügt wird. Das Ein. und Ausfuhramt hält es sogar, um dem Verlust dieser wichtigen Papiere vorzubeugen, für besser, wenn sie durch die Empfänger beschafft und erst bei der Verzollung vorgelegt werden. Die Postanstalten erhalten entsprechende Anweisung.

Nach einer Mitteilung der niederländischen Postverwaltung sind ungefaßte Edelsteine in den Niederlanden keinem Einfuhrzoll unterworfen. Um bei der Versendung in Einschreibbriefen die unbe— hinderte Einfuhr ungefaßter Edelsteine in die Niederlande möglichst sicherzustellen, empfiehlt es sich für den Absender, auf dem Brief umschlag durch den Vermerk „Ungefaßte Edelsteine“ auf den ae Inhalt hinzuweisen.

Ee

Theater und Musik.

Sch auspielhaus.

Mit einer ebenso schlichten wie würdigen Gedenkfeier wurde bei der gestrigen Aufführung im Schauspielhause des hundertjährigen Besteh ens, des Schinkelbaues gedacht, Einer Wiederholung der an dieser Stelle erst vor kurzem gewürdigten Neueinstudierung von Schillers Trauerspiel, Die y, des Fiesco zu Genug“ unter der Spiel⸗ leitung Leopold Jessners mit Ernst Deutsch (Fiesco), Fritz Kortner Verrina)4, Arthur Kraußneck (Doria), Rudolf Forster (Gianettino), Ernst Legal (Muley Hassanz, Dagny Servaes (Julia) in den Hauptrollen ging Beethovens Oubertüre „Die Weihe des Hauses“ (Werk 124) unter der musikalischen Leitung von Max von Schillings vorauf. Ausdrucksboller als ein bestellter Fest⸗ prolog es vermocht hätte denn kein Goethe hätte gestern wie im Jahre 1821, diesen Auftrag ausführen können wies Beethovens ebenfalls fast hundertjährige und für eine gleichartige Veranlassung verfaßte Qubertüre auf die Bedeutung des Tages hin. In ihrer feierlichen Rhythmik an manches in der IX. Symphonie ge⸗ mahnend, ruft sie in dem marschartigen Maestoso e sustenuto ihres Einleitungssatzes mit festlichen Trompetenfanfaren die Kunstfreunde gleichsam heran, um ihnen im nachfolgenden Doppel fugato des Hauptsatzes (Allegro con brio) die Verschlungenheit und Farbigkeit des Spiels anzudeuten, das sich ihnen im neugeweihten Hanf offenbaren soll. Von der auf der Bühne aufgestellten Staats⸗ opernkapelle unter Schillings' ebenso kundiger wie feinfühliger Leitung vollendet gespielt, versetzte das Werk die Anwesenden in die rechte auf⸗ nahmefähige Stimmung. Eine Ausstellung Schinkelscher Zeichnungen und Entwürfe im Konzertsaal, eine die Ge⸗ schichte des Hauses behandelnde Festschrift ven Dr. Georg Dröscher und, ein mit den Bildnissen der sieben bisherigen Intendanten 6 berühmter Darsteller und Darstellerinnen des Schauspielhauses im verflossenen Jahrhundert geschmücktes Programm⸗ heft beschäftigten auch in den Pausen die Besucher der beifällig auf⸗ genommenen Festvorstellung.

Ueber die vor hundert Fahren . Eröffnung des auf den Grundmauern des am 29. Juli 181 ,, . Langhansschen Nationaltheaters von Schinkel errichteten Schauspielhauses finden sich in der Allgemeinen Preußischen Staats⸗ zeitung (der Botan. in des heutigen „Reichs und Staats⸗ anzeigers?“) interessante, nicht allgemein bekannte Angaben. Zunächst ein „Lingesandt“ in der Ausgabe vom 26. Mai 1821, in dem es heißt; „Die bevorstehende Eröffnung des neuen Schauspielhauses wird mit einem Prologe beginnen, den Madam Stich (später Auguste Crelinger) vorträgt. Er ist aus der Feder unseres ersten teutschen Dichters, Herrn bon Göthe, und durch ihn soll der Versammlung eine lebendige Uebersicht dessen gegeben werden, was auf der neuen Bühne geboten werden wird. Die einzelnen Leistungen derselben werden in lebendigen Bildern nach— einander vorgeführt, welche die Sprechende, als das personificierte Schauspiel erscheinend, in harmonischer Rede vor dem Zuschauer entfaltet. Ton und poetische Form wechseln daher nach der Eigenthümlichkeit einer jeden Gattung des Schauspiels, und der Prolog spricht am Ende die Aussicht aus, was bei den gegebenen großen Mitteln geleistet werden könne und möge; und was man von einer freundlichen Entgegennahme des Gebotenen von seiten der Ver⸗ sammlung erwarte. Aus dem Bericht über die Er⸗ öffnungsvorstellung selbst, der sich in der Beilage zur Ausgabe vom 29. Mai 1821 befindet, mögen ebenfalls die Hauptstellen hierhergesetzt werden. Zunächst wird der Eindruck dez Hauses geschildert: „Jeder Cintretende fand sich von der edlen Einfachheit, von dem Geschmacke, von der kunst⸗ gerechten Anordnung des Ganzen ungemein angenehm ,,. die reiche Beleuchtung bewirkte einen unbeschreiblich schönen Effekt, und von, dem mächtigen Einflusse solch freundlicher Umgebungen auf das menschliche Gemüth, gab die lebendige und bis zum Schlusse andauernde Regsamkeit der glänzenden Versammlung den sprechendsten Beweis.“ Es folgt die Beschreibung des Goetheschen Prologs und des weiteren Verlaufs der Aufführung: „Der erste Blick beim Auf⸗ rollen des Vorhanges fiel auf Berlin, im Vordergrunde das Schau spielhaus selbst zwischen den beiden Genz ⸗O'armen⸗Thürmen, und am Horizonte links und rechts erspähte das Auge die erzenen Denkzeichen des Preußischen Waffenruhms, das Siegesdenkmal auf dem Krenz= berge und die Viktoria auf dem Brandenburger Thore. Keiner sprach es aus, aber jeder fühlte den zarten Sinn, mit dem der Bildner in diesen zwei ewig theuren Punkten hatte auf den blutigen Ernst der eisernen Zeit zurückdeuten wollen, dem wir das Glück des Friedens und mit diesem unter tausend anderen, viel zu wenig erkannten und geschätzten Lebensgütern, auch die Heimkehr der Musen zu danken haben. Und daß das Gefühl jeden erfüllte, bewies das rauschende Händeklatschen, mit dem diese im Hintergrunde der geräumigen Bühne sichtbar gewordene bildliche Darstellung . wurde. Den Prolog bon Göthe sprach Mad. Stich. Dies tief gedachte Meisterwerk ge— wann im Munde der gefeierten Künstlerin, die aus dem Herzen sprach, an Leben und Feuer Es begann die Aufführung des Schau⸗ spieles Iphigenie“ von Göthe, dem ein sinnig erfundenes, mit Dei ausgeführtes Ballet („Die Rosenfee“, verfaßt von dem Herzog Rar

von Mecklenburg, dein Bruder der Königin Luise) folgte, Am Schluß gab das Publikum dem Architekten Irn. Geh. H. Bau⸗⸗Rathe