Westfalen, im Reg.-Bez. Osnabrück, in Lippe⸗Detmold oder in ,,, dauernden WVohnsitz haben oder in der Stadt Bielefeld oder im Landkreise Bielefeld geboren sind, mit Frist bis 1. Oktober 1921 ausgeschrieben. Unterlagen sind bis 1. Juli 1921 gegen vostfreie Einsendung von 10 4 vom Stadtbauamt Bielefeld zu beziehen. Vorgesehen sind drei Preise von 3000, 2000 und 10600 4. Vergütung für etwaige Ankäufe je 500 4. Dem Preisgericht gehören u, a. an; Prof. Högg in Dresden, Prof. Jobst in Darmstadt, Garten— direktor Mayerkamp und Stadtbaurat Schultz in Bielefeld.
Verkehrswesen.
Nach einer dem Reichspostministerium zugegangenen Nachricht wird der Inhalt der Postsäcke, die in begrenzter Anzahl in das Au fstandsgebiet Oberschlesiens befördert werden, von den Aufrührern regelmäßig geprüft und zensuriert.
Demnächst werden von den Postanstalten wieder gewöhnliche Postfrachtstücke bis 290 kg und solche mit Wert⸗ angabe nach Angola, Belgisch⸗Kongo, Dahomey, Elfenbeinküste, Französisch⸗Aequatorial⸗Afrika, Französisch⸗Guinea, Gambia, Gold— küste, Kamerun, Liberia, Mosambik, Nigeria, Portugiesisch⸗Guinea, St. Thomas und Prineipe, Senegal, Sierra Leone, Spanische Niederlassungen im Busen von Guineg und Togo angenommen. Die Seebeförderung dieser Postfrachtstücke erfolgt ab Hamburg mit deutschen Schiffen. Das Nähere ist bei den Postanstalten zu er—⸗ fahren.
Theater und Musik.
Im Opernhause wird morgen, Mittwoch, „Violetta“, mit Frätlein Artöt de Padilla und den Herren Hutt, Schlusnus, Philipp, Bachmann, Lücke und Krasa besetzt, unter der Leitung des Kapellmeisters Otto Urack gegeben. Anfang 7 Uhr.
Im Schauspielhause wird morgen „Nathan der Weise“ aufgeführt. Anfang 7 Uhr.
Konzerte.
Zwei interessante Konzerte veranstaltete der Schwedische Studentenchor der Universität Lund, von denen das erste am Sonntag im Konzertsaal der Hochschule für Musik, das zweite gestern im Beethovensaal stattfand. Der aus 30 Sängern bestehende Chor steht unter der Leitung von Dr. Alfred Berg und verfügt über ein schönes Stimmenmaterial, das von dem sachkundigen Dirigenten zu einem vorzüglichen Chorklang verschmolzen worden ist. Auch Vortrag, rhythmische Genauigkeit und dynamischer Ausdrucksreichtum ließen erkennen, daß die Sänger gediegene künst— lerische Vorarbeit geleistet haben, so daß der an mor, nur klein zu nennende Chor sehr bemerkenswerte Wirkungen zu erzielen im⸗ stande ist. Die abwechselungsreich zusammengestellten Pro— gramme enthielten durchweg nordische Kompositionen, die in ihrer Ursprache ggesungen wurden. Da den Besuchern keine Liedertexte verabfolgt waren, muß auf eine nähere Besprechung der Werke verzichtet werden, immerhin ließ sich auch ohne Kenntnis der Texte erkennen, daß die Kunstchöre von Grieg, Palmgren und Lindblad durch ihre Eigenart den ersten Platz einnehmen; aber auch einige schwe⸗ dische Volksweisen sprachen teils durch tiefe Schwermut, teils durch urwüchsigen Humor besonders an. Solistisch traten Fvar Sjöfors (Bariton) und der Opernsänger Martin Oehman (Tenor) hervor; beide sind im Besitz guter Stimmen; der letztere sollte aber seinen hellen Tenor nicht so übermäßig aänstrengen. Den sympathischen Sängern und ihrem bescheiden und schlicht ohne jedes Getue dirigierenden Führer dankte stürmischer Bei⸗ fall, so daß zahlreiche Wiederholungen und Einlagen erfolgen mußten. Der Berliner Domchor halte den schwedischen Sängern durch seinen Dirigenten, Professor Hugo Rüd el, der zugleich Leiter des Berliner Lehrergesangvereins ist, einen prachtvollen Blumenstrauß überreichen lassen; diese Gabe möge ihnen beweisen, wie hoch ihre künstlerischen Leistungen von ihren deutschen Kollegen be⸗ wertet werden. — Nachzutragen ist ferner ein Bericht über ein unlängst ebenfalls in der Hochschule für Musik gegebenes Konzert des Erkschen Männer-Gesangvereins, das aus Anlaß des 20 jährigen Jubiläums seines Dirigenten, Professor Max Stange, größtenteils Werte dieses mit Recht geschätzten Tonsetzers aufwies. Die Kompositionen (Chöre, Lieder und Violoncellostücke) erfreuten sich bei vorzüglicher Ausführung lebhaften Beifalles, der sich zu einer stürmischen Ehrung für Professor Stange steigerte. Paul Treff (Cello, Georg Funk (Tenor) und Karl Kämpf (Klavier) wirkten verdienstlich mit.
Mannigfaltiges.
Gestern vormittag versammelten sich in den verschiedenen Stadt— teilen Berlins zahlreiche ESrwerbslose und zogen unter Voran— tragung roter Fahnen und mit Gesang nach dem Gewerkschafts⸗ haus. Von den sechstausend Kundgebend en drangen, wie „W. T. B.“ berichtet, etwa dreitausend in die Räume des Gebäudes ein, wobei es auch zu Tätlichkeiten zwischen ihnen und den Ge⸗ werkschaftlern kam. Erst einer größeren Abteilung der Schutzpolizei gelang es, die Ruhestörer aus dem Innern des Hauses zu entfernen und die Zugänge abzusperren. Während einige Trupps nach dem Stadt—⸗ innern abzogen, verharrte der größere Teil der Arbeitslosen noch bis 57 Uhr Nachmittags vor dem Gewerkschaftshause. Bei Säuberung der angrenzenden Straßen von den Ruhestörern wurden insgesamt neun Personen festgenommen, die den polizeilichen Anordnungen nicht Folge geleistet hatten. Das Rathaus war durch eine ver stärkte Patrouille gesichert worden.
Nach längerer Pause veranstaltet der Mark Branden burg⸗Verein in diesem Jahre wieder seine beliebten Spree— wald fahrten, von denen die erste am nächsten Sonntag, den 26. d. M, stattfindet. Die Fahrt geht mit Wagen von Vetschau aus durch die altwendischen Dörfer Suschow und Müschen bis Burg. Hieran schließt sich dann die abwechselungsreiche Wasser— fahrt, die vom Vormittag bis zum Abend dauert. Es wird nicht nur der Kirchausgang der Wendinnen in Burg besichtigt, das „Spree⸗Venedig“ Dorf Lehde besucht, sondern eine mehrftündige Kahnfahrt durch den herrlichen staatlichen Erlenwald unterommen. — Der Preis für Teilnehmer heträgt einschließlich Eisenbahn— fahrt 4. Klasse 85 M, 3. Klasse 98 6. Darin sind einbegriffen sämtliche Eisenbahnfahrten, Wagen⸗ und Kahnfahrten sowie Mittag— essen und Nachmittagskaffee. Auskunft erteilen die Geschäftsstellen des Vereins: A. Keller, Poststr. 15, R. Reißhauer, Potsdamer Straße 79a, woselbst auch Teilnehmerkarten zu haben sind.
Essen, 20 Juni. (W. T. B.) Nach Besichtigung der Aufang Juni eröffneten und bis 26. d. M. dauernden Elektro ausstellung in Essen durch den Reichskanzler Dr. Wirth begrüßte in einem kleinen Kreise, der sich auf Ein— ladung der Stadt Essen zusammengefunden hatte, der Oberbürger⸗ meister Dr. Luther den Reichskanzler, indem er ihm aufrichtig Dank dafür sagte, daß er gerade jetzt in das Ruhrgebiet und nach Essen gekommen sei. Anschließend hieran bat Dr. Luther den Reichs kanzler dringend, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß die Leiden des hesetzten Gebiets gemildert, und daß besonders die Nachbarstädte Duisburg und Düsseldorf schnellstens von dem furchtbaren Druck der
Besetzung erlöst würden.
mi. (W. T. B) Auf der Zeche Mont ereignete sich heute mittag gegen 12 Uhr eine schwere
Herne, 20. Juni. Cenis“ Schlagwettererplosion. Das Unglück ereignete sich auf der fünften Sohle. Die Gewalt der Explosion war so stark, daß auch die dritte und die vierte Sohle erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurden. In der Grube befanden sich zur Zeit der Explofon 3090 Mann. Die Rettungsarbelten waren ungemein erschwert, weil der größte Teil der Strecke zu Bruch gegangen ist. Nach einer
amtlichen Meldung sind bis gegen zwei Uhr Nachts 68 Tote und 73 Verwundete, darunter 26 Schwerverletzte, geborgen worden.
J . 20. Juni. (W. T. B.) Wie „Chicago Tribune“ aus Washington meldet, ist das ehemalige deutsche Untersee⸗ boot „U 1II“, jetzt in amerikanischem Besitz, bei Cap Henry gesunken.
Handel und Gewerbe.
— Nach dem Bericht der Preußischen Zentral⸗ genossenschaftskasse Berlin, über das Geschäftsjahr vom 1. April 1920 bis 31. März 1921 (Rechnungsjahr 1920) betrug (Vorjahr in Klammer) der Rohgewinn 14038 119 M (16281 678 4A), der Reingewinn 5112501 4A (4758 331 K). Der Umsatz betrug 115.26 Milliarden Mark gegen 101,58 Milliarden Mark. Die Geschäftsverbindungen der Zentra gen sen cha t tasse erstreckten sich am Schlusse des Berichtsjahrs 1920/1921 (Rechnungsjahrs 1920), des sechsundzwanzigsten seit Errichtung der Anstalt, auf: 50 (50) Ver— einigungen und Verbandskassen eingetragener Erwerbs⸗ und Wirt⸗ schaftsgenossenschaften, 8 (8) landschastliche (ritterschaftliche) Darlehns— kassen, 6 (6) von Probinzen (Candesgemeindeverbänden) errichtete An⸗ stalten, 5 (4 Unternehmen, an denen staatliche Mittel beteiligt sind, 906 (1959) öffentliche Kassen (Spar⸗, gemeindliche und sonstige öffentliche Kassen), 1473 (1394) Einzelgenossenschaften, Firmen, Personen usw, als Inhaber von Depositenkonten, 82 (33) In⸗ haber von Mündelgeld und sonstige Spareinlagekonten sowie 231 (216) Hinterlegungen (Vormundschaften, Pflegschaften ufw.). Die am Schluß des Berichtsjahres mit der Preußischen Zentral⸗ genossenschaftskasse im Geschäftsverkehr stehenden 50 (im Vorjahr 50) Vereinigungen und Verbandskassen sind sämtlich als eingetragene Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht errichtet. In ihnen waren vereinigt 16283 Genossenschaften mit 2107 227 Mitgliedern (im Vorjahre 5 534 Genossenschaften mit 1 930 836 Mitgliedern). Von den 50 Vereinigungen und Verbandskassen waren überwiegend städtischer Art (Handwerker usw.) 20 (20) mit 1102 (1075) Genossen⸗ schaften und 362 554 (264 581) Mitgliedern, ländlicher Art 30 (30) mit 15 181 (14459) Genossenschaften und 1 744 673 (1 666 255) Mit⸗ gliedern. Im Verkehr in laufender Rechnung und im Pfand⸗ darlehnsverkehr wurden neue Darlehen und Auszahlungen ge⸗ währt 13618 (12 0900) Millionen Mark. Die Rückzahlungen oder Einzahlungen betrugen 14911 (11896) Millionen Mark. Die Wechselabrechnungen jür 12 (98) Verbandskassen betrugen 1920 26,5 (7,7 Mill. Mark. Eingelöst wurden 162 (3,8) Mill. Mark, zur Einziehung usw. weitergegeben wurden 6,2 33 Mill. Mark, Wechselbestand Ende 19220 6 (1,9) Mill. Mark. Am Schlusse des Berichtsjahres stellte sich die Höhe der Wechselverbindlichkeiten der Verbandskassen bei der Zentralgenossenschaftskasse aus den in deren Bestande befindlichen oder weiterbegebenen, noch nicht abgelaufenen Wechseln auf 6 339 845 M (1919: 3354 193 A). Im Verkehr mit landschaftlichen Darlehnskassen und ähnlichen Anstalten wurden
neue Darlehen 65,7 (73,8) Mill. Mark gewährt, die Rückzahlungen
und Einzahlungen betrugen 6417 (2,8). Mill. Mark. Die Gläubiger beliefen sich Ende 1920 auf 2.4 (4,1) Mill. Mark. Im Verkehr mit Unternehmen, an denen staatliche Mittel beteiligt sind, wurden neue Darlehen gewährt 6244 (20.57) Mill. Mark, zurück, oder eingezahlt wurden 62,8 (27ä,7) Mill. Mark. Bei den öffentlichen Kassen (Spar-, gemeindliche und n öffentliche Kassen) betrugen die Neuen Pfandbriefdarlehen und Auszahlungen 1064,5 (755,5) Mill. Mark, die Rückzahlungen 1119.33 (744.5) Mill. Mark. Die Pfandbriefdarlehen beliefen j Ende 1920 auf 33 (657) Mill. Mark, der Depofiten⸗ bestand betrug 113.2 (607) Mill. Mark. Bei den Einzelgenossen⸗ schaften, Firmen, Personen usw. als Inhaber von Depositenkonten stellten sich die Ziffern wie folgt: Neue Darlehen und Auszahlungen 2133,44 (1060475 Mill. Mark, Rückzahlungen und Einzahlungen 22785 (1183.3) Mill. Mark, Pfandbriefdarlehen Ende 1820 5,62 (63,77) Mill. Mark, Depositen 294,7 (147,8) Mill. Mark. Mit der Abrechnungsstelle wurden 8949 Mill. Mark umgesetzt.
— In der Generalversammlung der Zellstoff⸗ fabrik Waldhof machte laut Meldung des W. T. B. der Vorsitzende die Mitteilung, daß der Gesellschaft auf ihr russisches Unternehmen in Pernau in Livland, das im Kriege durch die Ruffen vollkommen zerstört worden ist, von der Reichsregierung eine Vor⸗ entschädigung von 30 Millionen Mark zugesagt worden sei.
— . In der am 18. d. M. abgehaltenen Hauptversammlung der Vereinigten Ultramarinfabriken Aktiengesell⸗ schaft vormals Leperkus, Zeltner u. Consorten, Köln, in der 13 Aktionäre 4093 Stammaktien und 1000 Vorzugs— aktien vertraten, wurde beschlossen, das Aktienkapital um M 4 506 6600 zu erhöhen, und zwar werden die neuen Aktien den Aktionären im Verhältnis von 27 zu 1 zum Kurse von 110 angeboten und nehmen solche an der Dividende des laufenden Geschäftsjahres 1920/21 teil.
Die Elektrolytkupfernetierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Meldung des W. T. B.“ am 20. d. M. auf 2054. (am 16. d. M. auf 2112 A) für 100 kg.
Wagengestellung für Kohle, Koks
Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen
und Briketts
an , nn ,,, gestell . 20 535 Nicht gestellt.. — Beladen zurück⸗ ö 20 206
geliefert. am 19. Juni 1921 Gestellt... 44418 Nicht gestellt. . Beladen zurück⸗ geliefert
4265
Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.
Frankfurt a. M. 20. Juni. (W. T. B.) Die Umsatztätigkeit in den zu Einheitskursen notierten Werten war wiederum sehr lebhaft und die Tendenz sehr fest. Es notierten Maschinenfabrik Karlsruhe 520, rationiert, Moenus 355, im freien Verkehr 340, Maschinenfabrik Eßlingen lebhaft, 340, Adlerwerke Kleyer 2893, Einheitskurse 281, Motoren QOberursel 3609, Schriftgießerei Stempel 536, stiegen 35 vH, Maschinenfabrik Klein 296, rationiert plus 25 vH, Berlin- Frankfurter Gummifabrik 295, plus 16 vo, Preß⸗ hefe Bast 780 rationiert, Feinmechanik Jetter kamen heute mit 1055 xationiert zur Notierung, letzte Notiz 430. Schuhfabrik Der 229, Schuhfahrik Leander 357, Clsässisch⸗Badische Wall fabrik 1475, Zellstoff Waldhof 530, Chemische Badische Anilin fest 650, Elberfelder Farben 340, ausschließlich Bezugsrecht, Scheide⸗ anstalt 608, Albert 600, Braubach 230, 25, Griesheim 3605, Glektro= papiere behauptet, Lahmeyer 328, Deutsch⸗Uebersee 1835, Montan⸗ papiere unregelmäßig, Tellus Bergbau 375, Gelsenkirchen 358, Derpener 531, Qberbedarf 306, Rheinstahl 496, im freien Verkehr Ph, Holzmann 3553, Neckarsulmer auf füddeutsche Verkäufe schwächer 324 – 322, Rastatter Waggonfahrik 334— 335 — 365, Gebrüder Fahr 315. Devisen unentschieden. Holland 2315, London 2627, Paris 56674, Schweiz 1180. New York 693. . Köln, 20. Juni. (W. T. B.) (Amtliche Notierungen.) Holland 2310,15 G., 2314,85 B., Frankreich 567,96 G., 5689, 10 B. Belgien 5ö8, 90 G., 560,10 B., Amerika 65, 8607 G., 68,54 B. England 262.20 G., 262,80 B., Schweiz 1175,80 G., 1176,25 B) Italien zol 60 G., 35d B., Dänemark 1I78, 30 G, 118 1,336 &. Norwegen 109355 G., 1006,05 B., Schweden 1645,95 G.
1649,66 B., Spanien 9I6, 50 G., Ils, 55 B., Prag Sb, ho G.,
6,10 B., Budavpest 28,593 G., 28, 6543 B., Wien
— — B., Wien (neue) 1403 G., 1407 B. alte — Leipzig, 209. Juni. (W. T. B.) Sächsi
Bank für Grundbesitz 128,00, Chemnitzer Bankvere
Hupfeld 374,00, Piano Zimmermann 444,00, 32.
r u. Co. g
Peniger Maschinenfabrik 195, 00, deipzi her Pitter u. Co. 00, h). Hugo Schneider I66 , o e e nn 130, 00, Riebeck u. Co. 254,50. Sehr fest. icht
Ham burg, 20. Juni. (W. T. B Borsen ch Deutsch⸗Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft 4069 6 n Hapag 165,50 bis 16725 bez., Hamburg Südamerika! 569 331,00 B., Norddeutscher Lloyd 145,25 bis 147,25 bez . Elbeschiffahrt k Schantungbahr zh 367,00 B., Brasilianische Bank — G., Commer; ,. Bank 211, 90 G., 213, 90 B., Vereinsbank 18450 biz 1 Pri Alsen⸗Portland⸗Zement 442.00 G., — Anglo. 81 öh G0 kis 39 0 bet, bell Gaiman 338 ) bis zi Cetin Nobel 352,06 bis 369,00 bez, Gerbstoff Renner i in 160,00 B., Norddeutsche Jutespinnerei - — G., —— 8 6 Wiener Gummi. 49809 bez, CGaoko 150 90 bes,“ Salpeter 380000 bez, Kolmannskop 235,00 bez, Neuguheien S =, B. Otapi⸗Minen Aktien 456, 00 bez, do. do. Genn ö ö. Tendenz: . 5 Cem
ien, 20. Juni. d ie neuerliche Ab hn der Züricher Kronendevise hat an der heutigen B ke, fbi reichen Rückkäufen und Deckungen in Valutapapieren geführt 1 schwankendem Angebot namhafte Kurssteigerungen zur Folge ö und auch die gesamte Tendenz des Marktes günstig bern Leitende Kulissenwerte zogen 40 bis 209 Kronen im Kurse an wah einzelne Schrankenwerte mehr als 10900 Kronen im Kurse gew c . . ö Wulle gewann Im frejen Valutahandel erzielten fremde Zahlungsmittel“ dun kräftige Erholung, die polnische Mark blieb guf ihrem tiessten 6 Die seste Stimmung behauptete sich auch im weiteren enge die Kurse überschritten noch ihr anfängliches Niveau, wenngleich gegen Schluß des Verkehrs die Lebhaftigkeit verringerte. Der Anl markt verkehrte in ruhiger . bei behaupteten Kursen.“
Wien, 20. Juni. W. T. B.). Türkische Lose Z89z, Sta bahn 5198, Südbahn 2550, Südbahnprioritäten 3436 Des reichische Kredi 16665. Üngarische Kredit. 556. Anglebun? Unionbank 12365, Bankverein 1311, Länderbank 2570, Desterreich, Ungarische Bank 42090, Alpine Montan 6530. Prager Cisen 15) Nima Muranyer 5250, Skodgwerke 4395, Salgokohlen gl Brürer Kohlen —— Galizia 39 750, Waffen 25090. Lloyd 58 000 Poldihütte 4900. Daimler — — Oesterreichische Golkrn — — - Sesterreichische Kronenrente 105. Februarrente loß, NR rente 104, Ungarische Goldrente 630, Ungarische Kronenrente; Veitscher ——, Siemens⸗Schuckert 2250.
London, 20. Juni. (W. T. B.) 24 00 Englische Konsols 5 oo Argentinier von 1886 93, 00, 4 ouo Brasilianer von 1855 4 019 Japaner von 1899 61,00, 5 oο, Mexikanische Goldanleihe 1899 61,50, 3 oo Portugiesen 26,00, Hoso Russen von 1966 B 43 0 Russen von 1909 9,00, Baltimore and Ohio 46, 00, Cannd Pacifie 146,00, Pennsylvanig 43,0, Southern Pacific 95 06, ün Pacifie 1590,00 United States Steel Corporation 9700, ] Tinto 29.00. De Beers 96/3. Goldfields 16sis, Randmines An
Lond on 29. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Pariz bn Wechsel auf Belgien 46,10 Wechsel auf Schweiz 22,35, Weh auf Holland 11,358, Wechsel auf New Jork 378718, Wechsfel! Spanien 28,233, Wechsel auf Italien 74375. Wechsel auf Deut land 262,50. — Privatdiskont — —.
Lon don, 26. Juni. (W. T. B.) Silber 35,75, Silber Lieferung 355‚'s, do. auf Gold — — ;
Paris, 20. Juni. (W. T. B.). Devisenkurse. Deutschlt 175/J, Amerika 12,143, Belgien 98,75, England 46,165, Holg 406,59, Italien 62,090, Schweiz 207 50, Spanien 162,5.
Paris, 20. Juni. (W. T. B.) H O0½ Französische Anlei 32,709, 4 ο Französische Anleihe 66,60, 3 oso Französische Re 56,55, 4 /o. Spanische äußere Anleihe — —, H oßo Russen von 1 — — 3 ½ Russen von 1896 — — 4 oo Türken unifiz. — Suezkanal 5540, Rio Tinto 459.
Am sterdam, 20. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Lond 11,354, Wechsel auf Berlin 4,34, Wechsel auf Paris 24 ba, Wech auf Schweiz hl,0O24, Wechsel auf Wien O60, Wechsel auf Kopenhgh ol, 85, Wechsel auf Stockholm 6750, Wechsel auf Christiania o Wechsel auf New Jort 298.50, Wechsel auf Brüssel 24,25, Wechs auf Madrid 39,835, Wechsel auf Italien 15,25. —
Am ster dam, 20. Juni. (W. T. B.) 5. 60 Aied ländische Staatsanleihe von 1915 9158, 3 ũο Niederländ. Staat anleihe 61,50, 3 o,o Reichsanleihe —— . Königlich Niederl Petroleum 441, 00, Helland- Amerika⸗Linie 185, 09, Atchison, Top C Santa Fö — — Rock Island ——, Southern Pacific 83h Southern Railway — — Union Pacifie — —, Anaconda Sou United States Steel Corp. 8587/3. — Flau.
Kopenhagen, 20. Juni. (W. T. B.) Sichtwechsel g London 21,92, do, auf New Jork 578, 00, do. auf Hamhurg 83 do. auf Paris 4775, do. auf Antwerpen 46,8335, do. auf Zürich S! do. auf Amsterdam 193,50, do. auf Stockholm 130,25, do n Christiania 84,75, do. auf Helsingfors 10,25.
Stockholm, 20. Juni. (W. T. B. ) Sichtwechsel auf Londe 16,8), do. auf Berlin 6,50, do. auf Paris 36,75, do. auf rij 36,00, do. auf schweiz. Plätze 75,85, do. auf Amsterdam 148; do. auf Kopenhagen 77.00, do. auf Christiania 65.25, do. a Washington 445,00, do. auf Helsingfors 7,75.
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(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
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Theater. Opernhaus. (Unter den Linden) Mittwoch: ö Dar bezugsvorstellung. Violetta. (La Traviata.) Anfang! llt Donnerstag: Der Freischütz. Anfang 6 Uhr. Echauspielhaus. Am Gendarmenmarkt.) Mittwoch: löb. Du bezugsvöorstellung. Nathan der Weise. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Das Glück im Winkel. Anfang 7 Uhr.
Samiliennachrichten.
Ein Sohn: Hrn. Rittmeister Mar Ftemet
Geboren:
(Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Graf Albrecht bon Kani
(Domachau bei Praust, Danzig). n Vermählt: Hr. Dr. jun. en isiprecht Graf von Mel im Ir. uise Adelgunde berw. Schütte, geh, Höelchers (Be nter Gestorben: Hr. Hans von Debschitz (Göllschau). 7
stabsarzt a. S. Prof. Dr. med. Hesnrich Börger (Berlin,
n.
Verantwortlicher Schriftleiter: J V: Weber in n n 8
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geslhif er n,, rn ,,, in Berlin Verlag der Geschäftsstelle (Mengering in . Druck der Norddeutschen W nn rel und Verlagsanstal⸗ Berlin, Wilhelmstr. 32.
Sechs Beilagen u seinschließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. ß und Erste und Zweite Zentral⸗Handelsregister-Beilahe
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ö.
Erste Beilage
um Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
Nr. 142. — Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Deutscher Reichstag. 1I8. Sitzung vom 20. Juni 1921, Nachmittags 3 Uhr. Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger ))
Die deutsch⸗chinesische Vereinbarung zur erbeiführung des Friedens zustandes wird dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten überwiesen.
Hierauf wird die Besprechung der FInter⸗ pellation der Unabhängigen Sozialdemo⸗ kraten über die E rmordun g des Mitglieds der Unab⸗ hängigen sozialdemokratischen Partei und baherischen Land⸗ lagöcbgeordneten Gareis fortgesetzt.
Abg. Bazil le (D. Nat.): Die Interpellation beruht auf einer Tat, deren Aufklärung ausschließlich Sache der Polizei, der Staats anwaltschaft und der Gerichte ist. Solange diesen Behörden die Aufflärung nicht gelungen ist, ist es für den Reichstag völli zwecklos, über die Interpellation zu verhandeln. (Sehr richtig! recht) Ein weiser Brauch der Parlamente, der bis jetzt aug in Deutschland geübt worden ist, ist es, alle Gegenstände von ihren Beratungen auszuschließen, die noch sub judice sind, die der Auf⸗ llärung bedürfen. Es liegt nicht der geringste Anlaß vor, in diesen Fall von diesem Brauch k um so weniger, als dem Reichstag die Fülle seiner Arheiten es verbietet, seine Zeit mit derartigen Dingen zu verschwenden. (Sehr wahr! rechts. — Ruf links: Warum reden Sie denn?) Die Interpellation geht pon einer Partei aus, die zunächst einmal die ganze bürgerliche PVelt in Trümmer schlagen will, weil sie des überhebenden Glaubens ist, daß es Menschen 3 n sei, aus dem Chaos wieder aufzubauen und daraus eine neue Weltordnung entstehen zu lassen. Bei allen zivilisierten Nationen ist es . niemand zu ver⸗ urteilen, ehe seine Schuld im geordneten Rechtsverfahren sicher⸗ gestellt it. Was in aller Welt * denn die Reichsregierung ver⸗ anlassen können, gerade dieser Interpellation den Vorzug zu eben vor den Interpellationen über Oberschlesien und das be⸗ etzt Iheinland? Diese beiden Interpellationen haben leider eine ichere Grundlage, während diese der Interpellation der Unab⸗ ängigen fehlt. Wenn der Reichskanzler glaubte, daß eine sach⸗ iche Förderung der Angelegenheit durch die Beantwortung der Interpellation möglich sein l dann hätte seine Antwort auf diesen Zweck eingestellt sein müssen. Sie war es aber nicht. Man täte dem Reichskanzler Unrecht, wollte man bestreiten, daß er den eigentlichen Zweck der Interpellation mächtig gefördert hat. Sehr wahr! rechts. Dieser Zweck ergibt sich aus den Zielen der Partei, die sie eingebracht hat. Die Unabhängigen haben an der . internationalen sozialistischen n . in Wien am
bis 27. Februar teilgenommen, und in den Beschlüssen dieser Konferenz wird gesagt, daß zur Eroberung der politischen Macht durch die * n dh , die revolutionäre Krisis gefördert werden muß. Ein weiterer . handelt von Methoden und Organi⸗ sation des , es, und hier wird von der Diktatur des Proletariats gesprochen. (Hört! Hört! rechts.) Diese Ziele der Uncbhängigen beleuchten zugleich hell und klar die Ziele der Inter⸗ pellation, sie beleuchten zugleich den Weg, den der Reichskanzler hätte gehen müssen. Wenn er selbst dieses Ziel nicht gesehen hat, so muß in diesem Falle die Opposition die Rolle der Regierung dertreten. (Lachen links.) Der Mord ereignete sich in der Nacht zum 10. Juni. Schon am 11. Juni wußten die Ueberweisesten der Unabhängigen in Berlin: das ist Tells ö. die Tat ist von einem Mann verübt worden aus nationalpolitischen Gründen. Um aber wirksamer das Ziel der Unabhängigen zu erreichen, dazu war Gs notwendig, darauf hinzuweisen, daß hinter diesem einzelnen Täter andere Leute noch ständen, und in der Interpellation ist ja noch anderes nachgeholt worden, z. B. mit der Behauptung, daß beim Münchener Polizeipräsidium eine Mörderzentrale eingerichtet ki. Vor einigen Wochen ist in Württemberg ein Attentat auf derzxg Albrecht verübt worden. Was würden Sie sagen, wenn bon, einem Monarchisten behauptet würde, der Täter sei von Un⸗ abhüngigen und Kömmunisten angestiftet worden? Warum . boreiligen Anklagen, warum die Vexquickung einer gänzlich unauf⸗ geklürten Tat mit der Regierung Kahr? Doch nur, weil diese Regierung ein Turm ist zur Aufrechterhaltung der Ordnung gegen die Revolution, weil diese Regierung zum Schirm und Schild der deutshen Ehre geworden ist. So lange Kahr Widerstand leistet, kann die Diktatur des Proletariats nicht aufkommen; das beweist ar der Verlauf des Generalstreiks, wie überhaupt sämtliche ktianen wie der Rauch eines Strohfeuers verflogen sind. Der Verlauf des Generalstreiks ist das Vollsurteil auch über diese nterpellation, das Urteil, das die Arbeiterschaft selbst abgegeben at. Abg. Ledebour ruft: Es waren nur drei Tage mngesezi! — Abg. Schiele: (D. Nat): Der Gene ral⸗ sreil. hat aber nicht so lange gehalten) Ein . emoltas hat selbst gesagt: Generalstreik ist Generalunsinn. Tenn sich' die Linksparteien rühmen, allein wissenschaftliche grundlagen zu haben und nur mit den Waffen des Geistes zu limpsen, wie, armselig sind dann doch diese Waffen, die sich uf die Definition der Streiks beschränken: Sympathiestreik, Demonstrationstreit usw., wie verbrecherisch aber war der Auf⸗ u zun, Generalstreik von den Parteien, die das Ultimatum anterschrieben haben, die also verpflichtet waren, jede Störung des deutschen Wirtschaftslebens zu unterlassen. Die sterbende estall eines Don Quichotte ging wieder in deutschen Landen zn Iunser Kampf geht nicht gegen die Arbeiter, niemand im . Jahrhundert denkt daran, gegen die Arbeiterschaft anzu⸗ impsen, ebensowenig wie man früher gegen die Idee der nurgoisie ankämpfen konnte. (Unruhe links.) Bismarck hat uch eine Diktatur durchgeführt, aber nicht bis zu ihrem Ende, pndern nur so lange, als es nötig war, dann setzte die große pole Gesetzgebung ein. (Große Unruhe und Lachen links.) en Sie nuc, zu. Sie können viel noch lernen. (Erneute große tende Heiterkeit und Gelächter links. Ahg. v. Gräfe nt: Das Lachen klingt nicht sehr natürlich Man hatte it Gn daß auf dem blutigen Hintergrunde des Welt— eges Mne Welt neuer Ideen entflehen würde. Die Ordnung, . durch den Versailler Friedensvertrag geschafffen worden ist, Enn aber nicht von Bestand sein. Eine der Ursachen des . . die imperialistischen Gegensätze. Der Weltkrieg hat aber , . soziale Frage, noch den Imperialismus beseitigt. Ueber⸗ j töricht ist es, von reaktionären Absichten bei uns zu sprechen. ir bissen sehr wohl, daß der Staat der Zukunft nur der soziale act sein kann. Dieser wird aber nicht auf dem Boden entftehen, Ee nach links) Demokratie nennen, sondern auf dem Boden ö Demokratie. Tachen links, sehr richtig! rechts Unser Der f richtet sich nicht gegen große sittliche Ideen, sondern gegen ie Krtrung; der Begriffe. Es nimmt mich Wunder, daß Parteien, ö. bolutionäre Ziele verfolgen, so wenig über die Geschichte
Revolution unterrichtet sind. (Lachen links. Ruf rechts: 1. d Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden
erren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.
Berlin, Dienstag, den 21. Inni
mall
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Ueberhaupt nicht! Alle großen Revolutionen, die englische, fran⸗ ösische und russische, verfolgten eine große allgemeine Idee des . Volkes, der deutschen Revolution fehlte sie aber. Alle Revolutionen hatten bestimmte historische Voraussetzungen, und erzeugten gleichzeitig eine gewaltige Weltliteratur. Ihre Revolution ist ohne Liferatur geblieben. Wir wehren nicht die lebenskräftigen Ideen der Zeit ab, sondern nur die törichten Ausschreitungen. Die Reaktion richtet sich immer nach den vorher⸗ gegangenen Aktionen. Wer hat denn aus den Ketten, die uns am 1. August 1914 in flammender Vaterlandsliebe zusammen⸗ schlossen, den ersten Ring gebrochen? Wer hat während des ganzen
Krieges sich bemüht, die Front und die Heimat zu revolutionieren?
Wer hat die Revolution gemacht und dafür gesorgt, daß das eiserne Spiel um Deutschlands Freiheit und Wohlfahrt verloren gegangen ist? (Lebhafte Unruhe inks) Wer hat den Widerstand gegen den Frieden von Versailles hinterrücks gebrochen? Die Herren, die die Interpellation eingebracht haben. (Lachen links.) Wer vervollständigt die Schmach der Entwaffnung und leistet dem Feinde Häscherdienste? Wer ist Schuld daran, d — Volk zu den Abderiten der Welt gemacht wird? (Zwischenrufe und Lachen links.) Sie verlangen Sühne ö. die Ermordung von Gareis. Welch stupendes Wissen! Sie verlangen die , . der Einwohnerwehren und der Orgesch. Haben Sie denn kein Ver⸗ ständnis für die Gefühle derer, die in der Entwaffnung Deutsch⸗ lands eine Schmach erblicken? Sie verlangen die Aufhebung der Volksgerichte in Bayern und vergessen, daß diese von Eisner selbst eingesetzt sind. Die verfassungsmäßige Berechtigung der Orgesch ist gerichtlich nachgewiesen. (Abg. v. Gräfe (D. Nat.) zur Linken: Lachen Sie doch mal!! Sie nennen die Kahrregierung , Sie als Gralshüter der Verfassung! Sie, die Hochverräter des 9. November! (Ruf rechts: Lachen Sie doch Lachen links. Abg. Adolf Hoffmann: Das ist ja der Heiterkeitsbazillus! Stürmische Heiterkeit, Es gibt furchtbarere Reaktion als die Diktatur des Pro⸗ letariats. In allen sdili ierten Staaten wird das Verbrechen von den zuständigen Organen verfolgt. Sie spotten also Ihrer selbst und wissen nicht wie. (Lachen links.) man den Narren. Geiterkeit,. Ich enke nicht daran, Ihnen Konkurrenz zu machen. Gerade die . beweist, daß sie nur parteipolitiiche Ziele verfolgt. Die kommuniftischen Auftritte der letzten Tage waren nicht unge⸗ wöhnlich, aber ohne Vorgang in der Geschichte ist, daß ein bürger⸗ lichechristlicher Reichskanzler die parteipolitischen Ziele einer Partei ö hat, die den Umsturz des Staates und der Religion er⸗
reine keine
Am Lachen erkennt
trebt. (Lachen links. Der Reichskanzler hätte nur die einzige Antwort geben dürfen, daß weder Täter noch die Motive der. Tat feststehen. Und er hätte jede Verdächtigung zurückweisen müssen, solange nicht eine Spur von Beweisen ö war. (Sehr richtig! rechts) Aber seine Rede war eine lange, tiefe , vor der Linken, so tief, daß er recht bequem nach hinten schlagen konnte. (Lachen links.) Statt das Feuer der Zwietracht zu löschen, hat er die Flamme geschürt und die Rechte verdächtigt, er hat die Waffen der Revolution geschärft, anstatt die Einflüsterungen des Parteihasses und der Verblendung sich selbst zu überlassen. (Sehr richtig! rechts) Es war nicht meine Absicht, dem Reichskanzler in dieser Form zu antworten. (Abg. Ledehour: Das können Sie eben niht Aber es ist mir rechtzeitig zum Bewußtsein gekommen, daß wir hier über die Geschicke eines getretenen Volkes beraten. Ich konnte nicht, wie der Reichskanzler, mit dem Blasebalg der Rede das Feuer schüren. (Heiterkeit. Wollte der Reichskanzler etwa andeuten, es sei zu befürchten, daß die bayerische Regierung, daß die bayerischen Behörden ihre Pflicht nicht tun würden? Ich bin überzeugt, er wird eine . Auslegung mit Entrüstang zurückweisen. Es ist unbestreitbar, daß er zur Zurückhaltung auf⸗ gefordert hat, aber ebenso unbestreithar, daß er diese seine eigene Mahnung nicht befolgt hat. In versteckter Weise hat er zwischen dem Mord und meiner Partei einen Zusammenhang konstruiert. Er hat nach allerhand dunklen Angriffen auf Preßerzeugnisse schließlich erklärt, diese Agitation habe eine politische Atmosphäre geschaffen, die zu einer Verwilderung der Sitten führe, die den Bestand des Deutschen Reiches gefährden könne. Er hat uns den Mord an die Rockschöße gehängt. Seine Beweisführung dafür ist allerdings in der Geschichte nicht dagewesen. Er hat zunächst ein Flugblatt und dann einen Artikel in einer süddeutschen Zeitung itiert. Der letztere ist von dem Verfasser mit seinem vollen amen gezeichnet, womit der Verfasser auch die volle Verant⸗ wortung übernommen hat. Die Behauptung, der Reichspräsident sei durch die die Behauptung „doppelt Schwein“ auf das schwerste beleidigt worden, ist nur dann zu verstehen, wenn man zu einer anz künstlichen Auslegung kommt, zu der nur der gelangen ö. der einen bestimmten politischen Zweck wie der Reichskanzler damit verfolgt. Es handelt sich um eine im vorigen Jahre er⸗ chienene n n. Satire „Faust, die Tragikomödie des deutschen olkes“, in welcher Erzberger, Ebert und andere in der Szene in Auerbachs Keller travestiert sind. Niemandem ist es auch nur im Traume eingefallen, darin eine Beschimpfung des Reichspräsi⸗ denten zu sehen. Wenn der Kanzler die politische Atmosphäre ent— giften will, so hat er dazu im eigenen Hause Material genug. * verweise auf die 2 „Der deutschnatio nale Drachentöter der Revolution“, ein trauriges Machwerk, das anonyme Angriffe aus dem Hinterhalt macht. Herr Unterleitner hat von nationalistischem Gesindel gesprochen und darunter auch den General Ludendorff gemeint. Ludendorff a über diesen Angriffen, Ludendorff ist der Stolz und die Hoffnung Deutschland. (Große Unruhe links, lebhafte Zustimmung rechts) Der Name Ludendorff wird noch na e e n (stürmisches Belächter links) voranleuchten lebhafter Beifall rechts], wenn die Namen des Zwerggeschlechts, das ihn beschimpft, längst vergessen sein werden. Auch auf die
schmähliche Verdächtigung, daß in München eine Möderzentrale
bestehe, hat der Kanzler kein Wort der Abwehr übrig gehabt.
Gestern hat der Reichskanzler in Essen dazu aufgefordert, alle öden J . n ; Als geborener Nürnberger erinnere ich an das Sprichwort, daß
Verdächtigungen aus dem Spiel zu lassen; hat er dabei an die „Drachentöter“ gedacht? tistische Bestrebungen zeigen. j ; ᷣ nicht das mindeste bekannt, vielleicht gibt es Vorgänge in Berlin, wie die vorgestrige Rede des Kanzlers (Heiterkeit und Unruhe), welche eine solche Stimmung in Süddeutschland erzeugen können. Wenn der Kanzler nicht die Wirkung seiner Worte an das Aus⸗ land überlegt, wenn er nicht begreift, daß solche Andeutungen eine Ermunterung für die Feinde find, dann muß ich es eben tun. Je schlechter es dem deutschen Volke geht, desto heißer ist die Liebe des Südens zum gesamten deutschen Vaterlande. Die völlige Gewißheit, daß diese Republik an ihren Sünden ohne Maß und Ziel bald dahinsterben wird, kann uns auch in dieser Stunde nicht verlassen. unterschrieben hat, nachdem sie es einige Monate vorher als un⸗ erfüllbar erklärte, konnten wir unser Vertrauen nicht schenken. Selbst die fähigste Regierung kann das Unmögliche nicht möglich machen. Aber man konnte immerhin der Ansicht sein, daß man nach der Unterschreibung des Ultimatums längere Zeit sich Zurück⸗ haltung auferlegen müßte. Indessen nach der letzten Rede des Reichskanzlers kann man nur noch die ere . Ueberzeugung haben, daß man die Zukunft des deutschen Volkes unter seiner Führung nicht düster genug ansehen kann. (Lachen links.) Ich möchte der Regierung, solange sie noch nicht ihre Unfähigkeit '. Erfüllung des Ultimatums nachgewiesen hat, nicht die Möglichkeit dazu rauben, zumal mit der Annahme des Ultimatums unser
aß das deutsche
In Süddeutschland sollen sich separa⸗ Mir als Süddeutschen ist davon
iner Regierung, die das Ultimatum
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Schicksal vorläufig besiegelt ist. Ich hätte deshalb gewünscht, mein Gewissen hätte mir erlaubt, mit einem anderen Urteil zu schließen. Geifall rechts.)
Abg. v. Schoch (D. Volksp.): Mir ist die heitere Stimmung, die sich dauernd der lnken bemächtigte, doch nicht ganz verständlich. Es handelt sich doch eigentlich um eine recht ernste Sache. Es ist ein Mord begangen worden an einem Ihrer Führer und Sie, die diese Interpellation eingebracht haben, verstehen sich dazu, eine Stimmung in das Haus hineinzutragen, die eines Kasperle⸗ Theaters würdig wäre. (Großer Lärm auf der äußersten Linken) Den Mord halten wir für feige und gemein. Es ist eine Feigheit und Gemeinheit, einen Mitmenschen niederzuknallen und dann nn, n. in der Nacht zu verschwinden; es ist eine Gemeinheit ondergleichen einer jungen Frau den Gatten und Ernährer auf nn. heimtückische Weise zu rauben, und es wäre, wenn es wirkli erauskommen sollte, daß dieser Mord aus politischen Beweg⸗
gründen begangen ist, ein Zeichen einer sittlichen Verworfenhest, wenn man auf solche Weise anders Denkende und unbequeme Mit⸗
bürger mit Gewalt aus der Welt schaffen will. Ich kann diese unglückselige Tat nicht anders betrachten, als konvulsivische Zuckung an unserem kranken Volkskörper, der immer noch an den Folgen der Revolution krankt, durch die leider moralische Begriff uns abhanden gekommen sind. Wir rücken ab von einer solchen Kampfesweise die das Faustrecht proklamiert und anders denkende Politiker einfach als vogelfrei betrachtet. Wir verurteilen auch rück⸗ . die Art und Weise, wie in Bayern beliebt wird, mißliebigen ednern in Versammlungen aufzulauern und sie zu verprügeln, und es ö. um eine Sache herzlich schlecht stehen, die man glaubt, mit dem Gummiknüppel oder gar mit dem Revolver verteidigen zu können. Wir führen den Kampf nur mit geistigen Waffen. (Lachen auf der äußersten Linken.) Ich habe niemals eine Gewalt⸗ politik getrieben oder dafür Propaganda gemacht, ich kann alp nicht verstehen wie der Kollege Gruber zu seinen Ausfällen ge⸗ kommen ist. Wir mißbilligen auch die Auswüchse in der national⸗ gesinnten Presse, wir bedauern, daß in dieser Presse Töne laut geworden sind gegen andere Parteien, gegen die Reichsregierung, gegen den Neichstag und gegen die ganze Reichsgesetzgebung, die nicht geeignet sind, den schwachen Rest von Autoxität, der noch im deutschen Vaterlande herrscht, zu festigen, die tatsächlich nur geeignet sein können, die Kluft zwischen Nord und Süd zu . tatt sie zu überbrücken. Aber das alles ist doch nur ein schwacher Abglanz von dem, was wir seit zwei Jahren aus der Vresse der äußersten Linken zu hören bekommen. Ich habe noch nicht gehört, daß man sich dort irgendwie darüber aufregt, wenn in. Moskau und Petersburg Hunderttausende von wehrlosen Bürgern abgeschlachtet werden, ich habe noch nichts gelesen von Bedauern darüber, daß zaristische Generale und Offiziere ge⸗ zwungen werden, in der Bolschewistenarmee Dienste zu leisten, und Hirnen. um ihrer sicher zu sein, die Frauen und Kinder dieser Offiziere als Geiseln festnimmt und bei dem geringsten Versuch eines dieser unglücklichen Offiziere, au seinen Ketten zu rütteln, Weiber und Kinder niedermetzelt. Hört! Hört! rechts) Wohl Ter habe ich gehört, daß einer der Führer der Linken hier an dieser Stelle ausdrücklich erklärt hat: Wir müssen durch ein Meer von Blut und Tränen waten. Was ist das anders als die Kündigung der Massenabschlachtung der Bürger? (Zuruf bei den Unabhängigen Sozialdemokraten: Wer hat das gesagt?) h ,. es war Herr Däumig. Praktisch hat man ja diese bschlachtung bereits bei den Münchener Geiseln betätigt. Be⸗ kanntlich aber bleiben die Herren von der äußersten Linken gar nicht bei den verhaßten Bourgeois stehen, auch Herr Scheidemann gehört nach ihrer Anschauung auch an den Laternenpfahl. Und Kollege Ledebour hat uns ja fast eine Stunde lang interessante Enthüllungen gemacht, die darin gipfelten, daß man den Zeit⸗ punkt gar nicht mehr erwarten kann, wo Scheidemann aufgehängt wird. arg Ledebour: Entschuldigt denn das den Mord an Gareis?) Es geniert Sie gar nicht, wenn Ihre Presse (zu den Unabhängigen Sozialdemokraten) Herrn Hölz als Nationalhelden hinstellt. Großer Lärm bei den Unabhängigen Sozialdemokraten und Zurufe. — Der Abg. Mittwoch wird zur Ordnung gerufen wegen des Zurufs: Lüge!! Ich habe ausschließlich von Ihrer Presse gesprochen. Gig Lärm bei den Unabhängigen Sozial⸗ demokraten. — Abg. Ledebour unterbricht den Redner fortwãhrend durch längere Zwischenrufe) Jetzt spreche ich! (Redner hält eine Weile inne und läßt weitere Zurufe der Unabhängigen schweigend über sich ergehen. Sie haben angesichts des Mordes an Gareis allen Grund zur Entrüstung, aber dadurch, daß Sie mit dieser Interpellation die Leidenschaften demagogisch aufpeitschen, er⸗ weisen Sie Ihrer Sache einen schlechten Dienst. Es gehört schon eine eiserne Stirn dazu, um in der Interpellation, nachdem es heißt: „Der Täter ist entkommen“, weiter zu schreiben: „Es steht . fest, daß das Verbrechen von den monarchistisch⸗militärischen reisen angestiftet wurde“. Fest steht nur, daß der Täter ent— kommen ist, für das Uebrige ö bisher auch nicht der Schatten eines Beweises erbracht. Was hat denn die Regierung Kahr ver⸗ brochen? Es ist nichts zur Aufklärung des Mordes ver bfäumt worden. Schon morgens um 7 Uhr hat sich eine 6 kommission eingefunden, und es ist weder Schuld der Regierung Kahr noch der Polizei, wenn der einzige Zeuge, ein Parteigenosse des Ermordeten, nicht imstande war, irgend welche Auskunft über den Mörder zu geben, was ja auch ganz begreiflich ist, weil er sich eben mit dem Opfer der Tat beschäftigt hat. Alles, was die Herren Unterleitner und Gruber über die Motive zur Tat aus⸗
führt haben, war nichts als Seifenblasen, und das ganze Luft⸗ chloß ihrer Beweisführung ist unter den Gegengründen des Herrn Schwarzer zusammengestürzt wie ein Kartenhaus. Mit der Sühne des Mordes hat weder die Reichsregierung noch die bayerische 6 irgend etwas zu tun. (Sehr richtig! rechts. Die Sühne des Mordes ist Sache des Gerichts, die Aufdeckung des Mordes und Auffindung des Täters ist Sache der Polizei (Ruf links: Da können Sie lange warten!) und des Staatsanwalts.
die Nütnberger niemand hängen, sie hätten ihn denn zuvor. Von der Regierung Kahr bis zu ö Pöhner ist alles geschehen, daß dieser Feigling nicht r Strafe entgehe. Die Interpellation verlangt dann die sofortige Auflösung der ,, und ihre Entwaffnung. Wenn diese Aktion auch weitergeht, so sind solche Drohungen, wie wir sie seit einiger Zeit erleben, nicht ge⸗ eignet, die Bevölkerung zur Abgabe der Waf en zu ermuntern.
die Auflösung tatsächlich erfolgen wird, hängt leider jetzt nicht mehr vom Reiche ab, sondern von der Entente. Die Einwohner⸗ wehren sind gerade unter der mehrheitssozialdemokratischen Regie⸗ rung Hoffmann gegründet worden, sie haben stets betont, daß sie sich jeder Parteipolitik fernhalten. Es ist nicht zu leugnen, daß in dieser Einiwohnerwehr die große Masse der ehemaligen Offiz:ere 6 befindet. (Aha! links Das ist ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit, daß sie in der Stunde der Gefahr ihrem Vaterlande und ihren Mitbürgern sich nicht entziehen. (Sehr richtig! rechts.)
Sie wollen die Wiederkehr der Greuel der Republik verhindern.
ch selbst bin — daraus mache ich kein Hehl — recht oft schon
osten gestanden als einfacher Einwohnerwehrmann, weil ich es für meine Pflicht und mein Recht gehalten habe, meine Familie, mein Eigentum und meine Mitbürger zu schützen. (Beifall rechts.) Angesichks dieser Einwohnerwehrmänner sage ich: Hut ab vor i. Männern. Bei allen Debatten, die wir bisher gehabt haben, ist noch niemals irgendein Beweis erbracht worden für Uebergriffe, die Einwohnerwehrmänner sich hätten zuschulden