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Theater und Musik.
Theater in der Königgrätzer Straße.
Das diesmalige Berliner Gastspiel der Exl⸗Bühne brachte in vergangener Woche als erste Aufführung ein Werk von Anzeng rubber: „Die Kreuzelschreiber “„. Man weiß hier von früher her, daß die ,,, dieser Tiroler Künstler eine Vollkommenheit bedeuten, und so spielte sich der von dem Dichter halb humorvoll, halb ernst behandelte dörfliche Ehe⸗ krieg auch diesmal mit einer Naturtreue ab, die das Theater fast ganz vergessen ließ. Im Vordergrund standen in den Rollen des jungen Ehepgars Ferdinand und Anna Exl und, ihnen ebenbürtig, Edugrd Köck als Steinklopferhannes, der als gescheiter und ur— wüchsiger Dorfphilosoph die erregten Geister zu beschwichtigen weiß. Die rührende Gestalt des greisen Brettinger verkörperte Ludwig Auer in überzeugendster Weise. Die Wirtshausszene war, wie bei allen Aufführungen der Kreuzelschreiber', der Höhepunkt auch der Exlschen Darstellung des Stücks, nur hat man die Rauferei, mit der sie endet, in Berlin noch nie so beängstigend echt gesehen wie diesmal. Weiteren Darbietungen Anzengruberschen Stücke darf man mit gespannter Er⸗ wartung entgegensehen. p.
Der „Berliner Tonkünstler⸗Verein“ (C. V.) bringt auch im kommenden Winter wieder neue Werke zur Aufführung und ladet die deutschen Tonsetzer zur Einreichung von Kammermustkwerken ein, die vom 15. bis 31. August eingeschrieben an den Vorsitzenden, Kapellmeister Arnold Ebel, Friedenau, Traegerstraße 2, einzu senden sind. Die Auswahl der Werke trifft eine Jury, der Leo 6 Dr. Paul Ertel, Hugo Kaun Wilhelm Klatte, Friedr. G. Koch, E. N. von Reznicek, Georg Schumann und Heinz Tiessen angehören.
Mannigfaltiges.
Die Gesellschaft für Bolks bildung, Berlin NV. bz, Lüneburger Straße 21, wird im kommenden Winter ihre Groß—⸗ berliner Vortragstätigkeit wieder im 6 Umfange wie vor dem Kriege aufnehmen. Die Vortragsfolge für das Vierteliahr von Oktober bis Dezember soll demnächst versandt werden, Teil nehmer ,, gebeten, ihre Wohnung recht bald bei der Geschäftsstelle anzugeben.
In der Treptower Sternwarte wird der Naturfilm aus der Gletscherwelt der Schweizer Alpenriesen Wunder des Schnee⸗ schuhs“ am Mittwoch, dem 20. Juli, und am Sonnabend, dem 23. Juli, Abends 8 Uhr, vorgeführt. Außerdem finden noch folgende Vorträge statt: Dienstag, 19. Juli, Abends 7 Uhr: „Bewohnbarkeit der Welten! , Sonnabend, 23. 3 Nachmittags 5 Uhr: „An den Ufern des Rheins“ (Filme). it dem ö Fernrohr werden bei klarem Wetter von 2 bis 7 Uhr die Sonne, Fon 7 bis 11 Uhr die Fixsterne, Jupiter und Sternenhaufen beobachtet. Führungen durch das astronomische Museum finden täglich von 2 Uhr Nachmittags bis 8 Uhr Abends statt.
Königswinter, 18. Juli. (W. T. B.) Die vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier aus einem großen Teile der Rheinprovinz waren gestern zu einer großen Kundgebung in Königswinter versammelt. Nachdem der große Festzug auf dem Drachenfels angekommen war, hielt nach der Be⸗ grüßungsansprache, die in ein Hoch auf den oberschlesischen Selbstschutz ausklang, ein aus Oberschlesien ausgewiesener Hauptlehrer eine längere Rede, in der er die Zustände in . in ergreifender Weise schil⸗ derte. Hierauf wurde einstimmig folgende En ft ließung ange⸗ nommen: „Die heute zu Tausenden auf dem Drachenfels versammellen Frauen und Männer erheben flammenden Protest gegen die unerhörte Vergewaltigung unserer ober⸗ schlesischen Brüder und Schwestern durch die Polen und fes die . der Polen durch die französischen Besatzungstruppen. Sie verlangen, daß die Interallijerte Kommission Oberschlesien von den Polenbanden säubert, die Aufrührer ertwaffnet und die Schuldigen streng bestraft. Sie verlangen ferner, daß Oberschlesien, da es sich mit überwältigender Mehrheit für Deutschland bekannt hat, ungeteilt dem Deutschen Reiche erhalten bleibt.“
Wien, 17. Juli. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung des in Wien tagenden Internationalen Frauenkongresses wurde eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Die Inter⸗ nationale Frauenliga für Frieden und Freiheit möge alles verjuchen, die militärische Verwendung Eingeborener fremder Länder ö zu machen,. Seit der Annahme des Ultimatums und seiner ehrlichen Erfüllung seitens der deutschen Regierung setzen sich die Ententeregierungen durch Aufrecht⸗ erhaltung der Sanktionen ins Unrecht. Deshalb fordert
der Kongreß von den Ententeregierungen sofortige Auf⸗
hebung der Sanktionen,. In einer weiteren Entschließung wird die Repision der Friedensverträge als notwendig bezeichnet, da die Verträge nur den Keim neuer Kriege in sich trügen. Zur Frage der Abrüstung wurde eine Ent— schließung angenommen, worin die von Amerika vorgeschlagene Kon— ferenz als ein Schritt vorwärts begrüßt wird. Der Internationalen Frauenliga wird empfohlen, die Sektionen aller auf der Konferenz vertretenen Länder aufzufordern, hei ihren Regierungen darauf zu dringen, daß auf der Konferenz für die allgemeine Abrüstung ge—⸗ aweitet werde.
Handel und Gewerbe.
— Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs« bank und Post * laut Meldung des W. T. B.“ in der Woche vom 18. bis 24. d. M. zu dem seßben Preise wie in der Vor⸗ woche, nämlich 320 für ein 20 K⸗Stück, 169 für ein 10 4 Stück. Für ein Kilogramm Feingold zahlt die Reichsbank 44 600 4 und für die ausländischen Goldmünzen entsprechende Preise.
— Die Kaoko Land⸗ und Minengesellschaft hat laut Meldung des W. T. B. von ihrer Vertretung in Süd westafrika die Nachricht erhalten, daß die Eintragung der Ge⸗ sellschaft in das Register des südwestafrikanischen Protektorats als „Foreign Company“ erfolgt ist. Dadurch sind die Schürs⸗ und Gewinnungsrechte der Gesellschaft in den vier Resewatblöcken gemäß der Proklamation des Administrators des südwestafrikanischen Pro⸗ tektorats vom 17. November 1920 bis zum 17. November 19522 sicher⸗ gestellt. Die Verwaltung wird jetzt alle Vorbereitungen treffen, um diese Rechte bis zu dem angegebenen Termin auszuüben. Eine weitere Nachricht ist eingetroffen, wonach die obengenannten Monopolrechte ö. weitere Jahre verlängert find, also bis zum 17. Novem
924.
— Im großen Saale des Münchener Handelsvereing fand laut Meldung des . W. T. B.“ vorgestern die erste offizielle Münchener Produktenbörse statt. Der erste Vorsitzende des Vereins der Münchener Produktenbörse, Kommerzienrat Maher, begrüßte die zahlreich Erschienenen aus Stadt und Land mit herzlichen Worten, warnte unter Bezugnahme auf die Umstände, daß mit dem heutigen Tage die Freigabe der etreidewirt⸗ schaft ausschließlich des Umlageverfahren Vr gte vor Ueber⸗ stürzung und sprach die Hoffnung aus, daß die Börse preisregulierend wirken möchte, Hierauf drückte der Syndikus Dr. Schwartz die Hoff⸗ nung aus, daß durch den neu gegründeten Verein sowohl die Oeffeni. lichkeit als auch die Behörden wieder Vertrauen zur Landwirtschaft gewinnen möchten, und teilte mit, daß für alle Differenzen das Schied⸗ gericht der Münchener Produktenbörse zuständig ist. Für die nunmehr regelmäßig erfolgende amtliche Keef gn wurden Kommissionen an. und zwar für Getreide, für Produkte, für Futtermittel und Heu.
— . dem Bericht über die Verwaltung der Berufz⸗ 6 , chaft. der olkeze i, Brennerei und Stärkeindustrie im Jahre 1920 ist die Zahl der an der Um⸗
lage beteiligten Betriebe von 7729 im Jabre 1920 auf 7704 im Jahre 1921 gesunken, die der versicherten Personen von 44019 auf 44171 und die der Vollarbeiter von 40 971 auf 42 522 (ein Voll⸗ arbeiter gleich 300 Arbeitstage) gesetzt) gestiegen. Der Gesamtbetrag der anzurechnenden Lohne und * ter ist von 104 391 309 4 auf 243 415 180 A gestiegen. Unter den an der Umlage im Jahre 1821 beteiligten Versicherten befanden. sich 51 Be⸗ triebgunternehmer mit einem Jahresarbeitsverdienst von zu⸗ sammen 85 975 4, im vorhergehenden Jahre 48 mit einem Jahresarbeitsverdienst von 68 397 4. Ende 1920 waren 9489 Be⸗ triebe im Betriehsverzeichnis eingetragen, darunter: 6836 Molkereien und Käsereien, 1170 Brennereien und Preßhefefabriken 74 Sprit⸗ fabriken, 890 Likörfabriken und Destillationen, 221 Essigfabriken, 129 Stärke⸗ Stärkezucker 2c. Fabriken, 126 Kartoffeltrocknereien, 43 Melassefutterfabriken, wobei Unternehmungen, die sich aus mehreren Betriebszweigen zusammensetzen, immer nur nach dem
uptbetrieb gezählt 6 In diesen Zahlen sind, noch die
etriebe aus den abgetretenen Gebieten mitenthalten (5 765), da die endgültige Regelung mit den in Betracht kommenden Staaten noch fehlt. An der Umlage haben diese Betriebe aber nicht mehr teilgenommen. Daß am Schlusse des Berichtgjahreg guet den 765 Betrieben aus den abgetretenen Gebieten weitere 1920 Betriebe mehr im Verzeichnis standen, als an der Umlage 1921 beteiligt sind, hat seinen Grund hauptsächlich darin, daß viele Unternehmer durch den Krieg und seine Folgen gezwungen waren, ihre Betriebe ruhen zu lassen, und daß diese vorübergehend ruhenden Betriebe im Verzeichnis weitergeführt werden. Anfang 19221 waren 2214 (1920: 2660) Rentenempfänger an der Fürsorge beteiligt, darunter 1690 (2044) Verletzte, 352 (389) Witwen, 168 (20) Kinder, 4 (7) Verwandte aufsteigender Linie. Von den 264 (1919 285) der im Jahre 1920 erstmalig eregelten Unfällen entfielen 1920 auf erwachsene Männliche 222 5 weibliche 40 (45), männliche Jugendliche 1 (15) weib liche 1 (2). Für Unfallentschädigungen waren aufzubringen 846 461 4A (665 061 J. Davon Zuschuß zum Krankengeld 5847 K (4h63 A), Krankenbehandlung 42 6068 M (17 578 A), Kur⸗ und Verpflegungs⸗ kosten 22 371 4 (15796 A), Sterbegeld 3483 4 (3653 AÆ), Ab⸗ findungen 57 376 Kw (23 329 4A), ferner für Renten an Verletzte 533 088 4K (455 929 Æ), Witwen 119 508 4. ĩi(86 063 4), Kinder Getöteter 58 597 MÆ (93 776 A), der Rest an Ehefrauen, Kinder, Verwandte aufsteigender Linie von Verletzten, die in Kranken⸗ häusern untergebracht sind.
—, Wolllversteige rung am 14 Juli 1921 in Berlin. Die 10. diesjährige Wollversteigerung des Wollver⸗ wertungs verbandes deutscher Landwirtschaftskammern, abgehalten von der Deutschen Wollgesellschaft, war mit rund 3599 Ztr. Wolle beschickt und verlief in guter Stimmung zu sehr festen Preisen. Alles wurde verkauft. Man bezahlte: e, nt
je Ztr. , ne . gewaschen Schmutz wolle , , AAA⸗Tuchwollen .. ,. 1600 M 120 —125 A Beste ausgewachsene A / AA⸗Wollen 200-1599, 90 - 95 , Gute A⸗ ollen 2 * 1 8 51 . 1100—1300 . 85 *. A/ B⸗Wollen 2 *. . 4 69 * 1000 - 1300 0 70 75 C⸗Wollen . 2 0 1 1 1 41 8 700 900 0. Ds E⸗Wollen. hoo — 700 30
E D l * 81
*
Beste heile Sammwolle sSiallamm) A / AA brachte 1566 bis
1800 4KA1B besonders gepflegte Partien bis zu 2000 K und darüber, dagegen brachten eingestaubte und n . dammwollen 1100 bis 1400 A, das sind 75 - 80 4 für das Kilogramm fabrikgewaschen
ohne Spesen. Die nächsten Wollversteigerungen finden in Halle a. S. am Donnerstag, dem 25. August 1921, und im
Herbst in Berlin statt. Anmeldungen von Wolle für die Ver⸗ steigerungen werden nur an die . Wollgesellschaft, Berlin SW. 11, Anhaltstr. 7, erbeten.
Wagengestellung für Koßle, Koks und Gritettt
am 15. Juli 1921.
Ruhrrevier Oberschlesisches Revier
Anzahl der Wagen
Gent 19 870 : h 889 Nicht gestellt — 1990 Beladen zurũck⸗
geliefert.. 19 681 5799
s · , , ,
Wochenbericht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 9. bis 15. Juli 1921.
Gegenwärtig ist Nordamerika wieder der Hauptversorger Eurgpas und neben ihm kommen die anderen Lieferanten nur unerheblich in Betracht. Von den gesamten Weltverschiffungen der letzten , von. 1 835 900 Quarters Weizen und Weizenmehl hat Nordamerika allein 1 349 000 Quater ie, während Argentinien nur 267 000, Australien 167 000 und sämtliche übrigen Exportgebiete zusammen nur 52 090 Quarters lieferten. An den Laplata⸗ 6 swielt jetzt der Maiteversand die Hauptrolle, indem hiervon bah 000 Quarter nach oe, , , ,. wurden. Aber auch der nordamerikanische Mais⸗ erport ist auf 234 000, der Donau⸗Maigpersand auf 121 g00 Quarters Eeslegen sodaß insgesamt die Woche Maisverschiffungen nach
uropa von 219 009 Quarters brachte, gegen 645 000 in der Vor— woche und 205 000 Quarters gleichzeitig im Vorjahre. Es schwimmen gegenwärtig nach Europa an Mais 2900 600 Quarters, davon zwei Drittel aus Südamerika, während gleichzeitig vor einem Jahre nur 1 765 000 Quarters unterwegs waren.
Getreidenotierungen in Mark für die Tonne, umge⸗ rechnet zu dem jeweiligen Wechselkurse; die Zahlen in Klammern geben in Mark das Steigen () bezw. Sinken (— der Preise im Vergleich zur Vorwoche an:
Berlin, 14. Juli. Mais ohne Provenienzangabe bahn⸗ , , August · September Lieferung 131. Bezugsscheine 68 big
Chicago, 13. Juli. Weizen: Juli. dieferung bo? * 259), September · Sieferung 3493 (4 269). Mais: li⸗Li 1894 C 196), September⸗Lieferung 1843 (4 S6). . ö
Kartoffelpreise der Notierungskommissionen des Deutschen
Landwirtschaftsratß. Grjeugerpreise für Speisekart t ,, für Speisekartoffeln in
Stettin, 14. Juli: Speisekartoffeln 45 — h0 4. Großhandelspreise für Frühkartoffeln je Z3tr.:
Berl . 15. * reihen rn 3 ..
amburg, Juli: otschalige ü 5 — 650.
aelbffif ginn K zs . w,
Altona, 12. Juli: Speisekartoffeln 90 . .
Trankfurt a. M. 11. Juli: Speisekartoffeln 80—- 85 .
Magdeburg, 13. Juli: Rosen 50. frühe weiße bo ..
Hannover, 11. Juli: Speisekartoffeln 6 — 60 4.
.
ettwaren. Bericht von Gebr. Gause. Berlin, den 16. 9 1921. Butter,. Die Steigerung der Preise hieit an; die Nachfrage konnte nicht befriedigt werden. Die n . senden gi Mengen, da infolge der Reisezeit der größte Teil an Ort und
telle verhraucht wird. Die heutigen Notierungen sind: Einstands⸗= preis per Pfund inkl. Faß frei Berlin 12 Qualität AÆ 24. — bis 25,36, a Qualität A 23. — bis 23,0, abfallende 4 —— Margarine. Die Steigerung der Preise, trug nicht zur Belebung des Geschäfts bei, so daß sich der A ö in ruhiger Bahn bewegte. Schmalz.
Die Packer erhöhten ihre Forderungen abermals und mußte die Kund⸗ schaft die erhöhten Preise bewilllgen. Die heutigen Prei ind: Choice Western Steam . Lard ö! ien g,
do. Firkins und Kisten K 12, liner Bratenschmalz A 13, —.
1586 66 B. Spanien 954,090 G., 956. 00
lerces 4 1959,
Speck. Auch amerikanischer Speck schloß sich d Fettmarkt herrschenden . an. Der Ir f , Schnitt gesalzenen Specks beträgt z. Zt. 4 12,— per ln .
Nachfrage ist rege. d. J
Berichte von auswärtigen Wertyapiermĩ
Köln, 16. Juli. (W. T. B) (Amtliche Holland 375.10 G. 2373,99 R., Frankreich 552 r G. 8 n Belgien 56 70 G., „59 10 B., Amerika 74,43 G. 0 nn England 045 G. 271.66 B., Schweiz 1235 75 G. 133 Italien 339,55 G., 340,3 Bi, Dänemark 118580 G., 1szs Norwegen 981,B50 G.,, 983.50 B., Seren ldd ch
Prag öh g go, 66 B., Budapest 23,846 G., 23,09 B., Wien *g = , F been ee, s gs , alte) =
am burg, Juli. . ) Br
Deufz Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft 435 00 Her Mapag 17,00 bis 17523 beg . Südamerika zh 308, 6 bez, Norddeutscher Lloyd —— G., 152,09 B. Den Gibeschiffahrt 463 66 Kis 14s 56 bez., Schantäughaten här. —— B., Brasilianische Bank 498 90 G.. — — B. Com ns ! Privat Ban Wb z bis od 9, bez. Verg ns han 185 0 G. Ian Alfen- Portland Zement bzo gd G. So, C P;. Unglo Care, z55, o G. 45/06 B.. Asbest Calmon 30 ho big Zoe, b bez. L. Nobel Zar o0. big 351.0 bez. Gerbstesff Yienner Tt n ob? 00 bez., Nordd. Jutespinnerei — G., —— B. . Wiener Gummi Ho, od biß So Cd bez, Caoko 17600 be, in Salpeter 2909 00 bez. Kolmannskop 250,00 bez, Neuguinea 46 j == B. Otavi⸗Minen⸗ Aktien 475, 00 bej, do. do. Genn
London 16. Juli. (W. T. B.) Wechsel auf Paris c . Wechsel auf Belgien 47859. Wechsel auf Schweig 27,5, Nah auf Holland 11,393. Wechsel auf New Jork 3623, Wechff Spanien 28,245, Wechsel auf Italien 0ä. Wechsel au, Dat land 272,00. ,
London, 16. Juli. (W. T. B.) Silber 37,75, Silhen Lieferung 371 g, do. auf Gold = —
London, 15. Juli. (V. T. B.) 4, M fundierte r anleibe 70g, H,oso Kriegsanleihe 87u / i, 4 oso Siegeganleihe n Privatdiskont Hi i. .
Kopenhagen, 158. Juli. W. T. B.) Sichtwechsl London 23,20, do. auf New Jorl 642, 00, do. auf Hamburg do. auf Paris 50, 265, do. auf Antwerpen 49 25 do. auf Zürich ohn do. auf Amsterdam 204, 90, do. auf Stockholm 154575. dw Christiania 85, 25, do. auf Helsingfgrs 1100.
Stockholm, 16. Juli. (W. T. B.). Sichtwechsel auf Lom 1725, do. auf Berlin 6,40, do, auf Paris 37.15, do. auf Bin zö ß, do. auf, schweiz. Plätze 78 68 bo, auf simsterdan fh do. auf Kopenhagen 7475, do. auf Christiania 63,50 do
i
.
Washington 476, do. auf Helsingfors 810. Christiania, 16. Juli. (W. T. B.) Sichtwechsel j London 27,20, do. auf Hamburg 10,15, do. auf Paris 5g, h0, do. n New Nork 7h1, 00, do. auf Amsterdam 239, 00, do. auf Zürich zh do. auf Helsingfors 12,0, do. auf Antwerpen 57,50, do. auf Sig holm 158, 50, do. auf Kopenhagen 118,00.
* Berichte von auswärtigen Waren märkten
London, 15. Juli. (W. T. B.) Auf der Wollauktio wurden heute 12 049 Ballen angeboten. Feine Sorten waren sien die übrigen ruhig und den Käufern günstig.
Liverpool, 15. Juli. (W. T. B.) Baumwoll Umsatz — Ballen, Einfuhr 4100 Ballen, davon amerikanisch Baumwolle — Ballen. Julilieferung 8, 43, Augustlieferung d Seytemherlieferung 3.70. — Amerikanische 5. Punkte nicbt brasillanische 50 Punkte niedriger, ägyptische unverändert.
Manche ster, 15. Jul. (W. T. B.) Vem Tuch! in Garnmarkt werden nur kleine Umsätze gemeldet. Vatertni notierte 1 sh. 6 d., Printerscloth 40 sh.
Aeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 16. Juli 1921. — Drachenaufstieg von 5 a bis Ta.
Relative Wind Seehöhe Luftdruck Temperatur O0 der fi , ö. . oben unten i. Richtung e n 12 7h44 16,6 53 O80 4 220 7465 18, 17 SD 1446 645 8,5 89 S885 1636 636 75 35 565 * 19356 66? 5.7 w 25890 575 34 38 868 ð Klar. — Sicht: 30 km. 17. Juli 1921. — Drachenaufstieg von 6 a bis 8. . INelatie Vim Seehõhe Luftdruck Temperatur Od de ae un j j lund.⸗ . 6 oben unten ö. Richtung in 122 753,4 21,8 366 OSO 63 256 735 19,3 39 S8 h 156 725 19,5 535 88 1 15600 642 117 16 SO 5 2020 ho? 75 16 58 53 21560 596 75 ö 2470 576 75 1
Heiter. — Sicht: 25 Em.
(GFortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage) . Familiennachrichten.
Gestorben: Hr. Sanitätsrat Dr. Karl Edel (Charlottenhnm ) * Professer Dr. Julius Kettier (Berlin). — Hr. Dt lbert Entsch (Berlin). ö —
Verantwortlicher Schriftleiter: J V. Weber in Beilin
k den Anzeigenteil: Der Vorstehen der Geschistẽltl Rechnungsrat Mengering in Bärlin Verlag der Geschäftsstelle Mengering) in Berlin.
Druck der Norddentschen Buchdruckerei und Verlaganstalt .
. Berlin. Wilhel mstr 32. =
Vier Beilagen
und Erste, Zweite, Dritte, Vierte und Fünfte Zentral⸗Handelsregister⸗Beilage en
sowie ein Verzeichnis gekündigter Prioritãts obligation ver Vergisch⸗Märkischen Eisenbahngefellschaft⸗
un Deut schen Reichsa Nr. C65.
ar.
Erste Beilage
Berlin, Montag, den 18. Juli
nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
1921
ͤ
Amtliches.
(Forisetzung aus dem Hauptblatt.
Pr engen. Ministerium für Volkswohlfahrt. In der Woche vom 3. bis 9. Juli 1921 auf Grund der Bundesratsverordnung über Wohlfahrtspflege
nährend des Krieges vom 15. Februar 1917 genehmigte
öffentliche Samm lungen.
für deutsche Kinder und Fa— milien, Berlin W. 8, Friedrich⸗ stiaße 173
Kinder und Familien
Berlin W. 35, Steglitzer der Ukraine
Straße 12
für das Auslanddeutschtum. Berlin W. 62, Kleiststraße 45
hilfe, z. H. des Geheimen Re⸗ NVW. 6, Schumannstraße 21 Volk
Berlin, den 14. Juli 1921.
Hilfsberein der deutschen Juden, Unterstũtzung der notleidenden Juden in Hilfsverein
z Vorstand der vereinigten Fürsorge Zur Linderung der Not derjenigen Vorstand Neichsdeutschen und Deutschstãmmigen, die infolge des Krieges und seiner Nachwirkungen aus dem Auslande . nach Deutschland zurückkehren
Komitee der amerikanischen Not- Zugunsten der von ihm in Amerika ge⸗ Komitee ᷣ planten Aufklärungsarbeit über die gierungsrats Püttner, Berlin wirtschaftliche Lage des deutschen
es
5 Name und Wohnort . . HM 9 ie Zeit und Bezick
! des Unternehmers ö ne Ghlfabrttz wen abgeführt werden , mubtten
25 sollen ausgefũhrt wird
1 „Kinderhölle. Wirtschaftshilfe Zur Linderung der, Notlage zahlreicher Kinderhölle Verlängert bis 30. September 1921
für Preußen. — Sammlung von Geldspenden durch Aufrufe in ö. versönlich gehaltene Werbeschreiben bis zur Höchstzahl von 1090 Stück; Auslegung von Sammellisten im Anschluß an ge⸗ haltene Vorträge und Plakate in den Betrieben der Komitee⸗ mitglieder.
30. September 1921 für Preußen. — Sammlung von Geldspenden in jüdischen Kreisen durch Aufrufe und Werbeschreiben
30. September 1921 für Preußen. — Sammlung ven Geldspenden durch Aufrufe und Werbeschreiben.
30. September 1921 für Preußen. — Sammlung von Geldspenden durch Versendung von Werbeschreiben und Mitteilungen in Zeitungen und Zeitschriften.
Der Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Hoffmann.
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Haupiblatt.)
Preuß ischer Landtag. 40. Sitzung vom 14. Juli 1921.
Nachtrag. Die Rede des Präsidenten des Staatsministeriums
Stegerwald hat folgenden Wortlaut:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich werde Ihre
Aufmerksamkeit nicht sehr lange in Anspruch nehmen. Ich werde nich auf einige allgemeine Bemerkungen beschränken, und im Verlauf der weiteren Verhandlungen werden sowohl der Herr Finanzminister wie auch der Herr Minister des Innern auf den größten Teil der Darlegungen, die bisher in der Diskussion, ins⸗ hesondere auch von dem Herrn Abgeordneten Heilmann gemacht worden sind, zurückkommen.
Mit der heutigen Debatte zum Notetat ist die Interpellation
iber die Sanktionen verbunden. Die sogenannten Sanktio⸗ nen am Rhein sind als eine außenpolitische Maßnahme anzusehen, wie auch der Herr Interpellant Dr. Baecker ausgesprochen hat, und die außenpolitischen Maßnahmen und Aufgaben unterliegen belanntlich der Durchführung des Reichs. Preußen ist selbstver⸗ stindlich an diesen Sanktionen sehr stark interessiert, weil die Zoll= grenzen zum großen Teil auf preußischem Gebiet liegen und weil weiterhin die drei neubesetzten Städte preußische Städte sind. Es ss eine Selbstverständlichkeit, daß die Preußische Regierung daher mehrfach und in den verschiedensten Stadien mit der Reichsregie⸗ ng Fühlung genommen, mit der Reichsregierung die gesamte Eituation besprochen hat, um sich schlüssig zu werden, was ge⸗ shehen kann, um diese Sanktionen vom deutschen und vom preußi⸗ shen Vol abzuwenden.
Die Reichsregierung hat mehrere Noten an die Entente ge—
richtet, worin sie den Rechtsstandpunkt darlegte und mit Nachdruck die Beseitigung der sogenannten Sanktionen forderte. Daneben het der Herr Außenminister mehrfach mit den Vertretern der be⸗ lellgten Mächte hier sehr klare und sehr deutliche Aussprachen ge⸗ sihrt, wovon ich mich in den Sitzungen des Reichskabinetts habe iberzeugen können. Ich habe also die Ueberzeugung, daß von leiten des Reichs bei der gegenwärtigen Gesamtsituation gegen⸗ ibet der Entente in Sachen der Aufhebung der Sanktionen ge⸗ shehen ist, was geschehen konnte.
Die sogenannten Sanktionen wurden seinerzeit verhängt, nach⸗
dem die Pariser Propositionen in London von Deutschland nicht mngenommen worden waren. Inzwischen ist das Londoner Diktat, und zwar schon am 10. Mai, angenommen worden, und heute, nich zwei Monaten, können wir sehen, daß, trotzdem Deutschland le die Bedingungen, die in dem Londoner Ultimatum enthalten ind, erfüllt hat, sich die Entente nicht zur Aufhebung der Sanktio⸗ nen entschloffen hat. Ich habe mich noch die letzten Tage im
nswärtigen Amt nach dem Stand der sogenannten Sanktionen
. der Verhandlungen über diese erkundigt und erfahren, daß Wesentliches und Neues nicht gesagt werden könne, seitdem die Interpellation Stresemann am 30. Juni im Reichstag durch den
uhenminister Rosen beantwortet worden ist. Es steht mit der Frage
det Sanltionen genau so wie mit Oberschlesien: die Entente kann
ich untereinander nicht einig werden. ö. Der Herr Außenminister hat am 30. Juni im Reichstag aus⸗
keshrochen, daß sowohl der Vertreter von Italien wie auch der
Außenminister von Großbritannien dem deutschen Botschafter dort⸗ selbst ausgesprochen haben, daß sowohl Italien wie England für Aufhebung der Sanktionen seien, daß aber diese Politik an dem Widerstand Frankreichs gescheitert sei.
Das ganze Versailler Diktat beruht auf einem inneren großen Widerspruch. Auf der einen Seite sucht man aus Deutschland Riesenleistungen herauszuholen, auf der anderen Seite sucht man die Leistungsfähigkeit Deutschlands zu unterbinden. Eins aber von beiden ist nur möglich. Diese Erkenntnis ist ohne Zweifel auch in Frankreich vorhanden. Wenn trotzdem diese Schikanierungs⸗ politik gegenüber Deutschland fortgesetzt wird, so muß die Meinung immer allgemeiner werden, daß es Frankreich gar nicht in erster Linie darauf ankommt, von Deutschland freiwillige Leistungen zu bekommen, als vielmehr einfach darauf, das linke Rheinufer ständig als Faustpfand zu behalten und neben Lothringen auch Oberschlesien zu einer französischen Riesenwaffenschmiede auszugestalten. (Sehr richtig! rechts) Deutschland wurde Jahrzehnte lang als der europäische Störenfried hingestellt. Heute sitzt der europäische Störenfried jedenfalls an einer ganz anderen Stelle. (Sehr richtig) Jahrelang ist man in Amerika und in England gegen den sogenannten militaristischen Geist in der deutschen Poltik zu Felde gezogen. Jetzt muß nur einmal in Oberschlesien die Probe aufs Exempel gemacht werden, ob das, was man Deutschland Jahrzehnte lang als Todsünde angerechnet hat, letzten Endes Frankreich gegenüber als Tugend umgebogen werden kann. Die
Faust allein war stets kein gutes Mittel in der Politik. Mit der
französischen Faust und Gewaltpolitik ist der Wiederaufbau Europas und der Welt ganz bestimmt nicht zu erreichen. (Sehr richtigh
Europa kann nicht gesunden ohne die Gesundung Deutsch⸗ lands. Auch Rußland kann nicht wieder aufgebaut werden ohne die entschiedene Mitwirkung Teutschlands. Deutschland, die Staaten auf dem ehemalig österreichischen Gebiet, Polen und Ruß⸗ land können gegenwärtig die überflüssigen Waren aus den anderen Ländern wegen ihrer schlechten Valuta nicht kaufen. Amerika, die Schweiz usw. dagegen können ihre überflüssigen Waren wegen ihrer guten Valuta nicht abstoßen. Die Weltprobleme der Gegen⸗ wart können nicht mit einer einseitig nationalistischen Betrachtungs ⸗ weise gelöst werden. Es müssen bald sowohl die siegenden wie die besiegten Staaten zu der Auffassung gelangen, daß endlich an Stelle des Hasses wieder die Vernunft tritt. Wenn diese Basis erreicht ist, erst dann wird es möglich sein, an eine großzügige Auf⸗ bauarbeit Europas heranzutreten.
Die Sanktionen am Rhein sind nach dem, was in den letzten Monaten in Deutschland passiert ist, als ein schreiendes Unrecht, als eine völkerrechtliche Ungeheuerlichkeit anzusehen. (Sehr richtig!) Es werden sowohl Reichsregierung wie Staatsregierung und das gesamte deutsche Volk sich einig sein müssen in dem Willen, mit allem Nachdruck dahin zu wirken, daß diese schreiende Ungerechtig⸗ keit bald aus der Welt geschafft wird. (Bravo!)
Ich danke sodann den verschiedenen Herren Rednern für die
warmen Worte, die sie an die Oberschlesier gerichtet haben. Ich schließe mich namens der Staatsregierung — persönlich habe ich ja schon früher über diese Dinge gesprochen — diesen warmen Worten an. Die oberschlesische Bevölkerung hat in den letzten zwei Monaten eine außerordentlich große Leidensgeschichte durchmachen müssen. Ich sagte früher bereits, daß die Entente ihre Pflichten gegenüber Oberschlesien nicht erfüllt hat. Wir müssen verlangen, daß endlich auch in Oberschlesien wieder Ruhe und Ordnung ein⸗ lehrt und daß endlich die Bevöllerung in Oberschlesten entsprechend
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ihrem Abstimmungsergebnis zu ihrem Rechte kommt. (Sehr richtig! rechts) Diese wenigen Bemerkungen wollte ich zu den Sankhfionen und zu dem außenpolitischen Problem machen.
Nun noch ein paar kurze Ausführungen zu der innerpolitischen Debatte. Da hat ein Redner ausgesprochen, daß von seiten des Wohlfahrtsministeriums ein Erlaß herausgegeben worden sei, der die Arbeitslosenfürsorge kürzen wolle. Das stimmt nicht. (Widerspruch links.) Es existiert kein diesbezüglicher all= gemeiner Erlaß seitens des Wohlfahrtsministeriums, sondern der Zusammenhang ist folgender. Eine Anzahl von Regierungs⸗ präsidenten hat beim Wohlfahrtsministerium angefragt und darauf hingewiesen, daß sie auf dem Gebiete der Erwerbslosenfürsorge vielfach vor die größten Schwierigkeiten gestellt seien. Es stelle sich heraus, daß manchmal ein Arbeitsloser mit einer größeren Kinderzahl größere Zuwendungen bekomme als Notstandsarbeiter. Weiterhin komme es vor, daß manchmal Arbeiter, die Feld haben — solche Beispiele sind zahlreich vorgebracht worden —, also Arbeiter arbeitslos würden, die in größerem Umfange Ackerbau trieben, den sie früher von Fremden hätten bestellen lassen, jetzt selbst das Feld bestellten, aber die gleiche Arbeitslosenunterstützung wie die anderen bezögen. Das habe zu großer Unzufriedenheit unter den übrigen Arbeitern geführt. Daraufhin haben wir in einem Erlaß ausgesprochen, daß die Arbeitslosenunterstützungssätze Höchstsätze seien und deshalb nicht überall gewährt zu werden brauchten. Das ist der Sinn des Erlasses, den ich herausgegeben habe. Wir haben aber keinen Erlaß herausgegeben, daß die Arbeitslosensätze allgemeinen gekürzt werden sollen.
Dann hat der Herr Abgeordnete Heilmann von dem Antrage Bayerns bezüglich des Getreidepreises gesagt, daß diser Antrag im Reichsrat durch die preußischen Stimmen abgelehnt worden sei. Der Zusammenhang ist etwa ein anderer. Persön⸗
lich stehe ich auf dem Standpunkt, daß die Preisregelung und das
Umlageverfahren sowie die Art, wie diese zustandegekommen ist, sehr viel zu wünschen übrig lassen. Das Umlageverfahren an sih war meines Erachtens für dieses Jahr eine Notwendigkeit als en Zwischending zwischen freier Wirtschaft und der ehemaligen Zwangswirtschaft. Das Reichsernährungsministerium hatte ur— sprünglich vorgesehen, daß als Umlage eine Getreidemenge von 31, Millionen Tonnen angenommen werden solle. Die Länder haben dann gesagt, weil bekanntlich in der Reichsgetreideordnung die scharfe Haftung der Länder vorgeiehen ist, daß diese Menge kaum herauskommen würde; wenn den Ländern die Haftung ver— bleibe, bestehe die Gefahr, daß die Finanzen der Länder durchein⸗ anderkämen, weil im vorigen Jahre kaum 3 Millionen Tonnen erfaß worden seien. Es sei ausgeschlossen, in diesem Jahre wieder eine ähnlich große Menge zu erfassen Nun haben die Länder im Reichsrat vorgeschlagen, daß die Umlagemenge auf 3 Millionen Tonnen festgesetzt werden sollte. Ueber diese Mengenfrage hat im volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstags eine mehrtägige Diskussion stattgefunden. Ursprünglich war für die Preisfrage eine Indexkommission eingesetzt, die 2100 Mark als Roggenpreis vor⸗ sah. Ursprünglich war also die Umlagemenge, die der FReichs⸗ ernährungsminister vorsehen wollte, mit 8 /. Millionen Tonnen vorgesehen. Bei 3i / Millionen Tonnen und selbst bei 3 Millionen Tonnen war meines Erachtens der Preis, den die Inderkommission vorgeschlagen hat, begründet. Bei 2, Millionen Tonnen, die vom Reichstag beschlossen wurden, ist meines Erachtens der Preis zu hoch, weil die Einnahmen der Landwirte um so größer sind, je geringer die Umlagemenge ist. Nun kam der Reichsernährungs⸗ minister und bat um eine Chefbesprechung. Er teilte mit, daß das Reichsministerium einstimmig trotz der veränderten Sachlage, trotz der veränderten Umlagemenge den Preis von 2100 Mark vorgesehen habe. Daraufhin haben wir in Preußen dieser Reichs⸗ regierungsvorlage, die nach den Darlegungen des Herrn Reichs⸗ ernährungsministers einstimmig, also auch unter Zustimmung der sozialdemokratischen Mitglieder des Reichskabinetts, zustande⸗ gekommen ist (hört! hört rechts), zugestimmt. Nachträglich dann kam Bayern und hat den Antrag gestellt, diesen Satz um 100 Mark zu ermäßigen. Wir hatten unsere Stimmen im Reichsrat bereits instruiert, und bekanntlich ist der Reichsernährungsminister zugleich preußischer Staatskommissar für das Ernährungswesen. Da ist es ganz selbstverständlich, daß dieser preußische Staatskommissar für das Ernährungswesen an der ursprünglichen Instruktion der preußischen Stimmen festhält, und so hatten wir als Preußisches Staatsministerium keinen Einfluß mehr darauf, nachdem der bayerische Antrag in letzter Stunde kam, unsere Stimmen anders zu instruieren. Das ist der Zusammenhang.
Im übrigen ist die Sache von keinem großen materiellen Belang. Denn wir müssen im nächsten Jahr für die versorgungsberechtigte Be⸗ völkerung zwischen 15 und 20 Milliarden Mark für Mehl und Brot ausgeben, und durch den bayerischen Antrag würden 100 Mark pro Tonne erspart. Das sind bei 255 Millionen Tonnen Umlagegetreide 250 Millionen Mark, was gegenüber der Gesamtsumme von keinem großen Belang ist. Aber ich stehe persönlich auf dem Standpunkt, daß, nachdem die Umlagemenge heruntergesetzt worden ist, der Inder⸗ preis ebenfalls hätte heruntergesetzt werden müssen, weil die Einnahme der Landwirtschaft aus dem freibleibenden Getreide ungefähr an den Weltmarktpreis heranreichen wird. Das dazu!
Nun ein paar Bemerkungen zu den letzten Ausführungen des Herrn Abgeordneten Heilmann! Ich habe Fhnen vorhin bereits durch einen Zwischenruf gesagt, daß die Rede, die heute Herr Heilmann gegen das Kabinett Stegerwald gehalten hat, vor zwei Jahren von den Unabhängigen gegen das Kabinett Hirsch und im vorigen Jahre von den Kommunisten gegen das Kabinett Braun gehalten worden ist. Geiterkeit rechts) Wenn Sie die Reden nachlesen, die vor zwei Jahren die Unabhängigen gegen das Kabinett Hirsch, und dann die Reden, die die Kommunisten im vorigen Jahre gegen das Kabinett Braun gehalten haben. o ist der Tenor ein und derselbe. (Sehr wahr und Heiterkeit rechts — Lebhafte Zurufe links) — Der Tenor ist ein und derselbe. — Wenn man eine Anzahl Einzelfälle zusammenträgt, kann man gegenübes