1921 / 200 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Aug 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Im Namen ber Relchsregterung hat ber Reichs⸗ kanzler Dr. Wirth der Witwe des Ermordeten nachstehendes Telegramm gesandt:

Auf die Kunde von dem . Meuchelmord, der an Ihrem Gatten verübt wurde, gedenkt die r ehrend des ehe⸗ maligen Kollegen. In ihrem Namen spreche ich Ihnen die aufrichtige Teilnahme an dem schweren und grausamen Verlust aus, den Sie erlitten haben, und gebe zugleich dem tiefen Abscheu Ausdruck, den die Mordtat in ganz Deutschland erwecken muß.“

erner hat der Reichskanzler Dr. Wir th persönlich an ie . ein Telegramm gerichtet, das nach W. T. B.“

folgenden Wortlaut hat: Erfahre soeben in tiefstem Schmerz den gewaltsamen Tod

Etatistik und Voltswĩrtschaft. Arbeitsstreitigkeiten.

Aus Kattowitz wird dem W. T. B. telegraphiert, daß bei den Betriebsratswahlen auf der Gleiwitzer Grube die deu tzsch en Gewerkschaften alle 13 Sitz erhalten haben, während sie früher nur 7 Sitze hatten, und die Polen 6. Bei der staatlichen Grube in Knurgw hatten die Deutschen bisher gar keinen Sitz, bei der Neuwahl haben die de utfchen freien Gewerkschaften bon 13 Sitzen 8 erhalten. Bel der Ferdinandsgrube bei Kattowitz hatten die Deutschen früher 2 pon 11 Sitzen, die Neuwahlen haben ihnen 5 Sitze gebracht, den Polen nur S6 statt früher 9. Diese Ergebnisse sind umso bedeutungg . poller, als ein nicht unbeträchtlicher Tell der deutschen Arbeiterschaft noch nicht . Arbeit auf den Gruben hat zurückkehren können.

ezirke des Sächsisch⸗Thüringischen Weber⸗ ,, sind, wie dem W. T. B.“ 383 Hen, gemeldet wird, sowohl die Tarife der Arbeiter als auch der An⸗ gestellten durch die Arbeitnehmer gekündigt worden. Die , der Weber betragen eine Erhöhung von 3 4 für die . is zu 20 Jahren und 3,50 4 für die Arbeiter Über 70 Jahre.

Die Angestellten verlangen ein Monatsgehalt als Sonderzulage und einen Zuschlag von 50 vH ju den bestehenden Gehältern.

Nach einer von, W. T. B. übermittelten Havasmeldung aus S as nn, ist es den Anstrengungen der Präfektur und den Stadtbe hörden gelungen, den Gas und n , arbeiterausstand zu beenden. Die Arbeit sollte heute wiederaufgenommen werden. Der Ausstand der Metall⸗ arbeiter geht weiter.

Der Aus stand der polnischen Eisen bahnarbeiter ist einer von W. vwiedergegebenen reren er gg, aus

BVertragstrene und Nichtzumuthbarkeit der

Leistung. Von Dr. jur. Hans Karl Nipperd ey, Privat— dozenten der Rechte an der Unihzersität Jena. 47 Seiten. Verlag von J.. Bensheimer, Mannheim. Preis 5 A. In der Kriegszeit und weit mehr noch in den nachrevolutionären Tagen hat die Frage eine weittragende Bedeutung erlangt, ob der Schuldner, der einen längere Zeit laufenden Vertrag mit Eil hi een fe. Gegenleistung geschlossen hat, den Vertrag erfüllen muß, wenn die Bewirkung der Leistung nur unter größten Schwierigkeiten und Opfern, die normalerweise nicht zu bringen gewesen wären, erfolgen kann, ob uneingeschrãn t und ohne Augnahme der starre Satz „paeta sunt gervanda- gilt, oder ob der Schuldner unter gewissen Umständen von seiner Leistungs⸗ icht befreit wird oder sie etwa nur gegen entsprechende Erhöhung der Gegenleistung ju erfüllen braucht. Zahlreiche Urteile des Reichs⸗ grrichts und der Instanzgericht? haben zu dieser Frage Ihres Herrn Gemablz. Zu dem grausam harten Schicksalsschlag, Stellung genommen, und das , . Schrifttum der letzten . der Sie und Ihre Familie in dem vperabscheuungswürdigen, feig besonders in den führenden Zeitschriften, bietet ein Bild des lebhaften Meuchelmord an Ihrem Gatten betroffen hat, unterbreite ich Zhnen Meinungekampfes. Der Verfasser borliegender Schrift hat eg unter, meine innigste Teilnahme. Gott möge Ihnen die Kraft geben, diesen nommen, im Zusammenhang das herauszuarbeiten, wag für die schweren Schlag zu überwinden, der einem arbeitsreichen, dem Dien Beantwortung der Frage grundsätzlich und wichtig ist. Im ersten der Allgemeinheit unermüdlich gewidmeten Leben ein jähes Ende * ee m gf eh, n ö. rr, ung der è,,, reitete. eintretenden umu er Leistun e er in es B. G.⸗B. findet; im zweiten Teil . er die Fe. nach dem d 9 ? . 2 g mn, Diez, Oppenau, telegraphierie inneren runde der Nichtzumulbarkeit und nach Hhren oraussetzungen der eichsfangler: 6 konkreten in. und ö ,,, wird die Frage behandelt, das . , nn, ,, , n, , welches die Wirkungen einer im konkreten Fall bestehenden Nicht i , 8 He mn

numu ger t fn wurden, dazu beglückwünsche ich Sie und wünsche baldige Genesung.“

; k fz , e . 8⸗

ertr ägen, unter Berü igung der neuesten Rechtsprechung ü ĩ 5

des Reichätgerichts für die aufmännische Praxis dargestellt von Der . nee m r , ,. 14 4 Dr. jur. Sie berg. 93 Seiten. Industrieberlag Spaeth u. Linde, renn SVeileidztelegrainm gesandbt:

Berlin. Kart. 9 . Wenn irgendwo, so kommt es beim Ab „Tief erschüttert Fon dem? surchtßaren Schlage, der Sie und

schluß von Lieferungsverträgen darauf an, Fehler zu vermeiden und Ihre Families dutch dien Grmordang' Ihrez Datten, getroffer He

weisen, so kznnen wir doch den bloßen Austausch von Noten nicht fortse tze n. Es ist wesentlich, daß ein endgültiger unmittelbarer Fortschritt zu einer Grundlage gemacht wird, auf der die Unterhandlungen in nützlicher Weise fortgesetzt werden können. Ihr Brie scheint leider keinen solchen Fortschritt zu zeigen.

Die Erwägungen, welche die Haltung der britischen Regierung bei jeder Verhandlung bestimmen müssen, sind in den früheren Briefen dargelegt worden. Wenn Sie bereit sind zu prüfen, wie weit diese Erwägungen mit den von Ihnen vertretenen Ansprüchen zu vereinbaren sind, werde ich mich freuen, mit Ihnen und Ihren Kollegen zusammenzutreffen.

In der gestrigen Schlußsitzung des Dail, Eireann in Dublin wurde de Valera wieder zum Präsidenten der irischen Republik gewählt. Auch das ganze Ministerium wurde wiedergewählt. Der Porschlag, eine Anleihe non zwanzig Millionen Dollar in Amerika und von einer halben Milllon Pfund Sterling in Irland aufzunehmen, wurde an⸗ genommen.

Aus Dublin wird berichtet, daß der Vizekönig von Irland nach London berufen worden ist.

Finnland.

In einer vom Minister des Aeußern Holsti an den Sowjetkommissar für äußere Angelegenheiten Tschitscherin gesandten Note wird darauf hingewiesen, daß die russische Delegation in dem paritätischen Komitee die Behandlung der ost karel ischen . im Schoße des Komitees abgelehnt habe, was im Widerspruch mit dem Friedensvertrag stehe.

Uebersicht über die Finanzgebarung des Reichs.

2 l Vom

Vom 1. April

Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Valksbildung.

Der Abteilungsvorsteher am Botanischen Institut und n. enn ust Garten der Universität in Kiel Professor Dr, Schroeder ist , gf nr., zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der⸗ 26 Au t 290 dus ist selben Univerität, ö 152 155k der bisherige Privatdozent Dr. Pichler in Graz ist zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Uni⸗ Tausend Mark versität in Greifssswald, der ordentliche Professor Dr. Walzel in Dresden ist zum ordentlichen Professor in der io fe chi chen Fakultät der Uni⸗ versität in Bonn, der frühere ordentliche Professor an der Universität in Straßburg, Geheimer Medizinalrat Dr. Uhlenhu th ist zum Honorarprofessor in der medizinischen Fakultät der Universität in ö uuliche. Profes ; hilcsophisc er außerordentliche Professor in der philosophischen ; Fakultät der Universität Bre lan Dr. Obst zum außerordent⸗ All n,, ,, unter , an der Technischen dochschule 3. dannover ö n die schwebende Schuld. Der ordentliche Professor Dr. Wolff in Bonn ist in Schuldenzinsen für die fundierte Schuld. gleicher Eigenschaft in die juristische Fakultät der Universität in Berlin versetzt worden.

Einnahme. Allgemeine Finanzverwaltung: teuern, Zölle, Abgaben, Gebühren (darunter Reichsnotopfer) Schwebende Schuld. ...... Fundierte Schuld... ....

Summe der Einnahme. Ausgabe.

16707 094

(4319135

30 914 78 41 866

47663 743

949 897

1800070 35

2750338

ö

34 061 165 7594 479

41 66h 644

2 691 296 114 886 . 515448

3 321 b30

Betriebsverwaltungen. i , . und Telegraphenverwaltung: Ablieferun 615 h73 Reichseisenbahnverwaltung: Zuschuß 44 525 Ablieferung ..

mithin ĩ Zuschuß

571 048

Bekanntmachung. ö 6 007 855 n w ; Es wurde über die wirtschaftlichen kommenden Gefahren vorzubeugen. Die lieberlastung der Gerichte

Dem Metzger Max Eisem ann, geboren am 19. No- vember 1894 in Bauerbach in Meiningen, wohnhaft in Frank⸗ furt g. M., Lange Straße Nr. 39, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs wieder gestattet. ;

Frankfurt a. M., den 6. August 1921.

Der Polizeipräsident. Ehrler.

Nichtamtliches.

Denutsches Reich.

Zwischen den Ministern Rathenau und Loucheur haben gestern in Wiesbaden die angekündigten Verhandlungen egonnen. Es fanden, wie „W. T. B.“ meldet, zwei mehr⸗ stündige Sitzungen statt, und zwar wurden am Vormittag all⸗ gemeine Fragen behandelt, am Nachmittag wurde absatzweise der Text des Hauptabkomments über Sachleistungen durch⸗ gesprochen. Einige Punkte bleiben der heutigen Erörterung vorbehalten. Währenddessen vereinigten sich die beiderseitigen Referenten, um die Nebenabkommen über Restitutionsfragen zu beraten. Diese Besprechungen werden heute fortgesetzt. Zwischen den Ministern sollen zwei weitere Besprechungen staltfinden, die sich auf die noch zu klärenden Punkte des Haupt⸗ abkommens und auf die Einzelberatung der Nebenabkommen erstrecken werden. J

Die gestrige Veröffentlichung über die Vereinbarungen zwischen der Reichsregierung und den Vertretern der Spitzenorganisgtionen der Beamten, Angestellten und Arbeiter enthält einen Irrtum. Ziffer 8 der an⸗ genommenen Bedingungen lautet richtig, wie folgt:

Für die Beamten, die vor dem 1. August 1921 aus dem Arbeiter⸗ stand in das Beamtenverhältnis übernommen worden sind, findet eine Anrechnung der aus Ziffer 1 sich ergebenden Erhöhung des Teuerungs— zuschlags auß die Ausgleichszulage nicht statt. Ferner werden vom 1. August 1921 ab auf die Ausgleichszulage nicht angerechnet: 2) Erhöhungen der Bezüge infolge Versetzung des Beamten in eine höhere Ortsklasse, b Erhöhungen der Bezüge infolge Ver— setzung des dienstlichen Wohnsitzes in eine höhere Ortz—⸗ Nässe, c) Erhöhungen der Bezüge infolge Anwachsens der Kinderzahl. Dagegen wird angerechnet: d) 8 hun des Grund⸗ gehalts bei Aufrückung in eine höhere Dienstaltersstufe und bei Be— förderung, e) Erhöhung des Ortszuschlags wegen des Uebertritts in eine höhere Ortszuschlags gruppe, f) die durch die Regelung zu ? und 3 bewirkte Erhöhung der Diätensätze, g Erhöhung des Teuerungszuschlags, soweit sie auf die unter d, s und f genannten Erhöhungen des Grundgehalts, Ortszuschlags und Diätensatzes zurück—= zuführen sind.

Nach Abschluß der viertägigen Verhandlungen zwischen der Reichsregierung und der Verhandlungskommission der Beamten und, Arbeiter haben die in Betracht kommenden Verbände ihre zuständigen Körperschaften nach Berlin berufen. Die Tagungen müssen, laut „W. T. B.“ bis Dienstag, den 30. August, Abends 6 Uhr, beendet sein, weil die neuen Bezüge mit größter Beschleunigung zur Auszahlung kommen sollen. Die Ver— handlungskommission hat sich einmütig bereit erklärt, den Mitgliedern ihrer Verbände die Vereinbarungen zur Annahme zu empfehlen.

Von zuständiger Stelle wird dem „W. T. B.“ mitgeteilt: Ueher die gegenwärtigen Lohnforderungen der er g⸗ arbeiter haben im Reichsarbeitzministerium am 26. August getrennte Besprechungen mit Vertretern der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände stattgefunden, in deren Verlauf die Arbeitgeberyertreter folgende Erklärung abgaben:

Die bestehenden Teuerungsverhältnisse lassen in allen Bergbau— bezirken eine Gehalts, und Lohnerhöhung als angemessen erscheinen, deren Durchführung und Höhe von den wirtschaftlichen Verhältnissen der einzelnen Ferber e, und Reviere abhängig sein muß. Die Arheitgeberschast ist bereit, in den einzelnen Be . sofort in Lohn⸗ verhandlungen einzutreten. Ju der Frage, ob die Verständigung

außerdem durch sofort zu beginnende zentrale Verhandlungen gefzrder werden kann, werden die . baldigst Stellung nehmen, die Arbeit⸗ geber des Kohlenbergbaues gelegentlich der unmittelbar bevorstehenden Sitzung des Reichskohlenverbandes am 30. August.“

Dieses vorläufige Ergebnis der Verhandlungen bedeutet eine Annäherung der Sire , fe beider Teile, eine Ver⸗ ständigung 33 läßt.

Der Hauptvorstand des deutscher Kriegs beschaäbi ten un Kriegshinter⸗ bliebenen in Berlin No. i8 übergab dem Reichsarbeits— minister Brauns eine Eingabe, in der eine Eier uc Er⸗ , c g. Teuerung szulgge und eine besondere Wirt⸗ schaftshilfe für die Kriegtztpfer gefordert wirb.

Der Geschäfts führer des Verbandes gab nach Mitteilung det We T. B.“ „der Befürchtung Ausdruck, daß die zurjest schon große Notlage der Kriegsopfer zum Herbst biz ins Unerträgliche gestesgert werde. Der Verband fand Verständniß beim Reichzarbeitsminifter, velcher der Meinung Ausdruck gab, daß verfucht werden müffe, der Teuerung unter den Kriegebeschädigten und Kriegshinterbliebenen durch besondere Maßnahmen entgegenzufreten. Zum. Beginn der nächften Woche soll eine gemeinsame Besprechung der Kriegsopferorganifationen mit dem Reichsarbeitsministerium stattfinden.

entralverbande s

Summe der Ausgabe. 2750 582 47 663 499

Die schwebende Schuld betrug an dis kontierten Schatzanweisungen am 10. August 1921 195 443 900

20 429 584

Es traten hinzu Es gingen ab. 18 620514 mithin zu.

ergibt.

(en ga. 197 243 970

Danzig.

Der Senat hat in seiner gestrigen n beschlossen, gegen die . des Oberkommissars des Völker⸗ bundes vom 15. August 1921 in der Eisenbahnfrage gemäß Artikel 39 der Danzig olnischen Konvention einen Appell an den Rat des Völkerbundes zu richten, nachdem die in den letzten Tagen geführten Verhandlungen nicht zu einem befriedigenden Ergebnis geführt haben. Die Berufung Danzigs wird sich nach „W. T. B.“ in der Haupt—⸗ sache i.

L. gegen die Entscheidung, nach der der Freien Stadt Danzig lediglich die Straßenbahnen und die Schmalspurbahnen in ihrem Gebiet zugewiesen werden.

2. gegen die Ueberweisung der Verwaltung, der Ueberwachung Ie, de. Betriebes der Hafenanschlußbahnen an die polnische Ver— waltung,

3. gegen die Zuweisung des Eisenbahndirektionsgebäu des an Polen und (

4. gegen die Zuteilung der Verwaltung der Eisenbahnhaupt⸗ werkstätten an Polen.

Gestern nachmittag fanden in Danzig vier große Prote st— versammlungen gegen den Raub der Danziger Eisenbahnen statt. In allen Versammlungen, die von ins⸗ gesamt über 20 009 Personen besucht waren, wurde ein⸗ stimmig eine Entschließung angenommen, in der es unter anderem heißt: .

Die Entscheidung des Qberkommissars, der die Verwaltung aller Vollspurbahnen der pPolnischen Cisenbahnberwaltung überträgt, be⸗ deutet eine gröbliche Verletzung des Artikels 104 des Friedensvertrags und, der Danzig ⸗polnischen konvention vom 9. November 1930 sowie eine schwere Vergewaltigung der verfassungsmäßigen Rechte, der nationalen Selhständigkeit und der wirtschaftlichen Interessen des Freistaats. Es ist unmöglich und widerspricht völlig der Danzig⸗ polnischen Konvention, daß auch nur ein Teil der Freistaatbahnen der polnischen Verwaltung unterstellt werde, denn die Konvention ewährleistet die Beibehaltung der im Eisenbahndienste befindlichen zeamten, Angestellten und Arbeiter und stellt ihre wohl erworbenen Rechte sicher. Vom Senat der Freien Stadt Danzig erwarten wir, daß nur auf dieser Grundlage die Interessen der Danziger Be⸗ völkerung mit allem Nachdruck und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln gewahrt werden. Nur durch Erfüllung dieser Forderungen 5 1 e Nebeneinanderleben der beiden Nationen zu er⸗ reichen sein.

Großbritannien und Irland.

Die Antwort, die de Valera im Namen der Sinn— feiner auf das Angebot der britischen Regierung überreichte, ist vorgestern n en in einer ee, n e, unter dem Vorsitz von Lloyd George, erörtert worden. Gestern trat daz Kabinett nochmals zusammen, um sich über . ,, g i n nah nitn 9 1 von Lloyd . unter⸗ zeichneten Antwort der br en Regierung an de Valer heißt es laut W. T. B.“ ; ; ö

Die britische Regierung ist über Ihren Brief vom 24. n ff tief enttäuscht. Ünsere Vorschläge gingen weit über alle bisherigen hinaus und wurden von der ganzen zivslisierten Welt als liberal gebilligt. Selbst in Kieisen, die Mitgefühl mit den, weitestgehenden irischen Ansprüchen zeigten, werden unsere Vor⸗ schläge als das Aeußerste betrachtet, was das Reich vernünftigerweise anbieten oder Irland hilligerweise fordern kann. Ihr Brief zeigt keine Anerkennung dieser Tatsache, und weltere Verhandlungen müssen nutzlos sein, bevor nicht ein end ültiger Fortschritt zur Annahme einer Grundlage gemacht ist. Die Antwort hebt dann die Ausdehnung der Jugeständnisse hervor, durch die Irland inner halb seiner eigenen ten in jeder Hinsicht in seiner nationalen Tätigkeit, seinen nationalen Aeußerungen und seiner nationalen Ent- wicklung frei sein würde. Unsere Vorschläge gehen sogar noch weiter, denn sie fordern Irlgnd auf, seinen Platz alß Mitglied in der großen Fesellschaft freier Nationen einzunehmen, die dutch das Band der Untertanenpflicht gegen den König vereinigt find.

Die Antwort bekämpft sodann das Argument, daß die Be— zen en zwischen Irland und r mn n e. im pr den Be⸗ ziehungen Hollands und Belgiens zu Deutschland vergleichbar seien, und betont, daß de Valera Ansprüche vorhringe, die die berühmtesten irischen Fuhrer ausdrücklich nicht anerkannt hätten. Die britif che Regie⸗ rung bot Irland mehr an, als O'Connell forderte, und wir ehen uns nur der unbedingten Forderung . daß wir Irland als auswärtige Macht anerkennen sollen. Eine dauernde ersöhnung Ir⸗ lands und Großbritanniens kann ohnellnerkennung ihrer physischen und itari ben gegenseitigen , ,, ,. nicht erreicht werden, hie eine bollständige politische und wirtschaftliche Trennung un durch sührbar macht. Wir wünschen nicht, den Abschluß zu überstürzen, müssen aber hervor⸗ heben, daß eine . der gegenwärtigen Verhältniffe gefähr- lich ist. In verschiedener Richtung ist eine Aktlon im Gan e, die bei längerer Dauer schließlich zur Beendigung des Waffenstillstands

führen muß. Dies würde tatsächlich beklagenswert sein. Wenn wir

von ihren Plätzen erhoben. verstorbenen Zentrumtzabgeordneten Trünborn und Burlage—

Unter Hinweis auf den Vertragtzhruch, insbesondere bezüglich der Autonomie Ostkareliens, wo die Willkür der Bolschewisten eine dem Vertrage entsprechende , , unmöglich mache, verlangt die Note die Behandlung der kare 3 Frage im, Zusammenhang mit den anderen die Durchfü 5 des Friedensvertrag betreffenden Fragen, gemäß den von russischer Seite bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags abgegebenen Versicherungen.

Griechenland.

Nach einer enn, aus Smyrna meldet der amtliche griechische Heeresbericht vom 23. August:

Unsere Armee hat nach langen Märschen an beiden Ufern des Sakaria und die große Salzwüste entlang mit den Hauytkräften des Feindes südlich des Ghökö, einem östlichen Nebenfluß des Sakaria, Duhsung genommen.

9. Serbien.

Die „Tagespost“ meldet aus Belgrad: Im Sanbschak ist es zu blutigen Kämpfen zwischen christlichen Bauern und Mohammedanern gekommen. In einer Gemeinde wurde eine Abteilung Gendarmerie und Bauern, die eine Heiduckenbande verfolgten, von den mohammedanischen Einwohnern zweier Dörfer umzingelt. Bei dem hierauf folgenden Kampfe wurden 35 mohammedanische Bauern ge⸗ tötet und 7 verwundet. Die Regierung hat umfassende Vor⸗ kehrungen zur Wiederherstellung der Ordnung getroffen. Gegen die Heiducken und die sie unterstützenden Bewohner einiger mohammedanischer Dörfer wird mit aller Strenge vorgegangen werden. Einige Heiduckenbanden haben sich in die . winischen Berge geflüchtet. Zu ihrer Vertreibung werden be—⸗ sondere Strafabteilungen gebildet.

Amerika.

Die am 23. d. M. von dem japanischen Minister des Auswärtigen dem amerikanischen Geschäfts— träger in Tokio überreichte Note spricht in herzlichen Worten die Annahme der Einladung des Präsidenten 6 ur Konferenz über die Abrüstung und den

ernen Osten aus. In der Note heißt es weiter:

Der Friede und die Wohlfahrt der Welt seien lange Gegen⸗ stand treuer Sorge für die japanische Regierung und das japanssche Volk gewesen. Die japanische Regierung habe herzliche Sympathie mit dem in der Note des Präsidenten enthaltenen Satze von der er— drückenden Last und der Bedrohung, die die modernen Rüstungen für die Zivilisation darstellen. Keinerlei Anstrengungen könnten zu groß sein, um jene Bedrohung zu vermindern. Die japanische Regierung habe die größten Bemühungen aufgewendet, um einen dauernden . im Stillen Ozean sicherzustellen. Deshalb sei es ihr höchster

unsch, auf der Konferenz eine Verständigung zu erzielen, um ein ö. allemal in diesen Gebieten den Frieden auf einer dauernden rundlage zu sichern.

Nach einer Havasmeldung aus Panama hat die Regierung von Panama sich geweigert, den Schiedsspruch des Richters White, durch den der Konflikt mit Costarica beendet werden sollte, anzunehmen. Die Streitkräfte von Costarica, unterstützt durch eine i tg amerikanischer Marinesoldaten, haben das strittige Gebiet esetzt. Die Ne⸗ erg von Panama sagt in einer Erklärung, sie beuge sich er Gewalt, fahre aber fort, gegen die getroffenen Maßnahmen Einspruch zu erheben. Sie werde ihre Beamten und Ver⸗ treter aus den betreffenden Gehieten zurückziehen, behalte sich aber alle Rechte für die Zukunft vor.

Asien.

. Nach den letzten Havasmelbungen aus Kleinasien hat die Schlacht zwischen Gordium und Mihalitschik, die auf einer Front von 40 Kilometern stattfand, mit einer Niederlage der Griechen geendet. . Nachrichten aus Nikomedia zufolge sind an der Brussafront die Städte Biledjik uns Jenikeuy von den türkischen Truppen besetzt worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Anläßlich der Ermordung des Reichs tags— abgeordneten Erzberger hielt der Präsident bes Reichs tags Löbe bei der gestrigen Besprechung der Parteiführer nach Mitteilung der „Deutschen Allg. Ztg.“ folgende Ansprache:

Wir stehen alle unter dem ig len Eindruck der Nachricht von dem grausigen Morde an dem Reichstagsabgeordneten Erzberger, die uns soeben erreicht, Mir fehlen Worte, das Verbrechen zu kenn zeichnen. An dem politischen Ursprung ift kaum ein Zwe fel i fr

aber ich werde den Eindruck nicht los, die Revolberkugeln, die unseren Kollegen Erzberger niederstreckten, haben nicht nur ihn, sie haben die Ruhe und den Frieden unseres 8

rechenbare Folgen für unser unglückliches Volk und Vaterland haben. In diesem Kreise beschränke ich mich Ermordeten unsere tiefste Teilnahme auszusprechen.

andes getroffen. Sie werden unbe⸗

darauf, den Parteifreunden des

Während dieser Worte hatten sich sämtliche Anwesenden Es folgte ein Nachruf auf die

auch bereit sind,

hinsichtlich der Jeit sedes Entgegenkommen zu be. .

warschau zufolge be en dei. Ansprüche eine Verständigung mit der Regierung erzielt.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Der Deutsche Verein für öffentliche Gesund⸗ , hält am 11., 12. und 13. September d. J. in Nürnberg seine Hauptversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht als einziger Beratungsgegenstand die „Deutsche Jugendnot“. Der Stoff wird nach drei Gesichtspunkten hin behandelt: a) die e, . Schäden und ihre Heilung, b) die seelischen Schäden und lhre Heilung, o) die Zukunft unserer Rasse.

Der 42., ordentliche Deutsche Aerztetag soll am 16. und IJ. September d. J. in Karlsruhe 1. B. abgehalten werden. ur k kommen: die praktische Ausbildung zum Arzte, das grztliche Unterstützungswesen, Bericht der Ran m fin über Ver⸗ a , von i . Aerztevereinsbund und Leipziger Verband, er Arzt im Entwurf zum neuen Strafgesetzbuch und zum Gesetz über den Rechtsgang in Strafsachen, die hygienische Volksaufklärung. Wahrscheinlich wird am ersten Verhandlungstage auch noch der Enk⸗ wurf einer gesetzlichen Regelung der Kassenarztfrage zur Beratung gestellt werden können. Die politische Abtrennung der Frelen Stadt Danzig vom Deutschen Reiche hat dazu geführt, daß im Auslande verf . die falsche Anschauung entstanden ist, daß in Danzig auch bezügli des bewährten früheren deutschen Seuchenschutzes Veränderungen gegenüber der Zeit vor der Abtrennung eingetreten seien. Demgegen⸗ äber muß ausdrücklich festgestellt werden, daß die deutsche Seuchenschutzgesetzgebung in Danzig im gleichen Um⸗ fange wie früher in Kraft ist und daß deshalb auch nicht die geringste Veranlassun ö irgendwelchen Seuchenschutzmaßnahmen Danzig gegenüber vorlieg

Der „Berlingske Tidende! wird aus Helsingfors telegraphiert: Das rufsische Gesundheitskomitee hat einen Bericht über die Aus⸗ hreitung der Cholera in Rußland in der Zeit vom 1. Januar bis 10. August d. J. veröffentlicht. Danach sind in dem genannten Zeitraum 78 011 Cholerafälle bekannt geworden. Am schlimmsten wütet die Epidemie in Saratow, Ufa, Aer, und Zarizyn.

mmm,

Kunft und Wissenschaft.

In ber 8. Sitzung der diesjährigen Tagung der ö. nationalen astronomischen Gesellschaft in Potsdam syrach der Professor Dr. Leipel⸗Upsala über die Bestimmung der Massen der Sterne durch ihre Verteilung in den Sternhaufen, . essor Wiecher sprach über die Gravltationstheorie, Professor

oll!⸗Utrecht erklärte ein von ihm konstruiertes Mikrophotometer; seine ,, wurden durch den Professor Orn stein- Utrecht ergänzt. Vor Beginn der wissenschaftlichen Vorträge hatte die Ge⸗ sellschaft ihren bisherigen Vorstand wiedergewählt.

ö

Das Schloßmuseum wird am Donnerstag, dem 1. Sep⸗ tember, dem allgemeinen Besuch geöffnet und ist weiterhin täglich von bis 8 Uhr zugänglich, wobei von Tag zu Tag wechselnd je eine Hälfte des Museums gezeigt wird. Am Sonntag, Montag, Mittwoch und Freitag ist daz Obergeschoß mit 37? Räumen geöffnet; am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend das Erdgeschoß und der J. Stock mlt 33 Räumen. Mittwoch ist der Eintritt frei; am Sonntag beträgt zas Eintrittsgeld 1 4, Montag 5 M, an den anderen Tagen 2 . Durch die jeiweils geschlossenen Räume finden Führungen statt, zu denen Zusatzkarten zu 1 4 ausgegeben werden. V

Ziteratur.

Die privaten Rechte und Interessen im Friedensvertrag. Von Dr. Hermann Isay Rechts⸗ änwalt beim Kammergericht und Privatdozenten an der Technischen e un, Charlottenburg. Zweite Auflage. XVIII und 266 Seiten.

zerlin, Verlag von Franz Vahlen. eh. 40 4. Nach ein⸗ leitenden Ausführungen über den Geltungsbereich des Versailler Vertrags, über seine Auslegung, über die Stellung der deutschen Reichsangehörigen im internationalen Rechte und iber die rechtlichs. Stellung der re n fn der alliierten Nächte in Deutschland schildert diese Schrift die allgemeinen Giundsätze, die für die Behandlung der privaten Rechte und Interessen elten, die Grundsätze des Versailler Vertrags, die allgemein die Be⸗ . deutschen Vermögens jeder Art im Auslande und der Ver⸗ mögensrechte der alliierten Staatzangehörigen in Deutschland regeln, ann die befonderen Grundsätze, die für die Behandlung verschiedener Arten von Vermögentzrechten:; des gewerblichen Eigentums, der siterarischen und künstlerischen Urheberrechte, der schuldrechtlichen Ver- hältnisse, der Beteiligungen und Unternehmungen aufgestellt sind, die Hef chtungen zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, die Regelung des Rechtzschutzes, die Wirkung der Gebietsabtretungen auf tie privaten Rechte und Interessen, zum Schluß die Rechte der Neu⸗ tralen. Seit dem Erscheinen der ersten Auflage hat zer Versailler Vertrag, der für das deutsche Staats- und Wirkschaftsleben von unab—⸗ sehbarer Bedeutung ist, in Deutschland eine große Zahl von Gesetzen, Verordnungen und Vekann fmachungen r Folge gehabt, die ihter⸗ eits mehr noch als der Vertrag selbst eine lebhafte Tätigkeit er Gerichte und sonstigen Instanzen und eine eigene Literatur herhor⸗ gerufen haben. Dazu kommen. die entsprechenden Gesetze und Ver⸗ brdnungen in den früher feindlichen Staaten, die zwar an Zahl, nicht aber an Bedeutung für unser Wirtschaftsleben hinter den deutschen zurückstehen. Die borliegende Neubearbeitung, die eine erstaunliche

eherrschung der Gesetzgebung und der zerstreuten Literatur verrät, Fietet anschelnend lückenlos alles, was für die Auslegung des Ver⸗

Hiller Vertrags n unseren Gunsten in Frage kommen kann.

mit Lieferungsprozessen zeigt am deutlichsten die Wichtigkeit dieses roblems für den täglichen n, , In der Schrift von ieberg werden unter eingehender Berücksichtigung der neuesten Rechtsprechung des Reichsgerichts Richtlinien für den Abschluß bon Leferungsverträgen aufgestellt, deren Beachtung dem Fabrikanten und Kaufmann von großem Nutzen sein wird. Anmerkungen zur Dar⸗ stellung n, . darüber, wo die einschlägigen Ents des

Reichsgerichts ausführlich wiedergegeben sind.

*

Theater und Mu sik.

Schillertheater Charlottenburg.

Die Neueinstudierung von Ibsens „Nora“, mit der das Schillertheater am Donnerstag die neue Spielzeit eröffnete, hatte noch etwas sommerlichen Charakter. Es wurde zu lustspielmäßig gespielt, und das tiefere Wesen des Schauspiels kam den Zuschauern nicht recht um Bewußtsein. Das lag zum großen Teil an der Besetzung der

ollen des Ehepaars Helmer mit Gertrud Selle und Alfred Braun. Die erstgenannte, aus Hamburg kommende Schauspielerin bewies zwar, daß sie das Technische ihrer Kunst beherrscht, aber sie zerlegte ihre Rolle in Einzelheiten, die zu keinem geschlossenen Bilde zu⸗ sammenwuchsen. Ganz verfehlt war Alfred Brauns Auffassung des Helmers, der unter n änden zu einem lächerlichen Pedanten wurde; kein Wunder also, daß die Zuschauer in ihm eine komische Figur erblickten. Hier hätte der Spielleiter Franz Bonno bei den Proben verbessernd eingreifen müssen. Eine feinere Zeichnung wies nur Robert Aßmanns Dr. Rank auf. p.

4

Im Opernhause geht morgen, Sonntag, Der Rosen⸗ laballeru, mit den Damen Heckmann⸗Bettendorf, Arndt ⸗Ober, Escher ⸗Vespermann, von cheele Müller, Jäger Weigert und den Herren Stock, Habich, Henke, Hieber, Lucke,

hilipp, Krasa und. Pusch befetzt, in? Szene. Dirigent if r. Fritz Stiedry. Anfang Uhr. Am Carmen“, mit den Damen Branzell, von Catopol⸗Batteux, Knepel, Guszalewiez und den Herren Hutt, Stock, Habich, Lücke und Henke, besetzt, gehn, Dirigent ist der Generalmusikdirektor Leo Blech. Anfang 6 Uhr.

Im Schauspielhause wird morgen „Torquato Tasso! in bekannter i ,, (Anfang 7 Uhr) ö Für Montag fh: Ri Journalisten“ in bekannter Besetzung angesetzt. Anfang

*

Mannigfaltiges.

Bel der Reichsregierung ist gestern . Telegramm des Amtsgerichts Oberkirch (Baden) ein⸗ gelaufen:

Reichs fingnzmintister 4. D. Eriherger wurde laut telepho nischer Meldung , n, Gries⸗ bach heute früh auf dem Wege zur Alexanderschanze bei Griesbach, Amt Oberkirch, Baden, erschossen. Der Täter ist bis jetzt unbekannt.“

Vom badischen Staatsministerium wird laut „W. T. B.“ das Attentat bestätigt. . ist der Abgeordnete Erzberger . dem Wege zur Alexanderschanze von zwei Burschen, die ihm offenbar aufgelauert hatten und sich ihm in den Weg stellten, angefallen, und durch 12 Kopfschüsse getötet worden. Der Abgeordnete Diez⸗-Radolfszell, der den Abgeordneten Erzberger begleitete, wurde durch Schüsse an der

and verwundet. Auch nach Mitteilung des badischen taatsministeriums sind die Täter noch nicht ermittelt worden.

u dem Attentat wird dem „W. T. B.“ ergänzend ge⸗

melbet:

Gestern vormittag 1 Uhr waren die Reichstagsabgeordneten ECrjberger und Dr. Diez auf einem Spaziergang nach dem Kniebis begriffen. Die beiden Herren wurden dort von zwei gut 6 jungen Leuten überholt, die bald darauf an einer Wegkehre wieder dor ihnen standen. Ohne ein Wort zu sagen, feuerten die jungen Leute aus kürzester . auf Erzberger und Dr. Diez eine roße Anzahl Schüsse ab. Dr. Diez wurde an der Schulter ge⸗ . en und sank zu Boden. Erzberger suchte Schutz in einer Böschung, wurde aber von den Mördern verfolgt und durch einen Kopfschuß getötet. nsgesamt sind 12 Schüsse auf ihn abgefeuert worden. Von den Tätern, die mit ee, Kaltblütigkeit zu Werke gingen und sich kurz vorher mit einem Straßenwärter unterhielten, siegen genaue Beschreibungen vor, doch konnten sie bis jetzt nicht festgenommen werden.

Wie die e n, der badischen Regierung mitteilt, hat sich die Staats anwaltschaft alsbald an die Stelle der Mordtat gegen den Abgeordneten Erzberger begeben. Umfassende Maßnahmen gur Aufklärung des Mordes und zur Verfolgung der Täter sind eingeleitet. Der Generalstaats—⸗ anwalt 1 von Karlsruhe aus im Kraftwagen mit Kriminal⸗

polizei an den Tatort abgereist.

m/

Der Reichs präsident hat an die Frau des er⸗ mord eten Reichsministers a. D. Erzberger laut „W. T. B.“ folgendes Beileidstelegramm gerichtet:

„Tief erschüttert durch die Nachricht von dem Verbrechen, dem Ihr Gatte zum Opfer fiel, spreche ich Ihnen meine herzliche Teil- nahme aus. Möge Sie das Bewußtsein trösten, daß in lebhafter Entrüstung über die abscheuliche Bluttat weite Kreise deuts

Montag wird

spreche ich Ihnen im Namen des Relchstags herzliche Teilnahme aus. Der allgemeine Abscheu gegen das grausige Verbrechen, den alle menschlich Fühlenden empfinden, kann dag tiefe Leid nur weni lindern, das über Sie hereingebrochen ist. Möge die allgemeine 83 nahme Sie ö vor dem Zusammenbrechen unter dem schweren Schicksalsschlage bewahren!“

Im Verbandshause des Deutschen Gärtner⸗ verbandes, Luisenstraße 33, findet morgen und am Montag, Vormittags 11 bis Abends 8 Uhr, eine Blumenschau statt. dle an zahlreichen Beispielen fen wird, wie Blumenschmuck mit ein⸗ fachen Mitteln herzustellen ist. Daneben werden Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse in Musterexemplaren, mit richtigen Namen ver⸗ sehen, gezeigt werden.

Frankfurt a. M., 26. August. (W. T. B) Die gestrige Stadtverordneten versammlung bewilligte 50 066 4 für die Notleidenden in Rußland.

Stettin, 26. August. (W. T. B.) Die beiden der Reederei Kunstmann⸗Stettin gehörigen Dampfer Svionia“ (46500 t) und Industria“ (3560 t), die im vorigen Jahre seitens der deutschen Regierung enteignet waren, um an die Entente ausgeliefert zu werden, sind von der Entente freigegeben und der Reederei Kunstmann wieder zuge ste llt worden.

Bad Ems, 26. August. (W. T. B) Der in der . des Ein⸗ und Ausfuhramts veruntreute Betrag ist bisher auf vier Millionen Mark fe st gestel lt worden. Einer der Haupttäter Namens Mellin, der seit einigen Wochen in Urlaub ist, soll sich in Frankreich aufhalten. Die Nachricht, daß das Kassenbuch gefunden worden seh bestätigt sich nicht. (Vgl. Nr. 198 d. Bl.)

München, MN. August. (W. T. B.) Für gestern abend hatten die freien Gewerkschaften und die Fozialistischen Betriebsräte unter der Parole: „Gegen den ver⸗ brecherischen Pfrsciswucherund diepassive Resist en der bayerischen Regierung“ in mehrere Lokale Massen⸗ versamm lungen zusammenberufen, die einen sehr starken Besuch aufwiesen. Es wurde eine Ent schlie ß ung gefaßt, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß die „Veteranen der Arbeit, die Kriegswitwen und ⸗waisen sowie die Hinterbliebenen dem Untergang entgegengehen, wenn dem tollwütigen. Verlangen der Landwirtschaft nicht. entgegengegrheitet werde. Dem Verlangen der Landwirtschaft nach Weltmarktpreisen wird die ,, nach Weltmarktlöhnen entgegengestellt und neben den

ürgerlichen Parteien im Reichstag die Regierung Kahr⸗Wutzlhofer⸗ Pöhner an der erneuten Teuerung als Mitschuldige bezeichnet, die zalle Verhrechen am konsumierenden Volk nech fördere und unter⸗ stütze!. Die Entschließung spricht schließlich der bayerischen Re—⸗ ieruag das schärfste Mißtrauen aus und gelobt, nicht eher zu rasten, . den „gerechten Forderungen“ , ,. ö sei. Die Ver⸗ sammlungsleiter ermahnten darauf die Teilnehmer, ruhig nach Hause zu gehen. Darauf formierten sich die Teilnehmer zu einzelnen Gruppen und marschierten von den Lokalen ab. Fünf- bis sechstausend Mann zogen, Tafeln tragend, johlend und die Marseillaise singend, zur Stadt. Der Zug bewegte hh durch das „Thal“ gegen den Marjenplatz, der dicht mit Menschen angefüllt und von der Neuhauser Straße durch ein Panzerauto ab gesperrt war. Polizei wehr und Schutzm annschaft trieben die Leute auseinander, wohei mehrere Personen verletzt wurden. Aus der Menge fiel ein Schuß, der . niemand ver- letzte. Es gelang schließlich, die Menge in die Seitenstraßen zu drängen, die sich sedoch hierauf wieder hei der Domfreiheit sammelte und zum Bahnhof zog. Hier wurde sie von der Landespolizei zer- streut. Ein s,. Vorfall ereignete sich um 109 Uhr in der Nähe der Lukaskirche. Dort gab ein unbekannter Zivilist sechs Revolrerschüsse ab die einen Mann töteten und einen schwer t, , Der Täter ist entkommen. Nach einem amtlichen Berscht über die gestrigen Kundgebungen, wird die Gesamtzahl der Beteiligten auf mindestens b0 0060 geschätzt. Die Versammlungen nahmen einen ruhigen Verlauf. Dem Verhalten der Polizei ist es zu danken, daß es nirgends zu einem ernsteren ae r e kam, obwohl ngeh rige der Sicherheitspolizei mehrfach beschimpft und sogar tätlich angegriffen wurden. Der Führer des republikanischen Reichsbundes, der ehe⸗ malige Soldaten rat 6 mußte wegen fortgesetzter Aufreizungen gegen die Polizei verhaftet werden.

Budapest ͤ 26. August. (W. T. B.) Der gewesene Minister⸗

präsident Dr. Alexander Wekerle ist heute abend im Alter von 73 Jahren ge storben. .

Son don, 26. August. (W. T. B.) Ein von Son don nach Brüssel fliegendes Postflugzeug ist vier Meilen v Calais entfernt in Flammen aufgegangen. Dle der Opfer ist noch nicht bekannt.

ö 26. August. (W. T. B.) Nach einer Havagmeldung aus Nantzes veranstalteten dort gestern ungefähr 1590 arbeitz; lose Arbeiter und Arbeiterinnen einen Umzug, dem sie die ö . sangen und Arbeit verlangten. Sie ent⸗ sandten eine r,, . Präfekten. Der Präfekt ver⸗ sprach, ihr Gesuch an den Minister des Innern und den Arbeits- minister weiterzuleiten. Eine rn Kundgebung von etwa bo0 Arbeitslosen fand in St. Nazatre statt.

aris, 21. August. B. T. B.) „Exchange Te g . , n ,,, enera e e, ein rand ausge en el I , nr nn,, n

Volkes an Ihrer Trauer aufrichtigen Anteil nehmen.“