Felfen, zöge der Interalltierte Ausschuß es vor, die gesamte innere Tage Rußlands zu untersuchen. Während Tausende des Volks infolge von Lebensmittelmangel stürben, schlage die Noulens⸗Kommission vor, statt Lebensmittel für die Hungernden Statistiken über Nußland zu sammeln. Tschitscherin vergleicht die Bemühungen der Amerikaner, des Dr. Nansen, der Deutschen und anderer mit der „zynischen und augenscheinlich abfichtlichen Verschlevpung durch den Obersten Rat“ und nennt die Vorschläge des Noulens-Komitees einen ungeheuer⸗ lichen Hohn auf Kosten von Menschen, die Hungers sterben“.
; Belgien.
Der „Temps“ meldet aus Brüssel, daß der franzäösische Boischafter im! Namen seiner Regierung dem belgischen Minister des Aeußern erklärt hat, daß seitens Frankreichs das belgische Prioritätsrecht hinsichtlich der Reparationen nicht eine Sekunde zur Diskussion gestellt worden sei. Jaspar erwiderte, er nehme mit Vergnügen von dieser Erklärung der französischen Regierung Kenntnis.
Polen.
Nach einer „Temps“Meldung aus Warschau ist der Find nzminister wegen der Besprechung des Budgets in der Finanzkommission des Reichstags zurückgetreten, In den dem Ministerpräsidenten nahestehenden Kreisen erklärte man, daß diese Demisfion den Rücktritt des ganzen Kabinetts nach sich ziehen werde. Die Führer der verschiedenen parlamenta⸗ rischen Klubs traten zusummen, um die Möglichkeit einer sofortigen Zusammenberufung des Reichstags zu einer außer⸗ ordentlichen Tagung wegen der Besprechung der Finanz— kommission zu prüfen.
. Schweigz.
In ihrer gestrigen Vormittagssitzung trat die Völker—⸗ bundsversammlung in die ersté große öffentliche Be⸗ ratung des Bexichts ein, den der Bölkerbundsrat der Ver⸗ fammlung zugestellt hat. Er ist in französischer und englischer Sprache abgefaßt und legt Rechenschaft ab über die Tätigkeit des Rates bei der ersten Versammlung und die Maßnahmen, die er in Ausführung der vorjährigen Versammlungsheschlüsse ergriffen hat. Damit steht die eigentliche Völkerbundsarheit im letzten Jahre zur e m. Dis kussion, nachdem in der Diensfagssitzung die Ueberweisung an eine Kommission fast einstimmig abgelehnt worden war. Ueber den Verlauf der Sitzung berichtet das ‚W. T. B.“.
Branting-⸗Schweden eröffnete die Aussprache mit einer längeren Rede, die französisch gehtn wurde und eine entschiedene Kritik an dem Bericht des Völkerbundsrats darstellt. Bei aller Anerkennung hielt Branting die Feststellung für notwendig, daß der Völkerbund noch nicht den Wünschen der Weltstimmung Rechnung getragen habe. Man hahe auch vielfach den Eindruck, daß die Beschlüsse nicht von ibm, sondern von anderer Seite gefaßt worden seien. Mit befonderem Nachdruck forderte Branting, daß die Völker⸗ bundeversammlung das Hauptorgan des Bundes bleiben müsse. Er kriti⸗ fierte eingehend verschiedene Maßnahmen, so auch die Berichterstattung über die Agalandefrage, und tadelte die Tätigkeit des Völkerbunds⸗ vertreters, von dem er Unparteilichkeit verlangte. — Lord Robert Geci!l wies verschiedene Vorwürfe Brantings zurück und nahm vor allem das Sekretariat in Schutz, das er zu seiner Tätigkeit beglück= wünschte. Er hob bei der Besprechung der Tätigkeit des Rais die geschickte und bewundernswerte Regelung. der Danziger Angelegenheit hervor. Nachdem Lord Robert Cecil kurz einige andere vom Völkerbunde gelöste internationale Fagen gestreift hatte, sprach er die Hoffnung aus, daß die ungemein wichtige ober⸗ schlesische ö. auch eine gerechte Lösung finden möge. Er ührte dabel aus: Er wolle nichts in der Sache selbst sagen, ober die Hoffnung aussprechen, daß der Völkerbundsrat nicht nur eine völlig gerechte Löfung finden werde, was selbstverständlich sei, sondern eine Löjung, die aller Welt gerecht erscheine. Denn es genüge nicht, daß eine Lösung gerecht sei, sie müsse auch er re. empfunden werden. Er beklagte es, daß der polnisch-litauische Konflikt bisher nicht beigelegt worden sei. Er richtete einen Appell an Polen und Litauen, denen man sagen müsse, daß die Fortdauer des Konflikts ein internationaler Skandal sei; er würde den Weltfrieden gefährden. Besonders eingehend besprach Fecil die Mandats frage. Er sagte, daß die Ent⸗ wicklung der unter Mandat gestellten Völker eine heilige Kulturauf⸗ gabe fei. Die Verzögerung, die bisher die befriedigende Regelung der Mandatsfrage erfahren habe, sei nicht Schuld des Völkerbunds rats, fondern die der amerikanischen Regierung. Er erinnerte an den amerskanischen Einspruch gegen eine Lösung, durch die Amerika nicht befriedigt worden sei, an die Antwort des Rates, an das Ausbleiben einer amerikanischen Note an den Rat und an den neuen Schritt des Rates, der bisher ohne Antwort geblieben sei. Allerdings habe man aus der Presse von dem Eintreffen amerikanischer Forderungen und Wünsche erfahren, und er hoffe, daß nicht nur der Rat, a auch die Versammlung von dem be⸗ treffenden Schreiben Kenntnis erhalten werde. Cecil erklärte zum Schluß seiner Ausführungen ausdrücklich, daß er nicht Amerika kritisiere, aber die Verzögerung, die die Mandatsfrage erleide, schade nicht nur dem Rate, sondern auch den Arbeiten des Völkerbundes. Der Völkerbund könne nicht dulden, daß man gerade in Amexika, wo man an der Verzögerung die Schuld trage, jetzt dem Völkerbund den Vorwurf mache, daß die Mandatsausübung nur eine versteckte Annerien sei. Im weiteren Verlauf seiner Rede kritisierte Lord Ceril die kisherige Behandlung der Abrüstungsfrage. Diese sei noch lange nicht befriedigend gelöst worden, und das bisherige Ergebnis sei noch keineswegs ermutigend. Die Versammlung müsse die Kommisston drängen, die Welt könne nicht lange mehr die jetzigen Rüstungsausgaben tragen. Cecil erinnerte an die Schlußfolgerungen der Internationalen Konferenz in . die aus wirtschaftspolitischen Frwägungen heraus die Abrüstung forderte. Seit dieser Konferenz habe sich die Loge weiterhin verschlechtert, so daß. mehr denn je der Ruf nach Ahrüstung erhoben werden mösse. Mit großer Lebhaftig= keit fragte Cecil, warum man nicht abrüste, und die Antwort gab er dahin, weil der eine Staat vor dem anderen Staat Angst. habe. Der Völkerbund müsse daher mutig auf dem Wege zur Abrüstung sortschreiten, nur dann könne er alle seine Feinde durch sein vollendetes Werk überzeugen. Schließlich verlas der Redner zwei Ent schlie ß ungen, ven denen Lie erste den Völkerbund dazu beglück. wünschte, daß er die Oeffentlichkeit zu seinen letzten Sitzungen stärker herangejogen habe, und ihm wünscht, auf diesem Wege . radikaler fortzuschreiten. Die zweite stellt die Verschleppung der Mandats⸗ frage mit Bedauern fest, betont aber auch, daß der Rat daran unschuldig sei, und fordert, daß die Mandatsfrage a und b be— schleunigt werde.
Nach einer fast unverständlichen Rede des Führers der persischen Delegation wurde die Sitzung auf heute vertagt.
Nach Meldungen in der Presse traten Benes, Hymans, Ishii und Wellington Koo für den Antrag Noblemaire gan Annahme des argentinischen Vorschlagg ein. er argentinische Antrag auf Abänderung des Pakts wurde schließlich mit 29 gegen 4 Stimmen verworfen.
— In dem Bericht, den Viviani in der Abrüstungs⸗ und Blockadekommission im Namen der gemischten Kommission für Abrüstung erstattete, wurde das Ergebnis der von der Versammlung angeordneten Umfrage bei den Völker⸗ bundtzstaaten zur Beschränkung der Heeresausgaben noch
einmal behandelt. . Vivian erklärte, däß die Mehrzahl der Antworten dem Wunsche der Versammlung entsprochen habe. Er erwähnte noch einige andere
Nachrichten über Abrüstungsfragen. Vivian wies auch auf die Not⸗ wendigkeit öffentlicher Beratungen hin, die die beste Propaganda seien. Der Ausschuß beschloß nach Abstimmung über den Bericht, den Völkerbund zu ersuchen, sich sobald wie möglich mit dem Bericht über die Abrüstungsfragen zu beschäftigen.
— Der in Genf tagende Kongreß für das Völker⸗ recht nahm nach Meldung des,W. T. B.“ eine Enschließung an, in der die Regierungen, Parlamente und der Völkerbund zugunsten einer allgemeinen Amnestie für die Kriegs⸗ gefangenen angerufen werden, die wegen ar, . Gehorsamgverweigerung usw. sich in festländischen und kolonialen Gefängnissen befinden. Nach der Amnestie sollen die Kriegs⸗ gefangenen sofort in ihre 463 abbefördert werden. Des weiteren nahm der Kongreß eine Entschließung ür die Un⸗ abhängigkeit Montenegros und seine Aufnahme in den Völker⸗ bund an.
Griechenland.
Der Heeresbericht vom 6. September lautet; Kleine . und Kavalleriegefechte auf dem linken griechischen 1 lügel.
Amerika.
Aus Washington wird gemeldet, das Sta atsdepartement habe amtlich bei der französischen Regierung angefragt, wie diese eine amtliche Note bezüglich der Anerkennung des deutsch⸗amerikanischen Friedensvertrag es aufnehmen würde.
Asien.
„Morning Post“ meldet aus Schanghai, daß die Truppen sber Provinz Szetschuan die Stab Itschang ein⸗ genom men und geplündert haben. Aus ländische Ranonenboote haben Truppen zum Schutz der Ausländer gelandet. Zwischen Hunan und Hupe ist ein Waffenstillstand unterzeichnet worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Reparationsausfchuß des vorläufigen Reichs wirtfchaftsrats hält heute und morgen Sitzungen ab.
Der vom Wohnungsausschuß des Reichstags zur it, der Vorschläge über die künfti E Organisation des ietwohnungswesens und eschaffung der Mitte! zum Wohnungsbau eingesetzte, aus Reichstags mitgliedern und Sachverständigen bestehend; Untze raus chuß hat seine Arbeiten vorläufig beendet. Die Mehrheit beschloß, dem Nusschuß zu empfehlen, daß der Vorschlag des Stadtrats ofmann⸗ Leipzig über die Begründung von Wohnungsgenossenschaften zur Ver⸗ waltung der vorhandenen Wohnungen des gewerbsmäßigen Hausbesitzes näher geprüft werden soll. Weitergehende Vorschläge des Allgemeinen deutschen Gewerkschaftsbundes fanden wegen praktischer Bedenken keine Mehrheit. Die Beratungen über die Organisation der Bau⸗ stoffbewirtschaftung sollen demnächst fortgesetzt werden. Zur Auf⸗ bringung der Mittel für die weitere Finanzierung der Bautätigkeit soll dem Ausschuß eine Erhöhung der Wohnungsabgabe unter der Voraussetzung vorgeschlagen werden, daß gleichzeitig geprüft wird, inwieweit auch aus der Baustoffproduktion Mittel für diesen Zweck flüssig gemacht werden können.
Statiftik und Volkswirtschaft. Ax beitsstreitigteiten.
Die Spruchkammer Für die stů b rif chen Arbeiter und AnFgestellten fällte hiesigen Blättern zufolge gestern nach-
mittag nachstehenden Schtedsspruch: ‚Auf sämtliche nach dem 6. Lohntarif zu zahlenden Löhne, und zwar: a) auf die Löhne der erwachsenen männlichen Arheiter ist eine Erhöhung von 1 4 und b) auf die Löhne der Arbeiterinnen, Jugendlichen und mindererwerbsfähigen Arbeiter eine Erhöhun von 80 9 für die Stunde ju zahlen. Dementsprechend sind auch die Ge⸗ älter für die nicht ständig Angestellten zu erhöben. Diese Erhöhung gilt ab 1. September d. J. Der Tarif ist erstmalig am 1. No⸗ vember zum 1. Dezember d. J. kündbar. m übrigen bleiben die Bestimmungen des 6. Lohntarifs in Kraft, — Heute abend werden die Funktionäre der städtischen Arbeiter und Angestellten in einer Ver— sammlung zu diesem Schiedsspruch Stellung nehmen und einen Beschluß über Annahme oder Ablehnung fällen. Sollte der Schieds- spruch in der vorliegenden Form zur Geltung kommen, würde er einen Mehraufwand von 120 bis 125 Millionen Mark jährlich für die Kassen der Stadt bedeuten.
Die Verhandlungen zwischen der Direktion der Berliner Hoch⸗ und , mit ihren Angestellten haben, wie hiesige Blätter melden, nicht zu einer Einigung geführt. Die Vertreter des Personals teilten in einer um Mitter— nacht auf dem Gleisdreirck abgehaltenen Versammlung der Hoch— bahner die Zugeständnisse der Direktion mit und nahmen dann eine Abstimmung vor, die mit großer Mehrheit eine Ablehnung der neuen Lohbnfätze ergab. Ven einigen kommunistischen Sprechern wurde die sofortige Niederlegung der Arbeit propagiert, doch einigte sich die Versammlung schließlich darauf, möglichst umgehend den Schlichtungsausschuß Groß Berlin zur Fällung eines Schiedsspruches anzurufen.
. Betrieben der Berliner Filmindustrie ist der „Berl. Börsen⸗Ztg.“ zufolge gestern morgen ein Aus st and ausgebrochen; entsprechend der starken Mehr—⸗ heit für die Arbeitsniederlegung bei einer am Mittwoch erfolgten Urabstimmung ist der Ausstand ziemlich allgemein. Lediglich von dem kaufmännischen Personal ist der Parole nicht im vollen Umfange Folge geleistet werden. Die Arbeitgeberverbände der Film⸗ industrle haben an die Ausständigen ein Schreiben gerichtet, in dem sie die Wiederaufnahme der Arbeit vor der Einleitung neuer Ver— handlungen verlangen. Diese Forderung wurde in einer gestern mittag abgehaltenen , . einstimmig von den Ausständigen abgelehnt. Ueber die Haltung der Angestellten der Licht⸗ . sollten erst heute ech bende Beschlüsse gefaßt erden.
Aus Essen wird dem „W. T. B.‘ gemeldet: Zu der Ge—⸗ haltsbewegung im Berghau teilte der Afabund mit, daß das Angebot der Arbeitgeber auf Erhöhung der Gehälter um 16 v9 und des Kindergeldes um 50 M von den Verbänden der kaufmännischen Angestellten im Ruhrbergbau als unzureichend angesehen wird.
Alle im , , Schwer⸗ und , ,, beschäftigten Kutscher und Arbeiter haben, wie W. T. B.“ meldet, beschlossen, heute, Freitag, in den Aus st and zu treten.
In Wien hat der VII,. Juternationale Buch— druckerkongreß, wie die Arbeiterzeitung⸗ meldet, mit 20 gegen 2 Stimmen eine Entschließ ung gefaßt, in der es heißt: „Der VIII. Internationale Buchdruckerkongreß stellt sich in Ueberein⸗ stimmung mit den , . aller Länder auf den Boden der Amsterdamer Gewerkschaftsinterngtionale. Demgemäß können der Buchdrucker-Internationale nur solche Organisationen an⸗ gehören oder beitreten, die auf dem gleichen Boden steben.“
Nach einer Meldung des „New Jork Herald“ marschieren 309. ausständige Grubenarbeiter von Illinois auf Elizabethtown und Rosielare; die Bürgerschaft rüstet sich, ihnen entgegenzutreten.
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bereit behandelte Fragen, wie die der gegenwärtigen Kontrolle der
Nachweijsung der Rohsolleinnahme an Reichsstempelabgabe für Gesell⸗ schafts verträge und für Wertnapiere.
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— —
Gegenstand der Besteuerung
I. Gesellschafts verträge und inländische nach dem bisherigen Gesetz verstenerte Aktien un Zwischenscheine ..
H. Ausländische Aktien und Zwischenscheine. Verʒinsliche Schuld⸗ verschreibungen sowie Rentenverschreibun⸗ en, sofern sie auf den . lauten oder sofern sie entweder durch Indossament sbertragbar oder in Teilabschnitten aus. gefertigt und mit Ie inen oder Rentenscheinen ver⸗ sehen sind, die nicht auf den Namen lauten oder die durch In⸗ dossament übertrag⸗ bar sind, und Zwischen⸗· scheine: ; inländischer Gemein⸗ den, Gemeindever⸗ bände und Gemeinde⸗ kreditanstalten, in⸗ ländischer Körper⸗ schaften ländlicher oder stãdtischer Grund⸗ besitzer oder inländi⸗ scher Grundkredit⸗ und Hypothe kenbanken 3 f . iffspfandbrief⸗ oder Schiffsbelei⸗ hungsbanken oder in⸗ landischer Siedelungs⸗ esellschaften oder in · ändischer Eisenbahn⸗ gesellschaften, sofern diese Papiere mit staatlicher Genehmi- gung ausgegeben sind anderer sinländischer Schuldner ausländischer Staaten, Gemeinden oder Ge⸗ meindeverbände und Eisenbahngesell⸗ schaften .. anderer ausländischer Schuldner. ..... VII. Bergwerksanteil⸗ scheine und Ein⸗ rn f, auf solche
142044546 321 940
96 344 325 62 047
z bos gio 12 710 986
1 648 476 l5 932 667
g36 178 b h80 447
406 146 33 590
304 368 29 988
4 631 8 2574
80 dos 861 724
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zs 362 zo] 168 94s
VIII. Genußscheine ... 6 OY 060 = 6 628 930
zusammen 109d hd õblzosbbog6o Berlin, den 8. September 1921.
Statistisches Reichsamt. ⸗ er ge
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßrregeln.
Dem Reichsgesundheitsamt ist das Erlöschen der Maul und a , vom Viehhof in München am 7. Sep⸗ tember 1921 gemeldet worden.
Kunst und Wissenschaft.
Wie die * Stefani“ aus Rom meldet, hinterlegte der Professor Barricelli bei der Accademia dei Linosi zur Wahrung seiner Prioritätsrechte ein versiegeltes Schriftstück, das einen Bericht über eine von ihm gemachte wissenschaftliche 6 betreffend die . Gravitation, enthält. Barricellis Beobachtungen sollen in bemerkenswerter Welse von der Gravitationslehre von Newton und Laplace abweichen und die elektrische Natur der allgemeinen Gravitation nachweisen. .
Bei Eröffnung der Tagung der amerikanischen Ehe— mischen Gesellschaft, an der zahlreiche hervorragende Engländer teilnahmen, wurde nach einer ,, eine Ent⸗ ln, angenommen, die im Hinblick auf die bevorstehende Abrüstungskonferenz auf eine ernsthaste Erwägung der Frage einer chemischen Abrü stung dringt. .
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In der Eröffnungssitzung der Jahreszusammenkunst der Brit, i 9 Associati on, dle von mehr als zweitausend Gelehrten besuch war, richtete der Vorsitzende Sir Edward Thoryes einen scharfen Einspruch gegen die drohende Fortsetzung des Gebrauchs giftiger Gase in der Kriegführung, der eine Herabwürdigung der Wissenschaft und eine Verneinung der gipllifation bedeute. Der Vorsitzende forderte die versammelten Gelehrten auf, ihren Einfluß zur Be⸗ seitigung dieses Mißbrauchs geltend zu machen.
Literatur.
Die Einkommensteuernovelle, Gesetz zur Aenderung. des Einkommensteuergesetz 3. vom 24. März 1931 mit eingehenden Erläuterungen, dem vollständigen abgeänderten Gesetzestexte des Einkommensteuergesetzeg. Tarifen usw. Von Ohberregierungsrat Dr. Friedrich Erler eudolstadth und Rechtsanwalt Dr. r Koppe, w der ‚Deutschen Steuerzeitung? (Berlin). . tlg (16. -= 18. Tausend). 244 Seiten. Indusfrieverlag Spaelh u. Linde, Berlin. Geb. 1440 66. — Diese zwelte Auflage des Kommentars zur dritten Nobelle zu dem Reichseinkommensteuergesetz, durch die das letztere tiefgreifende Aenderungen erfahren hat, ist ein im wesentlichen unveränderter Neudruck der ersten. Die Verfasser, die schon das Hauptgesetz vom 29. März 1929 erläutert haben, suchen vor liegenden Ergänzungsbande die Uebersicht über das geltende Recht dadurch zu erleichtern, daß sie den vollständigen Tert des Einkommen⸗ steuergesetzes in der Fassung der ersten drei Novellen — noch ohne Berücksichtigung des neuesten he len, wiedergeben, dabei die Neuerungen durch Fettdruck heivorheben und sie mit ausführlichen, hauptsächlich die Gesetzesmaterialien verwertenden Erläuterungen ver= sehen, deren Brauchbarkeit wie die des Hauptkommentarg für die Steuerpfsichtigen durch geschickt gewählte Frakfische Beifpiele erhöht wird. Auch der neue Einkommensteuertarif, die von der Nove unberührt gebliebene Verordnung über die Abgabe der Steuer, erklärungen zur Veranlagung der Einkommensteuer vom 1. Jebruaht .
lehr mit dem AÄugland) vom 8. Febrüar 191. Keim Inkrafttreten
r,. *
oel, die Verordnung über die Einreichung von Tohulisten zun Zwecke * ö . 5 1E der Veranlagung der Einkommensteuer vom 29. Dezember 1929, d
kommensteuer durch Abzug vom Arbeitslohn für das Nechnungsjahr 1921, und die Verordnung über die vorläufige Erhebung der Ein⸗ kommensteuer für das Rechnungsjahr 1921 vom 123. April d. J. sind beigefügt. Eine dem Gesetzegtezt vorausgeschickte Einführung“ enthält eine übersichtliche Zusammenstellung der Neuerungen und einen Ver— en,. alten und 4 ö Tarifs. . rgänzung s band zum Körperschaftssteuer⸗ esegz: 1. Das 8. über vorläufige Zahlungen auf 6 Körper⸗ afl teuer vom 26. März 1921 nebst, Ausführungsbestimmungen und der Vollzugsanweisung, 2. Der Einsluß des Gesetzes zur Aenderung des Einkommensteuergesetzes vom 24. März 1521 auf das Körperschaftssteuergesetz, 3. Die Ausführungsbestimmungen zum Körperschaftssteuergesetz nebst der Verordnung über die erste Ver⸗ anlagung zur Körperschaftesteuer, mit ausführlichen Erläuterungen, Einleitungen, den n ,, und den Mustern für die Steuer⸗ erklärungen von Dr. Richard Rosendorff, Rechtsanwalt und Notar in Berlin. 149 Seiten. Industrieverlag Spaeth u. Linde, Berlin. rung des Einkommensteuergesetzes vom 24. März 1921 hat auch das Körverschaftssteunergesetz, das die Einkommensbesteuerung der Aktien—⸗ esellschaften, Kemmanditgesellschaften auf Aktien, Bergwerksgesell⸗ te, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Genossenschaften sowie der sonstigen juristischen Personen des öffentlichen und bürger⸗ lichen Rechts, Anstalten, Stiftungen und anderer Zweckbermögen auf eine völlig neue Grundlage gestellt hat, wesentliche Aenderungen er⸗ fahren, weil ein großer Teil der Bestimmungen jenes Gesetzes sinn⸗ gemäß auf die Körperschaftssteuer Anwendung findet. In dem borllegenden Buche wird der Einfluß des Gesetzes zur Nende⸗ rung des Einkommensteuergesetzez auf das Körperschaftssteuer⸗ gesetz systematisch dargestellt. Ferner werden das Gesetz über vorsäufige Zahlungen auf die Körverschgftssteuer sowie die Aus— führungkbestimmungen zum Körverschaftssteuergesetz nebst der Ver⸗ ordnung über die erste Veranlagung zur Körperschaftssteuer ausführ⸗ lich unter eingehender Berücksichtigung des Schrifttums und der nenesten Rechtsprechung des Reichsfinanzhofes erläutert. Das Buch stesst sich als willkemmene Ergänzung nicht nur zu dem bereits in dritter Auflage erschienenen Rosendorffschen Kommentar zum Körper⸗ schaftssteuergesetz, sondern auch zu allen anderen Handausgaben des Gesetzes dar.
Veredelte Um satzsteuer. Von . e. 5. Karl Friedrich von Siemens, M. d. R. 15 Seiten. Siemens⸗ fladt bei Berlin. — Unter den zur Beratung stehenden neuen Steuer⸗ plänen befindet sich auch der einer starken Erhöhung der gegenwärtig jz vo vom Wert betragenden Umsatzsteuer. Gleichzeitig ist be⸗ absichtigt, die Erhebungsweise der Umsatzsteuer dahin abzuändern, daß der steuerpflichtige Gegenstand künftig nicht mehr wie jetzt bei jedem Mmsatz, sondern nur einmal, und zwar bei seinem Uebergang an den letzten Verbraucher versteuert werden soll. Damit will man die gegenwär ige, als schweren Nachteil empfundene Ungleichmäßigkeit der Besteuerung beseitigen, die darin besteht, daß ein Gegenstand, der vom ersten Her⸗ steller unmittelbar an den letzten Verbraucher übergeht, zurzeit die Umsatzsseuer nur einmal, ein anderer aber, der bis zu seiner Voll; endung mehrmals den Eigentümer wechselt, diese Steuer mit feinem jeweiligen Gesamtwert so oft zu tragen hat, wie der Eigentumswechsel bis zum ebergang an den letzten Ver⸗ braucher stattfindet. Viese nicht gerechtfertigte Verschieden⸗ artigkeit der Besteuerung wird verschwinden, wenn künftig die gesamte Steuer nur einmal guf den Endwert des Gegenstands gelegt. wird. Das hält auch der Verfasser, vorliegender Schrift für erstrebenswert. Er erhebt aber Widerspruch da—⸗ gen, daß es guf dem vorgeschlagenen Wege der einmaligen . des Uebergangs auf den letzten Verbraucher geschehen soll. Es würde, führt er aus, die gesamte Umsatzsteuer auf den Rerbraucher abgewälzt werden, wenn beim Umsatz an diesen die ganze Steuer erhoben würde. Außerdem würde die Ermittlung des letzten Verbrauchers in der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle entweder 6 nicht oder nur in ganz unzulänglicher Weise möglich sein und nfolgedessen die Kontrolle durch die Behörde außerordentlich er⸗ schwert und damit. Steuerhäönterziehungen Tür und Tor geöffnet feln. Eine Erhöhung der Umsatzsteuer wird nur, dann für die Steuerpflichtigen erträglich, sein und gleichzeitig dem Staate die erforderlichen Eingänge sichern, wenn . bestehende Versteuerung jedes einzelnen Umsatzes bei⸗ ehalten, diefe aber so gehandhabt wird, daß hei, jedem Umsatz
eines Gegenstandes bezw. bei jeder umsatzsteuerpflichtigen Leistung
nicht der volle im Fafturenwert ausgedrückte Wert (Bruttoumsatz),
sondern in jedem Fall nur derjenige Teil versteuert wird, um den sich der Gesamtwert seit dem letzten vorhergegangenen nn, erhöht hat (Nettoumsatz), so daß tatfächlich jeder Gegenstand un sede Leiftung in ihrem endgültigen Gesamtwert gleichmäßig mit dem allgemeinen Umsatzsteuersatz einmal belastet wird. Dies ist nur dadurch möglich, daß, bei jedem Umsatz von dem im Fakturenbetrag, ausgedrückten Gesamtwert, dem Bruttoumfatz, der Vorumsatz abgezogen wird, das ist der Teil des Bruttoumsatzes, der bereits Ümsatzsteuer getragen hat, Der sich ergebende Restbetrag enthält nur die durch den Steuerpflichtigen vorgenommene Werterhöhung. den Nettoumsatz, und nur dieser ist umfatzsteuerpflichtig.«“ Auf diesem Grundgedanken beruht die von dem 19ig perfforbenen Geheimrat Dr. Wilhelm von Siemens seit Jahren bertretene „veredelte Umsatzsteuer‘. An der Hand bon Beispielen peranschaulicht der Verfasser den Unterschied in der Wirkung der be⸗ siehenden und der „veredelten“ Umfgtzstener. Die in der Schrift ent⸗ wickelten Grundfätze dürfen im Hinblick auf die schwebenden Er⸗ zrterungen über die Reform und Erhöhung der Umsatzsteuer auf das Interesse weitester Kreise rechnen. ĩ
Steuerfchuldmnerfschustz. Der Schutz des Steuerpflichtigen und die dem Steuerpflichtigen zustehenden Rechtsbehelfe nach der Reicht abgabenordnung. Von Geheimrat Dr. Kloß, Reich finanzrat in München. Industrieverlag Spgeth u. Linde, Berlin. Preis 6 1. — Vas leine Buch, das sich unter Beiseitelassung gelehrter Ausführungen an die weitesten Kreise wendet, bezweckt, den Steuer⸗ pflichtigen über die Vorschriften der Reichs abgabenordnung, die zu seinem' Schutze bei dem Verfahren der Steuerveranlagung bestehen, iund über die Nechtsmittel, mit denen er sie geltend machen kann, auf⸗= zuklüren. Es werden . gemeinverständlich die Bestimmungen er⸗ örtert, die dazu dienen sollen, ein gewisses Vertrauens verhältnis hpischen Stencil el srde und Steuerpflichtigem zu schaffen, dann die Vor fehriften, die in dem einzelnen, euerver fahren (Steuerhrozeß, egir end mit dem Ermsttlungs unk isetzungsverfahren, gegehenen⸗ falls sich sorfenerne in echte mittelbersahren) dem Steuerpflichtigen Schutz gegen Unkilligkeiten, Ungerechtigkeiten und Gesetzwidrigkeiten gewähren, und schließlich die Rechtsbehelfe des Steuenpflichtigen zur Geltendmachung dieser Bestimmungen. ñ
Die Gesetzgebung gegen die Kapitalflucht, für den praktischen Gebrauch gemeinverständlich erläutert von Frie dre Buro und Tr. Wilhelm Koeppe l Rechtsanwälten in Berlin. 321 Seiten. Industrieberlag Spaeth u. Einde, Berlin. Geb. 24 46. — Das Gefetz gegen die Kagpitalflu cht. vom 24. De⸗ zember 1926 in der Faffung vom 4. Jult 1921 und die, das Gesetz ergänzenden Verordnungen, erläutert von Crynst Peiffer, Ge— helmem Regierungsrat und Ministerialrat im Reichsfinanzministerium. 145 Seiten! Verlag von s. Bensheimer, Mannheim. Geb. 10 6. — Beide Bücher n n die Gefetzgebung, welche die Ueber⸗ wachung dez Kapitalverkehrs mit dem Auslande — Kapitalflucht im obsektiven Sinne — zum Gegenstande hat, nicht. auch die Gesetzgebung gegen die Steuerflucht. — Kayitalflucht im Esubfsektspen! Sinne — die verhindern, will, daß durch Vorgänge, die die, Person des Steuerpflichtigen an gehen, das Steuerinteresse gefährdet wird, z. B. durch Verlegung dez Wohnfftzes oder dauernden Äusenthalts nach zem Auslande, Sie gi zunächst in längeren Einleitungen einen Ueberblick über die staßnaͤhmen des Gefetzgebers gegen dig Kapitalflucht, die mit dem Erlaß der Devisenordnung (Bekanntmachung über den Zahlungsver⸗
begannen und mit
des Gesetzes gegen dia Kapital vom 24. De⸗
ie
Bekanntmachung vom 30. März 1921, betreffend Erhebung der Ein-
Geb. 16,50 4. — Durch das Gesetz zur Abände⸗
nb 10 ihren vorläufigen Abschluß fanden. Dieses Gesetz sowie die Nebenbestimmungen, von denen die den sogen. Depotzwang einführende oup ein lbsunges verordnung vom 24. Oktober 1919, die Verordnung über Maßnahmen gegen die Kapitalabwanderung in das Saarbecken⸗ gebiet und die Anordnung, betreffend das Verbot der Ausfuhr, Ver⸗ äußerung oder Verpfändung ausländischer Wertpapiere, besonderes Interesse beanspruchen, sind in beiden Ausgaben eingehend erläutert unter Berücksichtigung der Motipe des Gesetzgebers, der zur Kapitalflucht⸗ geletzgebung ergangenen Entscheidungen des Reichsfinanzhofs und der Anordnungen der Reichsfinanzverwaltung, die sich bei der prak— tischen Anwendung der Gesetze und Verordnungen gegen die Kayitalflucht als notwendig erwiesen haben. Buro und Koeppel haben ihrem Kommentar einen Abdruck der „Richt⸗ linien für die Handhabung der Kapitalfluchtbestimmungen in der Praxis“ vorausgeschickt und unter den Nebenbestimmungen auch die ergänzenden Vorschriften der Reichsabgabenordnung, z. B. diejenigen über die Aufhebung des Bankgeheimnisses, das Kunden verzeichnis und das Verbot verschleierter Konten und Depots, wieder⸗ gegeben und erläutert. Das Gesetz vom 4. Juli 1921, betreffend Abänderung des Gesetzes gegen die Kapitalflucht, das dessen Geltungs— dauer bis zum 31. Dezember 1921 verlängerte und den S5 6 und 9 des Gesetzes einige Sätze hinzufügte, sowie die neuesten Abänderungen der Verordnung äber Maßnahmen gegen die Kapitalabwanderung in das Saarbeckengebiet sind in dem Buche von Buro und Koeppel noch nicht berücksichtigt, während sie in der später abgeschlossenen Ausgabe von Peiffer bereits abgedruckt und besprochen werden. Für die Beamten der Finanzämter für die Banken, Sparkassen und Genossen⸗ schaften, die täglich vor Fragen aus dem Gebiete der Kapitalflucht⸗ gesetzgebung gestellt werden, sind beide Bücher wertvolle Wegweiser. ö
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die diesjährige Herbsttagung der Deutschen Land- wirtschaftsgesellschaft wird, wie diese mitteilt, ausnahms— weise außerhalb des Sitzes der Gesellschaft, in der Stadt Weimar, und zwar in den Tagen vom 11. bis 15. Oktober, stattfinden. Die Wahl einer mitteldentschen Stadt als Tagungsort ist insbesondere aus dem Grunde erfolgt, um in Rücksicht auf die bevorstehende Wanderausstellung in Nürnberg (22. bis 27. Juni 1922) eine engere Fühlung mit den süd⸗ und mitteldeutschen Mitgliedern herhei⸗ zuführen und diesen bequemere Gelegenheit zu geben, bei der Beratung der Schauordnung für diese Wanderausstellung mit⸗ zuwirken. Der . der diesjährigen Herbsttagung weist ungefähr 70 Versammlungen und Sitzungen auf. Die Sitzungen der Sonderausschüsse beginnen in Weimar am Dienstag, dem 11. Oktober; es folgen dann die Sitzungen der Abteilungö⸗ ausschüsse, während die Versammlungen der Abteilungen am Mitt⸗ woch, dem 12., am Donnerstag, dem 13., und am Freitag, dem 14. Oktober, stattfin den. Der letzte Tag, Sonnahend, der 16. Sktober, ist dem von 8 Uhr Vormittags an tagenden Gesamtausschuß und der auf 11 Uhr Vormittags anberaumten Hauptversammlung vorbehalten. Damit schließt die gesamte Tagung am Sonnabendnachmittag, Der ausführliche Sitzungsplan und die Tagesordnungen der Abteilungs⸗ versammlungen werden von der zweiten Septemberwoche ab in den „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaftü‘ und in der sonstigen Fachpresse veröffentlicht werden.
Verkehrswesen.
Nach der neuen Fernsprechordnung sind. künftig neben den be⸗ reits bekannten XP⸗Gesprächen (wo auf Perlangen des Anmeldenden die Person, mit der das Gespräch geführt werden soll, zu einer öffentlichen Sprechstelle herbeigerufen wird) und den V⸗Gesprächen (Ferngespräche mit Voranmeldung, bei denen der Name der Person, mit! der ein Gespräch geführt werden soll, der anzurufenden Teilnehmersprechstelle im voraus übermittelt wird) auch sogenannte N⸗Gespräche zugelassen. Hierbei handelt es sich um Orts, und Ferngespräche mit Postagenten und, mit Inhabern von Hilfestellen oder den neueinzurichtenden gemeindlichen Fffentlichen Sprechstellen, wenn ihr Inhalt in Form kurzer Nach⸗ richten an andere Perfonen weitergegeben werden soll. Durch ein N⸗Gespräch kann auch die Weitergabe einer oder mehrerer Nachrichten an verschiedene Personen verlangt werden. Bei N-⸗Ge⸗ sprächen wird neben der bestimmunggmäßigen Gesprächsgebühr für die Weitergabe der Nachricht eine Gebühr bon 2 A erhohen. Sind Nachrichten an mehrere Personen weiterzugeben, so ist für jede weitere Person ein Zuschlag von 1 4 zu entrichten.
Flugpost Hamburg — , , — Leipzig — Dres den. Infolge vielfacher Wünsche der beteiligten Verkehrswelt sst der zur Leipziger Messe eingeführte Flugplan guf der Strecke Hamburg = Dresden auch nach der Messe bestehen geblieben. Abflug täglich Hamburg 1 N., ab Magdehurg 3,15 N. ab Leipzig 4,30 N. an Dresden 5, ß N. Zurück ab Dresden 12 N., ab Leipzig 1 N. ab Magdeburg 2330 R.., an Hamburg 450 N.. Dieser Flugplan bietet in beiden Richtungen bequeme Gelegenheit, Antworten auf morgens empfangene Post noch am selben Tage den Empfängern zu übermitteln. In jedem Falle empfiehlt sich, daß die Auflieferer die Eilbestellung verlangen und vorausbezahlen, um die Abtragung der Sendungen am Flugtag zu sichern.
Baumesen.
Eine Ausstellung für Kleinwohnungsbau in München. In den Räumen der Residenz in München (Char— sotten⸗ und Aslerheiligenflügel) wird die Ortsgruppe Bayern des Bundes deutscher Archltekten im Monat September eine Ausstellung von Kleinwohnungsbauten veranstalten. Als Zweck der Ausstellung wird bezeichnet, der Laien⸗ und der Fachwelt einen Einblick in den derzeitigen Stand der sich rasch entwickelnden Kleinbautechnik zu ver⸗ schaffen· Die Austellung wird bei freiem Eintritt jedermann zu— gänglich fein. Mitglieder des Bundes deutscher Architekten sollen nrährenb der Befichtigungszeiten dauernd anwesend sein, um Auf— schlüsse zu geben und auch e nen zu veranstalten.
Theater und Musik.
Kom ödienhaus.
Der dreiaktige Schwank, Johnnys Busenfreund“ von Julius nr und Alexander Engel, der seit vorgestern im Komödienhaufe aufgeführt wird, darf wohl noch dem Sommer spieiplan zugerechnet werden, der nur auf leichte Unterhaltung eingeftellt ist. „Nur, daß die Kunst fefchih sei⸗, ist die Bedingung, unter der die Kritik sich mit solchen Erzeugnissen abfinden kann. Der Kunst der obengenannten Verfasser, die den Stoff ohne Not aus dem Ausland einführten, Gefälligkeit nicht gerade nachgerühmt werden. Die Handlung gleitet in ihrem Verlauf immer tiefer in die Niederungen der Zirkusposse hinab. Immerhin vermag das Spiel zweier so hervorragender Komiker wie Max Pallenberg und Hans Waßmann stellen⸗ weife starke Heilerkeit zu erwecken. Johnny Waßmann) hat seiner 6 etwas zu verschweigen, sein Busenfreund Tully (Pallenberg), ein Vegetarier und Tugendbold, muß ihn berauslüsen helfen und tüt es mit einer unnachahmlichen Fuldermiene und einem Phlegma, die erheiternd wirken. Zu
kann aber
Pallenbergs Ruhe bildet Waßmanns Beweglichkeit einen wirkungg⸗
dollen Gegenfatz. Man bedauert nur, daß die beiden Künstler, die
durch witzige Einfälle aus Eigenem den ziemlich salzlosen Schwank
würzen, keine würdigeren ,, zu lösen haben. Unter den In⸗
habern der übrigen Rollen hat sonst keiner Gelegenheit, sich hervorzutun. P.
Im Opernhause wird morgen, Sonnabend, „Cæsi fan tutte, mit den Damen von Fatopol, Heckmann⸗Bettendorf. Schwarz und de Herren Kirchner, Ziegler, Jador, besetzt, unter der mustkallschen
Teitung des Generalmusikdirektors Leo Blech, gegeben. Anfang 74 Uhr. — Die Staatsoper bereitet die Neuednstadierung von Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ in neuer Ausstattung vor. In der ersten Aufführung, die am 17. d. M. stattfindet, wird das Werk zum ersten Mal in seiner ihm ursprünglich vom Dichterkomponisten zugedachten Gestalt als dramatische Ballade in drei Bildern ohne Pausen gebracht werden. In den Chorszenen des dritten Bildes wird der gesamte Chor der Staatsoper die Chöre der Norwegerinnen und norwegischen Matrosen singen während für den Geisterchor des Holländer⸗ schiffes in dieser einen Aufführung der Berliner Lehrergesangverein in Stärke von 100 Mitgliedern (Dirigent: Professor Rüdel seine Mitwirkung zugesagt hat, sodaß diese ganz außergewöhnliche chorische Mittel erfordernde Szene ohne Kürzung zu einer vom Meister er⸗ strebten besonderen klanglichen Wirkung gebracht werden kann. Musikalischer Leiter ist Dr. Max von Schillings, szenischer Leiter der Oberspielleiter Karl Holy. Die Bühnenbilder sind nach Entwürfen von P. Aravantinos hergestellt.
Im Schauspielhause wird morgen „Peer Gynt“ mit Otto Laubinger in der Titelrolle wiederholt. Anfang 7 Uhr.
Die unter Paul Scheinpflugs Leitung stattfindenden Symphoniekonzerte mit dem Blüthner-⸗Orchester werden im kommenden Winter unter dem Namen „Scheinpflug⸗ Symphonie⸗Konzerte“ in erweiterter Form fortgesetzt. Die Konzerte finden im Dauerbezuge statt unter Mitwirkung hervor⸗ ragender Solisten. Außer Aufführungen von. Werken der großen Shmphoniker, wie Beethoven, Bruckner, Mahler, finden auch eine Anzahl Uraufführungen statt.
Mannigfaltiges.
In der gestrigen Sitzung der ein stweiligen Berliner Stadtverorznetenversgammlung, wurde zunächst ein kö Antrag der Stadtv. von Eynern D. Volksp.) und Genossen angenommen, dahin gehend, den Magistrat zu ersuchen, bei der jetzt k Neuregelung der Zuschüsse für die in den hiesigen Privatschulen angestellten Lehr⸗ personen auch die Schuldiener, die Heizer und das Reinigungs⸗ persongl zu berücksichtigen. Es folgte eine Anfrage des Stadtv. Dr. Neumann (D. Volksp; und der Stadt. Dove und Genossen (Dem.), betreffend die Geschäfttführung in der Hauptfürsorgestelle für Kriegsbeschädigte und die Beschäftigung des Dr. Ru delph-Franz ke— Nach längerer Aussprache, an der auch der Oberbürgermeister Boeß sich beteiligte, wurde die Angelegenheit auf Antrag des Stadtv. bon CEynern einem Ausschuß überwiesen, dem zugleich die Prüfung der . in der Kriegsfürsorge übertragen wurde. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.
Der Polizeipräsident von Berlin, hat laut W. T. B.“ an die politischen Parteiorganisationen Groß Berlins ein Schreihen folgenden Wortlauts ge⸗ richtet; Die gegenwärtigen politischen Verhältnisse, die zweifellos auf die, Wahlbewegung zur Berliner Stadtverordnetenbersamm— lung einwirken werden, haben in Berlin Zustände gezeitigt, die die . gewährleistet Versammlungs⸗ freiheit bedrohen. ch habe bisher davon »abgesehen, auf Grund der Verordnung der Reichsregierung vom 29. August 1921 besonders einschneidende Maßnahmen zu treffen, die in ihrer Auswirkung schließlich alle Parteien in ihrer Betätigung behindern würden. Verschiedene Vorkommnisse der letzten Zeit zwingen mich jetzt, die angedeuteten Maßnahmen erneut in Erwägung zu ziehen. Bevor ich endgültige Anordnungen erlasse, halte ich es für geboten, die Vertreter aller Parteien zu einer Aus sprache einzuladen. Bei der politischen Reife der Berliner Bevölkerung und bei der bewährten Leitung der bestehenden Parteiorganisgtionen hoffe ich von der Aussprache eine Verständigung, die ein behördliches Eingreifen möglichst vermeiden läßt. Die Besprechung, zu welcher ich die Entsendung eines Ver⸗ treters erbitte, wird am Montag, den 12. September, Nachmittags 3 Uhr, im Polizeipräsidium, am Alexanderplatz, im J. Stockwerk, Zimmer 168, stattfinden. (W. T. B.)
Ein Plakatausschreiben erläßt die Arbeits⸗ stelle für deutsche Wirtschaft (Berlin W. 35, Schöne⸗ berger Ufer 36a). Verlangt wird ein Plakat, das zugleich zu Brief⸗ verschlußmarken und Briefeinlagen verwendet werden kann, mit den Worten: ‚ Kauft deutsche Waren. Schafft deutschen Arbeitern Brot.“ Preisrichter sind u. a.. Otto Arpke, Bund der k Fr. Baltrusch. stellpertretender Vorsitzender des Reichswirtschaftsrats; Dr. Hanns Martin Elster für die Arbeits⸗ stelle für n. Wirtschaft; Professor Emil Orlik; Dr. Max Osborn; Wirklicher Geheimer Rat Dr. von Richter. Als Preise sind ausgeschrieben: 4000, 2750, 2000, 17590, 1500 und 1000 4A. Entwürfe sind bis zum 28. September an die Arbeitsstelle einzu⸗ reichen, wo auch die Wettbewerbsbedingungen zu haben sind.
Königshütte, 8. September. (W. T. B.) Gestern abend egen 9 Uhr umkreisten zwei verdächtig erscheinende ö die Unterkunft der Abstimmungspolizei in der hiesigen Schule 11. Sie erkundigten sich bei einem Mädchen nach der Stärke der dort stationierten Apo und ihrer Nationalität. Das Mädchen machte den Vorposten auf die beiden Banditen auf⸗ merksam, und dieser schritt mit Hilfe eines anderen Apobeamten zu ihrer . Die Fest genommenen waren die Polenführer Heinrich Watolla und Peter Borek aus Chorzow. Dem Watolla, der während des Auf⸗ standes polnischer Kompagnieführer gewesen war, wurde bei der Festnahme eine Pistole mit 14 Schuß abgenommen. Borek führte eine große selbstangefertigte Dynamitbombe bei sich. Nach dem Benehmen der beiden Polenführer konnte kein Zweifel entstehen, daß sie ein Attentat auf die Apounterkunft vor⸗ Jatten. Der Wachthabende ließ die beiden Festgenommenen in das Polizeigefängnis in Königshütte bringen, um sie am folgenden Tage den Inkeralllierten Behörden vorführen zu lassen. Etwa eine Stunde nach der Einlieferung in das Gefängnis erschien jedoch der polnische Oberhauptmgann, dem der Apozug in Chorzow untersteht, und verlangte, angeblich auf Befehl; der Interalliierten Kommission, die Herausgabe der beiden Verbrecher. Er nahm auch Bombe und Pistole mit sich und fuhr mit den beiden Verbrechern im Auto nach Chorzow. . wurden sie freigelassen und erhielten von dem Oberleutnant Pistole und Bombe zurück.
Braunschweig, 8. September. (W. T. B.). Zu Aus; schreitung en kam es, wie die „Braunschweigische Landeszeitung“ berichtet, am Donnerstagabend an verschiedenen Stellen der Stadt aus Anlaß einer vom Verein „Stahlhelm“ einberufenen Monatsversammlung. Kommunistische Elemente unter der Führung der kommunistischen Landtags⸗ abgeordneten stürmten das Standquartier des „Stahlhelms“ und durchsuchten die Räume. Dann zogen sie zum Versammlunge lokal. Dort wurden sämtliche aus der Stadt kommenden Straßenbahnwagen angehalten und auf. Stahlhelm⸗ leute durchsucht. Verschiedene Pe rsonen wurden schwer miß⸗ handelt und verletzt. Einen ehemaligen Leutnant wollte man in die Oker werfen. Es wurde auch geschossen. Als die Unruhen größeren Umfang anzunehmen drohten, rückte eine Abteilung Polizei an, die mit Johlen und Beschimpfungen empfangen wurde. Es ge⸗ lang ihr ,,. die Menge auseinanderzutreiben, die sich dann in berschiedene Straßen der Stadt verteilte und dort vielfach Unfug verübte. Das staatliche Pressegmt teilt mit: Den unab⸗ lässigen Bemühungen der Staatsanwaltschaft und Polizei ist es nun⸗ mehr gelungen, nahezu restlos Aufklärung ü ber jene Reihe von Verbrechen zu schaffen, die seit fast einem Jahre die Bevölkerung des Freistaates Braunschweig beunruhigt. Die Ueberfälle von Braunlgge und Vorwohle, der Ueberfall am Hagenring und auf der Bodesraße in Braunschweig und endlich
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