1921 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Sep 1921 18:00:01 GMT) scan diff

B. Brennstoffverkauf ab oberrheinischen Umschlagplätzen.

Unter den Bedingungen der Bekanntmachung des Reichg⸗ kohlenverbandes vom 31. Januar 1921 (Reichsanzeiger Nr. N) dürfen für den

Brennstoffverkauf frei Eisenbahnwagen ab aberrheinischen Umsch lagplätz en ab 1. September 1921 bis auf weiteres folgende u läge je Tonne zu den ab Werk geltenden Verkaufspreisen für Braun⸗ fohlenbriketts des Rheinischen Braunkohlensyndikats

erhoben werden: 1. Bingen —Kostheim Weisenau Mainz Gustavtz⸗

*.

Berlin, den 9. September 1921.

Aktiengesellschaft Reichskohlenverband. Brecht. Löffler.

Bekanntmachung.

nachgewiesener Unzuverlässigkeit habe ich die Sperre über die nachstehend aufgeführten, mit dem Kohtenhandel befaßten Firmen verhängt. Nach 8 3 der Bekanntmachung des Reichskohlenrats vom 31. März 1921 (Reichsanzeiger Nr. 76) darf ein gesperrter . keinen Brennstoffhandel treiben und keine Verträge über Brennstoffe vermitteln. Es ist verboten, ihm Brennstoffe zu liefern oder 6 seiner zur Vermittlung von Verträgen über Brennstoffe zu edienen:

Infolge

Anton Deimling, Frankenthal Moͤrsch, Ignatz Cirkel, Dorsten, aul Kaminsky, Stolp i. Ponm. Fmil Tänzer, Leipzig, Körnzerstraße 8, W. Hoffmann, Mangelwitz, Bej. Breslau.

Die über folgende Firmen verhängte Sperre wurde

auf gehoben: Fit Neu, Crefeld, arl Gläser, Köln a. Rh., Gg. Westenburger Wwe., Inh. B. Tschierse, Oberursel.

Berlin, den 5. September 1921.

Der Reichskommissar für die Kohlenverteilung. Dr. Kauf mann.

Breußen. Finanzmin isteriu m.

Betrifft Benutzung von Dienstkraftwagen zu Dienst⸗ reisen außerhalb des Dienstortes.

Im Anschluß an die allgemeine Verfügung über die Fahr⸗ kosten bei Dienstreisen mit Kraftwagen vom; 3. Oktober 1911 = Gesetzsamml. S. 206 bestimmen wir für den Bereich der allgemeinen, inneren, fe ggf g. Kataster⸗ und F bau⸗ verwallung sowie die staatlichen Polizeiverwaltungen, daß die Benutzung von Dienst kraftwagen zu Dienstreisen außerh glb des Dienstortes nur unter denselben Voraussetzungen zulässi ist, unter denen nach der vorgenannten r n an Stelle der besti mmungs mäßigen Fahrkosten die notwenbigen Auslagen erstattet werden.

Berlin, den 1. September 1921.

Zugleich im Namen des Ministers des Innern.

Der Finanzminister. J. A.: Dr. v. Bahrfeldt.

An die nachgeordneten Behörden.

Ministerium für

Volkswohlfahrt.

In der Woche vom 28. August bis 3. September 1921ñ auf Grund der Bundesratsverordnung über Wo hlfahrts⸗ pflege während des Krieges vom 15. Februar 1917 genehmigte

öffentliche Sammlungen.

rx —— Name und Wohnork —— des Unternehmers

Zu fördernder Wohlfahrts zweck

,,,, Stelle, an die

ui hne! Zeit und Bezirk, abgefshrt werden in denen das Unternehmen sollen ausgeführt wird

Bürgermeisteramt der Stadt

Wasungen

Reichsgemeinschaft von *. t= verbänden der freien Wohl⸗⸗ fahrtspflege . a. M., Stiftstraße 30,

Verein ehem. 412er e. V. in

Hannover fonds

Berlin, den 8. September 1921.

Der Minister für Volkswohlfahrt.

Zur Linderung der Not, die durch das am 23. August in Wasungen ausge⸗ gebrochene Großfeuer entstanden ist

Fürsorge für notleidende alte Leute

Sammlung für einen Ehrendenkmalt⸗

30. September 1821 Preußen ausschließlich der Provinzen Ober- schlesien und Ostpreußen und der besetzten Gebiete im Westen, Samm⸗ lung von Geldspenden und Klei⸗ dungsstücken durch Aufrufe in Zei⸗ a , und Werbeschreiben (bis zu 1000 w,.

31. Dezember 1521 für Preußen Sammlung von Geld⸗ und Sach⸗

spyenden durch Aufrufe und Werbe⸗

schreiben.

Bürgermeisteramt

Reichsgemeinschaft bezw. die von ihr als Trägerin der Sammlung noch zu, begründende recht? fahige Kör⸗

verschaft . Verein Il. September 192 Provinz Han—⸗

nover, Sammlung von Geld spenden.

J. A.: Bracht.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Der Pfarrer an der Kirche zum Heilsbronnen in Berlin⸗ Schöneberg, Liz. theol. Dr. Dibelius, ist zugleich zum Mit⸗ glied des Evangelischen Oberkirchenrats im bh deten Nebenamt ernannt worden.

Preußische Generallotteriedirektion.

Die Neulose und die Ersatzlose zur 4. Klasse der 18. Preußisch⸗Sü dd eutschen (244. Preußisch en) Klassenlotterie sind nach den Zs 5, 6 und 13 des Lotterie⸗ plans unter Vorlegung der Vorklasselose bis zum Mittwoch, ben 14. September d. J., Abend 6 Uhr „ei Verlust des An⸗ spruchs zu entnehmen.

Die Ziehung der 4. Klasse beginnt Dienstag, den 20. September d. Ir, Morgens gl enn im Zieh ungssaal des Lotteriegebäudes, Jägerstraße Nr. 56.

Berlin W. 56, den 9. September 1921.

Preußische Generallotteriedirektion. Gramms. Dr. Däumling.

erm.

Bekanntmachung. Dem Konditorgebilfen Emil Beigel, geboren am 18. Juni 1900 in Krakau, wohnhast in Frankfurt a. M. , , Nr. 12. Geschäftslotal ebenfalls dort, wird hierdurch der Handel mit Gegen ständen des täglichen Be— darfs inkebesondere Nahrungs⸗ und Futtermitteln aller Art, ferner rohen Naturerzeugnissen, Heiz- und Leuchtstoffen, vom heutigen Tage n te denn,, o Frankfurt a. M. den 3. September 1921.

Der Polizeiprasident. E h rler.

ö Bekanntmachung.

em Kaffeewirt Juda Teitelbgum, geboren am 12. . 1864 in Wienicz, wohnhaft in Frankfurt a. . Fischer⸗ feldstraße Nr. 12, Geschäͤftslokal ebenfalls bortselbst, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Be-⸗ darfs, insbesondere Nahrungs⸗ und Futtermitteln aller Art, erner rohen Naturerzeugnissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen vom heutigen Tage ab wieder gestattet und der Betrieb seiner Kaffeewirtschaft wieder zugelassen.

Frankfurt a. M., den 3. September 1921.

Der Polizeipräsibent. Ehrler.

2

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Die ,,, . des Saargebiets hat bekanntlich vor en, Zelt eine Verordnung über die Eigenschaft als „Saareinwohner“ erlassen.

Gegen diese Verordnung hat die Reichsregierung bei der , . und beim Völkerbund Einspruch erhoben.

In der Protestnote ist, wie W. X. B.. mitteilt, angeführt, daß für eine Bestimmung. des Begriffs „Saareinwohner“, übrigens ein sprachlich seltsames und an enn he von Versailles nirgends ge⸗ brauchtes Wort, kein Raum ist, weil unter „Bewohnern des Saar⸗ gebiets. einfach die ju verstehen sind, die im Saargebiet wohnen. Die Regierungskommission befaßt sich aber, wie es in der Note weiter heißt, keineswegs mit der HPestimmung des Wohnsitz⸗ begriffs, sondern bestimmt den Begriff Saareinwohner“ nach Merk⸗ malen der Stagtsangehörigkeit, so daß die einzige vertragliche Grundlage des Begriffs „Bewohner des Saargebiets., der Wohn⸗ sitz, mit Clementen eines völlig anderen Rechtsinstituts, der Staats⸗ angehörigkeit, zu einem neuen Rechtsbegriff unter der Bezeichnung Saareinwohner, verschmolzen wird, den man zutreffender mit den Worten saarländischer Staatsangehöriger“ bezeichnen könnte. Darüber hinaus follen aber auch noch nach der Verordnung der Re⸗ gierungskommission alle mit der , begriff snotwendig verbundenen Rechte auf den nenen Begriff ‚Saareinwohner“ über⸗ tragen werden, denn nach, der Verordnung sollen alle „Saar⸗ einwohner“ gleiche Rechte haben, und wer nicht „Saareinwohner“ ist, soll als Ausländer behandelt werden.

Die deutsche Note erklärt diese Verorknung für vertragswidrig, denn nach auedrücklicher 6 des Versalller Vertrags soll die Staateangehörigkeit der Bewohner deg Saargebiets in keiner Weise berührt, in bezug auf die Staatsangehörigkeit also diejenige Rechts⸗ lage aufrechterhalten, werden, die beim Inkrafttreten des Ver⸗ trags bestand. Diese Rechtalage, war. aber unbestreitbar die, daß „Inländer? nur die deutschen Staattzangehörigen waren, denen als „Ausländer! alle Personen nichtdeutscher Staats angehörigkeit gegenüberstanden. Diesen Unterschied will. die Regierungzkommission beseitigen und an eine Stelle. den Gegensatz von „Saareinwohnern˖· zu Nẽchtsaareinwohnern“ setzen, und außerdem sollen nach ihrer Verordnung die öffentlichen Rechte nicht mehr einen Ausfluß der inländischen Staatgangehörigkeit bilden, sondern auf den unter der Bezeichnung Saareinwohner“ zu⸗ sammengefaßten Personenkreis Übertragen werden. Damit wird die Staatsangehörigkeit der Bewohner des Saarbeckens ausgehöhlt und fast zur Bedeutungslosigkeit herabgedrückt, während sie nach dem ane, in vollem Umfang aufrechterhalten werden soll.

Aus all diesen Gründen, beißt es in der deutschen Note, muß die Deutsche Regierung nachdrücklich Verwahrung einlegen gegen diefen ersten Verfuch, durch Schaffung eines Nechtsinstitute, das einer besonderen saarländischen Stagteangehörigkeit nahezu gleichlommt,

dem Saargebiet die Merkmale eines eigenen Etaatgweseng zu

Diez steht in vollem Widerspruch ju den obersten ö des Vertrags von Versailles, 2 dessen klar prochenem Willen dag Saargebiet lediglich ein vorübergehend der Reg dez Vzlterbundeg unterstellter Teil des deutschen Reichsgebietz fein und in dem Recht der Staatsangehõöriĩ feiner Bewohner keinerlei Aenderung vorgenommen werden soll so daß dort Ausländer feine staatsbürgerlichen Rechte ausüben dürfen. Die deutsche Regierung muß die n,. dieses vertragswidrigen ssi⸗ in. und die KLifkik em der Verordnung der Regierungskommisslon verlangen.

Dem als Relchskommissar für die hesetzten Gebiete in Koblenz in Äusficht genommenen Fürsten Hatzfeld-Wilden⸗ u . ist seitenz der Botschasterkonferenz das Agrement erteilt wo

Die gestrige Sitzung der Organe der Ko hlenwirt⸗ schaft hatte zu der n, n Stellung zu nehmen, nachdem durch die letzttägigen Verhandlungen zwischen rbeit⸗ gebern und Arbeitnehmern des Ber baues eine Lohnerhöhung ab J. September von 7u bis 10 M durchschnittlich je Mann und Schicht teils Et vereinbart, teils in der Schwebe ist. Ez wurde laut P. T. B.“ beschlossen, die Lohnerhöhung durch eine entsprechende Preigerhöhung in den einzelnen Stein⸗ kohlen und Braunkohlenrevieren abzugelten. Die Preis erhöhung für das rheinisch-westfälische Revier wird demgemäß ab 1. September 1951 21 S je Tonne ausschließlich der Steuern betragen. Der Bes u erfolgte einstimmig, und eine r, , . durch die zuständigen Jieglerungastellen fand nicht statt.

Der Reichsminister des ,. hat die „Kom mu⸗ nistifche Arbeiterzeitung“ in Berlin für die Zeit vom g. bis X. September 1921 verboten. In der Begründung des Verbots heißt es: 4 J

In Nummer 228 der Kommunistischen Arbeiterzeitung“ ist ein Aufrüf der kommunistischen Arbeiterjugend: An das gesamte Jugendproletariat ! abgedruckt, worin u; a. gesagt wird: Junge

reletarier! Wir rufen Guch, zu begreifen die Sturmzeichen der eit. Das Losungswort lautet y, , und weiter: Ver⸗ nichtet alle Gewerkschaften, Jugendsektionen und parlamentarischen . und zum Schluß: ga et wie Max Hölz! In diesem inne auf zum Kampfe!“

Der Aufruf fordert daher in unverblümter Ungehorsam hen die Gesetze auf und 3 n. Weise gegen den 8 1 der Verordnung des Reichsprä vom 29. August 1921.

orm zum rober nten

Bayern.

Die bayerische Delegation ist, wie, W. T. B.“ aus München melbet, gestern vormittag 11 Uhr von Berlin dorthin zurückgekehrt. ofen nach ihrem Eintreffen haben der Abge⸗ . und der Staats sekretär Dr. Schweyer dem inzwischen nach änchen zurückgekehrten Ministerpräsidenten von Kahr über die Verhan . in Berlin eingehenden Bericht erstattet. Der bayerische Ministerrat trat Nachmittags 5. Uhr zu= sammen, um sich mit der Angelegenheit zu beschäftigen. Die Verhandlungen dauerten bis in die Abendstunden hinein.

Danzig.

Die Botschafterkonferenz hat eine Entscheidung über das gemäß dem Friedensvertrag in das Eigentum der alliierten und asfozüerten Hauptmächte übergegangene, zurzeit in Danzig befindliche ehemalige , gefüllt. 18 der alten Flugzeuge, die bereits ur den . Vertreter der alliierten und , auptmãächte, Dberst⸗ leutnant Strutt, freigegeben wurden, können ihre Flüge wieder aufnehmen. Alles übrige , , eraͤt muß indessen zerstört werden. Mit der iel rng wird sich der Reparations⸗ ausschuß der Botschafterkenferenz efassen. Bezüglich des in Danzlg befindlichen Zivilluftfahrtgerät schweben noch Ver—

handlungen. Oesterreich.

Die Staatskorrespondenz meldet über die Exgebnisse der Reise des Bundesministers für Finanzen

Dr. Grimm:

Der Bundesminister für Finanzen hat bei den piederholten und eingehenden Beratungen in Varig, London und Genf feststellen können. daß sowohl bei allen Drganssationen des Völkerbundes, als auch bei den beteiligten Regierungsstellen das k mnanz. und Sanierungs problem, so wie es seinerzeit von der österre chischen Regierung und den Vertretern des Finan komitees des Völkerbundes ausgearbeitet worden ist, ungeteilte n gn findet und allgemein als Grundlage der welteren Aktion . ten wird. Die Dar⸗ i des f n Dr. Grimm über die energischen

aßnahmen, die in Desterreich das Parlament und die e un zur Abwehr des Defizits ergriffen haben, haben den größten Gindru emacht, und es wurde übereinftimmend anerkannt, daß Oesterreich n an ihm lag, der n, . des Sanierungsproblemz borgearbeitet hahe und beanspruchen könne, daß nunmehr au die zugesagte Hilfe des Auslands wirklich 6a Diese erscheint gesichert und nc nachdem berelts alle Staaten biz auf Umerifa fich für? die Räckfiellung der Generalpfand. rechte ausgesprochen haben. lediglich dadon ab, daß auch die Regierung der Vereinigten Stdaten, die übrigens bei jeder Gelegenheit ihr Wohlwollen für die , , Sanierung pläne ausgedrückt hal, formell diefen Erklärungen betritt, Sobald dies ,, ist, werden die bereitz 6 ersten Vorschüsse und ausländischen Kredite flüssig gemacht werden. Die mannigfachen Besprechungen des Bundegminifters für Finanzen mit den Mitgliedern des Finanzkomiteeg des Völkerbundes und die Verhandlungen der letzteren mit den in Genf anwesenden sonstigen Personlichkelten hatten den Grfolg, daß schon für die nächste Jett. b. h. bevor noch die velle Zustimmung der Vereinigten Staaten vorliegt, die Bereitstellung der erforderlichen Mittel zugesagt wurde.

Der Bundesminister für Finanzen wird am Dienstag dem Finanzausschuß und am Mitwo dem Nationalrat über seine Verhandlungen ausführlich berichten.

Amilich wird gemelbet: In allen Granzabschnitten it

die Lage unverändert.

Belgien. avas“ meldet aus Brüssel: Die Marschdivision, die für jede Bewegung, die burch das Ultimatum am Rhein hätte entstehen können, bereit gehalten wurde, wird am 15. Oktober nach Belgien zurückkehren, da die Deutschen begonnen haben, ihre Verpflichtungen zu erfüllen.

EShanien.

Der Ministerrat hat nag Melbung des „W. T. B.“ aus Madrib beschlossen, dem General Berenguer sein Vertrauen auszusprechen. Die Regierung wird ihre Tätigkeit

darauf beschräuten, dem General alles, was er braucht, zuß

Verfügung zu stellen. Die gegenwärtige Aktion soll aus⸗ s , militärisch sein. Der Ministerrat kündigt die pant Ankunft des Transportschiffes „Almirante Loba“ in Mililla an, das große Mengen von Material aller Art landen wird.

Die Madrider Zeitungen melden, daß nächstens zahlreiche Seestreitkräfte, . zwei Panzerschiffe, . . Küste von Marokko eine Kundgebung veransialten werden.

Portugal.

Das amtliche Blatt veröffentlicht einen Erlaß, der die Bankoperationen regelt, um die Spekulation aus zu schalten, die dem nationalen Leben schaden würden. In dem Erlaß werden Strafen für Zuwiderhandlungen festgesetzt.

Polen.

Vie der „Temps“ aus Warschau meldet, sind die Führer der k. vorgestern zusammengekommen und haben die Absendung eines Briefes an den Ministerpräsidenten Pitos beschlossen, in dem sie den Beschluß gutheißen, dem Staatsoberhaupt die Gesamtdemission des Kabinetts zu unterbreiten. Die Parteiführerversammlung hat außerdem beschlossen, den Reichstag zu einer außerordentlichen Sitzung am 13. September einzuberufen.

Nach einer Havasmeldung aus Warschau haben die . ein umfassendes bolschew istisches 2 , das in Warschau organisiert worden war, entdeckt. In den revolutio⸗ nären russischen Kreisen sind ungefähr 20 Verhaftungen vor⸗ genommen worden.

Schweiz.

In der girsgen Sitzung der Völkerbundsversamm⸗ 1 ie Aussprache über den Ratsbericht fort— gese

Der Delegierte Lafontaine entwarf ein Bild der schwierigen Weltlage. . erlebten einen e n dessen Ende . uf abzufehen und für den eine Lösung noch nicht gefunden sei. UÜeberall berrsche Elend. Sechs Millionen Arbeitslose in den Vereinigten Staaten, 30 Millionen Hungernde in Rußland, ein hinsiechendes Armenien, ein Hilferuf der Georgier. Griechen und Türken mordeten einander, ohne daß die Welt den Mut habe, einzugreifen. Die Bemühungen seien auf daß schlimmste gefährdet und gehindert. Leider finde man von jenen Tendenzen, die die Welt bewegen, nichts im Bericht, weil er don dem Generalsekretär und seinen Bamten verfaßt sei. Von dem Bericht selbst stellte der Redner fest, daß der Völkerbund keinen 6. ritt gemacht habe. Die Ratifikationen für den internationalen

erichtshof seien nur zögernd eingetroffen, Nur zwölf. Staaten wollten die Klausel unterzeichnen, die den Gerichtshof obligatorisch macht. Die Welt sei beherrscht bon Mißtrauen in den Massen, wie guch bei den Regierenden. Der Redner erinnerte an die Dar⸗ legung Lord Robert, Cecils über, die beschleunigte Abrüstung umd entwarf ein Bild des Schreckens eines fi hen Krieges. Was auch der . Entsetzliches gebracht habe, so werde doch der künftige Krieg an Schrecken und Entsetzen unsere Vorstellungen übertreffen. Man brauche sich nur die furchtbare Wirkung der Luft⸗ schiffahrt im Krieg vorzustellen, die ganze Städte und ihre Be⸗ bölkerung vernichten könne. Das müsse endlich gesagt und von aller Welt beachtet werden. Es müsse sich überall ein so großer Protest gegen den Krieg, erheben, daß auch in dieser Versammlung der Wille entstehe, den. Schrecken des Krieges ein Ende zu machen. Die wirtschaftliche und finanzielle Hilfe der Welt erfülle ihn, den Redner, ebenfalls mit starkem Pessimismus. Die Völker würden aufs schlimmste zu leiden haben, vor allem an den Folgen der Kriegsanleihen. Das sei eine Ungerechtigkeit, und man 16 sich fragen, ob nicht die Gerechtigkeit verlange, daß diese

chulden vom Völkerbund übernommen werden. Lafontaine hielt diesen Plan nicht für eine Utopie. Die Länder, die nicht am Kriege leilgenommen haben, und solche, die geringere Verluste erlitten haben, müßten den andern Ländern zu Hilfe kommen. Im Zusammenhang mit dieser Anregung kam der Redner auf den berests früher von ihm vertretenen Gedanken der Bildung eines Weltmarktes, auf die Unter⸗ drückung der Zollgrenzen unter den Völkern zu sprechen, einen Plan, den man noch für einen Traum halte. Der nationale Egoismus sei gegenwärtig auf dem Höhepunkt angekommen. Die Völker müßten diesem Zuftand ein Ende machen.

Der norwegische Delegierte Nansen beschränkte sich nach kurjen Worten über die wünschenswerte Oeffentlichkeit aller Völker⸗ bundtzangelegenhelten auf die Betonung der Notwendigkeit, möglichst die Diplomatie überhaupt autzuschalten und größere Sparsamkeit im Völkerbund walten zu lassen. Er wandte sich dann der rufsifchen Frage zu, die er als die wichtigste der Gegenwart kennzeichnete. Er bedauerte, daß der Bericht des Rates diese unglückliche Lage mit keinem Worte erwähnt, obwohl das ruffische Problem das ernsteste sei, mit dem sich die Welt ju beschäfligen habe. Europa könne nicht ohne Rußland leben. da seine wirtschaftliche Notwendigkeit für Europg derart sei, daß alle Unstrengungen des Erdteils, sich wieder aufzurichten, zu einem Miß⸗ erfolg berurteilt seien, wenn man nicht Rußland zu . komme. In seiner Eigenschaft als Oberkommissar der Genfer Roten Kreuz sonferenz für Rußland habe er tiefen Einblick in das Elend dieses großen Reiches erhalten. Wenn man von Moskau der Wolga entlang nach dem. Kaukasug niedersteige, sehe man das furchtharste Glend. Hier sei die ganze Ernte vernichtet, für Vieb. und Mensch bleibe nur ein halbes Pfund Getreide täglich. Nansen hrüste die bereits bekannten Vorschläge zur Hilfeleistung und wies dann den Einwand zurück, daß die Angaben der russischen Regierung über die Zustände im Lande kein Vertrauen ver— dienen. Er betonte energisch, daß die Welt Rußland helfen müsse Es gäbe Nahrungsmittel genügend, die auf den Käufer warteten, und s fehle nicht an Schiffsraum, um sie zu besördern. Er (der Redner) habe bei den Kriegsgefangenentransporten die Erfahrung gemacht, daß die russische Regierung willens sei trotz der Kriegstransporte alle Kriegsgefangenen heim zu befördern. Die Kontrollsysteme, die in dem . zwischen Nansen und der Sowjetregierung festgesetzt rien, bzten die Gewähr für eine richtige und gerechte , . außer⸗ dem seien die Sendungen das Eigentum der Hilfsorgan satlonen. Ranten erhob Cinfpruch gegen die 1 der Presse verbreitete Dar⸗ stellung und stelf'e' der Srwiettegierung das Zeugnis aus, daß sie unbedingt ihr Wort halte. Er habe mit der Sowjetregierung in der Rrlegsgefangenenfrage zusammengearbeitet. 4000 Gefangene sollten wöchentlich befördert werden. Trotz des Krieges und der damit ver⸗ bundenen Truppentrangporke an die Grenzen habe Hie Sowset⸗ , ihr Wort gehalten und oft ö. als 4900 Gefangene befördert. 60 000 bollfsn er Ausrüstungen seien geliefert worden. Sie hätten einen ungeheueren Wert in dem verarmten Lande dargessellt, aber alle seien richtig verteilt worden. Er besitze den Em sangsschein eines jeden mit Ausrüstung versehenen Soldaten. Es sei daß auch jetzt, wo es sich um Rußland handelt die Verteilung gewiffenhast durchgeführt werde, Wolle die Welt uß⸗ land zu . kommen? Er antwortete mit der Feststellung, daß die amersfanlschen Hilfsgesellschaften gemein sam mit der Roten r . yrganisation und ber Internationaien Srganisation, für Kinderhälfe bereits Bewunderngwertes gftan haben. Außerdem hätten verschiedene zieglerungen schon auf bie Hllferufe gehört. Nansen erklärte

glücklich, darunter die Regierungen Schwedens, Norwegens, Daͤnemarks, . Litaueng und Deutschlands nennen. zu können, die sofort Lebensmittel geschickt haben, und ihre Absicht er der lusfischen Bevölkerung zu Hilfe zu kommen. Ungeheure Eile sei aber geboten, wenn man noch den wichtigen Wasserweg der Wolga benutzen wolle, bevor er zufriere, 20-0 O99 Coo Menschen 6 in Gefahr. Drei gute Grnten genügten, um Rußland wieder och zu richten. Ein Tell der Menschheit n. dem anderen zu Hilfe mmen. ir dürften nicht mehr warten. Die Zeit dränge, un sere

fehr au dem Ehiel.

Nansen schlug sodann olgende Entschließung vor: Die Versammlung überweist einem Ausschuß das Problem der Hungersnot, richtet einen dringenden Aufruf an die Regierungen, damit sie die notwendigen Kredite gewähren, und fordert den Völkerbund auf, inter⸗= nationale Kreditorganisationen zur Verfügung zu stellen zum Zwecke der Verwendung der verfügbaren Summen und der Kontrolle der 7 *. tussischen Regierung als Garantie und Bürgschaft gelieferten Pfänder.

Der dann zu Worte kommende persische Vertreter Cokah⸗ el-⸗-Daule h stellte fest, daß in der Abrüstung noch wenig ge⸗ schehen sei und die Welt deshalb gespannt nach Washington . damit die modernen Kriege ein Ende fänden. Der Redner kritisterte dann die Tätigkeit des Völkerbundes im griechisch-türkifchen Kriege, fragte, warum der Völkerbund diese Zustände dulde, und forderte ihn auf, seine Vermittlung anzubieten. Er führte weiter aus, daß man die ober schtefische Frage gerecht regeln müsse, die zu einem europäischen Skandal geworden sei, und von der ein großer Teil des Friedens Europas abhänge.

Hierauf schloß der Präsident die Versammlung, nachdem er mitgeteilt hatte, daß noch sechs Redner das Wort zum Be⸗ richt des Völkerbundsrats verlangt hätten und daß Venezuela das Protokoll des Internationalen Gerichtshofs unter— zeichnet habe.

Türkei.

Eine Havas meldung aus Konstantinopel über die Lage auf dem kleinasigtischen Kriegsschauplatz besagt:

Die Schlacht östlich des Sakaria hat etwa zehn Tage gedauert. Seit dem J. d. M. ist sie endgültig abgeschlossen. Seither herrscht verhältnismäßig Ruhe an der ganzen Front. Rach Ansicht ausländischer Offiziere, die die Schlacht ver— rn, hat der guf Vernichtung des nationalistischen Heeres ge⸗ richtete griechische Angriff nicht zum Ziele geführt. Das einzige re gebnis ist die Besetzung der Befestigungen der ersten türkischen Linie durch die griechischen Truppen. Die griechische Armee ist östlich des Sakaria ungefähr 15 m porgedrungen. Nach türkischer Auffassung hat der griechische Generalstab nur die Wahl, entweder die Offensihe fortzusetzen oder sich auf die Linie Eski Schehir⸗Seud Chazi zurück=

zuziehen. Amerika.

Nach einer Reutermeldung aus New York hat der Bundes⸗ richter Mack eine Entscheidung gefällt, die die Befugnis der Einwanderungsbehörde aufrecht erhält, in ameri— kanischen Häfen , . Einwanderer zurückzuweisen, sofern ihre Zahl die den betreffenden Nationen durch das Ein— wanderungs⸗Einschränkungsgesetz gestatteten monatlichen Zahlen übersteigt. Diese Entscheidung trifft Hunderte von An⸗ gehörigen der verschiedenen Nationen, die ihrer Zurückweisung entgegensehen.

Havas meldet aus Washington: Es wird amtlich bekannt⸗ gegeben, daß die Vertreter der Vereinigten Stagten auf der Washingtoner Abrüstungs konferenz Staatssekretär Hughes, Elihu Root und die beiden Senatoren Lodge und Ünderwood sein werden. Nach einer Washingtoner Meldung des „Telegraf“ hat Präsident , Holland und Belgien zur Abrüstungskonferenz eingeladen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Arbeitsstreitigteiten.

Eine Vollversammlung der Funktionäre der städtischen Arbeiter und Angestellten nahm hiesigen Blättern zufolge gestern zu dem am Donnerstag vom Schlichtungs⸗ ausschuß Groß Berlin gefällten Schiedsspruch Stellung. Die Kommuniflen, die eine Opposition vorbereitet hatten, brachten einen Antrag der Kriegsbeschödigten in den städtischen Betrieben ein, in dem diese erklärten, daß sie, denen man das Streikrecht ge⸗ raubt! habe, im Falle eines Ausstandeg ebenfalls die Betriebe berlassen würden, wenn die anderen sich Lafür einsetzten, daß die ausständigen Kriegsbeschädigten nicht gemaßregelt würden. Die Versammlung stimmte sedoch Über diesen Antrag nicht ab, sondern entschled sich gegen die Stimmen der Kommunisten, die ziemlich stark vertreten waren, für eine Annahme des Tarifs. Um sedoch der Opposition gerecht zu werden, beschloß man weiter, in allen städtiichen Betrieben eine Urabstism m ung vorzunehmen, die am Sonnabend, Sonntag und Montag stattfinden soll. Das Grgebnis dieser Abstinmung soll dann am Bienstag bekannt⸗ gegeben werden.

Zum Ausstand in der Berliner Filmindustrie teilt die „Berliner Börsen-Zeitung“ mit, daß nunmehr auch die nicht im Besitze von „Konzernen. befindlichen Lichtspielbühnen von dem Ausssand betroffen worden sind. In einer Versammlung der Vor⸗ führer wurde gestern beschlossen, daß mit sofortiger Wirkung über alle Betriebe, die im Verband der Lichtfpieltheaterbesitzer zusamm en geschlossen sind, der Ausstand verhängt werde. Lediglich in den KinY— theatern, die sich im Besitze der großen Konzerne befinden, soll bis zum Sonntagabend weiter gespielt werden. Ist bis dahin eine Eini⸗

ung zwischen dem Verhand der Lichtspieltheaterbesitzer und den Aus⸗ fin dis nn nicht erfolgt, so soll der Sympathiest reit . in den Konzernth'ea kern verkündet werden. Die Vorführer aben . orde run gz aufgestellt: Gehalt für Vorführer in Thegtern big F00 Sitzplätzen 390 die Woche, in Thea ern bis bo0 Sitzplätzen 400 AK, in Theatern mit mehr als So0 Sitzplätzen 450. die Woche. Ferner wird im erflen Arbeitssahr ein siehentägiger, im zweiten und Fritten ein 14 tägiger, darüber hinaus ein 24 tägiger Urlaub verlangt. Weder pon den Arbeitgebern, noch von den Arbeitnehmern sind bisher Schritte zur Einleitung von Verhandlungen getan worden. Die Streikleitung will daher, falls sich eine Annäherung nicht erfielen läßt, den Ausstand verschärfen und auch diejenigen. Be⸗ irlebe lahmlegen, die bereits die Forderungen der Arbeitnehmer⸗ organisationen anerkannt haben. Der Verband der Deutschen Film. snbustriellen hat gestern nachmittag ju der durch den Ausstand der Vorsührer neugeschaffenen Lage Stellung genommen. Infolge dieses Tusftands ist es gestern abend in mehreren Stadtteilen zu Zu—⸗ am h enstößen und Prügeleien gekemmen, da die Aus⸗ tändigen in . Gruppen vor die Lichtspieltheater zogen, wo die Inhaber inzwischen Ersatz für das streikende Personal . hatten.

Nach einer von W. T. B. übermittelten Meldung der Pariser Blätler zum Äusstand der französischen Textil- arbeiter befürchtet man, daß infolge Ab brucheg der er⸗ handlungen in Lil le Anfang nächster Woche in Roubair und Tourcoing der Allgemeinausstand verkündet wird.

Verkehrs wesen.

Verschiedene Blätter haben eine Nachricht gehracht, wonach der Oberkommissar für Danzig entschieden habe, daß zur Einreise nach Danzig für . Ausländer, also auch für Deutsche, entgegen der bisherigen Praxis ein polnischer Sichtvermerk nicht not⸗ wendig sei. Dies bedeutet jedoch nur, daß für die Einreise nach 56 zur See ein polnischer Zichtvermerk nicht er⸗ forderlich ist. Auf dem Bahnwegæe ist dagegen nach wie vor ein polnischer Sichtvermerk zur Durchreise durch den Korridor nötig. Auf anderem Wege als durch polnisches Gebiet ist bekanntlich Danzig auf dem Bahnwege nicht zu erreichen. (W. T. B.)

Nach der neuen Fern spurechordunng werden künftig bei der Zählung der Ortsgespräche nicht aufgezeichnet; Verbindungen, die

nicht pussande kommen, well die angerufene Fernsprechstella nicht

antwortet oder besetzt it, oder die aug anderen Gründen (Störung, Sperre, längere Abwesenheit des Teilnehmeré) nicht , gn. werden fönnen, Anmeldungen von Ferngesprächen und Gespräche mit Fern— sprechbetriebestellen (Störungsstellen, Auskunfts-. Beschwerde⸗ und Aufsichtsstellen der Orts. und Fernämter) in Angelegenheiten des Fernsprechbetriebs. Mit der Einführung des Einzelgesprächstarits wird für die Reichstelegraphenver waltung die Frage, welches Entgelt der Inhaber eines Fernsprechanschlusses für dessen Benutzung von Driften erheben darf, gegenstandslos. Vom 1. Oftoher ab bleibt deshalb diese Regelung der freien Vereinbarung zwischen beiden Parteien überlassen.

Der Norddeutsche Lloyd wird demnächst einen regel⸗ mäßigen PƷaͥᷣfssagier⸗ und Frachtdampferdien st zwischen Bremen und Südamerika wieder , Als erster Dampfer wird am 3. November der frühere ichspostdampfer „Seydlitz' abgefertigt, der für die Beförderung von Passagieren in der J., Z. und 3. Klasse eingerichtet ist. Serdlitz egenwärtig der größte deutsche ee e f, im deutschen Südamerikadienst, wird ausgehend auch die spanischen Häfen Coruna Villagarcia und Vigo anlaufen.

Theater und Musik.

Kleines Tbeater.

„Fräulein Fosette meine Frau“, ein Lustspiel von Gavault und Charvey, das einige Jahre vor dem Kriege eine lange Reihe erfolgreicher Aufführungen in Berlin erlebte, wurde gestern in den Spielplan des Kleinen Theaters aufgenommen. Et gehört zu den besten neuzeitlichen Stücken, die aus Fran reich ein- efährt worden sind. Einige Unnatur nimmt man in den kauf für viele anmutige Szenen, besonders wenn sie fo reizboll dargestellt werden, wie gestern von Carola Toelle, welche für die jungmädchenhafte Unberührtheit der Josette den natürlichsten Ausdruck fand. Der Inhalt des Stücks sei hier kurz wieder in Erinnerung gebracht. Josette ist in einem Testament mit einer halben Million bedacht unter der Bedingung, daß sie sich vor Vollendung ihres zwanzigsten Lebensjahres verheiratet. Sie hat nur noch zwei Monate 3a Ihr Auserwählter, Mister Jackson, kann sie aber erst nach Rückkehr von einer Weltreise heiraten. Josette weiß nun ihren Paten Andrés Ternay zu überreden, mit ihr zum Schein die Ehe einzugehen, die dann bei der Wiederkunft Jacksons geschieden werden soll. Die Schilderung, wie diese Scheinehe allmählich zu einer wirklichen Liebesehe wird, bildet den Hauptgegenstand des Lustspiels. Die entscheidende Szene des dritten Akts wurde von Carola Toelle und Eugen Burg so inni und poetisch gespielt, daß ihnen mit Recht starker Beifall zuteil wurde. Unter den andern Mitwirkenden sind Julius Falkenstein und Charlotte Klinder besonders hervorzuheben. Volle Anerkennung verdient auch der Direktor Altmann als Spielleiter.

Im Deutschen Theater Findet die Erstaufführung von „Herödes und Mariamne“ am 19. September statt. Den Herodes splelt Werner Krauß, die Mariamne Agnes Strauh. Spielleiter ist Stto Falkenberg. Im Kammerspielhause geht Gerhart Hauptmanns Lustspiel Die Junglern von Bischofsberg Donnerstag, den 15. September, zum ersten Male in Szene. In den Haupt— rollen sind die Damen Boeheim, Mewes, Denera, Bahn, Eberty,

rasch-⸗ Gevenberg und die Herren Thimig, Gületorff, Edthofer, Diegelmann. Baldermann, Brausewetter. Günther, Weinmann, Redlich beschäftigt. Spielleiter ist Dr. Iwan Schmith.

Im Theater in der Königgrätzer Straße wirken am Fommenden Mittwoch in der Erstausführung des Lustspiels Die Fahrt ins Blaue“ von Flers und Gaillapet neben Erika Glãßner und Frieda Richard in den Hauptrollen Kurt Vespermann, Heinz Siieda, Paul Bildt, Olga Engl, Helene Brahms und Jenny Marbg mit. Das Werk wird von Spend Gade in Szene gesetzt, der auch für den dekorativen Rahmen gesorgt hat.

Im Deutschen Opernhaus wird morgen der Vorverkauf für die ersse Gesamtaufführung des „Ringes des Nibelungen“ eröffnet, bie am Montag, den 19 September, mit „Rheingold“ beginnt, am 260. die „Walküre“, am 22. „Siegfried“ und am 24. Götterdämme⸗ rung“ bringt.

Das Waghalter⸗-2Quartett, bestehend aus den Herren Waghalter, Kornsand, Kolb, Kraus, veranstaltet im kommenden Winter wieder vier sonntägliche Kammermusikvormittage im Deutschen Opernhause in Charlottenburg zu volkstümlichen

reisen mit klassischen und neuzeitlichen Werken. Das erste Konzert

ndet am 9. Oktober, Vormittags 11 Uhr, statt. Vorbestellungen werden auch im Stammsitzbüro des Deutschen Opernhauses entgegen⸗ genommen. ;

Mannigfaltiges.

Das Lager Altengrabow, das bis Ende August von Truppenteilen der zweiten J⸗D. belegt war und jetzt für die Reiter. regimenter 3-6 zur Verfügung stehen sollte, mußte wegen Auftretens von rußbrähnlichen Darmerkrgnkungen gesperrt werden. Die bereits im Lager befindlichen Teile der Reiter regimenter 5 6, die reitende Abteilun Arti llerieregi⸗ ment 2 und das il. Bataillon JR. 4 werden im Lager

urückgehalten, um die Infektionskeime nicht zu verschleppen. Fs find bis jetzt 4 Todes fälle an Ruhr vorgekommen. Die Erkrankungsfälle verlaufen im übrigen gutartig. Es sind alle Maß⸗ nahmen getroffen, um ein weiteres Umsichgreifen der Krankheit zu verhüten. (W. T. B.)

Im Wissenschaftlichen Theater der Urania wird der mit farbigen Bildern gusgestattete Vortrag „Unser schönes Riefengebirge! morgen sowie am Montag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend nächster Woche gehalten werden. Für Freitag ist der Vor⸗ trag „Thüringen angesetzt. Am Mittwoch wird , ö, n Fran Goerke seinen Vortrag ‚Die Schönheit der deutschen Landschaft. ö. einmal halten. Morgen nachmittag findet außerdem eine Wieder holung des Vortrags „Die Insel Rügen“ zu kleinen Preisen statt.

Stendal, 9. September. on Die hiesige Straf⸗ kammer verurteilte heute den Geschäftsführer des Alldeutschen Veibandes, Rudolf Zeidler aus Berlin, der am b, April n einer öffentlichen Versammlung herabsetzende und beleid e

ende Ausdrücke über den Reichspräsidenten ge⸗ ann hatte, wegen 5ffentlicher Beleidigung iu einem Monat Gefängnis.

Görlitz, 9. September. (W. T. B) Wie der ‚Neue Gör⸗ litzer Anzeiger“ meldet, sind 9 dem hlesigen Hauptzollamt riesige Stempelmarkendiebstähle aufgedecht worden. Es handelt sich um Stempelmgrken im Gesamtwerte von 783 700 . Die Marken wurden in festen Papierumschlägen, die in offen . Schränken lagen und am Tage jedem li lich waren, aufbewahrt. Der Dieb hat die untere Seite der Umschläge aufgeschnitten, eine Unmenge von Marken e nnn dafür wertloses Papier hineingesteckt und die Schnittfläche wieder zugeklebt. Von dem oder den Tätern fehlt noch jede Spur.

Wien, 9. September. (W. T. B.) Rahmen de heutigen Programms besichtigten die reichs deutschen Journa⸗ sist en das Parlament, wo sie vom Präsidenten des Nationalrats Dr. Weiß kir 44 er herzlich e nt wurden. Nachmittags leisteten die Herren einer inladung der Niederösterreichischen Handelskammer u e, rale e mühen Vortrag des Kammerdirektors Pistor

olge.

London, 9. September. (W. T. B). In Lirerpopol aben die Arbeitslosen ihre. *r n n nen ff tze Personen durchzogen die Stabt. Zu gwischenf es