wagen wurde in den zweiten hineingeschoben. wodurch unter den Fahrgãsten ein großes Blutbad angerichtet wurde. Nach den bisherigen . sind dr ei P er sonen tot, drei schwer verletzt und zwölf leicht ver⸗ letzt. Die Getöteten sind der Handelsmann Geor, Eichler aus Königs⸗ berg i. Pr., der Reisende Georg Bruck aus ,. und der Wagen wärter Moritz Dumproff aus Bamberg. Schwerverletzt sind der Zugführer . . n. der , n ö
er Plalß und die Bauerntochter Elise Wölflein aus Breitengüßbach. Der Sachschaden ist außerordentlich groß. Von den 9 . ist der Handelsmann Knoll bei seiner Einlieferung in das Kranken. haus gestorben.
Ludwigshafen, 13. Oktober. (W. T. B) Die Badische Anilin⸗ und Sodafabrk tent . Unsere Mitteilung, 24 das im Oppauer Werk noch befindliche un⸗ versehrte Lager an Amm onsulfatfal'lpeter, das trotz des nahen Erplesionsherdes die Katastroöphe ohne jede Schädigung überstanden hat, keine neue G efahrenguelke darstellt, wird durch das Urteil der von der Anilinfabrik berufenen unparteiischen, auch vom Unterfuchungsrichter verständigen bestätigt, die gleichfalls in der Lagerung und im sachgemäßen Abtransport des Sales kein Gefahr rh ichn Demgemäß wird nach Vereinbarung mit den Sach verständigen das Vager vor dem Gintritt Unbefugter geschützt und in der nächsten Zeit in ö. . 6. . V Weise 3 mecha⸗ näsche Atittel, d. h. mittels Hacke und Schaufel und ohne Sprengun abgebaut und das Salz abtransportiert werden. ; .
Heidelberg, 13. Oktober. (W. T. B.) Heute früh über⸗ rannte ein Leergüterzug auf der benachbarten Station Wieblingen das Stellwerk, das er vom Sockel ö Infolge der dadurch hervorgerufenen Unterbrechung des Signal. dienstes fuhr ein aus Mannheim kommender Per sonenzug bei dichtem Nebel auf einen., von Mannheim nach Basel abgelasenen Schnell zu g. auf, der auf der Strecke vor der Unfallstelle liegengeblieben war. Die Toko m ot ive des Personenzuges en tgieist e. Der Packwggen des Schnellzugs schob. sich in den le ten . und beschädigte ihn erheblich, wobei mehrere Reisende des Schnellzuges J erlitten, unter ihnen der us dem Haag kommende 5sterre chisch e Tegatignsrat Dr; Günther,. Mit mehreren Stunden Ker? spätung konnte der Schnellzug die Fahrt nach Basel fortsetzen.
Bu kaxre t,
kare 13. Oltober. (W. T. B.) In dem Fort Ru sd en i, bei Bularest flogen hundertfünfzicg Waggons mit Schießbedarf in die Luft. Durch die Explosion wurden zehn Personen getötet und zahlreiche verletzt.
Ma dr id, 13. Oktober. (W. T. B.) Durch eine Explosio im Artilleriedepot in Bit zria , . 9 sonen getötet, fünf schwer verwundet.
Badajoz, 13. Oktober. (We. T. B) Bei Merida ist ein Personenzug infolge rr n nz des Bahndammes durch anhaltenden Regen entgleist. Nach elner amtlichen Meldung sind bei dem Unglück elf Personen getötet worden, in der ö ehr . h . oldate ich . . S ff waren, zu ihrem
eghnent zu stoßen, unn ach Marokko zu fahren. ie der Verletzten ist noch unbekannt. ö. . ö
Nachweisung . der Rohsolleinnahme an Reichsstempelabgabe für Gesell⸗ schaftsverträge und für Wertpapiere.
eg en Ing ien
. is August 1921 August 1920 .
—
Gegenstand
August der Besteuerung .
I. Gesellschafts verträge und in ändische nach dem . . ö ktien un ——
mischenscheine ... S1 837 993 65 1741940575
. ö . . 40575 57 236549701 68 und Zwischenscheine, 98 1283 — 6 en e . 84 625 50 1 356 64150 verschreibungen . . Rentenverschreibun⸗ 63 en, sofern sie auf den J h lauten oder 3. ofern sie entweder a. ur ndossament . übertragbar oder in . Teilabschnitten aus⸗
efertigt und mit . . einen oder *
Rentenscheinen ver⸗ 9 sehen sind, die nicht 5 auf den Namen lauten 8 oder die durch In⸗ 4 dossament überfrag⸗ ö ̃ grsind, und Zwischen. 4 ö ,,,. . . II. inländischer Gemein⸗ ö ö. den, emerndever⸗ . ( bände und Gemeinde. . . kreditanstalten, in⸗· ö. 1 ländischer Körper⸗ ; 9 schaften ländlicher 131 . oder städtischer Grund⸗ ᷓ F besitzer oder inländi⸗ . scher Grundkredit⸗ . — und Hypotheken banken . * oder inländischer . I. Schiffspfandbrief⸗ . .
oder Schiffsbelei⸗ hungsbanken oder in⸗ ländischer Siedelungs⸗ gesellschaften oder in⸗ ländischer Eisenbahn⸗ 1. 964 gesellschaften, sofern ⸗ diese . mit staatlicher Genehmi⸗ gung ausgegeben sind anderer inländischer Schuldner ...... ausländischer Staaten, Gemeinden oder Ge⸗ meindeberbände und lr hren
6 99 41blõ9
062 nis
20 zas 2 2 7io dss ⸗ lo zo io o ois olxbo
43
zn ogg z
3 44 642 1097 3972607 VI. . auslãndischer ö. , nn, . ‚ 220 68 426 40 0 VII. Bergwerksanteil⸗ 1 9 an. 3. a zio zzz M 1 2 zahlungen auf solche 70 1 23018745 1 389 oo os VIII. ,,, 33 1 . 5 980 370 — 1435 321 45
zusammen lol 931642 Sh hb? o S217 s 35 Berlin, den 13. Oktober 1921. 4 Statistisches Reichsamt. Delbrü ck.
, .
Knoll aus Karlsberg in
gehörten Sach ⸗
I B. Snkapes Ar, G, gi, 3 R.
Sandel und Gewerbe. Heute fand kein Börsenverkehr statt.
Telegraphische Auszahlung. 14. Oktober 13. Oktober . Geld Brief Geld Brief Amsterdam. Rotterdam (46635 35 Cid, 65 4845, 15 4564. 85 Buenos Aires (Papier- . 2 vese e w . 6698. H,os ] 4g 6s Brüssel und Antwerpen 1914.55 1017565 1005,95 10069095 hristianiaas. .. . 668.390 hl, zo] 1745235 1746, 75 Kopenhagen 2627, 5 2632,65 2717,25 2722.75 Stockholm und Gothen ⸗ . ö ö burg. . . 3196, 39 3293 29 3256, 0. 3263 30 Seife far . 264675 316 35 a9 ,, sd 25 ,, . . 5b, 355 556,55 ,,,, 537,95 539, 95. 550,40 551,60 Nen Jort... , 666 146, sig igt, 141,65 aris . 1028,95. 1031,05 1095,45 1007,55 ö 2677,30 2682,70 2597,40 260260 ; , 1883, l0 1886,99 1873, l0 1876,90 KR len ⸗Oesterr. ( ; ; abgestemp. . 648 889 71I8 722 , 146, 85 147, 15 160, 80 161,20 udapest.-.·.·. . 26 60 m3 D,, gz D, . — — ö. Konstantinopell .. — — — —
Ausländische Banknoten vom 14. Oktober.
unter 100 Er,, l
(. g. B) . Nach der verlaufen
Wien, 13. Oktober. — s8 Außenhande
ö über Oesterrei im ersten Halbjah . 38 Millionen Tonnen, die Ausfuhr eine Menge von 700 Die Einfuhr aus Deutschland betrug 1 222 000 Tonnen, die Ausfuhr dorthin 106 900 Tonnen. . . Stockholm, 14. Oktober. (W. T. B.) Die Au s fuhr Schwedens hatte im Au gu st einen Wert von 112,5 Millionen Kronen gegen 229,8 Millionen im Vorighre; die Einfuhr einen Wert von 193,3 Millionen gegen 3076 Müillibnen im Vorjahre. Der Ausfuhrüberschuß beträgt . 9,3 Millionen 169 gegen einen Einfuhrüberschuß von 758 Millionen im Vorjahre. 2 ; n , 3
Bagengestellung für Kohle, Koks und Sritet to
am 12. Oktober 1921.
Ruhrrevier Oberschlessches Revier
Anzahl der Wagen
Amerikanische Banknoten 1000 =-5 Doll. .. . 155,35 II 365 . . 2 und 1 Doll.. ö 138,35 138, 65 Belgische fur 199 Frez.. . 1014.75 1601735 Dun sche ät jöh Fr.“! , ,. G g . Englische sgaroßhe ( 00 - H00 Astrl.) 537,590 539,96 ' 1 2strl. u. darunter. . 536,25 537,75 1 J , Französische . 1090 Freg... . 3. . 1025, 5 1938 55 ollandische ö 100 I. ö . 8 4637,25 4646, 75 talienische ö. , 244,75 Norwegische ö. lh , . 680, 1693ů 75 Oesterreichische alte . Kr.)... — — — * . alte 10—100 Kr.) 2 . n,. . 3 neue (9000 Kr.)... 5, 10 Ho) . . neue (10 u. 100 Kr.). 4,95 5,05 Rumãnische ö. Soo u, 1009 Lei... 105,235 105,75 = ö unter so) Lei... — — Schwẽdische w 320075 Schweizer ö. ar 100 Fr.. 694, 2697,75 Spanische . 2 453636 6 g Ischecho low. Staatsnot. neue (00 Kr. u. darüber) 14675, . 1
re 1921 erreichte, die Einfuhr eine Menge von O00 Tonnen.
— ——
.
Geld Brief Lon
Am
Niederlän Atchison,
nacgnd h 8 5 dondyn ?
. ö
m
Sto
—
do. au
Am Anlagemarkt. waren österreichische Aprilrenken bz blieben . österreichische Notenrenten z Kronenrenten gewannen 30, Kr
Rima Muranyer 11 100 Ga
rente 116, Ungarische Goldrente — — ngarische Kronenrent. Al
400 Japaner von 1899 66, 0, H oso Meg ian ische Goldanlese ,
auf Holland 11,453, Wechsel auf New Jork I556 ? Wechscl
old — —. * Paris, 13. Ofteber. (B. T. B) 5 os9 Franzd . 4 9so r n e. An leihe Sh /h, 3 . . e.
K
ö. Sier kanal Hh ic. Nie Tinto sil... Paris, 15. Oktober. (B. T. B.) Debisenkurse. dei gig, Amerika 1401.00. Belgien M Hb, England 55! J, 468,59, Italien 52, 59. Schweiz 257,765,
Zürich, 13. Oktober. (W. T
3, 9, Wien G25, P London 20,50, Paris 35,00, Itahien 20 58, . 38 60, hagen 103 50, Stockholni 127 50, Chriftianig S6, gh, . Aires 177,50. Budapest O, S6, Bukarest 426, 06, In
Am st er dam, 13. Oktober. (W. 3 1154. Wechsel auf Berlin 2,123, We
auf Schweiz h, 00, Wechsel auf Wien h, ob, 709. Wechsel auf Stockholm 69,75, We . Wech fel aun hien Nori zhh, 3, Wʒechscf an auf Madrid 39, 923, Wechsel auf Italien 11, 124 ster dam, 13. Oktober. . ö. Staatsanleihe von 1915 9056), 3 olo Niederländ. Sta Z3 0/0 Deutsche Reichsanleihe, Januar—
aeifie — — a 545 „United States Steel penhagen, 13. Oktober. (W. T.
ore en, Sc 00, do. auf Se Chri London 31, 7h, d ꝛ New Jork 328, 00, do. auf Amsterdam 276, 60, do. auf Zůrich löl . ang fingern 12,5, d9. auf Antwerpen o, 25, do. auf Ei
olm 19237
16,55, do. auf Berlin 3, 10 30,50, do. auf schweiz. Plätze 79, 50, do. Washington 431, 05
——
imer ber hetz dan lagen schwacher. Tür sche Lose 19 ritäten 226, De
An . 33
Esterreich Prager Dl wr . lgokohlen A d, Lloyd. 6
ichische Gessn , lg n
. .
3h66.
dong 13. Ottober. (B. T. B.) Wechsel auf Parzz elgien 53 844, Wechsel auf Schweiz r 21
el auf Dit
don, 13. Oktober. (C. T. B) Silber 42! ö . do. m g Id — e Elfe
e äußere alileihe — *. 5 l Rufen bon]
os9 Russen von 18966 — — 4 no unifij. gj
.
. K etzisenkurse. ej olland 181,25, New * ö.
gh adrid ö.
rag 5, 90,
Wechsel auf gi h auf dosß
uf Paris 2l, 50, Weh f . 3 Brüssel l „40, Weh
5 9 Niederl atzanlelhe z Fuli⸗Coupon — — Kön
d Vetroleum 4091, 0695. Holland ⸗Nmerika⸗ Linie ö Topeka u. Santa Fs 163,75, Rock Ißbland - Sorte Sn pern, Haiti, , , wee e er, ge ,, Q fig!
) Sichtwechsel auf Hamburg I
.
ö
O30, do, aüf New York S3, 60, do. aris 37 75, do. auf Antwerpen 37,60 ö. auf Zürich My Amsterdam 177,50 err . olm 12300, do
ngfors 8, h. stiania, 153. Sftober. (KW. T. B.) Sichtwechsel Hamburg 6.25, do. auf Paris 66,25. do. n
. auf
Do. auf Kopenhagen 157,00. . ckholm, 13. Oktober. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Losd do, auf Parig 07h, do. auf Brjs guf Amsterdam ih, n Sl, Kd, de,. auf Chriftiania be, ß, don
do. auf Helsingfors n,,
2 . e , ö ĩ r
gelieferte,
Berichte von auswärtigen Wertpapiermüärkten.
Köln, 13. Oktober. (W. T. B.) (Amtliche Notierungen.) . 4700,25 G., 4709.75 B. Frankreich 1003, 95 G., 1006,99 B.,
elgien 993, 99 G., 995,00 B., Amerika 14085 G., 141,15 BJ England has, 45 G., 44. 55 B., Schwei; 2627,35 G., 2632,65 B., Italien 541, 45 G. 42,55 B., Dänemark 2747, 75 Ge, 275275 B., Norwegen 1723258 G. 1726 70 B. Schweden 3266,59 G. 3273.30 B., Spanien 1858,R 10 G., 1861, 90 169, 89 G.,
2 — *
Heinzig 13. Iktzbet. (B. . B) Köchtische Rente 52 o, 39 . . K 99,90, Ire an f bi Bank für undbesitz — —, i
Germania 648, C0, Peniger Maschinenfabrik 765, 50, Leipziger Werk⸗ ; e ge Wotan Werle 459 g, ehen 5
am bu 3 13. Oktob W. ) Deutsch Ausfralische Dr gif · Se eh chaft 394, 00 G., 494, 06
3 ᷣ ,ob bez, Norddeutscher Voyd Ilö, 00 bis 418, ; k ) m Brasilignische Bank 869 g G., hg, M B, Commerz, Und ä , Ban, , d bes bed, . 92,00 bez. Continental 9gS6, 00 big il „00 bez., A go fz obe mt . 6 ok J enner 750, aa Tr, Bin Nordd. Jutespinnerei—— G. Mergsche Guang vs0, o big Fib, oö bez. Sahl mmer, . — , Gs His löl, oö es, ant, lch hh Hatbur er ler mmm
] Noten: Amerikan fche 5 B., Englische bd. 40 G., 6 Sime . B. — Auszahlungen: Warschau 3, 33 G. 3, 963 B.
Wien, iz. Ottchet. C. g. B) Die Mitteilung über ba Steuerprogramm det Bundesministers für gien gn un ö
leunigung der gesamten ch Befürchtungen wegen einer scharfen we ihrten heute an der Börfe zu starken Ent, lastungtabgaben und zu einer merklichen Abschwächung. Zeitweilig
Wien e g r :.
Höeselschast . innig Zußf e. ld, b High Zim m rmian mn , Leipziger Baumwollspinnerei L400 m 00, Sächs. Cmaillier u. Stanz.
e , i g . , 0
bez. Vereinsbank 289,50 bis
M er onautisches Ov serva to rium.
Hestelt .. * . ö . ; 14 Lindenberg, Kr. Beeskow. 19 46 733
153. Oktober 1X1. ilotballonaufstieg von 2 45 bis 299
und Gre
Opernhaus , Zum Gedächtnis Engelbert ,, Sĩn
Relative Wind Senche wann; , ,,. Ser gn Sesgn 1 * Richtung ..
Wie J
565 . 3 16066 WömB l
Berert. 2 Sicht: 2 . .
1
Gortsttzung des Nichlantlichen in der Grsten Beilage]
Theater. (unter den Linden) Sohnabend: 207. Due
tel. — Königskinder, III. ft. Anfang 7 Ühr.
Sonntag: Vormittags Mittags⸗Konzert der apelle del . Anfang 11 Uhr. — Abends: Zivelio. Anm ö. (
ESchauspielhaus. Am Gendarmenmarkt) Sonnabe 3. Da bezugshorstellung. Die Verschwörung des Fiese zu Gente Anfang 74 . . Sonntag: Nachmittags: Näuber. Anfang 21 Uhr. — Anfang 73 Uhr. ö
Uhr. ̃ U Varstellung für den Volksbund: zi 3 Die gefesselte Phantast
— —
e ee ee
S amitien nachrichten.
Ge stor ben: Hr. Keneralmqgfor Curt von Grawert (Jen) Fr. Emma von ger nn, Hilgard ere :
.
Druck
am es zu einer leichten Erholung, die mit Prager Käufen in Zu⸗ ö gebracht wurde. Der Schluß war aber wieder . )
26
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty rol, Charloltenbte . fz eh e e el Der Vorsteher der Geschaftesisl
chnungsrat Meyer in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle C3. V: Meyer) in Berlm.
der Norddeuts Buchdruckerei und Verlagsanstalt. 6 . 37. ö.
Fünf Beilagen
einschließkich Warenzeichenbeilage Nr. t A und P
Sweite / Dritte und Vierte Zentral
Rr. 241.
i, g,
Grste Beilage
un Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
Berlin, Freitag, den 14. Oktober
Nichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Preußischer Landtag. 55. Sitzung vom 18. Oktober 1921, Nachmittags 2 Uhr. Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger )))
Präsident Leinert eröffnet die Sitzung nach 2, Uhr nit felgender An sprache⸗ h dn nh Meine Damen und Herren! Im Auftrage der Mehrheit des uundtages, mit Ausnahme. der Ünabhängigen Sozialdemokratie nd der Kommunisten habe ich folgende Erklärung zu verlesen: us Genf, dem Sitze des Völkerbundes, ist zu ung di erschütternde Jachricht gedrungen, daß der Völkerbundgrat über da; Schicksal Dherschlesienz einen Vorschlag unterbreiten will, der eine *. ning zes. schwerleidenden Volkes und Landes beahsicht! “. Th slher Vorschlug würde, den. Grundsätzen, die in. den lr io ler rie densverhandlungen festgelegt worden sind, vollständig? wider, . Danach ollte die Entscheidung der Frage, ob Ober⸗ hlesien beim Deutschen Reiche verbleiben oder Polen zufallen sllte, „denjenigen überlassen werden, die sie besonders angeht“, nimlich der in 2Qberschlesien n Bevölkerung. Diese hat nit großer Mehrheit am 20. ar. d. J. . dahin entschieden, daß he Land beim deutschen Volte verbleiben h, mit dem sie mehr äs öh Jahre verbunden ist, und dem fie den wirtschaftlichen nd kulturellen 6 allein verdankt. Polen kann keinerlei zechtsansprüche an Oberschlesien geltend machen. Trotzdem soll n erheblicher Teil des oberschlesischen FIndustriegebie tes Polen berwiesen werden, obgleich Industrie, Handel und Gewerbe allein buich Dzutsche aufgebaut und auch die Arbeiterschaft allein dent. cen Führern den Aufstieg zu geistiger und wirtschaftlicher Blüte dedankt und sich alle maßgebenden Sachverständigen des In⸗ und Aslandes für die Unteilbarkeit Qberschlesiens als unbedingte Hrauzsetzung des wirtschaftlichen Gedeihens des Landes ans= gesprochen haben. Die Abstimmung am 26. März d. J. wurde unter schlimmstem Terror polnischer Nationalisten mit schweren „edrohungen der deutsch stimmenden Bevölkerung vorgenommen. Große ,, auf der äußersten Linken, Rufe. rechts: Ruhe!) Venn bei dieser Sachlage nur eine Minderheit der Abstimmenden sih für Polen entschieden hat, so beweist gerade diese Tatsache zen deutschen Charakter des oberschlesischen Volkes. Aber auch de Minderheit, die für Polen stinimte, hat nicht gewollt, daß Yberschlesien aufgeteilt und seine wirtschaftliche . hörigkeit zerstörk werden soll. (Unruhe und Zurufe auf der Fersten Linken) Das ist namentlich in den letzten Monaten durch Kundgebungen der polnisch⸗sprechenden Minderheit unzwei⸗ tig zum Ausdruck gebracht worden. Die von den alliierten nd assoziierten Regierungen in den Friedensbedingungen von ersailles zugestandene Volksabstimmung hat also das niemals vegzuleugnende Ergebnis ehñ t, daß 2berschlesien nicht nur entsch, sondern ungeteilt deutsch bleiben will. Die Zer⸗ ißung dieses Landes würde daher ein Gewaltakt sein, der gegen en Willen der gesamten oberschlesischen Bevölterung vor— Lnommen wird, und vernichtet damit zugleich den Grundsatz der Selbstbestimmung des Volkes. Der Völterbundsrat kann das VUandat, über die Zugehörigkeit des obers lesischen Volkes zu, Deutschland oder Polen zu bestimmen, niemals herleiten aus der Hustimmung derjenigen, die diesem Diktat unterworfen sind. Der hr en ern Bevölkerung gegenüber bekundet der Landtag die untrennhare Zugehörigkeit des deutschen Volkes. mit ihx. (Bravo!! Sie hat unter der Fremdherrschaft der Alliierten mit großem Mute sich zum Deutschtum bekannt, und wir drücken ihr hierfür das Gelöbuis unwandelbarer Treue der oberschlesischen Bevölkerung aus. (Erneutes Bravo.) Die furchtbaren Leiden, Vergewaltigungen der Freiheit, Gefahren für Leib und Leben, die die Oberschlesier (Unruhe und Zurufe bei den Kommunisten), die die S e (Unruhe und Zurufe bei den Kommunisten) in den Aufständen des letzten 6. erdulden mußten, haben unser Mitgefühl mit den Oberschlesiern so gestärkt, daß eine Trennung des deutschen Volkes, von, ihnen ausgeschlossen ist. Sehr hte, und Bravo!! Wir müssen mit ihnen die Aus⸗ führnng der in Genf vorbereiteten 6 des Schicksals von DOberschlesien als eine brutale Vergewaltigung des Volkswillens empfinden und müssen uns auf das entschiedenste weigern, einen solchen Gewaltakt als Recht anzuerkennen. (Lebhafte Zustimmung) Eine solche Lösung der oberschlesischen Frage kann auch unmöglich zur Verstärkung des. Weltfriedeng und der Völkerversshnung, hei⸗ tragen. (Sehr richtig Sie würde den wirtschaftlichen Frieden nicht fördern und vor allem den inneren Frieden des so schwer⸗ geprüften oberschlesischen Volkes nicht herbeiführen. Der e n Landtag erhebt daher feierlichst Einspruch gegen eine solche, dur ? keinerlei Recht begründete Vergewaltigung der Oberschlesier, un er, weiß sich in diesem Protest volllommen einig mit der, er= drückenden. Mehrheit des ganzen deutschen Volkes. n nf. Beifall hei der großen ,. w und lebhafte Rufe bei den Kommunisten: Stinnesbande! ; . ö n * ö (Komm.) erhebt Einspruch egen diese Erklärung des Präsidenten. . ; . ie er (u. 2 Die Geschäftslage ermöglicht es mir nicht, zu erklären, warum meine Partei Form und Inhalt der vor⸗ gelesenen Erklärung nicht hat zustimmen können. Wir . uns vor, bei nächster Gelegenheit unsere Haltung dem ö schen Problem ö darzulegen und es besonders dom Interesse der Arbeiterklasse zu beleuchten. Große , Schlußrufe rechts, Lärm und Rufe: Schieber! auf der äußersten Linken.) Darauf wird die am Dienstag abgebrochene Au sprach e über die n f, . . Religionsunter⸗ richt inden Schulen, fortgesetzt. . 1 v. . (D. Nat.): Wir wollen die Einheitlich⸗ leit des Vollsschulwesens nicht zertrümmern lassen, deshalb . wir die christliche Schule zugunsten der nichtchristlichen Schule ö. auf. (Zuruf links: Glaubensfreiheit!! Jawohl, im Interesse . Blaubensfreiheit. Wir wollen, daß das Elternrecht beachtet . Die allgemeine Durchführung der weltlichen Schule bedeutet nich as Terror. (Gelächter links. Wir wollen, daß unsere Kinder 41 Grund der Reichsverfassung im Sinne der nn, ne nn, erzogen werden. Mit dem in der Verfassung auch 2 . Elternrecht steht die Gemeinschaftsschule im Wide rspruch. 9 . fe der Linken auf den ,, ö ö. as wi s von der weltlichen ĩ l n . nenn r n mien, Vorgehen der Kommunisten in Neukölln. en genau. Gerade gegenüber den kommunistischen Pädagogen werden wir um so nachdrücklicher die Bekenntnisschule fordern. Win fordern ie als die Schule der nationalen Erneuerung. (ebhafter Beifall rechts.) J „Kön ig⸗Swinemünde (Soz): Sehr befremdet hat uns die . 66 in dieser Debatte die Reichsverfassung in 6 einschlägigen Bestimmungen zumal durch das Zentrum gefunden
hat. Autoritäten, wie Professor Anschütz und Mitglieder des Ver ⸗
fa 8 in Weimar, stellen ausdrücklich die Simultan . . . Auch das Zentrum hat im Reichstag durch
— —
unterricht nicht missen.
Entwurf Gesetz, wird also im
H Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der n 6 die im Wortlaute wiedergegeben sind.
den Abg. Prof. Mausbach anerkannt, daß in Art. 146 Abs. 1 der Simultanschule ein Vorzug eingeräumt ist, wogegen sich dann das Zentrum in Abs. 2 eine gewisse Sicherung zu verschaffen gesucht hat. Durch seine Vorschriften über die Auslandsschulen setzt sich der Reichsschulgesetzentwurf mit der Reichsverfafsung in einen direkten Gegensatz, deshalb fordern wir seine Umänderung. Heute treten die Rechte und das Zentrum mit Feuereifer für das Eltern⸗ recht ein. Im alten Abgeordnetenhause hat die Rechte wie das Zentrum dicse⸗ Elternrecht in der Frage der Befreiung der Dissi⸗ dentenkinder vom Religionsunterricht schnöde mißachtet. (Unruhe recht, und im Zentrum.) Diese Parteien haben die Verhandlung der Adolf Hoffmannschen Anträge von Jahr zu Jahr und schließ⸗ lich bis nach Kriegsabschluß vertagt. So sahen die heutigen Vor⸗ kämpfer des Elternrechts aus. Sie machen eben nur dann davon Gebrauch, wenn es ihnen paßt. Daß speziell das Zentrum auch auders kann, steht fest, ist sogar durch Zentrumsanträge erwiesen.
(Widerspruch im Zentrum) Rechte und Zentrum verlangen, da
der christliche Geist den ganzen Unterricht durchdringen soll; danach
könnte auch ein katholisches Einmaleins verlangt werden. Die
christliche Nächstenliebe ist vollkommen unabhängig vom Bekennt⸗ nis. Es ist Ueberhebung, zu sagen, daß das Kind nicht ohne Be— kenntnis sittlich erzogen werden' künne. Kant sagt, daß die Zu⸗ taten der Religionsgesellschaften zur Lehre von der Nächstenliebe, statutarische Gebote usw., mit der Moral nichts zu tun haben. Es gibt für die Schule eine einheitliche Grundlage, das ist die Moral, aber es darf kein Zwang herrschen, sondern die Freiheit der welt⸗ lichen Schule, wie sie die Verfassung vorsieht, wenn man die Ver= fassung nicht künstlich auslegt. Deshalb verlangen wir die Umände⸗ rung des Schulgesetzentwurfes. Den Antrag der Deutschnationalen auf staatliche Unterstützung der Privatschulen bekämpfen wir und beantragen dessen Ueberweisung an den Ausschuß.
Abg. Dr. Meyer⸗Ostpreußen (Comm): Beim Kapp⸗Putsch hat man nicht so großen Wert auf die Verfassung gelegt, wie man es auf der Rechten und im Zentrum jetzt tut. Wir tun Lehrern, Eltern und Kindern einen Gefallen, wenn wir den Zwangsunter— richt in Religion beseitigen. Es muß endgültig ein Schnitt zwischen Schule und Kirche gemacht werden; dann können die Religions- gesellschaften den Religionsunterricht n nach ihrem Gefallen ein⸗ richten. Kardinal Faulhaber ist kürz ich in München für den Re⸗ ligionsunterricht in den Fortbildungsschulen eingetreten; die Geist⸗ lichkeit will überhaupt jedes Denken in den Rahmen des Religions⸗ zwanges einspannen. Wenn das Zentrum um dieser Sache willen einen neuen Kulturkampf beginnen will, wird es unterliegen. Die Privg schulzn sind ganz entbehrlich, sie können beseitigt werden.
Abg. Frau. Wionka (Zentrt): Das Zentrum hat seine Stellung zur Simultanschule und zum Elternrecht keineswe s ge⸗ ändert. Die Kinder der Eltern, die zu unseren Kreisen gehören, finden den Religionsunterricht nicht“ unliebsam, wie von den Sozialdemokraten behauptet wird. Der Volksteil, der die Privat⸗ schulen wünscht, gehört auch zu den Staatsbürgern, denen die Ver⸗ fassung gleiches Recht zufichert. Die Privatschulen sind ein wichtiger Teil unseres Schulwesens. Der Staat muß den Pxivat⸗ schulen soweit wie irgend möglich Hilfe angedeihen lassen, und wir
werden immer mit Entschiedenheit diese Forderung vertreten.
(Beifall im Zentrum.)
Abg. Hoff (Dem.): Die Debatte hat eine Wendung genommen, die durch unsere große Anfrage nicht veranlaßt ist. Wir erkennen das verfassungsmäßige Recht der Konfessionsschule ohne weiteres an, worüber wir uns 6 ist der Umstand, daß der Reichs⸗ schulgesetzentwurf gegen die Verfassung verstößt. Die Bekenntnis⸗ schule, die in dem Entwurf ,,, ist, ist etwas ganz anderes, als die jetzt in * . bestehende J Es ist uner⸗ hört, daß der Reichsschulgefetzentwurf den onfessionen einen
weitgehenden Einfluß auf den Geist der Schule einräumt, der das
, , nch des Staates in Frage stellt. Konfessionsschulen billigen wir denen zu, die ausdrücklich ihre Kinder in solche Schulen schicken wollen. Die Gemeinschaftsschule ist die Schule der Duldung. Auch wir wollen in dieser Schule den Religions⸗
Hier kann sehr wohl der allgemeine ethische Inhalt der Religion zum Ausdruck kommen, was auch 3. Toleranz gegen die einzelnen Konfessionen er iehen würde. Wir treten für die e er, re cher, nicht aus Parteirücksichten ein, n. deshalb, weil wir die Schaffung der Gemeinschaftsschule ür eine nationale Aufgabe ersten Ranges halten. Pird der
Widerspruch zur Verfassung die
Bekenntnisschule die Regelschule, dann habe ich um die Zukunft
unseres Schulwesens und des deutschen Volkes überhaupt die
allerernstesten Sorgen. Nur die , , ,, kann zur BVersöhnung erziehen, die wir dringend nötig haben. (Beifall bei den Demokraten.) ; ; . Abg. Holtz (U. Soz.): Die Interessen der Eltern müssen hinter . Interessen des Staates zurückstehen; es ist deshalb unerklärlich, daß der Minister den Elternwünschen so sehr entgegen⸗ kommen will. Die großen Schäden, die der Schulgesetzentwurf für die Schule mit sich bringen wird, scheint der Minister nicht zu sehen. Deutschnationale und Zentrum berufen sich hier auf Frei⸗ heit und Demokratie, also gerade die Parteien, die sonst immer Gegner der Demokratie gewesen sind. Demokratie heißt doch nicht, daß die Minderheit ihren Willen durchsetzt, Der Gedanke der Gewissensfreiheit und der Liberalismus bedingt die weltliche Schule. Der Lauscher mag ein Glaubensbekenntnis . welches er will, er hat aber nicht das Recht, vom Staat die Ein⸗ richtung von Schulen seiner Weltanschauung zu verlangen. (Wider⸗ spruch im Zentrum) Das Glaubenshekenntnis hat mit der Lösung dieser Frage nichts zu tun. (Widerspruch im Zentrum.) enn Sie dieses Recht für die . in Anspruch nahmen, müssen Sie es auch den politischen Parteien zugestehen. Sie wollen nicht den natürlichen religiösen Sinn entwickeln, der auch in der weltlichen Schule zur Geltung kommen kann, sondern Sie wollen die Kinder von vornherein für ein bestimmtes Dogma einfangen.
Vach der Verfassung ist die Gemeinschaftsschule also die frühere / der Verwaltung des Statistischen Landesamts gegen Beamte,
Simultanschule, die gegebene Grundlage für unser Unterrichts⸗ wesen. Die weltliche Schule braucht durchaus nicht Parteischule zu sein. Die Zugehörigkeit zu einer Konfession ist doch nur ein Zufall der Geburt. Es hat Privatschulen gegeben, die pädagogisch von großer Bedeutung gewesen sind, aber heute sind Privatschulen nicht mehr nötig, und wir lehnen den Antrag auf Unterstützung der Privatschulen ab. .
Abg. Schwarzhaupt (D. V): Wir haben unsere Stellung zu diesen Fragen bereits seinerzeit durch Dr. Boelitz zum Ausdruck ebracht und halten an diesem Standpunkt fest. Auch die Groß⸗ a e Tln dun bringt der weltlichen Schule durchaus nicht so große Sympathien entgegen, wie es hier hingestellt wird. An der Erteilung des Relegionsunterrichts in der Schule halten wir fest, wir wollen aber keinen dogmatischen Unterricht, sondern der Unter⸗ richt soll eine persönliches Erleben und eine religiöse Erhebung sein. Die neue Gemeinschaftsschule ist nichts anderes, als die weltliche Schule. Sie unterscheidet sich von der alten Simultan⸗ schule darin, daß in ihr der übrige Unterricht in keiner Weise religiös beeinflußt werden soll, während in der Simultanschule der gesamte Unterricht von religiösem . durchweht ist. Nach wie vor stehen wir auf dem Standpunkt, daß von der Wiederkehr der geistlichen Schulaufsicht niemals die Rede sein kann. Dem Antrage auf Unterstützung der notleidenden Privatschulen stimmen wir zu, schon um die wirtschaftliche Lage der Lehrer an diesen Schulen aufzubessern. (Beifall rechts.) .
1821
Nunmehr wird ein Antrag auf Schluß der Debatte an⸗ genommen.
Die große Anfrage wird, nachdem ihre Ueberweisung an den Unterrichtsausschuß mit den Stimmen der Rechten und des Zentrums abgelehnt worden war, als erledigt erklärt.
Der Antrag Kunert (U. Soz,) und Genossen auf Entfernung des Religionsunterrichts aus den Schulen wird gegen die Stimmen der drei sozialisti⸗ schen Parteien abgelehnt.
Der Deutschnationale Antrag auf Unter⸗ kahn, der Privatschulen geht an den Unterrichts⸗ ausschuß.
Es folgen die Gr 3 en Anfragen, betreffend die Vortommnisse auf der Fürstin Bismarck⸗ Schule in Charlottenburg.
Die Große Anfrage der Deutschnatio⸗ nalen, die bereits am 18. März 1921 eingereicht worden ist, weist auf die nach dem November 1918 im Lehrerkollegium der Schule allmählich entstandenen Gegensätze hin, deren Ur⸗ sachen trotz des Zusammentreffens mit der Staatsumwälzung nicht auf parteipolitischen oder schulpolitischen Gebiete liegen, sondern in dem persönlichen Verhalten eines Mitgliedes des Kollegiums. Der Minister Ha enisch habe eine Unter⸗ suchung wegen politischer Drangsalierung einer Minderheit angeordnet. Die Art, wie diese Untersuchung geführt wurde, sei in den weitesten Kreisen des Kollegiums als ungerecht und terroristisch empfunden worden.
ir Begründung der Anfrage schildert
bg. Pflug (D. Nat) eingehend die Vorgänge im Lehrer⸗ kollegium. irch die Vorkommnisse sei große Beunruhigung in Eltern⸗ und 6 ganz Charlottenburgs gekommen. Erch des Einspruches, des Elternbeirats seien der Didekto Burg und wei weitere Mitglieder des Lehrerkollegiums versetzt worden Der chulbeirat, der bereits seit dem vorigen Jahre an der Schule be⸗ stand, ist dabei nicht gehört worden. Direktor Burg hat ein Diszi⸗ plinarverfahren gegen sich selber beantragt, das aber wegen Mangels an irgend belastendem Material wiedere ingestellt werden mußte. Direktor Burg hat, wie ihm auch das Lehrerkollegium bestätigt hat, stets eine einwandfreie Tätigkeit entfaltet, auch in der Zeit der Staatsumwälzung. Dagegen wurde eine Unter⸗ suchun durch einen Ministerialrat vollkommen einseitig geführt. 6 9 schärfster Widerspruch laut wurde. Inzwischen wurde inister Haenisch durch Minifter Becker ersetzt. Dieser leitete ein erneutes Verfahren ein, das damit endete, daß Direktor Burg der Anstalt erhalten blieb. Von der Linken wirb nun eine Revision dieser Beckerschen Verfügung verlangt und die Vorgänge werden als Quisquilien hingestellt, die sie aber keineswegs sind. Es i sich nicht um einen Fall Burg, sondern vielmehr um einen
—
all Haenisch. Im ö war gewiß manches faul, für den Direktor aber spra nn eine untadelige amtliche Vergangenheit und persönliche Tüchtigkeit. Er wird vonr Lehrerkollegium als ein Mann von Charakter, dessen ganzes Wesen mit Unduldsamkeit un— vereinbar ist, geschildert. Der Direktor mußte an der Anstalt bleiben, weil die Schuld minimal war, und ebenso die Lehre⸗ rinnen, denen nicht das ö vorzuwerfen war. Ganz im Gegensatz zu diesen Persönlichteiten schildert Redner den Charakter der beiden an der Schule tätig gewesenen Schulreformer Heinzius und Kawerau, denen er auch namentlich unkollegiales Verhalten vorwirft; sie seien die typischen Vertreter der gefährlichen Clique, die von dem Minister Haenisch protegiert worden sei. Besonders einer von ihnen sei von einer Art Verfolgungswahn ergriffen ge⸗ wesen. Die Ursache des Streits laäͤge nicht auf politischem oder . biet, sondern in dem Verhalten eines Kollegen. Die Untersuchung werde in den weitesten Kreisen als ungerecht und terroristisch empfunden. Warum sei dem untersuchenden Provinzialschulrat das Verfahren abgenommen worden und warum sei in dieser ganzen Sache kein Protokoll geführt worden? In der Untersuchung habe auch ein schroffer, höhnischer Ton geherrscht nach dem Rezept: Hände an die Hosennahti Man könne es dem Direktor und einem Teil des Lehrerkollegiums nicht verargen, wenn sie an amtlicher Gerechtigkeit irre geworden sind. Fest⸗ gestellt ist der völlige Mißerfolg der Unterfuchung, festgestellt ist ein völliger Mangel an Objektivität seitens der Herren im Mini⸗ sterium und des rovinzialschulkollegiums; festgestellt ist, daß dem NMinisterialrat ein Verständnis für die f. der Lehrerinnen änzlich abgeht, und es fragt sich, ob dieser Herr noch weiter als ne. des e n Schulwesens fungieren darf. Ich bin darauf gefaßt, daß auch der jetzige Minister seinen Ministerialrat einiger⸗ maßen decken wird, aber ich hoffe doch, daß Konsequenzen ges gen werden. (Fortgesetzte Unterbrechungen auf der Linken) Mir scheint, die Ursache des Vorgehens des früheren Ministers Haenisch ist darin zu n, daß er eine heillose Angst vor den entschiedenen Schulreformern hatte. Er hat sich von der ö der Schulreformer einwickeln und treiben lassen, so daß er der Meinung war, er müsse dieser Gruppe nach Möglichkeit ent⸗ genkommen und sie in Schutz nehmen, nicht weil ein moralischer en dafür nn sondern eben weil es sich gerade um diese Gruppe handelte. ir denken nicht daran, uns mit der Schul⸗ olitik des jetzigen Ministers Becker zu identifizieren, aber wir e der Ansicht, daß seine Entscheidung zu einer Reinigung einer vergifteten Atmosphäre geführt hat. (Lebhafter Beifall rechts, Zischen links.) Die Beratung wird hierauf vertagt. Nächste Sitzung, Freitag 11 Uhr Vormittags Weiter⸗ beratung, Große Anfragen der Sozialdemokraten über die Personalpolitik des Ministers des Innern, über das Vorgehen
die eine schwarz⸗rot⸗goldene Fahne gehißt haben, und über die Anschuldigungen gegen den früheren Polizeipräsidenten von Breslau, ferner Kleine Anfragen).
Schluß gegen 65/ Uhr.
w
Parlamentarische Nachrichten.
Der Reichstagsabgeordnete D. Mumm (Deutschnationale Volkspartei), der bereits durch eine Anfrage vom 6. Dezember 19290 auf den Kleingeldmangel hingewiesen hatte, richtete im September d. J. von neuem an die Reichsregierung die Anfrage, wann sie in der Lage sein werde, bie aus ihrer Münzhoheit folgenden Verpflichtungen zu erfüllen und die Ein⸗ ziehung des verkehrshemmenden Stadtgeldes und Kreisgeldes zu fordern. Darauf hat der Reichsminister der Finanzen dem Reichstag die folgende Antwort zugehen lassen: ᷓ
In der Beantwortung der früheren Anfrage ist darauf hin⸗
gewiesen worden, daß das Prägeergebnis der sechs Münzstätten die e liche Menge von * od dh Stück Münzen zu 506, 10 und